Dokument_1.pdf (3556 KB)

October 30, 2017 | Author: Anonymous | Category: N/A
Share Embed


Short Description

), *23.10.1963, Rechtswissen- schaft .. R.) am John-F.-Kennedy-Institut für Nordamerika-. The John F Kenne ......

Description

BERLIN-BRANDENBURGISCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN

Jahrbuch 2012

BERLIN-BRANDENBURGISCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN (vormals Preußische Akademie der Wissenschaften)

Jahrbuch 2012

Akademie Verlag

Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften Redaktion: Andreas Schmidt Redaktionsschluss: 15. März 2013

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

© Akademie Verlag GmbH, Berlin 2013 Ein Wissenschaftsverlag der Oldenbourg Gruppe. Alle Rechte, insbesondere die der Übersetzung in andere Sprachen, vorbehalten. Kein Teil des Buches darf ohne Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form – durch Fotokopie, Mikroverfilmung oder irgendein anderes Verfahren – reproduziert oder in eine von Maschinen, insbesondere von Datenverarbeitungsmaschinen, verwendbare Sprache übertragen oder übersetzt werden. Satz: Kathrin Künzel, BBAW Druck und Bindung: Beltz Bad Langensalza GmbH, Bad Langensalza Das eingesetzte Papier ist alterungsbeständig nach DIN/ISO 9706. ISBN 978-3-05-006079-8 ISSN 0946-4638

Inhalt

Mitglieder, Organe, Gremien und Personalia, Auszeichnungen, Einrichtungen Mitglieder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zuwahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nachrufe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Senat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vorstand. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ausschuss Akademievorhaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zentren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Interdisziplinäre Arbeitsgruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Projekte und Initiativen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beiräte und Kommissionen zur Betreuung der Akademienvorhaben, Arbeitsstellen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ständige Kommissionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ständiger Ausschuss der Nationalen Akademie der Wissenschaften . Administration, zentrale wissenschaftliche Dienste, Beauftragte, Mitarbeitervertretungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Auszeichnungen der Akademie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Collegium pro Academia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hermann und Elise geborene Heckmann Wentzel-Stiftung . . . . . . Veranstaltungszentrum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kooperationen, Trägerschaften und Beherbergungen . . . . . . . . . .

. . . . . . . . . .

. . . . . . . . . .

. . . . . . . . . .

. . . . . . . . . .

. . . . . . . . . .

. . . . . . . . . .

11 42 73 82 83 84 85 86 93 98

. . . . . . 104 . . . . . . 109 . . . . . . 112 . . . . . .

. . . . . .

. . . . . .

. . . . . .

. . . . . .

. . . . . .

113 115 118 119 120 121

(Die Junge Akademie, S. 121; Global Young Academy, S. 123; Union der deutschen Akademien der Wissenschaften e.V., S. 124; Deutscher Ethikrat, S. 126; Studienstiftung des deutschen Volkes, S. 128; Einstein Stiftung Berlin, S. 129; Forschungsstelle der Arnold Schönberg Gesamtausgabe, S. 133 Die Villa Aurora, S. 134)

Festsitzung zum Leibniztag Grußansprache des Präsidenten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139 Verleihung der Helmholtz-Medaille an John C. Polanyi . . . . . . . . . . . . . . 142 Ansprache des Trägers der Helmholtz-Medaille . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144 Inhalt

5

Verleihung der Leibniz-Medaille an Friede Springer . . . . . . . . . . . . . Verleihung des Akademiepreises an Bernhard Schölkopf . . . . . . . . . . Ansprache des Akademiepreisträgers: Empirische Inferenz . . . . . . . . . Kompetenz in Weltverständnis, Festvortrag von Klaus-Dieter Lehmann. Vorstellung der neuen Akademiemitglieder . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bericht des Präsidenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

. . . . . .

. . . . . .

. . . . . .

146 148 150 153 162 168

.........

177

......... .........

181 184

. . . .

. . . .

189 199 201 204

Verleihung des Technikwissenschaftlichen Preises der Akademie gestiftet von dem Unternehmen BIOTRONIK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

209

Festsitzung zum Einsteintag Grußansprache des Präsidenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Grußwort der Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg . . . . . . . . . . Vorstellung der neuen Akademiemitglieder . . . . . . . . . . . . Die Europäische Union – vom Traum zur Mühe der Praxis, Festvortrag von Klaus von Dohnanyi . . . . . . . . . . . . . . . . Verleihung des Potsdamer Nachwuchswissenschaftler-Preises . Laudatio auf Rebekka Wiemann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Verleihung der Preise der Akademie . . . . . . . . . . . . . . . . .

. . . .

. . . .

. . . .

. . . .

. . . .

. . . .

. . . .

Weitere Auszeichnungen der Akademie

Arbeit im Berichtsjahr Versammlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klassen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ausschuss Akademievorhaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Publikationsausschuss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zentren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zentrum Grundlagenforschung Alte Welt. . . . . . . . . . . . . . Mittelalterzentrum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zentrum Preußen – Berlin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zentrum Sprache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Interdisziplinäre Arbeitsgruppen, Projekte und Initiativen. Vorwort Interdisziplinäre Arbeitsgruppen Akademie und Schule . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Exzellenzinitiative 2.0. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

Inhalt

. . . . . . . . . . .

. . . . . . . . . . .

. . . . . . . . . . .

. . . . . . . . . . .

. . . . . . . . . . .

. . . . . . . . . . .

213 218 221 226 228 231 231 233 234 235 237

...... ......

242 246

Gentechnologiebericht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gesellschaft – Wasser – Technik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . TECHcultures: Interkultureller Vergleich des Wissenschaftsund Technikverständnisses in ausgewählten Ländern . . . . . . . . . . Zukunft des wissenschaftlichen Kommunikationssystems . . . . . . . Zukunft mit Kindern – Fertilität und gesellschaftliche Entwicklung . Projekte und Initiativen Common Language Resources and Technology Infrastructure (CLARIN-D). . . . . . . . . . . . . . . . . . Deutsches Textarchiv (DTA) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . DARIAH-DE – Digital Research Infrastructure for the Arts and Humanities . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Rechtslehrer der Deutschen Demokratischen Republik . . . . . . Kultureller und sozialer Wandel. Ideenwettbewerb zur Förderung von Forschungsvorhaben. . . . . . . Marktbasierte Instrumente für Ökosystemleistungen . . . . . . . . . . Normativität – Objektivität – Handlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . Personendaten-Repositorium (PDR) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Integrating Sina Institute into the European Research Area (SIERA) TELOTA (The electronic life of the Academy) . . . . . . . . . . . . . The Language Archive (TLA) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wissensspeicher. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kooperationsprojekte im Rahmen der Nationalen Akademie der Wissenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Akademienvorhaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kommission Zentrum Grundlagenforschung Alte Welt

. . . 249 . . . 253 . . . 257 . . . 260 . . . 262

. . . 266 . . . 270 . . . 275 . . . 277 . . . . . . . .

. . . . . . . .

. . . . . . . .

281 283 287 289 293 294 300 302

. . . 306 . . . 309

(Altägyptisches Wörterbuch, S. 309; Die alexandrinische und antiochenische Bibelexegese in der Spätantike, S. 314; Commentaria in Aristotelem Graeca et Byzantina, S. 320; Corpus Coranicum – Textdokumentation und Kommentar zum Koran, S. 324; Corpus Inscriptionum Latinarum, S. 330; Galen als Vermittler, Interpret und Vollender der antiken Medizin, S. 334; Inscriptiones Graecae, S. 337; Turfanforschung, S. 340)

Kommission Mittelalterzentrum (Glasmalereiforschung des Corpus Vitrearum Medii Aevi [CVMA], S. 346; Monumenta Germaniae Historica, S. 349; Regesta Imperii – Regesten Kaiser Friedrichs III., S. 346)

Kommission Zentrum Preußen – Berlin (Alexander-von-Humboldt-Forschung, S. 351; Berliner Klassik, S. 355; Kritische Karl-Philipp-Moritz-Ausgabe, S. 358; Leibniz-Edition Potsdam, S. 359; LeibnizEdition Berlin, S. 362; Preußen als Kulturstaat, S. 366; Schleiermacher in Berlin 1808–1834. Briefwechsel, Tageskalender, Vorlesungen, S. 369; Wilhelm-vonHumboldt-Ausgabe: Schriften zur Sprachwissenschaft, S. 372)

Inhalt

7

Kommission Zentrum Sprache (Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. Neubearbeitung, S. 375; Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache, S. 377; Goethe-Wörterbuch [Arbeitsstelle Berlin/Leipzig], S. 381)

Wissenschaftlicher Beirat für den Census of Antique Works of Art and Architecture Known in the Renaissance . . . . . . . . . . . Wissenschaftlicher Beirat für die Monumenta Germaniae Historica Interakademische Kommission für das Goethe-Wörterbuch . . . . . Interakademische Kommission Leibniz-Edition . . . . . . . . . . . . . Kommission Germanistische Editionen

. . . .

. . . .

. . . .

384 389 392 393

(Deutsche Texte des Mittelalters, S. 394; Grundriss zur Geschichte der deutschen Dichtung aus den Quellen – Goedekes Grundriss –, S. 399; Jean Paul Edition, S. 401)

Kommission Jahresberichte für deutsche Geschichte. Kommission Kant’s gesammelte Schriften . . . . . . . Kommission Marx-Engels-Gesamtausgabe. . . . . . . Kommission Nietzsche-Edition . . . . . . . . . . . . . . Joachim von Fiore: Opera omnia . . . . . . . . . . . . . Das Akademiearchiv. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Akademiebibliothek . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Informationstechnologie (IT) . . . . . . . . . . . . . . . . . Internationale Beziehungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gegenworte – Hefte für den Disput über Wissen . . . . . . Jahresthema 2011|2012 ArteFakte. Wissen ist Kunst – Kunst ist Wissen . . . . . . . Vortragsreihen und Veranstaltungen . . . . . . . . . . . . . .

. . . . . . . . . .

. . . . . . . . . .

. . . . . . . . . .

. . . . . . . . . .

. . . . . . . . . .

. . . . . . . . . .

. . . . . . . . . .

. . . . . . . . . .

. . . . . . . . . .

. . . . . . . . . .

. . . . . . . . . .

. . . . . . . . . .

403 406 410 413 414 415 420 426 429 441

............ ............

444 449

Satzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Organigramm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Haushalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

485 495 496

Dokumente

Veröffentlichungen Veröffentlichungen der Akademie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

501

Verzeichnisse Schriftentausch – Akademiebibliothek. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Personenregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

Inhalt

505 512

Mitglieder, Organe, Gremien und Personalia, Auszeichnungen, Einrichtungen

Mitglieder Weitere Informationen zu den Mitgliedern siehe www.bbaw.de/die-akademie/mitglieder

[…] Mitgliederstatus/Klasse, Jahr der Zuwahl Mitgliederstatus OM Ordentliches Mitglied EOM Entpflichtetes Ordentliches Mitglied AOM Außerordentliches Mitglied EM Ehrenmitglied

Klassen GW SW M-NW BW-M TW

Geisteswissenschaften Sozialwissenschaften Mathematik-Naturwissenschaften Biowissenschaften-Medizin Technikwissenschaften

Aigner, Martin, Univ.-Prof. Dr., *28.02.1942, Mathematik, Professor für Mathematik, Freie Universität Berlin, Institut für Mathematik [EOM/M-NW, 1999] Albring, Werner, Prof. Dr.-Ing. Dr. h. c. mult., *26.09.1914, †21.12.2007, Strömungsmechanik [EM, AOM/TW, 1994] Allmendinger, Jutta, Prof. Ph.D., *26.09.1956, Sozialwissenschaften, Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung gGmbH [OM/SW, 2003] Antonietti, Markus, Prof. Dr. rer. nat. Dr. h. c., *06.02.1960, Physikalische Chemie/ Kolloidchemie, Direktor am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung, Abteilung Kolloidchemie, Golm bei Potsdam [OM/M-NW, 2000] Ash, Mitchell, Prof. Dr., *26.09.1948, Geschichte der Neuzeit/Wissenschaftsgeschichte, Ordentlicher Professor für Geschichte der Neuzeit, Universität Wien, Institut für Geschichte, Österreich [OM/SW, 2000] Assmann, Aleida, Prof. Dr. Dr. h. c., *22.03.1947, Literaturwissenschaft, Professorin für Anglistik und Allgemeine Literaturwissenschaft, Universität Konstanz, FB Literaturwissenschaft/Anglistik [OM/GW, 1998] Baldwin, Ian Thomas, Prof. Dr., *27.06.1958, Molekulare Ökologie, Direktor der Abteilung für Molekulare Ökologie am Max-Planck-Institut für Chemische Ökologie, Beutenberg Campus, Jena [AOM/BW-M, 2000] Balling, Rudi, Prof. Dr., *17.10.1953, Genetik, Entwicklungsbiologie, Infektionsforschung, Direktor am LCSB – Luxembourg Centre for Systems Biology, University of Luxembourg, Campus Limpertsberg [OM/BW-M, 2002] Mitglieder

11

Baltes, Paul B., Prof. Dr. Dr. h. c. mult., *18.06.1939, †07.11.2006, Psychologie, Gerontologie [OM/SW, 1993] Beckert, Jens, Prof. Dr. phil., *21.07.1967, Soziologie, Direktor am Max-PlanckInstitut für Gesellschaftsforschung, Köln [OM/SW, 2010] Beitz, Wolfgang, Prof. Dr., *30.06.1935, †23.11.1998, Konstruktionstechnik [OM/TW, 1993] Bergmeister, Konrad, Prof. Dr., *19.04.1959, Konstruktiver Ingenieurbau, Ordentlicher Professor für Konstruktiven Ingenieurbau, Universität für Bodenkultur, Wien, Vorstand – Brenner Basistunnel – BBT SE, Österreich [OM/TW, 2003] Bethge, Heinz, Prof. Dr., *15.11.1919, †09.05.2001, Experimentalphysik [EM, 1994] Beyme, Klaus von, Prof. Dr. Dr. h. c., *03.07.1934, Politikwissenschaft, Professor emeritus für Politikwissenschaft, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Institut für Politische Wissenschaft [EOM/SW, 1995] Bielka, Heinz, Prof. Dr. Dr. h. c., *19.03.1929, Biochemie, Zell- und Molekularbiologie, Professor emeritus, Berlin [EOM/BW-M, 1993] Bierwisch, Manfred, Prof. Dr. Dr. h. c. mult., *28.07.1930, Linguistik, Professor emeritus, Berlin [EOM/GW, 1993] Blossfeld, Hans-Peter, Prof. Dr. rer. pol. Dr. h. c., *30.07.1954, Soziologie, Professor and Chair of Sociology, Dept. of Political and Social Sciences, European University Institute, Florence, und Ordinarius für Soziologie an der Universität Bamberg (beurlaubt: 09/2012 – 08/2017), San Domenico di Fiesole (FI)/Italien [OM/SW, 2007] Boche, Holger, Prof. Dr. Dr., *25.12.1966, Nachrichtentechnik, Informationstechnik, Professor an der Technische Universität München, Lehrstuhl für Theoretische Informationstechnik [OM/TW, 2009] Börner, Thomas, Prof. Dr., *11.07.1946, Genetik, Professor für Genetik (i. R.), Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Biologie (Genetik) [OM/BW-M, 1999] Börsch-Supan, Axel, Prof. Dr., *28.12.1954, Wirtschaftswissenschaft, Director, Munich Center for the Economics of Aging (MEA), Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik, München [OM/SW, 1998] Borbein, Adolf Heinrich, Prof. Dr. phil. Dr. phil. h. c., *11.10.1936, Klassische Archäologie, Professor emeritus für Klassische Archäologie, Freie Universität Berlin, Institut für Klassische Archäologie [AOM/GW, 2001] 12

Mitglieder

Borgolte, Michael, Prof. Dr., *16.05.1948, Geschichte des Mittelalters, Inhaber des Lehrstuhls für Geschichte des Mittelalters I, Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Geschichtswissenschaften [OM/GW, 2005] Born, Jan, Prof. Dr., *30.03.1958, Neuroendokrinologie, Direktor des Instituts für Neuroendokrinologie an der Universität zu Lübeck [OM/BW-M, 2007] Bradshaw, Alexander, Prof. Dr., *12.07.1944, Physik, Wissenschaftliches Mitglied des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik, c/o Fritz-Haber-Institut der MaxPlanck-Gesellschaft, Berlin [OM/M-NW, 1999] Bredekamp, Horst, Prof. Dr., *29.04.1947, Kunstgeschichte, Professor für mittlere und neuere Kunstgeschichte und Permanent Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, Philosophische Fakultät III, Kunstgeschichtliches Seminar [OM/GW, 1995] Brockhoff, Klaus, Prof. Dr. Dr. h. c., *16.10.1939, Betriebswirtschaftslehre, ehem. Rektor der Wissenschaftlichen Hochschule für Unternehmensführung, stv. Vorsitzender der Stiftung WHU – Otto Beisheim School of Management, Vallendar [EOM/SW, 1997] Bruckner-Tuderman, Leena, Prof. Dr., *01.09.1952, Dermatologie, Molekulare Medizin, Ärztliche Direktorin Universitäts-Hautklinik Freiburg [OM/BW-M, 2012] Brüning, Jochen, Prof. Dr., *29.03.1947, Mathematik/Analysis, Kulturgeschichte der Mathematik, Professor für Mathematik, Lehrstuhl für Geometrische Analysis, Humboldt-Universität zu Berlin, Hermann von Helmholtz-Zentrum, für Kulturtechnik [OM/M-NW, 2002] Buchmann, Johannes, Prof. Dr. rer. nat. Dr. h. c., *20.11.1953, Informatik, Professor für Informatik und Mathematik und Vize-Direktor des Center for Advanced Security Research, Darmstadt (CASED), Technische Universität Darmstadt, FB Informatik [OM/TW, 2006] Budelmann, Harald, Prof. Dr., *06.05.1952, Bauingenieurwesen, Universitätsprofessor, Technische Universität Braunschweig, Institut für Baustoffe, Massivbau und Brandschutz [OM/TW, 2011] Burkert, Walter, Prof. Dr. phil. Dr. h. c., *02.02.1931, Klassische Philologie, Professor emeritus für Klassische Philologie, bes. Griechisch, Uster/Schweiz [EOM/GW, 1994] Burmester, Gerd-Rüdiger, Univ.-Prof. Dr. med. Dr. med. habil., *30.11.1953, Innere Medizin, Rheumatologie und Klinische Immunologie, Direktor der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Rheumatologie und Klinische Immunologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin [OM/BW-M, 1997] Mitglieder

13

Busch, Werner, Prof. Dr., *21.12.1944, Kunstgeschichte, Professor für Kunstgeschichte, Freie Universität Berlin, Kunsthistorisches Institut [OM/GW, 1998] Butenandt, Adolf, Prof. Dr. Dr. h.c. mult., *24.03.1903, †18.01.1995, Organische und physiologische Chemie, Biochemie [EM, 1994] Carell, Thomas, Prof. Dr., *26.04.1966, Organische Chemie, Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität München, Fakultät für Chemie und Pharmazie [OM/M-NW, 2010] Carrier, Martin, Prof. Dr., *07.08.1955, Philosophie, Professor an der Universität Bielefeld, Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie, Abteilung Philosophie [OM/GW, 2012] Claußen, Martin, Prof. Dr., *06.11.1955, Meteorologie und Klimaphysik, Universitätsprofessor, wissenschaftliches Mitglied und Direktor am Max-PlanckInstitut für Meteorologie, Hamburg [OM/M-NW, 2008] Danuser, Hermann, Prof. Dr. Dr. h. c., *03.10.1946, Musikwissenschaft, Professor für Historische Musikwissenschaft, Humboldt-Universität zu Berlin, Philosophische Fakultät III, Musikwissenschaftliches Seminar [OM/GW, 1998] Daston, Lorraine Jenifer, Prof. Dr., *09.06.1951, Wissenschaftsgeschichte, Direktorin am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Berlin [OM/GW, 1998] Deuflhard, Peter, Prof. Dr. Dr. h. c., *03.05.1944, Angewandte Mathematik, Professor für Scientific Computing an der Freien Universität Berlin und Gast im Zuse-Institut Berlin (ZIB) [OM/M-NW, 2001] Diederich, François, Prof. Dr. habil., *09.07.1952, Organische Chemie, Ordentlicher Professor für Organische Chemie, Eidgenössische Technische Hochschule Zürich, Laboratorium für Organische Chemie, Schweiz [OM/M-NW, 2002] Dietz, Rainer, Prof. Dr., *14.02.1946, Kardiologie, vormals Ärztlicher Direktor, Molekulare und Klinische Kardiologie, Campus Virchow-Klinikum und Campus Berlin-Buch, Charité – Universitätsmedizin Berlin [AOM/BW-M, 1995] Döhner, Hartmut, Prof. Dr., *17.08.1957, Medizin, Ärztlicher Direktor, Klinik für Innere Medizin III (Hämatologie, Onkologie, Rheumatologie und Infektionskrankheiten), Universitätsklinikum Ulm [OM/BW-M, 2012] Dörken, Bernd, Prof. Dr. med., *03.01.1947, Innere Medizin, Hämatologie/Onkologie, Direktor der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Hämatologie, Onkologie und Tumorimmunologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus VirchowKlinikum, und Leiter der Forschungsgruppe Molekulare Hämato-Onkologie am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin Berlin-Buch [OM/BW-M, 1997] 14

Mitglieder

Dössel, Olaf, Prof. Dr. rer. nat., *17.08.1954, Elektrotechnik und Informationstechnik, Biomedizinische Technik, Universitätsprofessor, Leiter des Instituts für Biomedizinische Technik, Karlsruher Institut für Technologie [OM/TW, 2005] Duddeck, Heinz, Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E. h., *14.05.1928, Statik/Bauingenieurwesen, Universitätsprofessor emeritus, Technische Universität Braunschweig, Institut für Statik [EOM/TW, 1993] Ehlers, Jürgen, Prof. Dr., *29.12.1929, †20.05.2008, Theoretische Physik [EOM/M-NW, 1993] Eidenmüller, Horst, Prof. Dr. LL.M. (Cambridge), *23.10.1963, Rechtswissenschaft, Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht, Deutsches, Europäisches und Internationales Unternehmensrecht an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Permanent Visiting Professor an der University of Oxford, UK [OM/SW, 2008] Eifler, Dietmar, Prof. Dr.-Ing. habil., *13.09.1949, Werkstoffkunde, Inhaber des Lehrstuhls für Werkstoffkunde, Technische Universität Kaiserslautern [OM/TW, 2009] Eigen, Manfred, Prof. Dr., *09.05.1927, Biophysikalische Chemie, Direktor emeritus am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie, Karl-Friedrich-BonhoefferInstitut, Göttingen [AOM/M-NW, 1994] Eijk, Philip van der, Prof. Dr., *24.07.1962, Altertumswissenschaften, Medizin- und Wissenschaftsgeschichte, Alexander von Humboldt-Professor für Klassische Altertumswissenschaften und Wissenschaftsgeschichte, Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Klassische Philologie [OM/GW, 2012] Elbert, Thomas, Prof. Dr., *03.03.1950, Psychologie und Kognitive Neurowissenschaft, Ordinarius für Klinische Psychologie und Neuropsychologie, Universität Konstanz, FB Psychologie [OM/BW-M, 2001] Elm, Kaspar, Prof. Dr., *23.09.1929, Mittelalterliche Geschichte, Professor emeritus, Freie Universität Berlin, Friedrich-Meinecke-Institut [EOM/GW, 1993] Elsässer, Thomas, Prof. Dr. rer. nat., *28.09.1957, Physik, Direktor am Max-BornInstitut für Nichtlineare Optik und Kurzzeitspektroskopie im Forschungsverbund Berlin e. V., C4-S-Professor für Experimentalphysik, Humboldt-Universität zu Berlin [OM/M-NW, 2010] Elwert, Georg, Prof. Dr., *01.06.1947, †31.03.2005, Ethnologie [AOM/SW, 1993] Emmermann, Rolf, Prof. Dr. rer. nat. Dr. h. c. Dipl.-Min., *12.01.1940, Mineralogie mit Schwerpunkt Petrologie, Geochemie und Lagerstättenkunde, Schwielowsee [EOM/M-NW, 1993] Mitglieder

15

Encarnação, José Luis, Prof. Dr.-Ing. Dr. h. c. mult. Dr. E. h. Hon. Prof. mult., *30.05.1941, Informatik, Professor (emer.) für Informatik im Fachgebiet Graphisch-Interaktive Systeme an der Technischen Hochschule Darmstadt [EOM/TW, 2001] Erdmann, Volker A., Univ.-Prof. Dr., *08.02.1941, Biochemie/Molekularbiologie, Professor für Biochemie und Molekularbiologie, Freie Universität Berlin, Institut für Chemie, Biochemie [EOM/BW-M, 1994] Ertl, Gerhard, Prof. Dr. Dr. h. c. mult., *10.10.1936, Physikalische Chemie, Direktor emeritus am Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft, Honorarprofessor an der FU Berlin, der TU Berlin und der HU zu Berlin [EM, EOM/M-NW, 1993] Esnault, Hélène, Prof. Dr., *17.07.1953, Mathematik, Freie Universität Berlin, FB Mathematik und Informatik [OM/M-NW, 2010] Faltings, Gerd, Prof. Dr., *28.07.1954, Mathematik, Direktor am Max-PlanckInstitut für Mathematik, Bonn [AOM/M-NW, 1999] Fehr, Ernst, Prof. Dr., *21.06.1956, Ökonomie/Volkswirtschaftslehre, Ordentlicher Professor, Lehrstuhl für Mikroökonomik und experimentelle Wirtschaftsforschung, Universität Zürich, Department of Economics, Schweiz [AOM/SW, 2008] Fiedler, Otto, Prof. Dr. rer. nat. habil. Dr. Ing. E. h., *04.05.1931, Theoretische Elektrotechnik, Professor emeritus, Ehrensenator der Universität Rostock, Institut für Allgemeine Elektrotechnik [EOM/TW, 1993] Fischer, Gunter, Prof. Dr. rer. nat. habil., *23.05.1943, Biochemie, komm. Direktor der Max-Planck-Forschungsstelle für Enzymologie der Proteinfaltung, Halle/ Saale [AOM/M-NW, 1993] Fischer, Julia, Prof. Dr., *22.07.1966, Verhaltensbiologie, Evolutionsbiologie, Universitätsprofessorin für Kognitive Ethologie an der Georg-August-Universität Göttingen, Leiterin der Abteilung Kognitive Ethologie am Deutschen Primatenzentrum, Göttingen [OM/BW-M, 2007] Fischer, Wolfram, Prof. Dr. phil. Dr. rer. pol. Dr. rer. pol. h. c., *09.05.1928, Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Universitätsprofessor emeritus, Freie Universität Berlin, Institut für Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsgeschichte [EOM/SW, 1993] Fischer-Lichte, Erika, Prof. Dr. Dr. h. c., *25.06.1943, Theaterwissenschaft, Universitätsprofessorin an der Freien Universität Berlin, Institut für Theaterwissenschaft [OM/GW, 2005] Föllmer, Hans, Prof. Dr. Dr. h. c., *20.05.1941, Wahrscheinlichkeitstheorie, Professor emeritus für Mathematik, Humboldt-Universität zu Berlin, MathematischNaturwissenschaftliche Fakultät II, Institut für Mathematik [EOM/M-NW, 1996] 16

Mitglieder

Förster, Wolfgang, Prof. Dr. rer. nat. habil. Dr. h. c., *27.04.1933, Geotechnik und Bergbau, Professor i. R., Niederschöna [EOM/TW, 1993] François, Etienne, Prof. Dr., *03.05.1943, Geschichtswissenschaft, Professor (em.) für Geschichte am Frankreich-Zentrum der Freien Universität Berlin und an der Universität Paris-I (Panthéon-Sorbonne) [OM/GW, 2001] Franke, Günter, Prof. Dr. Dr. h. c., *04.05.1944, Betriebswirtschaft, Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Internationales Finanzmanagement, an der Universität Konstanz, FB Wirtschaftswissenschaften [OM/SW, 2000] Fratzscher, Wolfgang, Prof. Dr.-Ing. habil., *11.06.1932, Technische Thermodynamik, Energietechnik, Kerntechnik, Professor (i. R.), Halle/Saale [EOM/TW, 1993] Freund, Hans-Joachim, Prof. Dr., *04.03.1951, Physikalische Chemie, Direktor der Abt. Chemische Physik am Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft, Berlin [OM/M-NW, 1998] Frevert, Ute, Prof. Dr., *10.06.1954, Geschichte, Direktorin am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Berlin [OM/GW, 2009] Friederici, Angela D., Prof. Dr. phil., *03.02.1952, Kognitive Neurowissenschaft, Direktorin am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften, Leipzig [OM/BW-M, 1994] Friedrich, Bärbel, Prof. Dr. rer. nat., *29.07.1945, Mikrobiologie, Professorin für Mikrobiologie, Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Biologie/Mikrobiologie [OM/BW-M, 1994] Fritzsch, Harald, Prof. Dr. rer. nat., *10.02.1943, Theoretische Teilchenphysik, Ordinarius für Theoretische Physik (pensioniert), Ludwig-Maximilians-Universität München, Sektion Physik [EOM/M-NW, 2003] Fröhlich, Jürg, Prof. Dr. sc. nat. Dr. h. c., *04.07.1946, Allgemeine theoretische Physik, insbesondere mathematische Physik, Ordentlicher Professor für theoretische Physik an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich, Institut für theoretische Physik, Schweiz [AOM/M-NW, 2001] Fromherz, Peter, Prof. Dr., *08.10.1942, Biologische Physik, Direktor am MaxPlanck-Institut für Biochemie, Martinsried [EOM/M-NW, 2003] Frühwald, Wolfgang, Prof. Dr. Dr. h. c. mult., *02.08.1935, Neuere Deutsche Literaturgeschichte, Ehrenpräsident der Alexander von Humboldt-Stiftung, Professor emeritus für Neuere Deutsche Literaturgeschichte, Augsburg [AOM/GW, 1995] Fulde, Peter, Prof. Dr. phil. Drs. h. c., *06.04.1936, Theoretische Physik, Präsident des Asia Pacific Center for Theoretical Physics, Pohang, Korea, Max-PlanckInstitut für Physik komplexer Systeme, Dresden [EOM/M-NW, 1993] Mitglieder

17

Gaehtgens, Peter, Univ.-Prof. Dr. med., *01.09.1937, Humanmedizin, Physiologie, Emeritus, Potsdam [EOM/BW-M, 1996] Ganten, Detlev, Prof. Dr. med., *28.03.1941, Molekulare Medizin, Pharmakologie, Klinische Pharmakologie, Vorsitzender des Stiftungsrats der Stiftung Charité, Berlin [EOM/BW-M, 1993] Garton Ash, Timothy, Prof., *12.07.1955, Zeitgeschichte, Professor of European Studies, University of Oxford, und Isaiah Berlin Professorial Fellow, St Antony’s College, Oxford/UK [AOM/GW, 1995] Gaub, Hermann E., Prof. Dr., *11.10.1954, Biophysik, Ordinarius, Ludwig-Maximilians-Universität München, Lehrstuhl für Angewandte Physik [OM/M-NW, 2001] Geiger, Manfred, Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E. h. mult. Dr. h. c. mult., *13.06.1941, Ingenieurwissenschaften, Produktionstechnik, Lehrstuhl für Fertigungstechnologie und Vorstand am Institut für Maschinenbau, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Geschäftsführer des Bayerischen Laserzentrums gGmbH, Erlangen [EOM/TW, 2000] Geiler, Gottfried, Prof. Dr. med. Dr. h. c., *13.12.1927, Allgemeine und Spezielle Pathologie, Direktor emeritus des Instituts für Pathologie, Leipzig [EOM/BW-M, 1993] Gerhards, Jürgen, Prof. Dr., *12.03.1955, Soziologie, Professor für Makrosoziologie, Freie Universität Berlin, Institut für Soziologie [OM/SW, 2007] Gerhardt, Volker, Prof. Dr., *21.07.1944, Philosophie, Lehrstuhl für Praktische Philosophie, Rechts- und Sozialphilosophie, Humboldt-Universität zu Berlin, Philosophische Fakultät I, Institut für Philosophie [OM/GW, 1998] Gerkan, Meinhard von, Prof. Dr. h. c. mult., *03.01.1935, Architektur, Professor Dipl.-Ing. Architekt, Gründungspartner des Büros gmp von Gerkan, Marg und Partner, Architekten, Präsident der Academy for Architectual Culture (acc), Hamburg [AOM/TW, 2001] Gerok, Wolfgang, Prof. Dr. med. Dr. med. h. c., *27.03.1926, Innere Medizin, Professor emeritus für Innere Medizin, Freiburg/Breisgau [AOM/BW-M, 1994] Gethmann, Carl Friedrich, Prof. Dr. Dr. h. c., *22.01.1944, Philosophie, Universitätsprofessor für Philosophie mit dem Schwerpunkt Wissenschaftsethik am Forschungskolleg „Zukunft menschlich gestalten“ der Universität Siegen, em. Universitätsprofessor für Philosophie der Universität Duisburg-Essen, ehem. Direktor der Europäischen Akademie zur Erforschung von Folgen wissenschaftlich-technischer Entwicklungen Bad Neuenahr-Ahrweiler GmbH [OM/GW, 1998] 18

Mitglieder

Gierer, Alfred, Prof. Dr., *15.04.1929, Biophysik, em. Direktor am Max-PlanckInstitut für Entwicklungsbiologie, Tübingen [EOM/BW-M, 1994] Gigerenzer, Gerd, Prof. Dr., *03.09.1947, Psychologie, Direktor am Max-PlanckInstitut für Bildungsforschung, Berlin [OM/SW, 2000] Gilles, Ernst Dieter, Prof. em. Dr.-Ing., *16.05.1935, Regelungstechnik, Systemdynamik, Systembiologie, Netzwerktheorie, Navigationssysteme, Fachgruppenleiter am Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme, Magdeburg [AOM/TW, 2001] Giloi, Wolfgang, Prof. Dr. Dr. E. h., *01.10.1930, †31.05.2009, Informatik [EOM/TW, 1994] Giuliani, Luca, Prof. Dr., *18.04.1950, Klassische Archäologie, Rektor des Wissenschaftskollegs zu Berlin und Ordentlicher Professor für Klassische Archäologie der Humboldt-Universität zu Berlin [OM/GW, 2001] Göbel, Ernst Otto, Prof. Dr., *24.03.1946, Experimentalphysik, em. Präsident der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt, Braunschweig [AOM/M-NW, 1996] Grafton, Anthony, Prof. Dr., *21.05.1950, Kulturgeschichte, Professor für frühmoderne Geschichte, Princeton University, Department of History, USA [AOM/GW, 1996] Grimm, Dieter, Prof. Dr. iur. Dr. h. c. mult., LL.M. (Harvard), *11.05.1937, Öffentliches Recht, Prof. (em.) an der Juristischen Fakultät der HumboldtUniversität zu Berlin, Bundesverfassungsrichter a. D., Permanent Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin [AOM/SW, 2005] Grötschel, Martin, Prof. Dr. Dr. h. c. mult., *10.09.1948, Angewandte Mathematik, Universitätsprofessor an der Technischen Universität Berlin, Präsident des Konrad-Zuse-Zentrum für Informationstechnik Berlin [OM/M-NW, 1995] Gross, Markus, Prof. Dr.-Ing. habil., *14.06.1963, Informationswissenschaften, Professor für Informatik an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich, Leiter des Labors für Computergraphik, Direktor von Disney Research Zürich, Schweiz [OM/TW, 2012] Großmann, Siegfried, Prof. Dr. rer. nat. Dr. h. c. rer. nat. mult., *28.02.1930, Theoretische Physik, Universitätsprofessor emeritus für Theoretische Physik, Philipps-Universität Marburg, FB Physik [EOM/M-NW, 1994] Grüters-Kieslich, Annette, Prof. Dr., *26.08.1954, Humanmedizin, Ärztliche Leiterin des CharitéCentrums für Frauen, Kinder- und Jugendmedizin, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Charité Campus Virchow-Klinikum, Otto-Heubner-Centrum für Kinder- und Jugendmedizin [OM/BW-M, 2007] Mitglieder

19

Güth, Werner, Prof. Dr. rer. pol. Dres. h. c., *02.02.1944, Ökonomie, Direktor der Abteilung für Strategische Interaktion am Max-Planck-Institut für Ökonomik, Abt. für Strategische Interaktion, Jena [OM/SW, 2002] Haarmann, Ulrich, Prof. Dr., *22.09.1942, †04.06.1999, Islamwissenschaft [OM/GW, 1995] Hackbusch, Wolfgang, Prof. Dr. Dr. h. c., *24.10.1948, Angewandte Mathematik, Wissenschaftliches Mitglied und Direktor des Max-Planck-Instituts für Mathematik in den Naturwissenschaften, Universitätsprofessor für Angewandte Mathematik (Universität zu Kiel, beurlaubt), Honorarprofessor, Universität Leipzig [OM/M-NW, 1993] Hacker, Jörg, Prof. Dr. Dr. h. c. mult., *13.02.1952, Mikrobiologie, Präsident der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften, Halle/Saale [OM/BW-M, 2010] Hackeschmidt, Manfred, Prof. Dr.-Ing. habil., *16.11.1932, †13.02.1995, Strömungslehre und Strömungsmaschinen [OM/TW, 1993] Hänsch, Theodor W., Prof. Dr., *30.10.1941, Physik, Direktor am Max-PlanckInstitut für Quantenoptik, Garching, und Professor für Physik an der LudwigMaximilians-Universität München [AOM/M-NW, 2005] Haftendorn, Helga, Univ.-Prof. em. Dr., *09.09.1933, Politische Wissenschaft/ Internationale Beziehungen, Universitätsprofessorin emerita für Politische Wissenschaft, Freie Universität Berlin, Arbeitsstelle Transnationale Beziehungen, Außen- und Sicherheitspolitik [EOM/SW, 1993] Hann, Christopher, Prof. Dr., *04.08.1953, Ethnologie, Direktor am Max-PlanckInstitut für ethnologische Forschung, Halle/Saale [OM/SW, 2008] Hascher, Rainer, Prof. Dipl.-Ing., *12.01.1950, Architektur, Professor für das Fachgebiet Konstruktives Entwerfen und klimagerechtes Bauen, Technische Universität Berlin, Fakultät VI [OM/TW, 2000] Hasinger, Günther, Prof. Dr., *28.04.1954, Astrophysik, Director of the Institute for Astronomy, University of Hawaii at Manoa, Honolulu, Hawaii/USA [AOM/M-NW, 2002] Hausen, Harald zur, Prof. Dr., *11.03.1936, Krebsforschung, Tumorvirologie, Professor emeritus, Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg [EM, 2010] Hecker, Michael, Prof. Dr., *09.07.1946, Mikrobiologie, Professor für Mikrobiologie und Molekularbiologie, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Institut für Mikrobiologie [OM/BW-M, 1999] 20

Mitglieder

Heintzenberg, Jost, Prof. Dr., *27.11.1943, Meteorologie, Professor em. für Physik der Atmosphäre, Leibniz-Institut für Troposphärenforschung, Leipzig [AOM/TW, 2002] Heinze, Hans-Jochen, Prof. Dr. med., *15.07.1953, Neurologie, Kognitive Neurowissenschaften, Funktionelle Bildgebung, Universitätsprofessor und Direktor der Klinik für Neurologie an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Direktor der Abt. Verhaltensneurologie am Leibniz-Institut für Neurobiologie Magdeburg, Koordinator des Center of Advanced Imaging (CAI) an der Medizinischen Fakultät Magdeburg und Geschäftsführer des Zentrums für Neurowissenschaften (ZeN) an der Universität Bremen, Vize-Sprecher des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen in der Helmholtz-Gemeinschaft (DZNE), Magdeburg [OM/BW-M, 2003] Heisenberg, Martin, Prof. Dr., *07.08.1940, Biologie, Senior-Professor am Rudolf-Virchow-Zentrum der Julius-Maximilians-Universität Würzburg [EOM/BW-M, 2001] Hellwig, Martin, Prof., PhD, Dr. rer. pol. h. c. mult., *05.04.1949, Wirtschaftstheorie, Direktor am Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern, Bonn [OM/SW, 1994] Helmchen, Hanfried, Prof. em. Dr., *12.06.1933, Humanmedizin – Psychiatrie, Professor emeritus, Geschäftsführender Direktor der Psychiatrischen Klinik und Poliklinik der Freien Universität Berlin (1971–1999), Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie [EOM/BW-M, 1995] Hempel, Carl Gustav, Prof. Dr. Dr. h. c., *08.01.1905, †09.11.1997, Wissenschaftsphilosophie [EM, 1994] Hengge, Regine, Prof. Dr., *02.11.1956, Mikrobiologie/Molekulare Genetik, Professorin für Mikrobiologie, Freie Universität Berlin, Institut für Biologie – Mikrobiologie [AOM/BW-M, 2000] Herbert, Ulrich, Prof. Dr., *24.09.1951, Europäische Zeitgeschichte, Professor für Neuere und Neueste Geschichte, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Historisches Seminar [OM/GW, 2006] Héritier, Adrienne, Prof. Dr., *29.06.1944, Politikwissenschaft, Professor of Public Policy, European University Institute, Robert Schuman Center for Advanced Studies, San Domenico di Fiesole (FI)/Italien [AOM/SW, 1995] Hertel, Ingolf Volker, Prof. Dr., *09.06.1941, Physik, Wilhelm und Else Heraeus Senior Professor – Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Physik, Direktor emeritus – Max-Born-Institut für Nichtlineare Optik und Kurzzeitspektroskopie Mitglieder

21

im Forschungsverbund e. V., Ehrenvorsitzender der Initiativgemeinschaft außeruniversitärer Forschungseinrichtungen in Adlershof e. V. (IGAFA) [EOM/M-NW, 1997] Heuberger, Anton, Prof. Dr., *20.02.1942, †03.02.2011, Physik [EOM/TW, 2000] Hiepe, Theodor, Prof. Dr. Dr. h. c. mult., *03.07.1929, Veterinärmedizin/Parasitologie, Universitätsprofessor emeritus für Parasitologie an der Freien Universität Berlin, Fachbereich Veterinärmedizin, Institut für Parasitologie und Tropenveterinärmedizin, Gastwissenschaftler am Institut für Biologie, Lehrstuhl für Molekulare Parasitologie der Humboldt-Universität zu Berlin [EOM/BW-M, 1993] Hijiya-Kirschnereit, Irmela, Prof. Dr., *20.08.1948, Japanologie, Professorin für Japanologie (Literatur- und Kulturwissenschaften), Freie Universität Berlin, Ostasiatisches Seminar, Fachrichtung Japanologie [OM/GW, 1993] Hildenbrand, Werner, Prof. Dr. rer. nat. Dr. h. c., *25.05.1936, Wirtschaftstheorie, Professor emeritus des Instituts für Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftstheoretische Abt. II, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn [EOM/SW, 1993] Hildermeier, Manfred, Prof. Dr. phil., *04.04.1948, Osteuropäische Geschichte, Professor für Osteuropäische Geschichte, Georg-August-Universität Göttingen, Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte [OM/GW, 2001] Hillemeier, Bernd, Prof. Dr.-Ing., *29.01.1941, Baustofftechnologie, Vorsitzender des Vorstandes der Gesellschaft von Freunden der Technischen Universität Berlin e. V. [EOM/TW, 1995] Hirschman, Albert Otto, Prof. Dr., *07.04.1915, †10.12.2012, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften [AOM/SW, 1995] Hirzebruch, Friedrich, Prof. Dr., *17.10.1927, †27.05.2012, Mathematik [AOM/M-NW, 1994] Hölldobler, Berthold, Prof. Dr. Dr. h. c., *25.06.1936, Zoologie (Verhaltensphysiologie), Lehrstuhl für Verhaltensphysiologie und Soziobiologie, Bayerische JuliusMaximilians-Universität Würzburg, Theodor-Boveri-Institut für Biowissenschaften, Zoologie II [AOM/BW-M, 1995] Hoffmann, Stanley, Prof. Dr., *27.11.1928, Politikwissenschaft, Paul and Catherine Buttenwieser University Professor, Harvard University, Center for European Studies, Cambridge/USA [AOM/SW, 1997] Hofmann, Hasso, Prof. Dr. Dr. h. c., *04.08.1934, Verfassungsrecht und Rechtsphilosophie, Professor emeritus für Öffentliches Recht, Rechts- und Staatsphilosophie, Würzburg [EOM/SW, 1993] 22

Mitglieder

Holtfrerich, Carl-Ludwig, Prof. Dr. rer. pol., *23.01.1942, Volkswirtschaftslehre, Universitätsprofessor (i. R.) am John-F.-Kennedy-Institut für Nordamerikastudien und am FB Wirtschaftswissenschaft der Freien Universität Berlin [EOM/SW, 2008] Hucho, Ferdinand, Prof. Dr., *14.08.1939, Biochemie, Universitätsprofessor a. D. für Biochemie, Freie Universität Berlin, Institut für Chemie und Biochemie [EOM/BW-M, 1997] Hüttl, Reinhard F., Prof. Dr. Dr. h. c., *01.01.1957, Erdwissenschaften, Wissenschaftlicher Vorstand und Vorstandsvorsitzender des Deutschen GeoForschungsZentrums in Potsdam, Leiter des Lehrstuhls für Bodenschutz und Rekultivierung der BTU Cottbus [OM/TW, 1995] Huisken, Gerhard, Prof. Dr., *20.05.1958, Mathematik, Direktor am Max-PlanckInstitut für Gravitationsphysik, Albert-Einstein-Institut, Potsdam [AOM/M-NW, 2002] Hund, Friedrich, Prof. Dr. Dr. h. c. mult, *04.02.1896, †31.03.1997, Theoretische Physik [EM, 1994] James, Harold, Prof. Dr., *19.01.1956, Geschichte, Professor of History and International Affairs, Princeton University, Dept. of History, USA, und Marie Curie Professor of History, European University Institute, Florence/Italien [OM/SW, 2008] Jansen, Martin, Prof. Dr. Dr. h. c., *05.11.1944, Anorganische Chemie, Festkörperchemie, Wissenschaftliches Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft, Emeritus am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung, Stuttgart, Honorarprofessor an der Universität Stuttgart [OM/M-NW, 2000] Jentsch, Thomas, Prof. Dr. rer. nat. Dr. med., *24.04.1953, Zell- und Neurobiologie, Professor für Physiologie und Pathologie des Ionentransports, Direktor der Abteilung „Physiologie und Pathologie des Ionentransports“ am Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie (FMP) und Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC), Berlin-Buch [OM/BW-M, 2001] Joas, Hans, Prof. Dr. Dr. h. c., *27.11.1948, Soziologie, Permanent Fellow des Freiburg Institute for Advanced Studies, School of History, Universität Freiburg [OM/SW, 1998] Kahmann, Regine, Prof. Dr., *20.10.1948, Genetik, Direktorin am Max-PlanckInstitut für terrestrische Mikrobiologie, Marburg, und Professorin für Genetik am FB Biologie der Philipps-Universität Marburg [OM/BW-M, 2001] Mitglieder

23

Kandel, Eric, Prof. Dr., *07.11.1929, Neurowissenschaften, Universitätsprofessor, Columbia University, College of Physicians and Surgeons, Center for Neurobiology and Behavior, New York/USA [AOM/BW-M, 1998] Kaufmann, Stefan H. E., Prof. Dr. rer. nat. Dr. h. c., *08.06.1948, Infektionsbiologie, Wissenschaftliches Mitglied und Gründungsdirektor des Max-PlanckInstituts für Infektionsbiologie und Direktor der Abteilung Immunologie, Berlin [OM/BW-M, 1996] Kind, Dieter, Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E. h., *05.10.1929, Hochspannungstechnik, Präsident der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt a. D., Honorarprofessor der Technischen Universität Braunschweig [AOM/TW, 1995] Klein, Rupert, Prof. Dr.-Ing., *19.11.1959, Ingenieurwissenschaften, Mathematik, Professor für Numerische Mathematik/Scientific Computing, Freie Universität Berlin, Institut für Mathematik [AOM/TW, 2005] Klein, Wolfgang, Prof. Dr., *03.02.1946, Linguistik, Direktor am Max-PlanckInstitut für Psycholinguistik, XD Nijmegen/Niederlande [OM/GW, 1995] Kleiner, Matthias, Prof. Dr.-Ing., *24.05.1955, Produktionstechnik, Umformtechnik, Leichtbau, Universitätsprofessor für Umformtechnik an der Universität Dortmund [OM/TW, 1998] Kliegl, Reinhold, Prof. Dr., *11.12.1953, Psychologie, Professor für Psychologie, Universität Potsdam, Humanwissenschaftliche Fakultät, Department Psychologie [OM/SW, 2003] Klocke, Fritz, Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E. h. Dr. h. c. Dr. h. c., *10.10.1950, Produktionstechnik, Fertigungstechnik, Lehrstuhl für Technologie der Fertigungsverfahren und Leiter des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnologie, RheinischWestfälische Technische Hochschule Aachen, Werkzeugmaschinenlabor [OM/TW, 2003] Knobloch, Eberhard Heinrich, Prof. Dr. phil., *06.11.1943, Geschichte der exakten Wissenschaften und der Technik, Universitätsprofessor a. D., Technische Universität Berlin, Institut für Philosophie, Literatur-, Wissenschafts- und Technikgeschichte [OM/GW, 1997] Knust, Elisabeth, Prof. Dr., *09.01.1951, Zellbiologie, Direktorin am Max-PlanckInstitut für Molekulare Zellbiologie und Genetik, Dresden, Honorarprofessorin für Entwicklungsbiologie an der Technischen Universität Dresden [AOM/BW-M, 2003] Koch, Helmut, Prof. Dr. rer. nat. habil., *05.10.1932, Algebra und Zahlentheorie, Professor emeritus für Mathematik, Dresden [EOM/M-NW, 1994] 24

Mitglieder

Kocka, Jürgen, Prof. Dr. Dr. h. c. mult., *19.04.1941, Neuere und neueste Geschichte, Sozialgeschichte, Professor für die Geschichte der industriellen Welt an der Freien Universität Berlin (i. R.) und Forschungsprofessor Historische Sozialwissenschaft am WZB (em.), Permanent Fellow, Kolleg „Arbeit und Lebenslauf in globalgeschichtlicher Perspektive“, Humboldt-Universität zu Berlin [EOM/GW, 1993] Köhler, Werner, Prof. Dr. med. habil. Dr. rer. nat. Dr. med. h. c., *24.03.1929, Medizinische Mikrobiologie, Professor emeritus, Ehrenpräsident der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt, Jena [AOM/BW-M, 1994] Költzsch, Peter, Prof. Dr.-Ing. habil., *19.10.1938, Akustik, Strömungsmechanik, Professor emeritus für Technische Akustik, Dresden [EOM/TW, 1996] Kötz, Hein, Prof. Dr. Dr. h. c. mult., *14.11.1935, Rechtswissenschaft, Direktor emeritus am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht, Hamburg [AOM/SW, 1999] Kohl, Karl-Heinz, Prof. Dr., *24.11.1948, Ethnologie, Professor für Historische Ethnologie und Direktor des Frobenius-Instituts, Johann Wolfgang GoetheUniversität Frankfurt/Main [OM/GW, 2005] Kohler, Beate, Prof. em. Dr. Dr. h. c. Dr. h. c., *28.12.1941, Politikwissenschaft, Forschungsleiterin, MZES, Universität Mannheim [EOM/SW, 1998] Kohli, Martin, Prof. Dr., *08.05.1942, Soziologie, em. Professor of Sociology, European University Institute, San Domenico di Fiesole (FI)/Italien, und Distinguished Bremen Professor, Bremen International Graduate School of Social Sciences (BIGSSS) [EOM/SW, 1995] Koppenfels, Martin von, Prof. Dr., *09.07.1967, Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Professor für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München, Fakultät 3, Department I [OM/GW, 2009] Kowalsky, Wolfgang, Prof. Dr., *23.03.1958, Elektrotechnik, Universitätsprofessor, Geschäftsführender Leiter des Instituts für Hochfrequenztechnik, Technische Universität Braunschweig [AOM/TW, 2004] Krämer, Gudrun, Prof. Dr. Dr. h. c., *03.08.1953, Islamwissenschaften, Universitätsprofessorin an der Freien Universität Berlin, Institut für Islamwissenschaft [OM/GW, 2005] Krahé, Barbara, Prof. Dr., *28.04.1955, Psychologie, Professorin für Psychologie, Universität Potsdam, Department Psychologie [OM/SW, 2008] Mitglieder

25

Krautschneider, Wolfgang, Prof. Dr., *16.06.1951, Elektrotechnik, Universitätsprofessor, Institutsleiter, Technische Universität Hamburg-Harburg, Institut für Nanoelektronik [OM/TW, 2008] Kudritzki, Rolf-Peter, Prof. Dr., *09.10.1945, Astrophysik, Professor für Astronomie, Wissenschaftliches Mitglied des Max-Planck-Instituts für Astrophysik, University of Hawaii at Manoa, Institute for Astronomy, Honolulu, Hawaii/USA [AOM/M-NW, 1995] Kuhlmann, Ulrike, Prof. Dr.-Ing., *10.08.1957, Bauwesen/Stahlbau, Holzbau und Verbundbau, Professorin für Stahlbau, Holzbau und Verbundbau, Universität Stuttgart, Institut für Konstruktion und Entwurf [OM/TW, 2006] Kurth, Reinhard, Prof. Dr. Dr. h. c., *30.11.1942, Mikrobiologie, Vorsitzender des Stiftungsrats der Schering Stiftung, Berlin [EOM/BW-M, 1998] Kutchan, Toni M., Prof. Dr., *07.02.1957, Pflanzenbiochemie, Member and Principal Investigator, Donald Danforth Plant Science Center and Adjunct Professor of Biology, Washington University, St. Louis/USA [OM/BW-M, 2006] Lämmert, Eberhard, Prof. Dr. Dr. h. c., *20.09.1924, Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Germanistik, Emeritus, Freie Universität Berlin, Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft [EM, 2010] Lehmann, Klaus-Dieter, Prof. Dr. h. c., *29.02.1940, Wirtschaftsinformatik, Bibliothekswissenschaft, Präsident des Goethe-Instituts, München [EOM/GW, 2001] Leibfried, Stephan, Prof. Dr. rer. pol., *01.02.1944, Politikwissenschaft, Soziologie sowie Recht und Sozialgeschichte, Professor für politische Soziologie mit Schwerpunkt Politikfeldanalyse und Sozialpolitik an der Universität Bremen, Institut für Politikwissenschaft des Fachbereichs Sozialwissenschaften, zugleich Sprecher des Sonderforschungsbereiches (597) „Staatlichkeit im Wandel“ und Ko-Direktor des Zentrums für Sozialpolitik der Bremen International Graduate School of Social Sciences der Universität Bremen (Feld „Welfare State“) [OM/SW, 2003] Lepenies, Wolf, Prof. Dr. Dr. h. c., *11.01.1941, Soziologie, Permanent Fellow (em.) des Wissenschaftskollegs zu Berlin, Professor der Soziologie an der Freien Universität Berlin (bis 01.04.2006) [EOM/SW, 1993] Lepsius, Rainer, Prof. Dr. Dr. h. c., *08.05.1928, Soziologie, Professor emeritus, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Institut für Soziologie [AOM/SW, 1997] Lichtfuß, Hanns-Jürgen, Prof. Dr.-Ing., *01.11.1939, Flugantriebe, Gasturbinen, Strömungsmechanik, ehem. Vorsitzender des Vorstandes der TSB Technologiestiftung Berlin, Honorarprofessor am Lehrstuhl für Flugantriebe, Technische Universität München [AOM/TW, 2003] 26

Mitglieder

Lipowsky, Reinhard, Prof. Dr., *11.11.1953, Theoretische Physik, Direktor der Abteilung „Theorie & BioSysteme“ am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung, Sprecher der International Max Planck Research School on Multiscale Bio-Systems, Honorarprofessor an der Universität Potsdam und an der Humboldt-Universität zu Berlin [OM/M-NW, 1998] Lucas, Klaus, Prof. Dr.-Ing., *25.06.1943, Thermodynamik, Lehrstuhl für Technische Thermodynamik, Emeritus, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen [OM/TW, 1999] Lübbe, Hermann, Prof. Dr. phil. Dr. theol. h. c., *31.12.1926, Philosophie und Politische Theorie, Honorarprofessor für Philosophie und Politische Theorie an der Universität Zürich/Schweiz [AOM/GW, 1994] Lübbe, Weyma, Prof. Dr., *18.12.1961, Philosophie, Professorin für Praktische Philosophie an der Universität Regensburg, Institut für Philosophie [OM/GW, 2012] Lübbe-Wolff, Gertrude, Prof. Dr., *31.01.1953, Rechtswissenschaft, Professorin, Universität Bielefeld, und Richterin des Bundesverfassungsgerichts, Karlsruhe [OM/SW, 2010] Lüst, Dieter, Prof. Dr., *21.09.1956, Theoretische Physik, Direktor am Max-PlanckInstitut für Physik und Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität München, Lehrstuhl Mathematische Physik/Stringtheorie [OM/M-NW, 2000] Maier, Wolfgang, Prof. Dr., *13.01.1949, Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsprofessor und Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Bonn [OM/BW-M, 2004] Markl, Hubert, Prof. Dr. Dr. h. c. mult., *17.08.1938, Zoologie, Professor für Verhaltensbiologie i. R., Universität Konstanz, FB Biologie [EOM/BW-M, 1993] Markschies, Christoph, Prof. Dr. Dres. h. c., *03.10.1962, Kirchengeschichte, Ordinarius für Historische Theologie, Humboldt-Universität zu Berlin, Theologische Fakultät, Lehrstuhl für Ältere Kirchengeschichte [OM/GW, 2000] Mayer, Hans, Prof. Dr., *19.03.1907, †19.05.2001, Literaturwissenschaft [EM, 1998] Mayer, Karl Ulrich, Prof. Dr., *10.04.1945, Soziologie, Präsident der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz, Berlin, Honorarprofessor für Soziologie an der Freien Universität Berlin, Direktor emeritus des Max-PlanckInstituts für Bildungsforschung Berlin, Stanley B. Resor Emeritus Professor of Sociology, Yale University, USA [OM/SW, 1995] Mitglieder

27

Mayntz, Renate, Prof. Dr. Dr. h. c. mult., *28.04.1929, Soziologie, emeritiertes Wissenschaftliches Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft, Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung, Köln [AOM/SW, 1994] Mayr, Ernst, Prof. Dr., *05.07.1904, †03.02.2005, Evolutionsbiologie [EM, 1994] Mayr, Peter, Prof. Dr.-Ing. habil., *03.12.1938, Werkstoffwissenschaften/Werkstofftechnik, Professor emeritus, IWT – Stiftung Institut für Werkstofftechnik, Bremen [AOM/TW, 2003] Mehlhorn, Kurt, Prof. Dr. Dr. h. c. mult., *29.08.1949, Informatik, Direktor am Max-Planck-Institut für Informatik, Saarbrücken [OM/M-NW, 2001] Meier, Christian, Prof. Dr. Dr. h. c., *16.02.1929, Alte Geschichte, Ordentlicher Professor für Alte Geschichte, Hohenschäftlarn [EOM/GW, 1993] Menninghaus, Winfried, Prof. Dr., *12.12.1952, Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Professor an der Freien Universität Berlin, Peter SzondiInstitut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft [OM/GW, 2002] Menzel, Randolf, Prof. Dr., *07.06.1940, Zoologie, Neurobiologie, Verhaltensbiologie, Professor emeritus an der Freien Universität Berlin, Institut für Biologie – Neurobiologie [EOM/BW-M, 1993] Merkel, Wolfgang, Prof. Dr., *06.01.1952, Politikwissenschaften, Direktor am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH, Professor für Politische Wissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin [OM/SW, 2007] Mewes, Dieter, Prof. Dr.-Ing. Dr. h. c., *18.12.1940, Verfahrenstechnik, Universitätsprofessor für Verfahrenstechnik i. R., ehemaliger Direktor des Instituts für Verfahrenstechnik, Leibniz Universität Hannover, ehemals Institut für Verfahrenstechnik, c/o Lager und Transporttechnik [EOM/TW, 1995] Meyer, Axel, Prof. Ph.D., *04.08.1960, Biologie, Evolutionsbiologie, C4-Professor für Zoologie und Evolutionsbiologie, Universität Konstanz, Fakultät Biologie, Lehrstuhl für Zoologie, und Evolutionsbiologie [OM/BW-M, 2009] Michaeli, Walter, Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E. h., *04.06.1946, Kunststofftechnik, Universitätsprofessor für Kunststoffverarbeitung und Leiter des Instituts für Kunststoffverarbeitung, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen [OM/TW, 1994] Michel, Hartmut, Prof. Dr. Dr. h. c., *18.07.1948, Biochemie, Direktor am MaxPlanck-Institut für Biophysik, Abt. Molekulare Membranbiologie, Frankfurt/Main [OM/M-NW, 1999] 28

Mitglieder

Milberg, Joachim, Prof. Dr.-Ing. Dr. h. c. mult. Dr.-Ing. E. h. mult., *10.04.1943, Unternehmensführung, Produktionstechnik, Vorsitzender des Aufsichtsrats der BMW AG, München [OM/TW, 2000] Miller, Norbert, Prof. Dr., *14.05.1937, Deutsche Philologie, Professor für Neuere Deutsche Literatur, Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Technische Universität Berlin, Institut für Literaturwissenschaft, Fachgebiet Deutsche Philologie, Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft [AOM/GW, 1998] Mittelstraß, Jürgen, Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Dr.-Ing. E. h., *11.10.1936, Philosophie, Ordinarius der Philosophie (1970–2005), Direktor des Zentrums Philosophie und Wissenschaftstheorie, Präsident (2002–2008) der Academia Europaea, der Europäischen Akademie der Wissenschaften (mit Sitz in London), und Vorsitzender des Österreichischen Wissenschaftsrates, Universität Konstanz, Konstanzer Wissenschaftsforum [EOM/GW, 1993] Mlynek, Jürgen, Prof. Dr., *15.03.1951, Experimentalphysik, Präsident der Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, Berlin [OM/M-NW, 2000] Möllers, Christoph, Prof. Dr., *07.02.1969, Rechtswissenschaft, Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Rechtsphilosophie, Humboldt-Universität zu Berlin, [OM/SW, 2007] Montada, Leo, Prof. em. Dr., *18.03.1938, Psychologie, vormals Professor für Psychologie sowie Direktor des Leibniz-Zentrums für Psychologische Information und Dokumentation an der Universität Trier, Konstanz [EOM/SW, 1994] Moraw, Peter, em. Prof. Dr. Dr. h. c., *31.08.1935, Mittelaltergeschichte, Deutsche Landesgeschichte, Professor für Mittelalterliche Geschichte, Deutsche Landesgeschichte und Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Justus-Liebig-Universität Gießen, Historisches Institut – Landesgeschichte [EOM/GW, 1996] Müller, Stefan, Prof. Dr., *15.03.1962, Mathematik, Professor am Hausdorff-Zentrum für Mathematik und am Institut für Angewandte Mathematik der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn [OM/M-NW, 1999] Müller, Werner, Prof. Dr., *07.09.1949, Mathematik, Professor für Mathematik, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Mathematisches Institut [OM/M-NW, 1993] Müller-Röber, Bernd, Prof. Dr., *22.03.1964, Molekularbiologie/Biotechnologie, Professor für Molekularbiologie, Universität Potsdam, Institut für Biochemie und Biologie, Golm [OM/BW-M, 2003] Mitglieder

29

Münch, Richard, Prof. Dr. phil., *13.05.1945, Soziologie, Ordentlicher Professor an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Lehrstuhl für Soziologie II [OM/SW, 2008] Münkler, Herfried, Prof. Dr., *15.08.1951, Politische Theorie und Ideengeschichte, Kriegstheorie und Politische Kultur-Forschung, Professor für Theorie der Politik, Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Sozialwissenschaften [OM/SW, 1993] Naumann, Manfred, Prof. Dr., *04.10.1925, Romanistik, Professor emeritus, Wandlitz [AOM/GW, 1994] Neidhardt, Friedhelm, Prof. em. Dr. rer. pol. Dr. phil. h. c., *03.01.1934, Soziologie, Professor emeritus für Soziologie an der Freien Universität Berlin [EOM/SW, 1993] Neiman, Susan, Prof. Dr., *27.03.1955, Philosophie, Direktorin des Einstein Forums, Potsdam [OM/GW, 2001] Neugebauer, Wolfgang, Prof. Dr., *01.05.1953, Neuere Geschichte/Frühe Neuzeit, 16.–18. Jahrhundert, Geschichte Preußens, Oppenheim-Professor für die Geschichte Preußens, Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Geschichtswissenschaften [OM/GW, 2002] Nida-Rümelin, Julian, Prof. Dr. phil., *28.11.1954, Philosophie, Universitätsprofessor für Philosophie, Ludwig-Maximilians-Universität München, Seminar für Philosophie (Fak. 10) [OM/GW, 2003] Nippel, Wilfried, Prof. Dr., *31.01.1950, Alte Geschichte, Professor für Alte Geschichte, Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Geschichtswissenschaften [OM/GW, 1997] Noll, Peter, Prof. Dr.-Ing., *09.09.1936, Nachrichtentechnik, Universitätsprofessor emeritus, Berlin [EOM/TW, 1996] Nüsslein-Volhard, Christiane, Prof. Dr., *20.10.1942, Genetik, Wissenschaftliches Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft, Direktorin am Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie, Abteilung III/Genetik, Tübingen [AOM/BW-M, 1993] Ockenfels, Axel, Prof. Dr., *09.02.1969, Volkswirtschaftslehre, Professor für Volkswirtschaftslehre, Direktor des Kölner Laboratoriums für Experimentelle Wirtschaftsforschung, Universität zu Köln, Staatswissenschaftliches Seminar [AOM/SW, 2006] Oncken, Onno, Prof. Dr., *04.06.1955, Geologie, Direktor am Deutschen GeoForschungsZentrum Potsdam und Professor für Endogene Dynamik an der Freien Universität Berlin, Helmholtz-Zentrum Potsdam [OM/M-NW, 1999] 30

Mitglieder

Osterhammel, Jürgen, Prof. Dr., *01.06.1952, Neuere und neueste Geschichte (Schwerpunkt 19. und 20. Jahrhundert), Ordentlicher Professor an der Universität Konstanz, FB Geschichte und Soziologie, Neuere und Neueste Geschichte [OM/GW, 2001] Osterkamp, Ernst, Prof. Dr., *24.05.1950, Literaturwissenschaft/Germanistik, Professor für Neuere deutsche Literatur, Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für deutsche Literatur [OM/GW, 2006] Pääbo, Svante, Prof. Dr. Dr. h. c., *20.04.1955, Evolutionsbiologie, Direktor am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie, Leipzig, und Professor für Genetik und Evolutionsbiologie, Universität Leipzig [AOM/BW-M, 1999] Pahl, Gerhard, Prof. Dr.-Ing. Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h., *25.06.1925, Maschinenelemente und Konstruktionslehre, Universitätsprofessor emeritus, Technische Universität Darmstadt, Fachgebiet Produktentwicklung und Maschinenelemente [AOM/TW, 1994] Parrinello, Michele, Prof. Dr. Dr. h. c. mult., *07.09.1945, Physikalische Chemie, Professor in Computational Sciences, ETH Zürich und Università della Svizzera Italiana, Department of Chemistry and Applied Biosciences, Lugano/Schweiz [AOM/M-NW, 2000] Parthier, Benno, Prof. Dr. Dr. h. c., *21.08.1932, Biologie, Zellbiochemie, Molekularbiologie der Pflanzen, Professor i. R. für Zellbiochemie an der MartinLuther-Universität Halle-Wittenberg, Alt-Präsident der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften, Halle/Saale [AOM/BW-M, 1994] Parzinger, Hermann, Prof. Dr. Dres. h. c., *12.03.1959, Vor- und Frühgeschichte (Prähistorische Archäologie), Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Berlin [OM/GW, 2005] Perler, Dominik, Prof. Dr., *17.03.1965, Philosophie, Professor für Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin (Inhaber des Lehrstuhls für Theoretische Philosophie), Institut für Philosophie [OM/GW, 2007] Petermann, Klaus, Prof. Dr.-Ing., *02.10.1951, Hochfrequenztechnik, Universitätsprofessor für Hochfrequenztechnik, Technische Universität Berlin, Institut für Hochfrequenz- und Halbleiter-Systemtechnologien [OM/TW, 1994] Peukert, Wolfgang, Prof. Dr., *09.06.1958, Verfahrenstechnik, Chemie- und Bioingenieurwesen, Inhaber des Lehrstuhls für Feststoff- und Grenzflächenverfahrenstechnik, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen, [OM/TW, 2008] Mitglieder

31

Peyerimhoff, Sigrid D., Prof. Dr. Dr. h. c., *12.01.1937, Theoretische Chemie, Professorin emerita für Theoretische Chemie, Rheinische Friedrich-WilhelmsUniversität Bonn, Mulliken Center for Theoretical Chemistry, Institut für Physikalische und Theoretische Chemie [AOM/M-NW, 1994] Pfister, Manfred, Prof. Dr., *19.08.1943, Philologie, Englische Literatur, Universitätsprofessor (C4), Freie Universität Berlin, Institut für Englische Philologie [OM/GW, 2007] Pinkau, Klaus, Prof. Dr. rer. nat. h. c., *03.04.1931, Astrophysik, Astronomie, Plasmaphysik, Emeritus des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik, München [EOM/M-NW, 1994] Plinke, Wulff, Prof. Dr., *04.10.1942, Betriebswirtschaftslehre, Professor emeritus für Betriebswirtschaftslehre, Humboldt-Universität zu Berlin, und Dean emeritus, European School of Management and Technology, Berlin [EOM/SW, 1994] Polze, Christoph, Prof. Dr. sc. nat. Dr.-Ing i. R., *22.09.1936, Praktische Informatik, Universitätsprofessor emeritus für Systemarchitektur, Panketal [EOM/TW, 1994] Putlitz, Gisbert Freiherr zu, Prof. Dr. Dr. h. c. mult., *14.02.1931, Physik, Universitätsprofessor emeritus für Physik, Inhaber Forstbetrieb Gans zu Putlitz, Groß Pankow, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Physikalisches Institut [AOM/M-NW, 1994] Quack, Martin, Prof. Dr. Dr. h. c., *22.07.1948, Physikalische Chemie, Professor und Ordinarius für Physikalische Chemie an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich, Laboratorium für Physikalische Chemie, Schweiz [OM/M-NW, 1999] Quante, Michael, Prof. Dr. phil. Dr. phil. h. c., *02.08.1962, Philosophie, Hochschullehrer (Lehrstuhl für Praktische Philosophie; Professur W3), Westfälische Wilhelms-Universität, Philosophisches Seminar, Münster [OM/GW, 2012] Queisser, Hans-Joachim, Prof. Dr. Drs. h. c., *06.07.1931, Physik der Halbleiter, Direktor emeritus am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung, Stuttgart, und Honorarprofessor an der Universität Stuttgart [EOM/M-NW, 1994] Radbruch, Andreas, Prof. Dr. rer. nat. Dipl. Biol., *03.11.1952, Biologie, Wissenschaftlicher Direktor des Deutschen Rheuma-Forschungszentrums Berlin, Professor für Experimentelle Rheumatologie an der Charité – Universitätsmedizin Berlin [OM/BW-M, 2009] Raulff, Ulrich, Prof. Dr. Dr. phil. h. c., *13.02.1950, Geschichte, Philosophie, Direktor des Deutschen Literaturarchivs Marbach [OM/GW, 2012] 32

Mitglieder

Rehtanz, Christian, Prof. Dr.-Ing. habil., *06.09.1968, Ingenieurwissenschaften/ Elektrotechnik, Universitätsprofessor und Institutsleiter an der Technischen Universität Dortmund, Institut für Energiesysteme, Energieeffizienz und Energiewirtschaft (ie3) [OM/TW, 2012] Reich, Jens, Prof. Dr., *26.03.1939, Bioinformatik, Universitätsprofessor für Bioinformatik, Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin [EOM/BW-M, 1998] Reichelstein, Stefan J., Prof. Dr., *21.09.1957, Betriebswirtschaftslehre, William R. Timken Professor, Stanford University, Graduate School of Business, USA [OM/SW, 2012] Renn, Ortwin, Prof. Dr. Dr. h. c., *26.12.1951, Risiko- und Umweltsoziologie, Technikfolgenabschätzung, Ordinarius für Technik- und Umweltsoziologe an der Universität Stuttgart, Direktor des Zentrums für interdisziplinäre Risikound Innovationsforschung der Universität Stuttgart (ZIRIUS) und der Dialogik gemeinnützigen GmbH für Kommunikations- und Kooperationsforschung, Universität Stuttgart, Institut für Sozialwissenschaften V [OM/TW, 2004] Rheinberger, Hans-Jörg, Prof. Dr., *12.01.1946, Molekularbiologie, Wissenschaftsgeschichte, Direktor am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Berlin [OM/BW-M, 1998] Röller, Lars-Hendrik, Prof. Dr., *19.07.1958, Volkswirtschaftslehre, Leiter Abteilung 4 des Bundeskanzleramtes, Berlin [OM/SW, 2008] Roesky, Herbert, Prof. Dr., *06.11.1935, Anorganische Chemie, Universitätsprofessor emeritus, Georg-August-Universität Göttingen, Institut für anorganische Chemie [AOM/M-NW, 1999] Rösler, Frank, Prof. Dr. phil. habil., *29.01.1945, Psychologie, Professor für Allgemeine und Biologische Psychologie, Universität Potsdam, Institut für Psychologie [OM/BW-M, 1995] Ropers, Hans-Hilger, Prof. Dr., *15.10.1943, Molekulare Genetik, Direktor am Max-Planck-Institut für molekulare Genetik, Berlin [OM/BW-M, 2002] Roth, Gerhard, Prof. Dr. phil. Dr. rer. nat., *15.08.1942, Neurobiologie, Professor (C4) für Verhaltensphysiologie, Universität Bremen, Institut für Hirnforschung [EOM/BW-M, 1999] Růžička, Rudolf, Prof. Dr., *20.12.1920, †09.02.2011, Slawistik/Sprachwissenschaft [AOM/GW, 1994] Saenger, Wolfram, Prof. Dr.-Ing., *23.04.1939, Strukturbiologie und Biochemie, Lehrstuhl für Kristallographie, Freie Universität Berlin, Institut für Chemie und Biochemie [EOM/M-NW, 1994] Mitglieder

33

Sauer, Joachim, Prof. Dr., *19.04.1949, Theoretische Chemie, Professor für Physikalische und Theoretische Chemie, Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Chemie [OM/M-NW, 1995] Schäfer, Fritz Peter, Prof. Dr. phil. Drs. h. c., *15.01.1931, †25.04.2011, Physikalische Chemie [AOM/M-NW, 1994] Schäfer, Peter, Prof. Dr. phil. Dres. h. c., *29.06.1943, Judaistik/Jewish Studies, Perelman Professor of Jewish Studies and Professor of Religion, Director, Program in Judaic Studies, Princeton University, Department of Religion, USA [OM/GW, 1994] Scharff, Constance, Prof. Ph.D., *13.08.1959, Neurobiology and Behavior, Universitätsprofessorin, Freie Universität Berlin, Institut für Biologie, Verhaltensbiologie [OM/BW-M, 2012] Scheffler, Matthias, Prof. Dr., *25.06.1951, Theoretische Physik, Direktor am FritzHaber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft, Berlin [OM/M-NW, 2002] Scheich, Henning, Prof. Dr. med., *12.05.1942, Hirnforschung, Abteilungsleiter Akustik, Lernen, Sprache des Leibniz-Instituts für Neurobiologie, Zentrum für Lern- und Gedächtnisforschung, Magdeburg [EOM/BW-M, 2000] Scheller, Frieder, Prof. Dr. rer. nat., *17.08.1942, Biochemie, Honorarprofessor für Analytische Biochemie an der Universität Potsdam und Mentor am FraunhoferInstitut für Biomedizinische Technik Potsdam, Universität Potsdam, Institut für Biochemie und Biologie [EOM/BW-M, 1994] Schilling, Heinz, Prof. Dr. Dr. h. c., *23.05.1942, Neuere Geschichte (Frühe Neuzeit), Professor emeritus für Geschichte der Frühen Neuzeit, freier Schriftsteller, Berlin [EOM/GW, 1996] Schipanski, Dagmar, Prof. Dr.-Ing. habil. Dr. h. c., *03.09.1943, Festkörperelektronik, derzeit Europäische Studien, Universitätsprofessorin für Festkörperelektronik, Technische Universität Ilmenau, Emeritus, Rektorin des Studienkollegs zu Berlin [AOM/TW, 1998] Schlögl, Robert, Prof. Dr., *23.02.1954, Anorganische Chemie, Direktor am FritzHaber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft, Abteilung Anorganische Chemie, Berlin [OM/M-NW, 1995] Schmidt, Klaus M., Prof. Dr. rer. pol., *16.06.1961, Wirtschaftstheorie, Professor für Volkswirtschaftslehre, Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Volkswirtschaftslehre, Seminar für Wirtschaftstheorie [OM/SW, 2005] Schmidt, Manfred G., Prof. Dr., *25.07.1948, Politische Wissenschaft, Professor am Institut für Politische Wissenschaft der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg [AOM/SW, 2003] 34

Mitglieder

Schmidt-Aßmann, Eberhard, Prof. Dr. Dres. h. c., *13.02.1938, Rechtswissenschaft, Professor emeritus für Öffentliches Recht, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Institut für deutsches und europäisches Verwaltungsrecht [EOM/SW, 1995] Schmitz, Ernst, Prof. Dr. rer. nat., *09.08.1928, Organische Chemie, Professor emeritus, Berlin [EOM/M-NW, 1993] Schmitz, Klaus-Peter, Prof. Dr.-Ing. habil., *16.01.1946, Biomedizinische Technik, Angewandte Mechanik, Professor für Biomedizinische Technik, Universität Rostock, Universitätsmedizin, Institut für Biomedizinische Technik [OM/TW, 1994] Schnick, Wolfgang, Prof. Dr., *23.11.1957, Festkörperchemie, Ordinarius für Anorganische Festkörperchemie, Ludwig-Maximilians-Universität München, Department Chemie [OM/M-NW, 2002] Schöler, Hans Robert, Prof. Dr., *30.01.1953, Molekular- und Entwicklungsbiologie, Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin, Abt. Zellforschung und Entwicklungsbiologie, Münster [AOM/BW-M, 2010] Schön, Wolfgang, Prof. Dr. Dr. h. c., *24.07.1961, Rechtswissenschaft, Direktor am Max-Planck-Institut für Steuerrecht und Öffentliche Finanzen, München, Honorarprofessor an der Ludwig-Maximilians-Universität München [OM/SW, 2003] Scholz-Reiter, Bernd, Prof. Dr.-Ing., *29.05.1957, Produktionswissenschaft, Rektor der Universität Bremen, Lehrstuhlinhaber für Planung und Steuerung produktionstechnischer Systeme an der Universität Bremen [OM/TW, 2003] Schröder, Richard, Prof. Dr. theol. habil. Dr. h. c., *26.12.1943, Systematische Theologie und Philosophie, Hochschullehrer (emeritiert), Blankenfelde [OM/GW, 2003] Schubert, Helmar, Prof. Dr.-Ing. habil., *25.02.1939, Lebensmittelverfahrenstechnik, Ordinarius i. R., Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Institut für Bio- und Lebensmitteltechnik, Bereich I: Lebensmittelverfahrenstechnik [EOM/TW, 2001] Schuster, Peter, Prof. em. Dr., *07.03.1941, Theoretische Biochemie, molekulare Evolutionsbiologie, Universitätsprofessor emeritus für Theoretische Chemie, Universität Wien, Institut für Theoretische Chemie, Österreich [AOM/M-NW, 1995] Schwarz, Helmut, Prof. Dr. rer. nat. Dr. phil. h. c. Dr. sc. h. c. Dr. rer. nat. h. c. Dr. phil. h. c. Dr. sc. h. c., *06.08.1943, Organische Chemie, Professor für Organische Chemie, Präsident der Alexander von Humboldt-Stiftung, Technische Universität Berlin, Institut für Chemie, FG Organische Chemie [OM/M-NW, 1993] Schwenzer, Ingeborg, Prof. Dr., LL.M., *25.10.1951, Rechtswissenschaft/Privatrecht, Ordentliche Professorin an der Universität Basel, Juristische Fakultät, Schweiz [OM/SW, 2008] Mitglieder

35

Seidel-Morgenstern, Andreas, Prof. Dr., *09.08.1956, Verfahrenstechnik, Direktor am Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme, Magdeburg, und Leiter des Lehrstuhls für Chemische Verfahrenstechnik der Otto-vonGuericke-Universität Magdeburg [OM/TW, 2010] Seidensticker, Bernd, Prof. Dr. phil., *16.02.1939, Klassische Philologie, Professor für Klassische Philologie (Schwerpunkt Gräzistik), Freie Universität Berlin, Institut für Griechische und Lateinische Philologie [EOM/GW, 1993] Seidlmayer, Stephan, Prof. Dr., *25.09.1957, Ägyptologie, Erster Direktor der Abteilung Kairo des Deutschen Archäologischen Instituts, Professor für Ägyptologie an der Freien Universität Berlin (beurlaubt); Leiter des Projekts Altägyptisches Wörterbuch an der BBAW, Deutsches Archäologisches Institut Kairo, Kario-Zamalek/Ägypten [OM/GW, 2005] Selge, Kurt-Victor, Prof. Dr., *03.03.1933, Kirchengeschichte, Professor emeritus der Humboldt-Universität zu Berlin, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Schleiermacher in Berlin 1808–1834. Briefwechsel, Tageskalender, Vorlesungen [EOM/GW, 1993] Selten, Reinhard, Prof. Dr., *05.10.1930, Wirtschaftswissenschaften, Professor emeritus, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Laboratorium für experimentelle Wirtschaftsforschung [AOM/SW, 1994] Seppelt, Konrad, Prof. Dr., *02.09.1944, Anorganische Chemie, Professor für Anorganische Chemie, Freie Universität Berlin, Institut für Chemie [OM/M-NW, 1997] Settis, Salvatore, Prof. Dr., *11.06.1941, Klassische Archäologie, Europäische Kunstgeschichte, Professore Emerito Ordinario und Direktor der Scuola Normale Superiore, Pisa/Italien [AOM/GW, 1998] Sikora, Thomas, Prof. Dr., *20.09.1958, Elektrotechnik/Nachrichtenübertragung, Hochschullehrer an der Technischen Universität Berlin, Institut Telekommunikationssysteme, Fachgebiet Nachrichtenübertragung [OM/TW, 2011] Simon, Dieter, Prof. Dr. Dr. h. c. mult., *07.06.1935, Rechtsgeschichte, Rechtstheorie, Berlin [EOM/GW, 1994] Singer, Wolf, Prof. Dr. Dr. h. c. mult., *09.03.1943, Neurobiologie, Direktor em. am Max Planck Institut für Hirnforschung, Senior Research Group Leader, Ernst Strüngmann Institute for Neuroscience in Cooperation with Max Planck Society, Max-Planck-Institut für Hirnforschung, Abt. Neurophysiologie, Frankfurt/Main [OM/BW-M, 1993] 36

Mitglieder

Sperling, Karl, Prof. Dr. rer. nat., *11.05.1941, Humangenetik, Leiter des Instituts für Humangenetik, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus VirchowKlinikum [EOM/BW-M, 1998] Spur, Günter, Prof. Dr.-Ing. Dr. h. c. mult. Dr.-Ing. E. h. mult., *28.10.1928, Produktionstechnik, em. Universitätsprofessor, Technische Universität Berlin, Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb [EOM/TW, 1993] Stachel, Johanna, Prof. Dr., *03.12.1954, Kernphysik, Professorin für Experimentalphysik, Präsidentin der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, Ruprecht-KarlsUniversität Heidelberg, Physikalisches Institut [AOM/M-NW, 1998] Starke, Peter, Prof. Dr. rer. nat. habil., *26.09.1937, Theoretische Informatik, Professor (i. R.), Berlin [EOM/TW, 1993] Stephan, Karl, Prof. Dr.-Ing. E. h. mult. Dr.-Ing., *11.11.1930, Thermodynamik, Thermische Verfahrenstechnik, Universitätsprofessor emeritus, Universität Stuttgart, Institut für Technische Thermodynamik und Thermische Verfahrenstechnik [EOM/TW, 1993] Stern, Fritz, Prof. Dr., *02.02.1926, Moderne Geschichte (Europa), Universitätsprofessor emeritus Columbia University, New York/USA [AOM/GW, 1994] Sterry, Wolfram, Prof. Dr. med., *05.03.1949, Dermatologie, Venerologie, Allergologie, Ordinarius für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin [OM/BW-M, 2001] Stock, Günter, Prof. Dr. med. Dr. h. c., *07.02.1944, Physiologie, Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin [OM/BW-M, 1995] Stöffler, Dieter, Prof. Dr., *23.05.1939, Mineralogie, Professor emeritus für Mineralogie und Petrographie, Direktor a. D. des Museums für Naturkunde der Humboldt-Universität zu Berlin und Direktor i. R. des Instituts für Mineralogie im Museum für Naturkunde, Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung an der Humboldt-Universität zu Berlin, Abt. Forschung, Bereich Mineralogie [EOM/M-NW, 1995] Stollberg-Rilinger, Barbara, Prof. Dr. Dr. h. c., *17.07.1955, Neuere Geschichte, Universitätsprofessorin, Westfälische Wilhelms-Universität, Historisches Seminar, Münster [OM/GW, 2009] Stolleis, Michael, Prof. em. Dr. Dr. h. c. mult., *20.07.1941, Öffentliches Recht und Neuere Rechtsgeschichte, Professor für Öffentliches Recht und Neuere Rechtsgeschichte (emeritiert seit 10/2006), Direktor am Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte (bis 2009), Frankfurt/Main [AOM/SW, 1994] Mitglieder

37

Storrer, Angelika, Prof. Dr., *14.10.1958, Sprachwissenschaft, Professorin für Linguistik des Deutschen und Sprachdidaktik, Universität Dortmund, Institut für deutsche Sprache und Literatur [OM/GW, 2009] Stoyan, Dietrich, Prof. Dr.-Ing. Dr. rer. nat. habil. Drs. h. c., *26.11.1940, Mathematische Statistik, Professor für Angewandte Stochastik i. R., Technische Universität Bergakademie Freiberg, Institut für Stochastik [EOM/M-NW, 2000] Straub, Bruno F., Prof. Dr. Dr. h.c. mult., *05.01.1914, †15.02.1996, Molekularbiologie [EM, 1995] Streeck, Wolfgang, Prof. Dr. Dr. h. c., *27.10.1946, Soziologie, Direktor am MaxPlanck-Institut für Gesellschaftsforschung, Köln [OM/SW, 1998] Stroumsa, Sarah, Prof. Dr., *09.08.1950, Humanities, Professor, The Hebrew University of Jerusalem, Jack and Alice Ormut Chair in Arabic Studies, The Hebrew University of Jerusalem, Dept. of Arabic Language and Literature and Dept. of Jewish Thought, Jerusalem/Israel [OM/GW, 2012] Sukopp, Herbert, Prof. Dr. rer. nat. Dr. rer. nat. h. c., *06.11.1930, Ökosystemforschung und Vegetationskunde, Universitätsprofessor emeritus für Ökosystemforschung und Vegetationskunde, Technische Universität Berlin, Institut für Ökologie [AOM/BW-M, 1995] Sundermann, Werner, Prof. Dr., *22.12.1935, †12.10.2012, Iranistik [AOM/GW, 1998] Thelen, Kathleen, Prof. Dr., *25.03.1956, Political Science, Ford Professor of Political Science, Massachusetts Institute of Technology, Department of Political Science, Cambridge/USA [AOM/SW, 2009] Tomuschat, Christian, Prof. Dr. jur. Dr. h. c., *23.07.1936, Öffentliches Recht, insbesondere Völker- und Europarecht, Professor emeritus für öffentliches Recht, insbesondere Völker- und Europarecht, Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Völker- und Europarecht [EOM/SW, 1995] Trabant, Jürgen, Prof. Dr., *25.10.1942, Romanische Sprachwissenschaft, Ordentlicher Professor für Romanische Philologie, Freie Universität Berlin, Institut für Romanische Philologie [EOM/GW, 1993] Trautner, Thomas A., Prof. Dr. Dr. h. c., *03.04.1932, Biologie, Genetik, Direktor emeritus am Max-Planck-Institut für molekulare Genetik, Berlin [EOM/BW-M, 1996] Trede, Melanie, Prof. Dr., *29.06.1963, Kunstgeschichte, Professorin, Universität Heidelberg, Institut für Kunstgeschichte Ostasiens [OM/GW, 2012] 38

Mitglieder

Treusch, Joachim, Prof. Dr. rer. nat. Dr. h. c. mult., *02.10.1940, Theoretische Physik, Jacobs University Bremen [AOM/M-NW, 2001] Triebel, Hans, Prof. Dr. rer. nat. habil., DSc h. c., *07.02.1936, Mathematik, Universitätsprofessor emeritus für Analysis (Mathematik), Friedrich-SchillerUniversität Jena, Mathematisches Institut, Fakultät Mathematik und Informatik [EOM/M-NW, 1993] Troe, Jürgen, Prof. Dr. Dr. h. c. mult., *04.08.1940, Physikalische Chemie, emeritierter Direktor am Institut für Physikalische Chemie der Universität Göttingen und emeritierter Direktor am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie, Niedersachsen-Professor für Forschung an der Georg-August-Universität Göttingen, Institut für Physikalische Chemie [AOM/M-NW, 2001] Voßkamp, Wilhelm, Prof. Dr., *27.05.1936, Literaturwissenschaft, Neuere deutsche Philologie, Ordentlicher Professor (em.) für Neuere deutsche Literatur und Allgemeine Literaturwissenschaft, Universität zu Köln, Institut für deutsche Sprache und Literatur [EOM/GW, 1994] Voßkuhle, Andreas, Prof. Dr., *21.12.1963, Rechtswissenschaft, Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Karlsruhe [OM/SW, 2007] Wagemann, Hans-Günther, Prof. Dr.-Ing. Dr. h. c., *25.04.1935, Halbleitertechnik, Festkörperelektronik und Festkörperphysik, Universitätsprofessor emeritus, Berlin [EOM/TW, 1993] Wagner, Rudolf G., Prof. Dr., *03.11.1941, Sinologie, Seniorprofessor, RuprechtKarls-Universität Heidelberg, Karl Jaspers Centre for Advanced Transcultural Studies [EOM/GW, 1995] Wahlster, Wolfgang, Prof. Dr. Dr. h. c. mult., *02.02.1953, Informatik, Lehrstuhl für Informatik an der Universität des Saarlandes und Vorsitzender der Geschäftsführung des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz in Saarbrücken, Kaiserslautern, Bremen und Berlin [OM/TW, 2008] Weber, Martin, Prof. Dr. Dr. h. c., *13.01.1952, Betriebswirtschaftslehre, Professor am Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre (ABWL), Finanzwirtschaft, insbesondere Bankbetriebslehre, Universität Mannheim, Lehrstuhl für ABWL, Finanzwirtschaft, insb. Bankbetriebslehre [OM/SW, 2005] Wehner, Rüdiger, Prof. Dr. Dr. h. c. mult., *06.02.1940, Biologie, speziell Neuro-, Sinnes- und Verhaltensphysiologie, Ordinarius em. und Direktor em. des Zoologischen Instituts, Alexander von Humboldt Awardee (Universität Würzburg), Universität Zürich, Brain Research Institute, Schweiz [EOM/BW-M, 1995] Mitglieder

39

Weiler, Elmar Wilhelm, Prof. Dr., *13.06.1949, Pflanzenphysiologie, Universitätsprofessor für Pflanzenphysiologie, Rektor der Ruhr-Universität Bochum [AOM/BW-M, 1995] Weingart, Peter, Prof. Dr., *05.06.1941, Soziologie, Forschungsschwerpunkt Wissenschaftsforschung, Professor emeritus für Soziologie, Universität Bielefeld, Fakultät für Soziologie [EOM/SW, 1997] Weinrich, Harald, Prof. Dr. Dr. h. c. mult., *24.09.1927, Romanistik, Professor für Romanistik am Collège de France, Emeritus, Münster [AOM/GW, 1994] Weissmann, Charles, Prof. Dr., *14.10.1931, Molekularbiologie, Professor emeritus (University of Zürich), Professor emeritus (Scripps Florida), Florida/USA [AOM/BW-M, 1999] Welzl, Emo, Prof. Dr., *04.08.1958, Mathematik, Informatik, ETH-Professor für Informatik, Eidgenössische Technische Hochschule Zürich, Institut für Theoretische Informatik, Schweiz [OM/M-NW, 2007] Werner, Wendelin, Prof. Dr., *23.09.1968, Mathematik, Professor an der Université Paris-Sud, Laboratoire de Mathématiques, Université Paris Sud 11, Orsay/France [AOM/M-NW, 2010] Wiedemann, Conrad, Prof. Dr. phil., *10.04.1937, Neuere deutsche Philologie, Epochenmorphologie, Professor emeritus für neuere deutsche Philologie, Technische Universität Berlin, Institut für Literaturwissenschaft [EOM/GW, 1993] Willmitzer, Lothar, Prof. Dr., *27.03.1952, Molekularbiologie, Molekulare Pflanzenphysiologie, Geschäftsführender Direktor am Max-Planck-Institut für molekulare Pflanzenphysiologie, Wissenschaftspark Golm, Potsdam [OM/BW-M, 1993] Windbichler, Christine, Prof. Dr. LL.M. (Berkeley), *08.12.1950, Zivilrecht, Professorin für Handels-, Wirtschafts- und Arbeitsrecht, Humboldt-Universität zu Berlin, Juristische Fakultät [OM/SW, 1994] Winnacker, Ernst-Ludwig, Prof. Dr. Dr. h. c., *26.07.1941, Biochemie, Generalsekretär, HFSP, Human Frontier Science Program, Strasbourg/France [EOM/BW-M, 1998] Wirth, Niklaus, Prof. Dr., *15.02.1934, Elektrotechnik, Informatik, Professor für Informatik, Forch/Schweiz [AOM/TW, 1996] Witt, Horst Tobias, Prof. Dr., *01.03.1922, †14.05.2007, Physikalische Chemie [AOM/M-NW, 1994]

40

Mitglieder

Wobus, Anna M., Prof. Dr., *17.12.1945, Zellbiologie, Stammzellforschung, Leiterin der Arbeitsgruppe „In Vitro Differenzierung“ am Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) Gatersleben (bis 31.12.2010), Weinböhla [OM/BW-M, 2002] Wobus, Ulrich, Prof. Dr. habil., *05.03.1942, Biologie, Genetik, ehem. Abteilungsleiter (bis 2008) und Geschäftsführender Direktor (bis 2007) des LeibnizInstituts für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) Gatersleben, Weinböhla [EOM/BW-M, 1996] Wörner, Johann-Dietrich, Prof. Dr.-Ing., *18.07.1954, Bauingenieurwesen, Vorsitzender des Vorstandes des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in Köln [OM/TW, 2002] Wolf, Gerhard, Prof. Dr., *25.11.1952, Kunstgeschichte, Direktor des Kunsthistorischen Instituts, Max-Planck-Institut, Florenz/Italien [OM/GW, 2009] Wüstholz, Gisbert, Prof. Dr. rer. nat., *04.06.1948, Algebraische Geometrie, Zahlentheorie, Professor für Mathematik, Eidgenössische Technische Hochschule Zürich, Institut für Mathematik, Schweiz [OM/M-NW, 2003] Yaari, Menahem E., Prof. Dr., *26.04.1935, Wirtschaftswissenschaftstheorie, S.A. Schonbrunn Professor of Mathematical Economics, Emeritus, Hebrew University, Center for Rationality, Jerusalem/Israel [EOM/SW, 1997] Zeilinger, Anton, Prof. Dr., *20.05.1945, Experimentalphysik, Ordentlicher Professor für Experimentalphysik, Universität Wien, Fakultät für Physik, Quantenoptik, Quantennanophysik und Quanteninformation, Österreich [OM/M-NW, 2002] Zernack, Klaus, Prof. Dr. Drs. h. c., *14.06.1931, Osteuropäische Geschichte, em. o. Professor für Osteuropäische Geschichte, Freie Universität Berlin, Friedrich Meinecke-Institut [EOM/GW, 1994] Ziegler, Günter M., Prof. Dr., *19.05.1963, Mathematik, Professor für Mathematik, Freie Universität Berlin, Institut für Mathematik [OM/M-NW, 2002] Zinkernagel, Rolf Martin, Prof. Dr., *06.01.1944, Medizin, Zurückgetretener Professor (2008), Direktor des Instituts für Experimentelle Immunologie der Universität Zürich, UniversitätsSpital Zürich, Pathologie, Schweiz [AOM/BW-M, 1998] Zürn, Michael, Prof. Dr., *14.02.1959, Politikwissenschaften, Direktor der Abteilung Transnationale Konflikte und internationale Institutionen am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH [OM/SW, 2007] Zuse, Konrad, Prof. Dr. Dr. h. c. mult., *22.06.1910, †18.12.1995, Bauingenieurwesen, Informatik [EM, 1995] Mitglieder

41

Zuwahlen

Ordentliche Mitglieder Anschrift dienstlich Universitäts-Hautklinik Hauptstraße 7 79104 Freiburg Tel.: 07 61/27 06 71 60 Fax: 07 61/27 06 93 60 E-Mail: leena.bruckner-tuderman@ uniklinik-freiburg.de

Prof. Dr. med. Leena Bruckner-Tuderman geb. am 1. September 1952 in Oulu, Finnland Hauptfachrichtung Dermatologie Derzeitige berufliche Position Ärztliche Direktorin der UniversitätsHautklinik Freiburg

42

Zuwahlen

Ausbildung und beruflicher Werdegang 1971–1976 Medizinstudium, Universität Oulu, Finnland 1976 Approbation als Ärztin 1976 Promotion, Universität Oulu, Finnland 1977–1980 Post-doctoral fellow/Department Biochemistry, Rutgers Medical School, CMDNJ, N.J., U.S.A. 1980–1983 Postdoktorandin, Abteilung Strukturbiologie, Biocentrum, Universität Basel 1984–1993 Assistenzärztin und Oberärztin, Dermatologische Klinik, Universitätsspital Zürich 1989 Habilitation, Universität Zürich, Priv. Doz. für Dermatologie und Venerologie 1993–2002 Oberärztin, UniversitätsHautklinik Münster 1994 Umhabilitation, Universität Münster

1995 Anerkennung als Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Ärztekammer Westfalen-Lippe Apl. Professorin für Dermatologie und Venerologie, Universität Münster 1998 Ruf auf die C4-Professur Dermatologie und Venerologie am Karolinska Institut, Stockholm: nicht angenommen 10/2000–3/2001 Visiting Professor in Dermatology, Harvard Medical School 2002 Ruf auf den Lehrstuhl für Hautund Geschlechtskrankheiten der Universität Freiburg seit 2/2003 Ärztliche Direktorin der Universitäts-Hautklinik Freiburg Hauptarbeitsgebiete Blasenbildende Hautkrankheiten, Autoimmundermatosen Wundheilungsstörungen, Bindegewebskrankheiten, Fibrosen Genodermatosen Basalmembranbiologie und -pathologie, Molekulare Ursachen/Therapieentwicklung von Hautkrankheiten Mitgliedschaften und Ehrungen (Auswahl) Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG) Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Forschung (ADF) Schweizerische Gesellschaft für Dermatologie und Venerelogie (SGDV) European Society for Dermatological Research (ESDR)

European Academy for Dermatology and Venerology (EADV) Society for Investigative Dermatology (USA) International Society for Matrix Biology (ISMB) American Society for Matrix Biology (ASMB) 1987 Sauter-Preis für Dermatologische Forschung der SGVD 1988, 1990–1994 SCORE-Stipendium des Schweizerischen Nationalfonds 1992 Korrespondierendes Mitglied der Finnischen Dermatologischen Gesellschaft 1992 Cloetta-Preis der Prof. Dr. Max Cloetta-Stiftung, Zürich 1993 Forschungspreis der Friedrich Götz-Stiftung der Universität Zürich 1997 Korrespondierendes Mitglied der Schwedischen Dermatologischen Gesellschaft 1998 Visiting Professor, University of Hong Kong 2000–2001 Visiting Professor in Dermatology, Harvard Medical School 2001 Ehrenmitglied der Ungarischen Dermatologischen Gesellschaft 2003 Korrespondierendes Mitglied der Schweizerischen Dermatologischen Gesellschaft 2007 Mitglied der Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften 2007 Maria Duran Lectureship der International Society for Dermatology 2008 Rudi Cormane Lecture, European Society for Dermatological Research 2009 Eva Luise Köhler Forschungspreis für Seltene Erkrankungen Zuwahlen

43

2010 Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften Veröffentlichungen (Auswahl) Transmembrane collagen XVII, an epithelial adhesion protein, is shed from the cell surface by ADAMs. In: EMBO J 21 (2002), S. 5026– 5035 (gem. mit C.-W. Franzke, K. Tasanen, H. Schäcke, Z. Zhou, K. Tryggvason, C. Mauch, P. Zigrino, S. Sunnarborg, D. C. Lee, F. Fahrenholz). A hypomorphic mouse model for dystrophic epidermolysis bullosa reveals disease mechanisms and responds to fibroblast therapy. In: J Clin Invest 118 (2008), S. 1669– 1679 (gem. mit A. Fritsch, S. Loeckermann, J. S. Kern, A. Braun, M. R. Bösl, T. Bley, H. Schumann, D. von Elverfeldt, D. Paul, M. Erlacher, D. Berens von Rautenfeld, I. Hausser, R. Fässler). Dominant negative effects of COL7A1 mutations can be rescued by controlled overexpression of normal collagen VII. In: J Biol Chem 284 (2009), S. 30248–30256 (gem. mit A. Fritsch, S. Spassov, S. Elfert, A. Schlosser, Y. Gache, G. Meneguzzi). Ectodomain shedding generates neoepitopes on collagen XVII: role in autoimmune blistering diseases. In: J Immunol 185 (2010), S. 4938– 4947 (gem. mit W. Nishie, S. Lamer, A. Schlosser, E. Licarete, 44

Zuwahlen

C.-W. Franzke, S. C. Hofmann, J. Jackow, C. Sitaru). Lack of Plakoglobin Leads to Lethal Congenital Epidermolysis Bullosa. In: Hum Mol Genet 20 (2011), S. 1811–1819 (gem. mit M. Pigors, D. Kiritsi, S. Krümpelmann, N. Wagner, Y. He, M. Podda, J. Kohlhase, I. Hausser, C. Has). Kindler Syndrome: Extension of Mutational Spectrum and Natural History. In: Human Mutation 32 (2011), S. 1204–1212 (gem. mit C. Has, D. Castiglia, M. del Rio, M. Garcia Diez, E. Piccinni, D. Kiritsi, J. Kohlhase, P. Itin, L. Martin, J. Fischer, G. Zambruno). Epidermal ADAM17 maintains the skin barrier by regulating EGFR liganddependent terminal keratinocyte differentiation. In: J Ex Med (2012), E-publication 07.05.2012 (gem. mit C. W. Franzke, C. Cobzaru, A. Triantafyllopoulou, S. Loeffek, K. Horiuchi, D. W. Threadgill, T. Kurz, C. P. Blobel). Revertant mosaicism in a human skin fragility disorder results from slipped mispairing and mitotic recombination. In: J Clin Invest 122 (2012), S. 1742– 1746 (gem. mit D. Kiritsi, Y. He, A. M. G. Pasmooij, M. Onder, R. Happle, M. Jonkman, C. Has). Integrin α3 mutations with kidney, lung and skin disease. In: New Engl J Med 366 (2012) 16, S. 1508–1514 (§ gem. mit C. Has*, G. Spartà*, D. Kiritsi*, L. Weibel, A. Moeller, V. Vega-Warner, A. Waters, Y. He,

Y. Anikster, P. Esser, B. K. Straub, I. Hausser, D. Bockenhauer, B. Dekel, F. Hildebrandt, G. F. Laube§ – *, §: equal contribution).

Prof. Dr. Martin Carrier geb. am 7. August 1955 in Lüdenscheid Hauptfachrichtung Philosophie, im Besonderen Wissenschaftsphilosophie Derzeitige berufliche Position Professor Anschrift dienstlich Universität Bielefeld Abteilung Philosophie Postfach 100 131 33501 Bielefeld Tel.: 05 21/1 06 45 96 Fax: 05 21/1 06 64 41 E-Mail: [email protected]

Zuwahlen

45

Ausbildung und beruflicher Werdegang 1984 Promotion in Philosophie, Universität Münster 1989 Habilitation in Philosophie, Universität Konstanz 1984–1994 Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Akademischer Rat an der Universität Konstanz 1994–1998 Professor (C4) für Philosophie an der Universität Heidelberg seit 1998 Professor (C4) für Philosophie an der Universität Bielefeld Hauptarbeitsgebiete Wissenschaftsphilosophie, Philosophie des Geistes Mitgliedschaften und Ehrungen (Auswahl) seit 2000 Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften 2002–2009 Direktorium des Zentrums für interdisziplinäre Forschung seit 2003 Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz 2008 Leibniz-Preis der DFG seit 2008 Hochschulrat der Universität Bielefeld seit 2010 Academia Europaea/ The Academy of Europe Veröffentlichungen (Auswahl) Geist, Gehirn, Verhalten. Das LeibSeele-Problem und die Philosophie der Psychologie. Berlin: de Gruyter 1989 (gem. mit J. Mittelstraß). Überarbeitete englische Fassung: Mind, Brain, Behavior. The MindBody Problem and the Philosophy 46

Zuwahlen

of Psychology. New York: de Gruyter 1991. What is Wrong with the Miracle Argument? In: Studies in History and Philosophy of Science 22 (1991), S. 23–36. Kant’s Relational Theory of Absolute Space. In: Kant-Studien 83 (1992), S. 399–416. The Completeness of Scientific Theories. On the Derivation of Empirical Indicators within a Theoretical Framework: The Case of Physical Geometry. Dordrecht: Kluwer Academic Publishers 1994 (Western Ontario Series in the Philosophy of Science 53). Nikolaus Kopernikus. München: Beck 2001 (Denker). Changing Laws and Shifting Concepts: On the Nature and Impact of Incommensurability. In: HoyningenHuene, P./Sankey, H. (eds.): Incommensurability and Related Matters (Boston Studies in the Philosophy of Science). Dordrecht: Kluwer 2001, S. 65–90. Wissenschaftstheorie: Zur Einführung. Hamburg: Junius, 2006, 2. rev. ed. 2008, 3. ed. 2011. Raum-Zeit. Berlin: de Gruyter 2009. Knowledge, Politics, and Commerce: Science under the Pressure of Practice. In: Carrier, M./Nordmann, A. (eds.): Science in the Context of Application. Methodological Change, Conceptual Transformation, Cultural Reorientation. Dordrecht: Springer 2011, S. 11–30.

Underdetermination as an Epistemological Test Tube: Expounding Hidden Values of the Scientific Community. In: Schurz, G./Votsis, I. (eds.): Scientific Realism Quo Vadis? Theories, Structures, Underdetermination and Reference. Synthese 180 (2011), S. 189–204.

Prof. Dr. Hartmut Döhner geb. am 17. August 1957 in Bad Kreuznach Hauptfachrichtung Medizin Derzeitige berufliche Position Ärztlicher Direktor, Klinik für Innere Medizin III, Universitätsklinikum Ulm Anschrift dienstlich Klinik für Innere Medizin III, Universitätsklinikum Ulm Albert-Einstein-Allee 23, 89081 Ulm Tel.: 07 31/50 04 55 01 Fax: 07 31/50 04 55 05 E-Mail: [email protected]

Zuwahlen

47

48

Ausbildung und beruflicher Werdegang 1976/77 Studium der Humanmedizin, Universität Regensburg 1977–1983 Studium der Humanmedizin, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg – zwischenzeitlich (Studienjahr 1979/80) Stipendiat des Deutschen Akademischen Austauschdienstes an der Faculté de Médecine, Montpellier, Frankreich 1983–1985 Assistenzarzt, Pathologisches Institut der St. VincentiusKrankenhäuser, Karlsruhe 1985–1986 Zivildienst, Medizinische Klinik und Poliklinik V, Universität Heidelberg 1986–1999 Wissenschaftlicher Angestellter, Medizinische Klinik und Poliklinik V, Universität Heidelberg seit 1999 Ärztlicher Direktor, Klinik für Innere Medizin III (Hämatologie, Onkologie, Rheumatologie und Infektionskrankheiten), Universitätsklinikum Ulm 2003–2011 Geschäftsführender Direktor, Zentrum für Innere Medizin, Universitätsklinikum Ulm seit 2006 Sprecher des Comprehensive Cancer Center Ulm seit 2012 Sprecher des Sonderforschungsbereichs 1074 „Experimentelle Modelle und klinische Translation bei Leukämien“

Mitgliedschaften und Ehrungen (Auswahl) seit 2000 Mitglied, Wissenschaftliches Komitee, International Workshop of Chronic Lymphocytic Leukemia (IWCLL) 2003–2011 Vorstand, European Hematology Association 2004–2008 Fachkollegium Medizin, Deutsche Forschungsgemeinschaft seit 2006 Mitglied, Leukemia Correlative Science Committee, Cancer and Leukemia Group B (CALGB) 2008 Mitglied, Clinical Advisory Committee, WHO Classification of Hematopoietic and Lymphoid Neoplasms 2008–2012 Mitglied, Hinterzartener Kreis für Krebsforschung, Deutsche Forschungsgemeinschaft 2009 Kenneth McCredie Lectureship, International Association for Comparative Research on Leukemia and Related Disorders (IACRLRD), Ohio, USA 2010 Anita- und Cuno-Wieland-Preis für Krebsforschung, Universität Heidelberg 2010–2013 Mitglied, Myeloid Neoplasia Committee, American Society of Hematology 2011 Wilhelm-Warner-Preis für Krebsforschung, Hamburg

Hauptarbeitsgebiete Innere Medizin, Hämatologie/ Onkologie

Veröffentlichungen (Auswahl) Biallelic mutations in the ATM gene in T-prolymphocytic leukemia. In: Nature Med 3 (1997), S. 1155–1159 (gem. mit S. Stilgenbauer,

Zuwahlen

C. Schaffner, A. Litterst, P. Liebisch, S. Gilad, A. Bar-Shira, M. R. James, P. Lichter). Genomic aberrations and survival in patients with chronic lymphocytic leukemia. In: New Engl J Med 343 (2000), S. 1910–1916 (gem. mit S. Stilgenbauer, A. Benner, E. Leupolt, A. Kröber, L. Bullinger, K. Döhner, M. Bentz, P. Lichter). Campath-1H in a case of fludarabinerefractory chronic lymphocytic leukemia – Complete remission despite p53 gene mutation. In: N Engl J Med 347 (2002), S. 452– 453 (gem. mit S. Stilgenbauer). Use of gene expression profiling to identify prognostic subclasses in adult acute myeloid leukemia. In: N Engl J Med 350 (2004), S. 1605– 1616 (gem. mit L. Bullinger, K. Döhner, E. Bair, S. Fröhling, R. Schlenk, R. Tibshirani, J. R. Pollack). Mutations and outcome of treatment in cytogenetically normal acute myeloid leukemia. In: N Engl J Med 358 (2008), S. 1909–1918 (gem. mit R. F. Schlenk,* K. Döhner,* J. Krauter, S. Fröhling, A. Corbacioglu, L. Bullinger, M. Habdank, D. Späth, M. Morgan, A. Benner, B. Schlegelberger, G. Heil, A. Ganser – * for the German-Austrian AML Study Group [AMLSG]). Molecular origins of cancer: Chromosomal abnormalities in cancer. In: N Engl J Med 359 (2008), S. 722– 734 (gem. mit S. Fröhling).

Diagnosis and management of acute myeloid leukemia in adults: recommendations from an International Expert Panel, on behalf of the European LeukemiaNet. In: Blood 115 (2010) 3, S. 453–474 (gem. mit E. H. Estey, S. Amadori, F. R. Appelbaum, T. Büchner, A. K. Burnett, H. Dombret, P. Fenaux, D. Grimwade, R. A. Larson, F. Lo-Coco, T. Naoe, D. Niederwieser, G. J. Ossenkoppele, M. Sanz, J. Sierra, M. S. Tallman, B. Löwenberg, C. D. Bloomfield). Addition of rituximab to fludarabine and cyclophosphamide in patients with chronic lymphocytic leukaemia: a randomised, open-label, phase 3 trial. In: Lancet 376 (2010), S. 1164– 1174 (gem. mit M. Hallek, K. Fischer, G. Fingerle-Rowson, A. M. Fink, R. Busch, J. Mayer, M. Hensel, G. Hopfinger, G. Hess, U. von Grünhagen, M. Bergmann, J. Catalano, P. L. Zinzani, F. Caligaris-Cappio, J. F. Seymour, A. Berrebi, U. Jäger, B. Cazin, M. Trneny, A. Westermann, C. M. Wendtner, B. F. Eichhorst, P. Staib, A. Bühler, D. Winkler, T. Zenz, S. Böttcher, M. Ritgen, M. Mendila, M. Kneba, S. Stilgenbauer; International Group of Investigators; German Chronic Lymphocytic Leukaemia Study Group). From pathogenesis to treatment of chronic lymphocytic leukaemia. In: Nat Rev Cancer 10 (2010) 1, S. 37– 50 (gem. mit T. Zenz, D. Mertens, R. Küppers, S. Stilgenbauer). Zuwahlen

49

Genome sequencing of pediatric medulloblastoma links catastrophic DNA rearrangements with TP53 mutations. In: Cell 148 (2012) 1–2, S. 59–71 (gem. mit T. Rausch, D. T. Jones, M. Zapatka, A. M. Stütz, T. Zichner, J. Weischenfeldt, N. Jäger, M. Remke, D. Shih, P. A. Northcott, E. Pfaff, J. Tica, Q. Wang, L. Massimi, H. Witt, S. Bender, S. Pleier, H. Cin, C. Hawkins, C. Beck, A. von Deimling, V. Hans, B. Brors, R. Eils, W. Scheurlen, J. Blake, V. Benes, A. E. Kulozik, O. Witt, D. Martin, C. Zhang, R. Porat, D. M. Merino, J. Wasserman, N. Jabado, A. Fontebasso, L. Bullinger, F. G. Rücker, K. Döhner, J. Koster, J. J. Molenaar, R. Versteeg, M. Kool, U. Tabori, D. Malkin, A. Korshunov, M. D. Taylor, P. Lichter, S. M. Pfister, J. O. Korbel).

Prof. Dr. Philip van der Eijk geb. am 24. Juli 1962 in Delft, Niederlande Hauptfachrichtung Klassische Altertumswissenschaften Derzeitige berufliche Position Alexander von Humboldt-Professor für Klassische Altertumswissenschaften und Wissenschaftsgeschichte Anschrift dienstlich Humboldt-Universität zu Berlin Institut für Klassische Philologie Unter den Linden 6 10099 Berlin Tel.: 0 30/2 09 37 04 01 (-7 04 26) Fax: 0 30/2 09 37 04 36 E-Mail: [email protected]

50

Zuwahlen

Ausbildung und beruflicher Werdegang 1980–1986 Studium der Klassischen Altertumswissenschaften, der Patristik und der Allgemeinen und vergleichenden Literaturwissenschaft an der Universität Leiden 1987–1991 Wissenschaftlicher Assistent Gräzistik an der Universität Leiden 1991 Promotion an der Universität Leiden 1991–1994 Postdoc Research Fellow der Nederlandse Organisatie voor Wetenschappelijk Onderzoek (NWO) an der Universität Leiden 1994–1999 Wellcome Trust University Award Holder, Newcastle University (GB) 1998–200 Professor of Greek, Newcastle University 2003–2009 Director of the Northern Centre for the History of Medicine, Newcastle University 2005–2009 Research Professor of Greek, Newcastle University seit 2010 Alexander von HumboldtProfessor für Klassische Altertumswissenschaften und Wissenschaftsgeschichte, Humboldt-Universität zu Berlin Hauptarbeitsgebiete Antike Medizin- und Wissenschaftsgeschichte, Antike Philosophie, Patristik, Vergleichende Literaturwissenschaft

Mitgliedschaften und Ehrungen (Auswahl) 2000–2001 Fellow of the Netherlands Institute for Advanced Study (NIAS), Wassenaar seit 2003 Classical Association 2006 Member of the Institute for Advanced Study (IAS), Princeton 2006 Ausonius-Preis für herausragende Leistungen in den Klassischen Altertumswissenschaften, Universität Trier seit 2006 Society for the Promotion of Hellenic Studies, London seit 2006 Korrespondent der Koninklijke Nederlandse Akademie van Wetenschappen (KNAW), Amsterdam 2009 Visiting Fellow, All Souls College, Oxford University. 2009 Alexander von HumboldtProfessur seit 2011 Correspondant Étranger de l’Académie des Inscriptions et Belles-Lettres, Institut de France, Paris Veröffentlichungen (Auswahl) Aristoteles. De insomniis. De divinatione per somnum (Aristoteles. Werke in deutscher Übersetzung, Band 14/III). Berlin: Akademie Verlag 1994. (Hg.) Ancient Medicine in its SocioCultural Context. 2 Vols., Amsterdam, Atlanta: Rodopi 1995 (gem. mit H. F. J. Horstmanshoff, P. H. Schrijvers). Towards a rhetoric of ancient scientific discourse: Some formal characteristics of Greek medical and philoZuwahlen

51

sophical texts (Hippocratic Corpus, Aristotle). In: Bakker, E. J. (Hg.): Grammar as Interpretation. Greek Literature in its Linguistic Contexts, Leiden: Brill 1997, S. 77–129. (Hg.) Ancient Histories of Medicine. Essays in Medical Doxography and Historiography in Classical Antiquity. Leiden: Brill 1999. Diocles of Carystus. A Collection of the Fragments with Translation and Commentary. 2 Vols., Leiden: Brill 2000–2001. Medicine and Philosophy in Classical Antiquity. Doctors and Philosophers on Nature, Soul, Health and Disease. Cambridge: Cambridge University Press 2005. (Hg.) Hippocrates in Context. Leiden: Brill 2005. Philoponus. On Aristotle On the Soul 1.1–2, 1.3–5. 2 Bde., London: Duckworth 2005–2006. Körper, Seele, Geist. Ansichten über psychosomatische Wechselwirkung im griechischen philosophischen und medizinischen Denken. Trier: Universität Trier 2007. Nemesius. On the Nature of Man. Liverpool: Liverpool University Press 2008 (gem. mit R. W. Sharples).

Prof. Dr.-Ing. habil. Markus Hans Gross geb. am 14. Juni 1963 in Neunkirchen Hauptfachrichtung Informationswissenschaften Derzeitige berufliche Position Professor für Informatik an der ETH Zürich, Leiter des Labors für Computergraphik und Direktor von Disney Research Zürich Anschrift dienstlich ETH Zürich Institute for Visual Computing CNB G 109 Universitätstrasse 6 CH–8092 Zürich Tel.: 00 41/44/6 32 71 14 Fax: 00 41/44/6 32 15 96 E-Mail: [email protected]

52

Zuwahlen

Ausbildung und beruflicher Werdegang 1986 Diplom in Nachrichtentechnik an der Universität des Saarlandes 1986–1989 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität des Saarlandes 1989 Promotion in Graphischer Datenverarbeitung und Bildanalyse 1990–1994 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am ZGDV Darmstadt 1992–1994 Leiter der Arbeitsgruppe Visual Computing 1994–1997 Assistenzprofessor für Informatik an der ETH Zürich seit 1997 Ordentlicher Professor für Informatik an der ETH Zürich 1995 Habilitation in Informatik an der TU Darmstadt 2004–2008 Leiter des Instituts für Computational Science, ETH Zürich seit 2008 Direktor von Disney Research Zürich Hauptarbeitsgebiete Methoden zur effizienten mathematischen Repräsentation 3-dimensionaler Geometrie mit dem Computer, Untersuchung von punktbasierten Verfahren Schnelle Berechnungsverfahren zur Simulation und Visualisierung physikalischer Phänomene, insbesondere Deformation, Bruch, Flüssigkeiten und Gase Design von Systemen zur Erfassung und Verarbeitung von 3-dimensionalen Videosignalen, Systeme zur Darstellung virtueller Welten, neue Displaytechnologien

Algorithmen und Systeme zur Verarbeitung von stereoskopischen Filmsequenzen Verfahren zur 3-dimensionalen Bildgenerierung und Computeranimation, insbesondere menschlicher Gesichter, Untersuchung des Uncanny Valley Design und Optimierung 3-dimensionaler Reproduktionsverfahren Verfahren und Methoden des multimodalen Lernens Mitgliedschaften und Ehrungen (Auswahl) 1991 VDE – ETG Award 1994–2012 verschiedene Best-PaperAwards auf internationalen Konferenzen 2006 Fellow der EUROGRAPHICS Association 2010 Technical Contributions Award of the EUROGRAPHICS Association 2011 Swiss ICT Champions Award 2012 Mitglied der Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften Veröffentlichungen (Auswahl) Efficient Triangular Surface Approximations using Wavelets and Quadtree Data Structures. In: IEEE Transactions on Visualization and Computer Graphics 2 (1996) 2, S. 130–143 (gem. mit O. G. Staadt, R. Gatti). Simulating Facial Surgery Using Finite Element Models. In: Proceedings of ACM SIGGRAPH (1996), S. 421– 428 (gem. mit R. M. Koch, F. R. Carls, D. F. von Büren, G. Fankhauser, Y. I. H. Parish). Zuwahlen

53

Surfels: Surface Elements as Rendering Primitives. In: Proceedings of ACM SIGGRAPH (2000), S. 335–342 (gem. mit H. P. Pfister, M. Zwicker, J. van Baar). Efficient Simplification of PointSampled Surfaces. In: Proceedings of IEEE Visualization, IEEE Computer Society Press (2002), S. 163– 170 (gem. mit M. Pauly, L. Kobbelt). blue-c: A Spatially Immersive Display and 3D Video Portal for Telepresence. In: Proceedings of ACM SIGGRAPH, ACM TOG 22 (2003) 3, S. 819–827 (gem. mit S. Würmlin, M. Naef, E. Lamboray, C. Spagno, A. Kunz, E. Koller-Meier, T. Svoboda, L., Van Gool, S. Lang, K. Strehlke, A. Vande Moere, O. Staadt). Meshless Animation of Fracturing Solids. In: Proceedings of ACM SIGGRAPH, ACM TOG 24 (2005) 3, S. 957–964 (gem. mit M. Pauly, R. Keiser, B. Adams, P. Dutré, L. J. Guibas). Algebraic Point Set Surfaces. In: Proceedings of ACM SIGGRAPH, ACM TOG 26 (2007) 3, S. 23.1– 23.9 (gem. mit G. Guennebaud). A Hardware Architecture for Surface Splatting. In: Proceedings of ACM SIGGRAPH, ACM TOG 26 (2007) 3, S. 90.1–90.11 (gem. mit T. Weyrich, S. Heinzle, T. Aila, D. B. Fasnacht, S. Oetiker, M. Botsch, C. Flaig, S. Mall, K. Rohre, N. Felber, H. Kaeslin). 54

Zuwahlen

Wavelet Turbulence for Fluid Simulation. In: Proceedings of ACM SIGGRAPH, ACM TOG 27 (2008) 3, S. 50.1–50.6 (gem. mit T. Kim, N. Thuerey, D. James). Non-Linear Disparity Mapping for Stereoscopic 3D. In: ACM TOG 29 (2010) 3, S. 70.1–75.10 (gem. mit M. Lang, A. Hornung, O. Wang, S. Poulakos, A. Smolic).

Ausbildung und beruflicher Werdegang Studium der Philosophie, Literaturwissenschaft, Soziologie und Volkswirtschaftslehre 1989 Promotion und 1997 Habilitation in Philosophie an der Universität Konstanz 1999 Professur für Praktische Philosophie an der Universität Leipzig seit 2009 an der Universität Regensburg Hauptarbeitsgebiete Grundlagen der Rechts-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Ethik, Angewandte Ethik

Prof. Dr. Weyma Lübbe geb. am 18. Dezember 1961 in Münster/Westfalen Hauptfachrichtung Philosophie Derzeitige berufliche Position Professorin für Praktische Philosophie an der Universität Regensburg Anschrift dienstlich Universität Regensburg Universitätsstraße 31 93053 Regensburg Tel.: 09 41/9 43 36 54 Fax: 09 41/9 43 19 84 E-Mail: [email protected]

Mitgliedschaften und Ehrungen (Auswahl) 1988 Promotionsstipendium der Hanns Martin Schleyer-Stiftung 1995 Habilitationsstipendium der DFG 1997/98 Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin 1998 Heisenberg-Stipendium der DFG 1999 Rudolf-Meimberg-Preis der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur 2007 Opus Magnum-Stipendium der Volkswagenstiftung 2008–2012 Mitglied des Deutschen Ethikrats 2009 Preis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (gestiftet von der Commerzbank Stiftung) Veröffentlichungen (Auswahl) Der Normgeltungsbegriff als probabilistischer Begriff. Zur Logik des soziologischen Normbegriffs. In: ZeitZuwahlen

55

schrift für philosophische Forschung 44 (1990), S. 583–602. Legitimität kraft Legalität. Sinnverstehen und Institutionenanalyse bei Max Weber und seinen Kritikern. Tübingen: Mohr 1991 (Die Einheit der Gesellschaftswissenschaften, Bd. 67). Die Theorie der adäquaten Verursachung. Zum Verhältnis von philosophischem und juristischem Kausalitätsbegriff. In: Zeitschrift für allgemeine Wissenschaftstheorie 24 (1993), S. 87–102. Verantwortung in komplexen kulturellen Prozessen. Freiburg: Alber, 1998 (Reihe Praktische Philosophie; Habilitationsschrift Konstanz 1996). Lebensnotstand – Ende der Normativität? Untersuchung einer Grauzone im Unrecht des Tötens. In: Buchheim, Thomas, Schönberger, Rolf/ Schweidler, Walter (Hg.): Die Normativität des Wirklichen. Über die Grenze zwischen Sein und Sollen (Robert Spaemann zum 75. Geburtstag). Stuttgart: Klett-Cotta 2002, S. 312–333. Das Problem der Behindertenselektion bei der pränatalen Diagnostik und der Präimplantationsdiagnostik. In: Ethik in der Medizin 15 (2003), S. 203–220. Tödliche Entscheidung. Allokation von Leben und Tod in Zwangslagen. Paderborn: mentis 2004 (map/mentis anthologien philosophie). Taurek’s No Worse Claim. In: Philosophy & Public Affairs 36 (2008) 1, S. 69–85. 56

Zuwahlen

The Aggregation Argument in the Numbers Debate. In: Fehige, Christoph, Lumer, Christoph/Wessels, Ulla (Hg.): Handeln mit Bedeutung und Handeln mit Gewalt. Philosophische Aufsätze für Georg Meggle, Paderborn: mentis 2009, S. 406–421. ‚Aus ökonomischer Sicht …‘: Was ist der normative Anspruch gesundheitsökonomischer Evaluationen? In: Baurmann, Michael/Lahno, Bernd (Hg.): Perspectives in Moral Science. Contributions from Philosophy, Economics, and Politics in Honour of Hartmut Kliemt. Frankfurt: Frankfurt School Verlag 2009, S. 451–463.

Prof. Dr. phil. Michael Quante geb. am 2. August 1962 in Senden/Westfalen Hauptfachrichtung Philosophie Derzeitige berufliche Position Hochschullehrer (Lehrstuhl für Praktische Philosophie, Professur W3) Anschrift dienstlich Westfälische Wilhelms-Universität Philosophisches Seminar Domplatz 23, 48143 Münster Tel.: 02 51/8 32 44 68 Fax: 02 51/8 32 44 58 E-Mail: [email protected]

Ausbildung und beruflicher Werdegang Studium Philosophie und Deutsch an der Freien Universität Berlin und in Münster 1989 Staatsexamen in beiden Fächern 1992 Promotion (Dissertation „Hegels Begriff der Handlung“) in Münster 2001 Habilitation im Fach Philosophie (Schrift „Personales Leben und menschlicher Tod“) in Münster Hochschuldozentur in Münster sowie Lehrstuhlvertretungen 2004 Ruf auf die Professur für Praktische Philosophie an der Universität Duisburg-Essen 2005 Professor für Praktische Philosophie und Philosophie der Neuzeit und Gegenwart in Köln seit 2009 Professur für Praktische Philosophie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und Sprecher des Centrums für Bioethik Hauptarbeitsgebiete Deutscher Idealismus, Ethik, Rechtsund Sozialphilosophie, angewandte Ethik Mitgliedschaften und Ehrungen (Auswahl) 2012–2014 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Philosophie Vizepräsident der Deutsch-Ungarischen Gesellschaft Doktor Honoris Causa der Universität Debrecen (Ungarn) Mitglied der Kommission für die „Herausgabe der gesammelten Werke G. W. F. Hegels“, Klasse der GeistesZuwahlen

57

wissenschaften der NordrheinWestfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste Mitglied der Ethik-Kommission der Ärztekammer Westfalen-Lippe und der Medizinischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster Veröffentlichungen (Auswahl) Hegels Begriff der Handlung. StuttgartBad Cannstatt: frommann-holzboog 1993 (Übersetzungen ins Englische 2004, Spanische 2010, Italienische 2011, Ungarische 2011, Japanische 2011 und Französische 2012). Ethik der Organtransplantation. Erlangen: Harald Fischer Verlag 2000 (gem. mit J. S. Ach, M. Anderheiden). Personales Leben und menschlicher Tod. Frankfurt/Main: Suhrkamp 2002 (stw 1573; Übersetzungen ins Ungarische 2010 und Japanische 2013). Einführung in die allgemeine Ethik. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2003, 4. Auflage 2011 (Übersetzung ins Ungarische 2012). Enabling Social Europe, Berlin: Springer 2005 (Wissenschaftsethik und Technikfolgenbeurteilung Band 26; gem. mit B. v. Maydell, K. Borchardt, K.-D. Henke, R. Leitner, R. Muffels, P.-L. Rauhala, G. Verschraegen, M. Zukowski). Person. Berlin: Walter de Gruyter 2007, 2. Auflage 2012 (Übersetzungen ins Ungarische 2010 und Japanische 2013). 58

Zuwahlen

(Hg.) Hegel’s ‘Phenomenology of Spirit’: A Critical Guide. Cambridge: Cambridge University Press 2008 (gem. mit D. Moyar). Karl Marx: Ökonomisch-Philosophische Manuskripte. Studienausgabe mit Kommentar. Frankfurt/Main: Suhrkamp Verlag 2009. Menschenwürde und personale Autonomie. Demokratische Werte im Kontext der Lebenswissenschaften. Hamburg: Meiner Verlag 2010 (Übersetzungen ins Ungarische 2012 und Chinesische, in Vorbereitung). Die Wirklichkeit des Geistes. Studien zu Hegel. Frankfurt/Main: Suhrkamp 2011 (stw 1939).

Prof. Dr. Ulrich Raulff geb. am 13. Februar 1950 in Hülseberg bei Meinerzhagen Hauptfachrichtung Philosophie und Geschichte Derzeitige berufliche Position Direktor des Deutschen Literaturarchivs Marbach Anschrift dienstlich Deutsches Literaturarchiv Marbach Schillerhöhe 8–10 71672 Marbach am Neckar Tel.: 0 71 44/84 81 00 Fax: 0 71 44/84 81 91 E-Mail: [email protected]

Ausbildung und beruflicher Werdegang Studium der Philosophie und Geschichte 1977 Promotion in Marburg 1995 Habilitation an der HumboldtUniversität Berlin seit 1994 Redakteur im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, seit 1997 Feuilletonchef seit 2001 Leitender Redakteur im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung Sommer 1996 Fellow des Getty Research Institute in Santa Monica (USA) Winter 2003/2004 Fellow des Wissenschaftskollegs in Berlin seit November 2004 Direktor des Deutschen Literaturarchivs Marbach seit November 2005 Mitglied im Präsidium des Goethe-Instituts Hauptarbeitsgebiete Ideengeschichte, Ikonographie Mitgliedschaften und Ehrungen (Auswahl) 1996 Anna-Krüger-Preis für wissenschaftliche Prosa des Wissenschaftskollegs in Berlin 1997 Hans-Reimer-Preis der AbyWarburg-Stiftung in Hamburg 2010 Preis der Leipziger Buchmesse (Sachbuch) 2011 Ehrendoktorwürde der Universität Stuttgart Mitglied im Präsidium des GoetheInstituts Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung

Zuwahlen

59

Veröffentlichungen (Auswahl) Ein Historiker im 20. Jahrhundert. Marc Bloch. Frankfurt/Main 1995. Der unsichtbare Augenblick. Zeitkonzepte in der Geschichte. Göttingen 1999. Wilde Energien. Vier Versuche zu Aby Warburg. Göttingen 2003. (Hg.) Briefe aus dem 20. Jahrhundert. Frankfurt/Main 2005 (gem. mit A. Bernhard). (Hg.) Vom Künstlerstaat. Ästhetische und politische Utopien. München: Hanser 2006. Kreis ohne Meister. Stefan Georges Nachleben. München: C.H. Beck, 2009. 1988–1993 Herausgabe der Kleinen Kulturwissenschaftlichen Bibliothek. Berlin: Verlag Klaus Wagenbach. 1991–1993 Herausgabe der „Edition Pandora“, Frankfurt/Main: Campus Verlag (gem. mit Helga Raulff). Zahlreiche Übersetzungen vor allem aus dem Französischen u. a. von Werken von Michel Foucault, Lucien Febvre und Jean Starobinski. Herausgeber von Texten Aby Warburgs, Friedrich Gundolfs und Hans Delbrücks.

Prof. Dr. Christian Rehtanz geb. am 6. September 1968 in Dortmund Hauptfachrichtung Elektrotechnik/Energietechnik Derzeitige berufliche Position Univ.-Prof. und Institutsleiter an der Technischen Universität Dortmund Anschrift dienstlich Technische Universität Dortmund Institut für Energiesysteme, Energieeffizienz und Energiewirtschaft (ie3) Emil-Figge-Straße 70, 44227 Dortmund Tel.: 02 31/7 55 23 96 Fax: 02 31/7 55 26 94 E-Mail: [email protected]

60

Zuwahlen

Ausbildung und beruflicher Werdegang 1989–1994 Studium der Elektrotechnik an der Universität Dortmund 07/1988–09/1989 Grundwehrdienst als Raketenelektromechaniker 05/1994–02/2000 Wissenschaftlicher Angestellter am Lehrstuhl für elektrische Energieversorgung der Universität Dortmund von Prof. Dr.-Ing. E. Handschin 1997 Promotion an der Univ. Dortmund zum Thema „Einsatz eines supraleitenden magnetischen Energiespeichers (SMES) zur Verbesserung der Spannungsstabilität elektrischer Energieübertragungssysteme“ 11/1997–02/2000 Aufbau und Leitung der Arbeitsgruppe für elektrische Energieversorgung im ZEDO – Zentrum für Beratungssysteme in der Technik, Dortmund e. V. 03/2000–05/2001 Wissenschaftler in der Abteilung Information Technologies bei ABB Schweiz AG – Corporate Research, Baden-Dättwil, Schweiz 06/2001–12/2002 Gruppenleiter Utility Solutions/Energieversorgungssysteme bei ABB Schweiz AG – Corporate Research, Baden-Dättwil, Schweiz 2002 Habilitation und Venia Legendi für „Systeme in der elektrischen Energieversorgung“ an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) 01/2003–04/2003 Leiter des weltweiten Forschungsprogramms „Power Transmission & Distribution Applications“ innerhalb der ABB-Konzernforschung

02/2003–02/2005 Entwicklungsleiter (Technology Manager) und Mitglied der Geschäftsleitung (Group Assistant Vice President) für das ABBGeschäftsgebiet Power Systems bei ABB Power Technologies Management Ltd, Zürich, Schweiz 01/2005–02/2007 Geschäftsführender Direktor (Vice President) von ABB China Ltd – Corporate Research, Peking, China seit 03/2007 Inhaber des Lehrstuhls für Energiesysteme und Energiewirtschaft der Technischen Universität Dortmund seit 09/2011 Leiter des Instituts für Energiesysteme, Energieeffizienz und Energiewirtschaft (ie3) der Technischen Universität Dortmund Hauptarbeitsgebiete Elektrische Energietechnik, Energiesysteme, Energienetze, Elektrizitätswirtschaft Mitgliedschaften und Ehrungen (Auswahl) 2003 TR100 – World Top 100 Young Innovators Award, Massachusetts Institute of Technology (MIT) – Technology Review Magazine 2005 Swiss Technology Award mit speziellen IGBT-Modulen für HVDC und FACTS-Geräte 2007 E.ON Research Award seit 2010 Adjunct Professorship an der Hunan-Universität, Changsha, China Mitglied im Kollegium der Europäischen Akademie zur Erforschung Zuwahlen

61

von Folgen wissenschaftlichtechnischer Entwicklungen Bad Neuenahr-Ahrweiler Kuratoriumsmitglied im Energieforschungszentrum Niedersachsen (EFZN) Beiratsmitglied und wissenschaftlicher Sprecher der ef.Ruhr ForschungsGmbH Alumni der BMW-Stiftung Herbert Quandt als BMW Foundation Young Leader Mitglied in den Fachverbänden VDE, IEEE und CIGRE Veröffentlichungen (Auswahl) Autonomous Systems and Intelligent Agents in Power System Control and Operation. Springer 2003. Design Aspects for Wide Area Monitoring and Control Systems, Special Issue on Energy Infrastructure Defense Systems, IEEE Proceedings, 2005 (gem. mit M. Zima, M. Larsson, P. Korba, G. Andersson). Flexible AC Transmission Systems: Modelling and Control. Springer 2006, 2., überarbeitete und erweiterte 2012 (gem. mit X.-P. Zhang, B. Pal). Wide Area Monitoring and Control for Transmission Capability Enhancement. CIGRE-Report, Working Group 601, Study Committee C4, 2007 (gem. mit P. Pouyan [Editoren und Hauptautoren]). Dezentrales autonomes Energiemanagement. In: at-Automatisierungstechnik 59 (2011) 3, S. 167–179 (Best Paper Award der Zeitschrift at 62

Zuwahlen

des Jahrgangs 59 [2011], Rubrik Anwendungen) (gem. mit S. Lehnhoff, O. Krause). Netzausbauplanung unter Berücksichtigung probabilistischer Einflussgrößen. In: Zeitschrift für Energiewirtschaft 35 (2011), S. 125–138 (gem. mit J. Schwippe, A. Nüssler, M. O. Bettzüge). Extension of a probabilistic load flow calculation for the consideration of interdependencies. 17th Power Systems Computation Conference, PSCC, Stockholm, 22.–26. August 2011 (gem. mit J. Schwippe, O. Krause). Dimensioning of Reserve Capacity by Means of Multidimensional Method Considering Uncertainties. 17th Power Systems Computation Conference, PSCC, Stockholm, 22.–26. August 2011 (gem. mit J. Kays, J. Schwippe). Balancing Renewable Electricity – Energy Storage, Demand Side Management and Network Extension from an Interdisciplinary Perspective. Springer 2012 (Ethics of Science and Technology Assessment Vol. 40; gem. mit B. Droste-Franke, B. P. Paal, D. U. Sauer, J.-P. Scheider, M. Schreuers, T. Ziesemer). Assessment and Choice of Input Signals for Multiple HVDC and FACTS Wide-Area Damping Controllers. IEEE Transactions on Power Systems, Vol. PP, Issue 99, 2012 (gem. mit Y. Li, S. Rüberg, L. Luo, Y. Cao).

Prof. Dr. Stefan Reichelstein geb. am 21. September 1957 in Bonn Hauptfachrichtung Betriebswirtschaftslehre Derzeitige berufliche Position Professor, Graduate School of Business, Stanford University Anschrift dienstlich Knight Management Center Stanford University Stanford, CA 94305, USA Tel.: 0 01/6 50/7 36 11 29 E-Mail: [email protected]

Ausbildung und beruflicher Werdegang Studium der VWL in Bonn, Master und Ph.D. in managerial Economics, Northwestern University 1982–1986 Assistant Professor, School of Business Administration, University of California at Berkeley 1986–1990 Assistant/Associate Professor, Graduate School of Business, Stanford University 1990–1993 Associate Professor, Haas School of Business, University of California at Berkeley 1993–1996 Professor, Haas School of Business, University of California at Berkeley 1994–1996 Professor, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Universität Wien 1996–2001 Michael N. Chetkovich Professor of Accounting, Haas School of Business, University of California at Berkeley seit 2002 William R. Timken Professor of Accounting, Graduate School of Business, Stanford University Hauptarbeitsgebiete Informations- und Anreizökonomie, Ökonomische Theorie des Rechnungswesens, Kennzahlenananlyse, CO2Emissionen und Wirtschaftlichkeit erneuerbarer Energien Mitgliedschaften und Ehrungen (Auswahl) April 2004 Best Paper Award for „Integrating Managerial- and Tax Objectives in Transfer Pricing“, Zuwahlen

63

The Chazen Institute for International Business, New York September 2006 Best Paper Award for: „Conservatism, Growth and Return on Investment“, Review of Accounting Studies Conference, INSEAD 2007 Honorary Professor, Faculty of Business Administration, University of Vienna, Austria 2007–2010 und seit 2011 Academic Advisory Board, European School of Management and Technology, Berlin seit 2007 Advisory Board, Graduate School of Economic and Social Sciences, University of Mannheim seit 2008 European Research Council; Panel for Humanities and Social Sciences November 2008 Honorary Doctorate, Faculty of Economic and Social Sciences, University of Fribourg, Switzerland seit 2010 Distinguished Affiliate Professor, European School of Management and Technology, Berlin seit 2011 Senior Fellow, Woods Institute for the Environment, Stanford University November 2011 Honorary Doctorate, Faculty of Business Administration, University of Mannheim Veröffentlichungen (Auswahl) Carbon Capture by Fossil Fuel Power Plants: An Economic Analysis. In: Management Science, January 2011 (gem. mit O. Islegen). 64

Zuwahlen

Decentralized Capacity Management and Internal Pricing. In: Review of Accounting Studies, September 2010 (gem. mit S. Dutta). Depreciation Rules and the Relation between Marginal- and Historical Cost. In: Journal of Accounting Research, June 2009 (gem. mit M. Rajan). Conservatism, Growth and Return on Investment. In: Review of Accounting Studies, September 2007 (gem. mit M. Rajan, M. Soliman). Integrating Managerial-and Tax Objectives in Transfer Pricing. In: The Accounting Review, July 2004 (gem. mit T. Baldenius, N. Melumad). Providing Managerial Incentives: Cash Flows versus Accrual Accounting. In: Journal of Accounting Research, Autumn 2000. Network Mechanisms, Informational Efficiency and Hierarchies. In: Journal of Economic Theory, March 1998 (gem. mit T. Marschak). Contract Complexity, Incentives and the Value of Delegation. In: Journal of Economics and Management Strategy, Summer 1997 (gem. mit N. Melumad, D. Mookherjee). Holdups, Standard Breach Remedies and Specific Investment. In: American Economic Review, June 1996 (gem. mit A. Edlin). Hierarchical Decentralization of Incentive Contracts. In: RAND Journal of Economics, December 1995 (gem. mit N. Melumad, D. Mookherjee).

Prof. Ph.D. Constance Scharff geb. am 13. August 1959 in Lübeck Hauptfachrichtung Biologie/Verhaltensbiologie Derzeitige berufliche Position Universitätsprofessorin Anschrift dienstlich Freie Universität Berlin Institut für Biologie Verhaltensbiologie Takustraße 6, 14195 Berlin Tel.: 0 30/83 85 38 41 Fax: 0 30/83 85 38 50 E-Mail: [email protected]

Ausbildung und beruflicher Werdegang 1979–1982 Undergraduate Studies in Biology, Marburg University 1982–1986 Graduate Studies in Neurobiology and Behavior, Adelphi University 1986–1991 Ph.D Thesis, Department of Animal Behavior at The Rockefeller University, New York (Advisor: Prof. Fernando Nottebohm) 1991–1993 Chercheur Associé, Institut d’Embryology Cellulaire et Moléculaire, Paris, France (Advisor: Prof. Nicole LeDouarin) 1994–1998 Postdoctal Associate, The Rockefeller University, New York (Advisor: Prof. Fernando Nottebohm) 1998–2001 Assistant Professor, The Rockefeller University, New York 2002–2007 Associate Professor, MaxPlanck-Institut für Molekulare Genetik, Berlin seit 2004 C4-Professor, Verhaltensbiologie, Fachbereich Biologie, Chemie, Pharmazie, Freie Universität Berlin Hauptarbeitsgebiete Researches in cellular and molecular neurobiology of learned behaviors, with the following major areas:  Cellular and molecular mechanisms of vocal communication and its disorders  Deep homologies in speech/language and animal communication/Molecular evolution of gene networks relevant for vocal learning and its disorders  Mechanisms and function of adult neurogenesis Zuwahlen

65

Mitgliedschaften und Ehrungen (Auswahl) 1979–1984 Scholar, Studienstiftung des deutschen Volkes seit 2005 Chief administrative officer of Sonderforschungsbereich 665 seit 2007 Scientific Advisory Board Urania Berlin seit 2007 Mentor, ProFiL – Berlin Program for the Professionalisation of Women in Research and Teaching 2008 Prize for Excellence in Teaching, Institute Biology, FU Berlin 2008-2012 Principal Investigator Languages of Emotions (Cluster of Excellence, FU Berlin) seit 2008 Principal Investigator Neurocure – (Cluster of Excellence, Charité Berlin) seit 2008 Vice President of German Zoological Society (DZG) seit 2010 Vertrauensdozent, Studienstiftung des deutschen Volkes seit 2011 Geschäftsführende Direktorin, Institut für Biologie, FU Berlin Veröffentlichungen (Auswahl) A comparative study of the behavioral deficits following lesions of various parts of the zebra finch song system: Implications for vocal learning. In: J Neurosci 11 (1991), S. 2896–2913 (gem. mit F. Nottebohm). Selective expression of insulin-like growth factor II in the songbird brain. In: J Neurosci 17 (1997), S. 6974– 6984 (gem. mit M. Holzenberger, E. Jarvis, C. Chong, M. Grossman, F. Nottebohm). 66

Zuwahlen

Targeted neuronal death affects neuronal replacement and vocal behavior in adult songbirds. In: Neuron 25 (2000), S. 481–492 (gem. mit J. Kirn, J. Macklis, F. Nottebohm). FoxP2 expression in avian vocal learners and non-learners. In: J Neurosci 31 (2004) 24 (13), S. 3164–3175 (gem. mit S. Haesler, K. Wada, A. Nshdejan, E. E. Morrise, T. Lints, E. D. Jarvis). Incomplete and Inaccurate Vocal Imitation after Knockdown of FoxP2 in Songbird Basal Ganglia Nucleus Area X. In: PLoS Biology 5 (2007) 12, e321 (gem. mit S. Haesler, C. Rochefort, B. Georgi, P. Licznerski, P. Osten). FOXP2 as a molecular window into speech and language. In: Trends Genet 25 (2009) 4, S. 166–177 (gem. mit S. E. Fisher). The genome of a songbird. In: Nature 464 (2010), S. 757–762 (gem mit. W. C. Warren, D. F. Clayton, H. Ellegren, A. P. Arnold, LaDeana W. Hillier, A. Künstner, S. Searle, S. White, A. J. Vilella, S. Fairley, A. Heger, L. Kong, C. P. Ponting, E. D. Jarvis, C. V. Mello, P. Minx, P. Lovell, T. A. F. Velho, M. Ferris, C. N. Balakrishnan, S. Sinha, C. Blatti, S. E. London, Y. Li, Y.-C. Lin, J. George, J. Sweedler, B. Southey, P. Gunaratne, M. Watson, K. Nam, N. Backström, L. Smeds, B. Nabholz, Y. Itoh, O. Whitney, A. R. Pfenning, J. Howard, M. Völker, B. M. Skinner, D. K. Griffin, L. Ye, W. M. McLaren, P. Flicek, V. Quesada,

G. Velasco, C. Lopez-Otin, X. S. Puente, T. Olender, D. Lancet, A. F. A. Smit, R. Hubley, M. K. Konkel, J. A. Walker, M. A. Batzer, W. Gu, D. D. Pollock, L. Chen, Z. Cheng, E. E. Eichler, J. Stapley, J. Slate, R. Ekblom, T. Birkhead, T. Burke, D. Burt, I. Adam, H. Richard, M. Sultan, A. Soldatov, H. Lehrach, S. V. Edwards, S.-P. Yang, Xiao Ching Li, T. Graves, L. Fulton, J. Nelson, A. Chinwalla, S. Hou, E. R. Mardis, R. K. Wilson). Knockdown of FoxP2 alters spine density in Area X of the zebra finch. In: Genes, Brain & Behavior 9 (2010) 7, S. 732–740 (gem. mit S. B. Schulz, S. Haesler, C. Rochefort). Twitter evolution: converging mechanisms in birdsong and human speech. In: Nat Rev Neurosci 11 (2010), S. 747–759 (gem. mit J. J. Bolhuis, K. Okanoya). Neurogenetics of birdsong. In: Current Opinion in Neurobiology 23 (2013) 1, S. 29–36 (gem. mit I. Adam).

Prof. Dr. Sarah Stroumsa geb. am 9. August 1950 in Israel Hauptfachrichtung Islamic Studies, Jewish Studies Derzeitige berufliche Position Professor, The Alice and Jack Ormut Professor of Arabic Studies Anschrift dienstlich The Hebrew University Department of Arabic Language and Literature Mt. Scopus Jerusalem 91905, Israel Tel.: 0 09 72/2/5 88 29 20 E-Mail: [email protected]

Zuwahlen

67

Ausbildung und beruflicher Werdegang 1977 B.A. (cum laude), Hebrew University of Jerusalem (Arabic Language and Literature, Middle East Studies) 1976–1977 Elève Titulaire, École Pratique des Hautes Études, Paris (Sciences Religieuses) 1984 Ph.D. (summa cum laude), The Hebrew University of Jerusalem The Hebrew University, Department of Arabic Language and Literature, and Department of Jewish Thought:  1984 Teaching Fellow and Lecturer  1990 Senior Lecturer  1996 Associate Professor  since 1999 Professor  since 2003 The Alice and Jack Ormut Professor of Arabic Studies 2003–2006 Vice-Rector of the Hebrew University 2008–2012 Rector of the Hebrew University Hauptarbeitsgebiete Philosophy and theology in Arabic in the early Islamic middle-ages (8th– 13th centuries C. E.). Medieval Judaeo-Arabic literature Medieval polemical literature in Arabic Medieval exegetical literature in Arabic The transmission of ideas between religious communities in the medieval world of Islam Mitgliedschaften und Ehrungen (Auswahl) Board, The Shlomo Pines Society 2006–2008 Board of Directors, Sikkuy, The Association for the Advance68

Zuwahlen

ment of Civic Equality in Israel 2006–2008: Advisory Committee, The Rothschild Foundation (Europe) since 2008 Steering Committee, Intellectual Encounters Project 2009 Italian Order of Merit O.S.S.I. (Commendatore della Stella della Soliderieta Italiana) 2010 Humboldt Research Award 2012 International Advisory Board of the Alexander von HumboldtStiftung 2012 Board of Directors, The National Library of Israel Veröffentlichungen (Auswahl) Dawud ibn Marwan al-Muqammis's 'Ishrun Maqala. Etudes sur le judaisme medieval XIII, The Polemic of Nestor the Priest: Qissat Mujadalat al-Usquf and Sefer Nestor ha-Komer. Jerusalem: Ben Zvi Institute 1996, 2 vols. (I, Critical Edition; II, Introduction, Translations and Commentary; gem. mit D. J. Lasker). The Beginnings of the Maimonidean Controversy in the East: Yosef Ibn Shim’on’s Silencing Epistle Concerning the Resurrection of the Dead. Jerusalem: Ben Zvi Institute 1999 (in Hebrew). Freethinkers of Medieval Islam: Ibn al-Rawandi, Abu Bakr al-Razi, and Their Impact on Islamic Thought. Islamic Philosophy and Theology XXXV. Leiden: Brill 1999. Saadiah and Jewish kalam. In: Frank, D. H./Leaman, O. (eds.): The Cambridge Companion to Medieval

Jewish Philosophy, Cambridge 2003, S. 71–90. Maimonides in his World: Portrait of a Mediterranean Thinker. Princeton: Princeton University Press 2009 (Paperback edition, 2012). The Muslim Context of Medieval Jewish Philosophy. In: Nadler, S./ Rudavsky, T. (eds.): The Cambridge History of Jewish Philosophy: From Antiquity throught the Seventeenth Century. Cambridge 2009, S. 39–59. The Beginnings of Mystical Philosophy in al-Andalus: Ibn Masarra and his Epistle on Contemplation. In: Jerusalem Studies in Arabic and Islam 36 (2009), S. 201–253 (gem. mit S. Sviri). Al-Andalus und Sefarad: von Bibliotheken und Gelehrten im muslimischen Spanien. Arye Maimon Vortrag an der Universitat Trier, 5. Oktober 2009. Trier: Kliomedia 2010. Thinkers of ‘This Peninsula’: An Integrative Approach to the Study of Philosophy in al-Andalus. In: Freidenreich, D./Goldstein, M. (eds.): Beyond Religious Borders: Interaction and Intellectual Exchange in the Medieval Islamic World. Philadelphia: University of Pennsylvania Press 2012, S. 44–53, 176–181.

Prof. Dr. Melanie Trede geb. am 29. Juni 1963 in Heidelberg Hauptfachrichtung Japanische Kunstgeschichte Derzeitige berufliche Position Professorin für Ostasiatische Kunstgeschichte mit Schwerpunkt Japan Anschrift dienstlich Universität Heidelberg Institut für Kunstgeschichte Ostasiens Seminarstraße 4, 60117 Heidelberg Tel.: 0 62 21/54 39 69 Fax: 0 62 21/54 33 84 E-Mail: [email protected]

Zuwahlen

69

Ausbildung und beruflicher Werdegang 1984–1988 Freie Universität Berlin, Haupfach: Europäische Kunstgeschichte, Nebenfächer: Italienisch und Japanologie 1988–1989 Waseda-Universität, Tokio: Japanische Sprache und Kultur 1989–1994 Universität Heidelberg, Magisterstudiengang, Hauptfach: Ostasiatische Kunstgeschichte, Nebenfächer: Europäische Kunstgeschichte, Japanologie 1991–1993 Mitarbeiterin im Herausgeber- und Forscherteam zur Ausstellung und zum Katalog „Japan und Europa 1543–1929“ (Berlin, Martin-Gropius-Bau, 1993), hg. von D. Croissant und L. Ledderose, organisiert von den Berliner Festspielen 1994–1996 Gakushûin Universität, Tokyo: Graduiertenstudium, Kunstgeschichte Japans 1996–1999 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kunsthistorischen Institut, Abt. Ostasien, Universität Heidelberg 1999 Promotion an der Universität Heidelberg mit summa cum laude. Dissertation Image, Text and Audience: The Taishokan Story in Visual Representations of the Early Modern Period. Studies of Pictorial Narrative in Japan 1999 Gastprofessorin für Japanische Kunstgeschichte, Department of Art History and Archaeology, Columbia University, New York 1999–2004 Assistant Professor of Fine Arts, Institute of Fine Arts, New York University 70

Zuwahlen

seit 2004 Professorin für Kunstgeschichte Japans, Institut für Kunstgeschichte Ostasiens, Zentrum für Ostasienwissenschaften, Universität Heidelberg Hauptarbeitsgebiete Geschichte der japanischen Kunst, narrative Malerei, Genderfragen in der visuellen Kultur, politische Ikonographie, Kunsthistoriographie und -terminologie, „das Leben von Bildern und Objekten“, Materialitätsstudien Mitgliedschaften und Ehrungen (Auswahl) American Association of Asian Studies European Association of Japanese Studies Gesellschaft für Ostasiatische Kunstgeschichte, Berlin Japanese Art History Forum, USA JaDe-Stiftung zur Förderung der wissenschaftlichen und kulturellen Beziehungen zwischen Japan und Deutschland, Kuratoriumsmitglied 2007–2008 Fellow, Wissenschaftskolleg zu Berlin seit 2007 Exzellenzcluster „Asia and Europe in a Global Context: Shifting Asymmetries in Cultural Flows“, Universität Heidelberg, Principal Investigator; Stellvertretende Sprecherin, Research Area „Public Spheres“ 2011–2012 Toyota Gastprofessur, Center for Japanese Studies, University of Michigan, Ann Arbor Veröffentlichungen (Auswahl) Image, Text and Audience: The Taishokan Narrative in Visual Representa-

tions of the Early Modern Period in Japan. Hamburg. New York: Peter Lang Verlag 2003. Terminology and Ideology: Coming to Terms with „Classicism“ in Japanese Art Historical Writing. In: Lillehoj, E. (Hg.): Critical Perspectives on Classicism in Japanese Painting, 1600–1700, Honolulu: Hawai’i Press 2003, S. 21–52. Appell an den Kriegsgott: Ikonographische Innovationen im Dienst politischer Rivalität. In: Pfetsch, F. R. (Hg.): Konflikt. 2004, S. 255–277 (Heidelberger Jahrbücher, 48). (Hg.) Arts of Japan: The John C. Weber Collection; Kunst aus Japan: Die John C. Weber Sammlung, New York (Zwei Ausstellungskataloge [in Deutsch und Englisch], englische Version ediert mit Julia Meech). Berlin: Museum für Ostasiatische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin 2006. Lives of the Japanese Picture. In: Trede, M./Meech, J. (Hg.): Arts of Japan: The John C. Weber Collection; Das wandelbare japanische Bild. In: Trede, M. (Hg.): Kunst aus Japan: Die John C. Weber Sammlung. New York, Berlin: Museum für Ostasiatische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin 2006, S. 20–27. Banknote Design as a Battlefield of Gender Politics and National Representation in Meiji Japan. In: Croissant, D./ Vance Yeh, C./Mostow, J. (Hg.): Performing “Nation”: Gender Politics in Literature, Theater, and the

Visual Arts of China and Japan, 1880–1940. Leiden: Brill 2008, S. 55–104. Hiroshige. One Hundred Famous Views of Edo. Köln, New York: Taschen, 2007, 274 S. (XXL Serie, Neuauflage in anderem Format bei Taschen 2010, gem. mit L. Bichler). Eikyô gonen Hachiman engi emaki no ‚shôgai‘ to ‚yosei‘ 「永享五年八幡縁起絵巻の「生涯」と その「余生」」 “The Life and After-

lives of Hachiman Paintings (1433 CE)”. In: Chûsei kaiga to shinkô sekai 『中世絵画と信仰世界』 [The World of Medieval Painting and Beliefs], hg. von Sano Midori und Shinkawa Tetsuo, Tokio: Seikansha 2010, S. 220–247. (Hg.) Shifting Paradigms in East Asian Visual Culture: A Festschrift in Honour of Lothar Ledderose. Berlin: Reimer 2012 (gem. mit B. Jungmann, A. Schlombs). ‚Konda sôbyô engi emaki’ no denrai ni tsuite no ichikôsatsu 「『誉田宗廟縁起絵巻』の伝来につい ての一考察」[On the transmission of

the Illuminated Handscrolls of the Karmic Origins of the Konda Imperial Tumulus], Ajia yûgaku 154, special issue The Iconology of Cultural Imagination: Space and Body in Japanese Religion“ hg. von Abe Yasurô und Itô Nobuhiro, Juni 2012. „Die Chineser stellen alles einfältig vor“: Schlaglichter auf europäischostasiatische Auseinandersetzungen Zuwahlen

71

über Perspektive. In: Markschies, Christoph/Deuflhard, Peter/Lepper, Verena (Hg.), Bildkulturen. Die Perspektive im interdisziplinären Vergleich. Berlin: Akademie Verlag 2013 (eingereicht).

72

Zuwahlen

Nachruf auf Albert O. Hirschman Eine Wissenschaft für unsere Enkel1 Leben und Werk von Albert O. Hirschman (1915–2012) WOLF LEPENIES

Am 10. Dezember verstarb in der Nähe von Princeton (New Jersey) der amerikanische, 1915 in Berlin geborene Ökonom Albert O. Hirschman. Bereits zu Lebzeiten wurde er in den Sozialwissenschaften zum Klassiker – und blieb ein engagierter und mutiger Humanist. Er liebte es, Disziplingrenzen zu überschreiten, kritisierte die Entwicklungspolitik (The Strategy of Economic Development, 1958), untersuchte den Leistungsabfall in Unternehmungen, Organisationen und Staaten (Exit, Voice and Loyalty, 1970), beschrieb die Gründe für den Sieg des Kapitalismus (The Passions and the Interests, 1977), interessierte sich für das Schwanken der Bürger zwischen Privatwohl und Gemeinwohl Albert O. Hirschman (Shifting Involvements, 1982), entlarvte die 7. April 1915 – 10. Dezember 2012 Sprache der radikalen politischen Rechten (The Rhetoric of Reaction, 1991) und wurde nicht müde, eigene Ansichten in Frage zu stellen (A Propensity to Self-Subversion, 1996). Hirschman verabscheute nicht nur politische, sondern auch intellektuelle Diktaturen. Sich selbst nannte er, mit einem Wort Robert Musils, einen „Möglichkeitsmenschen“. Typisch für ihn war das Gegen-den-Strich-Argumentieren, die augenzwinkernde Lust am Probehandeln. Dem Ausrufezeichen überheblicher Theorieproduzenten – „So ist es!“ – setzte Hirschman die bescheiden klingende, aber wirkungsvolle Frage entgegen – „Ist es so?“. Und dann kam sein Ausrufezeichen: „Das wollen wir doch einmal sehen!“ Weil er ein Möglichkeitsmensch war, wurde Hirschman nicht zum Schulenbildner – und wollte es auch nicht sein. Es gab bei ihm keine festgefügte 1

Dieser Nachruf erschien, mit geringen Modifikationen, zum ersten Mal in der WELT vom 16.12.2012.

Wolf Lepenies: Zum Tod von Albert O. Hirschman

73

Terminologie und erst recht keinen Jargon, der die Nachahmung eines Autors erst möglich macht. Hirschman schrieb ein wunderbares Englisch, das die Muttersprache des Autors, ein angenehm altmodisches und korrektes Deutsch, nicht verleugnete. Man lernte stets von ihm – und wurde nie gelangweilt. Das Geburtshaus Otto Albert Hirschmanns stand in der Nähe des Potsdamer Platzes in Berlin. Am Französischen Gymnasium machte er 1932 sein Abitur. Früh engagierte er sich in der sozialistischen Jugendbewegung. Protestantisch getauft, aber aus einer jüdischen Familie stammend, musste Hirschmann 1933 vor den Nazis fliehen, studierte an der École des Hautes Études Commerciales in Paris und erlebte an der London School of Economics die Publikation von Keynes General Theory. Er promovierte in Triest über französische Außenhandelspolitik. 1941 erhielt er mit einem Rockefeller-Stipendium eine Einreisegenehmigung in die USA. Hirschmann wurde Amerikaner und musste bei der Einbürgerung auf ein „n“ in seinem Namen verzichten; auch wechselte er die Reihenfolge seiner Vornamen. Von 1943 bis 1945 diente er in der Army und kämpfte in Nordafrika und Italien. Hirschman arbeitete in der Westeuropa-Abteilung der amerikanischen Zentralbank und war an der Ausarbeitung des Marshallplans beteiligt. Als Professor in Columbia und Harvard beriet Hirschman das Federal Reserve Board in Washington und Regierungen in Südamerika; er half, den Marshallplan zu konzipieren. Seit 1974 war er Mitglied des Institute for Advanced Study in Princeton, wo er zusammen mit dem Anthropologen Clifford Geertz die School of Social Science aufbaute, die Sozialwissenschaftler aus aller Welt prägte. Hirschman war Ehrendoktor der FU Berlin und kehrte von 1990 bis 1995 regelmäßig nach Berlin zurück – als Fellow des Wissenschaftskollegs. Außergewöhnlich war das Leben Albert Hirschmans in der für ihn selbstverständlichen, ganz unpathetischen Verbindung intellektueller Interessen mit mutigem politischen Engagement. Im Spanischen Bürgerkrieg kämpfte er auf Seiten der Republikaner, im Italien Mussolinis ging er in den antifaschistischen Untergrund, schloss sich dann der französischen Armee an und wurde nach der Kapitulation und Demobilisierung Mitglied des Emergency Rescue Committees, das Varian Fry im unbesetzten Marseille gegründet hatte. Von dort aus organisierten Fry und Hirschman tollkühne Rettungsaktionen, mit denen sie deutsche Emigranten – darunter Heinrich Mann und Franz Werfel – über die französisch-spanische Grenze in Sicherheit brachten. Hirschman selbst legte sich das Pseudonym Abel Hermant zu, wurde von Freunden aber nur „Beamish“ genannt, „Strahlemann“. Beamish geriet in Gefahr, weil er zu viele „gute falsche Papiere“ hatte. Dazu gehörten ein französisches Soldbuch, eine Geburtsurkunde aus Philadelphia, ein Entlassungsschein aus der amerikanischen Armee und Mitgliedsbücher von einem halben Dutzend Organisationen. Hirschman machte sich über sich selbst lustig: Er verglich sich mit einem Verbrecher, der gefasst werden wird, weil er zu viele Alibis hat. 74

Nachruf

Der Mann zu vieler Alibis war ein Mann vieler Eigenschaften. Heute, da immer deutlicher wird, wie sehr eine sich selbst als strenge, wertfreie Wissenschaft missverstehende Ökonomie zur weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise beigetragen hat, ist ein Bekenntnis Hirschmans besonders aktuell. Es ist sein Plädoyer für eine Ökonomie, die wie andere Sozialwissenschaften wieder zu einer „moral science“ wird. „Moral gehört“, wie Hirschman schrieb, „in den Mittelpunkt der sozialwissenschaftlichen Arbeit. Dorthin gelangt sie nur, wenn die Sozialwissenschaftler selbst moralisch sind und sich den Sinn für die Verletzung moralischer Belange bewahren.“ In einem Fach, das sich seines moralischen Engagements nicht schämt, sah Hirschman die Sozialwissenschaft der Zukunft. Er nannte sie eine „Wissenschaft für unsere Enkel“. Wir haben sie heute dringender nötig denn je.

Wolf Lepenies: Zum Tod von Albert O. Hirschman

75

Nachruf auf Friedrich Hirzebruch WERNER MÜLLER

Am 27. Mai 2012 ist Friedrich Hirzebruch im Alter von 84 Jahren verstorben. Hirzebruch gehört ohne Zweifel zu den bedeutendsten Mathematikern des 20. Jahrhunderts. Er hat maßgeblich die Entwicklung der Mathematik in Deutschland beeinflusst. Hirzebruch gehörte zu den wenigen Menschen, die ein großes wissenschaftliches Talent und hervorragende organisatorische Fähigkeiten in sich vereinen. Darüber hinaus war Hirzebruch ein ausgesprochen warmherziger und geselliger Mensch. Friedrich Hirzebruch wurde am 17. Oktober 1927 in Hamm/Westfalen geboren. Er studierte von 1945 bis 1950 Mathematik in Münster und Zürich. Seine akademischen Lehrer waren Heinrich Behnke und Heinz Friedrich Hirzebruch Hopf. Ab 1952 verbrachte Hirzebruch zwei 17. Oktober 1927 – 27. Mai 2012 Jahre am Institute for Advanced Study in Princeton. Dieser Aufenthalt hat ihn entscheidend geprägt. Das wissenschaftliche Umfeld in Princeton hat Hirzebruch enorm stimuliert. Sein Leben lang war er sehr emotional mit Princeton verbunden und ist immer wieder sehr gern an den Ort seiner größten mathematischen Erfolge zurückgekehrt. Natürlich auch, um viele alte Freunde wiederzusehen. In Princeton gelang es Hirzebruch, den Signatursatz und den allgemeinen Satz von Riemann-Roch für projektive, glatte algebraische Varietäten zu beweisen. Dadurch erlangte er sofort Weltruhm. Die Resultate von Hirzebruch haben bedeutende Entwicklungen in der Mathematik ausgelöst, an denen Hirzebruch maßgeblich beteiligt war. So zum Beispiel die Entwicklung der K-Theorie durch Hirzebruch und Atiyah. Einer der krönenden Schlusssteine ist der Indexsatz von Atiyah und Singer, der zu den größten Errungenschaften der Mathematik des 20. Jahrhunderts gehört. In den folgenden Jahren hat Hirzebruch noch viele andere bahn-

76

Nachruf

brechende Resultate erzielt. So zum Beispiel in der Singularitätentheorie und der höherdimensionalen Theorie der automorphen Formen. 1956 wurde Hirzebruch zum Professor nach Bonn berufen. Angeregt durch seinen Aufenthalt in Princeton war er bestrebt, eine ähnliche Atmosphäre für die wissenschaftliche Arbeit in Deutschland zu schaffen. Schon im nächsten Jahr rief er die legendäre Arbeitstagung ins Leben. Einmal im Jahr wurden dadurch einige der hervorragendsten Mathematiker der Welt in Bonn zusammengeführt, um ihre neusten Ergebnisse vorzustellen und zu diskutieren. Heute findet das Treffen nur noch alle zwei Jahre statt. Aber es ist immer noch ein Forum ganz im Geiste seines Schöpfers, das viele Anregungen für junge Mathematiker bietet. Auch die geselligen Teile wie die traditionelle Schiffsfahrt auf dem Rhein wurden beibehalten. Hirzebruch erhielt in den folgenden Jahren viele ehrenvolle Rufe an renommierte Universitäten im In- und Ausland. Er hat es aber vorgezogen, in Bonn zu bleiben und die Rufe für den Ausbau des Mathematischen Institutes genutzt. Einer der Meilensteine dieser Entwicklung war die Gründung des SFB Mathematik im Jahre 1969. Die Krönung von Hirzebruchs Bestrebungen, die Mathematik in Deutschland zu fördern, war die Gründung des Max-Planck-Institutes für Mathematik in Bonn im Jahre 1980. Durch sein Wirken hat Hirzebruch Bonn international zu einem Zentrum der Mathematik gemacht. Als Fortsetzung von Hirzebruchs Bestrebungen sind in jüngster Zeit der Exzellenzcluster Mathematik und das Hausdorff-Institut in Bonn hinzugekommen. Hirzebruch war nicht nur ein hervorragender Wissenschaftler, sondern auch ein ausgezeichneter akademischer Lehrer. Seine Vorlesungen hatten eine große Ausstrahlung und haben viele Studenten auch aus anderen Fachrichtungen angezogen. Seine Vorträge waren geprägt von außerordentlicher Brillanz und Klarheit. Wer immer einen Vortrag von ihm gehört hat, kann das bestätigen. Nach einem Vortrag von Hirzebruch hatte man immer den Eindruck, alles verstanden zu haben. Die bedeutende Rolle von Hirzebruch als akademischer Lehrer findet auch ihre Bestätigung in der großen Zahl seiner Doktoranden, von denen einige wiederum bedeutende Mathematiker wurden. Damit ist das Spektrum des Wirkens von Hirzebruch noch lange nicht erschöpft. Auch in der Organisation der Wissenschaft hat er Großes geleistet, sowohl national als auch international. Sein politisches Durchsetzungsvermögen und sein Verhandlungsgeschick hat Hirzebruch außerordentlich erfolgreich eingesetzt, um die Bedingungen für die Mathematik in Deutschland wesentlich zu verbessern. Die großartigen Leistungen von Hirzebruch wurden auch entsprechend gewürdigt. Er wurde Ehrendoktor vieler Universitäten und Mitglied vieler wissenschaftlicher Akademien im In- und Ausland. Natürlich wurde er auch mit vielen wichtigen Preisen ausgezeichnet. So erhielt er 1988 den renommierten Wolf-Preis für Mathematik. Werner Müller: Zum Tod von Friedrich Hirzebruch

77

1991 erfolgte die Aufnahme in den Orden Pour le mérite für Wissenschaft und Künste. 1993 folgte das Große Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland. 1996 wurde er mit dem Seki-Preis der Japanischen Mathematischen Gesellschaft und dem japanischen Orden vom Heiligen Schatz mit goldenen und silbernen Strahlen ausgezeichnet. Dies geschah in Anerkennung seiner großzügigen Förderung japanischer Mathematiker als Gastwissenschaftler am Max-Planck-Institut in Bonn. Es war ein sehr glücklicher Umstand, dass ein Mathematiker dieses Formates sein Prestige und seine Arbeitskraft eingesetzt hat, um die Entwicklung der Mathematik in Deutschland so entscheidend zu fördern.

78

Nachruf

Nachruf auf Werner Sundermann GÜNTER STOCK

Nach langer schwerer Krankheit verstarb unser Mitglied Werner Sundermann am 12. Oktober 2012 kurz vor Vollendung seines 77. Lebensjahres. Die Akademie verliert mit ihm einen hervorragenden Gelehrten und Kenner seines Faches, der hohe nationale und internationale Wertschätzung genießt, einen in seiner Art zugleich zurückhaltenden und bescheidenen Kollegen. Sein wissenschaftliches Leben war mehr als vier Jahrzehnte auf das Engste mit der Akademie verbunden. Er prägte die Turfanforschung in nachhaltiger Weise und hat sich um das Akademienvorhaben Turfanforschung der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Werner Sundermann Wissenschaften bleibende Verdienste er- 22. Dezember 1935 – 12. Oktober 2012 worben. Werner Sundermann, am 22. Dezember 1935 in Thale/Harz geboren, studierte an der Humboldt-Universität zu Berlin Iranistik und Arabistik und wurde dort 1963 in beiden Fächern mit der Dissertation über „Die sasanidische Herrscherlegitimation und ihre Bedingungen“ zum Dr. phil. promoviert. Nachdem er zuvor als Assistent und Oberassistent am Institut für Iranische und Kaukasische Sprachen der Humboldt-Universität tätig war, hier bereits auf die Turfantexte aufmerksam wurde und deren einzigartigen wissenschaftlichen Wert erkannte, nahm er 1970 die Gelegenheit wahr, aus der Universität an die Akademie zu wechseln und in der 1965 gegründeten Turfan-Forschungsgruppe der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin (ab 1972: Akademie der Wissenschaften der DDR) die Arbeit aufzunehmen. Die mitteliranischen Turfantexte wurden fortan zum Mittelpunkt seines wissenschaftlichen Arbeitens. Gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen machte er die Arbeitsstelle durch die Erschließung des neuen Textmaterials international bekannt. 1984 habilitierte er sich mit seinen Studien zu Geschichte und Wert historiographischer Traditionen der Manichäer Günter Stock: Zum Tod von Werner Sundermann

79

unter besonderer Berücksichtigung der iranischen Überlieferungen. Nach der deutschen Wiedervereinigung, in deren Folge die Turfanforschung nach eingehender wissenschaftlicher Begutachtung in dem von Bund und Ländern geförderten Akademienprogramm finanziert wird, übernahm er 1993 die Leitung der Arbeitsstelle des nunmehrigen Akademienvorhabens Turfanforschung der BBAW, die er bis zu seiner Emeritierung im Jahre 2000 mit einzigartigem Engagement und besonderer Vorbildwirkung für seine Kollegen und Mitarbeiter inne hatte. 1990 wurde er zum Honorardozenten der Humboldt-Universität zu Berlin berufen, lehrte hier über Religionen in Iran und Zentralasien. 1992 wurde er zum Honorarprofessor am Institut für Iranistik der Freien Universität Berlin ernannt und hielt hier Vorlesungen zur Zentralasienkunde und über Sprachen Irans. Von 1995 bis 1999 war er Präsident der Societas Iranologica Europaea in Rom. Werner Sundermanns besonderes Forschungsinteresse galt der Erschließung des zentralasiatischen iranischen, namentlich manichäischen Turfanerbes. Es ist ihm in seinen zahlreichen kritischen Editionen gelungen, die Voraussetzungen für eine fachwissenschaftliche – also sprach-, religions- und literaturwissenschaftliche – Deutung einer wichtigen Quellensammlung zu schaffen und dabei die Spezifika der Turfanphilologie zum Beispiel gegenüber der klassischen Philologie herauszuarbeiten. Zu seinen Hauptarbeitsgebieten gehörten die Edition manichäischer, buddhistischer und christlicher (mittelpersischer, parthischer und soghdischer) Texte der Turfansammlung der BBAW sowie Studien zur vorislamischen Kultur Irans und zur manichäischen Religion. Seine Methode, manichäische Literaturwerke aus den kleinen, oft allzu kleinen Fragmenten zu rekonstruieren, hat weltweite Anerkennung gefunden. Sundermanns beeindruckende Bibliographie umfasst neben einer großen Zahl von Editionen und Interpretationen iranischer Turfantexte (darunter umfangreiche Einzelbände) auch Arbeiten vornehmlich zur Sprache, Geschichte und Kulturgeschichte Altirans. Auch nach seinem Eintritt in den Ruhestand blieb er dem Akademienvorhaben Turfanforschung eng verbunden und nahm regen Anteil an dessen wissenschaftlichem Leben und seiner Entwicklung. Noch wenige Monate vor seinem Tod hat er einen weiteren Band für die Berliner Turfantexte fertig gestellt: Die Rede der Lebendigen Seele. Ein manichäischer Hymnenzyklus in mittelpersischer und soghdischer Sprache. 2012 (BTT XXX). Werner Sundermann war zweifellos ein herausragender, weltweit anerkannter Experte im Bereich der Turfanstudien, ein hoch geschätzter und ausgewiesener Spezialist der Manichäologie. Seine monographischen Editionen gelten in der Iranistik als Standardwerke, von seinem Rat haben viele Religionswissenschaftler profitiert. Eine Festschrift zu seinem 60. Geburtstag und eine zweibändige Veröffentlichung einer Auswahl seiner Aufsätze zu seinem 65. Geburtstag sowie ein Ehrenkolloquium anlässlich seines 70. Geburtstages dokumentieren auf beeindruckende Weise das 80

Nachruf

Lebenswerk dieser passionierten Forscherpersönlichkeit. Es ist zu großen Teilen sein Verdienst, die Basis für eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Ergebnissen der deutschen Turfanexpeditionen geschaffen zu haben, und er hat Bahnbrechendes für die Turfanphilologie geleistet. So ist es nur folgerichtig, dass sein wissenschaftliches Œuvre in vielfältiger Hinsicht gewürdigt worden ist. Zahlreiche Mitgliedschaften in- und ausländischer Akademien und Institutionen zeugen von der hohen Wertschätzung, die ihm entgegengebracht wurde. Er war unter anderem Mitglied der Academia Europaea sowie Korrespondierendes Mitglied des Istituto Italiano per il Medio ed Estremo Oriente, der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste, der Königlich Dänischen Akademie der Wissenschaften und der British Academy, London. 1984 erhielt er den Prix Roman et Tania Ghirshman der Académie des Inscriptions et Belles-Lettres, Paris. 1994 wurde im die Ehrendoktorwürde der Universität Bologna, der ältesten europäischen Universität verliehen; 1997 berief ihn die American Oriental Society zu ihrem Ehrenmitglied. Die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften wählte ihn 1998 zu ihrem Außerordentlichen Mitglied.

Günter Stock: Zum Tod von Werner Sundermann

81

Rat

Der Rat bildet die institutionelle Mitte der Akademie und wird vom Präsidenten geleitet. Im Zentrum seiner Aufgaben steht die wissenschaftliche Arbeit der Akademie. Ihm gehören die Mitglieder des Vorstandes, bis zu fünfzehn wissenschaftliche Mitglieder, die Sprecher/innen der interdisziplinären Arbeitsgruppen und Initiativen sowie bis zu vier für die Betreuung von langfristigen wissenschaftlichen Vorhaben verantwortliche Mitglieder an. Die Aufgaben des Rates sind:  Entscheidung über das Arbeitsprogramm und über wissenschaftliche Grundsatzangelegenheiten der Akademie  Entscheidung über die Bildung, Verlängerung und Beendigung von Langzeitvorhaben, interdisziplinären Arbeitsgruppen, Initiativen und sonstigen Projekten  Vorschläge für die Zuwahl neuer Mitglieder, Wahl der Mitglieder  Entscheidung über die Stiftung und Auslobung von Preisen und Stipendien der Akademie

Mitglieder des Rates Markus Antonietti, Thomas Börner, Michael Borgolte, Horst Bredekamp, Peter Deuflhard, Olaf Dössel, Rolf Emmermann, Etienne François, Hans-Joachim Freund, Volker Gerhardt, Carl Friedrich Gethmann, Martin Grötschel, Irmela Hijiya-Kirschnereit, Bernd Hillemeier, Reinhard F. Hüttl, Hans Joas, Stefan H. E. Kaufmann, Wolfgang Klein, Reinhold Kliegl, Ulrike Kuhlmann, Stephan Leibfried, Klaus Lucas, Christoph Markschies, Randolf Menzel, Axel Meyer, Walter Michaeli, Bernd Müller-Röber, Herfried Münkler, Wolfgang Neugebauer, Ortwin Renn, Hans-Hilger Ropers, Joachim Sauer, Bernd Seidensticker, Günter Stock (Vorsitzender), Barbara Stollberg-Rilinger, Peter Weingart, Lothar Willmitzer, Christine Windbichler, Günter M. Ziegler, Michael Zürn Akademiepolitische Berichterstatter: Bernd Hillemeier, Jürgen Trabant Sprecher/in der wissenschaftlichen Mitarbeiter/innen (mit beratender Stimme): Ingelore Hafemann, Martin Schubert

82

Rat

Senat

Der Senat dient der Vernetzung der Akademie innerhalb des Systems der Wissenschafts- und Wissenschaftsförderorganisationen und innerhalb des für die Aufgaben der Akademie relevanten gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Umfelds. Er berät die Akademie zu wichtigen gesellschaftlichen Fragen und durch Vermittlung der Arbeit der Akademie in die Öffentlichkeit. Dem Senat gehören bis zu 15 Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Gesellschaft, Wirtschaft und Politik als Mitglieder an. Sie werden aufgrund ihrer persönlichen Kompetenz berufen, sind unabhängig und vertreten nicht die Institutionen, in denen sie gegebenenfalls tätig sind. Die Mitglieder werden von der Versammlung in geheimer Abstimmung für die Amtszeit von drei Jahren gewählt.

Mitglieder des Senats Klaus von Dohnanyi, Manfred Erhardt, Gerhart von Graevenitz, Johann Christian Jacobs, Wilhelm Krull, Jutta Limbach, Adolf Muschg, Erich R. Reinhardt, Pamela Rosenberg, Jürgen Zöllner

Senat

83

Vorstand

Präsident Günter Stock

Vizepräsidenten Klaus Lucas Christoph Markschies

Sekretare der Klassen Geisteswissenschaften Christoph Markschies, Stellvertreter: Jürgen Trabant Sozialwissenschaften Stephan Leibfried, Stellvertreter: Herfried Münkler Mathematik-Naturwissenschaften Markus Antonietti, Stellvertreter: Jochen Brüning Biowissenschaften-Medizin Hans-Hilger Ropers, Stellvertreter: Bernd Müller-Röber Technikwissenschaften Walter Michaeli, Stellvertreter: Dietmar Eifler

Wissenschaftliche Mitglieder Martin Grötschel, Hans Joas, Ulrike Kuhlmann, Barbara Stollberg-Rilinger, Lothar Willmitzer, Christine Windbichler, Günter M. Ziegler Ständiger Gast: Bernd Hillemeier (Schatzmeister des Collegium pro Academia)

Vorsitzender des Ausschusses Akademievorhaben Volker Gerhardt 84

Vorstand

Ausschuss Akademievorhaben

Der Ausschuss Akademievorhaben ist aus Mitgliedern aller Klassen zusammengesetzt. Ihm obliegen die Entscheidungsvorbereitung zur Einrichtung, Verlängerung und Beendigung von Langzeitvorhaben sowie die inhaltliche und organisatorische Ausgestaltung der Leitungsverantwortung und des Betreuungssystems für die Langzeitvorhaben.

Mitglieder des Ausschusses Akademievorhaben Manfred Bierwisch, Michael Borgolte, Horst Bredekamp, Volker Gerhardt (Vorsitz), Siegfried Großmann, Michael Hecker, Wolfgang Klein, Eberhard Heinrich Knobloch, Klaus Lucas, Herfried Münkler, Wolfgang Neugebauer, Ernst Osterkamp, Bernd Seidensticker, Jürgen Trabant, Hans-Günther Wagemann Martin Schubert (Sprecher der wissenschaftlichen Mitarbeiter/innen)

Ausschuss Akademievorhaben

85

Zentren

Kommission Zentrum Grundlagenforschung Alte Welt Vorsitzender: Prof. Dr. Bernd Seidensticker Mitglieder: Prof. Dr. Christian Brockmann (Hamburg), Prof. Dr. Eva CancikKirschbaum (Berlin), Prof. Dr. Werner Eck (Köln), Prof. Dr. Philip van der Eijk, Prof. Dr. Therese Fuhrer (Berlin, ab 01.07.2012), Prof. Dr. Peter Funke (Münster), Prof. Dr. Hans-Joachim Gehrke (Berlin), Prof. Dr. Luca Giuliani, Prof. Dr. Dieter Harlfinger (Berlin), Prof. Dr. Christoph Markschies, Prof. Dr. Christian Meier, Prof. Dr. Angelika Neuwirth (Berlin), Prof. Dr. Günter Prinzing (Mainz), Prof. Dr. Stephan Seidlmayer, Prof. Dr. Semih Tezcan (Ankara)

Arbeitsstelle Altägyptisches Wörterbuch Projektleiter: Prof. Dr. Stephan Seidlmayer Arbeitsstellenleiterin: Dr. Ingelore Hafemann Hauptamtliche wissenschaftliche Mitarbeiter: Dr. Frank Feder, Dr. Silke Grallert, Dr. Simon Schweitzer, Dr. Doris Topmann Sitzland: Berlin Adresse: Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin, Telefon: 0 30/20 37 04 47

Arbeitsstelle Die alexandrinische und antiochenische Bibelexegese in der Spätantike Projektleiter: Prof. Dr. Christoph Markschies Arbeitsstellenleiter: Prof. Dr. Dietmar Wyrwa Hauptamtliche wissenschaftliche Mitarbeiter: Dr. Cordula Bandt, ChristianFriedrich Collatz, Dr. Franz Xaver Risch, Barbara Villani (Elternzeit bis 30.09.2012), Dr. Eleni Pappa (bis 30.09.2012) Sitzland: Berlin Adresse: Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin, Telefon: 0 30/20 37 03 94

86

Personalia

Arbeitsstelle Commentaria in Aristotelem Graeca et Byzantina Projektleiter: Prof. Dr. Dieter Harlfinger (ab 01.07.2012) Arbeitsstellenleiter: Lutz Koch Hauptamtliche wissenschaftliche Mitarbeiter: Nikolaos Agiotis (0,5-Stelle), Dr. Claudia Ludwig, Dr. Fabio Pagani Sitzland: Berlin Adresse: Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin, Telefon: 0 30/20 37 03 94

Arbeitsstelle Corpus Coranicum – Textdokumentation und historisch-kritischer Kommentar zum Koran Projektleiterin: Prof. Dr. Angelika Neuwirth Arbeitsstellenleiter: Michael Marx Hauptamtliche wissenschaftliche Mitarbeiter: David Kiltz (0,5-Stelle Drittmittel, 0,5-Stelle bis 30.06.2012), Hannelies Koloska (0,5-Stelle), Yousef Kouriyhe (0,5Stelle), Andreas Ismail Mohr (0,5-Stelle Drittmittel), Nora Schmid (0,5-Stelle) Sitzland: Brandenburg Adresse: Am Neuen Markt 8, 14467 Potsdam, Telefon: 03 31/2 79 61 29

Arbeitsstelle Corpus Inscriptionum Latinarum Projektleiter: Prof. Dr. Werner Eck Arbeitsstellenleiter: Dr. Manfred G. Schmidt Hauptamtliche wissenschaftliche Mitarbeiter: Camilla Campedelli (Drittmittel), Marcus Dohnicht, Dr. Andreas Faßbender, Anne Glock (0,5 Stelle), Ulrike Jansen, Dr. Roberta Marchionni (0,6-Stelle) Sitzland: Berlin Adresse: Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin, Telefon: 0 30/20 37 02 12

Arbeitsstelle Galen als Vermittler, Interpret und Vollender der antiken Medizin Projektleiter: Prof. Dr. Christian Brockmann Arbeitsstellenleiter: Dr. Roland Wittwer Hauptamtliche wissenschaftliche Mitarbeiter: Dr. Carl Wolfram Brunschön, Katharina Fischer (bis 22.07.2012 0,5-Stelle), Florian Gärtner Sitzland: Berlin Adresse: Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin, Telefon: 0 30/20 37 03 96 Zentren

87

Arbeitsstelle Inscriptiones Graecae Projektleiter: Prof. Dr. Peter Funke Arbeitsstellenleiter: Prof. Dr. Klaus Hallof Hauptamtliche wissenschaftliche Mitarbeiter: Dr. Jaime Curbera, Renate Heinrich, Sebastian Prignitz (ab 01.10.2012 0,5-Stelle), Dr. Daniela Summa Sitzland: Berlin Adresse: Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin, Telefon: 0 30/20 37 04 73

Arbeitsstelle Turfanforschung Projektleiter: Prof. Dr. Semih Tezcan Arbeitsstellenleiter: Prof. Dr. Desmond Durkin-Meisterernst Hauptamtliche wissenschaftliche Mitarbeiter: Dr. Yukiyo Kasai, Prof. Dr. Abdurishid Yakup (Vertretungsprofessur bis 15.02.2012) Sitzland: Berlin Adresse: Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin, Telefon: 0 30/20 37 04 72

Kommission Mittelalterzentrum Vorsitzender: Prof. Dr. Michael Borgolte Mitglieder: Prof. Dr. Stefan Esders (Berlin), Prof. Dr. Johannes Helmrath (Berlin), Prof. Dr. Achim Hubel (Bamberg), Prof. Dr. Carola Jäggi (Erlangen), Prof. Dr. Kai Kappel (Berlin, ab 24.02.2012), Prof. Dr. Marina Münkler (Dresden, ab 24.02.2012), Prof. Dr. Wolfgang Neugebauer, Prof. Dr. Rudolf Schieffer (München)

Arbeitsstelle Glasmalereiforschung des Corpus Vitrearum Medii Aevi Projektleiter: Prof. Dr. Achim Hubel Arbeitsstellenleiter: Prof. Dr. Frank Martin Hauptamtliche wissenschaftliche Mitarbeiter: Ute Bednarz (0,75-Stelle), Dr. Monika Böning, Dr. Markus Leo Mock (0,75 Stelle), Martina Voigt, Jenny Wischnewsky (0,5-Stelle) Sitzland: Brandenburg Adresse: Am Neuen Markt 8, 14467 Potsdam, Telefon: 03 31/2 79 61 13

Arbeitsstelle Monumenta Germaniae Historica siehe Wissenschaftlicher Beirat für die Monumenta Germaniae Historica 88

Personalia

Arbeitsstelle Regesta Imperii (Quellen zur Reichsgeschichte) – Regesten-Edition der Urkunden und Briefe Kaiser Friedrichs III. Projektleiter: Prof. Dr. Johannes Helmrath Arbeitsstellenleiter: Dr. Eberhard Holtz Hauptamtliche wissenschaftliche Mitarbeiterin: Dr. Elfie-Marita Eibl Sitzland: Berlin Adresse: Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin, Telefon: 0 30/20 37 04 70

Kommission Zentrum Preußen – Berlin Vorsitzender: Prof. Dr. Wolfgang Neugebauer Mitglieder: Prof. Dr. Andreas Arndt (Berlin), PD Dr. Cord-Friedrich Berghahn (Braunschweig, ab 24.02.2012), Prof. Dr. Helmut Börsch-Supan (Berlin), Prof. Dr. Tilman Borsche (Hildesheim), PD Dr. Almut Bues (Warschau, ab 24.02.2012), Prof. Dr. Christopher Clark (Cambridge), Prof. Dr. Jürgen Kloosterhuis (Berlin), Prof. Dr. Eberhard Knobloch, Prof. Dr. Frank-Lothar Kroll (Chemnitz), Prof. Dr. Klaus Lucas, Prof. Dr. Ernst Osterkamp, Prof. Dr. Birgit Sandkaulen (Jena), Prof. Dr. Barbara Stollberg-Rilinger (bis 23.02.2012), Prof. Dr. Jürgen Trabant, Prof. Dr. Wilhelm Voßkamp, Prof. Dr. Conrad Wiedemann

Arbeitsstelle Alexander-von-Humboldt-Forschung Projektleiter: Prof. Dr. Eberhard Heinrich Knobloch Arbeitsstellenleiter: Dr. Ingo Schwarz Hauptamtliche wissenschaftliche Mitarbeiter: Dr. habil. Petra Gentz-Werner, Dr. Ulrike Leitner, Dr. Ulrich Päßler (Sonderurlaub ab 01.05.2011), Dr. Thomas Schmuck, Romy Werther (0,5-Stelle, bis 31.12.2012) Sitzland: Berlin Adresse: Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin, Telefon: 0 30/20 37 02 18

Arbeitsstelle Berliner Klassik Projektleiter: Prof. Dr. Conrad Wiedemann Arbeitsstellenleiterin: Dr. Claudia Sedlarz Hauptamtliche wissenschaftliche Mitarbeiter: Dr. Klaus Gerlach, Dr. Uta Motschmann Sitzland: Berlin Adresse: Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin, Telefon: 0 30/20 37 06 52 Zentren

89

Arbeitsstelle Kritische Karl-Philipp-Moritz-Ausgabe (gefördert von der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur) Arbeitsstellenleiter: PD Dr. Christof Wingertszahn Adresse: Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin, Telefon: 0 30/20 37 04 34

Arbeitsstelle Leibniz-Edition Potsdam Projektleiter: Prof. Dr. Eberhard Heinrich Knobloch Arbeitsstellenleiter: Prof. Dr. Wenchao Li (0,25-Stelle) Hauptamtliche wissenschaftliche Mitarbeiter: Dr. Friedrich Beiderbeck, Dr. Stefanie Ertz (0,5-Stelle), Dr. Stefan Luckscheiter (0,75-Stelle), Dr. Stephan Waldhoff Sitzland: Brandenburg Adresse: Am Neuen Markt 8, 14467 Potsdam, Telefon: 03 31/2 79 61 23

Arbeitsstelle Leibniz-Edition Berlin Projektleiter: Prof. Dr. Eberhard Heinrich Knobloch Arbeitsstellenleiter: PD Dr. Hartmut Hecht Hauptamtliche wissenschaftliche Mitarbeiter: Paolo Rubini (0,5-Stelle), Dr. Sebastian Stork Sitzland: Berlin Adresse: Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin, Telefon: 0 30/20 37 03 28

Arbeitsstelle Preußen als Kulturstaat Projektleiter: Prof. Dr. Wolfgang Neugebauer Arbeitsstellenleiterin: Dr. Bärbel Holtz Hauptamtliche wissenschaftliche Mitarbeiter: Dr. Gaby Huch, Dr. Christina Rathgeber, Dr. Hartwin Spenkuch, Dr. sc. Reinhold Zilch Sitzland: Berlin Adresse: Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin, Telefon: 0 30/20 37 04 77

90

Personalia

Arbeitsstelle Schleiermacher in Berlin 1808–1834. Briefwechsel, Tageskalender, Vorlesungen Projekt- und Arbeitsstellenleiter: Prof. Dr. Andreas Arndt Hauptamtliche wissenschaftliche Mitarbeiter: Dr. Simon Gerber, Dr. Sarah Schmidt, Dr. Wolfgang Virmond (0,2-Stelle ab 01.03.2012) Sitzland: Berlin Adresse: Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin, Telefon: 0 30/20 37 02 30

Arbeitsstelle Wilhelm-von-Humboldt-Ausgabe: Schriften zur Sprachwissenschaft (gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft) Projektleiter: Prof. Dr. Jürgen Trabant Arbeitsstellenleiterin: PD Dr. Bettina Lindorfer Hauptamtliche wissenschaftliche Mitarbeiter: Ulrike Folie (0,5-Stelle), Dr. Manfred Ringmacher Adresse: Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin, Telefon: 0 30/20 37 04 92

Kommission Zentrum Sprache Vorsitzender: Prof. Dr. Wolfgang Klein Mitglieder: Prof. Dr. Manfred Bierwisch, Prof. Dr. Christiane Fellbaum (Princeton), Prof. Dr. Jost Gippert (Frankfurt/Main), Prof. Dr. Thomas Gloning (Gießen), Prof. Dr. Reinhold Kliegl, Prof. Dr. Ernst Osterkamp, Prof. Dr. Hartmut Schmidt (Berlin), Prof. Dr. Angelika Storrer

Arbeitsstelle Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. Neubearbeitung Projektleiter: Prof. Dr. Hartmut Schmidt Arbeitsstellenleiterin: Dr. Christiane Unger Hauptamtliche wissenschaftliche Mitarbeiter: Elke Gehweiler (0,75-Stelle), Christina Grimm (0,75-Stelle), Yvonne Luther, Dr. Lutz Sattler (0,5-Stelle), Marco Scheider, Dr. Norbert Schrader, Jörg Schröder, Michael Solf (0,75-Stelle) Sitzland: Berlin Adresse: Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin, Telefon: 0 30/20 37 03 04

Zentren

91

Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache Projektleiter: Prof. Dr. Wolfgang Klein Arbeitsstellenleiter: Dr. Alexander Geyken Hauptamtlicher wissenschaftlicher Mitarbeiter: Dr. Lothar Lemnitzer Sitzland: Berlin Adresse: Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin, Telefon: 0 30/20 37 03 90

Arbeitsstelle Goethe-Wörterbuch (Berlin/Leipzig) Projektleiter: Prof. Dr. Hartmut Schmidt Arbeitsstellenleiter: PD Dr. Michael Niedermeier Hauptamtliche wissenschaftliche Mitarbeiter: Dr. Juliane R. Brandsch (Leipzig), Dr. Robert Charlier, PD Dr. Undine Kramer, Dr. Renata Kwaśniak (Leipzig, 0,75Stelle), Dr. Nikolaus Lohse, Katherina Mittendorf, Claudia Ristau (Leipzig, 0,75Stelle), Dr. Michael Schilar Sitzländer: Berlin und Sachsen Adresse (Berlin): Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin, Telefon: 0 30/20 37 02 78 Adresse (Leipzig): Sternwartenstraße 31, 04103 Leipzig, Telefon: 03 41/9 60 72 11

92

Personalia

Interdisziplinäre Arbeitsgruppen

Interdisziplinäre Arbeitsgruppe Akademie und Schule Sprecher: Prof. Dr. Günter Stock Mitglieder: Dr. Gisela Beste (Ludwigsfelde-Struveshof), Joachim Hagner (Berlin), Prof. Dr. Ingolf-Volker Hertel, Prof. Dr. Martin von Koppenfels, Prof. Dr. Ulrike Kuhlmann, Prof. Dr. Randolf Menzel, Prof. Dr. Ernst Osterkamp, Ursula Reichelt (Berlin), Prof. Dr. Bénédicte Savoy (Berlin), Prof. Dr. Robert Schlögl Schülerlabor Geisteswissenschaften: Dr. Yvonne Pauly Administrative Betreuung: Akademievorträge an brandenburgischen Schulen: Kirsten Schröder (Referat Information und Kommunikation) FU-Kooperationen zur Förderung des naturwissenschaftlichen Grundschulunterrichts: Dr. Karin Elisabeth Becker (Präsidialbüro) Zukunftsportal ANTIKE: Gisela Lerch (Referat Information und Kommunikation) Ansprechpartnerin: Dr. Ute Tintemann Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin Telefon 0 30/20 37 06 33 E-Mail: [email protected]

Interdisziplinäre Arbeitsgruppe Exzellenzinitiative Sprecher: Prof. Dr. Stephan Leibfried Mitglieder: Prof. Dr. Mitchell Ash, Prof. Dr. Peter Deuflhard, Prof. Dr. Peter Gaehtgens, Prof. Dr. Detlev Ganten, Prof. Dr. Jürgen Gerhards, Dr. Jochen Gläser (Berlin), Prof. Dr. Ingolf Volker Hertel, Prof. Dr. Stefan Hornbostel (Berlin/Bonn), Interdisziplinäre Arbeitsgruppen

93

Prof. Dr. Beate Kohler (bis Sommer 2012), Prof. Dr. Jürgen Mittelstraß, Prof. Dr. Friedhelm Neidhardt, Dr. Ulrich Schreiterer (Berlin), Dr. Dagmar Simon (Berlin), Prof. Dr. Günter Stock, Prof. Dr. Peter Weingart, Prof. Dr. Michael Zürn Ansprechpartner: Prof. Dr. Stephan Leibfried Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik Unicom-Gebäude, Mary-Somerville-Straße 5, 28359 Bremen Telefon: 04 21/21 85 86 06, Fax: 04 21/2 18 44 06 E-Mail: [email protected] Dr. Ute Tintemann Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin Telefon: 0 30/20 37 06 33 E-Mail: [email protected]

Interdisziplinäre Arbeitsgruppe Gentechnologiebericht Sprecher: Prof. Dr. Bernd Müller-Röber Stellvertretender Sprecher: Prof. Dr. Ferdinand Hucho Mitglieder: Prof. Dr. Nediljko Budisa (Berlin), Prof. Dr. Boris Fehse (Hamburg), Dr. Jürgen Hampel (Stuttgart), Prof. Dr. Dr. Kristian Köchy (Kassel), Prof. Dr. Jens Reich, Prof. Dr. Hans-Jörg Rheinberger, Prof. Dr. Hans-Hilger Ropers, Prof. Dr. Jochen Taupitz (Mannheim), Prof. Dr. Jörn Walter (Saarbrücken) Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen: Dr. Silke Domasch (Leiterin der Geschäftsstelle), Dr. Anja Hümpel, Dr. Lilian Marx-Stölting Ansprechpartner: Prof. Dr. Bernd Müller-Röber Universität Potsdam, Institut für Biochemie und Biologie Karl-Liebknecht-Straße 24–25, Haus 20, 14476 Golm Telefon: 03 31/9 77 28 10, Fax: 03 31/9 77 25 12 E-Mail: [email protected] Dr. Silke Domasch Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin Telefon: 0 30/20 37 06 26, Fax: 0 30/20 37 04 44 E-Mail: [email protected]

94

Personalia

Interdisziplinäre Arbeitsgruppe Gesellschaft – Wasser – Technik Sprecher: Prof. Dr. Reinhard F. Hüttl Stellvertretender Sprecher: Prof. Dr. Rolf Emmermann Mitglieder: Dr. Oliver Bens (Potsdam), Prof. Dr. Dietrich Borchardt (Magdeburg), Prof. Dr. Petra Dobner (Hamburg), Prof. Dr. Hans-Georg Frede (Gießen), Prof. Dr. Manuel Frondel (Essen), Prof. Dr. Carl Friedrich Gethmann, Prof. Dr. Gerhard Glatzel (Wien), Prof. Dr. Hermann H. Hahn (Heidelberg), Prof. Dr. Bernd Hansjürgens (Leipzig), Prof. Dr. Bernd Hillemeier, Prof. Dr. Hermann Kreutzmann (Berlin), Prof. Dr. Hans-Joachim Kümpel (Hannover), Dr. Timothy Moss (Erkner), Prof. Dr. Helmar Schubert, Prof. Dr. Herbert Sukopp, Prof. Dr. Klement Tockner (Berlin), Prof. Dr. Menahem E. Yaari, Prof. Dr. Ugur Yaramanci (Hannover) Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Dr. Dietmar Kraft (Koordinator), Projektassistenz: Anna Kaiser Ansprechpartner: Prof. Dr. Reinhard F. Hüttl Helmholtz-Zentrum Potsdam, Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ Telegrafenberg, 14473 Potsdam Telefon: 03 31/2 88 10 10, Fax: 03 31/2 88 10 02 E-Mail: [email protected] Dr. Dietmar Kraft Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin Telefon: 0 30/20 37 06 42 E-Mail: [email protected]

Interdisziplinäre Arbeitsgruppe TECHcultures – Interkultureller Vergleich des Wissenschafts- und Technikverständnisses in ausgewählten Ländern Sprecher: Prof. Dr. Ortwin Renn Stellvertretende Sprecherin: Prof. Dr. Nicole C. Karafyllis (Braunschweig) Mitglieder: Prof. Dr. Gunnar Berg (Halle), Dr. Volker M. Brennecke (Düsseldorf), Prof. Dr. Heinz Duddeck, Prof. Dr. Irmela Hijiya-Kirschnereit, Prof. Dr. Eva-Maria Jakobs (Aachen), Prof. Dr. Eberhard Knobloch, Prof. Dr. Randolf Menzel, Dr. Uwe Pfenning (Stuttgart), Dr. Peter Rösner (Berlin), Dr. Michael Schanz (Stuttgart), Prof. Dr. Rudolf G. Wagner Wissenschaftliche Mitarbeiter: Andreas Hohlt, Dorothea Taube Interdisziplinäre Arbeitsgruppen

95

Ansprechpartner: Prof. Dr. Ortwin Renn Universität Stuttgart, Institut für Sozialwissenschaften Abteilung für Technik- und Umweltsoziologie Telefon: 07 11/68 58 39 70, Fax 07 11/68 58 24 87 Seidenstraße 36, 70174 Stuttgart E-Mail: [email protected] Andreas Hohlt Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Jägerstraße 22/23 , 10117 Berlin Tel: 0 30/20 37 06 69 E-Mail: [email protected]

Interdisziplinäre Arbeitsgruppe Zukunft des wissenschaftlichen Kommunikationssystems Sprecher: Prof. Dr. Peter Weingart Stellvertretender Sprecher: Prof. Dr. Reinhold Kliegl Mitglieder: Prof. Dr. Mitchell Ash, Prof. Dr. Olaf Dössel, Prof. Dr. Ute Frevert, Prof. Dr. Jürgen Gerhards, Prof. Dr. Martin Grötschel, Prof. Dr. Siegfried Großmann, Prof. Dr. Norbert Lossau (Göttingen), Prof. Dr. Alexander Peukert (Frankfurt/Main), Prof. Dr. Ortwin Renn, Prof. Dr. Hans-Jörg Rheinberger, Prof. Dr. Uwe Schimank (Bremen), Prof. Dr. Eberhard Schmidt-Aßmann, Volker Stollorz (Heidelberg/Köln), Dr. Niels Taubert (Bielefeld) Ansprechpartner: Prof. Dr. Peter Weingart Universität Bielefeld, Fakultät für Soziologie Universitätsstraße, 33615 Bielefeld Telefon: 05 21/1 06 46 55, Fax: 05 21/1 06 60 33 E-Mail: [email protected] Dr. Ute Tintemann Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin Telefon: 0 30/20 37 06 33 E-Mail: [email protected]

96

Personalia

Interdisziplinäre Arbeitsgruppe Zukunft mit Kindern – Fertilität und gesellschaftliche Entwicklung (gefördert durch die Jacobs Foundation) Vorstand: Prof. Dr. Hans Bertram (Berlin), Prof. Dr. Alexia Fürnkranz-Prskawetz (Wien), Prof. Dr. Jörg Hacker, Prof. Dr. Wolfgang Holzgreve (Berlin), Prof. Dr. Martin Kohli, Prof. Dr. Günter Stock (Federführung) Mitglieder: Prof. Dr. Laura Bernardi (Lausanne), Prof. Dr. Klaus Diedrich (Lübeck), Prof. Dr. Joachim Dudenhausen (Berlin), Prof. Dr. Josef Ehmer (Wien), Prof. Dr. Gerd Gigerenzer, Dr. Joshua R. Goldstein (Rostock), Prof. Dr. Ursula-F. Habenicht (Berlin), Prof. Dr. Johannes Huinink (Bremen), Assoc. Prof. Dr. Gerda Ruth Neyer (Stockholm), Prof. Dr. Ilona Ostner (Göttingen), Dr. Dimiter Philipov (Wien), Dr. Tomáš Sobotka (Wien), Prof. Dr. Katharina Spieß (Berlin), Prof. Dr. Ursula Staudinger (Bremen), Prof. Dr. Egbert R. te Velde (Utrecht) Koordinatoren der Unterarbeitsgruppen: Dr. Martin Bujard (Berlin), Dr. Jens Ehrhardt (San Domenico di Fiesole), Ina Jaschinski (Wien), Petra Ritzinger (München), Dr. Kryštof Zeman (Wien) Geschäftsstelle: Almut Gebhard (Koordination), Anne Fünfstück (Projektassistenz) Ansprechpartnerinnen: Almut Gebhard Strategische Kommunikation Hasenheide 56, 10967 Berlin Telefon: 0 30/61 20 10 81, Fax: 0 30/61 20 10 83 E-Mail: [email protected] Anne Fünfstück Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin Telefon: 0 30/20 3 7 03 10, Fax: 0 30/20 37 04 44 E-Mail: [email protected]

Interdisziplinäre Arbeitsgruppen

97

Projekte und Initiativen

Common Language Resources and Technology Infrastructure (CLARIN-D, Mitglied im Zentrum Sprache) (gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung) Projektleitung: Prof. Dr. Wolfgang Klein stellvertretende Projektleitung: Dr. Alexander Geyken Wissenschaftliche Mitarbeiter: Jörg Didakowski, Susanne Haaf, Axel Herold, Christian Thomas (CLARIN-D-Kurationsprojekt) Ansprechpartner: Dr. Alexander Geyken Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin Telefon: 0 30/20 37 03 90, Fax: 0 30/20 37 04 44 E-Mail: [email protected]

Deutsches Textarchiv (DTA, Mitglied im Zentrum Sprache) (gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft) Projektleiter: Prof. Dr. Wolfgang Klein Interne Koordination: Dr. Alexander Geyken Wissenschaftliche und wissenschaftlich-technische Mitarbeiter: Susanne Haaf, Bryan Jurish, Matthias Schulz, Jakob Steinmann, Christian Thomas, Frank Wiegand Ansprechpartner: Prof. Dr. Wolfgang Klein Max-Planck-Institut für Psycholinguistik Wundtlaan 1, 6525 XD Nijmegen, Niederlande Telefon: 00 31/24/3 52 14 53, Fax: 00 31/24/3 52 12 13 E-Mail: [email protected]

98

Personalia

Dr. Alexander Geyken Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin Telefon: 0 30/20 37 03 90, Fax: 0 30/20 37 04 44 E-Mail: [email protected]

Digital Research Infrastructure for the Arts and Humanities (DARIAH-DE) (gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung) Exekutivkomitee: Dr. Wolf-Hagen Krauth Steuerungsgremium: Gerald Neumann Wissenschaftliche Mitarbeiter: Christoph Plutte, Niels-Oliver Walkowski Ansprechpartner: Dr. Wolf-Hagen Krauth, Gerald Neumann Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin Telefon: 030/20 37 05 34, Fax: 030/20 37 02 14 E-Mail: [email protected], [email protected]

Gegenworte – Hefte für den Disput über Wissen Herausgeber: Prof. Dr. Günter Stock Beirat: Prof. Dr. Erika Fischer-Lichte, Prof. Dr. Jens Reich, Prof. Dr. Ortwin Renn, Prof. Dr. Jürgen Trabant, Prof. Dr. Peter Weingart, Prof. Dr. Conrad Wiedemann Verantwortlicher Redakteur: Wolfert von Rahden Redaktionsassistenz: Phuong Duong Ansprechpartner: Wolfert von Rahden Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin Telefon: 0 30/20 37 02 60, Fax: 0 30/20 37 06 60 E-Mail: [email protected]

Projekte und Initiativen

99

Integrating Sina Institute into the European Research Area (SIERA, Mitglied im Zentrum Sprache) (gefördert im 7. Rahmenprogramm der Europäischen Union) Projektleiterin: Prof. Dr. Christiane Fellbaum (Princeton) Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Amanda Hicks Ansprechpartnerin: Prof. Dr. Christiane Fellbaum Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin Telefon: 0 30/20 37 03 92, Fax: 0 30/20 37 04 44 E-Mail: [email protected]

Jahresthema 2011|2012 ArteFakte. Wissen ist Kunst – Kunst ist Wissen Sprecher des Beirats: Prof. Dr. Hermann Parzinger Beirat: Prof. Dr. Horst Bredekamp, Prof. Dr. Friedrich von Borries (Hamburg), Prof. Dr. Volker Gerhardt, Prof. Dr. Christoph Markschies, Heike Catherina Mertens (Berlin), Prof. Dr. Ernst Osterkamp, Dr. Ingeborg Reichle (Berlin), Prof. Dr. HansJörg Rheinberger, Prof. Dr. Günter Stock Koordinator: Stefan Aue Ansprechpartner: Stefan Aue Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin Telefon: 0 30/20 37 05 86 E-Mail: [email protected]

Kooperationsinitiative Die Rechtslehrer der Deutschen Demokratischen Republik Projektleiter: Prof. Dr. Dieter Simon Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Dr. Peter Nötzoldt Ansprechpartner: Prof. Dr. Dieter Simon, Dr. Peter Nötzoldt Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin E-Mail: [email protected], [email protected] 100

Personalia

Kultureller und sozialer Wandel. Ideenwettbewerb zur Förderung von Forschungsvorhaben Ansprechpartner: Martin Garstecki Wissenschaftskolleg zu Berlin Wallotstraße 19, 14193 Berlin Telefon: 0 30/89 00 12 55, Fax: 0 30/89 00 14 00 E-Mail: [email protected] Dr. Wolf-Hagen Krauth Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin Telefon: 0 30/20 37 04 28, Fax: 0 30/20 37 02 14 E-Mail: [email protected]

Nachwuchsgruppe Marktbasierte Instrumente für Ökosystemleistungen – Triebkräfte, Wirkungen und Gestaltungsmöglichkeiten am Beispiel von Klima- und Naturschutz in mitteleuropäischen Kulturlandschaften (gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung) Projektleiter: Dr. Tobias Plieninger Beirat: Prof. Dr. Eva Barlösius (Hannover), Regine Barth (Darmstadt), Petra Bernert (Tübingen), Prof. Dr. Ulrich Hampicke (Greifswald), Peter Heyne (Guttau), Prof. Dr. Patrick Hostert (Berlin), Prof. Dr. Reinhard F. Hüttl, Prof. Dr. Werner Konold (Freiburg), R. Andreas Kraemer (Berlin), Sascha Müller-Kraenner (Berlin), Wolfgang Reimer (Bonn) Mitglieder: Dr. Claudia Bieling (Freiburg), Holger Gerdes (Berlin), Bettina Ohnesorge (Berlin), Dr. Harald Schaich (Freiburg), Christian Schleyer (Berlin), Franziska Wolff (Berlin) Projektassistenz: Yvonne Dinter, Kathrin Trommler Ansprechpartner: Dr. Tobias Plieninger Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin Telefon: 0 30/20 37 05 38, Fax: 0 30/20 37 04 44 E-Mail: [email protected]

Projekte und Initiativen

101

Initiative Normativität – Objektivität – Handlung Sprecher: Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin Mitglieder: Prof. Dr. Lorraine Daston, Prof. Dr. Gerhard Ernst (Stuttgart), Prof. Dr. Volker Gerhardt, Prof. Dr. Carl Friedrich Gethmann, Dr. Jan-Christoph Heilinger (Zürich), Prof. Dr. Susan Neiman, Prof. Dr. Thomas Schmidt (Berlin) Ansprechpartner: Dr. Jan-Christoph Heilinger Ethik-Zentrum der Universität Zürich Pestalozzistrasse 24, CH-8032 Zürich Tel.: 00 41/44/63 44 49 7 E-Mail: [email protected]

Personendaten-Repositorium (PDR) (gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft) Projektleiter: Gerald Neumann Wissenschaftliche Mitarbeiter: Janna Hennicke, Fabian Körner und Torsten Roeder Ansprechpartner: Gerald Neumann, Torsten Roeder Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin Telefon: 0 30/20 37 05 34, Fax. 0 30/20 37 04 44 E-Mail: [email protected], [email protected]

TELOTA (The electronic life of the Academy) Sprecher der Steuerungsgruppe: Prof. Dr. Reinhold Kliegl Mitglieder der Steuerungsgruppe: Prof. Dr. Martin Grötschel, Prof. Dr. Siegfried Großmann, Dr. Bärbel Holtz, Dr. Wolf-Hagen Krauth, Prof. Dr. Klaus Lucas, Gerald Neumann, Winnetou Sosa, Dr. Johannes Thomassen, Dr. Stefan Wiederkehr, Ralf Wolz Wissenschaftliche Mitarbeiter: Alexander Czmiel, Stefan Dumont, Martin Fechner, Markus Schnöpf, Nora Unger

102

Personalia

Ansprechpartner: Dr. Wolf-Hagen Krauth, Gerald Neumann Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin Telefon: 0 30/20 37 04 28, Fax: 0 30/20 37 02 14 E-Mail: [email protected]

The Language Archive (TLA, Mitglied im Zentrum Sprache) Projektleiter: Prof. Dr. Wolfgang Klein Interne Projektkoordination: Dipl.-Ing. Peter Wittenburg (Nijmegen), Daan Broeder (Nijmegen), Dr. Sebastian Drude (Nijmegen) Ansprechpartner: Prof. Dr. Wolfgang Klein Max-Planck-Institut für Psycholinguistik Wundtlaan 1, 6525 XD Nijmegen, Niederlande Telefon: 00 31/24/3 52 14 53, Fax: 00 31/24/3 52 12 13 E-Mail: [email protected] Dr. Wolf-Hagen Krauth Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin Telefon: 0 30/20 37 04 28, Fax: 0 30/20 37 02 14 E-Mail: [email protected]

Wissensspeicher (gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft) Projektleiter: Gerald Neumann, Dr. Stefan Wiederkehr Wissenschaftliche Mitarbeiter: Anett Brüsemeister, Sascha Grabsch, Marco Jürgens, Dr. Josef Willenborg Ansprechpartner: Gerald Neumann, Dr. Stefan Wiederkehr Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin Telefon: 0 30/20 37 05 34, Fax: 0 30/20 37 02 14 E-Mail: [email protected], [email protected]

Projekte und Initiativen

103

Beiräte und Kommissionen zur Betreuung der Akademienvorhaben, Arbeitsstellen

Wissenschaftlicher Beirat für den Census of Antique Works of Art and Architecture Known in the Renaissance Vorsitzender: Prof. Dr. Arnold Nesselrath (Berlin/Rom) Mitglieder: Prof. Dr. Horst Bredekamp, Prof. Dr. Uwe Fleckner (Hamburg), Prof. Dr. Thomas Gaehtgens (Los Angeles), Prof. Dr. Elisabeth Kieven (Rom), Prof. Dr. Peter Mack (London)

Arbeitsstelle Census of Antique Works of Art and Architecture Known in the Renaissance Projektleiter: Prof. Dr. Arnold Nesselrath Arbeitsstellenleiterin: Birte Rubach (0,2-Stelle bis 06.09.2012, 0,75-Stelle ab 07.09.2012) Hauptamtliche wissenschaftliche Mitarbeiter: Dr. Gian Franco Chiai (0,5-Stelle bis 31.01.2012, Drittmittel), Franz Engel (0,5-Stelle vom 16.07. bis 15.09.2012), Dr. Ulrike Peter (0,6-Stelle bis 29.02.2012, Drittmittel), Dr. Kathrin Schade (0,5-Stelle bis 15.07.2012), Timo Strauch (0,5-Stelle) Sitzland: Berlin Adresse: Humboldt-Universität zu Berlin, Kunstgeschichtliches Seminar, Georgenstraße 47, 10117 Berlin, Telefon: 0 30/2 09 36 62 42

Wissenschaftlicher Beirat für die Monumenta Germaniae Historica Vorsitzender: Prof. Dr. Werner Maleczek (Wien) Mitglieder: Prof. Dr. Ingrid Bennewitz (Bamberg), Prof. Dr. Michael Borgolte, Prof. Dr. Martin Kintzinger (Münster), Prof. Dr. Rudolf Schieffer (München), Prof. Dr. Claudia Zey (Zürich)

104

Personalia

Arbeitsstelle Monumenta Germaniae Historica Arbeitsstellenleiter: Prof. Dr. Michael Menzel Hauptamtliche wissenschaftliche Mitarbeiter: Ulrike Hohensee, Dr. Mathias Lawo, Dr. Michael Lindner (0,87-Stelle), PD Dr. Olaf B. Rader, Marianna Spano (0,25Stelle bis 30.04.2012, ab 01.05.2012 0,5-Stelle, Drittmittel) Sitzland: Berlin Adresse: Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin, Telefon: 0 30/20 37 02 39

Interakademische Kommission für das Goethe-Wörterbuch (gemeinsam mit der Philologisch-Historischen Klasse der Akademie der Wissenschaften in Göttingen und der Philologisch-Historischen Klasse der Heidelberger Akademie der Wissenschaften) Vorsitzender: Prof. Dr. Andreas Gardt (Kassel) Mitglieder: Prof. Dr. Wilfried Barner (Göttingen), Prof. Dr. Manfred Bierwisch, Prof. Dr. Werner Frick (Freiburg), Prof. Dr. Wolfgang Raible (Freiburg), Prof. Dr. Hartmut Schmidt (Berlin)

Interakademische Kommission Leibniz-Edition (gemeinsam mit der Philologisch-Historischen Klasse der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen) Vorsitzender: Prof. Dr. Wolfgang Künne (Hamburg) Mitglieder: Prof. Dr. Irene Dingel (Mainz), Prof. Dr. Eberhard Heinrich Knobloch, Prof. Dr. Thomas Leinkauf (Münster), Prof. Dr. Jürgen Mittelstraß, Prof. Dr. Samuel J. Patterson (Göttingen), Prof. Dr. Volker Peckhaus (Paderborn), Prof. Dr. Hans Poser (Berlin), Prof. Dr. Ludwig Siep (Münster)

Kommission Germanistische Editionen Vorsitzender: Prof. Dr. Conrad Wiedemann Mitglieder: Prof. Dr. Kurt Gärtner (Trier), Prof. Dr. Norbert Miller, Prof. Dr. Ernst Osterkamp, Prof. Dr. Paul Raabe (Wolfenbüttel), Prof. Dr. Hans-Günther Wagemann

Beiräte und Kommissionen, Arbeitsstellen

105

Arbeitsstelle Deutsche Texte des Mittelalters Projektleiter: Prof. Dr. Kurt Gärtner Arbeitsstellenleiter: PD Dr. Martin J. Schubert Hauptamtliche wissenschaftliche Mitarbeiter: Dr. Astrid Breith (0,8-Stelle), JörgChristian Klenk (0,65-Stelle, Drittmittel), Lydia Wegener (Drittmittel), Dr. Elke Zinsmeister (0,8-Stelle) Sitzland: Berlin Adresse: Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin, Telefon: 0 30/20 37 02 82

Arbeitsstelle Grundriss zur Geschichte der deutschen Dichtung aus den Quellen – Goedekes Grundriss – Projektleiter: Prof. Dr. Paul Raabe Arbeitsstellenleiterin: Dr. Marianne Jacob Hauptamtlicher wissenschaftlicher Mitarbeiter: Dr. Thomas Lindenberg Sitzland: Berlin Adresse: Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin, Telefon: 0 30/20 37 04 80

Arbeitsstelle Jean Paul Edition (gefördert durch die Oberfrankenstiftung, Bayreuth, ergänzt durch Mittel der Bayerischen Landesstiftung, die Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung sowie die Otto Wolff-Stiftung) Projektleitung: Prof. Dr. Markus Bernauer, Prof. Dr. Norbert Miller Arbeitsstellenleiter: Prof. Dr. Markus Bernauer Hauptamtliche wissenschaftliche Mitarbeiter: Dr. Michael Rölcke (0,5-Stelle bis 31.03.2012), Dr. Angela Steinsiek (0,5-Stelle bis 31.03.2012) Adresse: Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin, Telefon: 0 30/20 37 04 59

Kommission Jahresberichte für deutsche Geschichte Vorsitzender: Prof. Dr. Wilfried Nippel Mitglieder: Prof. Dr. Christoph Cornelißen (Frankfurt/Main), Dr. Rolf Griebel (München), Dr. Elisabeth Niggemann (Frankfurt/Main/Leipzig), Prof. Dr. Jürgen Osterhammel, Prof. Dr. Andreas Ranft (Halle), Prof. Dr. Heinz Schilling, Barbara Schneider-Kempf (Berlin)

106

Personalia

Arbeitsstelle Jahresberichte für deutsche Geschichte Projektleiter: Prof. Dr. Christoph Cornelißen Arbeitsstellenleiter: Dr. Stefan Wiederkehr Hauptamtliche wissenschaftliche Mitarbeiter: Bodo Becker, Dr. Brigitte Berlekamp, Detlef Gritzke, Petra Limbach (Leipzig), Dr. Stefan Oehmig (Leipzig), Dr. Michèle Schubert, Matti Stöhr (bis 30.04.2012 Drittmittel, ab 15.08.2012 0,75-Stelle) Sitzland: Berlin Adresse: Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin, Telefon: 0 30/20 37 04 87

Kommission Kant’s gesammelte Schriften Vorsitzender: Prof. Dr. Volker Gerhardt Mitglieder bis 12.03.2012: Prof. Dr. Andrea Marlen Esser (Marburg), Prof. Dr. Eckart Förster (Baltimore), Prof. Dr. Paul Guyer (Philadelphia), Prof. Dr. Wolfgang Künne (Hamburg), Prof. Dr. Günter Zöller (München) Mitglieder ab 18.12.2012: Prof. Dr. Massimo Ferrari (Turin), Prof. Dr. Dietmar Heidemann (Luxemburg), Prof. Dr. Heiner F. Klemme (Mainz), Prof. Dr. Violetta L. Waibel (Wien), Prof. Dr. Eric Watkins (San Diego), Prof. Dr. Marcus Willaschek (Frankfurt/Main)

Arbeitsstelle Neuedition, Revision und Abschluss der Werke Immanuel Kants Projektleiter: Prof. Dr. Volker Gerhardt Arbeitsstellenleiterin: Dr. Jacqueline Karl Hauptamtlicher wissenschaftlicher Mitarbeiter: Prof. Dr. Werner Stark Sitzland: Brandenburg Adresse: Am Neuen Markt 8, 14467 Potsdam, Telefon: 03 31/2 79 61 03

Kommission Marx-Engels-Gesamtausgabe Vorsitzender: Prof. Dr. Herfried Münkler Mitglieder: Prof. Dr. Harald Bluhm (Halle), Prof. Dr. Hans-Peter Harstick (Braunschweig), Prof. Dr. Eberhard Heinrich Knobloch, Prof. Dr. Bertram Schefold (Frankfurt/Main)

Beiräte und Kommissionen, Arbeitsstellen

107

Arbeitsstelle Marx-Engels-Gesamtausgabe Projektleiter: Prof. Dr. Harald Bluhm Arbeitsstellenleiter: Dr. Gerald Hubmann Hauptamtliche wissenschaftliche Mitarbeiter: Dr. Jürgen Herres, Ulrich Pagel, Dr. Claudia Reichel, Dr. Regina Roth, Dr. Hanno Strauß, Dr. sc. Carl-Erich Vollgraf, Dr. habil. Christine Weckwerth (0,65-Stelle) Sitzländer: Berlin, Sachsen-Anhalt, Thüringen Adresse (Berlin): Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin, Telefon: 0 30/20 37 06 37

Kommission Nietzsche-Edition Vorsitzender: Prof. Dr. Volker Gerhardt Mitglieder: Prof. Dr. Emil Angehrn (Basel), Prof. Dr. Beatrix Himmelmann (Berlin), Prof. Dr. Wolfram Hogrebe (Bonn), Prof. Dr. Norbert Miller, Prof. Dr. Karl Pestalozzi (Allschwil)

108

Personalia

Ständige Kommissionen

Haushaltskommission Das Plenum der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften hat am 23. Juni 1995 auf der Grundlage von § 7 Abs. 6 der Satzung die Einsetzung einer Haushaltskommission beschlossen. Die Kommission hat die Aufgabe, die der Versammlung obliegenden Beschlüsse zu Haushalts- und Rechnungsprüfungsangelegenheiten vorzubereiten und der Versammlung Beschlussempfehlungen vorzulegen. Die Haushaltskommission besteht aus den Mitgliedern Bernd Hillemeier (Vorsitzender), Wulff Plinke und Joachim Sauer.

Medaillenkommission Die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften verleiht für überragende wissenschaftliche Leistungen in zweijährigem Abstand die Helmholtz-Medaille und für Verdienste um die Förderung der Wissenschaften oder zur Anerkennung wissenschaftlicher Leistungen außerhalb der Profession die Leibniz-Medaille. Der Vorstand der Akademie setzt hierzu eine Medaillenkommission ein. Die Kommission hat die Aufgabe, eine Empfehlung zur Vergabe der Helmholtz- und der Leibniz-Medaille vorzulegen. Vorstand und Medaillenkommission beraten in gemeinsamer Sitzung über die Vorschläge, die der Versammlung zur Beschlussfassung vorgelegt werden. Der Medaillenkommission gehören im Berichtsjahr an: Matthias Kleiner, Christoph Markschies (Vorsitzender), Frank Rösler, Joachim Sauer, Eberhard Schmidt-Aßmann.

Preisträgerfindungskommissionen Die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften verleiht aus Mitteln, die ihr die Länder Berlin und Brandenburg beziehungsweise Stifter zur Verfügung stellen, Preise für herausragende wissenschaftliche Leistungen. Für die Findung der Preisträger werden Findungskommissionen, bestehend aus Mitgliedern der Akademie, eingesetzt. Die Findungskommissionen sind frei in der Gestaltung des Auswahlverfahrens. Ständige Kommissionen

109

Für den Akademiepreis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften sowie für Preise, die keine fachliche Ausrichtung haben, setzt der Vorstand der Akademie eine Findungskommission aus Mitgliedern aller Klassen ein. Für Preise mit spezieller fachlicher Ausrichtung liegt die Bildung der Findungskommission in der Verantwortung der fachlich zuständigen Klasse/n beziehungsweise wird die Kommission vom Vorstand unter vornehmlicher Beteiligung von Mitgliedern dieser Klasse/n eingesetzt. Der Findungskommission für den Akademiepreis und den Preis der Akademie gestiftet von der Peregrinus-Stiftung (Rudolf Meimberg) gehören im Berichtsjahr an: Jochen Brüning (Vorsitzender), Heinz Duddeck, Theodor Hiepe, Beate Kohler, Wolfgang Neugebauer.

Kommission Internationale Beziehungen Der Vorstand der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften hatte sich auf seiner Sitzung vom 28. November 2002 darauf verständigt, eine Kommission Internationale Beziehungen einzusetzen. Die Kommission hat die Aufgabe, die internationalen Aktivitäten der Akademie beratend zu begleiten. Der Kommission Internationale Beziehungen gehören 2012 folgende Mitglieder an: Markus Antonietti, Angela Friederici, Detlev Ganten, Reinhard F. Hüttl, Eberhard Heinrich Knobloch, Heinz Kohl, Klaus Lucas (Vorsitzender), Bernd Scholz-Reiter und Günter Stock.

Ombudsperson und Untersuchungsausschuss zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis Zur Beratung, Vorprüfung und Schlichtung von Konfliktfällen in Fragen guter wissenschaftlicher Praxis bestellt die Akademieleitung aus der Mitte der Mitglieder eine neutrale, qualifizierte und persönlich integre Ombudsperson. Die Ombudsperson hat insbesondere die Aufgabe, bei einem an sie herangetragenen Verdacht auf Verstöße gegen die Grundsätze guter wissenschaftlicher Praxis Beteiligten als Ansprechpartner vertraulich und beratend zur Verfügung zu stehen. Zudem wird die Ombudsperson die Aufklärung des Sachverhalts betreiben und je nach Ergebnis weitere Schritte einleiten. Zuständig für die Durchführung einer förmlichen Untersuchung ist der Untersuchungsausschuss der Akademie. Er besteht aus drei vom Rat aus seiner Mitte für eine dreijährige Amtszeit gewählten Mitgliedern sowie aus zwei externen Mitgliedern,

110

Ständige Kommissionen

die der Vorstand, ebenfalls für drei Jahre, zum Vorsitzenden beziehungsweise stellvertretenden Vorsitzenden bestellt. Hinzukommt, ebenfalls für drei Jahre, ein/e von den wissenschaftlichen Mitarbeitern/innen der Akademie gewählte/r Vertreter/in. Ombusperson im Berichtsjahr ist Friedhelm Neidhardt. Dem Untersuchungsausschuss gehören im Berichtsjahr an: Jochen Taupitz (externes Mitglied, Vorsitzender), Ulrike Freitag (externes Mitglied, stellvertretende Vorsitzende), Rolf Emmermann, Etienne François, Carl-Friedrich Gethmann. Im Berichtsjahr gab es keinen Anlass für ein Tätigwerden von Ombudsperson und Untersuchungsausschuss.

Ständige Kommissionen

111

Ständiger Ausschuss der Nationalen Akademie der Wissenschaften

Mitglieder Im Ständigen Ausschuss sind vertreten: Leopoldina Prof. Dr. Jörg Hacker, Präsident der Leopoldina (Vorsitz) Prof. Dr. Bärbel Friedrich, Vizepräsidentin der Leopoldina Prof. Dr. Volker ter Meulen, Altpräsident der Leopoldina acatech Prof. Dr. Reinhard F. Hüttl, Präsident acatech Prof. Dr. Henning Kagermann, Präsident acatech PD Dr. Michael Klein, Generalsekretär acatech Union der deutschen Akademien der Wissenschaften Prof. Dr. Günter Stock, Präsident der BBAW Prof. Dr. Heimo Reinitzer, Präsident der Akademie der Wissenschaften in Hamburg Prof. Dr. Pirmin Stekeler-Weithofer, Präsident der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig

112

Ständiger Ausschuss Nationale Akademie

Administration, zentrale wissenschaftliche Dienste, Beauftragte, Mitarbeitervertretungen

Administration und zentrale wissenschaftliche Dienste Präsident: Prof. Dr. Dr. h. c. Günter Stock Wissenschaftsdirektor: Dr. Wolf-Hagen Krauth Verwaltungsdirektor: Winnetou Sosa Leiterin des Präsidialbüros: Renate Nickel Leiterin des Referats Information und Kommunikation: Gisela Lerch Leiterin des Akademiearchivs: Dr. Vera Enke Leiter der Akademiebibliothek: Dr. Stefan Wiederkehr Leiterin des Veranstaltungszentrums: Ulrike Roßberg Sitz: Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin Telefon: 0 30/20 37 00, E-Mail: [email protected], Internet: http://www.bbaw.de

Beauftragte Datenschutzbeauftragte Dr. Frank Feder, Dr. Claudia Ohst (Stellvertreterin) Beauftragte für Arbeitssicherheit Susanne Fünfstück, Ursula Voigt

Mitarbeitervertretungen Sprecher/in der wissenschaftlichen Mitarbeiter/innen Dr. Ingelore Hafemann, Dr. Martin Schubert Personalrat Marcus Dohnicht (Vorsitzender), Dr. Claudia Ludwig und Martina Voigt (stellvertretende Vorsitzende), Anja Gerber, Christian Jädicke, Gerlind Marzahn, Dr. Hartwin Spenkuch, Petra Stangel, Lars Täuber (Mitglieder), Cornelia Kurzmann, Susanne Wind und Silvana Biagini (Ersatzmitglieder) Administration

113

Frauenvertretung Dr. Undine Kramer (Frauenvertreterin), Ursula Seriot (Stellvertreterin) Vertrauensperson der Schwerbehinderten Dr. Mathias Lawo, Dr. Petra Gentz-Werner (Stellvertreterin)

114

Administration

Auszeichnungen der Akademie

Die Akademie verleiht folgende Auszeichnungen:

Ehrenmitgliedschaft Zum Ehrenmitglied der Akademie kann gewählt werden, wer sich durch seine Lebensleistung um die Wissenschaft oder ihre Anwendung in besonderer Weise verdient gemacht hat.

Helmholtz-Medaille zur Würdigung überragender wissenschaftlicher Leistungen von Einzelpersönlichkeiten auf den Gebieten der Geisteswissenschaften, Sozialwissenschaften, Mathematik und Naturwissenschaften, Biologie, Medizin und der technischen Wissenschaften. Die Medaille kann alle zwei Jahre verliehen werden.

Leibniz-Medaille als Anerkennung für Verdienste um die Förderung der Wissenschaften sowie als Anerkennung für wissenschaftliche Leistungen, die von Personen beziehungsweise Personengruppen außerhalb ihrer Profession erbracht wurden. Die Medaille kann jährlich verliehen werden.

Kant-Medaille zur Auszeichnung ausländischer Persönlichkeiten, die sich in herausragender Weise um die Förderung der Wissenschaft im internationalen Kontext verdient gemacht haben.

Akademiepreis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften für herausragende wissenschaftliche Leistungen. Der Preis ist mit 30.000 Euro dotiert und kann jährlich verliehen werden. Auszeichnungen

115

Die Akademie verleiht für herausragende wissenschaftliche Leistungen junger Forscherinnen und Forscher:

Preis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften gestiftet von der Commerzbank-Stiftung Der Preis ist mit 30.000 Euro dotiert und kann alle zwei Jahre für herausragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Grundlagen des Rechts und der Wirtschaft verliehen werden.

Eva und Klaus Grohe-Preis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert und kann alle zwei Jahre für herausragende wissenschaftliche Leistungen promovierter deutscher Wissenschaftler/innen auf dem Gebiet der Infektiologie, sowohl in der klinischen Forschung als auch der Grundlagenforschung, verliehen werden.

Preis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften gestiftet von der Monika Kutzner Stiftung zur Förderung der Krebsforschung Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und kann jährlich für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Krebsforschung verliehen werden.

Technikwissenschaftlicher Preis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften Der Preis wird für herausragende technische Leistungen junger Ingenieure/innen und Wissenschaftler/innen in der Forschung oder Wirtschaft verliehen, erstmalig 2010 mit einem Preisgeld von 10.000 Euro, gestiftet von dem Unternehmen BIOTRONIK.

Walter de Gruyter-Preis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften Der Preis ist mit 7.500 Euro dotiert und kann alle zwei Jahre für herausragende wissenschaftliche Leistungen in einem Themenbereich der Verlagsgebiete des Verlags Walter de Gruyter, vorzugsweise der Geisteswissenschaften, verliehen werden.

116

Auszeichnungen

Preis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften gestiftet von der Peregrinus-Stiftung (Rudolf Meimberg) Der Preis ist mit 5.100 Euro dotiert und kann alle zwei Jahre für herausragende Leistungen von Wissenschaftler/innen aus den ost- oder südosteuropäischen Ländern verliehen werden.

Liselotte Richter-Preis der Leibniz-Edition Potsdam der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften Der Preis ist mit 1.000 Euro dotiert und kann alle zwei Jahre an Oberschüler/innen im Land Brandenburg für die historisch-kritische Edition einer Handschrift von Gottfried Wilhelm Leibniz verliehen werden.

Weitere Informationen, auch zu den bisher Ausgezeichneten, siehe: http://www.bbaw.de/die-akademie/auszeichnungen

Auszeichnungen

117

Collegium pro Academia Förderverein der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften e. V.

Der Förderverein – vormals Förderkreis – der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften wurde am 16. Dezember 1993 gegründet. Im Mai 2001 beschloss die Mitgliederversammlung eine Neufassung der Satzung, mit der der Vereinsname in „Collegium pro Academia – Förderverein der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften e.V.“ geändert wurde. Der Verein stellt sich die Aufgabe, die Akademie ideell und materiell in ihrer Arbeit zu unterstützen. Dazu gehören die Förderung wissenschaftlicher Vorhaben der Akademie und des wissenschaftlichen Nachwuchses, ebenso die finanzielle Unterstützung von Veranstaltungen und Publikationen sowie die Förderung der Öffentlichkeitsarbeit der Akademie. Dem Vorstand gehören an: Dr. h. c. Friede Springer (Vorsitzende) Prof. Dr. Günter Spur (stellvertretender Vorsitzender) Prof. Dr. Bernd Hillemeier (Schatzmeister) Dem erweiterten Vorstand gehören an: Dr. Christine Autenrieth Prof. Dr. Manfred Bierwisch Prof. Dr. Christoph Markschies Edzard Reuter Prof. Dr. Helmut Schwarz Prof. Dr. Joachim Treusch Der Förderverein hat seinen Sitz im Akademiegebäude am Gendarmenmarkt, Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin, Telefon: 0 30/20 37 02 41, Fax: 0 30/20 37 06 22. Mitglied des Vereins kann jede natürliche oder juristische Person werden, die bereit ist, die Ziele des Vereins zu fördern und zu unterstützen. Über die Aufnahme entscheidet der Vorstand. Der Mitgliedsbeitrag beträgt für persönliche Mitglieder 100 €, für korporative Mitglieder 1.000 €. Selbstverständlich sind auch einmalige Spenden – sei es zur freien Verfügung im Rahmen der Satzungsziele, sei es für spezielle Förderungsprojekte wie das Programm RARA – hochwillkommen. 118

Collegium pro Academia

Hermann und Elise geborene Heckmann Wentzel-Stiftung

Die Hermann und Elise geborene Heckmann Wentzel-Stiftung wurde 1894 zugunsten der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften ins Leben gerufen. Seit 1992 kommen die Stiftungsmittel der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften zugute. Als eine rechtsfähige Stiftung des bürgerlichen Rechts hat sie ihren Sitz in Berlin. Die Stiftung verfolgt den Zweck, „die Ausführung wichtiger wissenschaftlicher Forschungen und Untersuchungen der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften zu ermöglichen oder zu fördern und die Ergebnisse der mit Hilfe von Stiftungsmitteln ausgeführten Arbeiten im Interesse der Wissenschaft zu veröffentlichen. [Sie] kann darüber hinaus auch die Veröffentlichung anderer wissenschaftlicher Arbeiten finanziell fördern, wenn die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften ein eigenes wissenschaftliches Interesse an deren Publikation bekundet hat“ (Statut vom 23. August 1894 in der Fassung vom 23. Januar 2003, siehe Jahrbuch 2002, Dokumente, S. 439–443). Berechtigt, Vorschläge für die Verwendung der Stiftungsmittel oder Anträge auf Förderung einzureichen, sind die Ordentlichen Mitglieder der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Über die Verwendung der Mittel der Stiftung entscheidet das Kuratorium. Dem Kuratorium gehören an: Christoph Markschies (Vorsitzender), Mitchell Ash, Heinz Duddeck, Hans-Joachim Freund, Hans-Jörg Rheinberger. Verwaltet wird die Stiftung durch den Vorstand: Winnetou Sosa Adresse: Hermann und Elise geborene Heckmann Wentzel-Stiftung Winnetou Sosa, Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin Telefon: 0 30/20 37 03 45, Fax: 0 30/20 37 03 33 E-Mail: [email protected]

Herrmann und Elise geborene Heckmann Wentzel-Stiftung

119

Veranstaltungszentrum

Das Veranstaltungszentrum der BBAW mit dem Leibniz-Saal im Mittelpunkt verfügt über repräsentative Räumlichkeiten für Konferenzen, Workshops, Vorträge und Empfänge mit 30 bis 280 Personen. Die Veranstaltungsräume sind mit modernster Technik ausgestattet. Ein hoch motiviertes Team bietet beste Rahmenbedingungen für Veranstaltungen mit Blick auf den Gendarmenmarkt und offeriert eine moderne leichte Küche. Leiterin: Ulrike Roßberg Adresse: Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin Telefon: 0 30/20 37 02 00, Fax: 0 30/20 37 06 66 E-Mail: [email protected] Internet: http://veranstaltungszentrum.bbaw.de

120

Veranstaltungszentrum

Kooperationen, Trägerschaften und Beherbergungen

Die Junge Akademie Die Junge Akademie an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina konnte 2012 ihre vielseitigen Aktivitäten erfolgreich und nach der Institutionalisierung mit neuer Planungssicherheit fortsetzen. In ihren Arbeitsgruppen und Projekten wurden interdisziplinäre Vorhaben geplant und umgesetzt, wissenschaftspolitische Debatten mitgestaltet und neue Formen gesellschaftlichen Engagements gesucht. Ihre 50 Mitglieder sind als herausragende, gut vernetzte Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler nicht nur in der Wissenschaft, sondern auch als Berater an den Schnittstellen von Wissenschaft und Gesellschaft international gefragt. Die Junge Akademie trug durch zahlreiche Konferenzen, Publikationen und wissenschaftspolitische Stellungnahmen zu einem lebendigen fachlichen und politischen Diskurs in der Wissenschaft bei. Auf europäischer Ebene sprach sie sich in einer gemeinsamen Erklärung mit den Jungen Akademien in Dänemark, Schweden und den Niederlanden gegen die geplanten Kürzungen im Budget des European Research Council aus. In einer neugegründeten interdisziplinären Arbeitsgruppe des Schwerpunkts Wissenschaftspolitik sollen in den kommenden Jahren Thesen und Vorschläge für die wissenschaftliche Zukunft Nach der Exzellenzinitiative erarbeitet werden. Weitere Arbeitsgruppen befassten sich etwa mit den Grenzen der Quantentheorie, mit Faszination als sozialem, biologischem und kulturellem Phänomen, mit den Theorien und Modellen (national)kultureller Identitätsstiftung in der Musik (Klang(welten)) oder mit Fragen der nachhaltigen Energienutzung im Rahmen einer Ausstellung auf der MS Wissenschaft (Nachhaltigkeit). Die Arbeitsgruppe Lehre fand mit der Publikation Lehre als Abenteuer weitreichende Beachtung. Der Ideenwettbewerb „UniGestalten“, der dem Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft neue Impulse geben sollte und gemeinsam mit dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft für alle Hochschulen im deutschsprachigen Raum durchgeführt wurde, wurde zu einem äußerst erfolgreichen Abschluss gebracht. Er brachte es auf 462 Einsendungen zu der Frage, wie der persönliche und institutionelle Universitäts-Alltag von morgen verbessert werden könne. 688 Teilnehmer gaben 3.700 Kommentare ab, Ideen wurden diskutiert und gemeinsam weiterentwickelt. Kooperationen, Trägerschaften und Beherbergungen

121

Als Hauptgewinner des mit insgesamt 15.000 Euro dotierten Wettbewerbs konnten zwei Studenten der Universität Augsburg prämiert werden. Sie hatten unter dem Titel student.stories eigene Podcasts von Studierenden für Studierende entwickelt, die Orientierungshilfe im akademischen Leben und neue Erfahrungen im internationalen Austausch bringen sollen. Den zweiten Preis gewannen ebenfalls zwei Studenten der Universität Augsburg für ihr Online-Werkzeug für mehr Transparenz und Mitbestimmung – Demokratix. Das Instrument zur Organisationsentwicklung beteiligt Studierende an der Verbesserung von Studium und Lehre. Auf den dritten Platz schaffte es die Mikrospendenkampagne Mit einem Euro ein Stipendium ermöglichen eines wissenschaftlichen Mitarbeiters an der Technischen Universität Dresden. Der einzigartige Ideenpool des Wettbewerbs steht der Öffentlichkeit weiterhin unter http://www.unigestalten.de zur Verfügung. Die Junge Akademie war wie in vorhergehenden Jahren auf nationaler und internationaler Ebene beratend tätig, etwa auf Konferenzen zum deutschen Wissenschaftssystem (Universität Jena) und zur Genese wissenschaftlicher Erkenntnis (Villa la Collina, Cadenabbia, Italien). Ein Schwerpunkt der internationalen Vernetzung war die Zusammenarbeit mit jungen russischen Wissenschaftlern im Russian-German Young Researchers Cooperation Forum, das die Junge Akademie in Kooperation mit der Leopoldina in Berlin und Halle ausrichtete. Ergebnis der bilateralen Zusammenkünfte war die Unterzeichnung eines Memorandums of Understanding mit dem Council of Young Scientists of the Russian Academy of Sciences am Abschlusstag des Deutsch-Russischen Jahres der Bildung, Wissenschaft und Innovation des BMBF und des Ministeriums für Bildung und Wissenschaft der Russischen Föderation. Ein weiterer Fokus lag auf der Zusammenarbeit mit der South African Young Academy of Science, mit der im Rahmen des Deutsch-Südafrikanischen Jahres der Wissenschaft 2012/2013 eine gemeinsame Konferenz zum Thema „Nachhaltigkeit“ in Berlin stattfinden wird. Kooperationspartner sind neben der Academy of Science for South Africa die Leopoldina und die Global Young Academy. Die Junge Akademie pflegt intensive Kontakte zu vielen weltweit bestehenden oder sich derzeit gründenden Jungen Akademien. Sie übernahm beratende Funktionen bei dem Meeting der RSE Young Academy of Scotland in Edinburgh, im Gründungsprozess der Egyptian Young Academy of Sciences und engagierte sich aktiv auf der Konferenz „Shaping the Future of Young Academies“ der Niederländischen Jungen Akademie und der Global Young Academy. Ihre Ideen brachte sie auch in Marrakesch bei der Konferenz „Neue Perspektiven und Herausforderungen für Wissenschaft und Bildung in der MENA (Middle East and North Africa) Region“ und auf dem Symposium „The Young Academy Movement“ beim fünften Euroscience Open Forum in Dublin ein.

122

Kooperationen, Trägerschaften und Beherbergungen

Mit ihren Trägerakademien BBAW und Leopoldina verbindet die Junge Akademie ein enger Austausch. Neben gemeinsamen Veranstaltungen in Halle engagierte sich die Junge Akademie als Kooperationspartner der IAG Staatsschulden in der Demokratie von Leopoldina, BBAW und acatech für das Symposium „Government Debt in Democracies: Causes, Effects, and Limits“. Auch beim Salon Sophie Charlotte war sie mit einem Beitrag „Kunst als Forschung – Forschung als Kunst“ vertreten. Ein Höhepunkt des Jahres am Gendarmenmarkt ist die Festveranstaltung der Jungen Akademie, auf der zehn Mitglieder nach fünfjähriger aktiver Akademiezeit im Verbund der Alumni begrüßt und zehn neu gewählte Mitglieder in die Akademie aufgenommen werden. Weitere Informationen unter: http://www.diejungeakademie.de

Global Young Academy Seit Oktober 2011 beherbergt die BBAW die Geschäftsstelle der Global Young Academy (GYA), der weltweiten Akademie junger Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen. Die Global Young Academy wurde im Februar 2010 in Berlin von jungen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen gegründet, die auf Einladung von IAP – The Global Network of Science Academies an den Treffen der New Champions of the World Economic Forum teilgenommen hatten. Durch Vermittlung der Jungen Akademie, der BBAW und der Leopoldina erhält die GYA eine Anschubfinanzierung von der VolkswagenStiftung. Seit Oktober 2011 hat die GYA Beobachterstatus bei der internationalen Akademienvereinigung IAP und nimmt an deren Vorstandssitzungen teil. Im Sinne echter Internationalität und partnerschaftlicher Kooperation sind im GYA-Vorstand bewusst Frauen und Männer aus allen Weltregionen aktiv. Auch die beiden Vorstandssprecher kommen aus unterschiedlichen Regionen: Die erste Doppelspitze bildeten die Thailänderin Nitsara Karoonuthaisiri und der US-Amerikaner Gregory Weiss, 2011/2102 standen Gregory Weiss und Bernard Slippers aus Südafrika der GYA vor, 2012/13 Bernard Slippers und Rees Kassen aus Kanada. Die GYA hatte 2012 172 Mitglieder aus 54 Ländern und allen Kontinenten. Die GYA soll auf insgesamt 200 Mitglieder anwachsen, die sich jeweils 4 Jahre in der GYA engagieren und austauschen. Ihr Durchschnittsalter ist 35 Jahre, und sie befinden sich bei Aufnahme in die GYA zwischen Promotion und erster fester Professur. Die Global Young Academy versteht sich als „Stimme junger Wissenschafter und Wissenschaftlerinnen aus der ganzen Welt“. Sie unterstützt Forscher in der frühen Phase ihrer unabhängigen Laufbahn und setzt sich speziell für einen verbesserten Zugang von Wissenschaftler/innen aus Entwicklungsländern zu ForschungsmöglichKooperationen, Trägerschaften und Beherbergungen

123

keiten ein. Außerdem stellen die Mitglieder ihre wissenschaftliche Expertise zu Fragen von globaler Bedeutung in den Dienst der Gesellschaften. So veröffentlichte die GYA 2012 Stellungnahmen zu Nachhaltigkeit und Open Access. Ausgewählte Mitglieder wirkten an den IAP Publikationen zu Population and Consumption und Responsible Conduct in the Global Research Enterprise mit. Die GYA und ihre Mitglieder beraten und unterstützen die Gründung Nationaler Junger Akademien und konnten 2012 zur Bildung Junger Akademien in Ägypten, Israel, Malaysia und Sri Lanka beitragen, unter anderem durch eine Mission nach Ägypten im Mai 2012. Die GYA fördert auch die Kooperation Junger Akademien. 2012 organisierte sie zusammen mit der Dutch Young Academy das Symposium „Shaping the Future of Young Academies“, bei dem sich die Jungen Akademien und Gründungsinitiativen aus Asien, Afrika und Europa austauschten. Arbeitsgruppen der GYA entwickelten 2012 zum Beispiel ein Projekt zur Situation junger Wissenschaftler weltweit (Global State of Young Scientists, GloSYS) sowie ein weiteres Projekt zur Evaluierung von wissenschaftlicher Kreativität mit einer Pilotstudie in Thailand 2012. Sie mobilisieren den Erfahrungs- und Wissensrücklauf von Wissenschaftlern im Ausland in ihre Heimatländer oder vermitteln ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse an Schulen und andere Bildungseinrichtungen. Das Young Scientist Ambassadors Program (YSAP) vermittelt wissenschaftliche Kontakte zwischen Entwicklungs- und Industrieländern. Auf der Jahrestagung 2012 in Südafrika wurde darüber hinaus zum Beispiel eine Stellungnahme zum Zugang junger Wissenschaftler/innen zu Forschungsförderung aktualisiert und ein von der Niederländischen Jungen Akademie entwickeltes Wissenschaftsspiel übersetzt und auf Anwendbarkeit in anderen Kulturen getestet. Im Anschluss an die Tagung besuchten zahlreiche Mitglieder wissenschaftliche Institute sowie Schulen und Bildungseinrichtungen in Südafrika. Weitere Informationen unter: http://www.globalyoungacademy.net

Union der deutschen Akademien der Wissenschaften e. V. Die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften ist die Dachorganisation von acht deutschen Wissenschaftsakademien. Sie vereint mehr als 1.900 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen, die zu den national und international herausragenden Vertretern ihrer Disziplinen gehören. Gemeinsam engagieren sie sich für wissenschaftlichen Austausch, exzellente Forschung und Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Eine organisierte Zusammenarbeit der deutschsprachigen Akademien der Wissenschaften gibt es bereits seit knapp 120 Jahren. Sie geht zurück auf das sogenannte „Kartell“, das 1893 in Leipzig gegründet wurde, um gemeinsame Forschungsvorhaben zu verwirklichen. 124

Kooperationen, Trägerschaften und Beherbergungen

Die Union koordiniert das Akademienprogramm, das derzeit größte geisteswissenschaftliche Forschungsprogramm in der Bundesrepublik Deutschland, und damit die Forschungsvorhaben ihrer Mitgliedsakademien. Das Akademienprogramm umfasst bei einem Finanzvolumen von rund 54,4 Millionen Euro insgesamt 152 Vorhaben mit 204 Arbeitsstellen (Stand 2012). Diese setzen sich zusammen aus 22 Wörterbuch-, 118 Editionsprojekten, 10 naturwissenschaftlichen Langzeitbeobachtungen und zwei Projekten aus der sozial- und kulturwissenschaftlichen Grundlagenforschung. In den Vorhaben sind insgesamt mehr als 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Zudem fördert die Union die Kommunikation zwischen den Akademien, betreibt Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und organisiert gemeinsame Veranstaltungen über aktuelle Themen der Wissenschaft. Einmal im Jahr präsentieren sich die Unionsakademien mit einem gemeinsamen Akademientag. Die Akademienunion kommuniziert darüber hinaus mit Wissenschaftsorganisationen des In- und Auslandes und entsendet Vertreter in nationale und internationale Wissenschaftsorganisationen und Akademienzusammenschlüsse. Seit 2007 ist die Akademienunion außerdem eine der Trägerinnen der Initiative „Stiftung Neue Verantwortung“, die sich zum Ziel gesetzt hat, den exzellenten Nachwuchs in Deutschland zu vernetzen und zu fördern. Die Unionsakademien beteiligen sich zudem seit 2008 unter der Leitung der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften und gemeinsam mit acatech, der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften, an der wichtigen Aufgabe einer wissenschaftsbasierten Gesellschafts- und Politikberatung. Die acht Mitgliedsakademien der Union sind die: Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (1992/1700), Sitz: Berlin und Potsdam Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (1751) Bayerische Akademie der Wissenschaften (1759), Sitz: München Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (1846) Heidelberger Akademie der Wissenschaften (1909) Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz (1949) Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste (1970), Sitz: Düsseldorf Akademie der Wissenschaften in Hamburg (2004) Weitere Informationen unter: http://www.akademienunion.de

Kooperationen, Trägerschaften und Beherbergungen

125

Deutscher Ethikrat Der Deutsche Ethikrat hat sich am 11. April 2008 auf der Grundlage des Ethikratgesetzes vom 16. Juli 2007 in Berlin konstituiert. Er verfolgt die ethischen, gesellschaftlichen, naturwissenschaftlichen, medizinischen und rechtlichen Fragen sowie die voraussichtlichen Folgen für Individuum und Gesellschaft, die sich im Zusammenhang mit der Forschung und den Entwicklungen insbesondere auf dem Gebiet der Lebenswissenschaften und ihrer Anwendung auf den Menschen ergeben. Zu seinen Aufgaben gehören insbesondere die Information der Öffentlichkeit und die Förderung des öffentlichen Diskurses, die Erarbeitung von Stellungnahmen und Empfehlungen für politisches und gesetzgeberisches Handeln sowie die Zusammenarbeit mit nationalen Ethikräten und vergleichbaren Einrichtungen anderer Staaten und internationaler Organisationen. Dem Ethikrat gehören 26 Mitglieder an, die naturwissenschaftliche, medizinische, theologische, philosophische, ethische, soziale, ökonomische und rechtliche Belange in besonderer Weise repräsentieren. Die Mitglieder werden vom Präsidenten des Deutschen Bundestages je zur Hälfte auf Vorschlag des Deutschen Bundestages und der Bundesregierung für die Dauer von vier Jahren berufen. Eine Wiederberufung ist einmal möglich. Die Mitglieder des Ethikrates üben ihr Amt persönlich und unabhängig aus. Sie dürfen weder einer gesetzgebenden Körperschaft des Bundes oder eines Landes noch der Bundesregierung oder einer Landesregierung angehören. Seit April 2012 tagt der Deutsche Ethikrat in neuer Besetzung. 13 der insgesamt 26 Mitglieder sind von Bundestagspräsident Norbert Lammert neu in den Ethikrat berufen worden. In der Sitzung am 26. April 2012 wählten die Ratsmitglieder Christiane Woopen zur neuen Vorsitzenden. Wolf-Michael Catenhusen, Peter Dabrock und Jochen Taupitz sind ihre Stellvertreter. Der Ethikrat ist in seiner Tätigkeit unabhängig und nur an den durch das Ethikratgesetz begründeten Auftrag gebunden. Er erarbeitet seine Stellungnahmen aufgrund eigenen Entschlusses, im Auftrag des Deutschen Bundestages oder im Auftrag der Bundesregierung. Einmal monatlich kommt der Ethikrat zu einer Plenarsitzung zusammen. Der Ethikrat wird gemäß § 8 Ethikratgesetz bei der Durchführung seiner Aufgaben von einer Geschäftsstelle unterstützt, die vom Bundestagspräsidenten eingerichtet wird und fachlich dem Vorsitzenden des Deutschen Ethikrates untersteht. Die Geschäftsstelle ist bei der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) angesiedelt. Grundlage hierfür ist eine Vereinbarung zwischen dem Bundestag und der BBAW. Zur Wahrung der Unabhängigkeit des Ethikrates gibt es über die Ansiedlung der Geschäftsstelle hinaus und ungeachtet der Mitgliedschaft einzel126

Kooperationen, Trägerschaften und Beherbergungen

ner Ratsmitglieder in der BBAW keine weiteren fachlichen oder organisatorischen Verbindungen zwischen dem Ethikrat und der BBAW. Um einzelne Themen oder ganze Themenbereiche zu erörtern, bildet der Rat aus seiner Mitte heraus Arbeitsgruppen, die bei der Erarbeitung von Stellungnahmen federführend sind. Im Jahr 2012 waren fünf Arbeitsgruppen mit der Erarbeitung von Stellungnahmen zu den Themen Intersexualität, Demenz und Selbstbestimmung, Biosicherheit und Forschungsfreiheit, Gendiagnostik sowie Sterben/Tod/Organtransplantation befasst. Zu zwei dieser Themen hat der Ethikrat im Jahr 2012 Stellungnahmen vorgelegt:  Demenz und Selbstbestimmung und  Intersexualität. Die Stellungnahme zur Intersexualität hat der Ethikrat im Auftrag der Bundesregierung erstellt, die ihn auch mit der Bearbeitung der folgenden Themen betraut hat:  Die Zukunft der genetischen Diagnostik, von der genetischen Forschung in die klinische Anwendung – gesellschaftliche Herausforderungen neuer genetischer Diagnosemethoden unter besonderer Berücksichtigung prädiktiver und pränataler Methoden,  Biosicherheit und Forschungsfreiheit – Forschungsförderung und Umgang mit Forschungsergebnissen. Im Verlauf des Jahres 2012 hat der Ethikrat drei öffentliche Veranstaltungen unterschiedlichen Formats durchgeführt:  „Hirntod und Organentnahme. Gibt es neue Erkenntnisse zum Ende des menschlichen Lebens?“ (Forum Bioethik, Berlin, 21. März 2012),  „Personalisierte Medizin – der Patient als Nutznießer oder Opfer?“ (Jahrestagung, Berlin, 24. Mai 2012),  „Menschenrecht auf Gesundheit und Patentschutz – ein Widerspruch? Der Zugang zu unentbehrlichen Medikamenten in Entwicklungs- und Schwellenländern“ (Forum Bioethik, Berlin, 21. November 2012). Für April 2013 ist eine Abendveranstaltung der Reihe „Forum Bioethik“ zum Thema Zusammenhalt in einer alternden Gesellschaft vorgesehen, zu dem Bundeskanzlerin Angela Merkel als Hauptrednerin erwartet wird. Im Mittelpunkt der Jahrestagung 2013 wird das Themenfeld Forschung am Menschen, vor allem mit Blick auf Fragen des Probanden- und Patientenschutzes im globalen Kontext stehen. Eine weitere ganztägige Veranstaltung ist für den Herbst zum Thema Hirnforschung im Spannungsfeld zwischen Naturwissenschaft und gesellschaftlicher Verantwortung geplant. Weitere Informationen unter: http://www.ethikrat.org. Kooperationen, Trägerschaften und Beherbergungen

127

Studienstiftung des deutschen Volkes Seit 2002 ist die Studienstiftung des deutschen Volkes mit einer Dependance in Berlin vertreten. Im Frühjahr 2005 konnten die neuen Räume im 5. Stock des Flügels Taubenstraße im Akademiegebäude bezogen werden, die die Studienstiftung und die Akademie mit Unterstützung der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung und der Robert Bosch Stiftung saniert haben. Hier arbeiten zurzeit zehn Kolleginnen und Kollegen. Herzstück der neuen Räume ist das Seminarzentrum „Taubenschlag“. Die Studienstiftung des deutschen Volkes ist das größte deutsche Begabtenförderwerk mit derzeit rund 11.000 Stipendiaten. Frei von politischen, religiösen und weltanschaulichen Vorgaben werden besonders begabte Studierende und Doktoranden aller Fächer gefördert. Die Studienstiftung, die ihren Hauptsitz in Bonn hat, erhält öffentliche Mittel – vor allem vom Bund, aber auch von den Ländern und Kommunen. Das Berliner Büro vertritt die Studienstiftung in der Hauptstadt. Von hier aus werden insbesondere die knapp 1.000 Stipendiaten betreut, die an den Berliner Universitäten und in Potsdam studieren. Hinzu kommen weitere Hochschulorte, vor allem in Ostdeutschland. Vom Berliner Büro aus werden verschiedene Programme gesteuert:

Gesellschaftswissenschaftliches Kolleg Das Gesellschaftswissenschaftliche Kolleg bietet Stipendiaten mittlerer Semester über einen Zeitraum von zwei Jahren vier einwöchige Arbeitsphasen begleitend zum normalen Lehrbetrieb der Universitäten. Vier bis fünf benachbarte Disziplinen werden zusammengefasst. Intensität der fachlichen Arbeit und Kooperation über die Fachgrenzen hinweg sind die Ziele.

Studienkolleg zu Berlin Dieses Programm hat die Studienstiftung gemeinsam mit der Hertie-Stiftung initiiert. Es lädt 30 Studierende aus ganz Europa für ein Jahr nach Berlin ein und bietet ihnen neben ihrem regulären Studium ein Vortrags- und Seminarprogramm zu europäischen Themen. Im Studienkolleg kooperieren die Studienstiftung und die HertieStiftung mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und dem Wissenschaftskolleg zu Berlin.

128

Kooperationen, Trägerschaften und Beherbergungen

Mercator Kolleg für internationale Aufgaben In Zeiten zunehmender Globalisierung und Internationalisierung wächst die Bedeutung von international denkenden und handelnden Nachwuchsführungskräften stetig. Mit dem Mercator Kolleg haben sich die Studienstiftung und die Stiftung Mercator in Kooperation mit dem Auswärtigen Amt dieser Aufgabe angenommen und ebnen jährlich 20 deutschen und drei schweizerischen Kollegiaten den Einstieg in internationale Berufslaufbahnen. Auswärtiges Amt, Eidgenössisches Departement sowie die Schweizerische Studienstiftung und die Stiftung Mercator Schweiz sind Programmpartner des Mercator Kollegs.

Chancenprogramm der Studienstiftung Mit einem neuen „Chancenprogramm“ will die Studienstiftung des deutschen Volkes gezielt Erstakademiker, Studierende mit Migrationshintergrund, Fachhochschulstudierende und Frauen ansprechen. Ziel ist es, mehr Vorschläge und Bewerbungen von bislang unterrepräsentierten Gruppen zu ermöglichen sowie in der Förderung spezielle Angebote für diese Gruppen zu entwickeln. Das Chancenprogramm, dessen Umsetzung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt wird, soll folglich eine noch stärkere Chancengleichheit insbesondere bei den Zugangswegen zur Förderung und somit eine Steigerung der Bildungsgerechtigkeit bewirken. Über die genannten Programme hinaus ist zudem sowohl die Künstler- und Designerals auch die Schauspiel- und Tanzförderung im Berliner Büro der Studienstiftung angesiedelt. Das „Leopold von Ranke Programm“ (finanziert durch den Berliner Senat), das Programm „Wissenschafts- und Auslandsjournalismus“ (finanziert durch die Dr. Alexander und Rita Besser-Stiftung) sowie das mit Mitteln des Auswärtigen Amtes neugegründete „Kosmos Programm“ zur Förderung von ausländischen Studierenden aus Nicht-EU-Staaten bei einem grundständigen Studium in Deutschland runden das Aufgabengebiet ab. Zum Berliner Büro der Studienstiftung gehören: Dr. Julia Apitzsch, Anja Barfuß, Dr. Marcus Chr. Lippe (Leitung), Jana Lisicki, Natalie O’Reilly, Dr. Lars Peters, Beate Salman, Dr. Inga Scharf, Dr. Julia Schütze, Susanne Stephani, Jeanette Warnke.

Einstein Stiftung Berlin Berlin ist „Hauptstadt für die Wissenschaft“. Sie verfügt über eine herausragende Wissenschafts-, Forschungs- und Entwicklungslandschaft mit leistungsstarken Universitäten und renommierten Forschungsinstituten. Die Attraktivität Berlins als Wissenschaftsmetropole hat internationale Strahlkraft und zieht internationale Talente Kooperationen, Trägerschaften und Beherbergungen

129

auf allen Karrierestufen in die Stadt. Um Berlins wissenschaftliche Wettbewerbsfähigkeit national und international langfristig zu sichern und auszubauen, hat das Land Berlin 2009 die Einstein Stiftung gegründet. Durch die gezielte wettbewerbsbasierte Förderung von Spitzenforschung „Made in Berlin“ stärkt sie den Standort und treibt die wissenschaftliche Profilbildung weiter voran. Sie tut dies insbesondere durch die Unterstützung von institutionenübergreifenden Forschungsprojekten, Berufungs- und Bleibeverhandlungen der Berliner Universitäten beziehungsweise der Charité mit herausragenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, forschungsorientierten Lehrangeboten, internationaler Netzwerkbildung sowie Maßnahmen zur Nachwuchsförderung. Das Förderportfolio der Stiftung gliedert sich in drei Bereiche: Strukturförderung, personenbezogene Förderung und Projektförderung. Diese Bereiche umfassen jeweils unterschiedliche Programme.

Einstein-Zentrum Mit dem Programm „Einstein-Zentrum“ stärkt die Stiftung die Wettbewerbsposition der Berliner Universitäten in der Exzellenzinitiative. Das Programm bietet Spitzenforschungsverbünden in Berlin, die bereits von dritter Seite gefördert werden (z. B. Exzellenzcluster, Graduiertenschulen, DFG-Forschungszentren) die Möglichkeit, durch die Beantragung eines Einstein-Zentrums institutionenübergreifende Forschungs- und Lehrnetzwerke zu etablieren. Ein solcher Verbund vertieft die Kooperation exzellenter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und sichert ihr langfristig eine feste Struktur. Die personenbezogene Förderung der Einstein Stiftung erfolgt durch folgende Programme:

Einstein International Postdoctoral Fellow Das Programm ermöglicht jungen Spitzenwissenschaftlerinnen und Spitzenwissenschaftlern in Berlin ihre Nachwuchsgruppe durch eine Postdoktorandin oder einen Postdoktoranden aus dem Ausland und mit Sach- und Weiterbildungsmitteln zu verstärken. Gleichzeitig sollen auf diese Weise hoch qualifizierte internationale junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für den Standort Berlin gewonnen werden.

Einstein-Professur Ziel des Programms ist es, Berufungen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auf höchstem internationalem Niveau an Berliner Universitäten zu unterstützen, die durch die Universitäten alleine nicht zu finanzieren sind, wobei das 130

Kooperationen, Trägerschaften und Beherbergungen

eigene Angebot die Grenze der Leistungsfähigkeit der Universitäten erreicht haben muss. Das gilt gleichermaßen für die Verhinderung der Abwerbung von Berliner Spitzenwissenschaftlerinnen und Spitzenwissenschaftlern.

Einstein Junior Fellow Das „Einstein Junior Fellow“-Programm bietet eine Chance für die Berliner Hochschulen und die Charité ihre besten berufbaren Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler für drei Jahre weiterzubeschäftigen. Pro Universität können jährlich drei Anträge bei der Stiftung gestellt werden.

Einstein Visiting Fellow Das Programm „Einstein Visiting Fellow“ bindet ausländische Spitzenwissenschaftlerinnen und Spitzenwissenschaftler längerfristig in die Berliner Forschungs- und Wissenschaftslandschaft ein und stärkt auf diese Weise das internationale Profil der Berliner Universitäten und Forschungseinrichtungen. Die Förderlinie Projektförderung gliedert sich in diese Programme:

Einstein-Forschungsvorhaben „Einstein-Forschungsvorhaben“ fördern exzellente wissenschaftliche und gestalterische Projekte in Berlin auf höchstem internationalen Niveau. Die Vorhaben sollen im positiven Sinn risikobehaftet sein. Das Programm bietet Unterstützung für Projekte, die für die Berliner Wissenschaft innovativ sind und von mehreren Institutionen in der Stadt getragen werden.

Einstein Research Fellowship Das „Einstein Research Fellowship“-Programm fördert gleichzeitig universitäre Spitzenwissenschaftlerinnen und Spitzenwissenschaftler und berufbare Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler. Professorinnen und Professoren wird die Möglichkeit gegeben, für maximal zwei Jahre an einem außeruniversitären Institut zu forschen. Berufbare Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler erhalten die Chance, durch die von der Stiftung finanzierte Vertretungsprofessur das eigene berufliche Profil in Berlin weiterzuentwickeln. Kooperationen, Trägerschaften und Beherbergungen

131

Einstein-Zirkel Das Programm „Einstein-Zirkel“ eröffnet noch nicht berufenen Berliner Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in der Postdoc-Phase die Gelegenheit zur selbst organisierten themenbezogenen Kooperation in Berlin. Die Förderung umfasst die Finanzierung von regelmäßigen mehrtägigen Arbeitstreffen sowie Koordinierungsmittel.

Wissenschaftliche Veranstaltungen Ziel des Programms ist die Förderung von wissenschaftlichen Veranstaltungen, die durch ihre herausragenden wissenschaftlichen Zielsetzungen dazu dienen, die internationale Sichtbarkeit des Wissenschaftsstandortes Berlin zu erhöhen. Exzellenten Forschungseinheiten soll die Möglichkeit gegeben werden, sowohl ihre wissenschaftlichen Stärken zu präsentieren als auch durch die Einbindung internationaler Partner Kooperationsverbindungen ins Ausland zu stärken und Mobilität von jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern Richtung Berlin zu befördern. Antragsberechtigt sind die Berliner Universitäten (die Freie Universität Berlin, die Humboldt-Universität zu Berlin, die Technische Universität Berlin, die Universität der Künste Berlin sowie die Charité – Universitätsmedizin Berlin). Als Kooperationspartner der Berliner Universitäten können auch die Berliner Institute der MaxPlanck-Gesellschaft, der Helmholtz-Gemeinschaft, der Leibniz-Gemeinschaft und der Fraunhofer-Gesellschaft sowie die Hebrew University Jerusalem gefördert werden. Alle Anträge werden durch externe Gutachterinnen und Gutachter wissenschaftlich bewertet. Auf der Basis dieser Gutachten entwickelt die hochkarätig besetzte Wissenschaftliche Kommission der Stiftung Förderempfehlungen, die dem Vorstand als Entscheidungsgrundlage dienen. Auch mit eigenen Maßnahmen stärkt die Einstein Stiftung den Wissenschaftsstandort Berlin. Durch „Berlin der Begegnung“, eine exklusive Klausurtagung für junge Führungskräfte aus Wissenschaft, Wirtschaft, Kunst und Kultur, bietet die Stiftung eine innovative Plattform für interdisziplinären Dialog und Vernetzung sowohl untereinander als auch mit namhaften Expertinnen und Experten sowie prominenten Persönlichkeiten unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen. Die Begegnung, die einen intensiven Austausch zu aktuellen Themen ebenso vorsieht wie Fachvorträge und Impulsreferate, schafft einen wertvollen Nährboden für fach- und bereichsübergreifende Projekte und nachhaltige Netzwerkbildung zum Nutzen Berlins. In der Vortragsreihe „Meeting Einstein“ präsentieren von der Einstein Stiftung geförderte exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Forschungs132

Kooperationen, Trägerschaften und Beherbergungen

ergebnisse der Berliner Öffentlichkeit. An außergewöhnlichen Berliner Orten bieten die Lectures mit anschließender Diskussion auch einem breiten Publikum die Möglichkeit zum Austausch mit den Spitzenwissenschaftlerinnen und Spitzenwissenschaftlern. Weitere Informationen unter: http://www.einsteinfoundation.de

Forschungsstelle der Arnold Schönberg Gesamtausgabe Die Arnold Schönberg Gesamtausgabe widmet sich der Aufgabe, das kompositorische Schaffen Arnold Schönbergs in ganzer Breite der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Gegenstand der Ausgabe sind daher nicht nur die Werke in der Fassung letzter Hand, sondern auch die Frühfassungen und Bearbeitungen des Komponisten; nicht nur die vollendeten Kompositionen, sondern auch die Fragmente; nicht nur der endgültige Text eines Werkes, sondern auch sämtliche Kompositionsentwürfe. Die Gesamtausgabe nimmt für sich in Anspruch, eine wissenschaftliche zu sein und zugleich der musikalischen Praxis zu dienen. Resultiert aus dem ersten Anspruch die Forderung, das überlieferte Quellenmaterial lückenlos zu erfassen und kritisch auszuwerten, so aus dem zweiten, die Kompositionen in einer Form vorzulegen, die der praktischen Realisierung förderlich ist. Begründet wurde die Ausgabe auf Betreiben der Witwe des Komponisten, Gertrud Schönberg, der Berliner Akademie der Künste und des Verlags B. Schott’s Söhne im Dezember 1965 von Schönbergs Schüler Josef Rufer. Im April 1969 wurde unter der Editionsleitung von Professor Dr. Rudolf Stephan eine eigenständige Forschungsstelle mit Sitz in Berlin eingerichtet, die zunächst in den Räumen der Hochschule der Künste im ehemaligen Joachimsthalschen Gymnasium untergebracht war, bevor sie nach einem kurzen Gastspiel im vormaligen Preußischen Herrenhaus – dem heutigen Bundesratsgebäude – im Herbst 1995 ihre Räumlichkeiten in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften bezog. Finanziert wurde das Unternehmen zunächst durch die Stiftung Volkswagenwerk, bis es 1980 in das Akademienprogramm aufgenommen wurde. Seither wird die Ausgabe wie die meisten anderen musikwissenschaftlichen Gesamtausgaben bedeutender Komponistenpersönlichkeiten von der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur betreut. An der Berliner Forschungsstelle sind unter der Leitung von Dr. Ulrich Krämer zwei wissenschaftliche Mitarbeiter sowie eine Sachbearbeiterin mit der Vorbereitung und der Herausgabe der Bände beschäftigt. Geplant sind 77 Bände in zwei Reihen sowie Supplemente. Die Reihe A enthält die vollendeten Werke und die aufführbaren unvollendeten Werke, die Reihe B die Frühfassungen vollendeter Werke, unvollKooperationen, Trägerschaften und Beherbergungen

133

endete Werke, Skizzen und Entwürfe sowie den Kritischen Bericht. Darüber hinaus werden in den Bänden der Reihe B Dokumente zur Werkgeschichte und Erläuterungen zum Verständnis des Materials vorgelegt. Abgerundet wird die Ausgabe durch ein als Register dienendes Werkverzeichnis und durch eine separate Edition der Skizzenbücher Schönbergs. Träger ist die Gesellschaft zur Förderung der Arnold Schönberg-Gesamtausgabe e. V. mit Sitz in Mainz, Editionsleiter ist Rudolf Stephan. Die Ausgabe erscheint unter dem Patronat der Akademie der Künste, Berlin, bei den Verlagen Schott Music, Mainz, und Universal Edition, Wien. Weitere Informationen unter: http://www.schoenberg-gesamtausgabe.de

Die Villa Aurora Die Villa Aurora in Pacific Palisades, ehemalige Residenz von Lion und Marta Feuchtwanger, ist ein einzigartiges Kulturdenkmal des deutschen Exils in Kalifornien. Das Anwesen in Los Angeles war in den 40er und 50er Jahren ein Treffpunkt von Künstlern und Intellektuellen, die vor dem nationalsozialistischen Terror aus Europa fliehen mussten. So wurde die Villa zu einem Begegnungszentrum für europäische und amerikanische Kultur. Lion und Marta Feuchtwanger pflegten die Kultur des Austauschs und der gegenseitigen Inspiration mit anderen in Deutschland verfolgten Wegbegleitern, darunter Thomas Mann, Theodor W. Adorno und Bertolt Brecht und in den USA lebenden europäischen Künstlern und Intellektuellen, darunter Charlie Chaplin und Charles Laughton. Diesen Geist der Offenheit und Toleranz, des interkulturellen Austauschs über nationale Grenzen hinweg zu pflegen, ist seit der Wiedereröffnung der restaurierten Villa Aurora als Künstlerresidenz 1995 ein vordringliches Anliegen geblieben. Die Künstler und Exil-Schriftsteller, die seither eines der begehrten Stipendien erhalten haben, wurden von der Geschichte des Hauses ganz unterschiedlich inspiriert. Es entstehen immer wieder spartenübergreifende Projekte, die die Funktion der Künstlerresidenz Villa Aurora als Produktions- und Begegnungsstätte unterstreichen. Während der gemeinsam verbrachten Zeit in der Villa finden Begegnungen zwischen Bildenden Künstlern und Komponisten, Literaten und Filmemachern statt, die in den letzten Jahren zunehmend in gemeinsame interdisziplinäre Projekte mündeten. Diese Projekte, die aus der Interaktion zwischen den Stipendiaten selbst und der Vernetzung mit amerikanischen Partnern entstehen, haben einen hohen Stellenwert in der transatlantischen Kulturarbeit der Villa Aurora. Die wichtigste Zielsetzung der Villa Aurora ist die Förderung des deutsch-amerikanischen Kulturaustausches durch die Präsenz an zwei Standorten: Die Villa Aurora 134

Kooperationen, Trägerschaften und Beherbergungen

als Künstlerresidenz und Veranstaltungsort in Los Angeles und das Villa Aurora Forum Berlin, das der deutschen Öffentlichkeit Ausschnitte der in Los Angeles entstandenen künstlerischen Werke mit vielfältigen Partnern präsentiert. Mit diesen Veranstaltungen strebt die Villa Aurora die Vermittlung eines differenzierten Amerikabildes aus künstlerischer Perspektive und eine Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Bedeutung des transatlantischen Kulturaustauschs an. Mit dem jährlich verliehenen Feuchtwanger Fellowship an Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die in ihren Ländern in ihrer freien Meinungsäußerung beeinträchtigt sind, erinnert die Villa Aurora an die Zeit des deutschen Exils. Die Villa Aurora wird vom Auswärtigen Amt und vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien unterstützt. Weitere Informationen unter: http://www.villa-aurora.org

Kooperationen, Trägerschaften und Beherbergungen

135

Leibniztag Festsitzung am 30. Juni 2012 im Konzerthaus am Gendarmenmarkt

Grußansprache des Präsidenten Günter Stock

Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, lassen Sie mich zunächst die Vizepräsidentin des Abgeordnetenhauses von Berlin, Frau Anja Schillhaneck, herzlich zur diesjährigen Festsitzung zum Leibniztag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften willkommen heißen. Ganz herzlich möchte ich auch Herrn Staatssekretär Nicolas Zimmer begrüßen, der seit den letzten Wahlen zum Abgeordnetenhaus von Berlin im Herbst 2011 und der damit verbundenen Regierungsbildung als Staatssekretär für Wirtschaft und Forschung die unmittelbare Ressortverantwortung unter anderem auch für unsere Akademie hat. Ich danke Ihnen sehr, lieber Herr Zimmer, dass Sie mit Ihrem Kommen dokumentieren, in welchem Maße die Akademie Teil des Wissenschaftssystems – in diesem Fall sollte ich sagen: des Forschungssystems – unseres Landes ist. Ganz besonders begrüße ich auch die hier anwesenden Vertreterinnen und Vertreter des diplomatischen Corps, die Präsidenten der Universitäten und Forschungseinrichtungen, die Vertreter von Stiftungen und Förderorganisationen sowie der mit uns verbundenen in- und ausländischen Akademien der Wissenschaften. Ich freue mich, dass Sie alle heute den Weg zu uns gefunden haben. Und nicht zuletzt möchte ich auch die Gestalterinnen und Gestalter des heutigen Festaktes sehr herzlich willkommen heißen und mich sogleich dem Programm der Festsitzung zuwenden. Wir beginnen mit der Verleihung der höchsten Auszeichnungen, welche unsere Akademie zu vergeben hat, nämlich der Helmholtz-Medaille, die in diesem Jahr an Professor John C. Polanyi verliehen wird, und der Leibniz-Medaille, mit der Dr. Friede Springer, zugleich die langjährige Vorsitzende des Fördervereins unserer Akademie, ausgezeichnet wird. Anschließend wird Professor Jochen Brüning, der Vorsitzende der Preisträgerfindungskommission der Akademie, die Verleihung des Akademiepreises an Professor Bernhard Schölkopf vornehmen, der sich uns allen in einer kurzen Ansprache vorstellt. Ich freue mich ganz besonders, dass sich Professor Klaus-Dieter Lehmann, Mitglied unserer Akademie, bereit erklärt hat, den diesjährigen Festvortrag zu halten.

Grußansprache des Präsidenten

139

Er wird zum Thema „Kompetenz in Weltverständnis. Was Auswärtige Kultur- und Wissenschaftspolitik leisten kann“ sprechen. Der Festvortrag wird von zwei musikalischen Intermezzi gerahmt, und danach wird Vizepräsident Klaus Lucas in bewährter Weise die neuen Mitglieder unserer Akademie vorstellen. Darauf folgt mein Bericht, dem Sie die wichtigsten Aktivitäten unserer Akademie entnehmen mögen und anschließend treffen wir uns im anliegenden Beethoven- und im Weber-Saal zu einem kleinen Empfang. Lassen Sie mich an dieser Stelle bereits einige Worte zu unserem Festredner KlausDieter Lehmann sagen – nicht so sehr, weil es nötig wäre, ihn in diesem Kreise ausführlich vorzustellen, sondern eher deswegen, weil es so viel Freude macht, seinen Lebensweg zu schildern, der durchaus außergewöhnlich ist. Herr Lehmann, der Wirtschaftsinformatiker und Bibliothekswissenschaftler ist, ist seit 2008 Präsident des Goethe-Instituts und damit natürlich ein prominenter Vertreter dessen, was er in seinem Vortrag „Auswärtige Kultur- und Wissenschaftspolitik“ nennt. Er ist seit 1986 Honorarprofessor an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main und seit 2006 Honorarprofessor für Bibliotheks- und Informationswissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin. Nach der deutschen Wiedervereinigung hat Herr Lehmann die Nationalbibliotheken in Frankfurt und Leipzig sowie das Musikarchiv in Berlin zur heutigen Deutschen Nationalbibliothek zusammengeführt und war konsequenterweise von 1990 bis 1998 auch deren Generaldirektor. Danach war er zehn Jahre lang Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Wir alle erinnern uns heute mit Freuden daran, mit welcher Dynamik und mit welchem eindrucksvollen Ergebnis er in dieser Zeit den Wiederaufbau der Berliner Museumsinsel auf den Weg gebracht hat. Und wer von uns erinnerte sich nicht auch daran, wie Herr Lehmann schließlich den Wiederaufbau des Berliner Schlosses inspirierte, nachhaltig unterstützte, mit dem Humboldt-Forum eine Konzeptidee formulierte und bei Bund und Land dafür sorgte, dass dieser Idee auch genügend Geld beigegeben wird, um sie jetzt schließlich auch realisieren zu können. Lieber Herr Lehmann, Ihre innenpolitische Leistung hier in Berlin ist uns allen ein besonderer Begriff und wir sind heute gespannt auf Ihre Ausführungen zur Auswärtigen Kultur- und Wissenschaftspolitik. Meine Damen und Herren, lassen Sie mich Ihnen noch kurz die Musiker der heutigen Festsitzung vorstellen. Es handelt sich um das junge Ensemble Lakasax, das sich – entgegen der Ankündigung in unserem Programm – kurzfristig entschlossen hat, nicht als Duo zu musizieren, sondern seinen Auftritt durch einen Kontrabassisten zu verstärken. Freuen wir uns auf Andrej Lakisov (Saxophon), der in Weißrussland geboren wurde und seit 2003 in Deutschland lebt, und Timofej Sattarov (Akkordeon), der in Russland geboren und 1997 nach Deutschland übergesiedelt ist. Beide 140

Leibniztag

Musiker sind Absolventen der hiesigen Hochschule für Musik Hanns Eisler und Preisträger angesehener nationaler und internationaler Musikwettbewerbe. Sie musizieren regelmäßig mit Orchestern, darunter das der Komischen Oper Berlin, mit Ensembles und Bands. Seit 2011 sind sie Stipendiaten des Vereins Yehudi Menuhin – Live Music Now, Berlin. Gemeinsam mit ihnen musiziert der gebürtige Venezolaner Francisco Eduardo Hidalgo Meza (Kontrabass). Er lebt seit 1999 in Deutschland, wo er klassische Musik und Jazz studiert hat. Im Laufe seiner Karriere arbeitete er in Musical-Produktionen; er wirkte als Kontrabassist unter anderem im RIAS Radio Orchester Berlin und bei den Berliner Symphonikern und etablierte sich als innovativer Komponist und Improvisateur. Wir hören heute Stücke von André Astier, Giora Feidman, Richard Galliano und Astor Piazzola. Zunächst aber – entsprechend unserem Programm – möchte ich die höchsten Auszeichnungen, die unsere Akademie zu vergeben hat, verleihen. Ich beginne mit John C. Polanyi und der Verleihung der Helmholtz-Medaille.

Grußansprache des Präsidenten

141

Verleihung der Helmholtz-Medaille an John C. Polanyi durch den Präsidenten Günter Stock

Meine sehr verehrten Damen und Herren, die Helmholtz-Medaille wird in diesem Jahr an Herrn Professor Dr. Dr. h. c. mult. John C. Polanyi in Anerkennung seiner überragenden wissenschaftlichen Leistungen verliehen. John Charles Polanyi wurde [1929] in Berlin als Sohn des namhaften ungarischen Physikochemikers und Philosophen Michael Polanyi geboren, der damals am KaiserWilhelm-Institut für physikalische Chemie und Elektrochemie in Dahlem wirkte, aus dem das heutige Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft hervorgegangen ist. Nach der Errichtung der nationalsozialistischen Diktatur im Jahre 1933 war die Familie gezwungen, nach England zu emigrieren. John C. Polanyi nahm an der dortigen University of Manchester ein Studium der Chemie auf, wo er auch 1952 seinen Ph.D. erwarb. Anschließend ging er als Postdoctoral Fellow an das National Research Council Canada, die oberste staatliche Behörde für wissenschaftliche und industrielle Forschung Kanadas, sowie an die Princeton University im US-Bundesstaat New Jersey. Im Jahre 1956 übernahm er eine Position als Lecturer an der University of Toronto/Kanada, wo er seit 1962 eine Professur für Chemie inne hat. Im Verlaufe seiner langjährigen wissenschaftlichen Karriere führte John C. Polanyi bahnbrechende Untersuchungen auf dem Gebiet der Dynamik chemischer Reaktionen durch – eine Leistung, für die er 1986 zusammen mit Dudley R. Herschbach und Yuan T. Lee mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet wurde. Durch die IR-spektroskopische Untersuchung der Lumineszenz der Reaktionsprodukte konnte John C. Polanyi dabei die Verteilung der bei diesen Prozessen freigesetzten Energie auf die verschiedenen Freiheitsgrade ermitteln und im Rahmen theoretischer Konzepte diskutieren. Damit gelang es ihm, grundlegende Erkenntnisse über den Ablauf chemischer Reaktionen zu liefern. Bereits früh hat er auch das Prinzip eines chemischen Lasers vorgeschlagen, der dann später durch andere experimentell realisiert wurde. In den vergangenen Jahren leistete er zudem wichtige Beiträge sowohl zur Dynamik von Oberflächenreaktionen als auch zu anderen Forschungsbereichen, vor allem der Nanotechnologie.

142

Leibniztag

Über seine herausragenden wissenschaftlichen Leistungen hinaus engagiert sich der vielseitig interessierte Intellektuelle und Bürger John C. Polanyi auch seit langem in der internationalen Friedensbewegung: So ist er Präsident des Canadian Committee for Scientists and Scholars, einer Menschenrechtsorganisation, sowie Gründungsmitglied und Chairman der kanadischen Sektion der Pugwash Conferences on Science and World Affairs, die 1995 ihrerseits mit dem Friedensnobelpreis gewürdigt wurden. Vielfältige Ehrungen und Mitgliedschaften in- und ausländischer Akademien zeugen von der hohen Wertschätzung, die dieser Forscherpersönlichkeit weltweit entgegengebracht wird: So ist John C. Polanyi Fellow der Royal Societies in Kanada, London und Edinburgh. Des Weiteren ist er Mitglied der American Academy of Arts and Sciences, der National Academy of Sciences (NAS) der USA, der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften (Rom) sowie der Russischen und der Kroatischen Akademie der Wissenschaften. Darüber hinaus ist er Mitglied des Queen’s Privy Council for Canada, und er ist Companion of the Order of Canada. Herr Polanyi war Mitglied des Advisory Board on Science and Technology des kanadischen Premierministers und des Council of Ontario Universities; darüber hinaus war er ehrenamtlicher Berater des japanischen Institute for Molecular Science und des Max-Planck-Instituts für Quantenoptik in Garching. Zusammen mit Sir Brian Urquhart stand er dem Department of Foreign Affairs International Consultative Committee on a Rapid Response Capability for the United Nations vor. Neben dem bereits erwähnten Nobelpreis für Chemie wurde er mit der Royal Medal der Londoner Royal Society ausgezeichnet. Bis heute erhielt er mehr als 30 Ehrendoktorwürden, unter anderem der Harvard University, des Weizmann Institute of Science (Rehovot/Israel) und der Freien Universität Berlin. Indem die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Professor John Charles Polanyi mit der Helmholtz-Medaille als der höchsten ihr zur Verfügung stehenden Auszeichnung ehrt, würdigt sie dessen überragendes wissenschaftliches Gesamtwerk auf dem Gebiet chemischer Reaktionen.

Verleihung der Helmholtz-Medaille

143

Ansprache des Trägers der Helmholtz-Medaille JOHN C. POLANYI

It is a humbling experience to be your guest on this occasion. Please accept my sincere thanks. Though I was born here in Berlin, I am obliged to address you in English. I was a fluent German-speaker as a child. But, at the age of four, my parents, without consulting me, moved to England. To my surprise, I found that nobody understood me. For a number of months I said nothing. Then I found a language which seemed to work. I’m afraid I must address you in it. Es tut mir leid. I spent last week at a meeting celebrating Michael Faraday. How fitting to come now to a celebration for the other genius of that age, von Helmholtz. Faraday and Helmholtz built strong bridges from physics to my own field of chemistry. Both, too, had a philosophical turn of mind. Helmholtz asked profound questions about the nature of discovery. How do we integrate the contradictory signals that reach us from the physical world? He concluded that logic alone would not make that possible; logic needs the help of aesthetics. He was aligning himself with your academy, whose interests extend from science to the arts. Helmholtz’s brilliance will affect our lives forever. He was the teacher of Max Planck, and he lit the flame to which immortals were drawn; Einstein, Nernst, Hertz, von Laue, Schroedinger and Debye – to name a few. Von Helmholtz is known today in Germany through the 18 Helmholtz institutes. These work toward defined goals, but Helmholtz issued a warning: „Wer in der Forschung sofortigen Nutzen sucht, wird sicher vergebens suchen.“ [“If you seek immediate returns, you will seek in vain”]. Your Academy needs no warnings against a utilitarian view of science. Throughout your history you have linked science to the humanities. A hundred years before Helmholtz, this Academy gave its prize to Immanuel Kant, scientist and philosopher. He came to the conclusion that there was no hope for mankind unless the dignity of every person was respected, irrespective of nationality, race or religion. “Fiat justitia, pereat mundis”, was how he put it; “Let justice be done, till the end of the world.” A few weeks ago an international panel of judges, not far from here in the Hague, responded to the crimes of the former president of Liberia (Charles Taylor) by sentencing him to 50 years imprisonment. Since Taylor is in his sixties, their 144

Leibniztag

intention was to imprison him in this world and the next, giving force to Immanuel Kant’s cry: “Fiat justitia, pereat mundis”, which, literally means “Seek justice, though the world perishes”. Our world could indeed perish. Our best hope of averting that outcome is to seek justice world-wide – as we were advised to do two centuries ago by an illustrious member of this Academy, with which I am now proud to have a small link.

Ansprache des Trägers der Helmholtz-Medaille

145

Verleihung der Leibniz-Medaille an Friede Springer durch den Präsidenten Günter Stock

Mit der Verleihung der Leibniz-Medaille an Frau Dr. h. c. Friede Springer würdigt die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften deren herausragende Verdienste um die Förderung der Wissenschaften. Friede Springer, geboren 1942 in Oldsum auf der Insel Föhr, gehört zu den großen Mäzenen und Förderern in Deutschland. Nach dem Tode ihres Ehemannes Axel Springer im Jahre 1985 hat sie dessen Förderaktivitäten nicht nur weitergeführt, sondern auch aktiv und mit großem Enthusiasmus durch eigene Schwerpunkte ergänzt: So gründete sie 2004 die Friede Springer Herz Stiftung, welche die Erforschung der Ursachen und die Entwicklung von Maßnahmen zur Verhinderung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die nach wie vor zu den häufigsten Todesursachen gehören, fördern und damit die diagnostische und therapeutische Versorgung von Patienten verbessern soll. Im Jahre 2010 rief sie die ebenfalls gemeinnützige Friede Springer Stiftung ins Leben und stattete diese mit einem Startkapital aus umfangreichen privaten Mitteln aus. Zweck dieser Stiftung ist die Förderung von Wissenschaft, Kunst und Kultur, Erziehung, Allgemein- und Berufsbildung und anderen gemeinnützigen Zwecken, aber auch von jungen Talenten. Darüber hinaus ergreift Friede Springer auch immer wieder die Initiative, um wichtige Vorhaben privat zu fördern, ohne damit die Stiftungen zu belasten. Jüngstes Beispiel hierfür ist eine an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder eingerichtete Stiftungsprofessur zum Gedenken an Axel Springer, welche sich der kulturwissenschaftlichen Forschung und Lehre der deutsch-jüdischen Literatur- und Kulturgeschichte, der Literatur des Exils und der Migration im deutschsprachigen, europäischen und außereuropäischen Raum widmet. Friede Springers Förder- und Stiftungstätigkeit konzentriert sich innerhalb eines zusammenhängenden Netzwerks verschiedener Aktivitäten auf folgende Schwerpunkte: Da ist zum einen das Engagement für Israel und die deutsch-jüdische Aussöhnung, das sich insbesondere, aber keineswegs ausschließlich in der Förderung wissenschaftlicher Einrichtungen manifestiert. Zum anderen engagiert sie sich sehr für die Behandlung von Herzerkrankungen: So stiftete sie 1985 gemeinsam mit ihrem Ehemann dem Deutschen Herzzentrum Berlin ein Haus, in dem Eltern während der Operation ihrer Kinder wohnen können, und sie ist auch ein äußerst aktives Mitglied des Stiftungsrates des Deutschen Herzzentrums. Hinzu kommt Frau Springers Ein146

Leibniztag

satz für die Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin der Technischen Universität Dresden (Universitätsklinikum Carl Gustav Carus). An der Schnittstelle ihrer Aktivitäten im Bereich der Kardiologie und ihres Engagements für Israel liegt ihre Arbeit im Vorstand des Vereins Deutsch-Israelische Hilfe für krebskranke Kinder e. V., den sie vor mehr als zwanzig Jahren mit gründete. Ein weiterer Schwerpunkt der fördernden Aktivitäten Friede Springers ist die auf Berlin und das einstige Preußen konzentrierte Tätigkeit für die Freunde und Förderer der Deutschen Staatsoper Unter den Linden (als Mitglied des erweiterten Vorstands), die Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten e. V. (als Mitglied des Kuratoriums), die Max-Liebermann-Gesellschaft Berlin und den Verein der Freunde des Kunstgewerbemuseums Berlin – Julius-Lessing-Gesellschaft e. V. In diesen Kontext gehört auch Frau Springers langjähriges Wirken für das Collegium pro Academia e. V., den Förderverein der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, dem sie seit 2004 als Vorsitzende des Vorstandes mit beispielgebendem Engagement und großem Erfolg vorsteht. Um nur ein Beispiel zu nennen: Sie hat erreicht, dass es durch das großzügige Engagement des Collegiums und durch Privatpersonen möglich wurde, jährlich jeweils über ein Dutzend wertvoller Werke aus dem 16. bis 19. Jahrhundert, die aufgrund ihres Zustandes nicht mehr benutzbar waren, der wissenschaftlichen Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen. In der Vergangenheit wurde Friede Springer in Anerkennung ihrer Leistungen vielfach gewürdigt und ausgezeichnet, unter anderem mit der Ehrendoktorwürde der israelischen Ben-Gurion University of the Negev (2002), dem Weizmann Award in the Sciences and Humanities (2003), dem Leo-Baeck-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland (2000) sowie dem Preis für Verständigung und Toleranz des Jüdischen Museums Berlin (2003). Darüber hinaus erhielt Frau Springer den Innovationspreis der deutschen Wirtschaft (2005), den Verdienstorden des Landes Berlin (1988), den Bayerischen Verdienstorden (2004), die Ritterwürde der französischen Ehrenlegion (2002) sowie das Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (2008). Indem die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Frau Dr. Friede Springer die Leibniz-Medaille verleiht, würdigt sie ihr eindrucksvolles Engagement und ihre herausragenden Verdienste um die Förderung der Wissenschaften.

Verleihung der Leibniz-Medaille

147

Verleihung des Akademiepreises an Bernhard Schölkopf durch Jochen Brüning

Bernhard Schölkopf hat an den Universitäten London und Tübingen Mathematik und Physik studiert. 1992 erwarb er den Master of Science in Mathematik an der University of London und wurde dafür mit dem Lionel Cooper-Preis ausgezeichnet, 1994 folgte das Diplom in Physik an der Universität Tübingen. In demselben Jahr ging Schölkopf mit einem Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes an die Bell Labs zu Wladimir Vapnik, dem Erfinder und theoretischen Begründer der Stützvektormethode (Support Vector Machines). Hier wurde er mit Vapniks mathematischen Ideen und ihren praktischen Anwendungen im neuen Gebiet des Maschinenlernens bekannt, womit sein weiteres Arbeitsgebiet festgelegt war. 1997 promovierte er an der TU Berlin im Fach Informatik mit einer von Vapnik inspirierten Arbeit zu Stützvektor-Algorithmen, die den Dissertationspreis der Gesellschaft für Informatik gewann. Es folgten weitere Forschungsaufenthalte in Canberra und in Cambridge (UK), aber schon 2001 wurde Bernhard Schölkopf Direktor am MaxPlanck-Institut für biologische Kybernetik in Tübingen. Dort baute er eine starke und mittlerweile international führende Gruppe im Maschinenlernen auf. In diesem Gebiet geht es darum, lernfähige Computerprogramme zu entwerfen, die nach einer Trainingsphase in der Lage sind, vorgegebene Daten zu erkennen, die erheblich variieren können. Dazu zählen zum Beispiel handgeschriebene Ziffern oder, ungleich schwieriger, gesprochene Sprache. Dass beides – und vieles andere mehr – heute möglich ist, ist in besonderem Maße der großen intellektuellen und persönlichen Leistung von Bernhard Schölkopf zu verdanken. Er hat unermüdlich daran gearbeitet, die Support Vector Machines in Theorie und Praxis weiterzuentwickeln, ihnen neue Anwendungsfelder zu erschließen und die wissenschaftliche Öffentlichkeit von ihrer Bedeutung zu überzeugen. Gleichzeitig hat er sich vehement dafür eingesetzt, dass seine neuen (mathematischen) Methoden – „the closest thing to a common mathematical language for the whole field of computer science“, wie ein Kollege meinte – zugänglich und erlernbar wurden, zum Beispiel durch von ihm verfasste Lehrbücher, durch Workshops und Sommerschulen. Vor allem seinem Einsatz ist es zu verdanken, dass sich der Schwerpunkt der modernen Statistik und der Künstlichen Intelligenz hin zu hochdimensionalen, heterogenen Schätzproblemen mit wenigen Freiheitsgraden verschoben hat.

148

Leibniztag

In den letzten Jahren hat Bernhard Schölkopf sich Kausalitätsfragen zugewandt und ein interessantes Phänomen entdeckt, das alte Fragen der Naturphilosophie berührt: In Richtung einer kausalen Wirkung nimmt die Beschreibungskomplexität eines Systems ab, und die Einfachheit von Modellen mit gutem Erklärungswert gibt Informationen über die Kausalrichtung. Hier könnte sich bald ein neuer Standard auf dem Feld der kausalen Inferenz entwickeln. In Anerkennung dieser außerordentlichen Leistungen ebenso wie der schon sichtbaren Entwicklungspotenziale verleiht die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften Bernhard Schölkopf den Akademiepreis 2012.

Verleihung des Akademiepreises

149

Ansprache des Akademiepreisträgers: Empirische Inferenz BERNHARD SCHÖLKOPF

Empirische Inferenz befasst sich mit dem Schließen aus empirischen Daten. Zwei Beispiele sollen dies illustrieren. Stellen wir uns vor, dass wir – als Naturwissenschaftler – eine Reihe von Werten zweier zusammen gemessener Beobachtungsgrößen x und y aufgenommen haben und aus diesen Werten auf eine zugrunde liegende Gesetzmäßigkeit schließen wollen. Stellt man die Messpunkte gemeinsam dar, so sieht man, dass ein linearer Zusammenhang zwischen x und y die Punkte recht gut, wenngleich nicht exakt, beschreibt. Genauere Beschreibungen der Messpunkte lassen sich durch komplexere, nichtlineare Gleichungen gewinnen (im Bild gestrichelt).

Mit komplexen Gleichungen lassen sich aber, wie schon Leibniz in einem Gedankenexperiment beschrieb, auch zufällige Punkte erklären – zum Beispiel Tintenpunkte, die durch das Schütteln einer Schreibfeder über ein Blatt verteilt werden. Wie erkennt man nun in der wissenschaftlichen Praxis eine Gesetzmäßigkeit? Der Physiker Rutherford hat hierzu einen pragmatischen Standpunkt vertreten: Wenn es eine Gesetzmäßigkeit gibt, so sollte sie aus den Daten offensichtlich sein – „if your experiment needs statistics, you ought to have done a better experiment.“ 150

Leibniztag

Tatsächlich gibt es jedoch viele Probleme, bei denen die zugrunde liegenden Gesetzmäßigkeiten genuin komplex und mithin nicht offensichtlich sind – Probleme, bei denen bessere Experimente allein vielleicht nicht ausreichen, so zum Beispiel in der Wahrnehmung: Das Erkennen von handgeschriebenen Ziffern sieht zunächst nach einem sehr einfachen Problem aus.

Unterzieht man die Bilder jedoch einer zufälligen Permutation ihrer Pixel, so erhält man Bilder, die für uns ungleich schwerer zu erkennen sind, obwohl sie dieselbe Information darstellen, nur anders angeordnet.

Für einen Computer sind diese Muster grundsätzlich nicht schwerer zu erkennen als die ursprünglichen Ziffern. Dies steht nicht im Widerspruch zu unserer Beobachtung: Beide Probleme sind schwer, und das erste erscheint uns nur einfach, weil unser Gehirn über viele Jahr auf solche Bilder trainiert worden ist und statistische Gesetzmäßigkeiten extrahiert hat – mit den Worten des Neurophysiologen Horace Barlow: „Das Gehirn ist nichts als ein statistisches Entscheidungsorgan.“ Es scheint also so, dass wir als Wissenschaftler triviale Inferenz betreiben, mit unserer visuellen Wahrnehmung aber tagtäglich schwere Inferenzprobleme lösen. Das ist zunächst einmal nicht überraschend – unser Gehirn ist für Wahrnehmung und Handlung optimiert, und leider nicht für Wissenschaft. Heißt das aber, dass es in der Wissenschaft keine schwierigen Inferenzprobleme gibt? Ich glaube, dass es viele solcher Probleme gibt, aber wir haben Ihnen in der Vergangenheit vielleicht weniger Aufmerksamkeit geschenkt, weil wir sie nicht lösen konnten (in diesem Sinne war Rutherfords Empfehlung pragmatisch): Wir hatten keine schnellen Computer, keine maschinellen Lernmethoden, und keine großen Datenmengen. Dies hat sich wesentlich geändert. Es gibt zum Beispiel in der Genomik Gesetzmäßigkeiten, die auf Basis kleiner Beobachtungsmengen völlig zufällig Ansprache des Akademiepreisträgers

151

erscheinen, die aber mit maschinellem Lernen anhand Millionen von Beobachtungen erstaunlich genau vorhergesagt werden können. Diese komplexen Inferenzprobleme haben bestimmte Charakteristika: Sie sind erstens hochdimensional und komplex, die Gesetzmäßigkeit liegt also im nichtlinearen und oft auch nichtstationären Zusammenspiel vieler Faktoren. Zweitens haben wir oft wenig A-priori-Wissen über die Probleme, insbesondere kein mechanistisches Modell für die Daten. Folglich sind in der Regel große Datenmengen notwendig, deren Verarbeitung wiederum Computer und automatische Inferenzmethoden voraussetzen. Mich faszinieren diese Probleme und Methoden. Sie erlauben mir, in ganz unterschiedlichen Wissenschaftsbereichen tätig zu sein, Bereichen wie Astronomie, Molekularbiologie, Bildgebung, Wahrnehmungspsychologie. Sie erlauben mir, mit maschinellem Lernen zu helfen, intelligente technische Artefakte zu konstruieren, von der medizinischen Diagnostik bis hin zu Systemen, die in komplexen Umgebungen wahrnehmen und handeln. Was mich letztlich am meisten fasziniert, ist die Frage, wie Inferenz funktioniert, wie wir statistische und – was oft schwieriger ist – kausale Gesetzmäßigkeiten in der Welt entdecken und was die Organisationsprinzipien von intelligenten Systemen sind.

152

Leibniztag

Kompetenz in Weltverständnis FESTVORTRAG VON KLAUS-DIETER LEHMANN

Mehr denn je sind in der internationalen Wahrnehmung Kultur, Bildung und Wissenschaft entscheidende Indikatoren für Zusammenarbeit und Zusammenleben, oder noch zugespitzter ausgedrückt: für Überleben. Innen und außen sind keine getrennten Welten mehr, sie bedingen einander. Die Welt hat sich entscheidend verändert und unsere Gesellschaften stehen an einem Wendepunkt. Globalisierung und Modernisierung haben nicht zu einer einheitlicheren Welt geführt. Sie ist im Gegenteil wieder stärker segmentiert. Diese Entwicklung ist kein vorübergehendes Phänomen. Der globale Wettbewerb hat inzwischen eine veränderte Beteiligung der Macht- und Einflusssphären geschaffen. Neue Zentren und veränderte Peripherien sind entstanden, mit Megastädten und unproduktiven Wüsten, mit abgeschotteten Parallelwelten und radikalen Auf- und Umbrüchen, mit Übersprungeffekten des rein ökonomischen Denkens auf alle Lebensbereiche, mit postkolonialen Staaten, die vor großen sozialen und politischen Herausforderungen stehen. Weltweit werden Migrationsströme ausgelöst, die sich durch die unterschiedliche demographische Entwicklung in Europa und in den Schwellen- und Entwicklungsländern noch beschleunigen, Wirtschafts- und Finanzkrisen werden erlebt und erlitten. Das Bevölkerungswachstum wird sich exponentiell fortsetzen, die Weltbevölkerung wird bis 2020 um rund eine Milliarde zunehmen, im Gegensatz zum schrumpfenden Europa. Gleichzeitig wird sich der Trend zu Megastädten fortsetzen. Allein in Asien, wo die Urbanisierungsrate dreimal so hoch ist wie in Europa, wird sich die städtische Bevölkerung in den nächsten 20 Jahren auf 2,65 Milliarden Menschen verdoppeln (2030). Eine steigende Zahl von Menschen wird auch eine wachsende Menge von Gütern und Dienstleistungen konsumieren. Die zunehmende Erschöpfung der nicht erneuerbaren Rohstoffe bedroht zudem weltweit die Basis des quantitativen Wachstums. Die soziale Sicherheit wird zur globalen Kardinalfrage der Zukunft werden. Péter Esterházy fragte vor kurzem bei einer Literaturpreis-Rede in Berlin, ob diese so genannte globalisierte Welt überhaupt lesbar ist, denn die Übersetzung oder die Dialogfähigkeit ist nur möglich, wenn sie lesbar ist. Und er fuhr fort: „Globalismus und Provinzialismus wachsen miteinander, die Offenheit wächst und auch die Zahl derer wächst, die ihr mit Argwohn begegnen. Der Provinzialismus ist kein Privileg Festvortrag von Klaus-Dieter Lehmann

153

der kleinen Länder, er ist bei den großen bloß schwerer zu bemerken, weil die Provinz groß und reich ist. Die Tiefe des Provinzialismus birgt keine Engstirnigkeit, sondern Angst – Angst vor der Welt, die tatsächlich Angst erregend genug ist. Daher rührt die Aggressivität des Provinzialismus.“ Es geht also um die Lesbarkeit der Welt. Es genügt dafür nicht, nur eine riesige Wissens- und Informationsmaschine in Gang zu halten. Dann wäre mit dem Internet einiges gewonnen. Denn die Zahlen sind beeindruckend. Was passiert alle 60 Sekunden im Internet? Über Googles Suchmaschinen werden in 60 Sekunden fast eine Million Suchanfragen beantwortet, der E-Mail-Verkehr markiert mit 168 Millionen versandten Mails eine beeindruckende Kennzahl, bei Facebook gibt es jede Minute 700.000 Status-Updates, beim VideoPortal YouTube werden in 60 Sekunden mehr als 600 neue Videos hochgeladen, und so weiter und so weiter Ob daraus eine sogenannte „Schwarmintelligenz“ entsteht, ist fraglich, eher wächst die Unübersichtlichkeit. Immer mehr ist nicht immer besser! Es bedarf einer verständlichen, nutzerfreundlichen und zeitgemäßen Bedienungsanleitung, einer Kompetenz und Urteilskraft. Wissenschaft zu verlässlichem öffentlichem Wissen zu machen ist eine Forderung, um die Welt lesbarer zu machen. Die Anforderungen an die Innovationskraft von Wissenschaft und Technik werden und müssen weltweit steigen. Doch so entscheidend die wissenschaftlichen Erkenntnisse sind, so unverzichtbar ist die Einbettung in ein Rechts- und Politiksystem, das individuelle Freiheit und Menschenrechtskonventionen achtet, Verantwortung für die kommenden Generationen übernimmt, aber auch eine spezifische kulturelle Ausprägung kennt. Auch Wissenschaft ist geprägt von ihrem kulturellen Umfeld, kennt einen gesellschaftlichen Kontext und erbringt neben dem wissenschaftlichen Ertrag eine kulturelle Leistung. Hinweisen möchte ich in diesem Zusammenhang auf die Rechts- und Wirtschaftswissenschaften. Ein funktionaler Rechtsvergleich zeigt sehr schnell die kulturelle Prägung der Rechtsnormen. Auch die verschiedenen Lösungsansätze für die Bewältigung der derzeitigen Wirtschafts- und Finanzkrise lassen sich hier anführen. Der Aufstieg der deutschen Geisteswissenschaften im 19. Jahrhundert durch Bildungsbürgertum, Neuhumanismus und Idealismus ist ganz sicher durch spezifische kulturelle Aspekte wesentlich bestimmt worden. So wurde die Betonung der kulturellen Vielfalt und der Differenzen sowie der Gleichwertigkeit der Kulturen wegweisend für die Forschungsrichtung, Vertreter waren unter anderem Herder, Schlegel und Humboldt. Der Begriff des Individuums und der Persönlichkeit hat wiederum Eingang gefunden in den Bildungsansatz, der die Entwicklung der ganzen Persönlichkeit einschließt. Es ist gut, dass wir uns gerade heute dieser Beiträge erinnern, nicht in ihrer Zuordnung zum 19. Jahrhundert, sondern in ihrer zeitgemäßen Bedeutung. Wir müssen 154

Leibniztag

akzeptieren, dass das Bildungsbürgertum immer mehr aus unserer Gesellschaft verschwindet und damit auch die gemeinsamen kulturellen Prozesse. Damit verschwindet auch die Zuschreibung einer fast religiösen Wertung der Kultur zugunsten eines kultur- und bildungspolitischen Programms, das auf das Offene und Mögliche zielt und auch die Kritik kennt. Das kann durchaus eine Chance sein, aber nur dann, wenn kulturelle Bildung als Wert erkannt und gestärkt wird. Kulturelle Bildung ist unsere Achillesferse! Gerade weil diese Welt so viel Unterschiede, Ungleichzeitigkeiten und Brüche zeigt, weil sie ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit und Veränderungsbereitschaft der Menschen abfordert und die Integrationsfähigkeit von Gesellschaften auf eine harte Probe stellt, sind Weltformeln oder weltumspannende Steuerungssysteme nicht die Lösung. Es muss im Gegenteil ein Weg gefunden werden, der ein kritisches, fantasievolles Gespräch mit und in der Welt ermöglicht, der unsere starren Klischees hinterfragt und der sich glaubwürdig um einen Dialog bemüht. Die Wissenschaft kann heute nicht mehr in national abgeschotteten Wissenskulturen erfolgreich sein, sie ist auf internationale Forschungsnetzwerke angewiesen, Bildung ist auf internationaler Ebene wesentlicher Bestandteil differenzierter Diskussionen und Initiativen geworden, Kultur wiederum lebt von Begegnung und Vermittlung. Eine Außenpolitik, die sich diese natürliche Offenheit der drei Segmente Kultur, Bildung und Wissenschaft zu eigen macht und sie zum Inhalt einer partnerschaftlichen, langfristigen und nicht nur von ökonomischen Interessen getriebenen Auswärtigen Kultur-, Wissenschafts- und Bildungspolitik ausgestaltet, hat eine innovative und glaubwürdige Basis. Eine solche Basis garantiert den Erfolg nicht, ohne sie geht es aber auf keinen Fall. Sie ermöglicht die Entwicklung von Alternativen statt der Fixierung auf Konflikte, sie ermöglicht Prozess statt Stillstand, sie macht genügend selbstkritisch durch die Kenntnis des Anderen. Deshalb ist diese Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik weder geeignet für den Wettbewerb der Systeme, noch für eine Instrumentalisierung im Dienst der Hegemonie. Sie sollte eher den Grundsätzen einer Lerngemeinschaft folgen. Damit lassen sich notwendige Veränderungen besser vermitteln und zur Kompetenz in Weltverständnis aktiv beitragen. Wenn es die Auswärtige Kultur- und Wissenschaftspolitik schafft, durch ihr Handeln eine verlässliche Erwartung bei den Menschen herzustellen, globalgesellschaftliche Themen aufzugreifen, sie lesbar und damit übersetzbar zu machen, dann ist schon viel gewonnen. Ralf Dahrendorf hat als Staatssekretär im Auswärtigen Amt in den 70er Jahren den entscheidenden Satz geprägt: „Was wir geben, ist nur so viel wert wie unsere Bereitschaft zu nehmen. Offenheit für andere ist daher ein Prinzip unserer Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik.“ Festvortrag von Klaus-Dieter Lehmann

155

Was kann die deutsche Auswärtige Kultur-, Wissenschafts- und Bildungspolitik für die Lesbarkeit der Welt leisten, welche Rahmenbedingungen kann sie setzen und welche Rolle spielen dabei die kulturellen und wissenschaftlichen Institutionen, die Wissenschaftsorganisationen, die Kulturmittler und die Kulturakteure? Deutschland ist ohne Zweifel ein attraktiver Kultur- und Wissenschaftsstandort mit leistungsfähigen Institutionen, gut vernetzten Akteuren und einem hohen Qualitätsstandard, eine gute Voraussetzung für eine erfolgreiche Außenpolitik auf diesem Feld. Dabei geht es nicht nur um die Gewinnung der „besten Köpfe“, sondern es geht um das Bild Deutschlands in der Welt mit seiner kulturellen und intellektuellen Eigenständigkeit und Eigenwilligkeit, mit seiner Offenheit und Bereitschaft zum Dialog und seiner Glaubwürdigkeit als Partner. Der frühere Außenminister HansDietrich Genscher hat im Hinblick auf die führende Rolle Deutschlands als Wirtschaftsstandort gesagt: „Deutschland ist nicht nur eine führende Wirtschaftsnation, Deutschland ist eine Kulturnation. Das allein verbietet eine Ökonomisierung des Deutschlandbildes in der Welt. Deshalb ist die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik mehr als schmückende Beigabe unserer Außenpolitik, und schon gar nicht ist sie eine ästhetische Form der Außenhandelsförderung.“ Diese Grundpositionen bestimmen sehr klar die Arbeit des Goethe-Instituts, das als größter Kulturmittler Deutschland mit einem weltweiten Netz von 149 Instituten in 93 Ländern tätig ist, und dem man aufgrund seiner Unabhängigkeit zutraut, ein aktuelles Bild Deutschlands glaubwürdig zu vermitteln und tragfähige Partnerschaften einzugehen Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik beginnt für das Goethe-Institut schon in Deutschland. Die 13 Institute in Deutschland sind wichtige bildungspolitische Partner bei der Integration von Migrantinnen und Migranten und der Qualifizierung von ausländischen Fachkräften. Derzeit gibt es maßgeschneiderte Bildungsangebote für junge hoch qualifizierte Menschen, die in Südeuropa aufgrund der Jugendarbeitslosigkeit von mehr als 50 Prozent keine Perspektiven haben und für die Deutschland und Europa eine Chance sind. Mobilität wird zu einem Kennzeichen des 21. Jahrhunderts. Deutschland hat als Mittelland hier eine besondere Verantwortung für einen gemeinsamen Kulturraum. Europa ist mehr als ein Euroland, es ist ein Kultur- und Bildungsprojekt. Künstlerische Positionen, Prozesse und Produktionen zu europäischen Themen können eine kreative Basis formen, Literatur- und Übersetzungsförderung können die Vielfalt der Kulturen verständlich machen, Risiken und Herausforderungen der neuen Produktions- und Beteiligungschancen in Europa, wie etwa die Auflösung von Autorenschaften und des Urheberrechts, können identifiziert und ausgestaltet werden. Es geht um die politische Kraft der Kultur. Wie erhalten und fördern wir die kulturelle Vielfalt in Europa? Wie stellen wir uns wichtigen 156

Leibniztag

Zukunftsfragen? Wie gehen wir mit unseren Erinnerungen um? Welches kulturelle Selbstverständnis haben wir und wie verstehen wir die demokratischen Grundsätze von gesellschaftlicher Teilhabe? Wie begegnen wir wachsender EU-Skepsis im Licht der Wirtschafts- und Finanzkrise? Gibt es europäische Reaktionen auf die Entwicklungen im Nahen Osten und welche Rolle können Kulturinstitute spielen? Die Behandlung dieser Fragen gehört zum dauerhaften Bestand der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik in Europa. Mit dieser Nahkompetenz gewinnt man auch die nötige Fernkompetenz für die weltweiten Aufgaben der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik. Die Schwellen- und Entwicklungsländer haben eine zunehmende Bedeutung gewonnen. Die Programme der Goethe-Institute zum Beispiel richten sich an Bildungs- und Kulturakteure. Hier geht es um die Qualifizierung und Förderung von Filmemachern, Verlegern, Kulturjournalisten, um den Aufbau einer kulturellen Infrastruktur, um die Organisation von Kongressen und zivilgesellschaftlichen Initiativen. Im Maghreb und im Nahen Osten hat das Goethe-Institut beim Aufstand gegen die autokratischen Herrscher eine wichtige Rolle gespielt. Ich erinnere nur an die Tahrir-Lounge, in der sich die jungen Intellektuellen trafen. Aber mit dem Umsturz ist die Zukunft noch nicht gewonnen und die Radikalisierung nicht gebannt. In den Transformationsgesellschaften haben das Goethe-Institut, die anderen Kulturmittler und die wissenschaftlichen Austauschprogramme eine wichtige Zukunftsaufgabe, und hier ist es besonders die Bildungsarbeit mit den jungen Menschen, mit der die Kenntnis über internationale Entwicklungen unterstützt wird. Gemeinsames Lernen und Arbeiten werden immer wichtiger. Deshalb muss eine langfristig angelegte Auswärtige Kultur-, Wissenschafts- und Bildungspolitik bereits bei den jungen Menschen beginnen – bei der Schulausbildung. Hier sind zunächst die 140 Auslandsschulen zu nennen, die nicht nur für die Vermittlung der deutschen Sprache und Kultur, sondern auch für eine weltweit anerkannte Schulbildung als Markenzeichen gelten können. Derzeit lernen rund 60.000 Schülerinnen und Schüler in den deutschen Auslandsschulen. Vernachlässigen darf man auch nicht die 200.000 jungen Erwachsenen, die jährlich in den Goethe-Instituten in der Welt Deutsch lernen. Ein anderes, ungemein erfolgreiches Schulmodell im Ausland ist die Initiative des Auswärtigen Amtes, gemeinsam mit der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen und dem Goethe-Institut, Schulen – Partner für die Zukunft (PASCH), das vor fünf Jahren begonnen hat. Inzwischen existieren 1.500 PASCH-Schulen in der Welt, wobei der Schwerpunkt wiederum in den Schwellen- und Entwicklungsländern liegt. Das Goethe-Institut als der Bildungsträger für die Vermittlung des Deutschen als Fremdsprache und weltweit größter Träger für Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen für Deutschlehrer hat sich hier sehr erfolgreich positioniert. Mit seinem Festvortrag von Klaus-Dieter Lehmann

157

Beitrag werden in ausgewählten Eliteschulen des jeweiligen Landes deutsche Sprachabteilungen eingerichtet, die bis zur Hochschulreife führen, einheimische Lehrer aus- und weitergebildet, die besten Schüler nach Deutschland zu Sommercamps eingeladen und deutsche Patenschulen identifiziert. Derzeit lernen an den vom Goethe-Institut betreuten PASCH-Schulen rund 160.000 Schüler Deutsch. PASCH eröffnet jungen Menschen vor allem Bildungsperspektiven und Begegnungen mit anderen Kulturen. Eine beeindruckende Entwicklung hat dabei in Indien eingesetzt, bei der das Goethe-Institut einen Vertrag abgeschlossen hat, 1.000 indische Schulen in Deutsch als Fremdsprache zu betreuen. Außerdem schloss das Goethe-Institut einen Rahmenvertrag mit den neun führenden Technischen Universitäten in Deutschland ab, um erfolgreichen Absolventen von PASCH-Schulen eine verkürzte und bevorzugte Aufnahme für ihr Studium an den TUs zu ermöglichen. Man sollte durch diese sichtbaren Erfolge aber nicht meinen, Deutsch sei damit wieder auf dem Vormarsch. Nur mit einer aktiven und zielgruppenorientierten Sprachenpolitik, bei der auch der Referenzrahmen und das Prüfsystem unter den deutschen Mittlern optimal abgestimmt ist und auch auf die Eigenheiten der jeweiligen Schulsysteme eingegangen wird, lässt sich die Akzeptanz steigern. Hier haben wir noch viel Wirrwarr. Ich bin überzeugt, dass die partnerschaftliche Einbeziehung der Erziehungsbehörden der Gastländer wichtig ist und nicht unbedingt das deutsche Schulsystem „übergestülpt“ werden sollte. Die PASCH-Schulen sind eine Erfolgsgeschichte. Sie weiter auszubauen, insbesondere auch bei naturwissenschaftlichen Schulen, kann nur von Nutzen sein. Auch das Mitdenken und Mitgestalten der Übergänge zu den potentiellen „Abnehmern“ wie Universitäten oder Unternehmen ist dringend erforderlich. Ohne ein effektives Übergangsmanagement für Forschungs- und Führungsnachwuchs zielen viele Ausbildungsanstrengungen ins Leere. Die Kulturmittler und der DAAD haben hierzu in den letzten Jahren sehr pragmatisch schon viel gemeinsam für die ausländischen Nachwuchseliten auf den Weg gebracht. Über 250 unterschiedliche Stipendienprogramme kennt der DAAD für ausländische Studierende in Deutschland und deutsche Studierende im Ausland, wobei inzwischen die Zahl der sogenannten grundständigen Stipendien wegen der neuen Schulpolitik erhöht wurde. Aber der Weg nach Deutschland kennt noch viele administrative Hürden. Genannt sei hier nur die haarsträubende Visapolitik, bei der klar definierte Stipendiatengruppen, fachlich und sachlich geprüft und identifiziert, sich durch alle bürokratischen Stufen mit einem enormen Aufwand mühen müssen. Das hat mit Sicherheitsaspekten absolut nichts zu tun, eher mit Abschreckung. Die Glaubwürdigkeit unserer Sprachpolitik in der Wissenschaft hängt zu einem nicht geringen Teil von unserem Verhältnis zur eigenen Sprache selbst ab. Wenn für 158

Leibniztag

Deutschland der Eindruck vermittelt wird, dass Deutschkenntnisse nicht erforderlich sind, um an deutschen Hochschulen und Forschungseinrichtungen zu studieren, zu arbeiten und zu forschen, dann ist das zutiefst demotivierend. Den Eindruck kann man gewinnen, wenn man die Informationsbroschüren deutscher Universitäten und Wissenschaftsorganisationen in die Hand nimmt. Ich glaube nicht, dass ausländische Studierende nach Deutschland kommen, um Vorlesungen in schlechtem Englisch zu hören. Natürlich kommen wir ohne das Englische als internationale Konferenz- und Publikationssprache nicht mehr aus. Dass sich Forscher aus allen Weltregionen schnell, präzise und mit einheitlicher Terminologie austauschen können, hat viele Prozesse erheblich beschleunigt. Aber die Beschränkung auf eine Lingua franca bedeutet immer auch eine kognitive Einschränkung und vor allem den Ausschluss von Laien. Ich halte es bei der Sprache mit Wilhelm von Humboldt, der gesagt hat: „Jede Sprache, die ich erlerne, eröffnet mir eine neue Welt.“ Das kann sowohl eine kulturelle, aber natürlich auch eine berufliche Bereicherung sein. Auch das ist Kompetenz in Weltverständnis. Wissenschaft und Gesellschaft müssen miteinander verbunden sein. Diese Verbindung wird vor allem über Sprache hergestellt. Wissenschaftliche Theorien arbeiten häufig mit Wörtern, Bildern und Metaphern, die der Alltagssprache entstammen. Daher kommt auch die Wissenschaft ohne vielfältige Fremdsprachenkompetenz nicht aus. Wir sollten uns deshalb bewusst für die Mehrsprachenpolitik einsetzen. Aber es ist auch ein Gewinn, wenn Gastwissenschaftler, die im Labor Englisch sprechen, über das Deutsche eine emotionale Beziehung zu unserem Land aufbauen, Freunde gewinnen, Kultur genießen können. Das Deutsche hat nicht nur eine große Tradition in den Wissenschaften, Deutschland ist heute ein ausstrahlender und innovativer Wissenschaftsstandort. Das sollte sich auch in der Nutzung der deutschen Sprache widerspiegeln. Nur eine vielfältig genutzte und in allen gesellschaftlichen Bereichen einsetzbare Sprache ist auch eine lebendige attraktive Sprache. Zweifellos kommt den Aktivitäten der Wissenschaftseinrichtungen und -organisationen im Bereich der internationalen Wissenschafts-, Bildungs- und Forschungszusammenarbeit eine besondere Bedeutung zu. Dazu rechne ich unter anderem die DFG, die Max-Planck-Gesellschaft, die Fraunhofer-Gesellschaft, die Helmholtz-Gemeinschaft, die Leibniz-Gemeinschaft, den DAAD, die Alexander von Humboldt-Stiftung, aber auch in Teilen die GIZ in der Entwicklungszusammenarbeit. Sie alle sorgen durch gezielte Förderung von Nachwuchseliten, durch den Aufbau leistungsfähiger Hochschulsysteme in Entwicklungsländern und deren internationaler Zusammenarbeit, durch Professionalisierung und Internationalisierung weltweiter Lerngemeinschaften und durch hochrangige internationale ForschungsFestvortrag von Klaus-Dieter Lehmann

159

projekte für ein internationales Netz der wissenschaftlichen Kooperation und des Vertrauens. Wichtig für Europa ist eine offensive Positionierung im gesamteuropäischen Forschungssystem, das der European Research Council vorantreibt. Wünschen würde man sich bei den verschiedenen internationalen Förderansätzen eine weniger ressortbezogene und eine mehr funktional bezogene Politik. Damit könnten die Ergebnisse noch effizienter und wirksamer gestaltet und die Sichtbarkeit erhöht werden. Die Universitäten spielen bei dem Austauschprogramm internationaler Eliten und Nachwuchswissenschaftler eine entscheidende Rolle. Berlin ist übrigens für Forscher aus dem Ausland überaus gefragt. Bei Gastwissenschaftlern, die mit dem DAAD kommen, sind die FU und die HU mit Abstand bundesweit an der Spitze. Auch bei Stipendiaten, die von der Alexander von Humboldt-Stiftung gefördert werden, liegen die Berliner Universitäten mit der LMU München deutlich vorn. Die TU Berlin ist in den Ingenieurwissenschaften bei DAAD-Stipendiaten am beliebtesten. Zum Grundverständnis der deutschen Akademien der Wissenschaften gehörte von Anfang an die internationale Zusammenarbeit. Und das in zweifacher Hinsicht. Zum einen bilden die 1.900 unter dem Dach der Akademieunion vereinten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in den acht Wissenschaftsakademien ein international herausragendes personales Netz mit vielfältigen Kontakten und Projekten, zum anderen sind die Mitgliedsakademien mit ihren institutionellen Bindungen aktive Partner in der auswärtigen Wissenschaftspolitik. Ihre Vertreter sind außerdem aktiv in internationalen Wissenschaftsorganisationen und Akademien. Seit April 2012 steht Prof. Dr. Günter Stock für die nächsten Jahre an der Spitze von All European Academies (ALLEA), unser Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Präsident der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften. Der Verbund besteht aus derzeit 53 Wissenschaftsakademien aus 40 europäischen Ländern. Sie werden verstehen, dass ich mich über eine Äußerung von Günter Stock anlässlich seiner Wahl besonders gefreut habe, als er als einen Schwerpunkt seiner Amtszeit die Initiierung eines Forschungsprogramms zur kulturellen Identität Europas nannte. Hier schließt sich nicht nur der Kreis einer gemeinsamen Verantwortung, es wird auch unterstrichen, dass Wissenschaft eine kulturelle Dimension hat. Die Zusammenschlüsse der Wissenschaftsakademien auf internationaler Ebene beschränken sich nicht auf administrative oder repräsentative Funktionen, sondern sie beziehen bewusst Position zu globalen Zukunftsfragen, wie Gesundheitsfragen, Sicherheit, freie Meinungsäußerung, geistiges Eigentum, aber eben mit dem Potential wissenschaftlicher Expertise. Das ist nicht selbstverständlich, aber dringend erforderlich. Das ist das, was ich als verlässliche Erwartung an die Wissenschaft am Beginn meiner Rede formulierte. So kann am ehesten gesellschaftliches Vertrauen gebildet werden. 160

Leibniztag

Herauszuheben in ihrer Bedeutung für ein besseres Weltverständnis sind sicher die großen Stipendien-Programme von DAAD und Alexander von Humboldt-Stiftung oder auch das Erasmusprogramm für europäische Universitäten, wenngleich die jüngste Erhebung von Allensbach den Eindruck vermittelt, dass das Interesse der Studierenden an Auslandserfahrungen deutlich nachlässt. Das wäre eine kritische Entwicklung. Der DAAD förderte im vergangenen Jahr rund 75.000 Studierende, die Humboldt-Stiftung 25.500 Gastwissenschaftler. Das Wirkungsspektrum bei der Humboldt-Stiftung ist zwar etwas enger als beim DAAD, dafür sind die Zielgruppen deutlich auf erfahrene Wissenschaftler und Spitzenforscher ausgerichtet. Dieses Programm wird neuerdings noch fokussiert durch die Einrichtung sogenannter Humboldt-Professuren. Mit fünf Millionen Euro ist die Humboldt-Professur der höchst dotierte Preis für Forschung in Deutschland. Das Preisgeld ist für die Finanzierung der ersten fünf Jahre in Deutschland bestimmt und dient insbesondere dem Aufbau von Forschungsteams und Labors. Jährlich werden bis zu zehn Preise verliehen. Ausgezeichnet werden führende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Disziplinen, die im Ausland tätig sind. Wenn nicht dort ein Schlüssel zur Kompetenz in Weltverständnis liegt, wo Wissenschaftler noch unabhängig nachdenken dürfen und sich nicht hineinreden lassen müssen – wo dann? Innovation, Exzellenz und Unabhängigkeit sind die Voraussetzungen für ein weltoffenes Arbeiten und eine gegenseitige Vertrauensbasis. Die heutigen Kommunikationstechniken unterstützen diesen Austausch auf effektive Weise. Das sollte auch künftig gestärkt werden. Aber letztlich bleibt das Engagement der Menschen das wichtigste Kapital. Dazu gehört auch eine erfolgreiche Alumni-Politik. So entsteht auf Dauer ein lebendiges Netz der Verständigung, eine Bindung in einer immer unübersichtlicher gewordenen Welt und ein Austausch und Wissenstransfer in einem internationalen Umfeld. Das sollte uns bei allen Mühen der Ebenen Mut machen. Diesen Mut brauchen wir. Er ist notwendig, um Situationen und Entwicklungen nicht einfach hinzunehmen, sondern sie zu begreifen und zu gestalten. Damit handeln wir ganz im Sinn von Gottfried Wilhelm Leibniz, der im Jahr 1700 die Vorläufereinrichtung der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften begründete.

Festvortrag von Klaus-Dieter Lehmann

161

Vorstellung der neuen Akademiemitglieder KLAUS LUCAS

Wir schreiben das Datum des 30. Juni 1752. Pierre-Louis Moreau de Maupertuis, Akademiepräsident, betritt das Arbeitskabinett Friedrichs des Großen im Schloss Sanssouci und spricht: „Sire, Eure Académie Royale des Sciences et Belles Lettres erlaubt sich untertänigst einige Vorschläge für Neuaufnahmen zu unterbreiten.“ „Wohlan, mein lieber Maupertuis, tret Er näher und setz Er sich. Ich höre Ihm zu. Er kennt meine Wertschätzung für Ihn als Akademiepräsidenten, die Entscheidung hängt also zuvorderst von Seinem Gefallen und Seiner höheren Einsicht ab. Aber denke Er durchaus daran: Nicht etwa Crethi und Plethi sind aufzunehmen, damit die Akademie nicht in Verachtung gerate.“ „Gewiss, Sire, es sind allesamt hervorragende Wissenschaftler, aus unterschiedlichen Disziplinen und aus verschiedenen Landen.“ „So, so, aus unterschiedlichen Disziplinen. Das mag angehen. Aber auch aus verschiedenen Landen? Nicht nur aus Frankreich? Etwa auch aus meinem Preußen oder anderen deutschen Landen? Höre Er, Maupertuis, Er weiß sehr wohl, dass ich keinerlei Wertschätzung gegenüber der deutschen Wissenschaft und Kultur habe. Die Deutschen sind ein Volk, das bisher nichts verstand als essen, trinken, der Liebe pflegen und sich schlagen. Es fehlt ihnen nun einmal an Geschmack und an einer guten Sprache. Ich würde mir lieber etwas von meinem Pferd vorwiehern lassen, als einen Vortrag oder gar eine Opernarie in deutscher Sprache anzuhören. Das soll Er wohl berücksichtigen. Und nun lass Er sehen, welche Disziplinen will Er mir vorschlagen?“ „Sire, da wäre zunächst die Medizin.“ „Medizin? Unmöglich, Maupertuis. Alle Doktors hier sind Idioten. Wenn zu mir ein Arzt kommt, frage ich ihn zunächst wie viele Friedhöfe er schon gefüllt hat. Jede Kräuterhexe ist mir lieber. Erinnert Er sich? Gerade neulich, als der Marquis d’Argens wieder einmal zu spät zur Tafelrunde erschien, habe ich ihm zum Spaß gesagt, er sehe leidend aus. Daraufhin ist er sofort krank danieder gelegen, hat das Krankenbett für Tage nicht verlassen und keiner unserer eilig herbeigerufenen Ärzte konnte ihm helfen. Das also ist der Stand der medizinischen Wissenschaft allhier. Kein Wort mehr davon.“

162

Leibniztag

„Sire, halten zu Gnaden, der Marquis d’Argens ist gewiss ein besonders schwieriger Fall. Aber, bitte, wir wollen außer der Medizin auch die Mathematik verstärken.“ „Mathematik? Lächerlich. Neulich hat dieser Euler, ein bekanntlich großer Mathematiker und Euer Fachkollege, lieber Maupertuis, mit vielen Berechnungen und Formeln versucht, die große Fontaine in meinem Garten zum Sprudeln zu bringen, ohne jeden Erfolg natürlich. Auch hat er sich erdreistet, mit mathematischen Regeln eine musikalische Komposition zu schaffen, wofür ihn der ewige Zorn Apollos treffen soll. Lass Er mich mit Mathematikern, diesen Krummlinigen, zufrieden.“ „Sire, heute seid Ihr sehr ungnädig. Aber wie steht es mit der Ökonomie? Wir hätten auch hier einen Aufnahmevorschlag. Ihr schätzt doch diese Disziplin.“ „Gewiss, Maupertuis, ich schätze ökonomisches Handeln, aber nicht gelehrtes Geschwätz darüber. Jede Hausfrau weiß, dass man nicht mehr ausgeben darf als man einnimmt. Das selbe gilt für den Staat. Er soll die Einnahmen mehren, die Ausgaben verringern und keine Schulden machen. Mehr ist dazu nicht zu sagen. Das ist keine Disziplin für die Akademie.“ „Sire, der Zeitpunkt scheint ungünstig für mein Anliegen und ich bitte mich zurückziehen zu dürfen. Aber bedenkt zumindest ein Letztes: Eure Lieblingswissenschaft, die Philosophie, die Ihr immer als die Königin und die Mutter aller Wissenschaften bezeichnet habt. Auch hier wollen wir Vorschläge machen.“ „Ja, ja, mein guter Maupertuis und geschätzter Akademiepräsident, die Philosophie. Ich würde die Philosophie für wert halten, wenn doch nur unser schwaches Denkvermögen wirklich im Stande wäre, das Dunkel zu durchdringen, in welches die Wahrheit sich hüllt. Es ist es aber nicht. Auch hatte ich immer geglaubt, dass das Studium der Weisheit weise machen würde, aber ich gebe zu, dass ich mich getäuscht habe. In Wirklichkeit bemerkt man in keinem Berufe so viel jämmerliche Zänkereien wie unter den Männern gerade dieser Wissenschaft. Bleib Er mir vom Halse mit ihnen und scher Er sich zum Teufel mit all seinen Vorschlägen.“ Maupertuis geht ab! Exzellenzen, meine Damen und Herren, dieses ungnädig beendete Gespräch, heute vor 260 Jahren, zwischen dem großen König und Protektor der Akademie, dessen wir gerade auch jetzt zu seinem 300. Geburtstag mit größter Verehrung gedenken, und dem damaligen Akademiepräsidenten Maupertuis ist zwar nicht als solches mündlich, aber doch eben dem Inhalt und dem Wortlaut nach in Form von Briefen, Erlassen und Randnotizen überliefert, wie man den im Akademiearchiv gesammelten Dokumenten entnehmen kann. Es könnte und wird vermutlich also tatsächlich in dieser Form stattgefunden haben. Jedenfalls dokumentiert es eindrucksvoll, dass es nicht einfach war in dieser Zeit, Zuwahlen in die Akademie zu realisieren. Nun hat sich der Gestaltungsspielraum der Akademie Vorstellung der neuen Akademiemitglieder

163

bei Neuaufnahmen bekanntlich in den vergangenen über 300 Jahren ihrer Geschichte etwas erweitert. Die Akademie ist nunmehr souverän in ihren Zuwahlen. Und bei aller Verehrung für Friedrich machen wir uns doch seine Einschätzung der genannten Wissenschaftsdisziplinen nicht zu eigen. Wir haben daher auch in diesem Jahr die Entscheidung getroffen, neue Mitglieder aufzunehmen, und zwar durchaus und insbesondere aus den von ihm im Gespräch mit Maupertuis so geschmähten Fächern Medizin, Mathematik, Ökonomie und Philosophie. Er möge es uns und unserer heute doch etwas gewachsenen Einsicht zu Gute halten. Aber der Reihe nach. Beginnen wir mit der Philosophie, allgemeiner: den Geisteswissenschaften. Keineswegs sollen hier Männer zugewählt werden, die sich durch jämmerliche Zänkereien auszeichnen. Wir beginnen vielmehr mit einer Frau, und zwar insbesondere einer solchen, deren wissenschaftliche Arbeit nun gerade durch Harmonie stiftende Grenzüberschreitungen, insbesondere der Begegnung und der gegenseitigen Befruchtung über religiöse Grenzen hinweg, gekennzeichnet ist. Ich begrüße also Sarah Stroumsa, eine der weltweit führenden Wissenschaftlerinnen auf dem Gebiet der mittelalterlichen Philosophie und religiösen Ideengeschichte des Judentums und des Islam. Sie ist seit 2003 Alice and Jack Ormut Professor of Arabic Studies an der Hebräischen Universität von Jerusalem und war von 2008 bis 2012 Rektorin dieser Universität. Allerdings beschränkt sich ihr Wirken keineswegs auf Jerusalem: Allein seit 2000 war Sarah Stroumsa Fellow und Gastprofessorin am Einstein Forum in Potsdam, der Central European University in Budapest, der École Pratique des Hautes Études in Paris sowie der Universitäten McGill, Pennsylvania und Harvard. Vor kurzem wurde ihr der Humboldt – Preis verliehen. Dieser Parcours unterstreicht zwei Aspekte, die Sarah Stroumsa so sehr auszeichnen: einen Forschungsansatz, der die jüdische, die muslimische und auch die christliche Ideengeschichte im mittelalterlichen Mittelmeerraum und Vorderen Orient zusammenführt, und eine ungewöhnlich breite internationale Vernetzung. Dass dies neben vielem anderen umfangreiche Sprachkenntnisse voraussetzt, muss nicht eigens ausgeführt werden. Durch ihre Arbeiten genießt sie über disziplinäre Grenzen und, was unter den konkreten Bedingungen kaum genug zu würdigen ist, auch über ideologische Gräben hinweg als Wissenschaftlerin und als Persönlichkeit breiteste Anerkennung. Ab heute ist sie Mitglied der Geisteswissenschaftlichen Klasse der Akademie. Sarah Stroumsa! Meine Damen und Herren, Friedrich war neben anderem bekanntlich ein großer Sammler und Liebhaber von Literatur. Seine Bibliotheken sind berühmt, wenn auch vielleicht etwas einseitig ausgerichtet. Wir nehmen uns daher die Freiheit zu vermuten, dass er große Freude an unserer zweiten diesjährigen Aufnahme in die Geisteswissenschaftliche Klasse der Akademie haben würde, nämlich der von Ulrich Raulff. Ulrich Raulff ist Direktor des Deutschen Literaturarchivs Marbach. Dieses ist eine der bedeutendsten Literaturinstitutionen weltweit. In seinen Sammlungen 164

Leibniztag

vereinigt und bewahrt es eine Fülle kostbarster Quellen der Literatur- und Geistesgeschichte im Dienst von Bildung und Forschung. Wenn dies auch der bisherige Höhepunkt der wissenschaftlichen Laufbahn von Ulrich Raulff ist, so ist auch sein Weg dahin mit weiteren bedeutenden Meilensteinen gepflastert. So war er Feuilletonchef der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und der Süddeutschen Zeitung, Fellow des Getty Research Institute in Santa Monica und Fellow des Wissenschaftskollegs zu Berlin. Seine Publikationen sind mit bemerkenswerten Auszeichnungen versehen worden, so mit dem Anna Krüger Preis für wissenschaftliche Prosa, dem HansReimer-Preis der Aby-Warburg-Stiftung und dem Preis der Leipziger Buchmesse. Durch seine wissenschaftliche Vielseitigkeit, seine Rolle als Vermittler und Beobachter, wie auch durch seine sprachliche Meisterschaft ist er ein europäischer Intellektueller par excellence. Seine Mitgliedschaft wird die Akademie weit über die Geisteswissenschaftliche Klasse hinaus intellektuell und menschlich bereichern. Ulrich Raulff! Verstärken wir als nächstes dann die Mathematik oder doch eine ihrer heute zentralen Anwendungen, nämlich die Informationstechnologie. Hier begrüße ich Markus Gross, als deutscher Wissenschaftler an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich Leiter des dortigen Instituts für graphische Datenverarbeitung und zusätzlich Direktor des Walt Disney Forschungslabors in Zürich. Die Forschungsaktivitäten von Markus Gross lassen sich drei großen Bereichen zuordnen: der Darstellung von dreidimensionaler Geometrie, der physikalisch basierten Computeranimation und der dreidimensionalen Videoverarbeitung. Friedrichs Charakterisierung von Mathematikern als „Krummlinigen“ trifft hier vielleicht ganz gut, nicht aber in abwertendem Sinne. Im Gegenteil, die Arbeiten von Markus Gross bleiben eben nicht im Krummlinig-Abstrakten, sondern sind stets dem praktischen Nutzen verpflichtet, sei es bei der Entwicklung von 3D-Graphik-Prozessoren, bei medizinischen Anwendungen im Bereich Chirurgie-Simulation oder auch bei der Analyse von Phänomenen wie Rauch, Deformation und Bruch. Bei aller grundlegenden Exzellenz seiner Arbeiten hat er auch 30 Patente und die Gründung diverser Start-Up-Unternehmen hervorgebracht. Unser Akademie-Gründer Leibniz könnte befriedigt feststellen, dass seinem Leitspruch „theoria cum praxi“ in großartiger Weise Genüge getan wurde. Es verwundert nicht, dass Markus Gross mit bedeutenden Auszeichnungen versehen wurde. So mit dem Technical Contribution Award der EUROGRAPHICS Association im Jahre 2010, dem Swiss ICT Champions Award, gern als Oscar der ICT-Branche bezeichnet, im Jahre 2011 und manchen anderen. Heute nun verlängern wir diese Liste der Auszeichnungen, in dem wir ihn als Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, und zwar in deren Technikwissenschaftliche Klasse, aufnehmen. Herzlich willkommen, Markus Gross! Vorstellung der neuen Akademiemitglieder

165

Nun also zur Ökonomie. Hier begrüße ich Stefan Reichelstein, einen Wissenschaftler, der eben nicht nur gelehrt über Ökonomie schwätzt, sondern vielmehr sich sehr handfest und verbindlich mit ökonomischen Instrumenten zur Steuerung von Unternehmen befasst. Sein Hauptarbeitsgebiet ist das Managerial Accounting, ein Oberbegriff für Methoden zur optimalen unternehmerischen Entscheidungsfindung. Es geht zentral um die Frage, wie in einem Unternehmen mit verschiedenen Teilbereichen die einzelnen Manager zu Entscheidungen und Handlungen motiviert werden können, die für das Gesamtunternehmen optimal sind. Dies angesichts konfliktionärer Zielvorstellungen und exklusiver Informationen mit entsprechend hohen Anforderungen an die Gestaltung von Kommunikationsprozessen und Anreizsystemen. Stefan Reichelstein hat dieses ökonomische Gebiet maßgeblich geprägt und ist zu einem seiner weltweit bedeutendsten Vertreter geworden. Er hat zahlreiche Beiträge in Spitzenzeitschriften veröffentlicht, von denen einige mit dem Best Paper Award ausgezeichnet wurden. Seine besondere Exzellenz manifestiert sich auch in Ehrentiteln mehrerer renommierter Universitäten. Zurzeit ist Reichelstein Inhaber des William R. Timken-Chairs für Accounting an der Stanford University in den USA. Obwohl er somit seinen Lebensmittelpunkt nicht in Deutschland hat, ist er dennoch seiner ursprünglichen Heimat weiterhin familiär und auch beruflich verbunden und gibt immer wieder jungen Nachwuchswissenschaftlern aus Deutschland die Möglichkeit zu Forschungsaufenthalten in den USA. All dies begründet die Erwartung, dass er sich mit seiner hohen Anschlussfähigkeit in der Sozialwissenschaftlichen Klasse aktiv an der Arbeit der Akademie beteiligen wird. Stefan Reichelstein! Wir schließen die heutige Vorstellung mit einer Zuwahl aus dem Bereich der Medizin. Hier begrüßen wir als neues Mitglied in unserer Mitte Leena BrucknerTuderman. Sie ist mitnichten eine „Kräuterhexe“, und es geht ihr auch nicht der Ruf voran, dass sie bereits Friedhöfe gefüllt habe. Schließlich ist sie nicht aus deutschen Landen gebürtig, sondern aus Finnland, so dass wir uns mit ihrer Wahl letztlich in gutem Einvernehmen mit unserem verehrten Protektor und Erneuerer Friedrich von vor 300 Jahren wissen. Leena Bruckner-Tuderman studierte Humanmedizin an der Universität Oulu in Finnland und promovierte dort im Jahre 1977. Nach einigen Jahren in biologischen Departments an Universitäten in den USA und in der Schweiz absolvierte sie in Zürich ihre Facharztausbildung in Dermatologie und Venerologie. Anschließend war Leena Bruckner-Tuderman Stipendiatin des Schweizerischen Nationalfonds und Heisenberg-Stipendiatin der DFG, bis sie dann im Jahre 2003 zur Professorin und Ärztlichen Direktorin der Universitäts-Hautklinik in Freiburg ernannt wurde. Ihr Forschungsschwerpunkt ist heute die Pathogenese der Epidermolysis Bullosa, einer seltenen genetisch bedingten Hauterkrankung mit schwerer Belastung für die Betroffenen und ihre Angehörigen. Für ihre Arbeiten wurde sie 166

Leibniztag

mit mehreren Preisen, darunter dem Eva Luise Köhler Preis, ausgezeichnet. Sie ist Ehrenmitglied der Ungarischen Dermatologischen Gesellschaft sowie Visiting Professor an der Universität Hongkong und der Harvard Medical School. Insbesondere ist sie bekannt dafür, dass sie in hervorragender Weise Grundlagenforschung mit der klinischen Forschung und Krankenversorgung verbindet. Gerade dieses, aber auch alles davor Gesagte sind die Eigenschaften, die sie unbedingt für die Mitgliedschaft in der Akademie empfehlen. Wir freuen uns daher, sie künftig als Mitglied der Biowissenschaftlichen-medizinischen Klasse in unserer Mitte begrüßen zu dürfen, wenn auch unabweisbare andere Verpflichtungen sie daran hindern heute bei uns zu sein und die Urkunde persönlich in Empfang zu nehmen. Leena Bruckner-Tuderman! „Nun, großer und seliger König, wo immer Ihr seid, blickt herab auf Eure Akademie und erkennt an, dass unsere Wahl auch heute im Jahre Eures dreihundertsten Geburtstags wie stets zuvor glanzvoll und in Eurem Sinne ist.“ „Glanz allein ist eitler Tand. Meine Akademie soll nicht zur Parade, sondern zur Instruktion dienen. Wie schon der große Leibniz forderte: Nicht nur der Glanz, sondern auch der Gewinn für das akademische Leben in meinem Land soll bei neuen Mitgliedern gewogen werden. Sie sollen nicht bloß Kenntnisse anhäufen, sondern sie zum allgemeinen Besten verwerten lernen. Was meine Verachtung der deutschen Wissenschaft und Kultur betrifft, so schrieb ich bereits vor 270 Jahren an Voltaire, diesen genialen Erzlumpen, dass vielversprechende Saat wohl auch hier in Zukunft aufgehen wird. Ich selbst habe dies nicht mehr erlebt oder zumindest nicht erkannt, aber nach meinen Tagen scheint es so. Ich habe außerdem befohlen, dass die Mitglieder zusammenwirken sollen, über die Grenzen der Fächer hinweg, zum Besten des Landes. Ist dies bei den Zuwahlen bedacht?“ „Gewiss, Euer Majestät, das haben wir bedacht.“ „Nun gut, dann regt sie an, die Mitglieder, zur Arbeit für das Gemeinwesen. In der Tat erkennt man einen glücklich regierten Staat daran, dass in ihm die Künste und Wissenschaften blühen. Aber übt keinen Zwang aus, Wissenschaft muss frei sein, und in meiner Akademie soll ein jeglicher nach seiner Façon glücklich werden. Auch legt Rechenschaft über die Ergebnisse ab.“ „Sehr wohl, Majestät, so soll es sein. Wir werden anregen, ohne zu zwingen. Und wir werden in jedem Jahr Rechenschaft ablegen über unsere Arbeit, und zwar am Leibniz-Tag, beim Bericht des Präsidenten. Bitte sehr, Herr Präsident!“

Vorstellung der neuen Akademiemitglieder

167

Bericht des Präsidenten Günter Stock

Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich möchte meinen diesjährigen Bericht mit unseren Forschungsvorhaben beginnen, die im Rahmen des Akademienprogramms, des derzeit größten geistes- und sozialwissenschaftlichen Forschungsprogramms der Bundesrepublik Deutschland, gefördert werden. Dabei können wir auf ein außerordentlich erfolgreiches Jahr 2011 zurückblicken, wobei ich in diesem Zusammenhang insbesondere den Abschluss zweier Vorhaben hervorheben möchte, nämlich der traditionsreichen Akademienvorhaben Prosopographie der mittelbyzantinischen Zeit und Schleiermacher: Kritische Gesamtausgabe. Und so konnten zum Jahresbeginn 2012 zwei neue Vorhaben, auf die ich noch näher eingehen werde, beginnen, nämlich die Commentaria in Aristotelem Graeca et Byzantina sowie das Akademienvorhaben Schleiermacher in Berlin 1808–1834. Briefwechsel, Tageskalender, Vorlesungen. Die Genehmigung dieser beiden Projekte ist ein großer Erfolg. Im Akademienprogramm herrschen mittlerweile außerordentlich kompetitive Verhältnisse: So wurden zum Beispiel für das Akademienprogramm 2013 bei den in der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften zusammengeschlossenen Akademien mehr als 100 Projektskizzen eingereicht. Nach intensiver Prüfung durch die einzelnen Akademien wurden davon insgesamt 28 Vollanträge an die Wissenschaftliche Kommission der Union weitergeleitet. Und von diesen wurden wiederum lediglich 8 Anträge nachdrücklich zur Förderung im Akademienprogramm 2013 empfohlen. Das Jahr 2012 ist für unsere Akademie ein besonders gutes Jahr, weil – wie bereits erwähnt – zwei neue Akademienvorhaben, die das beschriebene Verfahren erfolgreich durchlaufen haben, ihre Arbeit aufnehmen konnten. Dies ist zum einen das Akademienvorhaben Commentaria in Aristotelem Graeca et Byzantina, dessen Ziel die kritische Edition und philologische Erschließung zahlreicher spätantiker Textquellen zur Aristoteles-Rezeption in Byzanz sowie einzelner antiker AristotelesKommentare ist. Hierzu gehören ebenso Paraphrasen, Kompendien und Marginalien zu den Schriften des Aristoteles. Aristoteles, der wohl einflussreichste Philosoph der Antike, wurde ja nicht nur im Altertum, sondern auch im griechischen Mittelalter immer wieder gelesen und 168

Leibniztag

kommentiert. Aber genau diese Dokumente byzantinischer Aristoteles-Rezeption sind heute kaum bekannt und nur zu einem geringen Teil erschlossen. Durch die Edition und Quellensammlung sollen daher nicht nur die Grundlagen des modernen Aristoteles-Studiums erweitert, sondern auch eigenständige Beiträge zur Erforschung der byzantinischen Philosophie und Bildungsgeschichte geleistet werden. Zugleich ist dieses Projekt auch ein gutes Beispiel für unsere Kooperation mit Universitäten – in diesem Fall mit dem Aristoteles-Archiv der Freien Universität Berlin sowie mit dem Teuchos-Zentrum der Universität Hamburg. Als zweites Projekt hat das Akademienvorhaben Schleiermacher in Berlin 1808–1834 in diesem Jahr seine Arbeit aufgenommen. Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher gehört zu den bedeutendsten Persönlichkeiten des geistigen Lebens in der klassischen Epoche um 1800 in Deutschland und Berlin, wo er ab Ende 1807 lebte. Dort hielt er zunächst Privatvorlesungen, fand dann als Pfarrer an der Dreifaltigkeitskirche, als Professor der Theologie an der neugegründeten Universität und als Mitglied der Akademie seinen endgültigen Wirkungskreis. Schleiermachers Werk wirkt fächerübergreifend und international bis in die Gegenwart: Das Akademienvorhaben erschließt im Kontext der Biographie seine wissenschaftliche, kirchliche und politische Tätigkeit in der Zeit der Vorbereitung der Berliner Universitätsgründung. Im Rahmen der Kritischen SchleiermacherGesamtausgabe werden der überlieferte Briefwechsel und die grundlegenden Vorlesungen über Philosophische Ethik und Praktische Theologie in innovativer Form ediert. Sein Tageskalender, der für die Schleiermacherforschung besonders aufschlussreiche Informationen über seine Vernetzungen in Berlin enthält, wird in einer Datenbank-Edition allgemein zugänglich gemacht. Gefördert von der Stiftung der Evangelischen Kirche der Union (Düsseldorf) werden parallel dazu Kommentarbände zu den Brieftexten erarbeitet. Neben den beiden Akademienvorhaben haben aber 2012 auch drei interdisziplinäre Arbeitsgruppen ihre Tätigkeit aufgenommen. Diese in der deutschen Akademienlandschaft innovative Arbeitsform wird inzwischen auch an anderen Akademien erfolgreich praktiziert. Die interdisziplinäre Arbeitsgruppe TECHcultures behandelt in einem interkulturellen Vergleich das Wissenschafts- und Technikverständnis in unterschiedlichen Ländern. Mit dem Ziel, dessen kulturelle und historische Bedingtheiten verstehend nachzuzeichnen, gilt ein besonderes Augenmerk den verschiedenen Lernkulturen sowie dem Fächerverständnis im Bereich der MINT-Bildung (d. h. Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). Ist der technische Fortschritt nur wirtschaftlich zu definieren? Wie stark wird er mit gesellschaftlichen Veränderungen in Zusammenhang gebracht? Diese Fragen wird die Arbeitsgruppe insbesondere an Bericht des Präsidenten

169

den durch Ölreserven reich gewordenen arabischen Nationen sowie am Beispiel Chinas untersuchen. Aufschlussreich ist dabei natürlich auch die Frage, ob, in welcher Weise und in welchem Ausmaß in diesen Staaten, ähnlich wie in unserem Lande, der technische Fortschritt zunehmend ambivalent betrachtet wird. Eine zweite interdisziplinäre Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit der Zukunft des wissenschaftlichen Kommunikationssystems und untersucht die Entwicklungen und Wechselwirkungen in dem von Digitalisierung und Ökonomisierung beeinflussten Wissenschaftssystem. Dieses unterliegt aufgrund des erhöhten Maßes an Reflexivität und Medialisierung einer erheblichen Veränderungsdynamik. Die Arbeitsgruppe zielt darauf, diese bislang in der Forschungsliteratur seitens wissenschaftspolitischer Akteure nur einzeln in den Blick genommenen Entwicklungen zusammenzuführen und die Wechselwirkungen zwischen ihnen zu untersuchen, so dass Empfehlungen für eine proaktive Ausgestaltung dieses Kommunikationssystems möglich werden. Bereits seit längerem befasst sich unsere Akademie in unterschiedlichen Kontexten mit der Frage, wie unsere Gesellschaft mit natürlichen Ressourcen, aber auch mit der Landnutzung umgeht. Auf der Grundlage umfangreicher Vorarbeiten konnte jetzt eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe ihre Tätigkeit aufnehmen, die sich mit dem Thema Gesellschaft – Wasser – Technik auseinandersetzt. Dabei wird sie der zentralen Frage nachgehen, ob wassertechnische Großprojekte ein Instrument zur effizienten und nachhaltigen Wasserressourcen- und Landbewirtschaftung bilden. Daran schließt sich natürlich die Frage an, ob solche wassertechnischen Großprojekte für tiefgreifende ökologische, ökonomische und soziale Veränderungen anfällig sind. In Kooperation mit der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech), der Österreichischen und der Israelischen Akademie der Wissenschaften wird die Arbeitsgruppe dabei drei sehr unterschiedliche, jedoch repräsentative und strategisch relevante Regionen betrachten, nämlich Mitteleuropa, Mittelasien und den Nahen Osten. Und schließlich hat auch unsere interdisziplinäre Arbeitsgruppe Exzellenzinitiative im Berichtsjahr ihre Arbeit fortgesetzt. Ihr Thema ist nicht zuletzt aufgrund der jüngsten Verkündung der Ergebnisse über die Förderentscheidungen in der dritten und letzten Runde der Exzellenzinitiative für Spitzenforschung an Hochschulen von besonderem öffentlichem Interesse. Die Arbeitsgruppe hatte ja bereits 2010 eine große Studie vorgelegt mit dem Titel Die Exzellenzinitiative – Zwischenbilanz und Perspektiven bisher feststellbarer Auswirkungen der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder zur Förderung von Wissenschaft und Forschung an deutschen Hochschulen. Kernpunkt dieser Analyse war: Mit der Exzellenzinitiative wird ein entscheidender Paradigmenwechsel in der deutschen Hochschulpolitik vorgenommen. Sorgenpunkte unserer 170

Leibniztag

Analyse, die ebenfalls Eingang in den allgemeinen Diskurs gefunden haben, waren die Konsequenzen der Exzellenzinitiative für die Lehre. Hinzu kommt die Frage nach der Nachhaltigkeit der begonnenen Projekte und den damit verbundenen Auswirkungen auf die vielen gut ausgebildeten Postdocs, die in diesem Programm gefördert wurden, und deren berufliche Zukunft nach dem Auslaufen der Initiative. Und schließlich bewegten uns die Folgen der Exzellenzinitiative für Fächer, die sich nicht im Mainstream der Forschung und schon gar nicht im Fokus einer beteiligten Hochschule befinden, sowie natürlich die Bedeutung der Exzellenzinitiative für diejenigen, die nicht zu den Gewinnern gehören. Die diesjährige letzte Runde der Exzellenzinitiative hat nicht nur für zwei Berliner Universitäten sehr erfolgreich geendet, Berlin gehört mit seinen Graduiertenschulen und Clustern zu den erfolgreichsten Ländern im Exzellenzwettbewerb und kann sich beispielsweise durchaus mit Baden-Württemberg messen. Was möglicherweise nicht erwartet wurde, ist die Tatsache, dass es drei Universitäten nicht gelungen ist, ihren Exzellenzstatus zu halten. Die im Vorfeld geführte wissenschaftspolitische Debatte verlief durchaus kritisch und es gab Zweifel, ob der zuständige Bewilligungsausschuss zu solch einer schwierigen und – ich würde sagen – mutigen Entscheidung kommen könnte. Aber mit seiner Entscheidung, drei Universitäten den Status einer sogenannten „Eliteuniversität“ nicht länger zu gewähren, hat der Bewilligungsausschuss gezeigt, dass es sehr wohl möglich ist, dass neue Hochschulen im kritischen Wettbewerb in die Riege der Exzellenzuniversitäten aufgenommen werden können, ohne dadurch – wie ebenfalls befürchtet – die Zahl der insgesamt ausgezeichneten Hochschulen deutlich zu erhöhen. So zeigen die Gesamtzahl und die bundesweite Verteilung der genehmigten Cluster und Graduiertenschulen, dass es doch eine erhebliche Zahl von Mitgewinnern gibt. Wenn Sie sich noch an die Empfehlungen erinnern, die unsere interdisziplinäre Arbeitsgruppe Exzellenzinitiative 2010 vorgelegt hat, so werden Sie vielleicht erkennen, dass eine ganze Reihe dieser Empfehlungen Beachtung gefunden hat, wobei wir gerne zugeben, dass diese auch von anderen formuliert wurden. Ich hatte vergangenes Jahr auf dem Leibniztag bereits darauf hingewiesen, dass wir uns rechtzeitig über die Ausgestaltung des Wissenschaftssystems nach dem Auslaufen der verschiedenen Pakte für Wissenschaft und Forschung sowie nach dem Wirksamwerden der Schuldenbremse in Bund und Ländern Gedanken machen müssen. Mittlerweile hat sich diesbezüglich eine erfreulich lebhafte Debatte entwickelt, und es gibt in der Tat einen aktiven Diskurs nicht zuletzt auch in und durch unsere Arbeitsgruppe Exzellenzinitiative. Sie begleitet diese Initiative nunmehr weiter und geht dabei der Frage nach, wie wir die durch die Exzellenzinitiative bereits erreichten Erfolge trotz des Auslaufens forschungspolitischer Initiativen und Pakte verstetigen und die positiven Erfahrungen entsprechend umsetzen können. Dabei Bericht des Präsidenten

171

gibt es einen Konsens darüber, dass die Nachhaltigkeit der laufenden Initiativen und Maßnahmen nur dann gesichert werden kann, wenn es uns gelingt, neue Weichenstellungen zu initiieren. Daher hat sich die Akademie dazu entschlossen, dieser Debatte mit der neuen Schriftenreihe Wissenschaftspolitik im Dialog ein Forum zu geben – in der Hoffnung, dass die wesentlichen Stimmen zu diesen wirklich wichtigen Fragen für das Wissenschaftssystem konzentriert und damit auch jederzeit nachlesbar publiziert werden. Mit dieser Reihe wird die Akademie ein Forum für Analysen der bisherigen Instrumente der Wissenschafts- und Forschungsförderung einrichten, um somit auch einen breit gefächerten offenen Dialog über die Neugestaltung und Weiterentwicklung des deutschen Wissenschaftssystems, über seine Stärken und Schwächen, zu entwickeln. Wir verbinden damit zugleich die Hoffnung, dass sich bestimmte Leitideen herauskristallisieren, die dann sowohl institutionell, vor allem aber auch fördertechnisch umgesetzt werden können. Das erste Heft der neuen Publikationsreihe widmet sich der Exzellenzinitiative im Kontext Bund/Länder-finanzierter Forschungsförderprogramme. Ihr Autor ist der ehemalige Präsident der Freien Universität Berlin, unser Akademiemitglied Peter Gaehtgens, der auch Präsident der Hochschulrektorenkonferenz war und Mitglied unserer interdisziplinären Arbeitsgruppe Exzellenzinitiative ist. Darüber hinaus werden derzeit drei weitere Hefte der Publikationsreihe zur Drucklegung vorbereitet. Sie befassen sich insbesondere mit Themen wie die Regeln des Grundgesetzes zur Forschungsfinanzierung sowie mit dem Verhältnis der Hochschulforschung zur außeruniversitären Forschung nach 2017. Gestatten Sie mir noch ein kurzes Wort zur Gesellschafts- und Politikberatung, deren Aufgaben wir unter Leitung der Leopoldina sowie gemeinsam mit der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften acatech und den anderen in der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften zusammengeschlossenen Akademien wahrnehmen: Ganz ohne Frage ist durch die Gründung der Nationalakademie das Thema wissenschaftliche Politikberatung stärker in den Fokus gerückt. Mit den im Jahre 2008 von unserer Akademie verabschiedeten Leitlinien zur wissenschaftlichen Politikberatung haben wir auf diesem Gebiet wichtige Standards gesetzt, die auch von der Leopoldina und – so steht zu hoffen – demnächst auch von ALLEA, dem Zusammenschluss von nationalen Akademien der Wissenschaften in Europa, als verbindlich angesehen werden. Dennoch ergibt sich ein neues Spannungsfeld, das an dem Prozess, mit dem die Bundesregierung den Ausstieg aus der Kernenergie gesteuert hat, sichtbar geworden ist. Die Ethikkommission „Sichere Energieversorgung“, die damals unter Mitwirkung wichtiger Vertreter der Wissenschaftsinstitutionen ins Leben gerufen wurde, 172

Leibniztag

steht als Beispiel für eine etwas andere Art von Politikberatung, denn in diesem konkreten Fall ging es wohl speziell um die wissenschaftliche Legitimierung einer politisch für richtig und notwendig erachteten Entscheidung. Dabei handelte es sich also nicht um Politikberatung, die üblicherweise im Vorfeld einer Entscheidung erfolgt, sondern es ging vielmehr um Unterstützung einer noch nicht ganz festgelegten, aber gleichwohl deutlich intendierten politischen Entscheidung. Dies zeigt auf der einen Seite die Bedeutung, die der Wissenschaft für die Interpretation und damit auch für die Legitimierung von Politik beigemessen wird. Auf der anderen Seite entsteht jedoch die Frage, ob hier nicht die feine Trennlinie, die zwischen wissenschaftlicher Beratung und aktiver politischer Mitwirkung liegt, in Gefahr ist, verschoben zu werden, so dass sich wissenschaftliches Wissen zu sehr mit politischem Wollen vermengt. – Ein, wie wir alle wissen, ohnehin schwieriger Drahtseilakt, der aber genau den Unterschied markiert zwischen der individuellen Beratungsleistung eines einzelnen Wissenschaftlers in politischen Prozessen und der Aufgabe, welche die Akademien haben, bei der die Einzelmeinung mit anderen Einzelmeinungen konfrontiert wird und sich im Diskurs bestätigen muss. Um nicht missverstanden zu werden: Ich halte diese Art von Auseinandersetzungen und Reflexionen für notwendig, um den Reifegrad unserer wissenschaftlichen Politikberatung zu erhöhen. Ich sage das nicht, um besserwisserisch zu sagen, was richtig ist. Es geht vielmehr um das Sichtbarmachen von potentiellen Verführungen, denn die sich seit einiger Zeit bietende Gelegenheit, wissenschaftliche Politikberatung zu einem zentralen Element zu machen, ist einzigartig und muss aktiv genutzt werden. Wichtig ist nur, dass wir genau wissen, was wir aus der Wissenschaft heraus zu wollen haben, und weniger, was von uns erwartet werden könnte. Und damit bin ich auch bereits bei der europäischen Dimension der Gesellschaftsund Politikberatung angelangt: Wollen wir die Politik weiterhin nur auf nationaler Ebene beraten – wissend, dass wichtige Entscheidungen in Europa getroffen werden, das heißt auf europäischer und somit zu einem guten Teil auf internationaler Ebene? Oder wollen wir die wissenschaftliche Politikberatung auch in einem europäischen politischen Prozess organisieren? Dies sind Fragen, die sich den Akademien jetzt auch verstärkt auf europäischer Ebene stellen. Aber gerade was Europa anbetrifft, ist möglicherweise die Gesellschaftsberatung eher noch wichtiger, denn wir befinden uns in akuter Gefahr, den europäischen Gedanken unter der Last der finanziellen Sorgen zu begraben. Akademien haben gerade heute eine wichtige Aufgabe, nämlich – so meine Überzeugung – dabei mitzuwirken, dass das Europa der Vielfalt, der gesellschaftlichen und kulturellen Diversität erhalten und gestärkt, auf keinen Fall aber vergessen wird über all den anderen Problemen, mit denen wir gegenwärtig in Europa zu kämpfen haben. Es kann und muss Aufgabe der Akademien sein, dafür zu sorgen, Bericht des Präsidenten

173

dass die besonderen Aspekte der Lebensqualität, die unseren Kontinent auszeichnen, nicht zuletzt begründet durch kulturelle Vielfalt, nicht verschüttet werden. Sie sehen, meine Damen und Herren, die Akademien, welche als institutionelle Orte autonomer Wissenschaft gegründet wurden, haben sich im Verlaufe der Zeit in starkem Maße zu Stätten entwickelt, die das kulturelle Erbe bewahren, interpretieren und immer wieder neu zugänglich machen – diese Akademien sind in unserer immer komplexer werdenden, durch die Wissenschaft determinierten Welt auch zu Stätten geworden, die für die Gesellschaftsberatung unerlässlich sind und einen zentralen Beitrag zur Daseins- und Zukunftsgestaltung zu leisten haben. Und damit ist das, was Gottfried Wilhelm Leibniz und Königin Sophie Charlotte einst wollten, nämlich dass die Wissenschaft auch nützlich ist – für die Menschheit, nicht nur in einem technischen Sinne –, aktueller denn je. Ich danke Ihnen für Ihr Interesse und Ihre Aufmerksamkeit, die Sie meinem Bericht entgegengebracht haben, und darf Sie nunmehr herzlich zum Empfang in den Beethoven- und Weber-Saal des Konzerthauses einladen.

174

Leibniztag

Einsteintag Festsitzung am 30. November 2012 im Nikolaisaal Potsdam

Grußansprache des Präsidenten Günter Stock

Sehr geehrte Frau Ministerin Kunst, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Jakobs, sehr geehrter Herr von Dohnanyi, Exzellenzen, sehr geehrte Präsidenten, liebe Kolleginnen und Kollegen, meine sehr verehrten Damen und Herren, ganz herzlich begrüße ich auch die Preisstifter, die Vertreter der Stiftungen, die in diesem Jahr Ausgezeichneten, und ich freue mich sehr, dass auch der ehemalige Ministerpräsident des Landes Brandenburg, Dr. Manfred Stolpe, heute unser Gast ist. Seien Sie alle sehr herzlich willkommen zum Einsteintag 2012, den wir zum nunmehr siebenten Mal in der Landeshauptstadt Brandenburgs, nämlich hier in Potsdam, begehen können – eine Stadt, die, vor allem auch für den Preußenkönig Friedrich II., einen der herausragenden Mäzene unserer Akademie, eine kaum zu unterschätzende Bedeutung hat. Die Länder Berlin und Brandenburg haben zu Beginn der 1990er Jahre mit der Neukonstituierung der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, die sich ihrerseits auf die Preußische Akademie der Wissenschaften beruft, ein deutliches Zeichen ihrer Zusammengehörigkeit und der – aller Schwierigkeiten zum Trotz – geistigen Einheit unserer Region gesetzt. Wir fühlen uns daher beiden Ländern in gleicher Weise verpflichtet und sind dem Land Brandenburg auch besonders für die Mitfinanzierung und Beheimatung der am Neuen Markt ansässigen Arbeitsstellen unserer Potsdamer geisteswissenschaftlichen Akademienvorhaben dankbar. Wie jedes Jahr präsentieren sich diese Vorhaben auch heute wieder hier im Foyer des Nikolaisaales mit einem kleinen Leistungsquerschnitt ihrer Forschungen. Diese geisteswissenschaftlichen Projekte werden durch ein in der Welt einmaliges Programm, das von Bund und Ländern gemeinsam finanzierte Akademienprogramm getragen, welches regelmäßig evaluiert und durch Neuvorhaben ergänzt wird. Zu unserer großen Freude hat die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK), der die letzte Entscheidung über die Gewährung der Mittel obliegt, in diesem Monat Grußansprache des Präsidenten

177

das Akademienprogramm 2013 mit einem Etat von 57 Millionen Euro für geisteswissenschaftliche Forschung bewilligt. Das Akademienprogramm ist damit, wie auch der Generalsekretär der GWK unterstrich, ein Flagschiff der Förderung für die Geisteswissenschaften in Deutschland, das weltweit seinesgleichen sucht. Mit der Bewilligung des Etats 2013 nimmt das Akademienprogramm und damit auch die beteiligten acht Akademien an einer fünfprozentigen Anhebung der Finanzierung teil – und zwar in Anlehnung an den Pakt für Forschung und Innovation, dessen sonst nur die großen Forschungsorganisationen teilhaftig werden. Es ist eine, angesichts der Tatsache, dass die Förderung der Geisteswissenschaften in den umliegenden Ländern Europas zunehmend in Bedrängnis gerät, äußerst weitsichtige Entscheidung der deutschen Politik, die erkannt hat, dass es eben nicht nur der Naturwissenschaften bedarf, um unsere Zukunft verantwortungsvoll zu gestalten, sondern gerade auch der Geistes- und Sozialwissenschaften. Es ist, wie Sie sich erinnern werden, zwischenzeitlich zu einer guten Tradition geworden, im Rahmen des Einsteintages auch das aktuelle Jahresthema unserer Akademie auszurufen. Unser letztes Jahresthema, das vor kurzem ausgelaufen ist, stand unter dem vielsagenden und vielversprechenden Motto ArteFakte. Wissen ist Kunst – Kunst ist Wissen. Ziel der Initiative der Jahresthemen ist es, einen aktiven Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft über wichtige Themen zu initiieren, neue Entwicklungen aufzuzeigen, Impulse zu geben, über Forschungsprojekte der Akademie zu informieren, aber auch die Aktivitäten wissenschaftlicher und kultureller Institutionen unserer Region unter einem Themendach zu bündeln, um dadurch die interinstitutionelle Vernetzung nachhaltig zu fördern. Heute darf ich Ihnen unser neues Jahresthema verkünden: Es lautet Zukunftsort: EUROPA. Angesichts der täglichen Debatten und Berichte über Europaskepsis, Europamüdigkeit, Europaverantwortung und dergleichen mehr ist der Zeitpunkt, so finden wir, sicherlich gut gewählt, sich mit diesem Thema intensiver auseinanderzusetzen, denn bislang – wenn wir ehrlich sind – hat sich die Wissenschaft eher darauf beschränkt, Europa als eine Institution zu sehen, bei der wir zwar komplizierte, aber gleichwohl hochdotierte Finanzierungen für unsere Forschungsarbeiten erhalten. So kann für uns kein Zweifel daran bestehen, dass eine Akademie der Wissenschaften wie die unsrige eine besondere Verantwortung trägt, sich mit besonderem Engagement um das Thema Europa zu bemühen: Der europäische Gedanke ist zu wichtig, um ihn in einem Strudel aus Überdruss, Skepsis und Müdigkeit untergehen zu lassen! Europa ist mehr als eine Institution oder eine Wirtschafts- und Währungsunion; Europa ist Kultur- und Rechtsraum, wenn auch ein schwer definierbarer Raum, ein Raum, dessen Definition sich jeweils der Zeitläufte oder Vision entsprechend verschiebt. Europa ist also gleichsam stets der Ort, an dem Europa selbst neu entworfen wird: Zukunftsort: EUROPA eben – seit vielen hundert Jahren, und hoffentlich auch 178

Einsteintag

in gegenwärtigen Krisen! Ich freue mich daher sehr, dass Klaus von Dohnanyi, Vorsitzender des Senats unserer Akademie und ehemaliger Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, zum Auftakt des neuen Jahresthemas den Festvortrag zum Thema „Die Europäische Union – vom Traum zur Mühe der Praxis“ hält. Besser, meine Damen und Herren, könnten wir nicht beschreiben, um was es uns bei diesem Jahresthema geht. Herrn von Dohnanyi muss man weder in diesem Kreis noch in der größeren Öffentlichkeit näher vorstellen. Wenn wir dies dennoch tun, dann nur, um uns allen seinen eindrucksvollen Lebensweg und sein derzeitiges Engagement noch einmal deutlich vor Augen zu führen. Dr. Klaus von Dohnanyi hat in München, Stanford und Yale Rechtswissenschaften studiert, ging in die Wirtschaft, ehe er von 1968 bis 1981 für die SPD als Staatssekretär und als Minister in den Ressorts Wirtschaft, Bildung und Wissenschaft sowie im Auswärtigen Amt (damals schon zuständig für Europa) Regierungsverantwortung auf Bundesebene übernahm. Von 1981 bis 1988 war er Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, die aufgrund ihrer Lage, ihres Potenzials und ihrer Geschichte stets eine weltoffene Metropole geblieben ist. Nach 1990 erwarb sich unser Festredner bleibende Verdienste beim wirtschaftlichen Wiederaufbau in den neuen Bundesländern. Derzeit ist Klaus von Dohnanyi stellvertretender Vorsitzender des Konventkreises für Deutschland, Mitglied des Club of Rome und aktiv in den Beratungsgremien der Bundesrepublik zu den Themen Atomausstieg, Anpassungsstrategien in der Klimapolitik und Mindestlohn. Heute Abend wird Herr von Dohnanyi, wenn Sie so wollen am Vorabend der Verleihung des Friedensnobelpreises an die Europäische Union in Oslo, über Europa sprechen. Bevor ich nun Ministerin Kunst für ihr Grußwort auf die Bühne bitte, gestatten Sie mir noch einige erklärende Worte zum weiteren Programm des diesjährigen Einsteintages: Auf das Grußwort von Frau Professor Kunst folgen die Vorstellung der neuen Mitglieder der Akademie durch Vizepräsident Christoph Markschies und der Festvortrag von Herrn von Dohnanyi. Nach einem musikalischen Intermezzo werden Preise an den wissenschaftlichen Nachwuchs verliehen: Den Anfang macht der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Potsdam, Jann Jakobs, mit der Verleihung des Potsdamer Nachwuchswissenschaftler-Preises – eine schöne Tradition, die Frucht einer Kooperation der Landeshauptstadt Potsdam mit unserer Akademie ist. Des weiteren freuen wir uns, heute Abend auch den Preis der Monika Kutzner Stiftung zur Förderung der Krebsforschung an Herrn Dr. Thomas G. Hofmann sowie den Preis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften gestiftet von der Peregrinus-Stiftung (Rudolf Meimberg) an Frau Dr. Natalia Artemieva verleihen zu können. Grußansprache des Präsidenten

179

Musikalisch werden wir in diesem Jahr durch Bolero Berlin erfreut: In diesem Ensemble frönen vier Berliner Philharmoniker ihrer Liebe zur südamerikanischen Musik, nämlich: Martin Stegner, Manfred Preis, Esko Laine und Raphael Haeger. Der spezielle ausdrucksstarke Sound der Gruppe wird durch den namhaften Jazzgitarristen Helmut Nieberle und den argentinischen Schlagzeuger Daniel „Topo“ Gioia komplettiert. Da der Pianist des Ensembles jedoch für den heutigen Abend kurzfristig zum Dirigieren nach Haiti eingeladen wurde und das Ensemble ihm diese Chance natürlich nicht verwehren wollte, mussten die Musiker ihr angekündigtes Programm umstellen – so hätten sie zu bieten: Tico Tico von Zequinha de Abreu zum Auftakt, gefolgt von Django Reinhardts Troublant Boléro und Nieberles Chorinho de la casa im Intermezzo, und zum Finale hören wir At the Mambo Inn von Mario Bauzá. Ihnen allen, meine sehr verehrten Damen und Herren, möchte ich noch einmal herzlich dafür danken, dass Sie heute unsere Gäste sind, und ich darf jetzt Frau Ministerin Kunst um ihr Grußwort bitten.

180

Einsteintag

Grußwort der Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, Sabine Kunst

Sehr geehrter Herr Professor Dr. Stock, Herr Professor Dr. Markschies, Herr Dr. von Dohnanyi, Herr Oberbürgermeister Jakobs, sehr geehrte Damen und Herren, Mitglieder, Freunde und Förderer der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, es freut mich sehr, anlässlich der Festsitzung zum Einsteintag wieder ein Grußwort an Sie richten zu dürfen. Die Verbundenheit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften mit dem Land ist eine Konstante und zeigt immer wieder ihre positiven Wirkungen: In diesen Tagen geht zum Beispiel das vom Land mit vielfältigen Aktivitäten gewürdigte Jubiläum zum 300. Geburtstag Friedrichs II. zu Ende. Das Themenjahr ist ein großer Erfolg, zum Beispiel mit der überaus faszinierenden und sehr stark besuchten Ausstellung „Friederisiko“. Auch die Akademie hat sich an den Aktivitäten beteiligt, mit einem – wie ich meine – sehr bereichernden Projekt: So wurden Plenarsitzungsprotokolle der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften aus den Jahren der Regentschaft des Königs (1740–1786) veröffentlicht. Darin erfahren wir viel über die Akademie in dieser Zeit und damit über Wissenschaftsgeschichte: Heute nachzulesen, welche Regelungen der König in seinen 1746 erlassenen Statuten der Akademie gab, ist überaus interessant: „Jede Klasse“ – bestimmte der König – „setzt sich zusammen aus Veteranen, Gehaltsempfängern und assoziierten Mitgliedern. Die Veteranen sind jene, die nach langjährigen Diensten es verdient haben, von ihren akademischen Funktionen entbunden zu werden unter Beibehaltung ihrer Gehälter und all ihrer Vorrechte.“ (Plenarsitzungsprotokoll der Académie Royale des Sciences et Belles-Lettres de Prusse vom 2. Juni 1746) Auch Internationalität ist bereits in den damaligen Regelungen angelegt: „Die auswärtigen Mitglieder der Akademie werden aus allen Nationen ohne Unterschied berufen, vorausgesetzt, ihre Verdienste sind anerkannt.“ (Plenarsitzungsprotokoll vom 2. Juni 1746) Grußwort der Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur

181

Zudem – und so schließt sich der Kreis zu einem der Programmpunkte der heutigen Festsitzung – ordnete der Preußenkönig schon damals an, dass die Akademie jedes Jahr einen Preis für denjenigen aussetze, „der das von der Akademie vorgeschlagene Preisaufgabenthema am besten behandelt hat.“ (Plenarsitzungsprotokoll vom 2. Juni 1746) Das Beispiel zeigt, dass die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaft wichtige Beiträge im regionalen Kontext liefert – zugleich aber für Forschung auf höchstem internationalem Niveau steht. Ein besonderes Ziel der Akademie ist es, Erkenntnisse und Diskurse aus Wissenschaft und Forschung einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Veranstaltungen – wie zum Beispiel der Einsteintag – haben eine große Bedeutung für die Bürgerschaft insgesamt. Ich möchte der Akademie – ihren Mitgliedern, den besonderen Funktionsträgern und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – dafür ganz ausdrücklich danken! Schon jetzt blicke ich sehr gespannt auf das neue Themenjahr der Akademie Zukunftsort: Europa, das mit dem Vortrag von Ihnen, Herr von Dohnanyi, heute eröffnet wird. Gerade Regionen wie unsere profitieren von der europäischen Integration: Das Ende des Ost-West-Konfliktes hat die Wiedervereinigung Deutschlands ermöglicht und eine Annäherung von Staaten, die lange Zeit durch den Eisernen Vorhang getrennt waren. Grenzen sind heute offen; mit unseren Nachbarländern gibt es sehr freundschaftliche Beziehungen. Etwas, wofür wir als Deutsche besonders dankbar sind. Für Brandenburg steht die Zusammenarbeit mit Polen ganz besonders im Zentrum. Dies zeigt sich auch in der Hochschulstruktur, wo wir mit Frankfurt (Oder) eine Stadt an der Grenze als Standort der Europa-Universität Viadrina haben, die gerade auch Studierende aus Polen und Deutschland, aber natürlich auch aus weiteren Nationen anzieht und miteinander in Kontakt bringt. Die Offenheit der Grenzen – zumindest innerhalb der Europäischen Union – gewährleistet eine weitgehende Niederlassungsfreiheit. Der intensive Handel, über nationale Grenzen hinweg reichende regionale Kooperationen – all das, meine Damen und Herren, sind Errungenschaften, die ich nicht missen möchte. Es sind aber nicht nur individuelle Freiheiten, die wir mit der Europäischen Einigung verbinden. Auch in vielen praktischen Fragen der Strukturentwicklung wirken sich Aktivitäten der EU aus: Substanziell sind sie beispielsweise für den Ausbau der Forschungslandschaft. Im Land Brandenburg steht zum Beispiel der Wissenschaftspark Golm eindrucksvoll dafür, dass mit Mitteln aus den EU-Fonds Brücken zwischen Forschung und Industrie geschaffen werden. Seit Mitte der 1990er Jahre hat sich dort eine 182

Einsteintag

Vielzahl renommierter Wissenschaftseinrichtungen und Universitätsinstitute angesiedelt. Dazu gehören die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät der Universität Potsdam mit 6.600 Studierenden, 2 Fraunhofer-Institute und 3 Max-Planck-Institute. Ihnen folgten mehr und mehr technologieorientierte Unternehmen, die die Zusammenarbeit mit der Wissenschaft suchen und brauchen. Mehr als 1.300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten im Wissenschaftspark, 600 davon in Einrichtungen, die mit EFRE-Mitteln geschaffen wurden. Heute zählt der Wissenschaftspark zu den bundesweit herausragenden Innovations- und Kompetenzzentren und ist national und international anerkannt. Der bewusste Einsatz von EU-Mitteln hat dazu nicht unerheblich beigetragen. Meine Damen und Herren, mir ist bewusst, dass das Themenjahr der Akademie ganz weit gefasst sein wird und Sie in einer großen Intensität zum Beispiel kulturelle, historische und sozialwissenschaftliche Fragestellungen verfolgen werden. Ich bin überzeugt, dass Sie den Diskurs zur Zukunft Europas voranbringen. Ich freue mich auf den gemeinsamen Abend und auch auf die kommenden Veranstaltungen. Vielen Dank!

Grußwort der Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur

183

Vorstellung der neuen Akademiemitglieder CHRISTOPH MARKSCHIES

Klaus Lucas, Frau Ministerin, Herr Präsident, meine Damen und Herren, der technische Thermo-Dynamiker Klaus Lucas gehört natürlich nicht zu den hier und heute vorzustellenden neuen Mitgliedern, die die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften im zu Ende gehenden Jahr aufgenommen hat und denen heute (teils in absentia) das Mitgliedsdiplom überreicht wird. Nein, Klaus Lucas ist bereits seit 1999 Mitglied der Akademie und ich beginne meine Vorstellung von neuen Mitgliedern des Jahres 2012 mit seinem Namen, weil er als Vizepräsident in den letzten Jahren Standards gesetzt hat bei der Vorstellung der neuen Mitglieder, die nicht eben leicht zu erreichen sind. Diejenigen, die uns schon einmal die Ehre gegeben haben in Berlin und Potsdam, aber natürlich auch alle Mitglieder und Mitarbeitenden werden sich erinnern an die offenkundig durch gründlichste Archivrecherchen von langer Hand vorbereiteten Funde aus der Akademiegeschichte – Gespräche zwischen Leibniz und Sophie Charlotte, aber auch zwischen Friedrich dem Großen und dem Präsidenten seiner Akademie, Pierre-Louis Moreau de Maupertuis. Sie ahnen, Frau Ministerin, Herr Präsident, meine Damen und Herren: Klaus Lucas hat die Archive gründlichst durchsucht, zu diesen großen Namen kann ich nichts mehr bieten aus den Kellern unseres Hauses und sonstigen Grüften der Wissenschaft. Aber da der Standard nun einmal gesetzt ist, erlaube ich mir, Zuflucht zu nehmen zu einem Präsidenten der Sozietät zwischen Leibniz und Maupertuis, nicht dem Theologen Jablonski, wie Sie vielleicht von mir erwarten, sondern zu einem Theologensohn, zu dem Historiker Jacob Paul Gundling, der nach seinem Tode am 11. April 1731 „mit seinem schönsten Kleid und einer großen Perücke“ (wie es in einer zeitgenössischen Quelle heißt) auf Wunsch des Soldatenkönigs hier auf dem Bornstedter Friedhof in einem Weinfass beigesetzt wurde – und das, obwohl ein Potsdamer Pfarrer den ebenso jähzornigen wie frommen Monarchen von seiner Idee eines höhnischen Memento mori abzubringen versuchte1. Herausgefordert von 1

184

Für die folgende plagiatorische Frechheit wurde der Vortragende (neben den üblichen Quellen und Darstellungen zur Akademiegeschichte, die hier nicht bibliographiert sind) angeregt durch Sabrow, Martin: Herr und Hanswurst. Das tragische Schicksal des Hofgelehrten Jacob Paul von Gundling. Stuttgart, München 2001.

Einsteintag

den Archivfunden meines Vizepräsidentenkollegen Klaus Lucas habe ich nun zwar keinen Leibniz und Maupertuis zu bieten, aber ein Gespräch zwischen dem Soldatenkönig und seinem Präsidenten Gundling, überraschend aktuell – aber diese besondere Gegenwärtigkeit der Vergangenheit kennen wir ja schon. Das Gespräch zwischen Gundling und dem Monarchen hat in einem nüchtern weiß gestrichenen Raum des nahe von hier gelegenen Potsdamer Stadtschlosses stattgefunden, einem Raum voller Tabakrauch-Schwaden, und wurde begleitet von allerlei Kommentaren der etwas alkoholisierten Tafelrunde, die ich im folgenden ausblende. Der Monarch begann: He, sagt Ihr, Gundling, was macht die Akademie? Wieder nur Lateinisch sprechende Philosophen zugewählet? Etwas ohne jeden praktischen Nutzen? Gundling: Ach, Majestät, natürlich nicht. Wir fürchten doch Euren Zorn wie nichts sonst mehr. Martin Carrier von Bielefeld haben wir zugewählet und bitten um allerhöchste Bestätigung. Hat neben der Philosophia auch Nützliches studiert, Physik und Paedagogiam. Und versteht etwas von der Geschichte der Astronomie und Alchemie. Aber ganz besonders interessieret ihn, ganz wie den Leibniz auch, wie theoria cum praxi stimmet, das Verhältnis von Theorie und Empirie. Gern möcht er wissen, wie sich im Wechsel der Theorien ein „konvergenter Fortschritt“ und „Annäherung an die Wahrheit“ erreichen lässt. Wissenschaft im Anwendungskontext beschäftigt ihn in jüngster Zeit. Und Carrier versucht (und hier formuliert Gundling für meinen Geschmack überraschend modern), Philosophie des Geistes aus der Perspektive einer wissenschaftstheoretischen Analyse der modernen Psychologie zu betreiben. Und doch auch den Nicolaus Copernicus hat spannend er dargestellet (und, wie ich hinzufügen darf, schon auf der zehnten Seite auch Siegmund Freuds Interpretation der heliozentrischen Revolution als große Menschheitskränkung behandelt)2. Ein überaus nützlicher Vertreter seines Standes also, Eure Majestät. Monarch: Ei, das hör ich gern. Ein wahrer Philosophus practicus, der nicht lateinisch speculieret, sondern ein Plus macht. Und einer, der noch nach der Wahrheit fragt. Den dürft ihr freilich wählen. Und wen mögt ihr mir sonst noch präsentieren? Gundling: Wolltet ja, dass wir als Societät auch Beiträge zur Unterhaltung der medizinisch-chirurgischen Akademie leisten und für das Theatrum anatomicum, und haben also gewählet Philippus van der Eijk aus Delft, nun in Berlin. Hat viel nützliche Medizin aus alter Zeit in Tempora nostra gebracht, Hippokrates und einen zweiten Hippokrates sogar, den Diokles von Karystos, und natürlich den Galen. Hat 2

Carrier, Martin: Nikolaus Kopernikus. München 2001, S. 10 (= Beck’sche Reihe 588: Denker).

Vorstellung der neuen Akademiemitglieder

185

aber auch Poesiam übersetzt in seine Sprache, Novalis, Rilke, Trakl und Benn, nicht nur den Galen in englische Sprache mit klugem Kommentar. Und ediert fleißig das Wissen der Alten über Medizin und Traum und Seele in feinen Bänden im Verlag, der genannt ist nach Eurer Akademie. Monarch: Poesiam mag ich gar nicht leiden, doch Medizin, die liegt mir sehr. Ach, wenn wir doch viele Doctores hätten, wo mich und meine Untertanen zu heilen vermöchten. Denen würd’ ich gern vertrauen und so geforscht seh ich an meiner Societät gar gern. Und dann, wen habt ihr noch? Gundling: Frau Weyma Lübbe von Regensburg, die haben wir auch zugewählt. Hat Oeconomiam studieret, und die Philosophie dazu. Und fragt, wie wir verteilen, was der Gesundheit frommt, effizient und doch ethisch vorbildlich – von Allokationsethik spricht man da, Euer Majestät. Ganz praktisch geht es ihr darum, wie man, wenn denn gespart muss werden in Preußen und auch anderswo, die knappen, aber kostbaren medizinischen Applicationes verteilt in unserem Land. Interessiert sich auch für die Theorie der Gesellschaft und die Geschichte der Gesellschaftswissenschaften. Folgt wie der Carrier damit dem Leibniz, theoria cum praxi, und ist eine kluge Disputantin gleich dazu. Monarch: Hab die Frauen eigentlich vom Collegium ausgeschlossen. Doch seh ich nun, dass Ihr beginnt, sie fröhlich zu zu wählen. Doch hab ich einst gesagt: „Nicht rationieren, sondern ein Plus machen.“ Macht Ihr ein Plus mit Eurer – wie sagt Ihr gleich – Allokationsethik, so ist’s mir recht, denn es hilft mir sparen und konsolidieren die Finanzen. Wer ist der nächste, Gundling, sprich? Gundling: Der Quante ist es, Michael. Nun wisst ihr wohl, mein Herr und König – hab Euch einst sehr erzürnt mit meinen atheistisch Reden. Der Quante forscht, ich muss es eingestehen, in Münster in Westfalen nicht nur über Hegel, sondern auch über den Marx, der mocht die Könige nicht sehr gern leiden und ihre Ökonomie dazu nicht sehr. Und Atheist war er dazu. Doch Quante hilft uns auch, den Tod des Menschen recht zu denken, das Memento mori fein. Und ob wir Organe andrer nutzen dürfen, die Präimplantationsdiagnostik (auch hier ist Gundling überraschend modern) üben sollen – und forscht sogar seit neu’rer Zeit in einem Cluster über Religion. Monarch: Nun gut, ich hab Euch hart gestrafet für solche Allotria, wenn er uns lehrt das Memento mori und wie wir vom Tod nun denken sollen, dann ist er recht und kann gewählt nun werden. Mach Er schneller, meine Zeit ist knapp. Gundling: Japanisch ist in aller Munde und manches japanische Lackmöbel hat Euer Vater in seinen Schlössern aufgestellt, in Potsdam, in Berlin und in Wusterhausen. Was es mit diesen Möbeln, was es mit der Kunst aus diesen Landen auf sich hat, das – Majestät – erklärt Euch die Frau Trede, die Melanie. Aus Heidelberg, in der Kurpfalz. Was Bilder sagen, was die Malerei bedeutet an Euren Schränken und 186

Einsteintag

sonstwo, auf Schirmen und Gestellen – diese Frau, sie weiß es und verfolgt, wie eine einzige Geschichte illustrieret wird in vielen Stilen. Monarch: Hab doch schon gedacht, ob diese Möbel ich nicht verkaufen sollt, wie anderen Tand und Plunder. Doch hab ich mich gezieret und sehe nun, dass ich gar recht damit getan. Hurtig weiter, Gundling, sonst zieh ich die Peitsche. Gundling: Christian Rehtanz, Euer Majestät, widmet sich der Technik. Jener Technica, die Ihr so liebt und gern seht in dieser Societät: Wie Energie kann übertragen werden in dem Heilgen Röm’schen Reich, Systeme ausgebaut und stabilisieret werden können, wie die Spannung bleiben kann in dem einen Netze, dass wir keine Kerzen brauchen in den Hospitälern und Kasernen. Wie man all das regelt, das beschäftigt ihn in der Hohen Schule Dortmunds. (Wenn ich für die, die das antiquierte Deutsch dieser Vorstellung langweilt, noch ein paar sehr gegenwärtige Begriffe zufügen darf: smarte Ideen für zukünftige Stromnetze mit innovativen Ideen für Netzengpässe.) Monarch: Famos. Das hör ich gern. Technica, am Leben orientiert, und Energie, die meine Oeconomiam fördert. Unbedingt zu wählen. Und gleich arbeiten lassen, hier in Preußen. Doch kommt zum Ende, schnell. Wir beide wollen trinken. Er muss, ich will. Gundling: Hartmut Döhner hab ich noch nicht genannt. Ist Doktor der Medizin. Und Direktor der Klinik in Ulm in Schwaben, behandelt, was Ihr noch gar nicht kennt: Hämatologie, Onkologie, Rheumatologie und Infektionskrankheiten. Monarch: Meint Er die Influenza, Gundling? Natürlich kenn ich die. Gundling: Ja, aber seine Forschung die geht doch auf ein andres Ziel: Leukämie, Hyperleukozytose, was man einst vereitertes Blut genannt. Die Zellbiologie dieser heimtückischen Krankheit studiert er gern und behandelt einen jeden Kranken nach seiner eigenen Weise, was man jenseits des Kanals „individualized medicine“ nennt. (Wieder ein paar Stichworte für die, die Gundling doch sehr altmodisch finden: Döhner geht es um die Bedeutung von genetischen Läsionen für das Verständnis der Krebsentstehung und die Entwicklung molekularer Therapien, am Beispiel der akuten myeloischen Leukämie.) Monarch: Eitrig Blut mag ich nicht haben. Hab ich aber. Fesselt mich ans Bett und bringt mir arge Melancholia. Sitz ich im Bett und male missvergnügt. Gut, dass Ihr ihn zugewählet. Nun ist aber Schluss, mein lieber Gundling. Gundling: Natürlich, Majestät. Doch bevor wir schließen, will ich Euch noch eine nennen, die wir gar zu gerne hätten in der Societät: Constance Scharff aus Dahlem, aus der Freien Universität. Sie weiß wohl zu sagen, warum unsere Vögel singen, was in ihrem Hirn geschieht und wie die Neuronen neu und differenziert werden, dort recht eingebaut. Sie weiß auch zu sagen, wie man macht, dass die Vögel schwerer Singen lernen … Vorstellung der neuen Akademiemitglieder

187

Monarch: Und das passt mir gut. Grillen mag ich gar nicht leiden, Grillen nicht am Baum, aber auch nicht in der Societät. Habt Ihr praktisch zugewählt, nicht die bloße Spekulation. Habt Ihr Menschen ausgewählt, die das Land peuplieren helfen, die Oeconomiam vorwärts bringen und uns das Memento mori lehren. Werd ich Eure Societät also doch nicht einfach schließen, sondern noch einmal gnädig sein und … Hier, Frau Ministerin, Herr Präsident, endet das Stenogramm des Gesprächs im kalkweißen Zimmer des Potsdamer Stadtschlosses. Wahrscheinlich trieb der Monarch im Folgenden üble Scherze mit dem Akademiepräsidenten. Das ist, liebe Frau Kunst, bei heutigen Politikern Gott sei Dank anders. Die Akademie hat gewählt, kluge Männer und Frauen, für theoria cum praxi. Damit lässt sich auch viele Jahrzehnte nach Gundling etwas anfangen, und nun darf ich die Mitgliedsdiplome überreichen.

188

Einsteintag

Die Europäische Union – vom Traum zur Mühe der Praxis FESTVORTRAG VON KLAUS VON DOHNANYI

Europa befindet sich in tiefen Krisen: Wettbewerbsfähigkeit ist verloren gegangen; Staatsverschuldungen sind dramatisch gestiegen; das Vertrauen in das Projekt Europa schwindet zusehends. Doch wir führen keine ehrliche Debatte über die Gründe. War es wirklich die Weltwirtschaftskrise, die uns in diese Lage geführt hat? Der Kollaps der Finanzmärkte vor fünf Jahren, dann die realwirtschaftliche Rezession – the Second Great Contraction – und nun die sozial schmerzhafte Last übermäßiger privater und öffentlicher Schulden – sie scheinen doch als Kausalkette eindeutig. Oder ist die gemeinsame Währung der Eurozone der entscheidende Grund für das Aufflammen alter Vorurteile und Spannungen, und beruhte schon der Euro selbst auf einem Missverständnis der Möglichkeiten Europas? Warum führen wir alles auf die Folgen der in den USA entstandenen großen Wirtschafts- und Finanzkrise zurück und machen Banken und Finanzwirtschaft für den miserablen Zustand Europas verantwortlich? Ist es vielleicht bequem, einen anderen Schuldigen als die eigene Politik der Europäer zu haben? Lassen Sie uns zunächst diese Frage überprüfen. Zum Kernpunkt der Krise heute: zur Staatsschuldenkrise. Es ist nachweislich falsch die hohen Staatsschulden in der Eurozone in erster Linie auf die Finanzkrise zurückzuführen. Einige wenige Zahlen zum Verhältnis Schuldenquote/Bruttoinlandsprodukt (BIP), das Maastricht-Kriterium, können das belegen: Deutschland hatte 1980 eine Quote von 30 Prozent Staatsschulden am BIP, 2005, also vor der Krise, schon 69 Prozent; mehr als „Maastricht“ erlaubt. Griechenland 1980 etwa 22,5 Prozent, 2005 dann 101 Prozent; Frankreich 1980 nur 20,7 Prozent, 2005 aber dann 61 Prozent; Italien 1980 rund 57 Prozent, dann 2005 schon 105 Prozent. Und so weiter. Die Lage in Spanien und Irland war allerdings anders; hier wirkte in einem ungezügelten Immobilienboom die Krise spürbar. Die Finanzkrise hat die Probleme zwar verschärft, aber nirgendwo verursacht. Auch ohne sie wäre der staatliche Schuldenstand in Europa wahrscheinlich von Konjunkturzyklus zu Konjunkturzyklus weiter angestiegen, und auch die Immobilienblase in Spanien und Irland wäre irgendwann geplatzt. Was war aber dann die Ursache? Alles resultierte letztlich aus der Unfähigkeit der Politik sich den Folgen der Globalisierung zu stellen. An Schulden ist nämlich immer zunächst der Schuldner schuld und nicht der Gläubiger! Festvortrag von Klaus von Dohnanyi

189

Auch was Streit und Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Europäischen Union angeht, lässt – wie so oft im Leben – der Blick zurück manches rosiger erscheinen, als es war. Schon die Römischen Verträge von 1957, also die Gründungsurkunden der heutigen Europäischen Union, wurden von Großbritannien nicht unterzeichnet. Churchill hatte zwar 1946 in seiner Züricher Rede die „Vereinigten Staaten von Europa“ gefordert – aber Großbritannien ausdrücklich ausgenommen. Der Inselstaat, der in diesen Tagen wieder droht eine spaltende Sonderrolle einnehmen zu wollen, blieb weitere 15 Jahre lang der Wirtschaftsgemeinschaft fern und, nach zögerlichem Beitritt 1973, ertrotzte in den 80er Jahren eine finanzielle Sonderbehandlung, weil Mrs. Thatcher unnachgiebig ihr „money back“ verlangte. Großbritannien hat eben gegenüber dem Kontinent seine Sonderrolle niemals aufgegeben. Frankreich und Deutschland hatten immer wieder versucht, Großbritannien zum Beitritt zu bewegen, bis schließlich 1962 Präsident de Gaulle der Kragen platzte und er Bundeskanzler Adenauer vorschlug, den europäischen Weg mit Deutschland zunächst nur zu zweit zu gehen. Adenauer stimmte zu, aber der aus dieser historischen Stunde geborene Deutsch-Französische Freundschaftsvertrag, der sogenannte Élysée-Vertrag, wurde dann unter US-amerikanischem Druck in einer Präambel „atlantisch“ so verwässert, dass de Gaulle die Lust daran verlor und auf einen national-französischen Kurs umsteuerte. Dieser führte 1965/66 zu Frankreichs sogenannter „Politik des leeren Stuhls“, als nämlich die französische Regierung sich weigerte weiter am Entscheidungsprozess der EWG teilzunehmen (Ursache war ein Streit über Getreidepreise). Die Gemeinschaft wurde um Jahre zurückgeworfen. Also: Meinungsverschiedenheiten und nationale Interessen waren in Europa nach 1957 immer im Spiel und es wäre auch ein Wunder gewesen, wenn amerikanische Hegemonie 1945 nicht nur die Waffen auf dem seit Jahrtausenden streitenden Kontinent, sondern auch die unterschiedlichen nationalen Identitäten und ihre Interessen hätte zum Schweigen bringen können. Woher aber stammen diese bis heute fortdauernden nationalen Identitäten? Um dies besser zu verstehen, müssen wir die europäische Geschichte erinnern. Alles beginnt mit dem erstaunlichen Aufstieg Europas in der Neuzeit: Warum ließen wir wirtschaftlich und kulturell alle anderen Kontinente so eindeutig hinter uns? Die plausibelste Erklärung der Historiker hierfür scheint mir in der Tatsache zu liegen, dass Geografie und Völkermischung im europäischen Raum eine Vielfalt von Sprachen und Kulturen entstehen ließen, die in der gedrängten räumlichen Nähe, trotz vieler Gemeinsamkeiten, einen intensiven Wettbewerb stimulierten – damit natürlich immer wieder auch kriegerischen Streit! Aber es waren eben diese höchst kreativen Sprachräume, die eigenständige kulturelle Gewohnheiten und Mentalitäten formten. Der innereuropäische Wettbewerb machte dann Europa zugleich mächtig und zerstritten. Aus den Unterschieden entsprangen Größe und Kraft unseres Konti190

Einsteintag

nents. Gewiss, es gab auch große kulturelle Gemeinsamkeiten: Christentum, Humanismus und die Wurzeln in der Antike. Aber wie in einem großen Wald gleichen sich die Bäume nicht, auch wenn sie auf demselben Boden stehen. Diese regionalen Prägungen und die geografischen Barrieren haben eine europäische politische Einheit stets verhindert. Man stritt in Europa und verschmolz; man lernte voneinander und konkurrierte zugleich; Regionen, Stämme – und später Nationen – blieben sowohl sprachlich als auch kulturell bestehen. Die Römer unterwarfen zwar Griechenland, mussten aber die Griechen Griechen bleiben lassen; so ging es ihnen auch in Germanien, Gallien und Spanien. Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation, in dem die Sonne angeblich nicht unterging, wurde von einem in Gent geborenen Kaiser aus der österreichischen Habsburger Monarchie, Karl V., von Madrid aus regiert. Aber die stolzen Niederlande wollten frei sein und fielen unter seinem Sohn vom Reiche ab. Heute sind die Beziehungen Spaniens zu Österreich, dem einst zentralen Sitzland der damaligen Habsburger, nicht anders als etwa zu Frankreich oder zu den einst abtrünnigen Niederlanden. Und noch heute lautet die niederländische, die wohl überhaupt älteste Nationalhymne: „Wilhelmus van Nassouwe/ben ik van Duitsen bloed/den Vaderland getrouwe/blijf ik tot in den dood“. Wilhelm von Nassau (oder auch Oranien) war ein Deutscher, aber zugleich der Anführer des Befreiungskriegs im 16. Jahrhundert und niederländischer Nationalität. Und im Kampf um Unabhängigkeit und Sicherheit, vor Sturm und Flut, entwickelten die Niederlande dann aus dieser Geschichte und aus ihren regionalen Besonderheiten eine bis heute einzigartige Bürgerkultur. Sind diese Beispiele nur Vergangenheit? Ist Geschichte „bunk“ (Quatsch), wie Henry Ford einmal meinte? Sicherlich nicht: Geschichte ist eine mächtige, gegenwärtige politische Kraft. Wir Deutschen spüren das täglich, wenn wir uns an Naziterror und Holocaust erinnern – oder daran erinnert werden. Doch in anderen Ländern ist die Macht der Erinnerung kaum geringer. Als vor einigen Tagen Prime Minister Cameron Bundeskanzlerin Merkel mit einer roten Mohnblüte im Knopfloch empfing, werden die meisten deutschen Fernsehzuschauer wohl kaum verstanden haben, was in Großbritannien jedermann wusste: Die Blume war das Symbol für den Sieg Englands über Deutschland im Ersten Weltkrieg, damals im November 1918, also vor fast 100 Jahren. Und im November trägt man deswegen eben in Großbritannien noch heute roten Mohn! Oder: Wenn der rechtspopulistische und steuerfeindliche Flügel der Partei von Mitt Romney sich Tea Party Patriots nennt und gelegentlich bei Veranstaltungen sogar Uniformen des 18. Jahrhunderts trägt, dann erinnert man damit an den Aufstand der amerikanischen Kolonien gegen britische Staatsherrschaft – die Boston Tea Party – und die aus London undemokratisch verordneten Teesteuern: „No taxation without representation“. Die Tea Party damals war eine Bewegung gegen den fremFestvortrag von Klaus von Dohnanyi

191

den Staat. Man nutzt diesen historischen Bezug – Tea Party – heute, um nun gegen die Steuerpolitik des „fernen“ Washington zu polemisieren: nach fast 250 Jahren! Oder: Wenn in Ungarn das Wort „Trianon“ fällt, dann erinnern sich alle Ungarn – gleichgültig welcher Partei – noch heute zornig an den ungerechten Friedensvertrag von 1919, der Ungarn fast zwei Drittel seines Territoriums nahm – vor nahezu 100 Jahren –; und dann polemisiert man eben noch heute gegen jede „Fremdherrschaft“ – notfalls auch aus Brüssel. Die Geschichte derjenigen Völker, die heute etwas vereinfachend gemeinsam als Europäer bezeichnet werden, hat – wiederum geografisch, klimatisch und stammeshistorisch bedingt – regional auch höchst unterschiedliche Mentalitäten entstehen lassen. Kürzlich, bei einigen historischen Studien zur Entwicklung politischer Institutionen, stieß ich auf folgenden Text zum Bürgerverhalten in Steuerfragen: Braucht man „Geld für öffentliche Zwecke, so erheben die zuständigen Behörden […] von allen Einwohnern […] eine Vermögensabgabe […]. Entspricht dieser Beschluss der Verfassung, so erscheint jeder vor den Steuereinnehmern und wirft […] in eine dazu aufgestellte Kasse den Betrag, den er nach seinem Gewissen geben zu müssen glaubt. Zeuge für die Richtigkeit dieser Zahlung ist niemand außer dem, der sie leistet. Daraus lässt sich schließen, wie viel Rechtschaffenheit […] noch in diesen Menschen lebt. […] Diese Rechtschaffenheit ist in unserer Zeit umso mehr zu bewundern, als sie außerordentlich selten ist.“ Steuermoral sagt man heute dazu. Der Text fährt dann fort, dass französische, spanische und italienische Sitten hierfür zu „verderbt“ seien, stellt aber fest, dass man diese Rechtschaffenheit „eigentlich nur noch bei den Deutschen“ finde. Na ja, so ganz kann man das heute aus Schweizer Sicht kaum noch bestätigen. Doch aus welcher Zeit stammt wohl dieser Text? Nicht etwa, wie mir auf diese Frage häufig geantwortet wird, aus dem späten 19. Jahrhundert; auch nicht aus dem 18. oder 17. Jahrhundert: Der Text stammt aus den Discorsi von Machiavelli, geschrieben wohl 1513, also vor genau 500 Jahren! Was sagt uns das? Es sagt nicht, dass die einen besser sind als die anderen – nur dass sie eben anders sind, andere Gewohnheiten haben und deswegen auch anders regiert werden müssen. Als nach den schrecklichen beiden Weltkriegen des vergangenen Jahrhunderts endgültig geklärt war, dass zur Befriedung Europas kein hegemonialer Weg aus Europa selbst führen könne (Napoleon war ebenso gescheitert wie das faschistische Deutschland), suchte man – nun allerdings unter US-amerikanischer Hegemonie – zur dauerhaften Befriedung einen Weg gleichberechtigter Integration. Und nach allen historischen Erfahrungen war dieser Weg auch der einzig gangbare – und er bleibt 192

Einsteintag

es auch! Aber Geschichte ist eben nicht nur Daten und Ereignisse, nicht nur Siege und Niederlagen, nicht nur Kultur und soziale Entwicklung. Geschichte ist auch mächtige Erinnerung, ist nationale Bindungskraft und damit eine durch sie immer wieder mobilisierbare gegenwärtige Mentalität. Doch berücksichtigt man das im Einigungsprozess Europas? Was machte man nach 1945? An die Stelle hegemonialer Träume der Vergangenheit trat jetzt ein neuer Traum der „Vereinigten Staaten von Europa“. Dabei beachtete man jene geschichtsgeprägten mentalen Unterschiede der Völker kaum und versuchte die einst so mächtigen nationalen, historisch gewachsenen Bindungskräfte für ein befriedetes Europa durch abstrakte rechtliche Konstruktionen zu ersetzen. Man orientierte sich dabei sogar bis heute oft an den USA, deren Geschichte doch eine ganz andere war und schließlich auch erst durch einen hegemonialen Bürgerkrieg von Nord gegen Süd zur Einheit geführt werden konnte. Und dann dauerte es doch noch über 100 Jahre bis ein Präsident der Republikanischen Partei im Süden der USA politisch Fuß fassen konnte – denn Lincoln, der siegreiche Nordstaatler, war Republikaner gewesen! Und so ist es kein Wunder, dass sogar noch heute vieles in den USA viel föderaler organisiert ist, als es Kommission und Parlament in der EU zulassen wollen. Die Gründungsväter von 1957 allerdings, die Unterzeichner der Römischen Verträge selbst, sogar Jean Monnet (oft als der wichtigste Gründungsvater gepriesen), sie waren damals in ihren Erwartungen bescheidener. Doch schon der erste Präsident der Kommission, Walter Hallstein, Beamter, Jurist und nicht Politiker, verstand unter den von ihm geforderten „Vereinigten Staaten von Europa“ einen starken zentralen Staat, geführt von einer Kommission und deren „Aufsichtsrat“, den Chefs der Nationalstaaten. „Supranationalität“ nicht „Subsidiarität“ war sein Stichwort, sein Ziel. Und das galt letztlich auch für Jacques Delors, den anderen großen, Europa prägenden Kommissionspräsidenten. Auch er war kein Politiker, kein in erster Linie gewählter Mann, kaum erfahren in den Mühsalen demokratischer Prozesse und störrischer nationaler Mentalitäten (wenn man von seiner kurzen Mitgliedschaft im Europäischen Parlament von 1975 bis 1981 absieht). Beide, Hallstein und Delors, vertraten juristisch konstruierte Konzeptionen und waren getrieben von der Überzeugung, nur ein großes europäisches Staatsgefüge könne dem wachsenden internationalen Wettbewerb anderer Großmächte gewachsen sein. Man könne also – etwas salopp gesagt – Europa bauen, als sei es ein Legokasten. Die Europäische Union ist aber kein kulturelles Projekt – bei dem es viele Gemeinsamkeiten gibt –, sondern ein politisches, für das Unterschiede in Geschichte, Mentalität und Strukturen erheblich sind. Schon die pauschale Blickweise auf vereinheitlichte „Größe“ war in dieser Allgemeinheit vermutlich rückwärtsgewandt. Hallstein konnte natürlich damals noch nicht die tief greifenden Veränderungen der Globalisierung und des diese treibenden InterFestvortrag von Klaus von Dohnanyi

193

nets (und deren Kommunikationsgeschwister) berücksichtigen; Delors schon eher. Globalisierung ist ein evolutionärer Prozess und hat als solcher inzwischen die Bedeutung der Größe eines Staates relativiert und durch die Fähigkeit zur Flexibilität ersetzt. In mancher Beziehung – wie übrigens oft in der Evolution – kann Größe dabei sogar hinderlich sein. Das Tempo der wissenschaftlichen und weltwirtschaftlichen Veränderungen jedenfalls erlaubt gegenwärtig ganz offenbar kleineren Einheiten eher eine erfolgreichere Entwicklung. Die Hitliste der Wettbewerbsfähigkeit verschiedener Industriestaaten, zum Beispiel, nennt 2012 unter den besten fünf diese Reihenfolge: Schweiz, Singapur, Finnland, Schweden und die Niederlande. Dann erst folgt Deutschland und darauf die USA. Zufall? Die Frage ist also: Größe für welche Aufgabe, Dezentralität für welche anderen Aufgaben? Die Schlussfolgerung aus dieser Erfahrung lautet aus meiner Sicht: Belasst im Prozess der Globalisierung, auch um der Flexibilität willen, möglichst viel Verantwortung bei den kleineren Einheiten, also heute bei den Nationalstaaten. Denn je mehr Verantwortung diese tragen, desto flexibler und demokratischer bleibt das ganze „System Europa“. Dieser Grundsatz gilt übrigens immer, wenn Staaten mit langer Geschichte, wenn Gemeinschaften verschiedener Sprache, Religion und sozialer Tradition sich miteinander zu einem Bund zusammenfinden sollen. Hier ist dann in Zeiten der Globalisierung nichts wichtiger als eine klare Begrenzung der Aufgaben, die auf zentraler Ebene geordnet werden sollen. Die Frage, was in Europa auf lokaler, was auf regionaler Ebene, was von den Nationalstaaten und was gemeinsam, also zentral, zu entscheiden und zu verantworten sei, wird aber heute für Europa nicht im Systemverständnis geklärt. Nicht ohne Grund beherrschen in den USA, in der Schweiz, in Kanada und so weiter – also in föderal organisierten Staaten – Fragen des Föderalismus den innenpolitischen Dialog. Auch Deutschland hatte im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts zwei bedeutsame Föderalismuskommissionen; streitend, aber dann doch sehr produktiv: Klarere Abgrenzungen der Verantwortungen, zum Beispiel für das Bildungswesen, und deutlichere Verantwortungen für die Finanzen, zum Beispiel durch die Einführung der Schuldenbremse, waren unter anderem das Ergebnis. Auch Europa versteht sich als föderaler Verbund. In der Europäischen Union scheint aber bis heute das undefinierte und niemals konkretisierte Stichwort „Subsidiarität“ zu genügen. Wer zum Beispiel die Zuständigkeitskataloge der Europäischen Union (Artikel 2, 3 und 4 des Vertrages über die Arbeitsweise) und dann das „Protokoll (Nr. 2) zur Anwendung“ liest, kann das Buch nur verwirrt schließen. Alle können für alles zuständig sein. Vermutlich sieht die Kommission in ihrem Selbstverständnis deswegen auch alles als ihre Zuständigkeit an. Trotz des Gebotes der Subsidiarität bleibt Einheitlichkeit das Ideal von Kommission und Parlament. Diese 194

Einsteintag

widerspricht jedoch nicht nur dem Konzept des Föderalismus und der in Lissabon vertraglich vereinbarten Subsidiarität, sie macht auch unflexibel und könnte am Ende tödlich für Wirtschaft und Demokratie in Europa sein. Die Betonung der Subsidiarität ist deswegen nicht „euroskeptisch“, sie unterscheidet nur funktional, wer in Europa wofür zuständig sein sollte. Wenn aber diese Analyse stimmt, nämlich dass in der sich evolutionär entfaltenden Globalisierung Flexibilität eine zentrale Voraussetzung für das soziale Überleben sein wird und dass Flexibilität ohne ständige demokratische Rückkoppelung wiederum nicht denkbar ist, dann müssen wir auch den institutionellen Aufbau und die Integration der Europäischen Union in erster Linie aus dieser Sicht entwickeln. Das wiederum heißt, Europapolitik sollte so viel wie irgend möglich bei den Mitgliedstaaten belassen, weil nur eine Politik der auf die Besonderheiten der Nation angepassten Maßnahmen eine erfolgreiche Politik für Industrie, Dienstleistung, Arbeitsrecht und Sozialpolitik in Europa ermöglicht. Nur in der Subsidiarität kann Europa den internationalen Wettbewerbsbedingungen erfolgreich entsprechen. Wer nämlich – um nur zwei Beispiele zu nennen – versuchen würde, schwedische mit italienischer Sozialpolitik oder deutsche mit französischer Industriepolitik zu fusionieren, der müsste heute – und auf jede absehbare Zeit – scheitern und würde im Scheitern schließlich Europa zerstören. Für Außenwirtschaft und Verteidigungspolitik, zum Beispiel, würde etwas anderes gelten. Die Krise hat uns also an eine bedeutsame Wegscheide geführt: Soll die Zukunft mehr europäische Zentralität erbringen, wirklich sozialpolitisch, wirtschaftlich und haushaltspolitisch „Vereinigte Staaten“ schaffen, dann auch mit weitreichender, gemeinsamer Haftung für die Schulden aller Mitgliedstaaten in europäischer Solidarität, oder braucht ein leistungsfähiges, demokratisches Europa die Nationalstaaten als Basis politisch akzeptierter, also demokratisch legitimierter Verantwortung unter einem föderativen europäischen Dach? In Schlagworten: „Vereinigte Staaten von Europa“ oder Europa als „Vaterland der Vaterländer“? Diese Frage steht hinter allen gegenwärtigen europäischen Debatten und Streitfragen. Wenn wir diese Debatte offen, aufrichtig und selbstkritisch führen, dann müssen wir zu allererst bereit sein die notwendigen Schlüsse aus der Eurokrise zu ziehen: Der Euro in dieser Form, zum damaligen Zeitpunkt, mit dieser Mitgliedschaft war ein schwerwiegender Fehler – den Euro heute aufzugeben, wäre es allerdings auch. Wenn wir nun die bitteren gegenwärtigen Erfahrungen der Eurozone nicht verstehen und nicht daraus lernen, sondern – wie kürzlich zum Beispiel Jürgen Habermas oder die Europa-Abgeordneten Cohn-Bendit und Verhofstadt – ein von dieser Erfahrung ungetrübtes Weiter-so-und-nun-erst-recht postulieren, dann handeln wir unprofessionell und leichtfertig. Können diese Freunde Europas denn die zentrifugalen Kräfte nicht erkennen, die heute sogar zu einem neuen Separatismus innerhalb der NationalFestvortrag von Klaus von Dohnanyi

195

staaten führen? Vielleicht sollten diese gutwilligen Enthusiasten, die immer weitere Zentralisierung und immer neue Aufgaben und Kompetenzen für Kommission und Europäisches Parlament verlangen, auch einmal auf einige sozialwissenschaftliche Daten blicken: Da stellte, zum Beispiel, das Allensbacher Institut im Oktober 2012 die Frage, wo der deutsche Bürger meinte, keinerlei Einfluss zu haben: Bei lokalem Geschehen sind es nur 14 Prozent der Bürger, bei Entscheidungen auf europäischer Ebene aber 75 Prozent! Und wollen wir dann, gute Demokraten, die wir doch auch sein sollten, immer mehr Zuständigkeiten an Kommission und EU-Parlament übertragen und so dem Einfluss der Bürger entziehen? Wo wären dann Mehrheitsentscheidungen eines aus 27 Staaten zusammengesetzten Parlaments eine befriedigende Antwort für deutsche Bürger? In welchen Aufgabenbereichen? 1939 schrieb Hayek einen bemerkenswerten Artikel mit dem Titel „Die wirtschaftlichen Voraussetzungen föderativer Zusammenschlüsse“. Da heißt es: „Wenn wohl in einem Nationalstaat die Unterwerfung unter den Willen einer Majorität durch den Mythos der Nationalität erleichtert wird, so muss es doch klar sein, dass die Bevölkerung sich nicht willig Eingriffen in die Dinge ihres täglichen Lebens fügen wird, wenn die Majorität, die die Regierungsgeschäfte lenkt, aus Menschen von anderer Nationalität und anderen Traditionen besteht. Schließlich entspricht es nur dem gesunden Menschenverstand, die Zentralregierung in einem Bundesstaat, der aus vielen verschiedenen Völkern zusammengesetzt ist, in ihrem Tätigkeitsbereich einzuschränken, wenn sie es vermeiden soll, wachsenden Widerstand vonseiten, der verschiedenen zu ihm gehörigen Gruppen zu begegnen.“ Gut, Hayek ist bei diesen stürmischen Europäern ohnehin nicht sehr beliebt, aber klug scheinen seine Gedanken dann doch. Und „gesunder Menschenverstand“ wäre unentbehrlich, auch in der Europapolitik. Wenn wir die Ursachen der Eurokrise aber verstehen, dann kann die Krise Europas uns sogar voranbringen. Denn nun sind wir gezwungen, die Folgen der Globalisierung für unsere Gesellschaften und die daraus resultierenden Konsequenzen für den institutionellen Aufbau unseres Kontinents zu überdenken. Erfolgreich werden wir dabei allerdings nur sein, wenn wir die wahren Ursachen der Krise verstehen, wenn wir die Krise nicht auf Banken und Ratingagenturen schieben, sondern erkennen, dass wir selbst die Ursachen geschaffen haben. Und das heißt: Die Wurzeln der Krise waren nicht Banken, sondern ein Euro, der eine leichtfertige Vernachlässigung der historischen und mentalen nationalen Unterschiede im Prozess der europäischen Integration mit sich brachte. Denn es war diese Missachtung der großen Unterschiede, die dazu führte, dass einige Mitgliedstaaten nach der Euroeinführung, weil sie nämlich ihre alte Gewohn196

Einsteintag

heit der Wechselkursanpassung durch Abwertung nicht mehr ausüben konnten, nicht die politische Kraft hatten, nun durch Reformen mit den Anforderungen der Globalisierung Schritt zu halten. Stattdessen erlagen sie der süßen Verlockung niedriger Zinsen im Euroraum, verloren Wettbewerbsfähigkeit und häuften Schulden über Schulden. Wer aber Mitglied einer weltoffenen EU bleiben will, der muss die für eine Wirtschaft in der Globalisierung notwendigen innenpolitischen Anpassungen jetzt schmerzhaft und eilig nachholen. Denn nichts anderes drängt doch heute die südlichen Mitgliedstaaten zu den dort so heftig umstrittenen Reformen. Es ist eben kein „deutsches Diktat“, wenn Europa sparen und seine Gesellschaften flexibler organisieren muss, sondern es sind globaler Wettbewerb und Globalisierungserfahrungen, die uns Deutsche auch in anderen europäischen Ländern auf diese Reformen drängen lassen! Ich wünsche mir, wir würden dies in Europa endlich klarer machen. Allerdings: Auch wir Deutschen werden uns erneut der Aufgabe weiterer Anpassungen an die Herausforderungen der Globalisierung stellen müssen. Nur wenn wir Europäer diese Notwendigkeit ständiger gesellschaftlicher Anpassungen an eine freie, global eingebettete Gesellschaft begreifen, dann die notwendigen Reformen politisch und demokratisch eingehend begründen und durchsetzen, wird auch der Euro überleben können. Aber wo die Völker einerseits für ihre Budgetpolitik auf nationaler Souveränität beharren und andererseits eine zentralisierte Haftungsgemeinschaft für fremde Staatsschulden fordern, kann es keinen Fortschritt geben. Was muss also in der drängenden Eurofrage geschehen? Zunächst bleibt es dabei, dass die bisher mit Schulden überdeckten Anpassungsnotwendigkeiten nicht durch neue Schulden erleichtert werden können. „Austerity“, Schuldenbegrenzung, ist ein erster unerlässlicher, wenn auch schmerzhafter Schritt. Dieser Schritt der „Schuldenbremse“ muss aber von Reformen begleitet werden, die wieder eine internationale (nicht nur innereuropäische!) Wettbewerbsfähigkeit jedes einzelnen Mitgliedstaates herstellen. Sodann muss ein System der Fiskalkontrolle so umgesetzt werden, dass man zwar die in den nationalen Haushalten verankerte Notwendigkeit einzelner Anpassungsschritte bei den Mitgliedstaaten belässt, denn nur sie können die konkreten Schritte demokratisch umsetzen. Aber im Haushaltsvolumen selbst muss es wirksame Disziplinierungen durch zentrale Institutionen der EU geben. Der Vorschlag, ein Finanzkommissar könne einen überbordenden nationalen Haushalt pauschal verwerfen, erscheint insofern vernünftig. Aber am Ende muss auch für nationale Schulden eine nationale Haftung bestehen. Und das wird nur durch die organisierte Möglichkeit einer Insolvenz von Mitgliedstaaten der Eurozone erreichbar sein. Diese Drohkulisse ist noch immer das beste Instrument für ein Bewusstsein eigener staatlicher Verantwortung. Festvortrag von Klaus von Dohnanyi

197

Wenn das alles in der Eurozone geordnet sein wird, dann allerdings steht im Notfall einer gegenseitigen Solidarität nichts im Wege. Aber diese kann es eben nur im Ausnahmefall geben: Eine nationale Haushaltssouveränität neben unbegrenzter solidarischer Haftung für die Schulden anderer Mitgliedstaaten wäre ein Unding. Ich sagte es bereits: Für das Dach Europa, für die Europäische Union, bleiben dann noch immer viele große Aufgaben: Außenwirtschaft, Verteidigung, Binnenmarkt, Wettbewerbsregeln, Verkehrsregeln, Energiesicherheit, Umweltschutz und so weiter – hier und in vielen anderen Bereichen ist gemeinsames Handeln nützlich und notwendig. Aber wer glaubt, man könne in der Europäischen Union die Einzelheiten der Sozialpolitik, der Lohnpolitik, der Forschungspolitik, der Technologiepolitik oder gar die Steuerung der nationalen und regionalen Konjunkturen vergemeinschaften, der hat weder das nationale Beharren noch die Produktivität dieses Beharrens begriffen. Eine europäische Sozialpolitik, zum Beispiel, würde Europa unregierbar machen. Europa braucht jetzt einen neuen Anlauf für seine institutionelle Ordnung, für die Verteilung von Aufgaben und Zuständigkeiten an Rat, Kommission und Parlament. Subsidiarität muss systematisch konkretisiert werden. Das ist angesichts der Machtinteressen von Kommission und Parlament allerdings ein nahezu hoffnungsloses Unterfangen. Europa ist eine Flotte im Verbund. Aber nicht der Wind bestimmt die Richtung des Schiffes, sondern das Segel, wie man es setzt. Und wenn die Staatsschiffe der Union so verschieden groß und historisch auch so unterschiedlich gebaut sind, wie wir sie heute vor uns sehen, dann müssen auch diese Schiffe im Sturm der Globalisierung ihre Segel unterschiedlich setzen, um im großen Verband sicher in derselben Richtung fahren zu können. Nur ein dezentral verantwortliches, pragmatisches Europa, eng verbunden im Ziel und in denjenigen Aufgaben, die unbedingt zentral geregelt sein müssen, aber viel freier in der Einzelentscheidung der Nationen, kann die Zukunft sichern. Nur ein offener Lernraum nationaler „best practices“ wird Europa in der Globalisierung wettbewerbsfähig erhalten. Die zentralisierten „Vereinigten Staaten von Europa“ mögen ein Traum bleiben, ein Traum für sehr viel spätere Zeiten. Seine Träume mag man sich bewahren, aber auf dieser Erde geht man doch sicherer Schritt für Schritt.

198

Einsteintag

Verleihung des Potsdamer Nachwuchswissenschaftler-Preises durch den Oberbürgermeister der Stadt Potsdam, Jann Jakobs

Sehr geehrte Frau Ministerin, sehr geehrter Herr Prof. Dr. Stock, sehr geehrte Mitglieder der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, meine Damen und Herren, es ist mir eine große Freude, hier heute Abend im feierlichen Rahmen des Einsteintages den Potsdamer Nachwuchswissenschaftler-Preis zu überreichen. Ich möchte mich herzlich bei Herrn Prof. Dr. Stock und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften für die gastfreundschaftliche Aufnahme bedanken. In Potsdam ist in Sachen Wissenschaft in den letzten Jahren viel bewegt und weiter entwickelt worden. Wissenschaft ist zu einem echten Markenzeichen Potsdams geworden. Lernende, Lehrende und Forschende spielen eine herausragende Rolle für die Entwicklung dieser Stadt und bilden ihr wichtigstes Zukunftspotenzial. Mit dem Nachwuchswissenschaftler-Preis zeichnet die Landeshauptstadt Potsdam junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Region Potsdam für besondere Leistungen am Beginn ihrer wissenschaftlichen Laufbahn aus. Der Potsdamer Nachwuchswissenschaftler-Preis ist eine Möglichkeit, junge Menschen an unsere Stadt zu binden. Wir verleihen den Preis bereits zum sechsten Mal. Ich bin stolz darauf, dass dieser Preis nun zu einer festen Größe geworden ist. Dies sieht man auch daran, dass jedes Jahr eine Vielzahl an hochqualifizierten Bewerbungen bei der Jury eingereicht wird. Es ist wirklich bewundernswert, mit welchem Engagement und welch großer Sorgfalt so junge Menschen komplexe wissenschaftliche Zusammenhänge untersuchen und darstellen. Auch wenn die Auswahl der besten Arbeit unter vielen hochklassigen Arbeiten immer eine schwere Aufgabe für die Juroren ist, hat die Jury bei der Entscheidung stets eine gute Hand bewiesen. Unsere Preisträger arbeiten erfolgreich im In- und Ausland und manche von Ihnen erhielten sogar weitere Auszeichnungen wie zum Beispiel die Otto-Hahn-Medaille der Max-Planck-Gesellschaft oder den Deutschen Studienpreis. Nachdem wir letztes Jahr erstmals eine geisteswissenschaftliche Arbeit ausgezeichnet haben, konnte sich in diesem Jahr eine juristische Arbeit durchsetzen. Dies Potsdamer Nachwuchswissenschaftler-Preis

199

freut mich sehr, denn in den letzten Jahren waren die von der Juristischen Fakultät der Universität Potsdam eingereichten Arbeiten stets unter den vorderen Plätzen der Endauswahl. Die Auszeichnung rückt die Qualität wissenschaftlicher Arbeit an der Universität Potsdam und ihrer Juristischen Fakultät bei der wissenschaftlichen Bearbeitung aktueller Fragen, gerade auch im völker- und europarechtlichen Bereich, auf besondere Weise in den Fokus. Bei den Jurymitgliedern möchte ich mich für die konstruktive Zusammenarbeit herzlich bedanken. Ich bitte nun Herrn Prof. Dr. Kleger auf die Bühne, der Ihnen die diesjährige Preisträgern Rebekka Wiemann vorstellen wird. Vielen Dank!

200

Einsteintag

Laudatio auf Rebekka Wiemann HEINZ KLEGER

Sehr geehrte Damen und Herren, Frau Rebekka Wiemann erhält den mit 5.000 Euro dotierten Potsdamer Nachwuchswissenschaftler-Preis 2012 für ihre besonderen Leistungen auf dem Gebiet der Rechtswissenschaft. Sie ist 1982 in Wuppertal geboren, inzwischen verheiratet und Mutter eines Kindes. Als Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes studierte Frau Wiemann Rechtswissenschaft in Passau und Mainz. Das Erste Juristische Staatsexamen legte sie im Jahr 2006 in Rheinland-Pfalz als Landesbeste von insgesamt 855 Kandidaten ab, das Zweite Juristische Staatsexamen 2008 unter den ersten 1 bis 2 Prozent. Bereits während ihres Studiums interessierte sich Frau Wiemann vor allem für Europa- und Völkerrecht sowie den Rechtsvergleich. Nach einem ergiebigen Forschungsaufenthalt an der Harvard Law School legte sie an der Universität Potsdam im Herbst 2011 eine Dissertation zum Thema „Sexuelle Orientierung im Völker- und Europarecht“ vor, die mit summa cum laude bewertet wurde. Dass es sich bei Frau Wiemann um eine hervorragende Juristin handelt, belegt auch ihre derzeitige Tätigkeit für den juristischen Dienst des Generalsekretariats des Rates der Europäischen Union, nachdem sie ihre vorherige Tätigkeit bei den Vereinten Nationen in Genf aufgegeben hat. Ihr Betreuer, Professor Zimmermann, Leiter des MenschenRechtsZentrums an der Universität Potsdam, schreibt, dass „Frau Wiemann für alle Arten internationaler Führungstätigkeit in Betracht kommt“, zumal sie noch sehr jung ist. Für eine Rückkehr in die Wissenschaft – und damit an die Juristische Fakultät der Universität Potsdam –, die sich Frau Wiemann vorbehält, spricht schon ihre erwähnte exzellente Dissertation, die man auch gleich als Habilitation werten könnte, um die intellektuelle Abwanderung aus der Universität etwas aufzuhalten. Darin analysiert sie, nach den Worten ihres Gutachters, „erstmals umfassend“ die Rechtsstellung homosexueller Personen im Völkerrecht und im Recht der Europäischen Union. Die aufwendige und detaillierte, gleichwohl für einen Nicht-Juristen angenehm lesbare Arbeit von Frau Wiemann schließt damit eine große Forschungslücke, zumal die weit überwiegende Mehrheit der Literatur auf diesem Gebiet aus dem US-ameriLaudatio auf Rebekka Wiemann

201

kanischen Raum stammt. Mit der breit angelegten Recherche unterschiedlicher Rechtssysteme wird gleichzeitig die grundsätzliche Frage der Menschenrechte im Spannungsfeld von Universalismus und kulturellem Relativismus erörtert. Dabei wird zum einen deutlich, dass sich das Völker- und Unionsrecht in den letzten Jahrzehnten mit geradezu rasanter Geschwindigkeit verändert hat, was den Schutz von Homosexualität anbelangt. Auf der anderen Seite wird aber ebenso deutlich, dass überall noch Diskriminierungen aufgrund der sexuellen Orientierung existieren. Einverständliche Homosexualität unter Erwachsenen ist in mehr als 80 Staaten der Welt unter Strafe gestellt, bis hin zur Todesstrafe. Letzteres bildet den einen Pol des Spektrums, der andere Pol existiert etwa in Norwegen, wo gleichgeschlechtliche Paare Kinder adoptieren können. Mit der zweifellos universellen Frage der sexuellen Orientierung wird mithin regional sehr unterschiedlich umgegangen. Vor allem die kulturellen Konzepte der Ehe und des Familienstandes bilden die Grenze des Universalismus. In Frau Wiemanns Arbeit stellt sich die Frage, wie hier das Völkerrecht, welches die staatliche Souveränität menschenrechtlich zu imprägnieren versucht, einen Ausgleich finden kann, ohne seine eigenen Standards aufzugeben. Obwohl innerhalb Europas aufgrund der Harmonisierung durch das EU-Recht die Unterschiede geringer ausfallen, gibt es dennoch gravierende Unterschiede. Wir brauchen nur in das größte Nachbarland von Brandenburg, in das katholisch geprägte Polen zu schauen. Die Untersuchung von Frau Wiemann stellt einen spannenden Beitrag zur Zeitgeschichte des Völker- und Europarechts dar, welcher zu denken gibt. Die Tabuisierung und fehlende Thematisierung der Homosexualität im Recht reicht bis in die 90er Jahre des 20. Jahrhunderts hinein. Selbst Amnesty International diskutiert anfangs der 90er Jahre noch, ob Schwulen- und Lesbenrechte überhaupt zu den allgemein anerkannten Menschenrechten gehören. Das „Coming-out“ des Themas erfolgt auf universeller Ebene in den 90er Jahren erst durch die Teilnehmer an internationalen Konferenzen. Seitdem hat sich allerdings sehr viel sehr schnell verändert, bis in die Sprache hinein, die von der Gender-Forschung bestimmt wird, so dass es schwer fällt, noch mitzuhalten. Frau Wiemann zieht hier Bilanz, ihre gründliche Analyse wird als veröffentlichtes Buch Orientierung geben. Das Thema hat große gesellschaftspolitische Bedeutung für eine zusammenwachsende Welt, in der sich Deutschland in Menschenrechtsfragen zunehmend positioniert, wie jüngst die Petersburger Dialoge wieder gezeigt haben. In diesem Zusammenhang freue ich mich, dass mit diesem Preis auf die Arbeit des MenschenRechtsZentrums der Universität Potsdam, welches 1994 gegründet worden ist, hingewiesen werden kann. Die Philosophie und das neue, wenig strukturierte Politikfeld der Menschenrechte sind nicht so einfach und selbstverständlich, wie es vielleicht scheinen mag. Sie bedürfen mehr als anderes der interdisziplinären wissenschaftlichen Unterstüt202

Einsteintag

zung und Reflexion, wofür die Universität der richtige Ort ist. Auch die Menschenrechte, Formen sexueller Orientierung zu schützen, sind keineswegs offensichtlich. Man muss sich schon in den Auslegungsstreit hineinbegeben und/oder neue Rechte fordern, was beides ohne Handlungsmacht und juristischen Flankenschutz nicht erfolgreich sein wird. Von aktueller Bedeutung für Deutschland ist die Flüchtlingspolitik, wo es um Anerkennungskämpfe für Asylgründe und die Art der Verfahren selber geht, in denen es – euphemistisch ausgedrückt – schwierig ist, Verfolgung aufgrund sexueller Orientierung zu beweisen. Einlässlich untersucht Frau Wiemann die Frage, welche Rechte auf Schutz Homosexuelle haben, die ihr Heimatland verlassen müssen, weil sie dort wegen ihrer Homosexualität verfolgt werden. Damit gibt sie Impulse für eine rechtspolitische Diskussion, die immer wieder zu heftigen Frontstellungen Anlass gibt. Die von Oberbürgermeister Jakobs geleitete Jury, der Frau Professor Neiman vom Einsteinforum, Professor Emmermann vom Deutschen Geoforschungszentrum, Professor Lipowsky vom Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung, Professor Kliegl vom Institut für Psychologie, Professor Müller-Röber vom Institut für Biochemie und der Laudator angehörten, sind einhellig zur Auffassung gelangt, Frau Rebekka Wiemann für ihre hervorragende wissenschaftliche Arbeit als Preisträgerin vorzuschlagen. Sie wünschen ihr für die Zukunft viel Glück und Erfolg.

Laudatio auf Rebekka Wiemann

203

Verleihung der Preise der Akademie durch den Präsidenten Günter Stock

Verleihung des Preises der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften gestiftet von der Monika Kutzner Stiftung zur Förderung der Krebsforschung an Thomas G. Hofmann Der Preis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften gestiftet von der Monika Kutzner Stiftung zur Förderung der Krebsforschung wird in diesem Jahr an Herrn Dr. Thomas G. Hofmann verliehen. Thomas G. Hofmann (Jahrgang 1971) studierte in Heidelberg Biologie und wurde im Jahre 2000 am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) Heidelberg mit summa cum laude promoviert. Anschließend war er als Postdoc am Heinrich-PetteInstitut – Leibniz-Institut für Experimentelle Virologie in Hamburg tätig und ging 2004 als Gruppenleiter an das Deutsche Zentrum für Alternsforschung nach Heidelberg. Seit 2006 ist er Leiter der Nachwuchsgruppe Zelluläre Seneszenz am Deutschen Krebsforschungszentrum. Im Jahr 2001 wurden er und Hüseyin Sirma gemeinsam für ihre Arbeit zur Regulierung der Zellvermehrung und des kontrollierten Zelltods mit dem Preis der Werner Otto Stiftung ausgezeichnet. 2004 erhielt Thomas G. Hofmann gemeinsam mit Kristijana Milovic für die Beschreibung eines neuen Signalweges beim programmierten Zelltod den Georg-Ernst-Konjetzny-Preis. Thomas G. Hofmanns Forschungsgegenstand ist ein grundsätzliches zellbiologisches Schlüsselereignis. Zelluläre Seneszenz ist ein genetisch festgelegtes Programm, welches in nahezu allen Körperzellen (ausgenommen Keimbahn- und Stammzellen) nach Ablauf einer begrenzten Zellteilungskapazität oder nach irreparablen Erbgutschäden aktiviert wird und weitere Zellteilungen verhindert. Krebszellen setzen dieses Programm außer Kraft und erlangen so eine unbegrenzte Teilungsfähigkeit. Der molekulare Mechanismus der zellulären Seneszenz läuft weitgehend über die gleichen konservierten Signalübertragungswege, die nach Schädigung der Erbsubstanz aktiviert werden und deren Reparatur kontrollieren. Die Aufklärung dieser Signalwege sowie die Identifizierung der beteiligten Signalübertragungskomponenten stellt ein vorrangiges Ziel der Arbeit von Thomas G. Hofmann dar. Er untersucht mit seiner Forschungsgruppe, wie in proliferierenden Zellen Überleben und Proliferation einerseits sowie Seneszenz und apoptotischer Zelltod andererseits 204

Einsteintag

geregelt und welche molekularen Signale hierbei beteiligt sind. Dieser Entscheidungsprozess ist nach seinen Untersuchungen eng mit der Funktion des Proteins p53 – einem wichtigen Tumorsupressor-Gen – in speziellen Zellkerndomainen assoziiert. Die in hochrangigen wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlichten Forschungsergebnisse weisen einen neuen Apoptose- und Seneszenz-Mechanismus aus. Die in diesem Steuerungsprozess involvierten Proteine wurden definiert. Dies ist sowohl für die Karzinogenese als auch für die zytostatischen Krebstherapien ein zellbiologisches Schlüsselereignis – eine außergewöhnliche Leistung von zweifellos grundlegender Bedeutung für die Krebsforschung. Indem Thomas G. Hofmann der diesjährige Preis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften gestiftet von der Monika Kutzner Stiftung verliehen wird, würdigt die Akademie seine herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der Krebsforschung.

Verleihung des Preises der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften gestiftet von der Peregrinus-Stiftung (Rudolf Meimberg) für herausragende Leistungen von Wissenschaftlern aus den ost- und südosteuropäischen Ländern an Natalia Artemieva Natalia Artemieva, 1959 in Jekaterinburg in der damaligen UdSSR geboren, hat in Moskau Physik und Mathematik studiert und wurde 1996 in beiden Fächern promoviert. Seit 1991 ist sie Senior Researcher am Institut für Geosphärendynamik der Russischen Akademie der Wissenschaften, und seit 2006 ist sie auch Senior Scientist am Planetary Science Institute in Tucson (Arizona, USA). Ihre Forschungen führten sie an die Universitäten in Arizona, Kiel und Toronto sowie an das Institut de physique du globe de Paris, das Imperial College (London) und an das Museum für Naturkunde in Berlin. Natalia Artemieva betreibt Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Planetologie, der Meteoriten- und Impaktforschung. Sie ist eine international ausgewiesene Expertin für physikalisch-mathematische Theorien der Hochgeschwindigkeits-Kollisionen fester Körper im Planetensystem. In ihren Arbeiten finden sowohl die durch die Kollision ausgelöste Ausbreitung und Wirkung von Stoßwellen in festen, flüssigen und gasförmigen Medien als auch jene nachfolgenden Massenbewegungen eine besondere Berücksichtigung, die zur Kraterbildung und zu einer bestimmten räumlichen Verteilung der Auswurfmassen führen. Sie hat bahnbrechende Beiträge zur Entwicklung numerischer Modelle zur quantitativen Erfassung jener Prozesse vorgelegt, die für die geologische Entwicklung der festen terrestrischen Planeten und Monde von fundamentaler Bedeutung sind und auch Auswirkungen auf die Entstehung und Entwicklung des Lebens auf der Erde haben. Verleihung der Preise der Akademie

205

Zusammen mit Valery V. Shuvalov und Boris A. Ivanov hat sie wesentliche Grundlagen zur Entwicklung von numerischen Codes und Zustandsgleichungen geschaffen, die für Modellrechnungen zur Wechselwirkung fester Körper untereinander und zur Wechselwirkung fester Körper mit Fluiden bei kosmischen Geschwindigkeiten erforderlich sind. Erst diese Methoden haben die enormen Fortschritte ermöglicht, die in den zurückliegenden 20 Jahren international auf diesem Gebiet erzielt wurden. Über die physikalisch-geologischen Aspekte hinaus haben ihre Forschungen weitreichende Folgen für eine Neubewertung der biologischen Entwicklung der Erde und des möglichen interplanetaren Transfers von primitiven Lebensformen innerhalb der sogenannten habitablen Zone (Erde–Mars) des Sonnensystems. Natalia Artemieva hat damit einen bedeutenden Beitrag zur Akzeptanz eines der beiden grundlegenden Paradigmenwechsel in der Planetologie seit den 1960er Jahren geleistet – nämlich der Erkenntnis, dass die Erde kein geschlossenes System darstellt, sondern durch Prozesse im Planetensystem mit gesteuert wird, die sowohl die geologische Evolution aller terrestrischen planetaren Körper als auch die biologische Evolution der Erde entscheidend beeinflusst haben. Indem Natalia Artemieva der diesjährige Preis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften gestiftet von der Peregrinus-Stiftung verliehen wird, würdigt die Akademie ihre herausragenden Leistungen.

206

Einsteintag

Weitere Auszeichnungen der Akademie

Verleihung des Technikwissenschaftlichen Preises der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften gestiftet von dem Unternehmen BIOTRONIK an Marc Alexa Der Preis der Akademie gestiftet von dem Unternehmen BIOTRONIK wurde in Anerkennung seiner herausragenden technikwissenschaftlichen Leistungen im Jahre 2012 Professor Dr.-Ing. Marc Alexa, Technische Universität Berlin, verliehen. Die Auszeichnung erfolgte im Rahmen des Tags der Technikwissenschaften der Akademie am 4. Mai 2012 im Leibniz-Saal der Akademie. Die Laudatio hielt Akademiemitglied Holger Boche, Technische Universität München. Akademiemitglied Markus Gross, Eidgenössische Technische Hochschule und Disney Research Lab, Zürich, hielt den Festvortrag zum Thema „Modellierung und Simulation virtueller Realitäten“. Das musikalische Programm gestaltete Carolina Eyck. Sie zählt zu den weltweit besten und gefragtesten Interpreten auf dem Theremin, einem 1919 erfundenen elektronischen Musikinstrument, das ohne Berührung gespielt wird. Marc Alexa, Jahrgang 1974, studierte Physik und Informatik an der Technischen Hochschule Darmstadt, wurde dort 2002 im Fachbereich Informatik promoviert und im selben Jahr zum Juniorprofessor ernannt. 2005 erfolgte der Ruf auf die Professur für Computergraphik an der TU Berlin, 2010 wurde er dort Ordinarius. Gastaufenthalte führten ihn an Hochschulen in der Schweiz, den USA, Israel und Indien. Eine enge Zusammenarbeit verbindet ihn mit den Walt-Disney-Forschungslaboratorien in den USA und der Schweiz. Marc Alexa zählt zu den führenden Wissenschaftlern auf dem Gebiet der Informatik, insbesondere der Computergraphik. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Darstellung, Modellierung und Entwicklung von dreidimensionalen Modellen sowie deren intuitive Benutzeroberflächen. Schon während seiner Dissertation beschäftigte er sich mit dem Morphing-Verfahren. Als Morphing bezeichnet man die schrittweise, nahezu unmerkliche Verwandlung eines Objekts, Körpers oder Gesichts in ein anderes, die der Computer errechnet. Er entwickelte Algorithmen und Datenstrukturen, mit denen Objekte durch eine Menge von Abtastpunkten dargestellt werden können. Gängige Anwendungen vom Trickfilm bis zur chirurgischen Simulation verwendeten bis dahin Dreiecke zur Abbildung der Objekte. Marc Alexas Verfahren ist einfacher und flexibler und daher für viele Anwendungen von Vorteil. Mit seinen Entwicklungen hat er den Beginn eines Trends in der gesamten Computergraphik angestoßen, in dessen Folge sich eigenständige Symposien, Fachzeitschriften und -bücher mit dem Thema der punktbasierten Computergraphik befassTechnikwissenschaftlicher Preis

209

ten. Auch seine Arbeiten zu intuitiven Benutzerschnittstellen für die Erzeugung dreidimensionaler Objekte stellen eine wegweisende Innovation dar. Die von ihm entwickelten Werkzeuge sind weltweit einzigartig. Sie verwenden neue komplexe Algorithmen und Datenstrukturen, um nach außen, also zum Anwender hin, so unkompliziert und intuitiv wie möglich zu sein. Sie ermöglichen auch Laien eine realistische Computergraphikgenerierung auf der Basis von skizzierten Linien und Drag-and-drop-Metaphern. Marc Alexas Forschungsergebnisse sind von großer wirtschaftlicher und praktischer Bedeutung. Sie finden Anwendung in der Animationsindustrie, wie bei Walt Disney, und in industriellen Ingenieursunternehmen. Die DFG ehrte ihn bereits 2003 mit dem Heinz Maier-Leibnitz-Preis. 2009 war er mit seinem Forschungsteam Apple Research & Technology Support (ARTS) Laureate Winner.

210

Auszeichnungen

Arbeit im Berichtsjahr

Aus der Arbeit der Versammlung RENATE NICKEL

Sitzungen 29. Juni

Geschäftssitzung und Wissenschaftliche Sitzung: Interdisziplinäre Debatte zum Thema „Normativität – Objektivität – Handlung“ Vorbereitung und Moderation: Julian NidaRümelin Mit einführenden Kurzvorträgen von Volker Gerhardt, Gerd Gigerenzer und Julian NidaRümelin

30. November

Geschäftssitzung und Wissenschaftliche Sitzung: Interdisziplinäre Debatte zum Thema „Vertrauen in die/in der Wissenschaft?“ Vorbereitung und Moderation: Martin Grötschel und Christoph Markschies Mit einführenden Beiträgen von Günter Franke, Ute Frevert, Martin Grötschel, Annette GrütersKieslich, Rupert Klein, Barbara Krahé, Christoph Markschies

Interdisziplinäre Debatten Gegenstand der interdisziplinären Debatten in der Versammlung waren im Berichtsjahr das Thema „Normativität – Objektivität – Handlung“ und das Thema „Vertrauen in die/in der Wissenschaft?“. Konzeption und Federführung bei der Vorbereitung der erstgenannten Debatte lag in den Händen von Julian Nida-Rümelin, Sprecher der gleichnamigen Initiative. Der Rat hatte sich im Anschluss an die im Februar erfolgte Berichterstattung des Projekts dafür ausgesprochen, das Thema zum Gegenstand einer interdisziplinären Debatte in der Versammlung zu machen, um auf diese Weise auch die bislang fehlende Expertise jenseits der Philosophie in das Projekt aufnehmen zu können. Versammlung

213

Die Diskussionsgrundlage bildeten Interventionen von Julian Nida-Rümelin, Volker Gerhardt und Gerd Gigerenzer. An der sich anschließenden Diskussion beteiligten sich die Mitglieder Mitchell Ash, Aleida Assmann, Hans Föllmer, Martin Grötschel, Christoph Markschies, Richard Münch, Martin Quack, Ortwin Renn, Jürgen Trabant und Wolfgang Wahlster. Die Vorbereitung der Debatte zum Thema „Vertrauen in die/in der Wissenschaft?“ lag in den Händen von Martin Grötschel und Christoph Markschies. Martin Grötschel führte in das Thema ein. Es folgten Kurzvorträge von Ute Frevert über „Vertrauen in der Krise“, Barbara Krahé über „Vertrauen aus psychologischer Sicht“, Rupert Klein über „Vertrauen in der/die Klimaforschung“, Annette Grüters-Kieslich über „Vertrauen in der/die Medizin“, Günter Franke über „Vertrauen in den/die Wirtschaftswissenschaften“ und Christoph Markschies über „Geisteswissenschaften als Stifter und Zerstörer von Vertrauen“. Es diskutierten Mitchell Ash, Manfred Bierwisch, Horst Bredekamp, Peter Deuflhard, Erika Fischer-Lichte, Volker Gerhardt, Eberhard Knobloch, Julian Nida-Rümelin und Martin Quack. Die Debatte wird in der Wissenschaftlichen Sitzung der Versammlung im Juni 2013 fortgesetzt.

Geschäftssitzungen Die Versammlung bestätigte die Zuwahlen von dreizehn Ordentlichen Mitgliedern: Martin Carrier, Philip van der Eijk, Weyma Lübbe, Michael Quante, Ulrich Raulff, Sarah Stroumsa und Melanie Trede (alle Geisteswissenschaftliche Klasse), Stefan Reichelstein (Sozialwissenschaftliche Klasse), Leena Bruckner-Tuderman, Hartmut Döhner und Constance Scharff (alle Biowissenschaftlich-medizinische Klasse) sowie Markus Gross und Christian Rehtanz (beide Technikwissenschaftliche Klasse). Die Versammlung bestätigte die Wiederwahl von Christoph Markschies zum Sekretar und Jürgen Trabant zum stellvertretenden Sekretar der Geisteswissenschaftlichen Klasse sowie von Stephan Leibfried zum Sekretar und Herfried Münkler zum stellvertretenden Sekretar der Sozialwissenschaftlichen Klasse. Amtsantritt ist jeweils der 1. Januar 2013. Die Versammlung stimmte auf Antrag von Hans Robert Schöler dessen vorübergehender Versetzung in den Status eines Außerordentlichen Mitglieds zu. Nach Inkrafttreten des Gesetzes zur Änderung des Staatsvertrags über die BerlinBrandenburgische Akademie der Wissenschaften am 1. Dezember 2011 hatte die Versammlung noch im Dezember 2011 die Neufassung ihrer Satzung beschlossen. Im Zuge des Genehmigungsverfahrens durch die Rechtsaufsicht aufgeworfene Fragen führten zu nochmaligem Änderungsbedarf an einigen wenigen Stellen. Die Versammlung beschloss den entsprechend geänderten Satzungsentwurf auf ihre Sitzung im Juni; mit Schreiben der Senatorin für Wirtschaft, Technologie und For214

Arbeit im Berichtsjahr

schung vom 14. August 2012 wurde die Satzung bestätigt (vgl. Kapitel Dokumente). Der Beschluss über die Neufassung der Geschäftsordnung auf der Grundlage des reformierten Staatsvertrags und der nunmehr geltenden Satzung wird für die Sitzung der Versammlung im Juni 2013 vorbereitet. Zentraler Diskussionspunkt dabei sind die Governance-Strukturen innerhalb der Forschung. Die Versammlung beschloss über die von der Akademie zu verleihenden Auszeichnungen zum Einsteintag 2012 sowie zum Leibniztag 2013. Mit der LeibnizMedaille 2013 werden das Kuratorium des Fonds der Chemischen Industrie, vertreten durch dessen Vorsitzenden, Andreas Kreimeyer und dessen Stellvertreter, François Diederich, sowie Alois M. Schader, Stifter und Namensgeber der Schader-Stiftung, ausgezeichnet. Der Akademiepreis 2013 wird Prof. Dr. Helmut Cölfen, Konstanz, verliehen. Zu den auf dem Einsteintag 2012 verliehenen Preisen siehe Kapitel Einsteintag. Der Präsident informierte in seinem Bericht an die Versammlung über die konstituierende Sitzung des Senats, auf der Klaus von Dohnanyi zum Vorsitzenden und Pamela Rosenberg zur stellvertretenden Vorsitzenden des Senats gewählt wurden. Der Senat diskutierte in dieser Sitzung auf der Grundlage einer Einführung von Peter Gaehtgens und Stephan Leibfried die Befunde der IAG Exzellenzinitiative. Der Präsident berichtete über das erstmals Mitte Februar 2012 auf seine Einladung und die des Vorstandsvorsitzenden der Einstein Stiftung hin stattgefundene Treffen der Präsidenten der vier Berliner Universitäten sowie der Leibniz-Gemeinschaft und der Helmholtz-Gemeinschaft. Die Beteiligten hatten die Initiative zu einem solchen Arbeitskreis ausdrücklich begrüßt und sich für dessen – gegebenenfalls ergänzt um weitere Akteure im Berliner Raum – sichtbare Etablierung ausgesprochen. Ende November fand ein weiteres Treffen statt. Die BBAW wird mit dieser Initiative ihrer durch den Staatsvertrag vorgegebenen integrativen Rolle gerecht. Von den Beteiligten wurde dieses Engagement der Akademie in ihrer neutralen Rolle als selbstverständlich anerkannt und begrüßt. Ein weiteres Berichtsthema war die in 2012 neu aufgelegte Schriftenreihe der Akademie mit dem Titel Wissenschaftspolitik im Dialog, deren Ziel die Initiierung eines qualifizierten breiten Dialogs über die Zukunft der Forschungsförderung ist und die sich einer großen Resonanz erfreut. Die Perspektive der Zeitschrift Gegenworte wurde diskutiert. Weitere Berichtspunkte waren die Entscheidungen der GWK zum Akademienprogramm, hier insbesondere zum Haushalt 2013 mit einem erneuten Aufwuchs von 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr sowie zur Einrichtung von acht Neuvorhaben, darunter eines der BBAW in Kooperation mit der Sächsischen Akademie der Wissenschaften. Der Präsident informierte über die Präsidiumssitzungen der Union, über die Planungen für den Akademientag 2013 sowie die Beteiligung der Union am thematischen Wissenschaftsjahr des BMBF zum demographischen Wandel, schließlich über den Unions-Workshop in Versammlung

215

Göttingen zum elektronischen Publizieren, der sich mit dem Thema „Rechtliche Rahmenbedingungen der Akademienvorhaben“ befasst hat. Die vom ständigen Ausschuss der Nationalakademie eingesetzten Arbeitsgruppen sowie die dort verabschiedeten Empfehlungen, hier insbesondere auch zur Energiewende, waren Gegenstand des Berichts des Präsidenten, ebenso wie die konzeptionelle Neuorientierung von ALLEA nach der Generalversammlung im Frühjahr 2012 in Rom, auf der Günter Stock zum Präsidenten gewählt wurde, sowie die in der Folge eingeleiteten Entwicklungen. Im Mittelpunkt des Berichts von Vizepräsident Klaus Lucas stand der Fortgang der Bemühungen der BBAW, auf europäischer Ebene die interdisziplinäre Befassung mit gesellschaftlichen Zukunftsthemen zu initiieren und davon ausgehend Forschungsprogramme zu entwickeln, die Eingang in die europäische Forschungsförderung finden. Exemplarisch wird in diesem Zusammenhang ein internationaler Workshop zum Thema „Sustainable Aquatic Food Supply – A European Workshop Generating Multidisciplinary Research Projects“ vorbereitet, der am 11. und 12. März 2013 an der BBAW stattfindet. Die Initiative wird vonseiten der EU sehr begrüßt. Er hat über die erfolgreich verlaufenden Gründungsvorbereitungen für eine arabisch-deutsche Junge Akademie berichtet, die im Zusammenhang mit den seit 2009 unter Beteiligung der Jungen Akademie aktiv unternommenen Bemühungen um die Entwicklung enger deutsch-arabischer Beziehungen auf der Ebene des Nachwuchses stehen. Vizepräsident Christoph Markschies konzentrierte seinen Bericht auf die konzeptionellen Vorstellungen für das 2013 beginnende Jahresthema Zukunftsort: Europa sowie auf die Planungen zu einer Kooperation mit der israelischen und der palästinensischen Akademie der Wissenschaften zum Thema Rationalisierung von Religion. Auf Empfehlung der Haushaltskommission der BBAW beschloss die Versammlung der Akademiemitglieder – jeweils unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung des Landes Berlin – den Nachtrag (Fassung vom 18. November 2011) zum Haushaltsplan 2011 für das Kapitel 03 – Drittmittel, den Nachtrag (Fassung vom 22. Mai 2012) zum Haushaltsplan 2012 für das Kapitel 03 – Drittmittel, den Nachtrag (Fassung vom 22. Mai 2012) zum Haushaltsplan 2012 für Kapitel 02 – Berliner Akademienvorhaben und für Kapitel 04 – Konferenzdienst, den Nachtrag (Fassung vom 19. September 2012) zum Haushaltsplan 2012 (in der Fassung vom 22. Mai 2012) für die Kapitel 01 – Grundhaushalt, 02 – Berliner Akademienvorhaben, 03 – Drittmittel, 04 – Konferenzdienst, 06 – Brandenburger Akademienvorhaben. Sie beschloss den Haushaltsplanentwurf für das Jahr 2013 und entlastete den Vorstand der BBAW für seine Tätigkeit im Jahre 2011 unter Vorbehalt der Genehmigung durch die Senatsverwaltung für Wirt216

Arbeit im Berichtsjahr

schaft, Technologie und Forschung des Landes Berlin. Sie nahm die Ergebnisse der Prüfung der Haushaltsrechnungen 2001 bis 2010 des Kapitels „Nationaler Ethikrat“ zur Kenntnis.

Versammlung

217

Aus der Arbeit des Rates RENATE NICKEL

Sitzungen 23. Februar

Geschäftssitzung und Wissenschaftliche Sitzung mit Zwischenberichten der Initiative Normativität – Objektivität – Handlung sowie der Kooperationsinitiative Die Rechtslehrer der Deutschen Demokratischen Republik

28. Juni

Geschäftssitzung und Wissenschaftliche Sitzung mit dem Zwischenbericht der Nachwuchsgruppe Marktbasierte Instrumente für Ökosystemleistungen

29. November

Geschäftssitzung

Wissenschaftliche Sitzungen In der wissenschaftlichen Sitzung des Rates im Februar 2012 gaben die Initiative Normativität – Objektivität – Handlung sowie die Kooperationsinitiative Die Rechtslehrer der Deutschen Demokratischen Republik ihren Zwischenbericht. Volker Gerhardt erläuterte Ziel und Stand der Arbeiten der Initiative Normativität – Objektivität – Handlung. Die Initiative verfolgt einen pragmatischen Ansatz, indem sie den Versuch unternimmt, die Dualismusdiskussion Materialismus/Idealismus zu überwinden und eine Neuordnung zu erreichen. In der Diskussion sprachen Horst Bredekamp, Carl Friedrich Gethmann, Martin Grötschel, Reinhard F. Hüttl und Günter Stock. Es wurde verabredet, das Thema zum Gegenstand einer interdisziplinären Debatte in der Versammlung zu machen, bei der auch die bislang fehlende Expertise jenseits der Philosophie zum Tragen käme. Von der Kooperationsinitiative Die Rechtslehrer der Deutschen Demokratischen Republik nahmen deren Sprecher Dieter Simon sowie Julia Küppers und Peter Nötzoldt an der Sitzung teil. Dieter Simon führte in die Präsentation des Arbeitsstandes und der Ergebnisse der Initiative ein. Mit der Entdeckung eines „ungesäuber218

Arbeit im Berichtsjahr

ten“ Bestands an Personalakten der Rechtslehrer der DDR (an Universitäten und außeruniversitären Einrichtungen, an der Akademie für Staat und Recht, an Richterschulen usw.) habe sich die Frage gestellt, wie dieser wertvolle Bestand für die Forschung nutzbar gemacht werden kann. Die Kooperationsinitiative (beteiligt sind die Akademie, die Humboldt-Universität zu Berlin und das MPI für Rechtsgeschichte in Frankfurt/Main) stellt somit ein hilfswissenschaftliches Projekt für die Rechtsgeschichte und Rechtswissenschaft dar. Peter Nötzoldt erläuterte die Zusammensetzung des Datenbestandes, die enthaltenen Informationen und Lücken, sowie die Probleme, die Bestände angesichts fehlender Findmittel unter verschiedenen Gesichtspunkten zu erschließen. Julia Küppers, Autorin mehrerer Biographien, illustrierte am Beispiel des aus den Akten rekonstruierten Lebenslaufs eines bekannten Zivilrechtslehrers der DDR die zu erwartenden Ergebnisse. Dieter Simon erläuterte aus den Akten erschlossene verallgemeinerbare Befunde etwa zur sozialen Herkunft, zu Karriere entscheidenden Mechanismen, aber auch zur raschen Entwicklung einer eigenen, von der in der Bundesrepublik grundsätzlich verschiedenen Terminologie. Angesichts derartiger Befunde habe die Initiative von dem ursprünglichen Gedanken, als Ergebnis ein Lexikon der Rechtslehrer der DDR vorzulegen, Abstand genommen und sich für ein Handbuch der Rechtslehre der DDR entschieden, in dem die Befunde als Essays integriert werden können. In der Diskussion sprachen Christoph Markschies, Wolfgang Neugebauer, Joachim Sauer, Günter Stock und Christine Windbichler (vgl. Kapitel Arbeit im Berichtsjahr).

Geschäftssitzungen In den Geschäftssitzungen nahm der Rat den Bericht des Präsidenten über die Akademie betreffende aktuelle Entwicklungen und Ereignisse entgegen. Dazu zählten die Konstituierung des Senats der Akademie und die im Senat geführte Diskussion über die Befunde der interdisziplinären Arbeitsgruppe Exzellenzinitiative 2.0, die Einrichtung einer Schriftenreihe Wissenschaftspolitik im Dialog als Diskussionsplattform, die Nostrifizierung der Empfehlungen der IAG Zukunft mit Kindern durch die Leopoldina sowie die Verabschiedung einer Stellungnahme der Ad-hoc-Arbeitsgruppe Tierversuche des Ständigen Ausschusses zur Umsetzung der EU-Richtlinie über Tierversuche in der Forschung in deutsches Recht. Der Rat votierte im Berichtsjahr nach eingehender Diskussion zu 17 Zuwahlvorschlägen aus den Klassen und wählte 16 Ordentliche Mitglieder. Er nahm die Berichterstattungen der interdisziplinären Arbeitsgruppen und Initiativen entgegen, entschied über die Mittelzuweisung für die Arbeitsgruppen und Initiativen für das Jahr 2013 sowie über die im Rahmen der Internationalisierung der Akademie in 2013 zu fördernden Projekte. Er entschied im Juni die Fortsetzung der Rat

219

Initiative Jahresthema der Akademie – für die Jahre 2013/2014 mit dem Schwerpunkt Zukunftsort: Europa – und befasste sich mit der Perspektive der Zeitschrift Gegenworte. Der Rat berief die Mitglieder der Betreuungskommissionen für das Zentrum Preußen – Berlin und für das Mittelalterzentrum sowie für die Kommission Kant’s gesammelte Schriften. Er stellte die planmäßige Beendigung des Akademienvorhabens Berliner Klassik zum 31. Dezember 2012 fest, nahm im Juni den Bericht über den Stand der Beratungen über Neuvorhaben für das Akademienprogramm 2014 zustimmend zur Kenntnis und beschloss im November, die Anträge HistorischKritische Edition der Briefe von und an Adelbert von Chamisso (1796–1838) und Uwe Johnson-Werkausgabe als Neuvorhaben im Akademienprogramm ab 2014 vorzusehen. Der Rat wählte Rolf Emmermann, Etienne François und Carl Friedrich Gethmann zu Mitgliedern des Untersuchungsausschusses zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis. Der Vorstand hatte zuvor Jochen Taupitz als Vorsitzenden und Ulrike Freitag als stellvertretende Vorsitzende – zugleich als externe Mitglieder des Untersuchungsausschusses – und Friedhelm Neidhardt als Ombudsperson berufen.

220

Arbeit im Berichtsjahr

Aus der Arbeit der Klassen RENATE NICKEL

Klassensitzungen 23. Februar Geisteswissenschaftliche Klasse Geschäftssitzung und Wissenschaftliche Sitzung: Dieter Simon spricht über „Recht als Rhetorik“ Sozialwissenschaftliche Klasse Geschäftssitzung und Wissenschaftliche Sitzung: Karl Ulrich Mayer spricht über „Veränderungen im Wissenschaftssystem, insbesondere im Verhältnis von universitärer zu außeruniversitärer Forschung“ BiowissenschaftlichGeschäftssitzung und Wissenschaftliche Sitzung: medizinische Klasse Es sprechen Ulrike Stein (Berlin, Preis der Akademie gestiftet von der Monika Kutzner Stiftung für Krebsforschung 2010) zum Thema „Neue molekulare Konzepte für Prognose und Prävention der Metastasierung“ und Stefan Niemann (Lübeck, Eva und Klaus Grohe-Preis der Akademie 2011) über „Globale Populationsstruktur und Übertragung multiresistenter M.tuberculosis Stämme“ Moderation: Theodor Hiepe 24. Februar Mathematischnaturwissenschaftliche Klasse

Geschäftssitzung und Wissenschaftliche Sitzung: Mary Williams (Potsdam, Nachwuchswissenschaftlerpreis des Landes Brandenburg 2011) spricht zum Thema „Aquarius-Stream“ Technikwissenschaftliche Klasse Geschäftssitzung 4. Mai Technikwissenschaftliche Klasse Geschäftssitzung und Wissenschaftliche Sitzung mit einer Debatte über Interdisziplinarität in der Forschung Klassen

221

29. Juni Geisteswissenschaftliche Klasse 100. Geschäftssitzung und Wissenschaftliche Sitzung: Julian Nida-Rümelin spricht über „Moralische Dilemmata und praktische Vernunft“ Sozialwissenschaftliche Klasse Geschäftssitzung und Wissenschaftliche Sitzung: Wolfgang Merkel spricht über „Krise der Demokratie? Welche Krise?“ mit Kommentaren von Michael Zürn und Stephan Leibfried Geschäftssitzung und Wissenschaftliche Sitzung: MathematischMatthias Steinmetz (Potsdam) spricht über naturwissenschaftliche Klasse „Johann Gottfried Galle und die Entdeckung des Neptuns“ BiowissenschaftlichGeschäftssitzung und Wissenschaftliche Sitzung: medizinische Klasse Minisymposium „Biodiversität“ Es sprechen Johannes Vogel (Berlin) über „Forschung – Objekt – Partizipation. Das naturkundliche Forschungsmuseum des 21. Jahrhunderts“ und Miguel Vences (Braunschweig) über „Biodiversitätserfassung und ihre perspektivische Weiterentwicklung: Beispiele aus dem Diversitäts-Hotspot Madagaskar“ Moderation: Axel Meyer Technikwissenschaftliche Klasse Geschäftssitzung und Wissenschaftliche Sitzung: Es spricht Anja Feldmann (Berlin) über „Netzwerk-Architekturen des Internet“ 11. Oktober Geisteswissenschaftliche Klasse Geschäftssitzung und Wissenschaftliche Sitzung mit Preisträgern der Akademie: Es sprechen Monique Scheer (Tübingen, Walter de Gruyter-Preis 2011) zum Thema „Außer sich vor Begeisterung. Zur Entdeckung von Gefühlswissen für die Emotionspraxis“ und Martin Mulsow (Gotha, Akademiepreis 2011) zum Thema „Ein verrückter Professor? Enigmatik, Polysemie und Bibelphilologie im frühen 18. Jahrhundert“

222

Arbeit im Berichtsjahr

17. Oktober Technikwissenschaftliche Klasse Geschäftssitzung und Wissenschaftliche Sitzung: Thomas Schildhauer (Berlin) spricht über „Internet & Gesellschaft“ 30. November Geisteswissenschaftliche Klasse Geschäftssitzung und Wissenschaftliche Sitzung: Wolfgang Neugebauer spricht über „Otto Hintzes Weg zur Weltgeschichte“ Sozialwissenschaftliche Klasse Geschäftssitzung und Wissenschaftliche Sitzung: Stefan Reichelstein spricht über „Die Wirtschaftlichkeit Alternativer Strategien zur Reduktion von CO2-Emissionen“ mit Kommentaren von Klaus M. Schmidt und Wolfgang Schön MathematischGeschäftssitzung und Wissenschaftliche Sitzung: naturwissenschaftliche Klasse Es sprechen Dirk Kreimer (Berlin) über „Die Welt, skizziert und gezählt: Quantenfeldtheorie in Naturbeschreibung und Zahlentheorie“ und Harald Fritzsch über „Quantenchromodynamik“ BiowissenschaftlichGeschäftssitzung und Wissenschaftliche Sitzung: medizinische Klasse Minisymposium „Krebsforschung“ Es sprechen Simone Fulda (Frankfurt/Main) über „Apoptosesignalwege als neue Ansatzpunkte für zielgerichtete Krebstherapien“ und Thomas G. Hofmann (Heidelberg, Preis der Akademie gestiftet von der Monika Kutzner Stiftung für Krebsforschung 2012) über „Molekulare Mechanismen von Zellschicksalsentscheidungen nach DNS-Schaden“ Moderation: Bernd Dörken Technikwissenschaftliche Klasse Geschäftssitzung und Wissenschaftliche Sitzung zum Thema „Zuverlässigkeit und Sicherheit komplexer Systeme“ mit Impulsreferaten von Walter Michaeli und Thomas Sikora

Klassen

223

Wissenschaftliche Sitzungen Breiten Raum in der Arbeit der Klassen nahmen im Berichtsjahr wiederum Vorträge und Diskussionen zu wissenschaftlichen Themen ein. Alle Geschäftssitzungstermine wurden mit wissenschaftlichen Sitzungen verbunden. Zum Inhalt der wissenschaftlichen Sitzungen im Einzelnen siehe oben stehende Übersicht. Die Mathematischnaturwissenschaftliche Klasse und die Biowissenschaftlich-medizinische Klasse luden Nachwuchswissenschaftler, die mit Preisen der Akademie beziehungsweise mit dem Nachwuchswissenschaftlerpreis des Landes Brandenburg ausgezeichnet wurden, zu Vorträgen ein.

Geschäftssitzungen In den Geschäftssitzungen standen in allen Klassen systematische Überlegungen für die Zuwahl weiterer Akademiemitglieder auf der Tagesordnung, zum Teil vorbereitet durch kleine Arbeitskreise der Klassen. Christoph Markschies wurde als Sekretar und Jürgen Trabant als stellvertretender Sekretar der Geisteswissenschaftlichen Klasse wieder gewählt, Stephan Leibfried und Herfried Münkler wurden von der Sozialwissenschaftlichen Klasse in ihren Ämtern als Sekretar und als stellvertretender Sekretar bestätigt. Auf der Tagesordnung der Geisteswissenschaftlichen, der Biowissenschaftlich-medizinischen und der Technikwissenschaftlichen Klasse standen das Findungs- und Auswahlverfahren für die in der Verantwortung dieser Klassen liegenden Preise der Akademie. In der Geisteswissenschaftlichen Klasse waren die Ergebnisse der Evaluierung von Akademienvorhaben und die Anträge für Neuvorhaben auf der Tagesordnung. Des Weiteren befasste sie sich mit den Plänen für eine Kooperation mit der israelischen und der palästinensischen Akademie zum Thema „Rationalisierungen von Religion“. Im Juni traf sie sich zu ihrer 100. Klassensitzung. In der Sozialwissenschaftlichen Klasse standen die Planung und Konzeption des Triple-Krisen-Forums zum Thema „Subprime, Staatsschulden, Euro“ im Februar 2013 auf der Tagesordnung, die regelmäßige Befassung mit dem Fortgang und den Ergebnissen der interdisziplinären Arbeitsgruppe Exzellenzinitiative 2.0 sowie die Planung der wissenschaftlichen Sitzungen der Klasse in 2013. Die Mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse diskutierte über „Vertrauen in der Wissenschaft“ und sprach sich dafür aus, dieses Thema für einen geeigneten größeren Rahmen, etwa als Debatte der Versammlung oder als Jahresthema, zu überlegen. Die Biowissenschaftlich-medizinischen Klasse setzte sich mit der Kooperationsanfrage des Berliner Tierparks zur Konzeption des Projekts „Galapagos – Botschaft 224

Arbeit im Berichtsjahr

der Natur“ auseinander und vereinbarte, dieses Anliegen eingehender, auch unter Hinzuziehung von Experten anderer Forschungsinstitutionen, zu diskutieren. Gegenstand der Arbeit der Technikwissenschaftlichen Klasse waren die Planung und Konzeption des Tags der Technikwissenschaften sowie der Technikwissenschaftlichen Akademievorlesungen, die von der Klasse organisiert werden. Die Vorträge von Mitgliedern der Klasse an Brandenburger Schulen wurden gewürdigt und für die Werbung weiterer Referenten genutzt. Es wurde das Angebot von technikwissenschaftlichen Vorträgen für Leistungskurse ausgewählter Berliner Schulen erwogen. Die Klasse führte eine Debatte zu „Interdisziplinarität in der Forschung“ sowie über „Internet und Gesellschaft“. Sie diskutierte eine Reihe potenzieller Themen für ihre wissenschaftlichen Sitzungen in 2013.

Klassen

225

Ausschuss Akademievorhaben BERICHT VOLKER GERHARDT

Der Ausschuss Akademievorhaben tagte im Berichtsjahr am 30. Mai und am 28. November. Am 28. März nahmen die Mitglieder des Ausschusses an der Sitzung der vom Präsidenten einberufenen Strategiekommission teil, der sie ex officio angehören. Im Rahmen dieser Sitzung wurden neben den strukturellen Fragen – Auswirkungen des Arbeitsrechts, finanzielle Situation der Vorhaben, Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Einsatz der Informationstechnologie – insbesondere über die insgesamt elf eingereichten Voranträge für das Akademienprogramm 2014 diskutiert. Es wurde beschlossen, dem Rat zu empfehlen, einen Antragsteller aufzufordern, einen Vollantrag zu stellen, zwei weitere Antragsteller sollten zur nächsten Sitzung des Ausschusses Akademievorhaben eingeladen werden, um detailliertere Erläuterungen abzugeben. Schließlich wurde darüber debattiert, wie die vom Wissenschaftsrat als Ergebnis der letzten Evaluation des Akademienprogramms angeregte „Öffnung“ des Akademienprogramms für die sozialwissenschaftliche Forschung auf den Weg gebracht werden könne. In der Sitzung am 30. Mai wurden unter anderem die Papiere für die Durchführungskontrollen 2012 und die Gutachtervorschläge für die Projektevaluationen 2013 besprochen. Darüber hinaus stellten zwei Antragsteller für Neuvorhaben ihre Projekte vor. Der Ausschuss sprach sich nachdrücklich für die Förderung eines Antrags aus, der mit Mitteln aus Mecklenburg-Vorpommern gefördert werden soll. Damit betritt die BBAW insofern Neuland, als sie – bei erfolgreicher Beantragung – zum ersten Mal ein Akademienvorhaben wissenschaftlich und organisatorisch betreuen wird, dessen Arbeitsstelle nicht in Berlin oder Brandenburg liegen wird. Das zweite Projekt wurde zur weiteren Behandlung an das Mittelalterzentrum verwiesen. Nachdem die Wissenschaftliche Kommission der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften in ihrer Frühjahrssitzung einen Neuantrag der BBAW als nicht förderungswürdig eingestuft hatte, schloss sich im Ausschuss eine intensive Diskussion über die Ursachen der Ablehnung an, in deren Mittelpunkt die Frage der Qualitätssicherung stand. In der letzten Sitzung des Ausschusses im Berichtsjahr wurden die beiden für das Akademienprogramm 2014 vorgesehenen Anträge, die jetzt voll ausgearbeitet waren, intensiv diskutiert und dem Rat zur Annahme und Weiterleitung an die Union emp226

Arbeit im Berichtsjahr

fohlen, in einem Fall mit verschiedenen Ergänzungen. Die Durchführungskontrollen 2012 hatten nicht in allen Fällen die erwarteten Ergebnisse gezeitigt. Zu einem Vorhaben erwartete die Wissenschaftliche Kommission eine weitere Erläuterung, zu einem anderen einen überarbeiteten Arbeits- und Zeitplan. Der Ausschuss diskutierte zudem ausführlich über eine neu zu berufende Fachkommission und sprach für den Rat die Empfehlung aus, diese in der vorgeschlagenen Zusammensetzung zu berufen. So ist es dann auch geschehen. Schließlich informierte der Sprecher des Mittelalterzentrums über die Diskussionen des Antrags, den der Ausschuss ihm zur weiteren Behandlung im Zentrumsrat übergeben hatte. Im Laufe des Berichtsjahres verfestigte sich der Eindruck, dass sich der Ausschuss, wie dies bereits im letzten Jahr angezeigt wurde, immer intensiver mit Fragen der Qualitätskontrolle beschäftigen muss, und zwar sowohl mit Blick auf potenzielle Neuvorhaben als auch auf laufende Vorhaben. Die „exogenen“ Ursachen für diese Entwicklung sind zum einen in dem gesteigerten Wettbewerb um freie Plätze im Akademienprogramm zu suchen, zum anderen in dem im Vergleich zu früheren Jahren deutlich gesteigerten Zugriff der Zuwendungsgeber.

Ausschuss Akademievorhaben

227

Über die Arbeit des Publikationsausschusses im Jahr 2012 SIEGFRIED GROSSMANN

Mitglieder des Publikationsausschusses: Siegfried Großmann (Vorsitz), Ingelore Hafemann, Peter Költzsch, Barbara Krahé, Wolf-Hagen Krauth, Winnetou Sosa, Angelika Storrer. Gast: Claudia Ohst (Justiziarin); Organisation und Protokoll: Nora Kristen-Hochrein. Die ab dem Berichtsjahr erweiterte Zusammensetzung des Publikationsausschusses und die damit einhergehende breitere Verankerung der Ausschussarbeit in den Klassen haben sich als segensreich für die Arbeit erwiesen. Hauptaufgabe des Publikationsausschusses war auch in diesem Jahr wieder, eine Vielzahl von Verlagsverträgen zu beraten, gegebenenfalls Verbesserungen einzufordern, sie nach Zusatzverhandlungen mit den Verlagen erneut zu beraten, und sie schließlich zu verabschieden, bevor sie an den Präsidenten mit einer Empfehlung zur Unterschrift weitergeleitet wurden. Die Durchsetzung der Publikationspolitik der BBAW, insbesondere im Hinblick auf die Bewahrung unserer elektronischen Rechte und die bekannten anderen Eckpunkte (siehe Homepage der BBAW), ist inzwischen Routine geworden. Zu achten ist aber oft noch auf eventuelle Fristen bis zur elektronischen Sichtbarmachung durch die BBAW, also die sogenannten „moving walls“. Zunehmend werden bewährte Vertragsmuster wiederholt, was die Arbeit erheblich erleichtert. Zu den mitteilenswerten Besonderheiten gehört es im Berichtsjahr, dass Akademie-Mitglieder, -Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter sich stärker um die sie betreffenden Vertragsgestaltungen kümmern, sie kritisch hinterfragen, Unverständnis äußern, Verbesserungen möchten. Deshalb soll in diesem Jahresbericht auf einige typische Punkte in den Autoren- bzw. den Herausgeberverträgen näher eingegangen werden. – Man findet deren vom Vorstand verabschiedete und nunmehr gebräuchliche Kurzfassungen übrigens unter http://www.bbaw.de/bbaw/Akademie_intern/Formulare/ Mustervertraege (zugänglich für Mitglieder) und http://dickicht.bbaw.de/Recht/ publikation/ (im internen Netz). Die Kurzformen dieser Verträge beziehen sich wegen zahlreicher als notwendig erachteter vertraglich zu regelnder Einzelheiten ausdrücklich auf den jeweils auszuhandelnden Vertrag zwischen der BBAW und dem jeweiligen Verlag, ohne ihn im Einzelnen zu wiederholen; die jeweiligen Verlagsverträge sind deshalb Bestandteile der Autoren beziehungsweise Herausgeberverträge. 228

Arbeit im Berichtsjahr

Beim Abschluss von Verlagsverträgen sieht sich die Akademie stets als Sachwalter ihrer Autoren. Sie erachtet das als ein hohes Gut. Deshalb sind alle Beteiligten gebeten, sich bei ihren Autoren-, Herausgeber- wie auch den angestrebten Verlagsverträgen möglichst bereits in der Frühphase der Planung einer Veröffentlichung einzubringen, sie zumindest zur Kenntnis zu nehmen oder eventuelle Vorstellungen zu äußern. Nur dadurch erhalten sie auch die Möglichkeit, die Verlagsverhandlungen der BBAW im Sinne ihrer ureigenen Interessen zu unterstützen und zu gestalten. Die Verlage bestehen auf gewissen, im Allgemeinen auch einsehbaren Regelungen in den Verlagsverträgen mit der Akademie. Offensichtlich müssen sich solche Regelungen in den Autoren- beziehungsweise den Herausgeberverträgen spiegeln, denn die BBAW kann sie nur dann dem Verlag gegenüber garantieren, wenn die Autoren beziehungsweise Herausgeber ihr diese Rechte vorher eingeräumt haben. Ob zum Beispiel verwendetes Schrift- oder Bildmaterial frei von Rechten Dritter ist, muss dem Verlag von der Akademie garantiert werden; damit die BBAW dies tun kann, müssen die Autoren ihrerseits der Akademie diese Rechtefreiheit garantieren. Die Rechtekette darf keine Lücken aufweisen. Oder: Die Verlage fragen (einsehbar) auch ab, ob die BBAW die einzuräumenden Rechte auch hat und auch allein über sie verfügen kann. Damit die BBAW das erklären kann, muss sie dieselbe Frage an die Autoren und – für ihren Teil– die Herausgeber entsprechend stellen. Oder: Die Veröffentlichung von Sammelbänden, oft gepflegter Brauch bei uns, bedarf offensichtlich koordinierender und mitgestaltender Herausgeber. Herausgeberschaft gibt aber nicht nur Recht und Ehre, sondern bringt auch Pflichten (Vorwort bzw. Klappentext schreiben usw.) mit sich. Wer diese nicht übernehmen möchte, kann nicht Herausgeber sein. Und Herausgeber haben für ihre jeweils im Rahmen der Herausgeberschaft gemachten Beiträge Rechtegarantien an die Akademie zu übertragen, damit diese sie wiederum den Verlagen einräumen kann. Aufgrund vorliegender Erfahrungen soll der Hinweis gegeben werden, dass nachträglich im vorgelegten Vertrag gemachte Textveränderungen oder Streichungen den Vertrag juristisch ungültig machen. Besser vorher besprechen und Einvernehmen herstellen! Die gute Sichtbarkeit der Akademiepublikationen auf der BBAW-Homepage, siehe „Publikationen“ und das dortige Menü, ist erfreulich. Viele unserer Schriften sind dort zugänglich, etwa die Jahrbücher, die Bände der Debatte, die Gegenworte und so weiter. Sie liegen auf unserem edoc-Server und sind gut mit der BBAW-Homepage verlinkt. Dadurch entfällt eine lange, mehrstufige Suche. Der Publikationsausschuss dankt den Beteiligten aus Bibliothek, IT-Bereich und Wissenschaftsadministration. Zum Schluss soll der Hinweis auf die von der BBAW allen Mitarbeitern, Mitarbeiterinnen und Mitgliedern angebotene Hilfe, ihre wissenschaftlichen Ergebnisse frei öffentlich zugänglich zu machen, wiederholt werden. Für die elektronische PubliPublikationsausschuss

229

kation ihrer Arbeiten stehen in der BBAW ihre Webseite sowie unser edoc-Server zur Verfügung. Auf diesem können Text- und Bilddokumente eingestellt und der interessierten Öffentlichkeit vorgelegt werden, „veröffentlicht“ werden. Die oben genannten Verantwortlichen helfen dabei gerne. Sie fordern gegebenenfalls vom Verlag die elektronischen Satzdaten an (was deshalb natürlich vorher vertraglich vereinbart worden sein muss). Dieser Service steht den Akademiemitgliedern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern übrigens auch im Falle eigener Autorenverträge mit Verlagen zur Verfügung, um ihre elektronischen Rechte zu wahren. Die genannten Vertragsmuster und Eckpunkte können auch dabei behilflich sein. Die Akademie bittet, für die elektronische Publikation solcher eigenen Veröffentlichungen ebenfalls den edoc-Server der Akademie als einen kostenfreien und langfristig sicheren Zugang zu nutzen.

230

Arbeit im Berichtsjahr

Zentren

Die Akademie vereint ihre inhaltlich verwandten kurz- und langfristigen Forschungsvorhaben in Zentren. Eingerichtet wurden das Zentrum Grundlagenforschung Alte Welt, das Mittelalterzentrum, das Zentrum Preußen – Berlin und das Zentrum Sprache. Die Zentren der Akademie haben die Aufgabe, die Kommunikation zwischen den Vorhaben zu intensivieren und die verschiedenartigen Kompetenzen breit nutzbar zu machen. Sie sollen darüber hinaus die Kooperationsfähigkeit mit universitären und außeruniversitären Einrichtungen stärken und einrichtungsübergreifende Exzellenzcluster in Berlin und Brandenburg katalysieren helfen, auch indem sie die Sichtbarkeit der Akademieforschung innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft ebenso wie in der Öffentlichkeit erhöhen. Schließlich spielen die Zentren eine wichtige Rolle bei der Bestimmung des Forschungsportfolios der Akademie und der wissenschaftlichen Betreuung der Projekte.

Kommission Zentrum Grundlagenforschung Alte Welt BERICHT BERND SEIDENSTICKER

Im Zentrum Grundlagenforschung Alte Welt sind die altertumswissenschaftlichen Akademienvorhaben der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften zusammengeschlossen: das Altägyptische Wörterbuch, der Census of Antique Works of Art and Architecture Known in the Renaissance, das Corpus Inscriptionum Latinarum, Galen als Vermittler, Interpret und Vollender der antiken Medizin, Die alexandrinische und antiochenische Bibelexegese in der Spätantike, die Inscriptiones Graecae, das Corpus Coranicum – Textdokumentation und Kommentar zum Koran, die Turfanforschung sowie das Neuvorhaben Commentaria in Aristotelem Graeca et Byzantina, das dem Zentrum seit dem 1. Januar 2012 angehört. Hauptaufgabe dieses Unternehmens, das an die von der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften herausgegebenen Commentaria in Aristotelem Graeca anschließt, ist die Edition spätantiker und byzantinischer Kommentare zu Aristoteles. Das schon seit dem Jahr 2003 im Akademienprogramm geförderte Vorhaben Census of Antique Works of Art and Architecture Known in the Renaissance ist seit dem Berichtsjahr Zentren

231

Mitglied des Zentrums. Schließlich werden durch das Zentrum der Nachlass des 2003 beendeten Vorhabens Das griechische Münzwerk und das inzwischen über Drittmittel finanzierte Projekt Prosopographia Imperii Romani betreut. Neu in die Kommission berufen wurde Therese Fuhrer (Freie Universität Berlin). Die Bewilligung des Exzellenzclusters TOPOI II und die Gründung des Berliner Antike-Kollegs mit der Berlin Graduate School of Ancient Studies haben die Vernetzung der Vorhaben untereinander und mit den Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Berlin und darüber hinaus verstärkt. Stellvertretend dafür seien hier nur die Organisation und Durchführung der von den altertumswissenschaftlichen Editionsvorhaben geplanten Sommerschule „Griechische Paläographie, Handschriftenkunde und Editionswissenschaft“ in Zusammenarbeit mit dem Berliner Antike-Kolleg sowie die Initiierung des Graduiertenprogramms Languages and Cultures of the Silk Road durch das Vorhaben Turfanforschung genannt. Am Vorabend der Kommissionssitzung, dem 24. Februar 2012, tagte das Plenum des Zentrums. Im wissenschaftlichen Teil sprach Klaus Hallof, der Arbeitsstellenleiter des Vorhabens Inscriptiones Graecae, über „Das Corpus der Inschriften von Olympia“. Anschließend fand im Leibniz-Saal der Akademie die inzwischen traditionelle öffentliche Abendveranstaltung des Zentrums statt. Im Gegensatz zu den vorangegangenen Jahren, als jeweils ein an eine breitere Öffentlichkeit adressierter Vortrag im Mittelpunkt stand, kam in diesem Jahr ein Satyrspiel zur Aufführung. Im überfüllten Leibniz-Saal führte zuerst der Sprecher des Zentrums in diese fast vollständig verlorene Gattung des griechischen Dramas ein. Anschließend präsentierten Studentinnen und Studenten aus Halle die Ichneutai des Sophokles in der freien Übersetzung (mit Ergänzungen) von Carl Robert (1850–1922). Den wissenschaftlichen Höhepunkt des Berichtsjahrs bildete der „XIV Congressus Internationalis Epigraphiae Graecae et Latinae“, der unter der Federführung der beiden epigraphischen Vorhaben der BBAW, des Corpus Inscriptionum Latinarum und der Inscriptiones Graecae, mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft in Berlin organisiert und durchgeführt wurde. Den Auftakt der Veranstaltung bildete der Vortrag von Stefan Rebenich zum Thema „Berlin und die antike Epigraphik“, in dem er die Geschichte der Epigraphik in Berlin im Allgemeinen und an der Akademie im Besonderen nachzeichnete. Die mehr als 550 registrierten Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus allen Kontinenten diskutierten vom 27. August bis zum 31. August 2012 in insgesamt fünf Plenarsitzungen und zwölf Sektionssitzungen unter dem Generalthema „Öffentlichkeit, Monument, Text“ Fragen und Probleme der Epigraphik. Am Mittwochnachmittag, dem 29. August 2012, präsentierten sich die altertumswissenschaftlichen Akademienvorhaben der BBAW in den Räumen um den Leibniz-Saal interessierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Kongresses. 232

Arbeit im Berichtsjahr

Für weitere Veranstaltungen der einzelnen Vorhaben sei auf die Berichte der Projekte verwiesen. Das Zentrum Grundlagenforschung Alte Welt leistet einen gewichtigen Beitrag zur Stärkung der in den letzten Jahren in Berlin expandierenden altertumswissenschaftlichen Forschung.

Kommission Mittelalterzentrum BERICHT MICHAEL BORGOLTE

Nach seiner Eröffnung Anfang November 2011 veranstaltete das Mittelalterzentrum am 30. November 2011 unter Leitung von Michael Borgolte seinen ersten Workshop über „Migrationen als transkulturelle Verflechtungen. Italien von ca. 400 bis ca. 1000“. Am 21. Februar 2012 lud es zu einer öffentlichen Abendveranstaltung ein, bei der der frühere Direktor des Max-Planck-Instituts für Geschichte in Göttingen, Otto Gerhard Oexle, über „Die Gegenwart des Mittelalters“ referierte. Besuch und Resonanz waren ausgezeichnet. Es ist geplant, in jedem Jahr an Fastnacht einen entsprechenden Jahresvortrag durch einen renommierten auswärtigen Fachwissenschaftler durchzuführen und die Vorträge in einer neuen Reihe der Akademie als Separata zu veröffentlichen (Das mittelalterliche Jahrtausend). Das Zentrum unterstützte seine Vorhaben bei Evaluationen (Monumenta Germaniae Historica, Regesta Imperii) und Neuanträgen (Deutsche Texte des Mittelalters), sein Sprecher beteiligt sich an der neu gebildeten Interakademischen Kommission (Berlin-Brandenburg und Mainz) zur Koordinierung der Glasfensterforschungen in Potsdam und Freiburg. In der Sitzung des Zentrumsrates am 15. August 2012 stellte Sabine Schmidtke (Freie Universität Berlin) ihr geplantes Vorhaben Jüdische und islamische Ideengeschichte vom 9. bis 16. Jahrhundert. Die Abraham Firkovitch Sammlungen in St. Petersburg vor, deren Aufnahme in das Akademienprogramm vom Zentrum unterstützt wird. Ferner wirkt das Zentrum mit an Planungen für eine Tagung über „Sichtbarkeit – Lesbarkeit – Zugänglichkeit. Möglichkeiten der Wahrnehmung im Mittelalter“ (28. und 29. Mai 2013) und eine Sommerschule „Historische Grundwissenschaften in der mediävistischen Praxis“ (9. bis 12. September 2013). Über die Geschichte der Mittelalterforschung an der Akademie und die Aufgaben des Zentrums (s. a. http://www.bbaw.de/forschung/zentren/mittelalter) berichtet der Sprecher ausführlicher unter dem Titel „Sisyphos der Mediävist“, in: Die Akademie am Gendarmenmarkt 2012/13. Berlin 2012, S. 22–27.

Zentren

233

Kommission Zentrum Preußen – Berlin BERICHT WOLFGANG NEUGEBAUER

Im Jahre 2012 ist es gelungen, das Zentrum Preußen – Berlin einer weiteren Öffentlichkeit vorzustellen. Der Sprecher des Zentrums hatte im Rahmen seiner Berufungsverhandlungen die Mittel eingeworben, um eine Ringvorlesung zum Thema „Neue Wege der Geschichte Preußens“ zu veranstalten. Diese Reihe, getragen vom Zentrum Preußen – Berlin und der Humboldt-Universität zu Berlin, fand seit dem April 2012 im Einstein-Saal der BBAW statt. Bis zum Dezember wurden an elf Abenden von Vortragenden aus der Akademie und aus kooperierenden Einrichtungen innerhalb und außerhalb Berlins moderne Forschungsfelder einem universitären und einem weiten außeruniversitären Publikum vorgestellt. Das Interesse und die Teilnahme waren lebhaft und stetig, so dass das Zentrum bei weiteren Veranstaltungen mit einer interessierten Teilnehmerschaft aus Hauptstadtkreisen rechnen kann. Die Ringvorlesung wird im Jahre 2013 fortgesetzt und abgeschlossen werden. Der Schwerpunkt der internen Arbeit des Zentrums lag im Berichtszeitraum auf der Entwicklung neuer Themenschwerpunkte im Vorfeld von Neuanträgen für das Akademienprogramm. Die Gremien des Zentrums (Steuerungsgruppe) haben zu diesem Zwecke getagt und die thematischen Ansätze im Lichte der Erfahrungen anderer Vorhaben eingehend diskutiert. Im Jahr 2012 wurden Vorbereitungen für zwei wissenschaftliche Tagungen des Jahres 2013 getroffen. Das Vorhaben Berliner Klassik wird zum Abschluss seiner Arbeit eine Konferenz zum Thema „‚Die Klassizität des Urbanen‘. Resümee, Kritik und Fortgang des Akademienvorhabens Berliner Klassik“ vom 14. bis 16. März 2013 durchführen. Das Zentrum (B. Holtz, E. Osterkamp) hat ferner gemeinsam mit zwei Literaturwissenschaftlern der Georg-August-Universität Göttingen eine interdisziplinäre Tagung vorbereitet, die Ende September 2013 zum Thema „Kultur – Politik – Museum. Musealisierung von Monarchie, (Vater-)Land und Nation im deutschsprachigen Kulturraum des 19. Jahrhunderts“ an der Akademie stattfinden wird. Historiker, Literaturwissenschaftler, Kunsthistoriker und Museologen werden am Beispiel vieler Mitgliedsstaaten des Deutschen Bundes in komparatistischer Perspektive das Wechselspiel von staatlicher Kulturpolitik und gesellschaftlicher Kulturgestaltungskraft diskutieren, welches sich jeweils spezifisch auf die museale Profilierung einer Monarchie, eines (Vater-)Landes oder einer Nation richtete. Es ist gelungen, 2012 bei der DFG erhebliche Drittmittel für ein interdisziplinäres Forschungsprojekt zur preußischen Denkmalpflege im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert einzuwerben. Dieses Vorhaben wird am Zentrum Preußen – Berlin, der Alfred Freiherr von Oppenheim-Stiftungsprofessur für die Geschichte Preußens 234

Arbeit im Berichtsjahr

an der Humboldt-Universität zu Berlin (Akademieprofessur) sowie dem Institut für Kunstgeschichte an der Technischen Universität Berlin durchgeführt werden. Die Laufzeit beträgt vier Jahre.

Kommission Zentrum Sprache BERICHT WOLFGANG KLEIN, MICHAEL NIEDERMEIER, RALF WOLZ

In der Kommissionssitzung des Zentrums Sprache am 20. Juni 2012 erhielt im Rahmen der wissenschaftlichen Sitzung das Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF) Potsdam Gelegenheit, die Projektskizze Historische Semantik des Politischen im 20. Jahrhundert durch Kathrin Kollmeier, Achim Saupe und Martin Sabrow vorzustellen. Man einigte sich im Ausschuss an eine intensive Diskussion, die Gespräche weiterzuführen. Im Geschäftsteil der Kommissionssitzung wurden die Tätigkeitsberichte der Vorhaben und Projekte des Zentrums debattiert sowie über die Veranstaltungen informiert. Kritisch reflektiert wurde die Rolle des Zentrums bei der inhaltlichen Strukturierung der Integration des Deutschen Wörterbuchs (DWB) in das Digitale Wörterbuch (DWDS). Die Steuerungsgruppe des Zentrums Sprache tagte aufgrund der erforderlichen zahlreichen Gespräche auf Projektebene zur Integration der Ende 2012 planmäßig aus der Förderung durch das Akademienprogramm ausgeschiedenen Berliner Arbeitsstelle des Vorhabens Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. Neubearbeitung in das DWDS im Berichtsjahr lediglich zweimal. In diesen Sitzungen wurde mit Vertretern des Zentrums für Zeithistorische Forschung (Potsdam) im Zusammenhang mit dem Projekt Historische Semantik des 20. Jahrhunderts über Fragen des Corpuszugangs und der Einbindung weiterer Corpusquellen diskutiert. Als neuen Mitarbeitervertreter in der Steuerungsgruppe haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Zentrumsvorhaben am 14. November 2012 Marco Scheider gewählt. An die Stelle der Jour-fixe-Veranstaltungen rückte im ersten Halbjahr 2012 der europäische Workshop der Arbeitsstelle Deutsches Wörterbuch über „Künftige Standards wissenschaftlicher Lexikographie“. Die Tagung, die erstmals nach rund 50 Jahren wieder namhafte Fachleute aller großen europäischen Nationalwörterbücher versammelte, fand vom 25. bis 27. März in der BBAW statt. In Vorbereitung der Überführung der Lexikographen des DWB in das Akademienvorhaben DWDS war diese Veranstaltung von den Mitarbeitern des DWB konzipiert worden als Versuch einer aktuellen Standortbestimmung der historischen Lexikographie im medialen Übergang vom gedruckten Wörterbuch hin zum Arbeiten mit digitalen RessourZentren

235

cen und Darstellungsmodi. Sie lotete Möglichkeiten und Herausforderungen der Lexikographie im digitalen Zeitalter aus, wobei die Erfahrungen von internationalen Großprojekten mit der Entwicklung in Deutschland verglichen wurden. Gegenwärtige und künftige Standards wissenschaftlicher Lexikografie erörterten in ihren Vorträgen unter anderem Katrien Depuydt vom INL (Leiden), die Ergebnisse der OCR-Erfassung historischer Texte vorstellte, und Åse Wetås, die am Beispiel des Norsk Ordbok zeigte, wie digitale Tools beschaffen sein müssen, um den Anforderungen eines wissenschaftlichen Wörterbuchs gerecht zu werden. Hans Bickel (Zürich) erläuterte die schrittweise Digitalisierung des Schweizerischen Idiotikons über den Ausbau der Zugriffsstrukturen, Anki Mattisson (Lund) den Stand der Digitalisierung am Svenska Akademiens Ordbok. Yan Greub vom FEW (Nancy) verwies auf die Gefahr des Informationsverlustes bei einer unreflektierten Retrodigitalisierung komplexer Wörterbücher. Der Kommunikation zwischen Wörterbuch und seinen Nutzern widmeten ihre Beiträge unter anderem Philip Durkin vom OED (Oxford), Tanneke Schoonheim vom ANW (Leiden) und Anette Klosa von elexico (Mannheim). Im November 2012 wurde ein Jour Fixe durchgeführt, der bei den Kolleginnen und Kollegen der Vorhaben des Zentrums auf ein lebhaftes Echo stieß. Georg Toepfer, Autor des Historischen Wörterbuchs der Biologie, und Ernst Müller, Forschungsprojekt Interdisziplinäre Begriffsgeschichte (beide ZfL Berlin) haben ihre begriffsgeschichtlichen Projekte unter Nutzung digitaler Quellen und digitaler Darstellungsformen konzipiert. Sie erläuterten den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Zentrums ihre konkreten Erfahrungen beim Arbeiten mit im Internet allgemein zugänglichen digitalen Ressourcen und von ihnen eigens angelegten Datenbanken. Als wissenschaftliche Nutzer gingen sie dabei auch auf ihren bisherigen Umgang mit den Korpora des DWDS und des DTA ein. Diese Diskussion über die neuen medialen Möglichkeiten der historischen Lexikographie sollte – etwa im Rahmen künftiger Jour-Fixe-Veranstaltungen – fortgeführt werden.

236

Arbeit im Berichtsjahr

Interdisziplinäre Arbeitsgruppen, Projekte und Initiativen Vorwort Die Akademie hat seit 1994 mehr als 30 interdisziplinäre Arbeitsgruppen eingerichtet, deren Arbeitsform in der deutschen Akademienlandschaft einzigartig ist. Ihre Aufgabe besteht darin, in zeitlich befristeten Projekten Themen von hoher wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Bedeutung aufzugreifen, Forschungen zu Zukunftsfragen durchzuführen und den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft mitzugestalten. In allen Vorhaben hat sich eine enge Zusammenarbeit von Akademiemitgliedern, Forscherinnen und Forschern aus unterschiedlichen nationalen und europäischen Einrichtungen sowie dem wissenschaftlichen Nachwuchs aller Ausbildungsstufen entwickelt. Die Ergebnisse werden der Öffentlichkeit im Rahmen von Workshops, fachübergreifenden internationalen Tagungen und Vortragsveranstaltungen vorgestellt und in den Forschungsberichten der interdisziplinären Arbeitsgruppen sowie in Monographien und Zeitschriften veröffentlicht. Zu gesellschaftlich brisanten Themen werden Empfehlungen für Wissenschaft und Politik erarbeitet. Aktuelle Themen sind das Monitoring der gentechnologischen Entwicklungen, der Exzellenzinitiative oder der Zukunft des wissenschaftlichen Kommunikationssystems. Mit einem vielfältigen Angebot fördert die IAG Akademie und Schule das Interesse von Jugendlichen an der Wissenschaft. Die Zeitschrift Gegenworte dient als Plattform für die Diskussion zu den heutigen Bedingungen von Wissenschaft und Kommunikation und schlägt eine Brücke zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit. Diese über die Forschungsprojekte der Akademie zu informieren und zur Diskussion anzuregen, ist auch Ziel der Initiative Jahresthema. Es sollen zudem die Aktivitäten wissenschaftlicher und kultureller Institutionen in Berlin und Brandenburg unter einem Themendach gebündelt und die Vernetzung nachhaltig gefördert werden. Drittmittelprojekte erweitern und ergänzen das Spektrum der in den Akademienvorhaben und interdisziplinären Arbeitsgruppen erarbeiteten Themen. Ein Schwerpunkt der zurzeit geförderten Projekte liegt im Bereich der Digital Humanities; dabei geht es zum einen um die Schaffung einer digitalen Forschungsinfrastruktur – nicht nur für die Projekte der Akademie – und zum anderen um die Bereitstellung von Sprachdaten aus Projekten des Zentrums Sprache. Durch Drittmittel gefördert werden auch Projekte wie die Jean Paul Edition oder die Edition der sprachwissenschaftlichen Schriften Wilhelm von Humboldts.

Interdisziplinäre Arbeitsgruppen, Projekte und Initiativen – Vorwort

237

Abgeschlossene interdisziplinäre Arbeitsgruppen, Initiativen und Projekte Ende Januar hat die interdisziplinäre Arbeitsgruppe Zur Zukunft technischer und naturwissenschaftlicher Bildung in Europa zum Abschluss ihrer Arbeiten den Forschungsbericht Wissenschafts- und Technikbildung auf dem Prüfstand. Zum Fachkräftemangel und zur Attraktivität der MINT-Bildung und -Berufe im europäischen Vergleich (Hg. Uwe Pfenning und Ortwin Renn) publiziert. Die IAG hat ihre Ergebnisse und die von der BBAW nostrifizierten Stellungnahmen und Empfehlungen zur MINT-Bildung in Deutschland auf einer Abendveranstaltung am 31. Januar 2012 in der BBAW öffentlich vorgestellt. Das Jahresthema 2011|12 Artefakte. Wissen ist Kunst – Kunst ist Wissen hat auch im Berichtsjahr mit zahlreichen innovativen Veranstaltungsformaten das Verhältnis zwischen Kunst und Wissenschaft erkundet. Eine Dokumentation des im Dezember 2012 mit Erfolg abgeschlossenen Projekts wird im kommenden Jahr publiziert werden. Die von der Jacobs Foundation geförderte und von der BBAW und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina gemeinsam getragene Akademiengruppe Zukunft mit Kindern. Fertilität und gesellschaftliche Entwicklung hat im Sommer ihre inhaltliche Arbeit mit der Publikation des Forschungsberichts Zukunft mit Kindern. Fertilität und gesellschaftliche Entwicklung in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie der von beiden Akademien nostrifizierten Broschüre Zukunft mit Kindern. Mythen, Kernaussagen und Empfehlungen zu Fertilität und gesellschaftlicher Entwicklung erfolgreich beendet. Als Auftakt der umfangreichen PR-Aktivitäten zur Verbreitung der Forschungsergebnisse, die auch im Jahr 2013 fortgeführt werden, wurde die Studie am 15. Oktober bei der Bundespressekonferenz vorgestellt.

Neu eingerichtete und laufende interdisziplinäre Arbeitsgruppen, Initiativen und Projekte Die 2011 neu eingerichteten interdisziplinären Arbeitsgruppen Zukunft des wissenschaftlichen Kommunikationssystems (Sprecher: Peter Weingart), Interkultureller Vergleich des Wissenschafts- und Technikverständnisses in ausgewählten Ländern (Sprecher: Ortwin Renn) und Gesellschaft – Wasser – Technik (Sprecher: Reinhard F. Hüttl) haben sich im Berichtsjahr konstituiert und mit der Arbeit begonnen. Auf der Festsitzung des Einsteintags wurde das Jahresthema 2013|14 mit Klaus von Dohnanyis Vortrag „Die Europäische Union. Vom Traum zur Mühe der Praxis“ eröffnet. Die Initiative möchte sich mit dem Zukunftsort: EUROPA auseinan238

Arbeit im Berichtsjahr

dersetzen. Sie versteht Europa als den Ort, an dem sich Europa seit vielen hundert Jahren immer wieder neu erfindet und sich auch in Zukunft jenseits aller Krisen wieder neu erfinden wird. Mit dem Ziel, die komplexen Beziehungen zwischen Wissenschaft und Politik näher zu beleuchten, haben die Präsidenten der BBAW und der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam die Vorlesungsreihe „Wissenschaftliche Politikberatung“ eingerichtet. Aus verschiedenen Blickwinkeln soll die Frage, was wissenschaftliche Politikberatung zu leisten vermag, beantwortet werden. Außerordentlich erfolgreich war das Zentrum Sprache in Bezug auf die Einwerbung von Drittmitteln im Bereich Digital Humanities. Gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) konnte das Verbundprojekt Korpus-basierte linguistische Recherche und Analyse von Data-Mining (KOBRA) eingerichtet werden. Ziel des Vorhabens ist, durch den Einsatz innovativer DataMining-Verfahren die Möglichkeiten der empirischen linguistischen Arbeit mit strukturierten Sprachressourcen (annotierten Textkorpora, Baumbanken, Wortnetzen) zu verbessern. In Kooperation mit dem Deutschen Textarchiv konnten Mittel für das DFGProjekt AEdit zum Aufbau einer Archiv-, Editions- und Distributionsplattform für Werke der frühen Neuzeit eingeworben werden. Das vom BMBF unterstützte Projekt CLARIN-D ist in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Textarchiv am Kurationsprojekt zur Integration und Aufwertung historischer Textressourcen des 15. bis 19. Jahrhunderts beteiligt. Darüber hinaus ist es gelungen, aufbauend auf den Arbeiten des Projekts KYOTO (vgl. Jahrbuch 2011, S. 271 ff.) im 7. Rahmenprogramm der Europäischen Union Mittel für das Projekt SIERA: Integrating Sina Institute into the European Research Area einzuwerben. Ziel ist, die Integration arabischsprachiger Daten in europäische Datenbanken und wissenschaftliche Repositorien zu ermöglichen und auf diese Weise insbesondere die Zusammenarbeit zwischen palästinensischen und europäischen Wissenschaftlern zu stärken. Die Initiative TELOTA konnte mit Erfolg für die folgenden Projekte Drittmittel einwerben: Die DFG-Projekte Personendatenrepositorium (PDR) und Wissensspeicher wurden verlängert und ein Teilprojekt im Projektverbund Textgrid wird durch das BMBF gefördert werden. Das Teilprojekt wird eine Studie durchführen, um bei den Vorhaben des Akademienprogramms die Nutzung, Bedarfe und Anpassungserfordernisse von Textgrid zu ermitteln. Im Berichtsjahr haben die folgenden interdisziplinären Arbeitsgruppen, Projekte und Initiativen ihre Arbeiten fortgesetzt: IAG Akademie und Schule; IAG Exzellenzinitiative; IAG Gentechnologiebericht; Nachwuchsgruppe Marktbasierte Instrumente für Ökosystemleistungen; TELOTA (The electronic life of the Academy); Common Interdisziplinäre Arbeitsgruppen, Projekte und Initiativen – Vorwort

239

Language Resources and Technology Infracstructure (Clarin-D, Mitglied im Zentrum Sprache); Deutsches Textarchiv (DTA, Mitglied im Zentrum Sprache); Digital Research Infrastructure for the Arts and Humanities (DARIAH, ein Drittmittelprojekt von TELOTA); Initiative Objektivität – Normativität – Handlung; Initiative Rechtslehrer der Deutschen Demokratischen Republik; Kultureller und sozialer Wandel – Ideenwettbewerb zur Förderung von Forschungsvorhaben; Gegenworte – Hefte für den Disput über Wissen; The Language Archive (TLA, Mitglied im Zentrum Sprache).

Drittmittel Die interdisziplinären Arbeitsgruppen, Initiativen und Projekte haben im Berichtsjahr Drittmittel im Umfang von etwa 1.600.000 Euro eingeworben; das sind circa 59 Prozent des Gesamtetats der interdisziplinären Vorhaben. Mit finanzieller Unterstützung Dritter, insbesondere der Deutschen Forschungsgemeinschaft, des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, der Jacobs Foundation, der Europäischen Union und anderen, konnten die Forschungsvorhaben und verschiedene Veranstaltungen erfolgreich durchgeführt werden.

Publikationen Der Präsident der BBAW und die interdisziplinäre Arbeitsgruppe Exzellenzinitiative haben die Reihe Wissenschaftspolitik im Dialog eingerichtet, um eine offene Diskussion über die Zukunft des deutschen Wissenschaftssystems anzuregen. Es sind im Berichtsjahr fünf Hefte erschienen: Gaehtgens, Peter: Die Exzellenzinitiative im Kontext Bund/Länder-finanzierter Forschungsförderprogramme. Berlin 2012 (= Wissenschaftspolitik im Dialog 1). Hoffmann, Reinhard: Das monistische Modell. Die Mitfinanzierung des Bundes von Universitätseinrichtungen des Landes im integrativen Forschungsverbund Universität/außeruniversitäre Forschungseinrichtung. Berlin 2012 (= Wissenschaftspolitik im Dialog 5). Leibfried, Stephan/Schreiterer, Ulrich: Quo vadis, Exzellenzinitiative? Berlin 2012 (= Wissenschaftspolitik im Dialog 4). Mayer, Karl Ulrich: Produktive Pfadabhängigkeiten. Ein Diskussionsbeitrag zum Verhältnis universitärer und außeruniversitärer Forschung im Kontext der Exzellenzinitiative. Berlin 2012 (= Wissenschaftspolitik im Dialog 3). Meyer, Hans: Die Zukunft des Wissenschaftssystems und die Regeln des Grundgesetzes über Sach- und Finanzierungskompetenzen. Berlin 2012 (= Wissenschaftspolitik im Dialog 2). 240

Arbeit im Berichtsjahr

Neben zahlreichen Veröffentlichungen in wissenschaftlichen Zeitschriften sind im Berichtsjahr folgende Publikationen erschienen: Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (Hg.): Stellungnahmen und Empfehlungen zur MINT-Bildung in Deutschland auf der Basis einer europäischen Vergleichsstudie. Berlin 2012. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften/Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina (Hg.): Zukunft mit Kindern. Mythen, Kernaussagen und Empfehlungen zu Fertilität und gesellschaftlicher Entwicklung. Berlin 2012. Köchy, Kristian/Hümpel, Anja (Hg.): Synthetische Biologie. Entwicklung einer neuen Ingenieurbiologie? Themenband der interdisziplinären Arbeitsgruppe Gentechnologiebericht. Dornburg 2012 (= Forschungsberichte der interdisziplinären Arbeitsgruppen der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 30). Markschies, Christoph/Osterkamp Ernst (Hg.): Vademekum der Inspirationsmittel. Göttingen 2012. Pfenning, Uwe/Renn, Ortwin (Hg.): Wissenschafts- und Technikbildung auf dem Prüfstand. Zum Fachkräftemangel und zur Attraktivität der MINT-Bildung und – Berufe im europäischen Vergleich. Baden-Baden 2012 (= Forschungsberichte der interdisziplinären Arbeitsgruppen der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 28). Stock, Günter/Bertram, Hans/Fürnkranz-Prskawetz, Alexia/Holzgreve, Wolfgang/ Kohli, Martin/Staudinger, Ursula M. (Hg.): Zukunft mit Kindern. Fertilität und gesellschaftliche Entwicklung in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Frankfurt/Main 2012 (= Forschungsberichte der interdisziplinären Arbeitsgruppen der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 29).

Interdisziplinäre Arbeitsgruppen, Projekte und Initiativen – Vorwort

241

Interdisziplinäre Arbeitsgruppen

Interdisziplinäre Arbeitsgruppe Akademie und Schule GÜNTER STOCK

Seit mehr als zehn Jahren nimmt die Akademie in Anknüpfung an den im Staatsvertrag vorgegebenen Auftrag zur Nachwuchsförderung wechselnde Aufgaben im Bereich „Akademie und Schule“ wahr. Im Jahr 2012 wurden von der IAG Akademie und Schule die Teilprojekte Akademievorträge an brandenburgischen Schulen, das Schülerlabor Geisteswissenschaften und das Zukunftsportal: ANTIKE durchgeführt. Auch die Kooperation mit der Freien Universität Berlin zum naturwissenschaftlichen Grundschulunterricht wurde fortgesetzt.

Akademievorträge an brandenburgischen Schulen Mit rund 80 Vorträgen aus den Gebieten Technikwissenschaften, Mathematik-Naturwissenschaften, Geisteswissenschaften und Biowissenschaften-Medizin hat die Akademie im Schuljahr 2011/2012 wiederum einen erfreulichen Beitrag zur Etablierung von Wissenschaft im Schulalltag geleistet. Auf der Pressekonferenz am 30. Mai im Marie-Curie-Gymnasium in Ludwigsfelde konnte die Erfolgsgeschichte der Akademievorträge an brandenburgischen Schulen der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Neben der Bildungsministerin Martina Münch haben der Präsident der BBAW, Günter Stock, das Akademiemitglied Reinhard F. Hüttl sowie der Direktor des Marie-Curie-Gymnasiums, Volker Freitag, teilgenommen. Martina Münch würdigte die Initiative der BBAW und dankte den Mitgliedern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und allen an der Organisation der Akademievorträge Beteiligten für ihr Engagement. Diese ehrenamtliche Leistung sei für die Schülerinnen und Schüler eine sinnvolle Ergänzung zum Unterricht. Im Berichtsjahr ist wiederum ein umfassender Vortragskatalog mit 32 Themen entstanden, der an die Schulen mit gymnasialer Oberstufe in Brandenburg übersandt wurde. Das Interesse, am Erlebnis „Wissenschaft und Forschung für Schülerinnen und Schüler“ teilzunehmen, ist von Seiten der Schulen groß, denn es wurden bereits 242

Arbeit im Berichtsjahr

99 Termine angefragt. Die Terminvereinbarungen und organisatorischen Absprachen werden individuell zwischen den Referentinnen und Referenten sowie den Fachlehrerinnen und Fachlehrern abgesprochen. Damit ist gewährleistet, dass die Schülergruppen optimal auf den Vortrag vorbereitet sind und Vorträge thematisch in den Unterricht eingebunden werden.

Schülerlabor Geisteswissenschaften Wie in jedem Jahr wurden zwei Veranstaltungsreihen des Schülerlabors Geisteswissenschaften realisiert. Die Frühjahrsstaffel mit dem Titel „Bedeutungsgeflechte. Schülerlabor Geisteswissenschaften zur Text-Bild-Kommunikation im Mittelalter“ fand dieses Mal in Kooperation mit zwei Vorhaben des Zentrums Mittelalter statt: dem Corpus Vitrearum Medii Aevi (CVMA) und den Deutschen Texten des Mittelalters (DTM). Das inhaltliche Konzept wurde gemeinsam mit den beiden Arbeitsstellenleitern, Frank Martin (CVMA) und Martin Schubert (DTM), entwickelt; an der Durchführung der insgesamt neun Workshops waren daneben folgende Mitarbeiterinnen beteiligt: Ute Bednarz, Monika Böning, Jenny Wischnewsky, Martina Voigt (alle CVMA), Astrid Breith, Lydia Wegener und Elke Zinsmeister (DTM). Ausgangspunkt war ein berühmt gewordener „Fall“ der jüngeren (Kunst-)Geschichte: Mit dem Eintreffen der seit Ende des 2. Weltkrieges verschollenen Bleiglasfelder von St. Marien in Frankfurt/Oder wurde 2002 erstmals die spektakuläre Rückführung sogenannter Beutekunst gefeiert. Die mit der Wiederherstellung vor Ort beauftragten Wissenschaftler waren damals mit erheblichen Schwierigkeiten konfrontiert, denn die ursprüngliche Reihenfolge der Scheiben in den drei Chorfenstern der Kirche war nicht überliefert. Das Schülerlabor vollzog die Rekonstruktion des Bildprogramms von St. Marien mit den Schülerinnen und Schülern exemplarisch nach. Im Zentrum stand dabei das Phänomen der Typologie, ein Verweissystem, in dem Personen und Ereignisse aus dem Alten Testament zu Szenen aus dem Leben Jesu in Bezug gesetzt sind. Jenseits der Vermittlung theologischer und kunsthistorischer Kenntnisse im Einzelnen verfolgte die Reihe das Ziel, die Sehgewohnheiten der Teilnehmer zu erschüttern und sie in eine uns fremd gewordene, auf Vergleichen und Analogien beruhende Wahrnehmungs- und Vorstellungswelt zu entführen. Für die Ende Oktober angelaufene zweite Staffel des Berichtsjahres wurden Drittmittel eingeworben. Im Rahmen einer Initiative der Akademienunion beteiligte sich die BBAW an einer Ausschreibung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und erhielt eine Förderung für die Durchführung einer Dialogveranstaltung im Wissenschaftsjahr 2012 – Zukunftsprojekt Erde, das der Forschung für nachhaltige Entwicklung gewidmet ist. Die zwölf Workshops der Schülerlabor-Herbststaffel haben sich dem Wachstum als einem ebenso zentralen wie umstrittenen Begriff der Interdisziplinäre Arbeitsgruppen

243

aktuellen Nachhaltigkeitsdebatte zugewandt. Wesentliches Anliegen war eine sorgfältige wirtschaftstheoretische und wirtschaftshistorische Erkundung des Begriffs. Was ist gemeint, wenn man vom Wachstum einer Volkswirtschaft spricht? Seit wann gibt es diese Kategorie in der ökonomischen Forschung – und warum? Wie lässt sich Wachstum mathematisch beschreiben, wie lässt es sich messen? Weshalb muss im heutigen System die Wirtschaft immer weiter wachsen? Anhand authentischer Probleme haben die Jugendlichen wirtschaftswissenschaftliche Antworten auf diese Fragen erfahren und die methodischen Vorgehensweisen der Volkswirtschaftslehre kennen gelernt. Auf dem Programm standen unter anderem Spiele und KlassenraumExperimente, in denen die Schülerinnen und Schüler klassischen verhaltensökonomischen Dilemmata nachgingen; gleichzeitig wurden sie dadurch selbst Gegenstand empirischer Wirtschaftsforschung. Als externer Partner konnte mit dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin erneut eine namhafte Einrichtung gewonnen werden. Mit Beendigung der Herbststaffel haben seit Einführung des Formats knapp 3.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, rund 2.800 Schülerinnen und Schüler in Begleitung von circa 200 Lehrkräften, das Schülerlabor Geisteswissenschaften besucht. Davon kamen 88,5 Prozent von Gymnasien aus Berlin, 10 Prozent aus Brandenburg und 1,5 Prozent aus anderen Bundesländern.

Kooperationen der Akademie mit der Freien Universität Berlin zur Förderung des naturwissenschaftlichen Grundschulunterrichts Gemeinsam mit der Freien Universität (FU) Berlin ist die BBAW seit 2005 auf dem Gebiet der Förderung des naturwissenschaftlichen Grundschulunterrichts aktiv. Diese auch vertraglich geregelte Kooperation erstreckt sich derzeit vor allem auf folgende Projekte: Sonnentaler – Naturwissenschaften in Vor- und Grundschule (vgl. http://www.sonnentaler.net) ist die deutsche Version der in Frankreich sehr erfolgreichen Initiative La main à la pâte (Lamap) und soll wie das französische Original die naturwissenschaftliche Bildung von Drei- bis Zwölfjährigen fördern, das Lernen durch Erkunden und gleichzeitig die sprachlichen Fähigkeiten verbessern. Projektverantwortliche für Sonnentaler ist Jenny Schlüpmann (FU Berlin, Fachbereich Physik/Didaktik der Physik). Das 2009 erfolgreich abgeschlossene EU-Projekt Pollen – Seed Cities for Science. A Community Approach for a Sustainable Growth of Science in Europe (vgl. http://www.pollen-europa.net) zielte auf die Erneuerung und Verbesserung des naturwissenschaftlichen Unterrichts durch die Etablierung des untersuchenden Lernens in der Grundschule. Das gleiche Ziel verfolgt die von der BBAW und der FU gemeinsam begründete übergeordnete Initiative TuWaS! (Technik und Naturwissenschaften 244

Arbeit im Berichtsjahr

an Schulen; vgl. http://www.tuwas-deutschland.de), die aus Pollen hervorging. Das Projekt hat das Ziel, naturwissenschaftlich-technisches Interesse bei Grundschülerinnen und -schülern zu wecken. TuWaS! betreut zur Zeit über 100 Grundschulen in Berlin; weitere TuWaS!-Grundschulen gibt es auch in Brandenburg, NordrheinWestfalen und Hamburg. Im Rahmen des TuWaS!-Projektes hatten die BBAW und die FU am 3. September 2012 zu einem Festakt in die Akademie eingeladen, mit dem über 200 geladene Gäste aus Schulen, Politik und Wirtschaft die Ausweitung des TuWaS!-Projektes auf nunmehr 100 Berliner Grundschulen feierten. Eröffnet wurde die Festveranstaltung durch Akademiepräsident Günter Stock. Grußworte sprachen der Staatssekretär für Bildung (Berlin) Mark Rackles und Rainer Haag, Prodekan für Forschung des Fachbereichs Biologie, Chemie, Pharmazie der FU Berlin. Darüber hinaus hielt Odile Macchi, Mitglied der Académie des sciences in Paris, einen Vortrag. Die teilnehmenden Grundschulen erhielten im Rahmen einer feierlichen Übergabe ein TuWaS!Schild, um so künftig schon am Schultor ihr Engagement in Naturwissenschaften und Technik sichtbar zu machen. Die Erfahrungen aus Pollen und TuWaS! wurden in dem ebenfalls von der EU geförderten Projekt Fibonacci (Laufzeit: 2009–2012; vgl. http://www.fibonacci.unibayreuth.de) an andere Länder weitergegeben. Die Projekte werden von Petra SkiebeCorrette implementiert, die an der FU das Schülerlabor NatLab leitet. Bereits 2006 haben die BBAW und die FU mit der Pariser Académie des sciences einen das Projekt Sonnentaler betreffenden Kooperationsvertrag unterzeichnet. 2008 wurde eine weitere vertragliche Vereinbarung über eine enge Zusammenarbeit im Bereich der Förderung des naturwissenschaftlichen Grundschulunterrichts (insbesondere bei Pollen und TuWas!) getroffen. Im Bereich der Förderung von Schulen nimmt die BBAW in Abstimmung mit der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften und der Nationalakademie auf internationaler Ebene die Funktion der Lead Academy wahr. Sie ist gemeinsam mit der FU in eine Kooperation mit der Pariser Académie des sciences, der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften, den US-National Academies und dem InterAcademy Panel on International Issues (IAP) eingebunden.

Zukunftsportal: ANTIKE Sieben Schulen, ein Exzellenzcluster und eine traditionsreiche wissenschaftliche Einrichtung bildeten das Setting für das innovative Projekt Zukunftsportal: ANTIKE an der Schnittstelle von Schule und Spitzenforschung. Das Vorhaben fand in Kooperation zwischen der BBAW und dem Exzellenzcluster TOPOI statt und wurde von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft finanziert. Interdisziplinäre Arbeitsgruppen

245

An drei Projekttagen erkundeten rund 80 Schülerinnen und Schüler authentische Orte der Berliner Wissenschaft und lernten ausgewählte Bereiche der Antike-Forschung wie die Berliner Universitäten, das Deutsche Archäologische Institut und die Museen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz kennen. Angeleitet wurden sie von engagierten Hochschullehrerinnen und -lehrern und wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Bei einem Speed-Dating vermittelten rund 30 AntikeExperten, wie und warum sie geworden sind, was sie sind. Darüber hinaus trainierten die Schülerinnen und Schüler im Austausch mit Medienexperten und Wissenschaftsmanagern einschlägige Praxiskompetenzen und erstellten ihre Konzepte für den Antike-Kongress, Kongressvorträge, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, eine filmische Dokumentation und eine Kongresspublikation. Der Kongress, Höhepunkt des Vorhabens, fand am 9. März 2012 mit rund 350 Personen in der BBAW statt. Wesentliches Ziel des Projekts Zukunftsportal: ANTIKE war die nachhaltige Anleitung zu selbständigem Arbeiten und eigenverantwortlicher Orientierung: Grundlagen wissenschaftlichen Tuns wurden erarbeitet, selbständig Fragestellungen entwickelt, Informationen systematisch gesammelt und ausgewertet, Argumente entwickelt, mit Fachkollegen diskutiert und vor einer großen Öffentlichkeit im Leibniz-Saal der Akademie präsentiert. Das außergewöhnliche Projekt stieß bei Partnern, beim Senat und bei den Medien auf große Resonanz. Ausführliche Projektdokumentation und Film unter: http://www.bbaw.de/AuS/zukunftsportal-antike

Publikation Pauly, Yvonne: Was sind und zu welchem Zweck brauchen wir geisteswissenschaftliche Schülerlabore? In: Dernbach, Beatrice/Kleinert, Christian/Münder, Herbert (Hg.): Handbuch Wissenschaftskommunikation. Heidelberg 2012, S. 205–207. Weitere Informationen unter: http://www.bbaw.de/AuS

Interdisziplinäre Arbeitsgruppe Exzellenzinitiative 2.0 STEPHAN LEIBFRIED, UTE TINTEMANN

Seit 2008 begleitet die interdisziplinäre Arbeitsgruppe Exzellenzinitiative die „Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder zur Förderung von Wissenschaft und Forschung an deutschen Hochschulen“ (EI). Ihre zweite Arbeitsphase hat sie im 246

Arbeit im Berichtsjahr

vergangenen Jahr eröffnet. Die IAG führt die erfolgreiche Form der reflektierenden Beobachtung der mit der Exzellenzinitiative verbundenen Maßnahmen und Folgen auch für die zweite Runde (2012–2017) fort. Sie stellt keine eigenen größeren Forschungen an, sondern sammelt Erfahrungen und Analysen der unterschiedlichen Akteure, reflektiert diese kritisch und macht ihre Ergebnisse in geeigneter Form der breiten Öffentlichkeit zugänglich. Im Berichtsjahr hat die IAG drei Arbeitssitzungen durchgeführt (23. Februar, 20. Juni, 29. November). Sie hat die Arbeit in den Unterarbeitsgruppen (UAGs) wie geplant fortgesetzt. Die UAG Europäische Wissenschaftsförderung konnte Julia Stamm (WZB) gewinnen, um einen Bericht für die IAG zu diesem Thema zu erarbeiten. Hans Meyer (Humboldt-Universität zu Berlin) hat in einem Beitrag die verfassungsrechtlichen Aspekte der Forschungsförderung durch Bund und Länder analysiert und Karl Ulrich Mayer befasste sich in einem weiteren Bericht mit dem Wissenschaftssystem aus der Sicht der außeruniversitären Forschung. Die UAG Die dritte Förderlinie (Mitchell Ash, Peter Gaehtgens) hat eine Fragebogenaktion mit den Exzellenzuniversitäten vor und nach der Entscheidung über die weitere Förderung im Juni 2012 durchgeführt, dessen Auswertung im kommenden Jahr vorliegen wird. Sowohl der Sprecher als auch weitere Mitglieder der IAG haben in Paris, Speyer und Berlin an öffentlichen Veranstaltungen zum Thema Exzellenz teilgenommen. Stephan Leibfried und Peter Gaehtgens haben am 25. Juni in der Sitzung des Senats der BBAW über die Arbeit der IAG berichtet.

Schriftenreihe Wissenschaftspolitik im Dialog Als die IAG 2011 eingerichtet wurde, gingen die Mitglieder davon aus, dass sie sich mit einer kritischen Begleitung der Exzellenzinitiative Zeit lassen können, weil deren große Evaluation durch die DFG und den Wissenschaftsrat erst für 2015 vorgesehen ist. Die Förderung durch die Exzellenzinitiative endet zwar erst 2017, zwischen 2013 und 2020 laufen jedoch auch die anderen drei wichtigen Bund-Länder-Programme für die Forschung aus. Die 2013 anstehenden Bundestagswahlen, die vom Wissenschaftsrat eingerichtete Arbeitsgruppe Perspektiven der deutschen Wissenschaft, die im April 2013 ihre Stellungnahmen vorlegen möchte, und andere Aktivitäten haben eine nicht vorsehbare Dynamik in Hinblick auf die Frage nach der Zukunft des deutschen Wissenschaftssystems entfaltet. Als Reaktion darauf haben Günter Stock und Stephan Leibfried die Schriftenreihe Wissenschaftspolitik im Dialog ins Leben gerufen. Diese von der IAG und Ute Tintemann betreute Reihe bietet sowohl ein Forum für Analysen der bisherigen Instrumente der Wissenschafts- und Forschungs-

Interdisziplinäre Arbeitsgruppen

247

förderung als auch für eine breit gefächerte Diskussion über deren Zukunft. Bisher sind fünf Hefte erschienen, die intensiv nachgefragt werden (siehe Publikationen). Die Reihe hat eine breite öffentliche Resonanz gefunden. An dieser Diskussion sind auch Nicht-Mitglieder der Akademie beteiligt (Hefte 2, 4, 5). Die Idee ist, mit dieser Reihe eine bundesweite Plattform für eine vertiefende Diskussion zu schaffen, die für Mitglieder der Akademie und für einschlägige externe Beitragende gleichermaßen zur Verfügung steht.

Veranstaltungen May, Thomas: „Was kommt nach 2017? Auf der Suche nach der Weltformel der Wissenschaftsfinanzierung“, öffentlicher Abendvortrag, BBAW, 3. Dezember 2012.

Publikationen Gaehtgens, Peter: Die Exzellenzinitiative im Kontext Bund/Länder-finanzierter Forschungsförderprogramme. Berlin 2012 (= Wissenschaftspolitik im Dialog 1). Hoffmann, Reinhard: Das monistische Modell. Die Mitfinanzierung des Bundes von Universitätseinrichtungen des Landes im integrativen Forschungsverbund Universität/außeruniversitäre Forschungseinrichtung. Berlin 2012 (= Wissenschaftspolitik im Dialog 5). Leibfried, Stephan: Durch die Mitte zur Spitze. Quo vadis 2017, Exzellenzen? In: Gegenworte 28 (Herbst 2012), S. 31–35. Ders.: Forschungsverbünde. Ein kleiner Erfahrungsbericht samt einigen größeren Weiterungen. In: Der Präsident der BBAW (Hg.): Forschungsverbünde in der Wissenschaft – Chance oder Zwang? Streitgespräche in den Wissenschaftlichen Sitzungen der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften am 2. Dezember 2011. Berlin 2012, S. 31–48 (= Debatte 11). Ders.: Nach dem letzten Akt kommt der nächste Pakt. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27. Juni 2012, S. N5. Ders./Schreiterer, Ulrich: Quo vadis, Exzellenzinitiative? Berlin 2012 (= Wissenschaftspolitik im Dialog 4). Mayer, Karl Ulrich: Produktive Pfadabhängigkeiten. Ein Diskussionsbeitrag zum Verhältnis universitärer und außeruniversitärer Forschung im Kontext der Exzellenzinitiative. Berlin 2012 (= Wissenschaftspolitik im Dialog 3). Meyer, Hans: Die Zukunft des Wissenschaftssystems und die Regeln des Grundgesetzes über Sach- und Finanzierungskompetenzen. Berlin 2012 (= Wissenschaftspolitik im Dialog 2).

248

Arbeit im Berichtsjahr

Ausblick Die IAG wird ihre Arbeit wie geplant fortführen und ihre bisherigen Ergebnisse auf der wissenschaftlichen Sitzung des Rats am 21. Februar 2013 vorstellen. Die Reihe Wissenschaftspolitik im Dialog wird fortgesetzt; weitere Autoren sind bereits angefragt worden. Nach der Bekanntgabe der Empfehlungen des Wissenschaftsrats zur zukünftigen Gestaltung des Wissenschaftssystems ist vorgesehen, einen kritisch bilanzierenden Vortragsabend mit Podiumsdiskussion zu veranstalten. Weitere Informationen unter: http://www.bbaw.de/forschung/Exzellenzinitiative

Interdisziplinäre Arbeitsgruppe Gentechnologiebericht BERND MÜLLER-RÖBER, SILKE DOMASCH, ANJA HÜMPEL

Die interdisziplinäre Arbeitsgruppe (IAG) Gentechnologiebericht hat sich die gentechnologische Forschung in Deutschland zum Thema gemacht. Status quo und Trends auf verschiedenen Teilgebieten werden – auch im Hinblick auf ihre gesellschaftlichen und philosophischen Implikationen – analysiert. Die Arbeitsgruppe verfolgt dabei ein Monitoring-Vorhaben, das die Entwicklungen der Gentechnologie in Deutschland interdisziplinär, langfristig und auf Indikatoren basierend erfasst: In einem von der Arbeitsgruppe entwickelten Verfahren werden empirische Daten verschiedenster Quellen zusammengetragen und zu Kenngrößen (Indikatoren) zusammengefasst, um die komplexen Sachverhalte der Gentechnologie quantitativ als Grundlage für eine objektive Auseinandersetzung mit dem Fachgebiet zu beschreiben. Die Ergebnisse der Analysen der IAG werden in einer fortlaufenden Publikationsreihe veröffentlicht sowie in öffentlichen Veranstaltungen einem interessierten Publikum vorgestellt.

Laufende Berichtsarbeit Die Arbeitsgruppe befindet sich in ihrem zweiten, auf vier Jahre angelegten Arbeitsmodul von 2011 bis 2014. Im Zentrum der Publikationstätigkeiten stand im Jahr 2012 die Vollendung der Arbeiten an den Themenbänden Grüne Gentechnologie und Synthetische Biologie. Zudem wurde mit den Arbeiten für den Dritten Gentechnologiebericht der Arbeitsgruppe begonnen. Die Neubearbeitung des Themenbandes Grüne Gentechnologie, der in 3., völlig überarbeiteter und erweiterter Auflage 2011 erscheinen sollte, verzögerte sich im Vorjahr. Die Aktualisierung von Texten und Zahlenmaterial konnte in diesem Jahr, unter der Federführung von Bernd MüllerInterdisziplinäre Arbeitsgruppen

249

Röber, Mathias Boysen (ehemaliger Leiter der Geschäftsstelle) und Lilian MarxStölting erfolgreich beendet werden. Die Veröffentlichung und Präsentation des Themenbandes im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung ist für Frühsommer 2013 geplant. Der Band stellt die wissenschaftlichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen auf diesem in Deutschland und Europa oftmals sehr emotional diskutierten Gebiet der gentechnologischen Forschung bewusst vielschichtig vor; als thematische Ergänzung wurden die Beiträge der Veranstaltung zur Welternährung aufgenommen, die in Kooperation mit der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW) stattgefunden und die globalen Anforderungen an die Grüne Gentechnologie aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet hat. Die redaktionellen Arbeiten an der 1. Auflage des Themenbandes Synthetische Biologie sind ebenfalls erfolgreich abgeschlossen worden. Der Themenband entstand unter der Federführung von Kristian Köchy und Anja Hümpel. Er wurde Ende des Jahres veröffentlicht und auf einer Presseveranstaltung vorgestellt. Neben der aktuellen Forschung und den weitläufigen Anwendungshorizonten der Synthetischen Biologie bietet der Band eine breit aufgestellte Metareflexion zu diesem noch jungen und innerhalb der Wissenschaft viel diskutierten Forschungsfeld. Es werden die Traditionen und Ideale einer technisch inspirierten Ingenieurbiologie beleuchtet. Ethische Aspekte werden ebenso diskutiert wie die gegenwärtige öffentliche Wahrnehmung der Disziplin und ihre mediale Präsenz. Die Autorenbeiträge werden durch umfangreiches, erstmalig recherchiertes Zahlenmaterial zum Stand der Synthetischen Biologie ergänzt. Nach dem erfolgreichen Vorbild bisheriger begleitender Broschüren wurde zudem eine zweisprachige Kurzfassung (deutsch/englisch) erstellt, die eine Zusammenfassung des Buches sowie die Kernaussagen und Handlungsempfehlungen der Arbeitsgruppe für interessierte Laien vorstellt; sie liegt sowohl gedruckt als auch online vor und ist über die Website der Arbeitsgruppe erhältlich. Der Dritte Gentechnologiebericht, der die vorangegangenen zwei Berichte und die einzelnen Themenbände der Arbeitsgruppe übergreifend fortschreiben wird, wurde konzeptionell ausgearbeitet und die Textarbeit von Seiten der themenverantwortlichen Mitglieder begonnen. Das Thema Epigenetik wurde in den Bericht als eigenständiger, neuer Schwerpunkt aufgenommen und für die Analysen der IAG erschlossen. In der Geschäftsstelle wurde parallel die öffentliche Darstellung der einzelnen Themengebiete recherchiert sowie die Aktualisierung und Überarbeitung des umfangreichen Datenmaterials in Angriff genommen.

Veranstaltungen Neben der Publikationsarbeit zu den Fachthemen des Gentechnologieberichts wurden von der IAG zahlreiche Veranstaltungen in diesem Jahr organisiert: Im Januar fand ein öffentlicher Theater- und Themenabend in Kooperation mit der Künstlergruppe 250

Arbeit im Berichtsjahr

Rimini-Protokoll, dem BBAW-Jahresthema 2011|2012 ArteFakte. Wissen ist Kunst – Kunst ist Wissen und dem Theater Hebbel am Ufer statt. Unter dem Titel „BLACK TIE und die ästhetische Aneignung genetischen Wissens“ diskutierten Kunstschaffende, verschiedene wissenschaftliche Professionen und das Publikum, wie ein künstlerisch motivierter Blick auf die Schriftsätze des Lebens entsteht und neue Blickwinkel eröffnen kann. Der Abend wurde mit großer Presseresonanz aufgenommen. Im April folgte ein fachinterner Workshop „Genes and epigenetic programmes. The scientific and societal relevance of epigenetic concepts“ unter der Federführung von Jörn Walter (Universität des Saarlandes), der erst im Vorjahr als neues Mitglied für die Arbeitsgruppe gewonnen wurde und der das Thema Epigenetik betreut. Zusammen mit den geladenen Referenten und den Workshop-Teilnehmenden wurden die wissenschaftliche und gesellschaftliche Relevanz der Disziplin angeregt diskutiert und relevante Fragen für zukünftige Publikationen der Arbeitsgruppe zu diesem Thema herausgearbeitet. Im September schloss sich ein fachöffentlicher Workshop zum Thema „Neue Genomik und Krankenversorgung“ unter Federführung von Hans-Hilger Ropers an. Wissenschaftler, Ärzte und Vertreter verschiedener Interessenverbände diskutierten mit den Workshop-Teilnehmenden über die Chancen und Risiken gendiagnostischer Informationen und Testverfahren mit dem Fokus auf seltene, monogen bedingte Erkrankungen. Verknüpft wurde der Workshop mit einer öffentlichen Abendveranstaltung zum Thema „Schicksal Gendiagnostik?“, bei der neben Wissenschaft und Medizin auch Betroffene zu Wort kamen und die die Herausforderungen, die seltene genetische Krankheiten an die heutige Gesellschaft stellen, eindrücklich vorstellte. Für das Wintersemester 2012/13 hatte die Arbeitsgruppe eine der beiden in diesem Jahr stattfindenden Akademievorlesungen übernommen. An vier Abenden wurde die Gentechnologie in ausgewählten Spannungsfeldern beleuchtet und die Rolle von Philosophie, Technologieentwicklungen, Öffentlichkeit und Politik im Zusammenspiel mit den modernen Gentechnologien mit dem Publikum diskutiert. Eine Veranstaltung fand in Kooperation mit der Vorlesungsreihe Wissenschaftliche Politikberatung der BBAW und der Leibniz-Gemeinschaft statt (siehe Vortragsreihen und Veranstaltungen). Außerdem wurde das Buch Synthetische Biologie in einem Pressegespräch mit Fachvertretern am 7. Dezember 2012 öffentlich vorgestellt. Zudem war die Arbeitsgruppe am BBAW-Gespräch zum Thema Geisteswissenschaftliche Grundlagenforschung am 21. Juni 2012 in der BBAW in Berlin beteiligt und stellte hier beispielhaft die interdisziplinären Arbeitsgruppen der Akademie für die anwesenden Wissenschaftsattachés verschiedener Botschaften vor.

Interdisziplinäre Arbeitsgruppen

251

Zu nennen ist auch der Einsatz von Bernd Müller-Röber als Sprecher der Arbeitsgruppe, der im Rahmen der Akademievorträge in diesem Jahr mehrere brandenburgische Schulen besucht und die Themenfelder Grüne Gentechnologie und Synthetische Biologie vorgestellt hat.

Arbeiten der wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen Hervorzuheben sind außerdem zahlreiche wissenschaftliche Aktivitäten der Mitarbeiterinnen der Geschäftsstelle: Silke Domasch nahm als Podiumsteilnehmerin am oben genannten Themenabend „BLACK TIE und die ästhetische Aneignung genetischen Wissens“ teil. Des Weiteren moderierte sie ein Galeriegespräch im Mai mit Künstlerinnen und Wissenschaftlern anlässlich der Ausstellung „Paralleles Labor, Zellteilung, Lebensbäume“. Sie verfasste zusammen mit Alexander Lasch eine Rezension zum 2011 erschienenen Sammelband Diskurshandlungen. Theorie und Methode linguistischer Diskurshandlungen am Beispiel der Bioethikdebatte (herausgegeben von Constanze Spieß), die 2012 in der Zeitschrift für Sprachwissenschaften veröffentlicht wurde. Lilian Marx-Stölting nahm im Januar als Referentin und Moderatorin am Seminar „Molecular and genetic mechanisms of cellular ageing and age-related diseases“ an der Universität Freiburg teil. Außerdem beteiligte sie sich wie auch im Vorjahr mit sehr positiver Resonanz an den Akademievorträgen an brandenburgischen Schulen, wo sie mit Schülerinnen und Schülern der gymnasialen Oberstufe das komplexe Thema Ethik und Grüne Gentechnologie diskutierte. Eine von Anja Hümpel und der ehemaligen Mitarbeiterin der Geschäftsstelle Julia Diekämper gemeinsam verfasste Rezension zum Sammelband Was ist Leben – im Zeitalter seiner technischen Machbarkeit? Beiträge zur Ethik der Synthetischen Biologie erschien im Juni 2012 in der Zeitschrift Ethik in der Medizin.

Publikationen Domasch, Silke/Aue, Stefan: „Black Tie“ und die ästhetische Aneignung genetischen Wissens. In: medizinischegenetik 1 (2012), S. 70–71. Dies.: In gewissen Grenzen. Vage Semantiken in der Bioethikdebatte. In: Gegenworte 27 (2012), S. 45–47. Dies.: Versuche einer Neudefinition. Sprachkritische Reflexionen in den Texten des Nationalen Ethikrats. In: Spieß, Constanze (Hg.): Sprachstrategien und Kommuni kationsbarrieren. Zur Rolle und Funktion von Sprache in bioethischen Diskursen. Bremen 2012, S. 139–158. Köchy, Kristian/Hümpel, Anja (Hg.): Synthetische Biologie. Entwicklung einer neuen Ingenieurbiologie? Dornburg 2012 (= Forschungsberichte der interdisziplinären Arbeitsgruppen, Band 30). 252

Arbeit im Berichtsjahr

Marx-Stölting, Lilian: Ethische Aspekte und öffentliche Akzeptanz der Grünen Gentechnik. In: Bayerische Akademie der Wissenschaften (Hg.): Pflanzenzucht und Gentechnik in einer Welt mit Hungersnot und knappen Ressourcen. München 2012, S. 101–114 (= Rundgespräche der Kommission für Ökologie, Band 40).

Ausblick Neben der Veröffentlichung des Themenbandes Grüne Gentechnologie sowie dem Abschluss der Arbeiten und der Veröffentlichung des Dritten Gentechnologieberichts werden die Arbeiten für das 2014 anvisierte Erscheinen des Themenbandes Epigenetik anlaufen. Die Arbeitsgruppe diskutiert aktuell mögliche Veranstaltungen für das nächste Jahr: Angedacht sind hierfür Nutztiergentechnik als potenzieller Einstieg in einen weiteren thematischen Schwerpunkt der Arbeitsgruppe, Stammzellforschung in ihrer fachlichen Breite oder das Spannungsfeld Gentechnik in der DDR; Formate und Zielgruppen sind derzeit noch offen. In Verbindung mit dem Erscheinen des Themenbandes zur Grünen Gentechnologie ist eine öffentliche Abendveranstaltung im Gespräch. Weitere Informationen unter: http://www.bbaw.de/forschung/gentechnologiebericht, http://www.gentechnologiebericht.de

Interdisziplinäre Arbeitsgruppe Gesellschaft – Wasser – Technik REINHARD F. HÜTTL, ROLF EMMERMANN, BERND HILLEMEIER, OLIVER BENS, DIETMAR KRAFT, ANNA KAISER

Einführung Wassertechnische Großprojekte, zum Beispiel Stauseen, größere Kanäle, Klärwerke, aber auch Entsalzungsanlagen und Einrichtungen für eine gezielte Bewässerung, sind ein zentraler Baustein des Managements der Georessource Wasser. Im weiteren Sinne können auch strategische Instrumente von regionaler bis globaler Dimension wie Informationsplattformen, Forschungsprojekte oder gesetzliche Regelungen – hier sei exemplarisch die Wasserrahmenrichtlinie genannt – als Großprojekte angesehen werden. Angesichts globaler Veränderungen wie dem Klimawandel, wachsender Weltbevölkerung, landwirtschaftlicher Intensivierung und Globalisierung der Märkte kommt der Leistungsfähigkeit dieser Großprojekte hohe Bedeutung zu. Hieraus resultieren Interdisziplinäre Arbeitsgruppen

253

folgende Fragen: Inwiefern sind wassertechnische Großprojekte für tiefgreifende ökologische, ökonomische und soziale Veränderungen anfällig? Kommt vorhandenes Wissen vor Ort hinreichend zum Einsatz? Welche Mechanismen verhindern gegebenenfalls eine wirkungsvolle Errichtung und Nutzung der wassertechnischen Großprojekte? Die 2011 eingerichtete interdisziplinäre Arbeitsgruppe Gesellschaft – Wasser – Technik geht der Frage nach, inwieweit wassertechnische Großprojekte ein Instrument effektiver, effizienter und nachhaltiger Wasserressourcen- und Landbewirtschaftung bilden können. Vergleichend wird die IAG drei sensitive Regionen betrachten, in denen Wasser auf unterschiedliche Weise zentrales Thema von Gesellschaft und Technik ist: Mitteleuropa mit Deutschland und Österreich, Zentralasien an den Flussläufen von Syrdarja und Amudarya sowie den Nahen Osten. Um als ‚Honest Broker‘ Handlungsempfehlungen für die Akteure in den relevanten Regionen formulieren zu können, untersucht die IAG solche Mechanismen, die für eine funktionale Kontinuität dieser Techniken und Maßnahmen ausschlaggebend sind. Hierzu werden grundlegende Rahmenbedingungen der Großprojekte analysiert, und es wird überprüft, wie anfällig diese für tiefgreifende ökologische, ökonomische, technische, gesellschaftspolitische, soziale und kulturelle Veränderungen sind. Betrachtet werden dabei die erfolgreiche und gesellschaftlich akzeptierte Errichtung solcher Anlagen, deren andauernder Betrieb und gegebenenfalls deren Rückbau, aber auch die zielführende konzeptionelle Umsetzung von Strategien eines effektiven Ressourcenmanagements, möglichst auch auf institutioneller Ebene. Angesichts bekannter, ausgeprägter regionaler Unterschiede in der technischen und politischen Umsetzung als auch bezüglich ökologischer, ökonomischer und sozialer Auswirkungen wird die Fragestellung vertieft für die drei repräsentativen, strategisch relevanten Regionen bearbeitet. Als Arbeitsschwerpunkte der IAG lassen sich somit die folgenden Themen formulieren, die jeweils aus der Perspektive Gesellschaft – Wasser (als Ressource) – Technik analysiert werden: (1) Großprojekte als (wirtschafts-)politische Instrumente, (2) die Variabilität des Wasserdargebots und deren Auswirkungen für Landschaft und Menschen sowie (3) technische Strategien bei Bau, Betrieb und Rückbau von Großprojekten. Als Querschnittsfragen zur Vernetzung dieser drei Themenfelder wurden mit direktem Bezug zu den inhaltlichen Aspekten in den Untersuchungsräumen folgende Fragen konkretisiert: (4) Was sind die hydrologischen, ökologischen und gesellschaftlichen Auswirkungen wassertechnischer Großprojekte? (5) Welches sind geeignete Bewertungsmaßstäbe für Effektivität, Effizienz und Nachhaltigkeit von wassertechnischen Großprojekten? (6) Welche Transferpotenziale für rezente und gegebenenfalls historische Methoden des Wasserressourcenmanagements bestehen zwischen den Untersuchungsräumen? 254

Arbeit im Berichtsjahr

Mit den hier skizzierten Themen und Querschnittsfragen ist die IAG Gesellschaft – Wasser – Technik inhaltlich gut in der Forschungslandschaft verortet. Zahlreiche themenverwandte Veranstaltungen („Georessource Wasser – Herausforderung Globaler Wandel“, „3. Water Research Horizon Conference“, „3. REKLIM-Konferenz“, „5. Nationales Kolloquium des Komitees für Global Change Forschung (NKGCF)“, „Jahrestagung der Leopoldina“, PIK-Konferenz: „Klimafolgen für Deutschland“) unterstreichen deren Relevanz und Aktualität. Die IAG zielt darauf ab, mit Blick auf eine zukunftsfähige internationale Zusammenarbeit, konkrete Handlungsempfehlungen herzuleiten. Große Bedeutung wird in diesem Kontext den Themen Wasserethik, Wasserrecht und Ressourcenrückgewinnung zugesprochen, die Gegenstand externer Expertisen sein werden.

Ergebnisse Im ersten Jahr ihrer Laufzeit hat die IAG ihr Forschungsprogramm auf der Grundlage von Auswertungen zum internationalen Stand der Forschung weiter konkretisiert und das zu bearbeitende Themengebiet eingegrenzt, um dem sehr umfangreichen Thema in angemessener Weise gerecht werden zu können. Fokussiert werden dabei die zentralen Themen Wassergewinnung, Bewässerung und – in einem weiten Sinne – das Ressourcenmanagement von wassertechnischen Großprojekten. Eine erste systematische Bestandsaufnahme der technischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Aspekte wassertechnischer Großprojekte hat sich für das disziplinübergreifende Systemverständnis innerhalb der IAG als essentiell herausgestellt. Auf die Untersuchungsräume fokussiert dient diese Gegenüberstellung als Grundlage einer vergleichenden Einschätzung von direkten wie indirekten Auswirkungen auf regionaler Ebene. Dabei hat sich zum Beispiel gezeigt, dass die Frage nach den gesellschaftlichen, räumlich-zeitlichen und technischen Dimensionen der Projekte wesentlich ist: Neben der reinen Größe der technischen Einrichtungen sind der naturräumliche Charakter des Einzugsgebiets, die Anzahl betroffener Personen, das Investitionsvolumen, die Laufzeit und der bekannte mögliche ökologische beziehungsweise gesellschaftliche Impakt wichtige Kenngrößen. Die Analyse der verfügbaren Qualitäten und Quantitäten von Wasser sowie deren Dynamik und zukünftige Entwicklung wie auch die räumliche, zeitliche, technische und politische Verfügbarkeit sowie die nachhaltige, effektive und effiziente Verteilung haben sich als weitere wesentliche Kriterien der Bewertung von wassertechnischen Großprojekten bestätigt. Basierend auf einer solchen Inventur der Projekte in den Fokusgebieten können im Weiteren die konkreten Situationen dieser Untersuchungsräume, zum Beispiel bezüglich ihrer politischen Bedingungen, der Verfügbarkeit von Wasser und den technischen Gegebenheiten vor Ort herausgearbeitet und beurteilt werden. Die Projekte Interdisziplinäre Arbeitsgruppen

255

lassen sich so entlang der benannten Querschnittsfragen nach den Auswirkungen der wassertechnischen Großprojekte, ihrer Umkehrbarkeit, den erreichten Zielen und ihrem Wirkungsgrad sowie der Möglichkeit, deren technische Ausführung und/oder politische Umsetzung auf andere Regionen zu übertragen, in einer vergleichenden Analyse gegenüberstellen. Im Rahmen der Bestandsaufnahme haben sich wesentliche Synergien mit bereits existierenden Projekten unter Beteiligung von Mitgliedern der IAG, zum Beispiel in dem acatech-Projekt Geo-Ressource Wasser, Water Science Alliance von UFZ und DFG sowie den GLOWA-Projekten des BMBF ergeben. Zudem hat sich gezeigt, dass die Aspekte ‚Governance‘, ‚Verteilungsgerechtigkeit‘ und ‚Groundwater Banking‘ Themenfelder darstellen, die insbesondere für die Fokusregionen der IAG relevant sind und gemeinsam mit Partnern vor Ort vertieft werden sollen. Exemplarisch sei hier auf das Central Asian and South Caucasus Consortium of Agricultural Universities for Development (CASCADE) und die Friends of the Earth Middle East (FoEME) verwiesen. Neben der Vernetzung der IAG mit den relevanten Wissenschaftsakademien bestehen über die Mitglieder der Gruppe zahlreiche inhaltliche Verbindungen zu Forschungsprojekten zur Georessource Wasser, zum Beispiel: Kompetenznetzwerk CrossRoads Asia (BMBF), Rescaling Environmental Governance in Europe (DFG), SMART – Sustainable Management of Available Water Resources with Innovative Technologies (BMBF), IWRM MoMo – Integriertes Wasserressourcen-Management in Zentralasien: Modellregion Mongolei (BMBF), CAWa – Water in Central Asia (AA), JUMP – JUniper forest Management Plans in Süd-Kirgistan (EU).

Ausblick: Planungen für das Jahr 2013 Nachdem 2012 die thematische Ausrichtung der IAG konkretisiert wurde, ist für 2013 die Analyse von wassertechnischen Großprojekten entlang der Querschnittsfragen zu den Schwerpunktthemen vorgesehen. Neben landschaftsökologischen Aspekten und technischen Konzepten stehen hier Fragen nach der Eignung von wassertechnischen Großprojekten als Instrumente einer ‚Wasser-Governance‘ im Vordergrund. Als Grundlage dieser Analysen dient die oben erwähnte Bestandsaufnahme. Die Auswahl geeigneter Verfahren zur Bewertung der Naturverträglichkeit, Effektivität und Effizienz der Projekte ist dabei von übergeordneter Bedeutung. Weitere Informationen unter: http://www.bbaw.de/forschung/gwt

256

Arbeit im Berichtsjahr

Interdisziplinäre Arbeitsgruppe TECHcultures: Interkultureller Vergleich des Wissenschaftsund Technikverständnisses in ausgewählten Ländern ANDREAS HOHLT, ORTWIN RENN

Einführung Technisierung beziehungsweise technischer Fortschritt wird in vielen Ländern als Motor gesellschaftlicher Entwicklung und Modernisierung wertgeschätzt und weist damit über eine rein wirtschaftliche Funktionalität hinaus. Ein solches Verständnis scheinen sich etwa die durch ihre Ölreserven reich gewordenen arabischen Nationen und China im ökonomischen Aufschwung zu teilen. Transformationen, die durch eine zunehmende Technisierung vieler Produktions- und Lebensbereiche ausgelöst werden, können neuen Raum für persönlichen Aufstieg, nationales Prestige, die Steigerung individueller Freiheiten und in vielen Ländern auch für die Emanzipation der Frauen bieten. Jedoch ist nicht auszuschließen, dass technisch-naturwissenschaftlicher Fortschritt in diesen Staaten, ähnlich wie heute in den meisten OECD-Staaten, zunehmend ambivalent beurteilt wird, sobald einmal ein hoher Grad an Technisierung erreicht ist. Mit dem Ziel, das Thema der technisch- und naturwissenschaftlichen Bildung aus außereuropäischer Perspektive zu betrachten, wurde im Dezember 2011 die interdisziplinäre Arbeitsgruppe TECHcultures: Interkultureller Vergleich des Wissenschaftsund Technikverständnisses in ausgewählten Ländern gegründet. Die im August 2011 zum Abschluss gekommene IAG Zur Zukunft technischer und naturwissenschaftlicher Bildung in Europa hatte sich mit der Zukunft technischer und naturwissenschaftlicher Berufe und Bildung mit Schwerpunkt Europa beschäftigt. Dort wurde das Ergebnis erzielt, dass es im internationalen Vergleich deutliche Unterschiede in der Wahrnehmung von Technik und Naturwissenschaften gibt. Aufbauend auf dieser Erkenntnis hat es sich die neu gegründete IAG zum Ziel gesetzt, eine stärker kulturwissenschaftliche Perspektive mit Fokus auf Fragen der Wahrnehmung, Bedeutung und Bewertung von Technik und Naturwissenschaften und dessen Vergleich im internationalen Kontext zu legen. Neben der Herausarbeitung von kulturellen und historischen Bedingungen des Wissenschafts- und Technikverständnisses eines bestimmten Landes sollen außerdem verschiedene Lernkulturen, aber auch Fächerverständnisse im Bereich der MINT-Bildung betrachtet werden. Dabei steht die Frage nach der Abhängigkeit des Erfolgs der MINT-Bildung in anderen Ländern von kulturabhängigen oder auch kulturinvarianten Faktoren im Zentrum der Betrachtung. Darüber hinaus sollen Erkenntnisse, die sich als übertragbar Interdisziplinäre Arbeitsgruppen

257

erweisen, auf Vorschläge zur Gestaltung der MINT-Bildung in Deutschland angewandt werden, um so einen Beitrag zur Verbesserung der Situation in Deutschland herzustellen. Im Laufe des Jahres wurden China, Japan, Südkorea, die USA, Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate sowie die Schwellenländer Brasilien und Indien als Vergleichsländer ausgewählt. Insbesondere durch die zuletzt genannten Länder werden auch die wirtschaftlich und technologisch aufstrebenden Schwellenländer, die sich auf dem Sprung vom Niedrigtechnologieland zum postindustriellen Global Player befinden, mit einbezogen.

Aktivitäten Im ersten Jahr standen zunächst die umfangreiche Recherche und Auswertung von bereits bestehender Literatur, nationaler und internationaler Berichte und Medien für die Forschungsschwerpunkte im Zentrum. Weiterhin wurden Experten für die verschiedenen Länder bestimmt und für eine Mitwirkung gewonnen. Ihre Aufgabe ist es, einen 30- bis 50-seitigen Bericht anzufertigen. Als Grundlage dient ein Leitfaden, in dem drei wesentliche Bereiche angesprochen werden. Erstens sollen auf der Basis empirischer Daten die aktuelle Bedeutung und öffentliche Wahrnehmung von Wissenschaft und Technik in der jeweils untersuchten Gesellschaft dargestellt werden. Zweitens soll anhand historischer und kultureller Entwicklungen des jeweiligen Landes die landesspezifische Wahrnehmung von Naturwissenschaften und Technik historisch und sozialwissenschaftlich nachvollzogen und kulturell gedeutet werden. Der dritte Teil beschäftigt sich mit den aktuellen politischen Maßnahmen und Konzepten im Bereich der MINT-Bildung und den zugrunde liegenden Ursachen und Kontextbedingungen. Die Expertise für China wurde von Cheng Donghong, Vizepräsidentin und Generalsekretärin der China Association for Science and Technology (CAST), für Japan von Takuji Okamoto von der Universität Tokio und für Südkorea von Jung-Ok Ha von der Seoul National University übernommen. Yvonne Spicer, Vizepräsidentin für Advocacy & Educational Partnerships am Museum für Naturwissenschaften in Boston, wird eine Expertise für die USA erstellen. Darüber hinaus haben Maged Al-Sherbini für Ägypten und Sundar Sarukkai für Indien eine Expertise zugesagt. Eine erste Vorstellung und Diskussion der wichtigsten Leitthemen, Entwicklungen und Ergebnisse erfolgte am 15. Oktober 2012 im Rahmen eines internationalen Workshops in Berlin. Eingeladen waren die ausgewählten Experten für die Länderberichte und als externe Kooperationspartner der IAG Marc de Vries (Delft) und Pierre Léna (Paris). Während des eintägigen Workshops stellten die Experten den aktuellen Stand ihrer Arbeit vor und diskutierten anschließend mit den Anwesenden. 258

Arbeit im Berichtsjahr

Den Vortrag für das Schwerpunktland Ägypten hielt Mamdouh Eldamaty von der ägyptischen Botschaft in Berlin. An die Vorträge schloss sich eine vergleichende Analyse der verschiedenen Ansätze an, wobei gleichzeitig deren Übertragbarkeit auf die deutsche Bildungslandschaft erörtert wurde. Durch die Diskussionen im Rahmen des Workshops ergaben sich Rückwirkungen auf die Fragestellungen der IAG. Neben der kontroversen Bewertung der Bedeutung kultureller Faktoren überhaupt – eine Frage, die selbstreflektorisch die wissenschaftliche Arbeit der IAG ständig begleitet – wurde auch auf den Konflikt zwischen dem Anspruch auf Universalität (wissenschaftliche Methode, Gültigkeit von Naturgesetzen) und der Beobachtung von Relativität im Sinne von Flexibilität in der Wissenschafts- und Technikbildung hingewiesen. Solche relativierenden Faktoren können sozioökonomische, politisch-institutionelle, sozialisationsbedingte oder makrokulturelle Aspekte umfassen. Aufbauend auf den Ergebnissen des Forschungsberichts der IAG Zur Zukunft technischer und naturwissenschaftlicher Bildung in Europa sollen die je landesspezifischen Wissenschafts- und Technikwahrnehmungen, die Wissenschafts- und Technikaufgeschlossenheit und die Professionalisierung in den MINT-Fächern als Leitkriterien zur Datenerfassung und zur Dateninterpretation dienen. Die verstehende kulturwissenschaftliche Perspektive spielt dabei eine wichtige Rolle in der Aufschlüsselung der Hintergründe für die Ausbildung einer grundlegenden Technikaufgeschlossenheit einer Gesellschaft. Sie leistet einen wichtigen Beitrag zum Verständnis und zur Erklärung von Erfolg und Misserfolg verschiedener Maßnahmen in der MINT-Bildung.

Ausblick auf 2013 Im Jahr 2013 soll ein Expertendelphi durchgeführt werden. Hierfür werden internationale Experten sowohl für die länderspezifische als auch für eine vergleichende Perspektive gesucht. Die IAG wird zunächst den für Delphi-Verfahren geeigneten Fragebogen zu konsensualen beziehungsweise kontroversen Einschätzungen von analytischen Erkenntnissen und den daraus abgeleiteten normativen Rückschlüssen für die MINT-Bildung zusammenstellen und im Rahmen eines Pretests erproben. Zudem wird Ende 2013 ein Workshop durchgeführt, der dem Thema „Konvergenzen und Divergenzen in der Innen- und Außenperspektive der behandelten Länder“ gewidmet sein wird. Weitere Informationen unter: http://www.bbaw.de/forschung/techcultures

Interdisziplinäre Arbeitsgruppen

259

Interdisziplinäre Arbeitsgruppe Zukunft des wissenschaftlichen Kommunikationssystems PETER WEINGART

Problemstellung und Zielsetzung der IAG Bedingt durch einander überlagernde Entwicklungsprozesse von Digitalisierung, Ökonomisierung, steigender Reflexivität sowie Medialisierung unterliegt das wissenschaftliche Kommunikationssystem einer erheblichen Veränderungsdynamik. Die interdisziplinäre Arbeitsgruppe Zukunft des wissenschaftlichen Kommunikationssystems zielt darauf, diese bislang in der Forschungsliteratur und in den entsprechenden Empfehlungen seitens wissenschaftspolitischer Akteure nur einzeln in den Blick genommenen Entwicklungen zusammenzuführen und die Wechselwirkungen zwischen ihnen zu untersuchen. Merkmal der vier genannten Entwicklungen ist, dass sie nicht nur im Sinne einfacher, voneinander isolier- oder abgrenzbarer Kausalketten auf das wissenschaftliche Kommunikationssystem einwirken, sondern vielmehr auch in Form von langen, rückgekoppelten und sich zum Teil überlagernden Prozessen Effekte hervorrufen. Die vier Entwicklungen sind jeweils für sich genommen aus der Literatur bekannt und auch Gegenstand öffentlicher Diskussionen und politischer Regulierung. Dennoch werden sie typischerweise nur einzeln in den Blick genommen, sodass Veränderungen nicht in ihrem Zusammenhang und in wechselseitigen Abhängigkeiten gesehen werden. Zum Teil ergeben sich daraus Widersprüche im Regulierungshandeln der Politik. Ziel der IAG Zukunft des wissenschaftlichen Kommunikationssystems ist, die oben skizzierten Entwicklungen zu analysieren und die aus der Forschung bekannten Befunde zusammenzustellen. Dies dient einem dreifachen Zweck: Es sollen erstens die Zusammenhänge zwischen den betreffenden Entwicklungen offen gelegt werden. Zweitens soll geprüft werden, an welchen Stellen zum Verständnis der Entwicklung des Kommunikationssystems Forschungsbedarf besteht. Drittens will die IAG Empfehlungen für die künftige Ausgestaltung des wissenschaftlichen Kommunikationssystems formulieren.

Arbeitsergebnisse im Berichtszeitraum Die IAG hat im Berichtszeitraum drei Treffen veranstaltet. Die konstituierende Sitzung fand am 24. Januar statt, die zweite Sitzung am 17. April und die dritte am 1. Oktober. Auf der ersten Sitzung wurde entschieden, zwei Workshops durchzuführen, einen zu der Entwicklung in Wissenschaftsverlagen, einen weiteren zu der 260

Arbeit im Berichtsjahr

Entwicklung in wissenschaftlichen Bibliotheken und Fachgesellschaften. Der erste Workshop fand am 1. Oktober mit Vertretern von Wissenschaftsverlagen statt. Eingeladen wurden Vertreter eines großen Verlags (Springer: Eric Merkel-Sobotta, Ralf Birkelbach), kleinerer Verlage: (Lucius: Wulf D. von Lucius, de Gruyter: Alexander Grossmann) und eines Fachgesellschaftsverlags (VDCh/Wiley: Peter Goelitz). Die erwarteten unterschiedlichen Interessen und daraus resultierenden Positionen traten in der Anhörung klar zutage. Noch im Jahr 2011 vergab die IAG eine Expertise an Ulrich Herb (Universität Saarbrücken) zu dem Thema „Empfehlungen, Stellungnahmen, Deklarationen und Aktivitäten wissenschaftspolitischer Akteure zur Gestaltung des wissenschaftlichen Kommunikationssystems“. Ziel der Expertise war es, für Deutschland, die USA und die europäische Ebene eine Übersicht über die verschiedenen Formen der Äußerungen von Wissenschafts-, Förder- und Regierungsorganisationen zu gewinnen und deren Inhalt in Form einer Synopse zusammenzutragen sowie wesentliche Übereinstimmungen und Differenzen herauszuarbeiten. Daneben sollte die Expertise die wichtigsten Aktivitätsfelder bestimmen und für diese beispielhaft konkrete Maßnahmen und Aktivitäten beschreiben. Zwei weitere Expertisen wurden im Herbst vergeben. Die erste richtet sich auf die (erwarteten und feststellbaren) Folgen von Open Access und wird von David Ball erstellt. Die zweite Expertise zu den rechtlichen Barrieren, die der Einführung von Open Access entgegenstehen, wird von Alexander Peukert und Markus Sonnenberg verfasst. Die studentischen Hilfskräfte Patrizia Czajor, Meike Koch und Kevin Schön waren an den folgenden, erfolgreich durchgeführten Arbeiten beteiligt:  Einrichtung und Betreuung der Literatur- und Dokumentendatenbank in Zotero sowie die Erstellung einer arbeitsgruppenspezifischen Anleitung und Einführung hierfür,  Erstellung von Zusammenfassungen und Exzerpten erfasster Literatur und ähnlicher Dokumente, Recherchen zu Literatur und Bildmaterial,  Unterstützung bei der Korrespondenz sowie der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung der Sitzungen der IAG,  inhaltliche Recherchen zu den rechtlichen Rahmenbedingungen und den wissenschaftspolitischen Aktivitäten im Zusammenhang mit Open Access (OA). Es wurden drei Arbeitspapiere erstellt, die wesentliche Entwicklungen zusammenfassen:  Diskussionsstand zur Novelle des Urheberrechts (sogenannter 3. Korb)  Entwicklungen im Bereich der Nationallizenzen Interdisziplinäre Arbeitsgruppen

261

 Aufarbeitung und Zusammenfassung des Stands der Forschung zu den Rückwirkungen von Systemen leistungsorientierter Mittelvergabe (LOM et al.) auf das wissenschaftliche Kommunikationssystem

Publikationen Franzen, Martina/Weingart, Peter/Rödder, Simone: Exploring the Impact of Science Communication on Scientific Knowledge Production: An Introduction. In: Rödder/ Franzen/Weingart (Hg.), 2012, S. 3–14. Rödder, Simone/Franzen, Martina/Weingart, Peter (Hg.): The Sciences’ Media Connection – Public Communication and its Repercussions. Dordrecht, Heidelberg, London, New York 2012 (= Sociology of Sciences Yearbook, Bd. 28). Taubert, Niels C.: Online Editorial Management-Systeme und die Produktion wissenschaftlicher Fachzeitschriften. In: Leviathan – Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaften 40 (2012) 2, S. 297–319. Ders.: Bibliometrie in der Forschungsevaluation. Zur Konstitution und Funktionslogik wechselseitiger Beobachtung zwischen Wissenschaft und Politik. In: Passoth, Jan-Hendrik/Wehner, Josef (Hg.): Web 3.0 – Zur Vermessung des Internets. Wiesbaden 2012. Weingart, Peter: The Lure of the Mass Media and its Repercussions on Science. Theoretical Considerations on the ‚Medialization of Science‘. In: Rödder/Franzen/ Weingart, Peter (Hg.), 2012, S. 17–32. Ders./Rödder, Simone/Franzen, Martina: Dimensions of Medialization. Concluding Remarks. In: Rödder/Franzen/Weingart (Hg.), 2012, S. 363–373. Weitere Informationen unter: http://www.bbaw.de/forschung/zwk

Interdisziplinäre Arbeitsgruppe Zukunft mit Kindern – Fertilität und gesellschaftliche Entwicklung (gefördert von der Jacobs Foundation) ALMUT GEBHARD, GÜNTER STOCK

Einführung Die interdisziplinäre Arbeitsgruppe Zukunft mit Kindern – Fertilität und gesellschaftliche Entwicklung wird gemeinsam von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina getragen. Das Projekt wurde von März 2009 bis Dezember 2012 durch die Jacobs Foundation mit 1.250.000 Euro gefördert. 262

Arbeit im Berichtsjahr

Die Akademiengruppe Zukunft mit Kindern konzentrierte sich auf die Erforschung der Gründe sinkender Geburtenraten, die politisch-gesellschaftliche sowie die individuelle Gestaltbarkeit der Fertilitätsentwicklung. Sie befasste sich mit zentralen Einflussfaktoren wie der Vereinbarkeit von Elternschaft und Erwerbstätigkeit, der veränderten Organisation und Gestaltung des Lebenslaufs, den Prozessen der Individualisierung, den Entscheidungsdynamiken in Partnerschaften, den medizinischbiologischen Aspekten von Fruchtbarkeit und der Ausrichtung der Familienpolitik. Im Zentrum der Arbeit standen Deutschland, Österreich und die Schweiz. Durch die Kontrastierung dieser Länder mit anderen europäischen und außereuropäischen Vergleichsfällen konnten die Ursachen und besonderen Merkmale ihres demographischen Musters herausgearbeitet werden. Ziel der mittlerweile im Campus Verlag veröffentlichten Studie Zukunft mit Kindern. Fertilität und gesellschaftliche Entwicklung in Deutschland, Österreich und der Schweiz (Frankfurt 2012) war es, bisher erhobene Daten und verfügbares Wissen interdisziplinär zusammenzuführen und für einen breiten Adressatenkreis in Politik und Gesellschaft aufzubereiten. Neben Empfehlungen zur Politik und Lebensgestaltung wurden auch Aussagen zum künftigen Forschungs- und Datenerhebungsbedarf erarbeitet.

Projektfortschritt Im Berichtsjahr wurde das Projekt weitestgehend beendet. Nach Abschluss der Nostrifizierung der Forschungsergebnisse durch die beiden beteiligten Akademien, erschien im Oktober 2012 im Campus Verlag das Buch Zukunft mit Kindern. Fertilität und gesellschaftliche Entwicklung in Deutschland, Österreich und der Schweiz, das aufgrund der großen Nachfrage bereits in einer zweiten Auflage nachgedruckt wurde. Parallel hierzu wurde eine Kurzfassung des Buches unter dem Titel Zukunft mit Kindern – Mythen, Kernaussagen und Empfehlungen zu Fertilität und gesellschaftlicher Entwicklung als gemeinsame Stellungnahme der BBAW und der Leopoldina publiziert. Als Auftakt der PR-Maßnahmen, die von der Abteilung Information und Kommunikation der BBAW koordiniert werden, fand am 15. Oktober 2012 im Haus der Bundespressekonferenz eine Präsentation der Studie statt. Darüber hinaus wurde diese im Bundespräsidialamt, im Bundesministerium des Innern und im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend vorgestellt. Diese Aktivitäten wurden durch entsprechende Pressemaßnahmen vor allem in Deutschland, aber auch in Österreich und der Schweiz begleitet. Die Presseresonanz war in allen Medien sehr hoch. Sie wird auf der Projektwebseite dokumentiert, die am 15. Oktober, zeitgleich mit der Bundespressekonferenz, freigeschaltet wurde Interdisziplinäre Arbeitsgruppen

263

(http://www.zukunft-mit-kindern.eu). Auf der Webseite sind auch Video-Interviews mit allen Vorstandsmitgliedern der IAG zu finden. Nach der Veröffentlichung wurden das Buch und die Stellungnahme an Vertreter der Politik und Wissenschaft in Deutschland, Österreich und in der Schweiz versandt. Zudem wurden Gespräche mit ausgewählten Spitzenpolitikern initiiert und zum Teil bereits im Berichtsjahr durchgeführt. Die an der BBAW angesiedelte Geschäftsstelle war auch im laufenden Berichtsjahr für die gesamte administrative Verwaltung der IAG verantwortlich.

Veranstaltungen Fürnkranz-Prskawetz, Alexia: „Demographische Daten und Fakten zur Geburtenentwicklung“; Huinink, Johannes: „Sind wir auf dem Weg in die kinderlose Gesellschaft?“, Akademievorlesung „Zukunft mit Kindern“, Berlin, 18. Oktober 2012. Holzgreve, Wolfgang: „Späte Mutterschaft – nur aufgeschoben oder manchmal auch aufgehoben?“; Bertram, Hans: „Keine Zeit für Liebe – keine Zeit für Kinder?“, Akademievorlesung „Zukunft mit Kindern“, Berlin, 1. November 2012. Zeitforum Wissenschaft „Zukunft mit Kindern?!“ mit Hans Bertram, Heike Kahl, Reiner Klingholz; Moderation: Andreas Sentker, Ulrich Blumenthal, Berlin, 13. Dezember 2012.

Publikationen Die Präsidenten der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina (Hg.): Zukunft mit Kindern. Mythen, Kernaussagen und Empfehlungen zu Fertilität und gesellschaftlicher Entwicklung. Berlin 2012. Bertram, Hans/Bujard, Martin (Hg.): Zeit, Geld, Infrastruktur – zur Zukunft der Familienpolitik. Sonderband Soziale Welt 19 (2012). Frejka, Tomas/Prskawetz, Alexia (Hg.): Fertility Dynamics in Austria Germany and Switzerland – Fertilitätsdynamik in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Special Issue Comparative Population Studies – Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft 36 (2011) 2–3. Stock, Günter/Bertram, Hans/Fürnkranz-Prskawetz, Alexia/Holzgreve, Wolfgang/ Kohli, Martin/Staudinger, Ursula M. (Hg.): Zukunft mit Kindern. Fertilität und gesellschaftliche Entwicklung in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Frankfurt 2012 (= Forschungsberichte der interdisziplinären Arbeitsgruppen, Band 29).

264

Arbeit im Berichtsjahr

Ausblick Im kommenden Jahr werden die PR-Aktivitäten zur Präsentation der Forschungsergebnisse fortgesetzt: Die Studie wird am 14. Januar 2013 an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien auf einer Pressekonferenz sowie auf einer die Buchpräsentation begleitenden Veranstaltung vorgestellt. Hierfür haben der österreichische Bundesminister für Wissenschaft und Forschung sowie der Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz ihre Teilnahme zugesagt. Im Sommer 2013 soll eine ähnliche Veranstaltung in der Schweiz stattfinden. Am 19. Januar 2013 werden beim Salon Sophie Charlotte unter dem Titel „Von der Liebe bis zum Kind“ Video-Interviews zum Thema „Zukunft mit Kindern“ präsentiert. Am 27. Februar 2013 findet in Kooperation mit der Friedrich-EbertStiftung eine Veranstaltung statt. Im Rahmen der „Langen Nacht der Wissenschaften“ am 8. Juni 2013 ist in der BBAW eine Gesprächsrunde zum Thema „Zukunft mit Kindern?“ vorgesehen. Geplant ist darüber hinaus ein schulisches Aufklärungsprojekt für Knaben in Kooperation mit der ÄGGF, der Ärztlichen Gesellschaft zur Aufklärung von Mädchen, und der Bosch-Stiftung. Weitere Informationen unter: http://www.zukunft-mit-kindern.eu

Interdisziplinäre Arbeitsgruppen

265

Projekte und Initiativen

Common Language Resources and Technology Infrastructure (CLARIN-D, Mitglied im Zentrum Sprache) (gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung) WOLFGANG KLEIN

CLARIN-D ist das deutsche Teilprojekt des europaweiten Verbundprojekts CLARIN, das eine technische Forschungsinfrastruktur für die Geistes- und Sozialwissenschaften schaffen soll. CLARIN-D besteht aus neun Projektpartnern, und zwar dem Zentrum Sprache der BBAW, dem IDS Mannheim, dem MPI-Nijmegen sowie den Universitäten Tübingen, Leipzig, Stuttgart, Hamburg, München und Saarbrücken. Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung seit Mai 2011 zunächst für die Dauer von drei Jahren gefördert. Die beteiligten Disziplinen decken ein breites Spektrum der Wissenschaften ab, in denen Sprachressourcen eine zentrale Rolle spielen. Die wichtigste Funktion der CLARIN-D-Zentren besteht darin, Daten und Werkzeuge in einer integrierten, interoperablen und skalierbaren Infrastruktur bereitzustellen, die es erlaubt, die Möglichkeiten einer digitalen Infrastruktur systematisch und einfacher als bisher zu nutzen. Über diese Infrastruktur werden den verschiedenen Fachdisziplinen ein einfacher und einheitlicher Zugang zu linguistisch aufbereiteten Primär- und Sekundärdaten sowie zahlreiche sprachwissenschaftliche Annotations- und Analysewerkzeuge zur Verfügung gestellt. Ein weiteres Ziel von CLARIN-D besteht darin, eine verteilte Zentrenstruktur aufzubauen. Dazu gehören die Datenspeicherung und -archivierung in digitalen Repositorien, die Betreuung und Wartung der angebotenen Dienste, die Bereitstellung detaillierter Metadaten sowie die Zugriffsverwaltung. CLARIN-D wird Schnittstellen zu seiner Infrastruktur bereitstellen und die eindeutige und dauerhafte Referenzierung von Forschungsdaten und Werkzeugen sicherstellen. Zur Verbreiterung der Anwendungsbasis gibt es sieben verschiedene Facharbeitsgruppen, die den Bereich Sprache im weitesten Sinne abdecken. Die Rolle der BBAW besteht neben ihrer Funktion als CLARIN-D-Servicezentrum darin, die Sicherung der Verfügbarkeit und Persistenz von an der BBAW verfügbaren Sprachdaten, sprachtechnologischen Diensten und deren Metadaten zu gewährleisten. 266

Arbeit im Berichtsjahr

Darüber hinaus ist die BBAW Koordinatorin des Arbeitspakets Ressourcen und Dienste. In dieser Rolle arbeitet sie aktiv an der Erstellung und Umsetzung fachspezifischer Standards und begleitet die Zentren bei der Weiterentwicklung und Integration ihrer Daten und Services. Ferner ist die BBAW verantwortlich für die Erstellung des CLARIN-D-Benutzerhandbuchs (‚User Guide‘), eines Kompendiums für die nationalen und internationalen Anwender beziehungsweise Nutzer der CLARIN-Infrastruktur. Dabei ist die BBAW sowohl an der Konzeption der Gliederung, der Koordination der Autorenbeiträge, aber auch als Autorin von Einzelkapiteln des Benutzerhandbuchs beteiligt. Die Partner des CLARIN-D-Verbundes erläutern in diesem Handbuch die CLARIN-DRichtlinien, präsentieren Best-Practice-Beispiele und geben Empfehlungen für die Realisierung von standardkonformen Formaten für Daten und Web-Services, die in die CLARIN-D-Infrastruktur integriert werden sollen.

CLARIN-D User Guide Die BBAW hatte die Federführung bei der Erstellung des etwa 110 Seiten umfassenden CLARIN-D-Benutzerhandbuchs, an dem insgesamt 15 Autoren aus acht CLARIN-D-Zentren mitgewirkt haben. Es wurde Ende Oktober 2012 auf einer Veranstaltung des europäischen CLARIN-Verbundes in Sofia vorgestellt und Mitte Dezember 2012 veröffentlicht. In diesem Zusammenhang wurden auch in der Facharbeitsgruppe 1 gesammelte Nutzerfragen in Kooperation mit dem Projektpartner an der Universität Hamburg dokumentiert. Die in den Kompetenzbereich der BBAW fallenden Fragen wurden beantwortet.

Ressourcen und Dienste Im Berichtszeitraum wurden weitere Ressourcen und Dienste der BBAW in die CLARIN-D-Infrastruktur integriert. Dazu gehören ein Werkzeug zur Ermittlung guter Beispiele beziehungsweise Belege aus dem DWDS-Kernkorpus, anhand derer die charakteristischen Verwendungsweisen der Stichwörter deutlich werden, sowie ein Programm zur automatischen Erkennung von Eigennamen in historischen Texten. Darüber hinaus wurden BBAW-eigene Sprachressourcen standardkonform aufbereitet. Die wichtigste Aufgabe bestand hier in der Aufbereitung der ersten Auflage des Deutschen Wörterbuchs (DWB) von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, wobei die Lemmaliste des DWB partiell mit den Lemmalisten weiterer Ressourcen der BBAW vernetzt wurde.

Projekte und Initiativen

267

Standards und Datenformate Bei der Standardisierung von Formaten zur Annotierung von Sprachressourcen stellt die BBAW eine Untermenge des TEI-P5-Formats bereit, das sogenannte DTA-Basisformat (DTABf). Das DTABf wurde vom Deutschen Textarchiv (DTA) für die Annotierung von historischen Druckschriften entwickelt. In diesem Zusammenhang wurde mithilfe der TEI-ODD-Spezifikation ein Schema erarbeitet, das auf die Annotationsregeln des DTA zugeschnitten ist. Dazu gehört die Entwicklung einer TEIHeader-Spezifikation für die Abbildung von Metadaten und deren ausführliche Dokumentation. Aus diesem Metadatenformat wurde eine Spezifikation für das CLARIN-Metadaten-Framework CMDI definiert, in welche der TEI-Header des DTA-Basisformats konvertierbar ist. Im Rahmen von CLARIN-D arbeiten derzeit das Institut für Deutsche Sprache (IDS) und die BBAW daran, die Korpusformate der beiden Institutionen, welche über die größten öffentlich verfügbaren, linguistisch aufbereiteten Korpora verfügen, interoperabel zu machen. Die BBAW beteiligt sich an der Entwicklung eines Demonstrators, mit dem der Wert der Infrastruktur für die Abfrage, Verarbeitung und Visualisierung von verteilten Ressourcen dargestellt wird.

Sonstiges Die BBAW ist als Koordinatorin des Arbeitspakets 5 für die Pflege der internen Wikiseiten sowie der öffentlichen Webseiten des CLARIN-D-Verbundes dieses Arbeitspakets zuständig. Zum 1. September 2012 hat mit Beteiligung des DTA das auf 18 Monate angelegte Kurationsprojekt zur Integration und Aufwertung historischer Textressourcen des 15. bis 19. Jahrhunderts in einer nachhaltigen CLARIN-Infrastruktur seine Arbeit aufgenommen. Die kooperierenden Partner sind neben der BBAW die Universität Gießen, die Herzog August Bibliothek (HAB) Wolfenbüttel und das Institut für Deutsche Sprache Mannheim (IDS). Das Kurationsprojekt ist der CLARIN-D-Facharbeitsgruppe 1 Deutsche Philologie zugeordnet und wird vom DTA koordiniert. Ziel des Kurationsprojekts ist es, zunächst elektronische Volltextressourcen aus diversen Projektkontexten und digitalen Sammlungen (in Verbindung mit zugehörigen Bilddigitalisaten der Vorlage) kriteriengestützt zu identifizieren und zu verzeichnen. Geeignete Ressourcen werden anschließend in das DTA-Basisformat konvertiert, mit entsprechenden Metadaten versehen und in die Korpusinfrastrukturen des Zentrums Sprache der BBAW, der Wolfenbütteler Digitalen Bibliothek sowie des IDS integriert. Über die Repositorien der beteiligten Institutionen sollen die aufbereiteten Ressourcen sukzessive auch in die CLARIN-D-Infrastruktur integriert werden. 268

Arbeit im Berichtsjahr

Publikationen Beißwenger, Michael/Ermakova, Maria/Geyken, Alexander/Lemnitzer, Lothar/Storrer, Angelika: A TEI-Schema for the Representation of Computer-mediated Communication. In: Journal of the Text Encoding Initiative 3 (2012) [http://jtei.revues.org/ 476]. Dies.: DeRiK: A German Reference Corpus of Computer-Mediated Communication. In: Proceedings of Digital Humanities Conference 2012, Hamburg 2012. Didakowski, Jörg/Lemnitzer, Lothar/Geyken, Alexander: Automatic example sentence extraction for a contemporary German dictionary. In: Euralex 2012 Proceedings, S. 343–349. Herold, Axel/Lemnitzer, Lothar/Geyken, Alexander: Integrating lexical resources through an aligned lemma list. In: Chiarcos, Christian/Nordhoff, Sebastian/Hellmann, Sebastian (Hg.): Linked Data in Linguistics. Representing and Connecting Language Data and Language Metadata. Berlin, Heidelberg 2012, S. 35–44. Thomas, Christian/Wiegand, Frank: Making great work even better: Appraisal and Digital Curation of widely dispersed Electronic Textual Resources (c. 15th–19th cent.). In: CLARIN-D. Full Paper for the International Conference Historical Corpora. Frankfurt 2012 [urn:nbn:de:kobv:b4-opus-23081].

Vorträge Beißwenger, Michael/Lemnitzer, Lothar: „Processing and Representing ComputerMediated Discourse: An Open Issue in Corpus Linguistics“. Workshop on Automatic Processing of Non-Standard Data Sources in Corpus-Based Research, Köln, 31. August 2012. Geyken, Alexander/Gloning, Thomas/Stäcker, Thomas/Wiegand, Frank: Panel: „Compiling large historical reference corpora of German: Quality Assurance, Interoperability and Collaboration in the Process of Publication of Digitized Historical Prints“, Digital Humanities Conference, Hamburg, 16.–22. Juli 2012. Herold, Axel/Schrader, Norbert/Geyken, Alexander/Lemnitzer, Lothar: „Integrating ¹DWB into a digital lexical information system“, 6th International Conference on Historical Lexicography and Lexicology, Jena, Juli 2012. Würzner, Kay-Michael/Jurish, Bryan/Geyken, Alexander/Lemnitzer, Lothar: „Kollaborative Erstellung eines annotierten Korpus als Grundlage für die Anwendung statistischer Ansätze der automatischen Sprachverarbeitung auf internetbasierte Kommunikation“. Webkorpora in Linguistik und Sprachforschung (Workshop), Mannheim, 27.–28. September 2012.

Projekte und Initiativen

269

Geyken, Alexander/Gloning, Thomas: „A living text archive of 15th–19th c. German. Corpus strategies, technology, organization“. International Conference Historical Corpora 2012, Frankfurt/M., 6.–9. Dezember 2012.

Posterpräsentationen Haaf, Susanne: „Sicherung der Qualität und Nachnutzbarkeit digitalisierter Volltexte“, CLARIN-D Konsortiumstreffen, Saarbrücken, 30. März 2012. Wiegand, Frank/Haaf, Susanne: „DTAE – From diverse text resources to one homogeneous high-quality text corpus“, CLARIN-D M12 Workshop, Leipzig, 27.–28. Juni 2012. Weitere Informationen unter: http://www.bbaw.de/forschung/clarin

Deutsches Textarchiv (DTA, Mitglied im Zentrum Sprache) (gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft) WOLFGANG KLEIN, ALEXANDER GEYKEN

Einführung Das Deutsche Textarchiv stellt einen disziplinen- und gattungsübergreifenden Grundbestand deutschsprachiger Texte aus dem Zeitraum von circa 1600 bis circa 1900 bereit. Die Textauswahl erfolgt auf der Grundlage einer von den Akademiemitgliedern kommentierten und ergänzten, umfangreichen Bibliographie. Aus dieser wird von der DTA-Projektgruppe ein nach Textsorten und Disziplinen ausgewogenes Textkorpus, ein sogenanntes Referenzkorpus, zusammengestellt. Um den historischen Sprachstand möglichst genau abzubilden, werden als Vorlage für die Digitalisierung in der Regel die Erstausgaben der Werke zugrunde gelegt. Das elektronische Volltextkorpus des DTA ist über das Internet frei zugänglich und dank seiner Aufbereitung durch (computer-)linguistische Methoden schreibweisentolerant über den gesamten Bestand durchsuchbar.

Bilddigitalisierung und Volltexterstellung Im Berichtszeitraum wurden 386 Bände aus dem Zeitraum 1600 bis 1780 durch die kooperierenden Bibliotheken bereitgestellt. Diese Bände wurden beziehungsweise werden gegenwärtig zur Volltexterfassung vorbereitet. Die Vorbereitung umfasst die Prüfung der eingegangenen Scans auf 270

Arbeit im Berichtsjahr

Vollständigkeit, die Vorstrukturierung der Bilddateien (Zoning) und die Erstellung eines ‚Begleitblatts‘ zur Beschreibung von für die Texterfassung und Strukturierung relevanten Besonderheiten. Bis Dezember 2012 wurden 308 Texte zur Volltexterfassung an den Dienstleister Grepect geschickt. 113 dieser Texte wurden im Berichtszeitraum im sogenannten Double-Keying-Verfahren transkribiert und 68 dieser Texte bereits zur summativen Qualitätssicherung in DTAQ (siehe unten) veröffentlicht.

Linguistische Suche und Annotation Sämtliche DTA-Korpustexte (derzeit 1.037 Dokumente mit 319.545 Seiten) wurden für die schreibweisentolerante, lemmabasierte Suche mit der linguistischen Suchmaschine DDC indiziert. Weiterhin wurde das im DTA entwickelte System zur Normierung historischer Schreibvarianten verbessert. Hierzu war bereits 2011 ein Evaluationskorpus auf der Basis von etwa 100 Texten der Zeno.org-Bibliothek erstellt worden. Im Berichtszeitraum wurden Methoden und Software-Werkzeuge entwickelt, um Inkonsistenzen bei der modernisierten Fassung dieser Texte zu erkennen und zu korrigieren. Schließlich wurde das Ausnahmelexikon des Systems im Berichtszeitraum um über 25.000 Einträge erweitert und umfasst somit derzeit insgesamt 217.294 Einträge.

Strukturelle Annotation Die Dokumentation des DTA-Basisformats (DTABf) zur Textauszeichnung entsprechend der TEI-P5-Richtlinien wurde um zahlreiche Beispiele aus dem DTA-Kernkorpus und weitere Richtlinien zur Annotation von besonderen Fällen ergänzt. Die DTABf-Spezifikation des TEI-Headers wurde grundlegend überarbeitet und für die TEI-Header sämtlicher DTA-Werke angewandt.

Softwareentwicklung und Webapplikation Der Relaunch der DTA-Webseite mit umfangreichen Neuerungen wurde vorbereitet. Dazu zählen neben erweiterten und flexibel einstellbaren Präsentationsmöglichkeiten der DTA-Texte (formatierte zeilengenaue Darstellung in HTML, TEI/P5 annotiertes XML, reiner Text, Text in automatisch modernisierter Schreibweise, jeweils zusammen mit den zugehörigen Bilddateien) auch eine komplett erneuerte Metadaten- und Textsuche, ein Kalendersystem zur Präsentation einzelner besonderer Werke beziehungsweise Textstellen, ein über ein Redaktionssystem administrierbares NeuigkeitenModul und verschiedene RSS-Feeds. Alle Texte können in verschiedenen Formaten Projekte und Initiativen

271

(XML, HTML-Lesefassung, einfaches Textformat) heruntergeladen werden. Darüber hinaus stehen sämtliche Metadaten der DTA-Werke in verschiedenen Formaten (TEI, Dublin Core, CMDI) zur Verfügung und sind über eine OAI-PMH-Schnittstelle abfragbar.

Qualitätssicherung Das webbasierte Tool DTAQ zur Qualitätssicherung im DTA wurde weiterentwickelt. Mit diesem Tool DTAQ ist es möglich, anhand der Bilddigitalisate in den XML/ TEI-annotierten Volltexten verschiedene Arten von Fehlern zu finden, zu kategorisieren und für die Korrektur vorzuschlagen. DTAQ ist nach Anmeldung für die Öffentlichkeit frei zugänglich. Es wurde eine neue Textansicht implementiert, welche die Satzteil-Informationen zu den Texten wiedergibt. Weiterhin wurden Verfahren entwickelt, um ergänzend zum seitenweisen Korrekturlesen problematische Textstellen gezielt auffinden zu können. Dazu zählen die automatische absatzweise Spracherkennung sowie ein Verfahren zum automatisierten Auffinden häufig auftretender Fehler, die bei der Textaufnahme entstanden sind. Ergänzt wurden weiterhin die Online-Dokumentation des DTA sowie eine Versionsverwaltung. Schließlich wurde die DTA-Metadatenbank in DTAQ integriert, sodass nun die Metadaten sämtlicher DTA-Korpustexte in DTAQ kontrolliert und gegebenenfalls überarbeitet werden können. Im Dezember 2012 waren mehr als 110 aktive Benutzer in DTAQ registriert; es wurden mehr als 25.300 Seiten korrigiert; dabei gab es rund 40.000 Hinweise auf Fehler.

DTA-Erweiterungen (DTAE) Wissenschaftler/innen, die im Rahmen ihrer Arbeit Texte des 17. bis 19. Jahrhunderts digitalisieren, bietet das DTA die Möglichkeit, diese in einem eigenen Ergänzungsmodul DTAE zu veröffentlichen. Darüber hinaus werden verstreut vorhandene Textressourcen im Rahmen von DTAE gebündelt und in einheitlich aufbereiteter Form zugänglich gemacht. Unterstützt wird diese Arbeit in Zukunft durch das CLARIN-D-Kurationsprojekt 1 der F-AG 1, das vom DTA koordiniert wird und im September 2012 seine Arbeit aufgenommen hat (s. den CLARIN-D-Jahresbericht). Im Berichtszeitraum wurden im Rahmen verschiedener Kooperationen folgende Texte aus anderen Projektkontexten in das DTABf überführt und zum Teil mit DTA-Werkzeugen linguistisch annotiert und in DTAQ bereitgestellt: 272

Arbeit im Berichtsjahr

 Digitale Publikation der 1848/49 in 301 Ausgaben (1.700 Seiten) erschienenen Neuen Rheinischen Zeitschrift in Kooperation mit der Marx-Engels-Gesamtausgabe (MEGA): Überführung der bereits vorliegenden Volltexte in das DTABf; Verknüpfung der einzelnen Teile diskontinuierlicher Artikel.  Digitalisierung der ersten fünf Ausgaben des Peter Schlemihl von Adelbert von Chamisso in Kooperation mit Katrin Dennerlein (Universität Würzburg/Förderkolleg der Bayerischen Akademie der Wissenschaften): Erstellung der annotierten Volltexte entsprechend den DTA-Richtlinien; linguistische Aufbereitung; Integration der Texte in DTAQ.  Bereitstellung von Texten im DTA in Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für Bildungsforschung: Konvertierung von 7 (katholisch-)christlichen Ratgebern (1874–1921) in das DTABf, linguistische Annotation, Publikation auf einer Webpräsenz (http://www.deutschestextarchiv.de/dtae-mpi) und in DTAQ.  Kooperationsvereinbarung mit dem DFG-Projekt Digitalisierung des Polytechnischen Journals (Humboldt-Universität zu Berlin): linguistische Aufbereitung der 370 Bände (180.000 Seiten).  Vorbereitung von 217 unselbständig erschienenen Schriften Alexander von Humboldts für die Digitalisierung in Kooperation mit der Alexander-von-HumboldtForschung: Überarbeitung der zu diesen Schriften vorhandenen Metadaten; Herstellung beziehungsweise Beschaffung von Bilddigitalisaten.

AEDit Das Zentrum Sprache ist Partner des seit Januar 2012 bestehenden DFG-Projekts AEDit zum Aufbau einer Archiv-, Editions- und Distributionsplattform für Werke der Frühen Neuzeit. Aufgabe des DTA ist hierbei, mit (teil-)automatischen Verfahren Personen- und Ortsnamen des DTA-Kernkorpus zu annotieren und für die Recherche bereitzustellen. Darüber hinaus arbeitet das DTA im Rahmen des AEDit-Projekts eng mit der Marburger Forschungsstelle für Personalschriften (Akademie der Wissenschaften und Literatur, Mainz) bei der Volltextdigitalisierung von 291 Leichenpredigten zusammen; 75 dieser Texte wurden fertiggestellt und stehen nun in DTAQ zur Verfügung.

Publikationen (vgl. http://www.deutschestextarchiv.de/web/doku/publikationen) Geyken, Alexander/Haaf, Susanne/Jurish, Bryan/Schulz, Matthias/Thomas, Christian/ Wiegand, Frank: TEI und Textkorpora. Fehlerklassifikation und Qualitätskontrolle vor, während und nach der Texterfassung im Deutschen Textarchiv. In: JahrProjekte und Initiativen

273

buch für Computerphilologie 9 (2012) [http://www.computerphilologie.de/jg09/ geykenetal.html, online-Version vom 5. August 2012]. Geyken, Alexander/Haaf, Susanne/Wiegand, Frank: The DTA ‚base format‘. A TEISubset for the Compilation of Interoperable Corpora. In: Jancsary, Jeremy (Hg.): 11th Conference on Natural Language Processing (KONVENS) – Empirical Methods in Natural Language Processing, Proceedings of the Conference. Wien 2012 (= Schriftenreihe der Österreichischen Gesellschaft für Artificial Intelligence 5) [http://www.oegai.at/konvens2012/proceedings.pdf#page=383, onlineVersion vom 14. September 2012].

Vorträge Haaf, Susanne: „Erstellen und Verwenden eines projektspezifischen TEI-Datenschemas“, Autumn School „Digitale Editionen – Methoden und Technologien für Fortgeschrittene“ des Instituts für Dokumentologie und Editorik (i|d|e), Chemnitz, 8.–12. Oktober 2012. Dies.: „The DTA ‚base format‘: A TEI-Subset for the Compilation of Interoperable Corpora“, First International Workshop on Language Technology for Historical Text(s) (LTHist2012), 11th Conference on Natural Language Processing (KONVENS2012), Wien, 19.–21. September 2012. Jurish, Bryan/Ast, Henriette: „Using an Alignment-based Lexicon for Canonicalization of Historical Text“, International Conference Historical Corpora 2012, Frankfurt/Main, 6.–9. Dezember 2012. Ders./Würzner, Kay-Michael: „Multi-Threaded Composition of Weighted FiniteState Transducers“, Weighted Automata Theory and Applications (WATA 2012), Dresden, 29. Mai – 2. Juni 2012. Schulz, Matthias: „Präsentation des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Kooperationsprojektes ‚AEDit Frühe Neuzeit‘“, 5. Marburger Personalschriften-Symposion, Marburg, 1.–3. November 2012. Thomas, Christian: „Enlarging the reference corpus of the DTA. Production, conversion and interchange of TEI-XML encoded data“, Workshop: Mapping the Landscape of eResearch: Text – Image – Annotation, Berlin, 23. Februar 2012. Wiegand, Frank: „Identification and Integration of distributed text resources in DTAE“, CLARIN-D M12 Workshop, Leipzig, 27. Juni 2012.

274

Arbeit im Berichtsjahr

Posterpräsentationen Wiegand, Frank: „DTAQ – Quality Assurance in a Large Corpus of Historical Texts“, Digital Humanities 2012, Hamburg, 16. bis 20. Juli 2012; International Conference Historical Corpora 2012, Frankfurt/Main, 6.–9. Dezember 2012. Weitere Informationen unter: http://www.deutschestextarchiv.de, http://www.bbaw.de/forschung/dta

DARIAH-DE – Digital Research Infrastructure for the Arts and Humanities (ein Drittmittelprojekt der TELOTA-Initiative, gefördert durch das BMBF) GERALD NEUMANN

Das Projekt DARIAH-DE hat den Schwerpunkt seiner Arbeiten in allen Arbeitspaketen im Bereich der Registry-Infrastrukturkomponenten geleistet. DARIAH-DE entwickelt eine Collection Registry zur Registrierung geisteswissenschaftlicher Sammlungen und eine Schema Registry, um unterschiedliche, in diesen Sammlungen verwendete Formate aufeinander abbildbar zu machen. Die Entwicklung der Collection Registry wurde im vollen Umfang im ersten Halbjahr von der BBAW geleistet. Datenmodellierung, Softwarearchitektur und Funktionsumfang der webbasierten Benutzerschnittstellen wurden im Bericht zum Milestone 1.2.2 beschrieben. Die Collection Registry ist seit Juli als Service im laufenden Einsatz. Angrenzende Aufgaben wurden durch die Arbeitsgruppe Daten und Sammlungen koordiniert, die von der BBAW in Zusammenarbeit mit dem DAI koordiniert wird. Diese Aufgaben umfassten die Ausformulierung von Benutzerrollen in der Collection Registry sowie ihre Definition innerhalb der DARIAH-DE AAI (Authentication and Authorization Infrastructure), die Definition einer Liste mit Minimalfunktionalitäten, die bis zum Milestone 1.2.2 implementiert sein müssen, sowie die Definition eines geeigneten Datenmodells zur Abbildung der Metadaten von Sammlungen mit Blick auf die Bedürfnisse der DARIAH-DE-Gesamtinfrastruktur. Im Rahmen den Unterarbeitspakets Referenzdaten-Personen wurde der ArchivEditor des Personendaten-Repositoriums der BBAW weiterentwickelt und insbesondere ein Referenzdaten-Dienst für Personennormdaten aus DARIAH-DE in die Benutzerschnittstelle integriert. Für den Aufbau eines gemeinsamen PersonendatenRepositoriums in DARIAH wurden Kooperationsgespräche mit DARIAH-Partnern geführt, Personendaten des Instituts für Europäische Geschichte, Mainz, akquiriert und transformiert und mit der Einrichtung eines virtuellen Servers am Rechenzen trum Jülich begonnen. Projekte und Initiativen

275

Jenseits der implementierungsrelevanten Aufgabenstellungen hat die BBAW in ihrer Funktion als Koordinatorin der Arbeitsgruppe „Daten und Sammlungen“ die Diskussionen um die langfristige Perspektive der Collection Registry sowie deren Betrieb mitbestimmt. Zu diesem Zweck wurde dem DARIAH-Steuerungsgremium ein Papier überreicht, welches verschiedene Szenarien der Moderation beschreibt und Aufgaben identifiziert, die für eine solche Moderation bearbeitet werden müssen. An einer Evaluation der Zeitposten für die Moderationsaufgaben wird zurzeit gearbeitet. Ebenfalls wurden von dieser Arbeitsgruppe Vorarbeiten zur Absicherung der Collection Registry durch juristisches Fachpersonal geleistet. Die BBAW arbeitet über ihre Beteiligung am Arbeitspaket 3.4 und der Koordination der Arbeitsgruppe Daten und Sammlungen wesentlich an der Identifikation von Sammlungen mit, die im Rahmen des Milestones 3.4.2 in die Collection Registry eingetragen werden sollen. Für diesen Zweck hat die BBAW innerhalb der Arbeitsgruppe an der Definition einer Content Strategy mitgearbeitet, in der Kriterien für die Auswahl von Sammlungen definiert werden. Es wurde ein Arbeitsplan erarbeitet, der die Auswahl von Sammlungen, die Recherche für die Metadaten und das Eintragen der Sammlungen in die Collection Registry organisiert. Über die genannten Aktivitäten hinaus war die BBAW am Bericht R.3.4.1 beteiligt, in dem die Schema Registry auf Usability und Funktionalität geprüft wurde. In diesem Zusammenhang hat die BBAW ebenfalls ein Positionspapier erarbeitet, das Perspektiven für ein sinnvolles Ineinandergreifen von Schema und Collection Registry im geisteswissenschaftlichen Kontext beschreibt und dafür notwendige Schritte identifiziert. Im Rahmen des Berichts R.3.3.1 zur Erarbeitung von Empfehlungen für interdisziplinäre Interoperabilität von digitalen Forschungsdaten hat die BBAW ein Papier erarbeitet, das einen Skalierungsansatz für den Umgang mit Standards in einem interdisziplinären Kontext beschreibt. Des Weiteren wurde ein Use Case zur RDF-Serialisierung einer OAI-PMH-Schnittstelle (The Open Archives Initiative – Protocol for Metadata Harvesting) durchgeführt und beschrieben. In Verbindung mit dem Nachfolgeantrag setzt sich die BBAW für die Bearbeitung eines digitalen Annotationstools ein und bereitet zusammen mit der TU Darmstadt einen Expertenworkshop vor. Die Mitarbeiter des Projekts haben im März und September an den beiden Konsortialtreffen in Köln und in Karlsruhe teilgenommen. In Karlsruhe wurde ein Poster vorgeführt, das die Ideen für einen Annotationsservice in DARIAH-DE präsentierte. Anfang April waren die Mitarbeiter auf dem ersten DARIAH-EU-All-Hands-Treffen zur Koordination der Aktivitäten aller nationalen DARIAH-Projekte auf EU-Ebene. Ebenfalls im April haben sie an einem strategischen Workshop über die Entwicklungen im Bereich Digital Humanities in Köln teilgenommen. Im Juli veranstaltete die BBAW in Berlin ein Treffen zwischen DARIAH-DE, EHRI (European Holocaust 276

Arbeit im Berichtsjahr

Research Infrastructure) und CENDARI (Collaborative EuropeaN Digital Archive Infrastructure) zur Koordination gemeinsamer Aktivitäten im Bereich der Registryinfrastrukturen und der Benutzerverwaltung und Authentifizierung (AAI). Darüber hinaus war die BBAW beim Arbeitspaket-1-Treffen im Juli in München sowie bei Kooperationsgesprächen zwischen re3data (Registry of Reseach Data Repositories) und DARIAH im August in Karlsruhe vertreten.

Konferenzvorträge und Posterpräsentationen Plutte, Christoph: Posterpräsentation „Heterogeneity and Multilingualism vs. Usability – Challenges of the Database User Interface ‚Archiv-Editor‘“, Digital Humanities Conference, Universität Hamburg, 16.–22. Juli 2012. Ders.: „How to Turn a Desktop Application into a Web-Interface? – Archiv-Editor as an Example of Eclipse RCP and RAP Single Sourcing“, Digital Humanities Conference, Universität Hamburg, 16.–22. Juli 2012. Ders.: Archiv-Editor – Software for Personal Data, Theory and Practise of Digital Libraries Conference, Berlin, 26.–28. September 2011 Weitere Informationen unter: http://de.dariah.eu/

Kooperations-Initiative Die Rechtslehrer der Deutschen Demokratischen Republik PETER NÖTZOLDT, DIETER SIMON

Im Berichtszeitraum konzentrierte sich das Projekt auf vier Ziele: Erstens wurden mehr als 100 neue oder völlig überarbeitete Biographien von Rechtslehrern der DDR von neun, überwiegend ehrenamtlich tätigen Historikern und Juristen der Humboldt-Universität zu Berlin, des Max-Planck-Instituts für Europäische Rechtsgeschichte (Frankfurt am Main), der École des Hautes Études en Sciences Sociales (EHESS) Paris und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften erstellt. Der Erfahrungsaustausch erfolgte auf zwei Workshops und mehreren Redaktionssitzungen, auf denen die Forschungsliteratur, die Standards der Beiträge, die Leitlinien der Recherchen und die von den Mitarbeitern der Arbeitsgruppe gefertigten biographischen und sachbezogenen Texte diskutiert wurden. Aufgrund des unterschiedlichen Alters und aufgrund ihres wissenschaftlichen Profils (Historiker, Juristen), ihrer Sozialisation (Ost/West) und ihres Status (Professoren, Doktoren, Doktoranden, wissenschaftliche Mitarbeiter) unterscheiden sich die Autoren erheblich. Dies hat zu einer – so nicht vorausgesehenen, aber dann als Projekte und Initiativen

277

spannend empfundenen Differenz in der Sicht auf die vergangene Welt geführt, die sich in divergierenden Sprach- und Ausdrucksformen niederschlug. Die unternommenen Harmonisierungsversuche erwiesen sich letztendlich als wenig effizient, sodass am Ende als Kompromiss entschieden wurde, kein normatives Korsett anzulegen: Der Name am Ende des Textes verrät den Schreiber und der verantwortet seine Sprache selbst. Zweitens konzentrierte sich die Projektleitung vor allem auf die redaktionelle Beurteilung der Texte und leitete die notwendigen Maßnahmen für weitere Recherchen zur Ergänzung beziehungsweise Überarbeitung der Texte ein. Wie bereits berichtet, wurde insgesamt die letztlich verblüffende Zahl von fast 500 Rechtslehrern ausfindig gemacht, die sich auf die Universitäten und verschiedene außeruniversitäre Einrichtungen verteilt haben, das heißt auf Einrichtungen von teils erheblichem sachlichem Gewicht – wie die Deutsche Akademie für Staats- und Rechtswissenschaft in Potsdam – und auf solche von geringer bis nur lokaler Bedeutung (wie dezentrale Richterschulen oder etwa die Seerechtsausbildung in Rostock). Bisher konnten die relevanten Daten von rund 440 Rechtslehrern erfasst und Autoren für die Biographien gefunden werden. Mehr als 400 Biographien liegen bereits vor, die in Teilen überarbeitet werden müssen. Hierfür sind erst nachträglich als notwendig erachtete, aber zeitintensive Recherchen, zum Beispiel über die Tätigkeit nach der Berufung oder die Zeit nach 1990, notwendig. Nicht selten hindert lediglich ein einziges noch fehlendes Datum die Freigabe zum Druck. Drittens wurde die Erschließung und Sicherung der Berufungsakten der Rechtslehrer der DDR fortgeführt. Das erwies sich als eine zunehmend schwierigere und zeitintensivere Aufgabe: Zum einen waren uns die Namen der DDR-Rechtslehrer keineswegs hinreichend bekannt und mussten teils aus den Akten der wenigen bekannten Professorinnen und Professoren ermittelt und teils in dem rund 15.000 Faszikel umfassenden Bestand nach dem Zufallsprinzip gesucht und entdeckt werden; zum anderen liegen für etwa ein Viertel aller Rechtslehrer (insbesondere der Emeriti) die relevanten Akten in den Universitätsarchiven, wurden dort mit den Personalakten zusammengeführt und unterliegen deshalb weit restriktiveren Zugangsmöglichkeiten. Zudem haben die dort verfügbaren Akten in der Regel schon Interessenten gefunden und sind von „Eingriffen“ nicht durchwegs verschont geblieben. In diesen Fällen (Akten defizient, nicht zugänglich, gesäubert etc.) müssen andere Quellen genutzt werden: Professorenkataloge, Fakultätsgeschichten, Festschriften, Biographien etc. Der Rechercheaufwand ist in diesen Fällen wesentlich höher. Im Berichtszeitraum wurden die Unterlagen für weitere circa 40 Rechtslehrer beschafft oder wesentlich ergänzt. 278

Arbeit im Berichtsjahr

Insbesondere aus diesen Gründen mussten auch die – inzwischen eigentlich erfolgreich abgeschlossenen – Bemühungen fortgesetzt werden, die seit der Wende erschienenen und für die in den Akten auftretenden Personen relevante Literatur umfassend aufzuspüren und zu beschaffen. Nicht zuletzt konnten dank der Unterstützung der Mitarbeiter der Bibliothek der BBAW im Berichtsjahr nahezu 50 weitere Schriften für unsere Arbeit bereitgestellt werden. Auf dieser Grundlage sind wir zum Beispiel darauf gestoßen, dass das Ministerium für Staatssicherheit eine eigenständige und sehr umfangreiche Juristenausbildung betrieb und dafür in Potsdam-Eiche 21 juristische Lehrstühle und mindestens 20 weitere Dozenturen existierten. Dass dieses äußerst rechercheaufwendige Kapitel der ostdeutschen Juristenausbildung nun in das Handbuch aufgenommen wird, ist selbstverständlich und zugleich eine weitere (und anfangs nicht gesehene) Aufgabe. Für einen Überblick über den Stand der Recherche ist Folgendes zu unterscheiden:  Sind alle Rechtslehrer ermittelt? Sicher ist, dass uns mehr als 95 Prozent aller Rechtslehrer bekannt sind.  Sind alle Auskünfte über die ermittelten Lehrer (Personalakten und Literatur) gesammelt? Hier gibt es noch Lücken und auch Unterschiede: Bei den Universitäten Berlin, Jena, Leipzig, Halle und Rostock zu 95 Prozent, bei der Akademie für Staats- und Rechtswissenschaften zu über 90 Prozent und bei den über 20 weiteren Hoch- und Fachschulen mit Lehrstühlen für Arbeitsrecht, Patentrecht, Baurecht, Wirtschaftsrecht, Bergrecht, LPG-Recht, Verkehrsrecht, Seerecht, Zollrecht, Polizeirecht und Medizinrecht zu nahezu 90 Prozent.  Was ist nach dem Umsturz aus den seinerzeit noch aktiven Personen geworden und wie steht es heute mit den Lebensdaten der Inaktiven? Hier haben wir noch die größten Defizite, was sich in dem einen Viertel der für nicht druckreif erklärten eingereichten Biographien widerspiegelt. Viertens wurde nach der Präsentation der Initiative am 23. Februar 2012 im Rat der BBAW jene grundlegende Umorientierung des Projektes vollzogen, die bereits im letzten Bericht avisiert wurde. Nachdem über die Hälfte der Vitae vorlag, war mit belastbaren Aussagen zu rechnen, die in dreierlei Weise von den Lebensläufen deutscher Rechtslehrer abweichen:  Zum einen in Bezug auf die Herkunft der Rechtslehrer, die sich in markanter Weise von der bürgerlich-hochbürgerlichen, häufig sogar familientraditionell fixierten Abstammung der Rechtslehrer der BRD abhebt.  Zum anderen im Hinblick auf die Karriereverläufe der Lehrer, die sich wesentlich variantenreicher (rein politische Karrieren stehen neben klassischen „Ochsentouren“ – Assistent, Promotion, erste Lehre, Habilitation, Professur) und farbiger (kaum ein Rechtslehrer ohne irgendeine zum Teil langjährige Praxiserfahrung) zeigen, als dies in der BRD vorstellbar war oder wäre. Projekte und Initiativen

279

 Drittens die massive Verankerung der Professoren in den Organen der Partei und den politischen gesellschaftlichen Institutionen, die den Typus des unpolitischen Professors ebenso völlig ausschließen wie den, der sich das Ordinariat nach eigenem Gusto und ungelenkt erobert. Darüber hinaus wurden folgende Einsichten gewonnen:  Universitär: Es gab eine rasche Auseinanderentwicklung der teils administrativen, teils fachorganisatorischen Terminologie. So bedeuten zum Beispiel „Dozent“ und „Seminar“ nach wenigen Jahren etwas völlig anderes als am Anfang der deutsch-deutschen Spaltung.  Fachlich: Die Qualifikationskriterien, die fachlichen Erwartungen und der Gutachtenstil weichen nicht nur in politischer und pädagogischer, sondern auch in allgemeiner wissenschaftlicher Hinsicht vom Usus in Westdeutschland ab.  Gesellschaftlich: Die Erwartungen, die von den Ministerien und Hochschulleitungen an die Hochschullehrer gerichtet werden, unterscheiden sich erheblich von denen des Westens (z. B. reine Instrumentalisierung, politische Kontrolle). Aufgrund dieser Beobachtungen wurde entschieden, dass die Arbeit bessere Ergebnisse zeitigen wird, wenn sie in zweierlei Weise ergänzt und erweitert wird. Zum einen wurde sich von der reinen Aktenbearbeitung gelöst und die inzwischen schon respektable rechtshistorische Literatur aus der DDR und über die DDR systematisch herangezogen und verwertet. Die Vitae haben durch die Hintergrundinformationen erheblich an Dichte und Plastizität gewonnen. Zum anderen wurde klar, dass ohne zwar knappe, aber präzise Information über die politischen und institutionellen Randbedingungen – was war die Babelsberger Konferenz, welche Restriktionen gab es für Berufungen, welche Folgen hatte die Erbediskussion und wer waren ihre Akteure und so weiter – eine autonome Auswertung des „Lexikons“ nicht möglich sein würde. Außerdem ergab sich, dass dem deutlichen Übergewicht einzelner herausragender Vertreter der Rechtslehre gegenüber einer stattlichen Zahl belangloser Zeitgenossen nur durch entsprechend breite Würdigung Rechnung getragen werden konnte. Damit änderte sich der Charakter des Unternehmens aus einem Lexikon der Rechtslehrer wurde ein Handbuch der Rechtslehrer, in dem verschiedene Textsorten (Biographie, Sachreferat, Essay) nebeneinander stehen werden. Damit änderte sich aber auch der Arbeitsaufwand beträchtlich – und dies mit einer dünner werdenden Personaldecke an ehrenamtlichen Mitarbeitern. Einen Großteil der nichtbiographischen Texte (Sach-Fenster, Glossar, Einleitung und Verzeichnisse) wurde auf einer Klausurtagung im November diskutiert und verabschiedet.

280

Arbeit im Berichtsjahr

Vorträge und Veranstaltungen Präsentation der Initiative im Rat der BBAW, Berlin, 23. Februar 2012. Markovits, Inga: „Auf der Suche nach der Gesetzlichkeit. Ein Reisebericht aus der Ex-DDR“, Öffentlicher Abendvortrag in der BBAW, Berlin, 24. April 2012. Redaktionsklausur, Groß Breesen, 13.–16. Juli 2012. Redaktionsklausur, Blankensee bei Berlin, 9.–11. November 2012. Weitere Informationen unter: http://www.bbaw.de/forschung/rechtslehrer

Kultureller und sozialer Wandel. Ideenwettbewerb zur Förderung von Forschungsvorhaben MARTIN GARSTECKI, REGINA REIMANN

Der Ideenwettbewerb Kultureller und sozialer Wandel verfolgt das Ziel, in der Forschungsregion Berlin-Brandenburg innovative Potenziale im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften sowohl hinsichtlich vielversprechender Nachwuchswissenschaftler als auch zukunftsweisender Themenfelder aufzuspüren und nachhaltig zu entwickeln. Das Programm wird gemeinsam von den Präsidenten der Freien Universität Berlin, der Humboldt-Universität zu Berlin und der Technischen Universität Berlin sowie der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung und dem Rektor des Wissenschaftskollegs zu Berlin verantwortet. Organisatorisch betreut wird das Programm durch eine am Wissenschaftskolleg zu Berlin eingerichtete Geschäftsstelle. Der Wettbewerb wird in der Regel jährlich öffentlich ausgeschrieben und richtet sich an jüngere promovierte Wissenschaftler der Region. Die ausgewählten Kandidaten erhalten die Möglichkeit, aus Mitteln eines Kooperationsfonds eine interdisziplinäre Tagung – ein sogenanntes „Blankensee-Colloquium“ – zu organisieren, auf der sie ihr Forschungsfeld vorstellen und mit führenden Wissenschaftlern aus Berlin und der Region, aber auch aus dem weiteren In- und Ausland diskutieren. Zu den Colloquien werden Vertreter von Berliner und Brandenburger Wissenschaftseinrichtungen und Beobachter aus Forschungsförderungsorganisationen eingeladen. Aus dem Colloquium sollen Förderinitiativen hervorgehen, die einerseits die jungen Wissenschaftler bei der Durchführung ihrer Projekte unterstützen, andererseits eine Vernetzung vorhandener Potenziale in Berlin und Brandenburg mit anderen in- und ausländischen Wissenschaftsregionen, Institutionen oder Einzelforschern ermöglichen. Durch eine öffentliche Auftaktveranstaltung und eine von der Geschäftsstelle des KooperationsProjekte und Initiativen

281

fonds koordinierte Pressearbeit wird sichergestellt, dass die Ergebnisse des Colloquiums auch in einer breiteren Öffentlichkeit Aufmerksamkeit finden (weitere Informationen unter: http://www.wiko-berlin.de/index.php?id=966). Seit 2003 konnten zehn „Blankensee-Colloquien“ durchgeführt werden (ausführliche Informationen in den jeweiligen Jahrbüchern und auf der oben genannten Webseite). Das letzte Colloquium, organisiert von Tobias Harks (Maastricht) und Sebastian Vehlken (Lüneburg), fand im Sommer 2012 in Berlin statt. Unter dem Titel „Neighborhood-Technologies. Media and Mathematics of dynamic Networks“ diskutierten Wissenschaftler aus einer Vielzahl von Disziplinen über Konzepte von Nachbarschaft in verschiedenen Bereichen der Wissenschaft und des Alltagslebens und über ihre Bezüge untereinander. Nähere Informationen zu dieser Tagung stehen auf der Internetseite http://www.leuphana.de/conference-neighborhoods. Das 11. Blankensee-Colloquium mit dem Titel „Verfassung und Verteilung“ wird von Anna Bettina Kaiser (Humboldt-Universität zu Berlin), Sigrid Boysen (Freie Universität Berlin) und von Florian Meinel (Humboldt-Universität zu Berlin) vorbereitet. Es wird vom 31. Mai bis 2. Juni 2013 in Blankensee stattfinden. Im interdisziplinären Dialog soll die Beziehung zwischen dem Wandel von Verteilungsregimen und von Verfassungsstrukturen erörtert werden. Ziel ist es, die Thematik aus zwei Perspektiven zu diskutieren: Zum einen soll das aufgeworfene Problem verfassungstheoretisch, rechtsphilosophisch und historisch näher erörtert werden. Zum anderen sollen Vergleiche von Verfassungsordnungen und ihre Wechselwirkungen mit ihren jeweiligen politischen und ökonomischen Umwelten vorgenommen werden. Im Dezember 2012 wurde das 12. Blankensee-Colloquium ausgewählt. Unter dem Titel „Unfolding the ‚Muslim question‘. Towards a genealogy of religious freedom and the minority question in Western European nation states“ wollen Schirin AmirMoazami (Freie Universität Berlin), Nadia Fadil (Leuven, Belgien) und Sarah Bracke (Leuven, Belgien) der These nachgehen, dass Konflikte über Religionsfreiheit und Formen der Religionsausübung in europäischen Gesellschaften, die oftmals am Beispiel religiöser Praxis von Musliminnen und Muslimen zutage treten, tiefer liegende Widersprüche im Hinblick auf die Verfasstheit europäischer Nationalstaaten und ihr Verhältnis zu religiöser Freiheit und Religionsausübung generell offenbaren. Die nächste Ausschreibung der „Blankensee-Colloquien“ ist für Herbst 2013 geplant. Weitere Informationen unter: http://www.bbaw.de/bbaw/forschung/kultureller_wandel

282

Arbeit im Berichtsjahr

Nachwuchsgruppe Marktbasierte Instrumente für Ökosystemleistungen – Triebkräfte, Wirkungen und Gestaltungsmöglichkeiten am Beispiel von Klima- und Naturschutz in mitteleuropäischen Kulturlandschaften YVONNE DINTER, TOBIAS PLIENINGER, BETTINA OHNESORGE, CHRISTIAN SCHLEYER UND KATHRIN TROMMLER

Einleitung Ökosystemleistungen bezeichnen den vielfältigen Nutzen, den Menschen aus Ökosystemen erzielen. Viele Kulturlandschaften sind von der Erzeugung land- und forstwirtschaftlicher Produkte geprägt, die zumeist unmittelbar auf Märkten gehandelt werden. Daneben erbringen sie eine Vielzahl an weiteren Leistungen, die für die Lebensqualität der Menschen zentral sind. Beispielsweise regulieren Kulturlandschaften das Klima, indem sie CO2 speichern. Sie stellen sauberes Trinkwasser bereit und bilden ästhetische Werte, die für Tourismus und Naherholung wichtig sind. Diese Leistungen werden erst allmählich von der Gesellschaft wahrgenommen, anerkannt und entgolten. Seit einigen Jahren wird allerdings immer häufiger der Versuch unternommen, insbesondere die Klimaschutz- und Naturschutzleistungen von Kulturlandschaften durch marktbasierte Politikinstrumente wie Steuervergünstigungen, Förderprogramme oder handelbare Zertifikate zu befördern und so Anreize für den Schutz von Ökosystemen zu geben. Daraus ergeben sich Verschiebungen im Funktionsgefüge von genutzten Landschaften und Abstimmungsprobleme bei der Nutzung verschiedener Ökosystemleistungen. Vor diesem Hintergrund verfolgt die Nachwuchsgruppe Marktbasierte Instrumente für Ökosystemleistungen – Triebkräfte, Wirkungen und Gestaltungsmöglichkeiten am Beispiel von Klima- und Naturschutz in mitteleuropäischen Kulturlandschaften das Ziel, die Beziehungen zwischen Ökosystemleistungen, marktbasierten Politikinstrumenten und Lebensqualität in mitteleuropäischen Kulturlandschaften systematisch zu erfassen. Dabei wird untersucht, welche Wirkungen marktbasierte Instrumente im Hinblick auf die Landnutzungspraxis und die Bereitstellung von Ökosystemleistungen entfalten, welche Effekte die beobachteten Landnutzungsänderungen auf ausgewählte Ökosystemleistungen haben und welche Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Ökosystemleistungen bestehen. Schließlich wird das Verhältnis zwischen Ökosystemleistungen und Lebensqualität sowie ökonomischer Wohlfahrt beleuchtet. Im Mittelpunkt stehen die Bereiche Klima- und Naturschutz in der Landnutzung, die exemplarisch in zwei Untersuchungsgebieten in Deutschland, dem Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft und dem Biosphärengebiet Schwäbische Alb, betrachtet werden. Projekte und Initiativen

283

Arbeitsergebnisse Im Berichtszeitraum trafen sich die Mitglieder der Nachwuchsgruppe zu einer Klausurtagung (15. bis 17. Februar 2012, Kirchzarten) sowie zu einer Arbeitsgruppensitzung (14. bis 15. Mai 2012, Berlin). Eine weitere Arbeitsgruppensitzung fand am 13. Dezember 2012 statt; am darauf folgenden Tag schloss sich die jährliche Beiratssitzung an. Am 13. und 14. März 2012 veranstaltete die Nachwuchsgruppe in Berlin den Workshop „Beyond Efficiency – Exploring the Political and Institutional Dimensions of Market-based Instruments for Ecosystem Services“ zu bislang wenig erforschten Aspekten der Entstehung und Implementierung marktbasierter Instrumente für die Bereitstellung von Ökosystemleistungen. Neben politischen Macht- und Deutungskämpfen zur Durchsetzung von marktbasierten Instrumenten standen empirische und theoretische Fragen zu deren Einbettung in komplexe Governance-Kontexte sowie zur Erfassung und Bewertung des Erfolgs dieser Instrumente jenseits reiner Effizienzkriterien im Mittelpunkt. In die Themenblöcke führten die fünf Hauptredner Patrick Le Galès (SciencesPo, CNRS), Bas Arts (Wageningen University), Konrad Hagedorn (Humboldt-Universität zu Berlin), Joshua Farley (University of Vermont) und Esteve Corbera (Universitat Autònoma de Barcelona) ein. Eine Auswahl der Beiträge soll in Sonderausgaben von zwei internationalen Fachzeitschriften veröffentlicht werden. Daneben intensivierte die Nachwuchsgruppe den Austausch mit lokalen Akteuren im Untersuchungsgebiet Schwäbische Alb. In der Gemeinde Römerstein führte sie am 28. April 2012 gemeinsam mit Akteuren aus den Bereichen Naturschutz, Tourismus, Kommunalpolitik und Landwirtschaft einen weiteren Szenarien-Workshop zur Zukunft der Kulturlandschaft Schwäbische Alb durch. Während sich die Diskussion der ersten Workshops im vergangenen Jahr vor allem um Ursachen und Auswirkungen möglicher zukünftiger Landschaftsveränderungen drehte, standen nun die Identifizierung und Diskussion lokaler Handlungsspielräume für die Gestaltung der Landschaftsentwicklung im Mittelpunkt. Die Ergebnisse des Szenarienprozesses wurden für zwei wissenschaftliche Publikationen aufgearbeitet. Im Zuge der Synthesearbeit publizierten die Mitglieder der Nachwuchsgruppe in der Fachzeitschrift Conservation Letters unter dem Titel Mainstreaming ecosystem services through reformed European agricultural policies ein Policy-Paper zu Perspektiven einer Neuausrichtung der Gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Union. Darüber hinaus erarbeitete die Gruppe ein Thesenpapier (Kulturlandschaften entwickeln, Ökosystemleistungen stärken), welches Ergebnisse und Empfehlungen des Forschungsprojekts präsentiert und das auf dem Workshop „Umsetzung des Ökosystemleistungs-Ansatzes“ der Gruppe am 12. November 2012 in Berlin vorgestellt wurde. Die Teilnehmer/innen aus Wissenschaft, Politik und Verbänden 284

Arbeit im Berichtsjahr

widmeten sich der Frage, wie eine Umsetzung des Ökosystemleistungs-Ansatzes in Deutschland gelingen kann, und zwar sowohl innerhalb der Bereiche Naturschutz-, Wald- und Agrarpolitik als auch sektorübergreifend. Expert/innen berichteten dazu über den Stand der Umsetzung in Deutschland und der EU. Im Anschluss an den Workshop hielt Susanna Hecht (University of California, Los Angeles) auf Einladung der Gruppe einen wissenschaftlichen Vortrag zum Thema „From eco-catastrophe to zero deforestation? Rethinking forest trends in Latin America“. Des Weiteren führte sie vom 13. bis 14. November 2012 mit der Gruppe den Workshop „Social-ecological research design and methodology“ durch. Im Sommersemester 2012 boten die Mitglieder der Nachwuchsgruppe verschiedene Lehrveranstaltungen an der Humboldt-Universität zu Berlin an: Tobias Plieninger, Bettina Ohnesorge und Christian Schleyer leiteten das Projektseminar „Ökosystemleistungen und Landnutzung: Sozialökologische Grundlagen“ an der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät (LGF), zu dem ein begleitendes Studienprojekt im Biosphärenreservat Oberlausitz (29. Mai bis 2. Juni 2012) durchgeführt wurde. Zudem leiteten Tobias Plieninger und Christian Schleyer das Mastermodul „Governance and Management of Protected Areas in Europe and Beyond“, das in ähnlicher Form auch im Wintersemester 2012/13 im Rahmen des umfangreicheren Mastermoduls „Biodiversity and Conservation Management“ angeboten wurde. Christian Schleyer war im Rahmen eines Lehrauftrages an der LGF für die inhaltliche Ausgestaltung und Lehre des Bereichs „Water Management“ als Teil des Mastermoduls „Land and Water Management“ verantwortlich.

Ausgewählte Publikationen und Vorträge Publikationen Kizos, Thanasis/Plieninger, Tobias/Schaich, Harald/Petit, Claude: HNV permanent crops: olives, oaks, vines, fruit and nut trees. In: Oppermann, Rainer/Beaufoy, Guy/Jones, Gwyn (Hg.): High Nature Value Farming in Europe – 35 European Countries, Experiences and Perspectives. Ubstadt-Weiher 2012, S. 70–84. Pistorius, Till/Schaich, Harald/Winkel, Georg/Plieninger, Tobias/Bieling, Claudia/ Konold, Werner/Volz, Karl-Reinhard: Lessons for REDDplus: A comparative analysis of the German discourse on forest functions and the global ecosystem services debate. In: Forest Policy and Economics 18 (2012), S. 4–12. Plieninger, Tobias: Monitoring directions and rates of change in trees outside forests through multitemporal analysis of map sequences. In: Applied Geography 32 (2012), S. 566–576. Ders./Bieling, Claudia (Hg.): Resilience and the Cultural Landscape: Understanding and Managing Change in Human-Shaped Environments. Cambridge 2012. Projekte und Initiativen

285

Ders./Ferranto, Shasta/Huntsinger, Lynn/Kelly, Maggi/Getz, Christy: Appreciation, use, and management of biodiversity and ecosystem services in California’s working landscapes. In: Environmental Management 50 (2012) 3, S. 427–440. Ders./Schleyer, Christian/Mantel, Martin/Hostert, Patrick: Is there a forest transition outside forests? Trajectories of farm trees and effects on ecosystem services in an agricultural landscape in Eastern Germany. In: Land Use Policy 29 (2012), S. 233–243. Ders./Schleyer, Christian/Schaich, Harald/Ohnesorge, Bettina/Gerdes, Holger/ Hernández-Morcillo, Mónica/Bieling, Claudia: Mainstreaming ecosystem services through reformed European agricultural policies. In: Conservation Letters 5 (2012) 4, S. 281–288. Thiel, Andreas/Schleyer, Christian/Plieninger, Tobias: Wolves are mobile while fruit trees are not! How characteristics of resources and supranational regulatory frameworks shape the provision of biodiversity and ecosystem services in Germany. In: Environmental Policy and Governance 22 (2012) 3, S. 189–204. Vorträge Bieling, Claudia/Gerdes, Holger/Ohnesorge, Bettina/Plieninger, Tobias/Schaich, Harald/Schleyer, Christian/Trommler, Kathrin/Wolff, Franziska: „Partizipative Szenarienentwicklung auf der Schwäbischen Alb – Landschaftsentwicklung in der Perspektive lokaler Akteure“, Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Humanökologie (DGH), Sommerhausen, 10.–12. Mai 2012. Hernández-Morcillo, Mónica/Bieling, Claudia/Plieninger, Tobias: „An empirical review of cultural ecosystem services measurements“, 14th Annual BIOECON Conference, Cambridge, 18.–20. September 2012. Judis, Katharina/Schleyer, Christian/Bieling, Claudia/Plieninger, Tobias: „Balancing nature protection and production: Pond-based fish farming in the Upper Lusatia Heath and Pond Biosphere Reserve (Germany)“, 18th Annual International Sustainable Development Research Conference (ISDRC). Hull (UK), 24.–26. Juni 2012. Ohnesorge, Bettina: „Assessing the zone-specific management effectiveness in German Biosphere Reserves – How land use & cover development in the Upper Lusatian Heath and Ponds Landscape compares to its management goals“, 3rd European Congress of Conservation Biology (ECCB 2012), Glasgow, 28. August – 1. September 2012 Plieninger, Tobias/Bieling, Claudia: „Sozial-ökologische Resilienz: Eine neue Perspektive zur Analyse und zum Management von Kulturlandschaftswandel?“, Workshop des Deutschsprachigen Arbeitskreises der Landscape Research Group, Erkner, 26.–27. April 2012.

286

Arbeit im Berichtsjahr

Ders./van der Horst, Dan: „Sustaining ecosystem services in cultural landscapes: Analysis and management options“, 32nd International Geographical Congress (IGC 2012), Köln, 26.–30. August 2012. Schaich, Harald/Plieninger, Tobias: „Land ownership drives ecosystem services provision from forests in Germany’s Swabian Alb biosphere reserve“, 3rd European Congress of Conservation Biology (ECCB 2012), Glasgow, 28. August – 1. September 2012.

Ausblick Bis zum Laufzeitende Ende April 2013 steht die Auswertung und Evaluation der einzelnen Teilprojekte und die Zusammenführung der Ergebnisse im Vordergrund. Geplant sind eine Klausurtagung vom 30. Januar bis 1. Februar 2013 und eine Abschlussveranstaltung in kleinem Rahmen für den 25. und 26. April 2013. Als zentrales Endprodukt des Projekts soll eine gemeinsame Publikation erarbeitet werden, welche die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Teilprojekte unter den rahmengebenden Fragestellungen zusammenführt. Neben dieser wissenschaftlichen Publikation werden die Ergebnisse in Form einer Ergebnisbroschüre für eine breitere Öffentlichkeit aufgearbeitet. Weitere Informationen zur Nachwuchsgruppe unter: http://www.oekosystemleistungen.de http://www.ecosystemservices.de

Initiative Normativität – Objektivität – Handlung JULIAN NIDA-RÜMELIN, JAN-CHRISTOPH HEILINGER

Die im Jahr 2011 eingerichtete Initiative befasst sich mit dem Verhältnis von „Normativität“, „Objektivität“ und „Handlung“ in verschiedenen Bereichen menschlicher Praxis. Normativität beeinflusst die Interaktion von Menschen miteinander und den Umgang von Menschen mit ihrer Umwelt. Der ontologische Status von Normativität ist jedoch problematisch. Muss Normativität logisch vorgängig und unabhängig von Menschen sein, um objektiv sein zu können? Oder entsteht sie erst in Abhängigkeit von Menschen, die sie formulieren oder nach ihr handeln, und ist deshalb nicht objektiv? Oder ist diese Dichotomie grundsätzlich verfehlt und bedarf es eines anderen Ansatzes, um die Rolle von Normativität in der lebensweltlichen Verständigungspraxis angemessen zu verstehen? Und: Ist Normativität in allen Bereichen, in denen Projekte und Initiativen

287

sie auftritt, in derselben Weise zu verstehen? Die Initiative widmet sich diesem Problemkomplex unter besonderer Berücksichtigung der Bereiche Moral und Wissenschaft (vgl. ausführlich Jahrbuch 2011, S. 280ff.).

Arbeitstreffen Im Jahr 2012 hat sich die Arbeitsgruppe wie geplant zweimal zur gemeinsamen Arbeit getroffen. Das Treffen im April widmete sich der Analyse menschlicher Entscheidungen unter besonderer Berücksichtigung von Heuristiken, verstanden als einfache Strategien, die bestimmte (unwichtige) Informationen in unsicheren Entscheidungssituationen vernachlässigen. Als Gast trug Gerd Gigerenzer zu diesem Thema vor. Seine These, die von den Mitgliedern der AG kontrovers diskutiert wurde, ist, dass sich unter den Bedingungen von Unsicherheit, die in der Wirklichkeit unvermeidlich vorherrschen, allein ein an Heuristiken orientierter Entscheidungsprozess bewähren kann, während eine Überschätzung der Rolle von Rationalität sich als weniger tauglich erweist. Das Treffen im Oktober wendete sich konkret der Frage nach der Objektivität der Moral zu. Carl-Friedrich Gethmann diskutierte in seinem Referat, ob der Objektbezug einer geltungsbeanspruchenden Redehandlung die einzig mögliche Fundierung ihrer Geltung sei – wenn überhaupt eine. In seinem Vortrag zu den sprachphilosophischen und epistemologischen Grundlagen der Moral setzte er sich insbesondere mit der Arbeit Die Objektivität der Moral von Gerhard Ernst auseinander, der in einer Replik zu den Thesen Gethmanns Stellung bezog, bevor die Thematik im Plenum vertieft diskutiert wurde. Seit der Einrichtung der Gruppe wurde das Themenfeld „Normativität – Objektivität – Handlung“ in insgesamt vier Bereichen genauer untersucht: (1) Die Rolle moralischer Prinzipien bei der moralischen Evaluation, (2) die Entwicklung und evolutionstheoretische Erklärung der Entstehung moralischer Regeln, sowie – damit verbunden – die Frage nach der Möglichkeit moralischen Fortschritts, (3) die Notwendigkeit heuristischer Verfahren, um in konkreten und häufig komplexen Handlungssituationen unter Bedingungen von Unsicherheit schnell normative Bewertungen zu generieren, und schließlich (4) die moralepistemologischen und sprachanalytischen Grundlagen moralischer Aussagen mit wissenschaftsanalogem Objektivitätsanspruch.

Ausblick Als zentrales Forschungsdesiderat hat sich in der bisherigen Arbeit die Frage nach dem angemessenen Verständnis von Wahrheit im Kontext der Moral herausgestellt. Dieser Problematik wird sich die Arbeitsgruppe im kommenden Jahr zuwenden und 288

Arbeit im Berichtsjahr

ihre Arbeit wie geplant mit zwei weiteren Treffen im April und Oktober zum Abschluss bringen. Die Arbeitsgruppe wird außerdem im Sommersemester 2013 die Akademievorlesung ausrichten. Weitere Informationen unter: http://www.bbaw.de/forschung/normativitaet

Personendaten-Repositorium (PDR) (ein Drittmittelprojekt der TELOTA-Initiative, gefördert durch die DFG ) GERALD NEUMANN

Überblick Zur Strukturierung heterogener biographischer Daten verfolgt das PDR seit 2009 einen eigenen Ansatz. Eine Person wird darin nicht als einzelner Datensatz definiert, sondern vielmehr als die Menge aller Aussagen, die zu ihr getroffen werden. Damit ist es möglich, sowohl sich ergänzende als auch sich widersprechende Aussagen nebeneinander abzubilden, was grundlegenden Problemen biografischen Arbeitens Rechnung trägt. Gerade also, um verschiedenen Forschungsansätzen und Perspektiven gerecht zu werden, ist die kleinste Dateneinheit des Personendaten-Repositoriums nicht eine Person, sondern eine einzelne Aussage zu einer Person, die in dem Datenmodell „Aspekt“ genannt wird. Ein Aspekt bündelt Bezüge zu Personen, Orten, Daten und einer Quelle. Dadurch wird es möglich, durch eine entsprechende Abfrage weitere Narrationen zu erzeugen, bei denen nicht unbedingt eine einzelne Person, sondern auch ein Zeitraum oder ein Ort die erste Dimension bilden könnten. Daraus gewonnene Erkenntnisse erweitern wiederum das Personenwissen. Zudem werden die Aspekte einerseits mit den jeweiligen Quellen, andererseits mit geläufigen Identifikationssystemen, etwa mit PND und LCCN, verknüpft. Dadurch bleiben die wissenschaftliche Transparenz und die Kompatibilität mit bestehenden und zukünftigen Systemen gewährleistet.

Fortsetzungsantrag Im März wurde der Fortsetzungsantrag für die Phase II durch die DFG bewilligt. Der Übergang zum Nachfolgeprojekt konnte dank Unterstützung der DFG nahtlos erfolgen, und es gab einige wichtige Weiterentwicklungen in der RepositorienArchitektur, beim Archiv-Editor und bei der Konvertierung von Datenbeständen. Projekte und Initiativen

289

Repositorien-Architektur In der ersten Jahreshälfte wurden wesentliche Teile der serverseitigen Software-Komponenten des PDR erweitert. Die Änderungen betreffen vor allem die eigentliche Datenhaltung sowie ihre Indizierung. Die in der ersten Projektphase verwendete Repositorien-Software Fedora Commons wurde durch eine eigene Entwicklung mit dem Namen PaDRe ersetzt. Diese stellt eine HTTP-Schnittstelle zu einer RDBMS (Relational Database Management System) dar und ist auf die speziellen Gegebenheiten des Datenmodells und der Datenobjekte des PDR ausgelegt. Außerdem wurde wie bei anderen Komponenten Wert auf eine starke Modularisierung und damit verbundene Möglichkeiten der weiteren Anpassung und Erweiterung gelegt. Das Personendaten-Repositorium hält schon seit der ersten Projektphase umfangreiche Informationen in einem Apache Lucene Index vor und stellt diese dem Gesamtsystem über die Suchmaschine „Apache Solr“ für alle Arten von Anfragen zur Verfügung. Die Struktur des Indexes wurde basierend auf Erkenntnissen aus der ersten Projektphase umfassend erweitert, um spezifische als notwendig oder hilfreich erkannte Anfragen zu ermöglichen.

Eingabewerkzeug (Archiv-Editor) Die Endanwendersoftware Archiv-Editor bietet Forscherinnen und Forschern den primären Zugang zum Personendaten-Repositorium, zur Recherche und zum Bearbeiten der Forschungsdaten. Sie wurde im Berichtszeitraum zu einer vollständig modularisierten Version weiterentwickelt und an vielen Schnittstellen mit Erweiterungspunkten ausgestattet, die technische Erweiterungen durch Plugins sowie den Austausch des Datenbank-Backends erlauben. Neben vielen kleinen Verbesserungen für die Benutzerfreundlichkeit ist es nun möglich, viele Personen gleichzeitig auszuwählen und auf verbesserte Art und Weise zu vergleichen. Außerdem wurden Anzeigeoptionen für eine Personen-Beziehungen-Tabelle hinzugefügt und Funktionen für das Anlegen und Verwalten benutzerdefinierter Objektsammlungen geschaffen. Eine wesentliche Erweiterung stellt die Entwicklung eines Frameworks zum Anlegen von Datenformatvorlagen dar, mittels derer sich Formulare für vielfältige Anforderungen prosopographischer Forschungsarbeit definieren lassen. In der Zusammenarbeit mit Forscherinnen und Forschern und in Gesprächen mit Nutzerinnen und Nutzern des Archiv-Editors entstand der Entwurf einer vereinfachten Oberflächengestaltung für projektspezifische Arbeitsweisen. In die so entstandenen XML-basierten Formulardefinitionen konnten Nutzererfahrungen aus verschiedenen Projekten und Forschungsgebieten einfließen und nachhaltig implementiert werden. 290

Arbeit im Berichtsjahr

Zur Fortführung der Dokumentation des Programms in deutschen, englischen und italienischen Handbüchern wurden zusätzliche Videoanleitungen erstellt, die auf der Homepage des Projektes veröffentlicht sind und einen leichten Einstieg in die Benutzung des Archiv-Editors erlauben. Die Desktopversion des Archiv-Editors ist in Java geschrieben und basiert auf der Eclipse Rich Client Platform (RCP), auf deren Grundlage eine webbasierte Version des Archiv-Editors mittels der Rich Ajax Platform (RAP) entwickelt und für den produktiven Einsatz vorbereitet wurde. Hierfür wurden verschiedene Erweiterungen angepasst und entsprechend den webbasierten Anforderungen implementiert. Dabei wurde insbesondere eine eigene Präsentationskomponente für visuelles XML-Edieren auf der Grundlage eines RCP-basierten XML-Editors (VEX) entwickelt und an die speziellen Anforderungen von RAP angepasst. Die Datenhaltung arbeitet lokal wie auch webbasiert mit einer nativen XML-Datenbank, die Nutzern im webbasierten Einsatz eine nutzerabhängige Arbeitsumgebung schafft, in der sie wie auf einem lokalen Desktopprogramm arbeiten und von der aus sie Daten mit dem zentralen Datenrepositorium synchronisieren können. Die jeweils aktuellste Version des Archiv-Editors steht zusammen mit Handbuch und Installationsanleitung im Internet zur Verfügung (http://pdr.bbaw.de/software/ae/ [30.10.2012]).

Integration von Datenbeständen aus Akademienvorhaben Im Berichtszeitraum konnten weitere Datenbestände konvertiert und in das Repositorium überführt werden. Die Personeninformationen aus folgenden Vorhaben und Projekten befinden sich derzeit im Personendaten-Repositorium der BBAW:  Acta Borussica Informationen aus den Akademienvorhaben Protokolle des preußischen Staatsministeriums und Preußen als Kulturstaat zu 23.746 Personen  Historische Akademiemitglieder Informationen aus dem Archiv der Akademie zu 2.184 Personen  Sekundärliteraturdatenbank zu Alexander von Humboldt Informationen zu 1.980 Personen aus dem akademischen Bereich  Akademienvorhaben Marx-Engels-Gesamtausgabe Informationen aus Biogrammen des Personenregisters zu 32.263 Personen  Akademienvorhaben Berliner Klassik: Virtuelles Berlin um 1800 Informationen zu circa 362 Personen und bedeutenden Berliner Orten  Akademienvorhaben Jahresberichte für deutsche Geschichte Biogramme und Namensansetzungen zu circa 27.328 Personen  Sitzungsprotokolle der Akademie Informationen zu circa 442 Personen Projekte und Initiativen

291

Ausblick Vom 4. bis 6. März 2013 wird der zweite Workshop des PDR unter dem Titel „Mehr Personen – Mehr Daten – Mehr Repositorien“ mit circa 110 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in den Räumen der BBAW stattfinden. Für den Workshop wurde eine eigene URL aufgesetzt: http://pdr.bbaw.de/veranstaltungen/pdr-workshop-2013. Um die Abwicklung des Workshops noch professioneller beziehungsweise technikgestützt vornehmen zu können, hat eine Evaluation zu Open-Source-Konferenztools stattgefunden.

Publikationen und Vorträge Im ersten Quartal 2012 wurde die Bachelor-Arbeit von Martin Stenzel betreut, der schon seit geraumer Zeit als studentischer Mitarbeiter für das PDR tätig ist. Seine Arbeit beschäftigte sich mit der erfolgreichen, erweiterten Version der Ortsnamenserkennung des PDR. Berti, Michela/Plutte, Christoph/Roeder, Torsten: „The Musici Database“ (Poster), Digital Humanities Conference, Universität Hamburg, 16.–22. Juli 2012 . Czmiel, Alexander: „The Person Data Repository“ (Vortrag), Tagung „Knowledge Organization and Data Modeling in the Humanities“, Brown University, Providence, 14.–16. März 2012. Plutte, Christoph: „Heterogeneity and Multilingualism vs. Usability – Challenges of the Database User Interface ‚Archiv-Editor‘“ (Poster), Digital Humanities Conference, Universität Hamburg, 16.–22. Juli 2012. Ders.: „How to Turn a Desktop Application into a Web-Interface? – Archiv-Editor as an Example of Eclipse RCP and RAP Single Sourcing“ (Vortrag), Digital Humanities Conference, Universität Hamburg, 16.–22. Juli 2012. Roeder, Torsten: „Das Personendaten-Repositorium“ (Werkstattgespräch), WissensNetz – Digitale Infrastrukturen in den historischen Kulturwissenschaften, Institut für Kunst- und Bildgeschichte (IKB) der Humboldt-Universität zu Berlin, 1. Juni 2012. Weitere Informationen unter: http://www.bbaw.de/forschung/personendaten-repositorium

292

Arbeit im Berichtsjahr

Integrating Sina Institute into the European Research Area (SIERA, Mitglied im Zentrum Sprache) (gefördert im 7. Rahmenprogramm der Europäischen Union) CHRISTIANE FELLBAUM

Introduction SIERA: Integrating Sina Institute into the European Research Area is a “Coordination and Support” project funded by the European Union (Seventh Framework). The lead institution is Birzeit University (Ramallah); partners include the New University of Lisbon, the Universities of Trento and Milan-Bicocca, and the BerlinBrandenburg Academy of Sciences and Humanities. BBAW partners of the project are Christiane Fellbaum (Princeton) and Amanda Hicks (Buffalo). The overall aim of SIERA is to establish and strengthen scientific cooperation between Palestinian and European scientists working in the field of multilingual and multicultural knowledge sharing technologies. The specific goal is to enable the integration of a broad range of Arabic language data into existing knowledge repositories and tools. The collaboration is designed to facilitate and streamline access of Arabic linguistic content into existing scientific infrastructure in the EU societies, and, conversely, to make EU resources accessible to Arab-language societies and markets. The project work plan is not intended to conduct research; rather, the partners will carry out preparatory activities that aim at setting up joint research and cooperation. SIERA builds on KYOTO, a previous EU-funded project involving the BBAW as a key partner, that established a framework for the crosslingual mapping and harmonization of linguistic structures and the representation of lexical meaning. Within this larger goal, SIERA focuses on the domain of culture and tourism.

Activities in Year One The project began in October, 2011. Several video conferences were held that discussed specific aspects of the tasks for each partner and plans for collaboration. The BBAW partners have assumed responsibility for two key components of the project, (1) representing knowledge about concepts in lexical resources and abstract ontologies, and (2) extending and mapping multilingual resources via a languageindependent ontology. The first task involves extending the Arabic wordnet, a large lexical database organized as a semantic network, with lexemes specific to the chosen domain. The second task, which proceeds in parallel, is the extension and modification Projekte und Initiativen

293

of the KYOTO ontology (created by Amanda Hicks) for the SIERA project. Both tasks are underway. A key component of the project is the education and supervision of graduate students. Fellbaum and Hicks taught a course on “Ontology, lexicon and cognitive science” at the First Interdisciplinary Summer School on Ontological Analysis in Trento, Italy, July 16–20, 2012. During the course of that week, daily project meetings were convened with the Palestinian and Italian project partners to discuss further steps.

Future Work Christiane Fellbaum will continue work on the framework for mapping the English WordNet and the Arabic ontology. She will collaborate in adding 1,000 domainspecific concepts selected by the Birzeit partners. Amanda Hicks will continue to refine the KYOTO crosslingual ontology so as to enable the integration of new Arabic lexicalized concepts. Information about the project can be found at http://sina.birzeit.edu/SIERA/

TELOTA (The electronic life of the Academy) GERALD NEUMANN

Übersicht Die für 2011 bis 2014 gewählten Schwerpunkte der Arbeit von TELOTA berücksichtigen Aufgaben, die von unterschiedlichen Gremien der Akademie als dringlich erkannt wurden. Dies sind die folgenden sechs Schwerpunkte: 1. der Aufbau einer Intranet-Infrastruktur für die interdisziplinären Arbeitsgruppen, die den besonderen Anforderungen einer dezentralen Arbeitsweise gerecht wird; 2. die Weiterentwicklung und Anpassung von zentralen Eingabewerkzeugen für die Forschungsdaten der Akademienvorhaben; 3. der Ausbau der gemeinsamen Plattform für die elektronischen Angebote von Bibliothek und Archiv und die Einbindung der elektronischen Ressourcen in nationale und internationale Erschließungssysteme (z. B. die Europeana, Deutsche Digitale Bibliothek); 4. die Erstellung von Richtlinien für die Langfristverfügbarkeit und Langzeitarchivierung der Forschungsdaten aktueller und abgelaufener Forschungsprojekte der Akademie; 294

Arbeit im Berichtsjahr

5. die Sicherstellung der IT-Fachberatung, die Betreuung des edoc-Servers und die Betreuung des zentralen elektronischen Wissensspeichers der BBAW; 6. die Arbeit an Förderanträgen zum weiteren Ausbau der elektronischen Forschungsinfrastruktur der Akademie.

1. Arbeitsumgebung für die interdisziplinären Arbeitsgruppen Die im letzten Jahr vorgenommene Evaluierung von verschiedenen, webbasierten Arbeitsumgebungen hat zu dem Ergebnis geführt, dass keine der betrachteten Lösungen alle vorab definierten Anforderungen gleichermaßen zufriedenstellend erfüllen konnte. Zu den Anforderungen gehörten beispielsweise zentrale Dienste wie Kalenderfunktion und gemeinsames Adressmanagement, die dezentrale Bearbeitung von Dokumenten, IMAP-Email-Funktionen sowie Projektmanagementsoftware. Auch aufgrund dieser Erfahrungen beteiligt sich die BBAW als assoziierter Partner an einem Antrag des Zuse-Instituts Berlin an die DFG. In diesem Antrag geht es um den Aufbau einer „German Academic Cloud“, die den Wissenschaftlern die benötigten, vernetzten und computergestützten Infrastrukturdienste gesammelt und hochverfügbar anbieten will. Dazu gehören zentrale Speichermöglichkeiten, Kommunikations- und Kollaborationsdienste, Bibliotheksanwendungen und Managementdienste. Bis eine solche institutionsunabhängige Arbeitsumgebung zur Verfügung steht, wird TELOTA weiter am Ausbau einzelner Dienste für die IAGs arbeiten. Dazu zählte im Berichtsjahr besonders die Einrichtung und Betreuung der zentralen, serverbasierten Bibliographiesoftware ZOTERO. Zu diesem Thema wurden und werden weiterhin interne Schulungsveranstaltungen angeboten.

2. Weiterentwicklung zentraler Eingabewerkzeuge Planmäßig wurde mit der Umwandlung der Skalierbaren Architektur für Digitale Editionen (SADE) in ein Open-Source-Projekt begonnen. Dazu gab es ein erstes Treffen an der SUB Göttingen, bei dem sich die Entwickler aus verschiedenen Institutionen auf ein gemeinsames Konzept verständigten. Geplant ist ein zweites Treffen, bei dem gemeinsam konkrete Arbeiten umgesetzt werden sollen und die modulare Struktur von SADE erweitert wird. SADE selbst wurde im letzten Jahr durch die hinzugewonnenen Ressourcen deutlich verbessert. So wird es neben dem Einsatz innerhalb des Akademiekontexts auch in externen Projekten verwendet, wie zum Beispiel für die Publikation von Texten im Rahmen der Textgrid-Arbeitsumgebung.

Projekte und Initiativen

295

Für einige Vorhaben des Zentrum Grundlagenforschung Alte Welt wurde 2011 der Classical Text Editor (CTE) verbindlich für die Erstellung von Editionen eingeführt. Er bietet als Satzprogramm mit einer benutzerfreundlichen Arbeitsoberfläche in Verbindung mit einem standardisierten XML-Export beste Voraussetzungen für die Erstellung einer Druckvorlage und die Langzeitarchivierung. Eine Hauptaufgabe für die Fachberatung des Zentrums bestand darin, die Einführung des CTE abzuschließen. Das Programm wird von den Projekten Galen, Bibelexegese und Commentaria in Aristotelem (CAGB) eingesetzt. Die Arbeit mit dem CTE, die Organisation und Prüfung der Updates sowie die Bündelung neuer Vorschläge und des Fehlerreports wurden durch TELOTA betreut. Im Oktober 2011 wurde eine Schulung für die Vorhaben Bibelexegese und Galen mit dem Programmierer Stefan Hagel durchgeführt, im Sommer 2012 erhielt das neue Vorhaben CAGB eine separate Einführung. In Zusammenarbeit mit Herrn Hagel erfolgte eine durchgehende, umfangreiche Wartung des Programms, ansonsten steht die Betreuung der Vorhaben bei der Umsetzung von Editionsrichtlinien und Spezialfällen der Edition im Vordergrund. Für das Forschungsvorhaben Schleiermacher in Berlin 1808–1834 wurde von TELOTA eine neue digitale Arbeitsumgebung für Briefeditionen zusammengestellt und entwickelt, in der die Transkriptionen inklusive Text- und Sachapparat in TEIkonformem XML bearbeitet und zentral in einer eXist-Datenbank gespeichert werden. Wichtigste Softwarekomponente ist „Oxygen XML Author“, in der die Bearbeiter nicht in einer Codeansicht, sondern in einer einfach zu bedienenden „Autorenansicht“ arbeiten. So können per Knopfdruck zum Beispiel Streichungen markiert oder eine Sachanmerkung eingegeben werden. Außerdem wurden Funktionen bereitgestellt, mit denen Textstellen unkompliziert indiziert werden können. Das dafür notwendige zentrale Register wird ebenfalls in der Arbeitsumgebung gepflegt. Der gesamte Manuskripttext kann dadurch einfach und schnell mit XML ausgezeichnet werden. Eine direkt aus den XML-Daten generierte Webseite macht den gesamten Datenbestand für die Bearbeiter leicht zugänglich und durchsuchbar. Außerdem wurde auf der Basis des Satzprogramms ConTeXt eine PDF-Ausgabe programmiert, die den jeweiligen Text in Gestalt der bisherigen Druckausgaben ausgibt. Nach mehreren Monaten Arbeit nach ihren Erfahrungen befragt, äußerten sich die Nutzer sehr positiv: Die neue Arbeitsumgebung erleichtere die Editionsarbeit und helfe dabei, viel Zeit zu sparen. Eine große Resonanz hatte auch die Präsentation der digitalen Arbeitsumgebung, die in zwei TELOTA-Werkstätten am 12. und am 19. Juni 2012 anderen interessierten Forschungsvorhaben im Haus vorgestellt wurde. Viele Arbeitsvorhaben äußerten sich positiv, und es folgten auch einige Anfragen nach einer Bereitstellung und Anpassung für neue Projekte. Auch außerhalb der Akademie gab es interessierte Anfragen. 296

Arbeit im Berichtsjahr

3. Gemeinsame Plattform Bibliothek und Archiv Im Berichtszeitraum führte die Fortsetzung der Arbeiten an einer gemeinsamen Plattform Bibliothek und Archiv zu einem ersten Ergebnis. Die Webpräsenz der digitalisierten Sitzungsprotokolle der Akademie aus der Zeit von 1746 bis 1786 wurde pünktlich zum 300. Geburtstag des preußischen Königs Friedrich II. veröffentlicht. Die Protokolle sind mit ihren Scans, den Verlinkungen zu den digitalisierten Akademieschriften und den Verweisen auf die Biographien der zeitgenössischen Akademiemitglieder verfügbar. Übersetzungen von besonders hervorstechenden Protokollen aus dem Französischen ins Deutsche sollen den Zugang zu den Sitzungsprotokollen erleichtern. Die Webpräsenz ist unter http://akademieregistres.bbaw.de zu erreichen. Für die Bibliothek hat TELOTA auch im vergangenen Jahr die technische Betreuung des edoc-Servers verantwortet. Es wird weiterhin das Update auf die neue Software Opus 4 vorbereitet. Im laufenden Jahr wurde, zusammen mit dem DFGProjekt Wissensspeicher, an der Integration aller im edoc-Server nachgewiesenen Dokumente in den digitalen Wissensspeicher der BBAW gearbeitet. Dabei gab es immer wieder schwierige Fälle bei der Prüfung und gegebenenfalls Konvertierung von Dokumenten, die nicht dem geforderten Archivierungsformat PDF-A 1b entsprachen. Im kommenden Jahr wird an der Verbesserung der Werkzeuge zur internen Erzeugung von PDF-A-1b-Dokumenten gearbeitet. Im Archiv ist durch TELOTA das lange erwartete und dringend notwendige Update der an der BBAW verwendeten Archivsoftware Augias installiert worden. Dazu gehörte auch die Einrichtung eines neuen Datenbank-Servers und die notwendige Konvertierung der Altdaten.

4. Langfristverfügbarkeit und Langzeitarchivierung Eine erfolgreiche Strategie für eine Langfristarchivierung muss aus Sicht von TELOTA in einem größeren Verbund erfolgen. Dies hat auch die interakademische Arbeitsgruppe Digitale Forschung der Akademienunion erkannt und auf ihre Agenda für 2012 gesetzt. Für diese Arbeitsgruppe hat TELOTA Handlungsempfehlungen im Bereich der Langzeitverfügbarkeit und Langzeitarchivierung vorgelegt. TELOTA schlägt vor, konkrete Empfehlungen für die Beantragung von neuen Projekten zu entwickeln. Diese sollten sowohl einen detaillierten Forschungsdatenmanagement-Plan enthalten als auch die Verantwortlichkeit für die geforderte dauerhafte Zugänglichkeit der digitalen Forschungserträge über das Projektende hinaus definieren. Es sollten auch Empfehlungen für eine kontinuierliche Unterstützung der Projekte beim Aufbau von Strukturen und Praktiken erarbeitet werden, um eine dauerhafte Projekte und Initiativen

297

Zugänglichkeit und Archivierung zu ermöglichen. Prädestiniert für diesen Aufgabenbereich sind unter der Voraussetzung einer entsprechenden Ressourcenzuweisung die jeweiligen oben genannten Abteilungen der Akademien. Auf dieser Grundlage kann die dauerhafte Präsentation und Zugänglichkeit von Projekten sichergestellt werden, die nicht aus der Verantwortung der Akademien entlassen werden können.

5. Fachberatung Die Betreuung der Vorhaben und Arbeitsgruppen der Akademie nahm im Berichtszeitraum einen breiten Raum ein. Die folgenden beiden Beispiele sollen einen Einblick in das Spektrum der Fachberatungsaufgaben geben: Die Digitale Edition der Inscriptiones Graecae (IG, siehe http://telota.bbaw.de/ig/ [10.01.2013]) wurde technologisch auf den neuesten Stand gebracht sowie inhaltlich um den Band IG IX 12, 5 erweitert. Dies beinhaltete die Konversion des aktuellen Formats aller Bände in den internationalen Standard zur digitalen Auszeichnung von Inschriften EPIDOC. Zudem wurden die Inschriften dieses Bandes mit externen digitalen Forschungsressourcen wie dem Lexicon of Greek Personal Names und der Pelagios-Datenbank verknüpft. Diese beispielhafte Vernetzung zeigt das Potenzial digitaler Editionen und wird im nächsten Jahr auf die restlichen Bände ausgeweitet. Das Hinzufügen neuer Bände zur digitalen Edition wird im kommenden Jahr deutlich erleichtert und auf eine nachhaltige technologische Basis gestellt werden. Zur Organisation und Planung der Umstellung des Workflows wurden bereits erste Gespräche geführt. Für das Vorhaben Corpus Coranicum wurde die konzipierte Website freigeschaltet (siehe http://www.corpuscoranicum.de [10.1.2013]). Dort werden die im Vorhaben erschlossenen Materialien zur Frühgeschichte des Korans publiziert. Sie besteht aus den Modulen: Manuscripta Coranica, Texte zur Umwelt des Korans, Lesarten des Korans sowie aus dem im Vorhaben angelegten Kommentar. Damit werden erstmalig die im Vorhaben erarbeiteten, verschiedenen Materialien zusammengeführt. Zu jeder Sure-Vers-Kombination werden die Informationen aus jedem Modul zusammen präsentiert. Für das Handschriftenmodul wird von TELOTA ein XMLSchema für die Eingabe von Transkriptionen in TEI-XML entwickelt. Die einzelnen Datenbankmodule wurden für die Datenerfassung weiterentwickelt. Auf der Tagung „Digital Humanities 2012“ wurden das Projekt, die Website und die verwendete Technik durch TELOTA vorgestellt. Auf verschiedenen Workshops des Vorhabens hat TELOTA digitale Editionen und deren Aufbau präsentiert. Seit dem Wintersemester 2010/11 führt TELOTA an der FU Berlin im Masterstudiengang Editionswissenschaften Lehrveranstaltungen im Rahmen einer Koope298

Arbeit im Berichtsjahr

rationsvereinbarung mit dem Institut für deutsche und niederländische Philologie durch. In diesem regelmäßig im Wintersemester stattfindenden Kurs werden den Studierenden Grundkenntnisse in den Technologien digitaler Editionen vermittelt. Als Kursmaterialien werden jeweils aktuelle Materialien aus den Editionsvorhaben verwendet und gemeinsam das XML-Schema entwickelt. Der Kurs findet auch im Wintersemester 2012/13 statt. Zusätzlich zu den im Jahresplan 2012 gestellten Aufgaben hat TELOTA viele weitere Tätigkeiten ausgeführt, die sich aus den Projekten der vorhergehenden Jahre und dem inzwischen entstandenen „digitalen Bedarf“ der BBAW ergeben. Hierzu zählen unter anderem technologische und inhaltliche Updates, Fehlerbereinigungen, Serverbetreuung inklusive Umzug aller Projekte auf aktuelle Hardware, Betreuung und Unterstützung der durch Akademienvorhaben selbst weiterentwickelten digitalen Editionen, Gewährleistung der Verfügbarkeit der digitalen Angebote der Akademie, Softwareevaluation und -beratung, Nutzerbetreuung bei Spezialsoftware.

6. Antragsstellung TELOTA war im Berichtsjahr an der Erstellung mehrerer Förderanträge beteiligt. Beim Neuantrag des Forschungsprojektes Wilhelm von Humboldt: Schriften zur Sprachwissenschaft stand TELOTA für den technischen Teil beratend zur Seite. Insbesondere wurde die Darstellung der Sanskrit-Schrift Devanagari in Desktopapplikationen und in den gängigen Webbrowsern evaluiert und das Ergebnis in den Antrag eingearbeitet. Für den Vorhabenantrag Historisch-kritische Edition der Briefe von und an Adelbert von Chamisso hat TELOTA die technische Abstimmung mit dem Kooperationspartner, der Staatsbibliothek zu Berlin, übernommen und am informationstechnischen Teil des Antrags mitgewirkt. Darüber hinaus wurde das Vorhaben Alexander-vonHumboldt-Forschung bei der Erstellung der Antragsskizze für den neuen Vorhabenantrag unterstützt. Ebenso hat sich TELOTA am inzwischen bewilligten BMBF-Antrag Textgrid III beteiligt.

Publikationen und Vorträge Czmiel, Alexander: „The Person Data Repository“, Knowledge Organization and Data Modeling in the Humanities, Providence, RI, USA, 14.–16. März 2012. Ders.: „Die Digitalen Editionen der BBAW“, Workshop „Digitale Editionen“, Historisches Kolleg München, 9. Juli 2012. Ders./Jürgens, Marco/Grabsch, Sascha: Posterpräsentation „The Academy’s Digital Store of Knowledge“; Digital Humanities Conference 2012, Hamburg, 16.–22. Juli 2012. Projekte und Initiativen

299

Ders./Schnöpf, Markus: Posterpräsentation „TELOTA (The electronic life of the Academy)“, DHD-Unconference, Hamburg, 17. Juli 2012. Dumont, Stefan/Fechner, Martin: „Digitale Arbeitsumgebung für das Editionsvorhaben ‚Schleiermacher in Berlin 1808–1834‘“. In: digiversity – Webmagazin für Informationstechnologie in den Geisteswissenschaften. (10.01.2013) Schnöpf, Markus: „Corpus Coranicum: A digital landscape for the study of the Qu’ran“, Digital Humanities Conference 2012, Hamburg, 16.–22. Juli 2012. Ders.: „Technicalities“, Glossarium Linguae Coranicae, Berlin, 7.–9. März 2012. Ders.: „Tools from the Digital Classicists for Coranica“, Manuscripta Coranica, Paris, 17.–19. Oktober 2012. Ders.: „Von der Z1 zu digitalen Archiven. Was Geisteswissenschaften und Computer verbindet“, Inauguralveranstaltung des Zuse-Instituts zur Eröffnung des Zuse Archivs, Berlin, 30. August 2012. Ders.: „Robert Koch und die Digital Humanities“. In: Gegenworte 27 (2012), S. 36f.

The Language Archive (TLA, Mitglied im Zentrum Sprache) WOLFGANG KLEIN

Das vom Max-Planck-Institut für Psycholinguistik (MPI-PL, Nijmwegen, Niederlande), der Königlich Niederländischen Akademie der Wissenschaften und der BBAW seit Ende 2011 gemeinsam betriebene Spracharchiv (TLA, The Language Archive) hat im Berichtsjahr die Arbeit an der Erweiterung, Erschließung und Sicherung des Datenbestandes fortgesetzt. Die Aktivitäten lassen sich grob in drei sich gegenseitig bedingende und ergänzende Bereiche (oder Säulen) einteilen:  Erstellung eines umfangreichen Archivs von digitalen Sprachressourcen verschiedener Art, darunter experimentelle (u. a. psychologische Sprachverarbeitungs-) Daten, insbesondere jedoch observationelle Daten, so etwa Spracherwerbsdaten und insbesondere Sprachdokumentations-Korpora von kleinen und wenig bekannten Sprachen der Welt, namentlich die im Programm Dokumentation bedrohter Sprachen der Volkswagenstiftung gesammelten Daten  Entwicklung von Software und digitaler Infrastruktur zum Aufbau, Erhalt und zur Pflege sowie zum Zugriff und Gebrauch der im Archiv gesammelten Daten  Expertise und Kollaborationen im Bereich von Daten-Langzeitarchivierung, Datenmanagement, digitaler Infrastrukturen für die Geisteswissenschaften allgemein 300

Arbeit im Berichtsjahr

Darüber hinaus arbeitet das TLA in einer größeren Anzahl von Drittmittelprojekten mit, was es ermöglicht, weitere personelle und sachliche Ressourcen einzubinden und Synergien zwischen den Projekten zu schaffen und zu nutzen. Die Mitarbeiter des TLA nahmen an wichtigen Kongressen und Treffen im Bereich der Sprachtechnologie und den Digital Humanities teil, so an der „Language Resources and Evaluation Conference“ (LREC 2012) in Istanbul (21. bis 27. Mai) und an der Digital-Humanities-Konferenz in Hamburg („Digital Diversity: Cultures, languages and methods“, 16. bis 22. Juli). Die Mehrzahl der Beiträge wurde publiziert. Eingerichtet wurde zudem die Vortragsreihe „Digital Humanities in Action“, in der seit April 2012 regelmäßig in Nijmegen insbesondere computerlinguistische Themen sowie Methoden und Technologien der Digital Humanities präsentiert werden.

Publikationen Drude, Sebastian/Trilsbeek, Paul/Broeder, Daan: The ‚Language Archiving Technology‘. Solutions for sustainable data from digital research. In: Sustainable data from digital research: Humanities perspectives on digital scholarship. Proceedings of the conference held at the University of Melbourne, 12–14th December 2011 [http://hdl.handle.net/2123/7935]. Ders./Broeder, Daan/Trilsbeek, Paul/Wittenburg, Peter: The Language Archive: A new hub for language resources. In: Calzolari, Nicoletta (Hg.): Proceedings of the Eighth International Conference on Language Resources and Evaluation (LREC 2012), Istanbul, May 23rd–25th, 2012. European Language Resources Association (ELRA) 2012, S. 3264–3267 [http://pubman.mpdl.mpg.de/pubman/item/escidoc: 1451142:4/component/escidoc:1478358/Drude_LREC_2012.pdf]. Wittenburg, Peter/Drude, Sebastian/Broeder, Daan: Daten in der Psycholinguistik. In: Neuroth, Heike/Strathmann, Stefan/Oßwald, Achim/Scheffel, Regine/Klump, Jens/Ludwig, Jens (Hg.): Langzeitarchivierung von Forschungsdaten. Eine Bestandsaufnahme („Nestor-Handbuch“). Boizenburg 2012, S. 83–108. Weitere Informationen unter: http://www.mpi.nl/research/research-projects/the-language-archive/data-archive

Projekte und Initiativen

301

Wissensspeicher (ein Drittmittelprojekt der TELOTA-Initiative, gefördert durch die DFG) GERALD NEUMANN, STEFAN WIEDERKEHR

Der Wissensspeicher der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften ist ein von TELOTA (The electronic life of the Academy) initiiertes Projekt. Er ermöglicht den zentralen Zugriff und das leichte Entdecken der digitalen Ressourcen der Akademie. Ziel des Projekts ist es, den in ersten Schritten konzipierten und teilweise implementierten digitalen Wissensspeicher der BBAW weiterzuentwickeln und ihn innerhalb der nationalen und internationalen geisteswissenschaftlichen Forschungslandschaft zu etablieren. Diese neuartige Form einer vernetzten und interdisziplinären Forschungsdaten-Infrastruktur an der BBAW bietet optimale Voraussetzungen für die zentrale Erschließung aller digitalen Ressourcen der Akademie. Dies gilt sowohl für bereits existierende Ressourcen als auch für zukünftige Forschungsergebnisse, für deren zeitnahe Veröffentlichung der Wissensspeicher insbesondere vorbereitet wird. Geplant ist, den Wissensspeicher unmittelbar in den täglichen Arbeitsablauf der Erforschung, Erschließung und Nutzung geisteswissenschaftlicher Primärdaten einzubinden. Der Wissensspeicher erfasst und bündelt die vorhandenen digitalen Ressourcen, erschließt sie unter einer gemeinsamen Oberfläche und verknüpft sie semantisch über die einzelnen Projekte hinweg. Damit stellt er eine Weiterentwicklung der BBAWInfrastruktur für die Präsentation digitaler Wissensbestände dar. Für die Forschung erhöht er im Internet die Sichtbarkeit und die Nutzungsmöglichkeiten der Materialien und Daten. Er orientiert sich an aktuellen Entwicklungen im Bereich der Organisation und Präsentation von Wissen und Information in virtuellen Umgebungen. Neben zahlreichen textuellen Daten bietet der Wissensspeicher Zugriff auf vielfältige Ressourcentypen – von digitalen Editionen über Datenbanken bis hin zu Bildmaterialien und multimedialen Inhalten. Die bei den Vorhaben und Projekten der Akademie entstandenen und digital vorliegenden Forschungsdaten sind in dieser Form einzigartig und von hoher Qualität. Für die Weiterentwicklung des Metadatenmodells für den Wissensspeicher wurde ein Überblick aller digitalen Ressourcen der BBAW zusammengestellt. Erfasst wurden in dieser Auflistung alle Vorhaben (38), (Drittmittel-)Projekte (14), Initiativen (23) und Arbeitsgruppen (29) – aktive und abgeschlossene – mit deren jeweiligen digitalen Ressourcen. Besonders ausführlich wurden dabei das verwendete (Daten-)Format und die derzeit bestehende Gesamtzahl beschrieben, um jederzeit aktuelle Statistiken über Charakter und Umfang des Materials der BBAW bereitstellen zu können. Den 302

Arbeit im Berichtsjahr

Kern der Ressourcen bilden die digitalen Editionen und Übersetzungen (20), die digitalen Ressourcen in Form von elektronischen Katalogen, Dokumentationen und Datenbanken (27) und die Wörterbücher (11). Hinzu kommen zahlreiche Arbeitsbeziehungsweise Forschungsberichte und Bibliografien in Textform sowie Aufzeichnungen von Podiumsdiskussionen und Filmsequenzen. Auf der Basis der erarbeiteten Übersicht wurde ein abstraktes ‚Objektmodell‘ erstellt, welches die Ressourcen und deren grundlegende Beziehungen untereinander darstellt. Dieses Modell basiert auf dem Dublin Core Singapore Framework2 und der Component MetaData Infrastructure (CMDI). Das Singapore Framework ist als eine Richtlinie für die Konstruktion eines Metadatenschemas für den Wissensspeicher zu verstehen. Es nennt die Rahmenbedingungen, um Metadatenanwendungen möglichst interoperabel zu gestalten und so zu dokumentieren, dass sie nachnutzbar sind. Es definiert die Komponenten, die erforderlich und hilfreich sind, um ein Schema zu dokumentieren und es beschreibt, wie sich diese dokumentarischen Standards gegenüber anderen Modellen und den Semantic-Web-Standards (z. B. RDF) verhalten. Es sorgt für Konsistenz, verbessert die Metadatennachnutzung und erlaubt den Austausch von Metadaten sowie die Verlinkung von Ressourcen. Das ‚Framework‘ wurde von der Dublin Core Initiative (http://dublincore.org/documents/singaporeframework) entwickelt und wird vom Kompetenzzentrum Interoperable Metadaten (http://www.kim-forum.org/Subsites/kim/DE/Home/home_node.html) empfohlen. Der Wissensspeicher erarbeitet in Anlehnung an diese Richtlinie ein passendes Metadatenmodell (bzw. -schema). Im Juli 2012 wurde der erste Prototyp des Wissensspeichers auf der Digital Humanities-Konferenz in Hamburg vorgestellt. Anschließend konzentrierte sich die Arbeit auf die Evaluation von Softwarebibliotheken und Entwicklungsumgebungen für die Erstellung von Metadaten, die Konzeptionierung und erste Implementierung einer Softwarearchitektur für die Metadatenspeicherung sowie die Planung der Integration in den bestehenden Prototypen. Als Modell für die Beschreibung von Ressourcen wurde das RDF-basierte (RDF = Ressource Description Framework) Datenmodell von OAI-ORE (OAI-ORE = Open Archives Initiative Object Reuse and Exchange) gewählt. Dies lässt sowohl Beschreibungen von komplexen Aggregationen über Ressourcen als auch die Speicherung in einem graphen-basierten Backend zu. Mithilfe dieses Datenmodells wurden bereits einige Ressourcen der BBAW beschrieben und testweise in einen RDF-Store überführt. Die Erstellung von Metadaten erfolgt teilweise von Hand oder per Skript, zum Beispiel mittels XSLT oder Python. Innerhalb der Wissensspeicher-Architektur ist geplant die Metadaten via SoH (Sparql over Http) zu transportieren. Da der Wissensspeicher hierfür einen SPARQL-Server (SPARQL = Sparql Protocol And Query Language) aufsetzen muss, wird der Wissensspeicher also einen eigenen SPARQL-Endpoint definieren. Die Implementation Projekte und Initiativen

303

der Softwareschicht zwischen Backend und Http-Server wird mit dem Apache Jena Framework realisiert. Die Software DONATUS, entwickelt am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin, wurde für die morphologische Analyse der Volltexte installiert und wird im Verlauf des Projekts kooperativ weiterentwickelt werden. DONATUS liegt für die Sprachen Latein, Altgriechisch, Arabisch, Italienisch, Deutsch, Englisch, Französisch und Niederländisch vor. Für das Altgriechische wurde eine Überführung der in Betacode vorliegenden Einträge in Unicode durchgeführt. Mit der Einbindung von DONATUS wurde eine sprachenübergreifende, morphologische Suche möglich. Die Extrahierung von semantischen Informationen wie Personen- und Ortsnamen stellt einen ersten Schritt dar, um Beziehungen zwischen den vielfältigen digitalen Ressourcen herzustellen. Zur Verbesserung der Auswertung von extrahierten Personen- und Ortsdaten ist eine Anreicherung der Ortsnamen-Datenbank des Personendaten-Repositoriums (PDR) durch den Wissensspeicher geplant. Für das PDR existiert eine MySQL-Datenbank mit Daten preußischer Ortsnamen aus dem 19. Jahrhundert. Diese wird mit Ortsnamen, die der Wissensspeicher aus den Ressourcen extrahiert hat, und zusätzlich mit Ortsnamen aus anderen Epochen angereichert, um so eine kombinierte Suche aus Orts- und Personennamen zu ermöglichen. Dies würde dem Problem der Namensdopplung im Wissensspeicher bei der Suche in den Feldern Person und Ort entgegentreten. In den XML/TEI-Ressourcen sind häufig Personennamen, Ortsnamen und Zeitangaben ausgezeichnet. Diese isoliert der Wissensspeicher durch projektspezifische Parser und schickt sie an den PDR-Webservice PDRConcordancer. Weiterhin können die Web-Services und Tools (PDR-Allies) des PDR genutzt werden, um Personen-, Orts- und Zeitdaten zu erkennen, zu selektieren und weiterzuverarbeiten. Beispielsweise kann eine Vorverarbeitung von XML-Ressourcen durchgeführt werden, um bisher fehlende Angaben halbautomatisch zu ergänzen. Dies trägt wesentlich zur Erweiterung des Ergebnisradius im Suchprozess des Wissensspeichers bei, da diese Webservices bereits auf ausgewertete BBAW-Ressourcen zurückgreifen und diese für den weiteren Gebrauch bereitstellen. Der PDR-Webservice PIT liefert dem Wissensspeicher Aspekte einer oder mehrerer Personen, anhand derer das Suchergebnis erweitert werden kann. So erfährt der Suchprozess eine weitere Auffächerung. Mit der Einrichtung des Wissensspeichers als Webservice, der Ergebnisse in verschiedenen Formaten ausliefert, und der davon abgekoppelten Einrichtung der Weboberfläche werden Interoperabilität und Flexibilität in der weiteren Entwicklung garantiert. Der entwickelte Prototyp, der Server und die Suchoberfläche sind im Intranet der BBAW verfügbar. Im Jahre 2012 konnten die noch offenen Stellen mit Anett Brüsemeister, Sascha Grabsch und Josef Willenborg besetzt werden. Dank einer positiven Bewertung des 304

Arbeit im Berichtsjahr

im September 2012 eingereichten Zwischenberichts, die eine Voraussetzung für die Weiterförderung des Projekts war, wurden die Projektmittel für das zweite und dritte Jahr freigegeben.

Konferenzvorträge und Posterpräsentationen Czmiel, Alexander/Jürgens, Marco: „The Academy’s Digital Store of Knowledge“. In: Digital Humanities 2012. Conference Abstracts. Hamburg 2012, S. 445–448. Neumann, Gerald: „Digitaler Wissensspeicher“, CLARIN-AT – DARIAH-AT – Europäische Forschungsinfrastrukturen in den Geisteswissenschaften, Wien, 21.–22. Februar 2012. Weitere Informationen unter: http://wsp.bbaw.de

Projekte und Initiativen

305

Kooperationsprojekte im Rahmen der Nationalen Akademie der Wissenschaften GÜNTER STOCK

Der Ständige Ausschuss der Nationalen Akademie der Wissenschaften Arbeit des Gremiums Der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina wurden mit Beschluss der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) am 18. Februar 2008 Aufgaben einer Nationalen Akademie der Wissenschaften übertragen. Für die wissenschaftsbasierte Politik- und Gesellschaftsberatung im Rahmen der Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften wurde ein Ständiger Ausschuss eingerichtet. Frei von wirtschaftlichen und politischen Interessen sollen wichtige gesellschaftliche Zukunftsthemen wissenschaftlich bearbeitet und die Ergebnisse der Politik und der Öffentlichkeit vermittelt werden. Der Ständige Ausschuss setzt sich zusammen aus je drei Vertretern der Leopoldina, der acatech und der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften. Ein Vertreter der Akademienunion wird dabei stets von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften benannt. Den Vorsitz hat der Präsident der Leopoldina. Im Berichtsjahr hat der Ständige Ausschuss viermal getagt. Es wurden mehrere Arbeitsgruppen eingesetzt beziehungsweise vorbereitet und der Öffentlichkeit gemeinsame Stellungnahmen zu wissenschafts- und forschungspolitischen Themen übergeben.

Sitzungen 14. Sitzung am 16. März 15. Sitzung am 22. Juni

16. Sitzung am 18. September 17. Sitzung am 14. Dezember

Arbeitsgruppen    

306

Quantentechnologie Energiesysteme der Zukunft Personalisierte Medizin Neurobiologische und psychologische Faktoren der Sozialisation – Ökonomische und bildungspolitische Konsequenzen

Arbeit im Berichtsjahr

       

Public Health in Germany Gesellschaftliche Akzeptanz von Tierversuchen Palliativmedizin Staatsschulden in der Demokratie Zum Verhältnis zwischen Wissenschaft, Öffentlichkeit und Medien Eckpunkte für ein Fortpflanzungsmedizingesetz Ethnische Bildungsungleichheiten – Bedingungen gelingender Integration Evidenzbasierte Medizin im Alter

Projekte unter Federführung der BBAW Staatsschulden in der Demokratie: Ursachen, Wirkungen, Grenzen Die von der BBAW konzipierte Arbeitsgruppe hat unter der Leitung von CarlLudwig Holtfrerich im November 2011 ihre Arbeit aufgenommen. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe haben im Berichtsjahr eigene Stellungnahmen zu Ursachen, Folgen, Nebenwirkungen und Grenzen von Staatsschulden in Vergangenheit und Gegenwart vorgestellt und diskutiert. Darüber hinaus wurde ein zweitägiges Symposium unter dem Titel „Government Debt in Democracies: Causes, Effects, and Limits“ durchgeführt, zu dem Forscherinnen und Forscher aus den USA und Europa eingeladen waren. Die Arbeitsgruppe plant, Ende 2013 ihre Empfehlungen zum Thema zu publizieren. Sie werden von einem umfangreichen Sammelband mit wissenschaftlichem Apparat begleitet, der die Grundlage für die Empfehlungen bildet. Zum Verhältnis zwischen Wissenschaft, Öffentlichkeit und Medien Die Arbeitsgruppe wurde 2011 vom Ständigen Ausschuss eingerichtet und hat im Januar 2012 ihre Arbeit unter Leitung von Peter Weingart aufgenommen. Die Federführung liegt bei acatech und der BBAW. Ziel ist es, Leitlinien guter Praxis für die Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse an Medien und Gesellschaft zu erarbeiten. Im Berichtsjahr hat die Arbeitsgruppe verschiedene Expertisen in Auftrag gegeben und im Rahmen ihrer Treffen Experten aus Wissenschaft und Medien angehört sowie die konzeptionellen Überlegungen zu möglichen Leitlinien vorangetrieben. Die Leitlinien sollen im Rahmen einer Abschlusskonferenz voraussichtlich im Sommer 2013 präsentiert werden.

Gemeinsame Stellungnahmen und Publikationen Empfehlungen zur Umsetzung der EU-Richtlinie 2010/63/EU in deutsches Recht Anlässlich der Novellierung des Tierschutzgesetzes in Deutschland haben die Leopoldina und die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften im März 2012 eine Ad-hoc-Stellungnahme mit dem Titel Tierversuche in der Forschung veröffentKooperationsprojekte im Rahmen der Nationalen Akademie

307

licht. Die Stellungnahme beschreibt nicht nur die ethischen Grundlagen und den rechtlichen Rahmen tierexperimenteller Forschung, sondern beleuchtet auch das weite Feld der biologischen und medizinischen Forschung aus unterschiedlicher Perspektive. Auf dem aktuellen Wissensstand wird die Praxis von Tierversuchen in der Forschung ebenso betrachtet wie eine sinnvolle konstruktive Umsetzung der Vorgaben der Europäischen Union in deutsches Recht erörtert. Im Oktober 2012 wurde die Stellungnahme nochmals aktualisiert sowie eine Kurzfassung erstellt.

308

Arbeit im Berichtsjahr

Akademienvorhaben

Die derzeit 26 Akademienvorhaben der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften sind Teil des von Bund und Ländern gemeinsam getragenen Akademienprogramms. Es wird durch die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften koordiniert. Die Akademienvorhaben stehen damit in einem weltweit einzigartigen Forschungskontext, dessen vornehmstes Ziel es ist, durch geisteswissenschaftliche Grundlagenforschung das kulturelle Erbe der Menschheit zu sichern, zu erschließen und für die folgenden Generationen zu bewahren. Als Beispiele für diese international hoch angesehenen Forschungen seien die großen Inschriftencorpora des Griechischen und Lateinischen, die Edition von Klassikern wie Leibniz, Kant und Marx oder große Wörterbuchprojekte wie das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache (DWDS) und das Goethe-Wörterbuch.

Kommission Zentrum Grundlagenforschung Alte Welt Altägyptisches Wörterbuch Forschungsarbeit Im Berichtsjahr konnte das digitale Corpus ägyptischer Texte erheblich erweitert und bis zum Laufzeitende des Vorhabens im Dezember 2012 zu einem planmäßigen Abschluss gebracht werden. Es wurde zum 31. Oktober auf der Publikationsplattform des Vorhabens – dem Thesaurus Linguae Aegyptiae – publiziert und steht damit für komplexe linguistische Recherchen zur Verfügung. Für das Teilcorpus der Texte des Alten Reiches konnte die große Gruppe der Abusir-Papyri, die Verwaltungsakten eines Tempelarchivs aus der 5. Dynastie (um 2400 v. Chr.) beinhalten, für die Publikation aufbereitet werden. Damit ist es gelungen, die thematische Zusammensetzung des Textcorpus dieser Epoche besser auszubalancieren, denn es stehen jetzt neben den funerären auch wichtige administrative Texte des Alten Reiches zur Verfügung. Innerhalb der Pyramidentexte liegen die Sprüche aus den Pyramiden des Unas, des Pepi I. und der Neith nahezu vollständig vor. Sprüche, die dort nicht belegt sind, Akademienvorhaben

309

wurden aus den Pyramiden des Teti, des Merenre, des Pepi II. und des Ibi ergänzt. Damit ist nunmehr das Corpus der Pyramidentexte durch mindestens je einen Textzeugen vertreten. Innerhalb der historisch-rhetorischen Königstexte der 19. Dynastie wurden alle Versionen der Qadesch-Schlacht Ramses II. aufgenommen. Dazu konnten im Herbst auch Kollationen am Originalmonument in Ägypten vorgenommen werden. Mit der Aufnahme aller Texte des Papyrus Bremner Rhind sind nun zwei der großen privaten Totenpapyri der frühen Ptolemäerzeit vollständig im Corpus enthalten. Die Neueinträge in der elektronischen Wortliste umfassten im Berichtszeitraum circa 800 Lemmata. Die redaktionelle Bearbeitung der Lemmata wurde in den erforderlichen Fällen abgeschlossen. Das nun vorliegende Berliner elektronische Lexikon repräsentiert damit den bis heute bekannten Wortschatz des vordemotischen Ägyptisch in singulärer Breite (Gesamtzahl ca. 32.500 Lemmata). Die Aufnahme der hieroglyphischen Wortformschreibungen des bisher in Transkription eingegebenen Textcorpus, die an einigen Teilcorpora bereits 2011 begonnen wurde, konnte im Berichtsjahr für Teile der Amarnatexte fortgesetzt werden. Die innerhalb der letzten 10 Jahre entwickelte Publikationsplattform Thesaurus Linguae Aegyptiae bietet zum Projektende im Dezember 2012 ein elektronisches Textcorpus mit insgesamt über 1.120.000 Textwortbelegen an. Das konnte nur durch eine kontinuierliche und langjährige Kooperation mit zahlreichen Projektpartnern gelingen. Im Ergebnis wurde so das weltweit größte annotierte Corpus ägyptischer Texte aufgebaut, das im Internet-Open-Access zur Verfügung steht. Die komplexen Navigations- und Recherchewerkzeuge und die implementierten statistischen Analyseverfahren bieten die Grundlage für neue Forschungsmethoden und Fragestellungen. Auf die Einführung des Internets innerhalb der Projektlaufzeit und die neu entstandenen Nutzungs- und Publikationsformen wurde schnell reagiert. Die Projektziele konnten erweitert und durch neue Methoden der Corpuslinguistik unterstützt werden. Die ursprünglich umrissenen Projektziele sind damit noch überboten worden. Das Berliner Corpus umfasst zum Abschluss des Vorhabens folgende in sich geschlossene Teilcorpora verschiedener Epochen und Textsorten: das große Teilcorpus des Alten Reiches mit den Grabinschriften der Residenzfriedhöfe in Giza und Saqqara sowie der Provinzfriedhöfe Achmim und Deir el Gebrawi, den Felsinschriften, diverse Urkunden und Verwaltungsakten – im besonderen das gesamte Abusirarchiv – und schließlich die Pyramidentexte. Weitere Teilcorpora sind: Briefe vom Alten Reich bis in die 3. Zwischenzeit, nahezu das gesamte Teilcorpus der Texte der Amarnazeit und ein repräsentatives Teilcorpus der königlich-rhetorischen Texte aus der 19. Dynastie. Die Bücher aus dem privaten Totenkult (die sogenannten Totenliturgien aus dem 4.–2. Jahrhundert v. Chr.) und die Handbücher aus Tempelbibliotheken der grie310

Arbeit im Berichtsjahr

chisch-römischen Zeit bilden ein umfangreiches Teilcorpus der späteren Textkultur Ägyptens. Durch die Kooperation mit unserem Partnerprojekt Altägyptisches Wörterbuch an der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig und der Demotischen Textdatenbank an der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz konnte das Corpus um die gesamte Texttradition der „Schönen Literatur“ Ägyptens sowie um ein breites Corpus aller Genres der demotischen Textkultur bereichert werden. Im Jahr 2012 wurden auch die Textdaten des Edfu-Projektes der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, die in anderen Datenformaten erfasst waren, über einen XML-Import erfolgreich in das Datenbanksystem des Vorhabens integriert. Damit stehen die im Edfu-Projekt bereits bearbeiteten Texte des Horustempels von Edfu (Ptolemäerzeit, 3./2. Jahrhundert v. Chr.), die von der Arbeitsgruppe um Dieter Kurth in Buchform herausgegeben wurden (Edfu VII und VIII), nun auch für komplexe Recherchen auf der Internetplattform des Vorhabens zur Verfügung. Die Federführung beim Aufbau und der Integration aller Bestandteile sowie bei der Koordination der Zuarbeiten für dieses große ägyptische Textcorpus lagen bei dem Berliner Vorhaben an der BBAW. Der Thesaurus Linguae Aegyptiae ist unter der Adresse http://aaew.de/tla/ erreichbar.

Tagungen und Projekt-Präsentationen Die Ergebnisse der Projektarbeit und sich daraus ergebende Forschungsansätze wurden von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Vorhabens auf Tagungen in Rom, Luxor, Bonn, Freudenstadt, Mainz, Leipzig, Erlangen und Berlin diskutiert. Am 19. November 2012 konnte die neue Version des Thesaurus Linguae Aegyptiae der Öffentlichkeit präsentiert werden. Den Festvortrag hielt Joachim Friedrich Quack, Lehrstuhlinhaber für Ägyptologie an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Gemeinsam mit dem Ägyptologischen Seminar der Freien Universität Berlin, dem Lehrbereich Ägyptologie und Archäologie Nordostafrikas der Humboldt-Universität zu Berlin, dem Ägyptischen Museum und der Papyrussammlung der Staatlichen Museen zu Berlin sowie dem Deutschen Archäologischen Institut (Berlin/Kairo) wurde die jährlich stattfindende „Ständige Ägyptologenkonferenz“ vom 13. bis 15. Juli in Berlin mit über 350 Teilnehmern ausgerichtet.

Weiterbildung Im Rahmen der Qualifizierung nahmen Mitarbeiterinnen an mehreren Tagungen und Workshops teil, so Silke Grallert am Workshop „Glossing Rules: Wege zum Ägyptischen: Textaufbereitung und Übersetzung“ (Berlin), an der Konferenz „Thebes in the First Millenium BC“ (Luxor), dem Workshop „Reflectance Transformation Akademienvorhaben

311

Imaging for Cultural Heritage“ (Berlin) sowie Doris Topmann am Totenbuch-Kolloquium (Bonn) und Doris Topmann und Ingelore Hafemann am Workshop „e-traces“ (Leipzig).

Archivarbeit Für das Archiv der Papierabklatsche wurde die Vorbereitung eines großen drittmittelgestützten Digitalisierungsprojektes begonnnen. Umfangreiche Recherchen zu geeigneten technischen Verfahren – besonders bezüglich einer angestrebten 3DDigitalisierung der Abklatsche – sowie Besuche von Workshops und Vorführungen dienten einer sachgerechten Einarbeitung in die Materie.

Öffentlichkeitsarbeit Durch Leihgaben aus seinem Archiv unterstützte das Vorhaben die Ausstellung „Von Naumburg bis zum Blauen Nil“ (15. September bis 25. November 2012) in Naumburg. Zum Internationalen Epigraphikerkongress in Berlin präsentierte sich das Vorhaben gemeinsam mit den Vorhaben des Zentrums Grundlagenforschung Alte Welt der BBAW (29. August 2012). In drei Vorträgen an Brandenburger Schulen wurden Kenntnisse über Sprache und Kultur des Alten Ägypten vermittelt. In einer gesonderten Veranstaltung wurde im Rahmen der Reihe „Kinderakademie“ der Staatlichen Museen zu Berlin die Erforschung Ägyptens an der BBAW anhand der Archivmaterialien demonstriert. In zahlreichen Führungen für Kollegen und Studierende aus Kairo, Sohag, Pisa, London und Leuven wurden die laufenden Projektarbeiten und die Archive vorgestellt.

Lehrtätigkeit Frank Feder vertrat am Institut für Ägyptologie der Universität Leipzig den Lehrstuhlinhaber mit einer Vorlesung und Seminaren zum Modul „Kultur Ägyptens II, Religion“. Silke Grallert hat (zusammen mit Jan Moje) auch im Winter 2012 eine Übung zur Epigraphik mit Studierenden im Rahmen des BA-Studiums (Freie Universität Berlin) anhand von Abklatschen im Archiv des Vorhabens durchgeführt.

312

Arbeit im Berichtsjahr

Praktikantentätigkeit Die Arbeitsgruppe wurde im Jahr 2012 von insgesamt drei Praktikantinnen und einem Schüler unterstützt. In besonderem Maße wurde die elektronische Codierung hieroglyphischer Wortschreibungen im Textcorpus, vornehmlich für die Texte der Amarnazeit, erledigt. Daneben wurden neue Texte in das Corpus eingegeben. Im Berichtszeitraum absolvierten Bahar Landsberger (Münster) sowie Siham Abdel Aal und Hannah Sonbol (Freie Universität Berlin) ihr Praktikum am Vorhaben.

Wissenschaftliche Vorträge im Rahmen der Projektarbeit Feder, Frank: „Liturgische Papyri der griechisch-römischen Zeit im Thesaurus Linguae Aegyptiae (TLA)“, Symposion „Liturgische Texte für Osiris und Verstorbene im spätzeitlichen Ägypten, Beiträge zur schriftlichen Verwendung funerärer Rituale“, Freudenstadt, 18.–21. Juli 2012. Ders.: „The integration of a Coptic lexicon and text corpus into the Thesaurus Linguae Aegyptiae“, Tenth International Congress of Coptic Studies, Rom, 17.–22. September 2012. Ders.: „Die ägyptische Totenliteratur der griechisch-römischen Zeit – Tradition oder Innovation“, Abendvortrag an der Universität Leipzig, Leipzig, 9. Juli 2012. Hafemann, Ingelore: „Ein corpusbasiertes Belegwörterbuch des Altägyptischen und seine Nutzungsperspektiven“, Workshop „Künftige Standards wissenschaftlicher Lexikographie“, Berlin, 25.–27. März 2012. Dies.: „Karl Richard Lepsius – preußischer Gelehrter und Pionier der Ägyptologie“, Wissenschaftlicher Abendvortrag am Archäologischen Museum der Martin Luther Universität Halle-Wittenberg, Halle, 5. Mai 2012. Dies.: „Polysemie und Polyäquivalenz. Zur kontrastiven Darstellung des ägyptischen Wortschatzes“, Abschlusskolloquium des Akademienvorhabens Altägyptisches Wörterbuch (SAW) „Das Altägyptische Wörterbuch und die Lexikographie der ägyptisch-koptischen Sprache“, Leipzig, 29.–30. November 2012. Schweitzer, Simon: „Die lexikalische Gravitation: Definition und Anwendungsmöglichkeiten“, Abschlusskolloquium des Akademienvorhabens Altägyptisches Wörterbuch (SAW) „Das Altägyptische Wörterbuch und die Lexikographie der ägyptisch-koptischen Sprache“, Leipzig, 29.–30. November 2012.

Publikationen Grunert, Stefan: Einheit von Text und Bild am Beispiel von Tanzszenen aus Saqqara. In: Blöbaum, Anke/Butt, Kathrin/Köhler, Ines (Hg.): Lexical Fields, Semantics and Lexicography. Aachen 2011, S. 89–98 (= Aegyptiaca Monasteriensia Nr. 7). Akademienvorhaben

313

Feder, Frank: Synesios von Kyrene und die ägyptische Mythologie. In: Hose, Martin (Hg.): Synesios von Kyrene, Ägyptische Erzählungen oder Über die Vorsehung. SAPERE XXI, Tübingen 2012, S. 171–187. Ders. (mit Dils, Peter): The Thesaurus Linguae Aegyptiae. Review and Perspectives. In: Polis, Stéphane/Winand, Jean (Hg.): Texts, Language and Information Technology in Egyptology. Selected papers from the meeting of the Computer Working Group of the International Association of Egyptologists (Informatique et Egyptologie), Liège, 6–8 July 2010. Liège 2012, S. 11–23 (= Collection Aegyptiaca Leodiensia 9). Hafemann, Ingelore: Wortfeld und Valenz. In: Blöbaum, Anke/Butt, Kathrin/Köhler, Ines (Hg.): Lexical Fields, Semantics and Lexicography. Aachen 2011, S. 99–123 (= Aegyptiaca Monasteriensia Nr. 7). Dies. (mit Lepper, Verena) (Hg.): Karl Richard Lepsius. Der Begründer der Ägyptologie. Berlin 2012. Schweitzer, Simon: Zum Lautwert einiger Hieroglyphen. In: Zeitschrift für Ägyptische Sprache und Altertumskunde 138 (2011), S. 132–149. Ders.: Anreicherung von semantischer Information in lexikalischen Datenbanken des Ägyptischen: Möglichkeiten und Probleme. In: Blöbaum, Anke/Butt, Kathrin/ Köhler, Ines (Hg.): Lexical Fields, Semantics and Lexicography. Aachen 2011, S. 61–74 (= Aegyptiaca Monasteriensia Nr. 7). Ders.: Aus der Arbeit am Ägyptischen Wörterbuch: Einige Ghostwords IV. In: Göttinger Miszellen 233 (2012), S. 75–77.

Die alexandrinische und antiochenische Bibelexegese in der Spätantike Zum 1. Oktober 2011 hat Dietmar Wyrwa die Leitung der Arbeitsstelle Bibelexegese der BBAW übernommen; als Projektleiter arbeitet weiter Christoph Markschies, Mitarbeitende sind Cordula Bandt, Christian-Friedrich Collatz, Franz-Xaver Risch und Barbara Villani. Alle Mitarbeitenden werden durch studentische Hilfskräfte unterstützt, zum Teil aus Berufungsmitteln des Projektleiters.

1. Eusebius zu Ps.1–50 Barbara Villani hat nach der Elternzeit ab Juni 2011 ihre Tätigkeit in der Arbeitsstelle am 1. Oktober 2012 wieder aufgenommen. In der Zeit von Januar bis Ende September 2012 wurde sie von Eleni Pappa vertreten. Eleni Pappa hat die Kollationen der Handschriften des Typs VI für den eusebianischen Kommentar zu Ps. 1–15 angefertigt. Den Prototyp der Direktüberlieferung der Palästinischen Katene, die 314

Arbeit im Berichtsjahr

Handschrift Baroccianus 235, hat sie bis Ps. 36 kollationiert. Diese Kollationen werden durch Mitarbeit einer Hilfskraft in das Editionsprogramm CTE eingetragen. Zeitgleich fährt Barbara Villani mit der Kollationierung von Handschriften der Sekundärüberlieferung fort und fertigt eine Arbeitsübersetzung der Fragmente von Typ VI an. Dabei sollen die verschiedenen Lesarten ausgewertet werden. Die Arbeit an Origenes wird parallel fortgeführt. Ein Abgleich der Fragmente ist insofern notwendig, als in der Handschriftenüberlieferung mehrere Fragmente sowohl Origenes als auch Euseb zugeschrieben werden. Durch innere und äußere Kriterien soll hier eine Entscheidung gefällt werden. Im Februar 2012 hat Barbara Villani zusammen mit ihren Kollegen der Arbeitsstelle an einer von Lorenzo Perrone veranstalteten Tagung zum Psalmenkommentar des Origenes teilgenommen und ihre Arbeit mit einem Vortrag zu den überlieferten Fragmenten von Psalm 4 im Vergleich mit der Passage zum selben Psalm in der Philokalie vorgestellt.

2. Eusebius zu Ps. 51–100 Cordula Bandt verantwortet die Edition der Kommentare des Eusebius zu den Psalmen 51–100. Die Texte, die in direkter Überlieferung vorliegen (Ps. 51–95), mit Ausnahme der Asaf-Psalmen (Ps. 72–82, zu diesen Psalmen s. u.), wurden aus dem TLG gezogen, weitgehend bereinigt und als Word-Dateien in Unicode gespeichert. Alle weiteren Schritte beschränken sich derzeit plangemäß auf die Kommentare zu Ps. 51–62. Es wurden CTE-Dateien erstellt und die einzige Handschrift der direkten Überlieferung (Coisl. gr. 44) wurde kollationiert. Für die ersten vier Kommentare (Ps. 51 bis 54) wurden Arbeitsübersetzungen und vorläufige Editionen erstellt, welche die Katenenüberlieferung berücksichtigen. Es hat sich gezeigt, dass die Katenen nur kurze Abschnitte aus den umfangreichen Kommentaren überliefern (insgesamt circa 5–10 Prozent), allerdings finden sich darin oftmals bessere Lesarten als im einzigen Textzeugen der direkten Überlieferung. Zu den anschließenden Psalmen 55–62 liegen erste Vorarbeiten vor. Hinsichtlich der Kommentare des Eusebius zu den Asaf-Psalmen (Ps. 49. 72–82) ist eine Zusammenarbeit mit Magali Coullet (Aix/Marseille) vereinbart, die im Rahmen ihrer Dissertation eine Edition dieser Texte erstellt (betreut von Gilles Dorival). Ein erster Austausch über Methodik und technische Standards wurde Anfang Juni 2012 in Paris geführt, ein weiteres Treffen in Berlin ist geplant. Mit den Prologtexten des Eusebius zum Psalter beschäftigt sich die studentische Mitarbeiterin von Frau Bandt, Ann Sophie Kwaß, im Rahmen ihrer Masterarbeit an der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie wird die Echtheit der Texte untersuchen und eine Edition erstellen. Kollationen und Arbeitsübersetzungen liegen bereits vor; die Fertigstellung der Arbeit ist für das Frühjahr 2013 geplant. Akademienvorhaben

315

Bei der Durchsicht der Prologtexte in diesem Zusammenhang entdeckte Cordula Bandt, dass das sogenannte Hypomnema des Origenes zu den Psalmen, ein Prologtext über die Überschriften der Psalmen, im Stil auffällige Übereinstimmungen mit den Kommentaren des Eusebius aufweist. Dies führte sie zu der Vermutung, dass es sich gar nicht um einen Text von Origenes, sondern vielmehr um einen bislang unerkannten weiteren Prolog des Eusebius zum Psalter handelt. Gemeinsam mit Franz Xaver Risch, der den Text im Rahmen seiner Arbeit an den Origenes-Prologen zum Psalter betreut, konnte diese Vermutung inzwischen durch eine solide Argumentation bestätigt werden. Ein gemeinsamer Aufsatz dazu, der auch eine Edition und Übersetzung des Textes enthält, wurde eingereicht und wird voraussichtlich 2013 erscheinen.

3. Origenes zu Ps. 51–100 Auch für Origenes bearbeitete Cordula Bandt den Abschnitt zu Ps. 51–100, hat sich jedoch bisher, bedingt durch die handschriftliche Überlieferung, auf den Abschnitt Ps. 51–76 beschränkt. Die wichtigsten Handschriften sind ausgewertet und die Fragmente in CTE-Dateien aufgenommen. Im Februar 2012 waren die Mitarbeiter des Projektes, die an der Psalmenkommentierung des Origenes arbeiten, von Lorenzo Perrone zu einer Tagung nach Bologna eingeladen. Hier sprach Cordula Bandt gemeinsam mit Gilles Dorival über Origenes in den Psalmenkatenen, wobei Gilles Dorival einen Überblick über die Ergebnisse seiner umfassenden Untersuchungen zum gesamten Psalter gab, während Cordula Bandt detailliert die komplizierte Überlieferungssituation zu Ps. 51–76 darlegte. Um genau dieser Überlieferungssituation in der zukünftigen Edition gerecht zu werden, wurde von Nora Unger in Abstimmung mit Cordula Bandt ein eigenes CTE-Template erstellt, in dem ein zweispaltiges Layout der Texte und Apparate möglich ist. Die überraschende Entdeckung und Identifizierung von 29 Psalmenhomilien im Codex Monac. gr. 314 durch Marina Molin Pradel und Lorenzo Perrone im Juni 2012 wird Cordula Bandts Arbeit in derzeit noch nicht absehbarem Maß beeinflussen, da die meisten dieser Homilien in den von ihr bearbeiteten Abschnitt des Psalters fallen. Offenbar wurden diese Texte teilweise in bislang eher vernachlässigten Katenen exzerpiert. Eine genauere Untersuchung dazu ist geplant, deren Ergebnisse auf dem „Colloquium Origenianum Undecimum“ (August 2013) vorgestellt werden sollen.

4. Origenes zu Ps.101–150 Über die Sammlung von Textstücken des Origenes zu Ps. 101–150 hat Franz-Xaver Risch, dem die Bearbeitung des Teiles obliegt, auf der Tagung in Bologna im Fe316

Arbeit im Berichtsjahr

bruar berichtet; der Vortrag befindet sich im Druck. Das Hauptaugenmerk liegt nach wie vor auf den Einträgen in der zweiten Randkatene des Codex Vindobonensis theol. gr. 8, der am meisten vollständigen Sammlung. Zusätzliches Material (in wesentlich geringerem Umfang) enthält der Codex Vaticanus 753. In weiteren knapp 30 Handschriften sind die Texteinheiten noch zu identifizieren und zu kollationieren. Als Quelle sind eigene Scholia aus der Feder des Origenes anzunehmen, bestehend aus Notizen und Exzerpten, die den Kommentar vorbereiteten und nicht für Leser bestimmt waren. Inzwischen wurde dem Bearbeiter von Gilles Dorival der zweite, nur als Typoskript existierende Band seiner Dissertation überlassen. Er enthält unter anderem eine abgeschlossene Edition der Origenes-Scholia zu Ps. 118. Die Ergebnisse werden sukzessive in die Edition eingearbeitet.

5. Psalmenprologe des Origenes Aus der Rietz-Sammlung der sogenannten Prologe von Origenes zu den Psalmen, die ebenfalls in die Zuständigkeit von Franz-Xaver Risch fällt, wurde der umfangreichste Text, das Hypomnema, ausgeschieden. Es gehört dem Eusebius. Die Beweisführung (Gemeinschaftsarbeit mit der Ideen-Geberin Cordula Bandt) ist zusammen mit einer Edition und Übersetzung im Druck. Zu den übrigen Rietz-Stücken, die von Origenes wahrscheinlich gar nicht als Prologe gedacht waren, sind noch einige Kollationierungen vorzunehmen. Die Materialsammlung zur originalen Einleitung in den Psalmenkommentar, bisher bekannt als Pseudo-Hippolyt, kann als abgeschlossen angesehen werden, da die Bukarester Handschrift, der wichtigste Zeuge neben dem Hyparchetyp des Baroccianaus 235, keine Prologi enthält.

6. Eusebius zu Ps. 101–150 Die Psalmenkommentare des Eusebius zu Ps. 101–150 bearbeitet Franz-Xaver Risch. Die Textgrundlage bilden die Einträge in der palästinischen Katene. Gestützt auf die vorbereitenden Analysen von Devreesse und Mühlenberg wurde von der Hilfskraft, Martin Rulsch, mittlerweile der gesamte Euseb-Text aus dem Patmiacus 215 in den Editor eingegeben. Gegenwärtig kollationiert Martin Rulsch den zweiten Hauptzeugen der palästinischen Katene (Ambrosianus F 126 sup.). Aus diesem Material, das nochmals geprüft und mit Kollationen aus der ersten Randkatene des Vindobonenis 8 ergänzt wird, ist der vorläufige Text zu erstellen. Zur Verdeutlichung der Aufgabenstellung: Der angebliche Psalmenkommentar des Eusebius, der im Band 23 der PG abgedruckt ist, ist, etwas vereinfacht gesagt, im ersten Drittel (Ps. 1–50) aus Codices Parisini erstellt, im zweiten (Ps. 51–95) aus direkter Überlieferung, und im dritten Teil aus Codices Vaticani. Der Text in diesem dritten Teil weist, ähnlich wie im ersten Drittel, eine stark hybride Form auf. Es ist zunächst die AufAkademienvorhaben

317

gabe, ihr Zustandekommen zu erklären und sie nach ihrer handschriftlichen Grundlage zu analysieren. Mindestens sieben Bestandteile lassen sich an Mignes HybridText des dritten Teils feststellen: 1) Passagen aus Eusebs Kommentar in originalem Wortlaut, wie er in der Palästinischen Katene mitgeteilt wird 2) Leicht überarbeitete Passagen aus Eusebs Kommentar, wie er in der Palästinischen Katene vorliegt 3) Ausführungen, an denen nur noch entfernt erkennbar ist, dass sie auf dem Euseb der Katene fußen 4) Abschnitte aus Theodoret 5) Kompilationen aus anderen Schriften von Euseb (zum Beispiel aus Isaias-Kommentar und Demonstratio) 6) Kompilationen aus anderen Autoren (so weit erkennbar, z. B. aus Gregor von Nyssa und Pseudo-Basilius, adv. Eun. IV–V) 7) Abschnitte, die sich nicht identifizieren lassen. Sie können auf unbekannte Autoren zurückgehen. Nur selten enthalten sie sprachliche Indizien, die zur Frage führen, ob Eusebius-Material auch außerhalb der palästinischen Katene erhalten ist. Der Vorteil der Edition aus der Katene ist natürlich, dass der Migne-Text überhaupt erst beurteilbar wird. Überdies ist, in grober Schätzung, gegenüber den originalen Passagen in Migne mit dem doppelten Umfang an Eusebius-Text zu rechnen. Nach gegenwärtigem Kenntnisstand lässt sich also ziemlich viel neuer EusebiusText gewinnen.

7. Theodorets Daniel-Kommentar Im Berichtsjahr wurde die Neuedition des Daniel-Kommentars des Theodoret, der 291 PG-Spalten umfasst, von Christian-Friedrich Collatz in folgenden Punkten vorangetrieben: Es liegt inzwischen eine (noch nicht publizierbare) Arbeitsübersetzung des Textes vor; die Praefatio und die Bücher 1 und 2 in einer (in erster Fassung) überarbeiteten Variante. Die Übersetzung des gesamten Textes kann in 2013 zum Druck angeboten werden, falls dafür Bedarf besteht; bei Bedarf auch in einer zweisprachigen Version zusammen mit einem einfach überarbeiteten Text der PG, das heißt in eigener Interpunktion und unter Korrektur von offensichtlichen Fehlern, aber noch ohne selbst hergestellte Textgrundlage. Zum Jahresende 2012 werden die Kollationen von zwei der wichtigsten Handschriften, die den gesamten Text enthalten, abgeschlossen sein: Bologna 2373 (11. Jahrhundert, in der PG teilw. berücksichtigt) und München 117 (1550, in der PG 318

Arbeit im Berichtsjahr

nicht berücksichtigt). Eine weitere wichtige Handschrift (Basel B. II. 14, 13. Jahrhundert), die nach der wissenschaftlichen Literatur den Theodoret-Text enthalten soll und die extrem schlecht erhalten, streckenweise kaum lesbar ist, konnte als Fehlzuweisung dargestellt werden: Es handelt sich nicht um Theodorets DanielKommentar, sondern um den des Hippolyt. Die Kollationsarbeiten wurden in Kooperation mit einer Hilfskraft, Felix Timmermann, erbracht. Die Sammlung der Addenda und Corrigenda zu Epiphanius Bd. 1 (Marc Bergermann in Zusammenarbeit mit Christian-Friedrich Collatz) ist abgeschlossen; der Band kann in allernächster Zeit in Druck gehen – derzeit werden noch einige redaktionelle Vereinheitlichungen und Kontrolldurchsichten vorgenommen, dann erfolgt die Aufbereitung der Texte für den Druck. Wegen des großen Umfangs der Ergänzungsmaterialien (derzeit deutlich über 200 Manuskriptseiten) gilt es als vereinbart, dass das Buch als Bd. 1/1 (unveränd. Nachdruck der Ed. Holl) und 1/2 (Addenda) erscheint. Die Aufgaben des Arbeitsstellenleiters lagen im Berichtszeitraum neben dem alltäglichen Routinegeschäft der Koordinierung und Begleitung interner Arbeitsabläufe in der Wahrnehmung der Vertretung der Arbeitsstelle in übergeordneten Kooperationsstrukturen der BBAW, namentlich dem Zentrum Grundlagenforschung Alte Welt, dem Berliner Antike-Kolleg (BerGSAS), dem Graduierten-Programm „Ancient Languages and Texts“ (ALT). In der Kommissionssitzung des Zentrums am 25. Februar 2012 stellte der Arbeitsstellenleiter das Projekt Bibelexegese in Stellvertretung des Projektleiters vor. Die geplante Beiratssitzung des Projektes Bibelexegese im Anschluss an den Leibniztag der BBAW am 30. Juni 2012 musste leider wegen Verhinderung der meisten Mitglieder des Beirates entfallen; die Berichterstattung erfolgte nachträglich schriftlich per Umlauf. Aus Anlass des „XIV Congressus Internationalis Epigraphiae Graecae et Latinae“ veranstaltete das Zentrum am 29. August 2012 einen Tag der offenen Tür, an dem sich die Vorhaben des Zentrums präsentierten. Zusammen mit dem Projekt Bibelexegese war aufgrund der Initiative des Arbeitsstellenleiters auch das TOPOI-Projekt Inscriptiones Christianae Asiae Minoris beteiligt. Die alle zwei Jahre stattfindende Sommerschule „Griechische Paläographie, Handschriftenkunde und Editionswissenschaft“ wurde in diesem Jahr turnusgemäß vom Projekt Galen als Vermittler, Interpret und Vollender der antiken Medizin in Kooperation mit den Arbeitsstellenleitern der Projekte Bibelexegese und Commentaria in Aristotelem Graeca et Byzantina organisiert, an der Durchführung am 24. bis 28. September 2012 haben alle Mitarbeiter des Projektes Bibelexegese aktiv mitgewirkt. Der öffentliche Abendvortrag am 25. September 2012 von Nigel Wilson (Oxford) „Editing Greek texts: some personal experiences“ wurde von den Mitarbeitern der Arbeitsstelle als sehr befruchtend für die eigene Arbeit begrüßt. Durch den öffentlichen Festvortrag von Lorenzo Perrone am 5. Oktober 2012 Akademienvorhaben

319

„Origenes alt und neu. Die Psalmenhomilien in der neuentdeckten Münchener Handschrift“ wurde auch die eigene Arbeit der Projektstelle in mehrfacher Hinsicht involviert. Im Dezember 2011 konnte eine Drittmitteleinwerbung erfolgreich durchgeführt werden, sodass eine zusätzliche wissenschaftliche Hilfskraft zur Unterstützung bei der Kollationierung bestimmter Manuskripte eingesetzt werden konnte. Im März 2012 hat Anton Zieme ein Praktikum in der Arbeitsstelle absolviert und in dieser Zeit eine aktualisierte Fassung der Informationsbroschüre des Akademienprojektes Bibelexegese auf den Weg gebracht. Die gewohnten Lektüreveranstaltungen, die auch für interessierte Außenstehende offen sind, fanden weiterhin jeweils mittwochs statt. In ihnen stellen die Mitarbeiter des Vorhabens Ergebnisse ihrer Arbeit zur Diskussion, was sich nach wie vor sehr bewährt. Hier wurden auch die neu entdeckten Origenes-Homilien im Vorfeld des Vortrags von Lorenzo Perrone ausschnittweise gemeinsam gelesen, was in nicht ganz wenigen Fällen zu Korrekturen in der Transkription führte, die dem Entdecker der Handschrift mitgeteilt werden konnten.

Commentaria in Aristotelem Graecae et Byzantina Zum Projekt Mit Beginn des Jahres 2012 hat das Vorhaben Commentaria in Aristotelem Graeca et Byzantina (CAGB) seine Arbeit an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften aufgenommen. Die CAGB wurden als ein unter der Federführung von Dieter Harlfinger (Hamburg/Berlin) entwickeltes Projekt auf Vorschlag der BBAW in das Akademienprogramm aufgenommen; seine Laufzeit ist auf 25 Jahre (2012–2036) anberaumt. Das Ziel der CAGB ist die kritische Edition und philologische Erschließung spätantiker und vor allem byzantinischer Kommentare, Paraphrasen, Kompendien und Scholien zu den Schriften des Aristoteles. Durch die Editionen und Quellensammlungen der CAGB sollen die Grundlagen des modernen Aristotelesstudiums erweitert und eigenständige Beiträge zur Erforschung der byzantinischen Philosophie und Bildungsgeschichte geleistet werden. Das Vorhaben knüpft damit einerseits an die Berliner Tradition aristotelischer Grundlagenforschung an: die große Aristoteles-Werkausgabe durch Immanuel Bekker (1831–1836), die monumentalen Commentaria in Aristotelem Graeca unter der Leitung von Hermann Diels (1882–1909) sowie die bedeutenden Editionen und Exegesen von Werner Jaeger und Paul Moraux; anderseits wird durch ausgeprägte paläographische und historischprosopographische Komponenten der CAGB ein umfassenderer Ansatz gewählt, der den Fortschritten der neueren Zeit vor allem im Bereich der Handschriftenkunde 320

Arbeit im Berichtsjahr

und der Erforschung des byzantinischen Mittelalters Rechnung trägt. So ist für einige wichtige Handschriften eine Tiefenerschließung anhand von Voll- beziehungsweise Teildigitalisierungen vorgesehen (und auch die Auswertung von Palimpsesthandschriften mit Hilfe multispektraler Aufnahmeverfahren); prosopographische Daten zu den byzantinischen Autoren sowie zu Auftraggebern, Kopisten, Besitzern und Annotatoren der Handschriften werden gesammelt und bilden die Grundlage für ein bio-bibliographisches Repertorium zum byzantinischen Aristotelismus.

Personalia Der federführende Antragsteller Dieter Harlfinger (Berlin) wurde am 19. Juni 2012 zum Leiter des Vorhabens berufen. Als weitere Antragsteller sind Christian Brockmann (Hamburg), Christoph Helmig (seit 2012 Köln, zuvor Berlin), Christoph Rapp (München), Marwan Rashed (Paris) und Philip van der Eijk (Berlin) eingebunden. Leiter der Arbeitstelle ist Lutz Koch. Nominelle Mitglieder der Arbeitsstelle sind Claudia Ludwig (vormals Prosopographie der mittelbyzantinischen Zeit) und Fabio Pagani mit jeweils einer vollen sowie Nikos Agiotis mit einer halben Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiter; zusätzlich stand im Jahr 2012 Beate Zielke als wissenschaftlich-technische Mitarbeiterin zur Verfügung. Zwei studentische Hilfskräfte im Umfang von je 10 Wochenstunden unterstützen die Arbeiten der CAGB. In den Monaten August bis September wurde die Arbeitszeit des Arbeitsstellenleiters auf eigenen Wunsch um 50 Prozent reduziert; die eingesparten Personalmittel wurden verwendet, um den Aufbau einer aristotelischen Handbibliothek für die CAGB finanziell zu unterstützen.

Projektarbeit Die CAGB haben außer den Arbeitsräumen der 2011 beendeten Prosopographie der mittelbyzantinischen Zeit (PmbZ) auch deren byzantinistische Bibliothek übernommen. In der Anfangsphase stand die Einrichtung der neuen Arbeitsstelle und der Aufbau einer modernen aristotelischen Handbibliothek im Vordergrund, der auch durch die Akademie finanziell unterstützt wurde. Der Austausch unter den neuen Kollegen über die Grundlagen der Aristotelischen Philosophie und ihre Textformen wurde durch die Einrichtung einer Lesegruppe etabliert, in der gezielt auch überlieferungsgeschichtliche und paläographische Aspekte berücksichtigt werden. Beim Aufbau eines digitalen Handschriften-Inventars (auf Basis der Transkription älterer Publikationen, die sukzessiv überprüft, korrigiert und erweitert wird), sind unter der Betreuung von Beate Zielke große Fortschritte erzielt worden. Um die handschriftenkundlichen Komponenten des CAGB-Arbeitsprogramms zu realisieAkademienvorhaben

321

ren, sind regelmäßige Bibliotheksreisen sowie umfangreiche Anschaffungen von Mikrofilmen und Digitalisaten notwendig. Im Jahr 2012 konnten wegen der angespannten Situation im Bereich der Sachmittel keine derartigen Ausgaben getätigt werden (Lutz Koch und Nikos Agiotis unternahmen im Jahr 2012 jeweils eine fremd- beziehungsweise privatfinanzierte Reise in die Biblioteca Apostolica Vaticana zur Untersuchung einschlägiger Handschriften). Im Rahmen der Kooperation mit dem Teuchos-Zentrum der Universität Hamburg wurde die Verfügbarmachung weiterer Digitalisate über die Teuchos-Plattform verabredet sowie die Planungen für eine Integration des CAGB-Inventars der Kommentarhandschriften mit der Teuchos-Sammlung Aristotelischer Handschriftenbeschreibungen konkretisiert. Mittelfristig sollen die gesamten Daten in die BBAW übernommen, in einer online zugreifbaren Datenbank verwaltet und in einer angepassten Version des Oxygen-Editors redaktioniert werden. Mit dem Aufbau einer eigenen digitalen Arbeitsumgebung wurde erst begonnen, indem einige Standardsoftware installiert wurde (XML-Editor Oxygen, Verknüpfung mit einer Datenbank, Classical Text Editor; eine bereits fortgeschrittene CAGBEdition [Nikos Agiotis] wird mit LaTeX erstellt). Umfangreiche Anpassungen und Entwicklungsarbeiten für die CAGB sind mit Unterstützung der Telota-Gruppe für das Jahr 2013 geplant. Die wissenschaftlichen Mitarbeiter haben ihre je eigenen Aufgaben begonnen: Anhand von Mikrofilm-Scans und/oder Digitalisaten wurden für den MetaphysikKommentar des Georgios Pachymeres (Fabio Pagani) beziehungsweise für die Paraphrasen des Theodoros Metochites zu De motu animalium und De incessu animalium (Claudia Ludwig) umfangreiche Transkriptionen von Leithandschriften durchgeführt und auf dieser Basis Kollationen zur Klärung der Überlieferungsverhältnisse durchgeführt. Begleitend dazu wurden die Kommentare Michaels von Ephesos zu De motu animalium, De incessu animalium und zu den Parva Naturalia untersucht, die für die byzantinische Rezeption und ihre Verflechtung mit der Überlieferung der Primärtexte beispielhaft sind (Lutz Koch). Diese Arbeit bildet die Grundlage für die redaktionelle Betreuung auch der extern zugelieferten Editionen von Kommentaren Michaels zu De coloribus (Vassiliki Papari) und Metochites’ zu De generatione et corruptione (Martin Borchert). Die Arbeit an der Text- und Apparatherstellung für den Analytica Priora-Kommentar des Leon Magentinos wurde weitergeführt (Nikos Agiotis).

Kooperationen und Vernetzung Das Vorhaben wird in enger Zusammenarbeit mit dem Aristoteles-Archiv der Freien Universität Berlin durchgeführt. Das Archiv stellt dem Unternehmen nicht nur seine umfangreiche Mikrofilmsammlung Aristotelischer Handschriften zur Verfügung, 322

Arbeit im Berichtsjahr

sondern auch diverse Archivalien und Instrumenta (unpublizierte Aufzeichnungen, Karteikartenindizes, Wasserzeichenpausen, Kataloge etc.) sowie dedizierte Arbeitsplätze, die von CAGB-Mitarbeitern und Hilfskräften genutzt werden können. Mit internationalen Praktikanten des Archivs wurde erfolgreich die Unterstützung von CAGB-Arbeiten erprobt (Transkription, Probekollationen, Quellennachweise). Für die digitale Präsentation von Handschriftenbildern und -beschreibungen, prosopographischen Daten und Texten besteht eine Kooperation mit dem Teuchos-Zentrum für Handschriften- und Textforschung am Institut für Griechische und Lateinische Philologie der Universität Hamburg. Weitere wichtige Kooperationen wurden mit den folgenden Einrichtungen und Projekten eingegangen: SFB Manuskriptkulturen (Hamburg), insbesondere mit dem Teilprojekt Philosophisches und naturwissenschaftliches Wissen in griechischen Manuskripten des Kardinals Bessarion (1403–1472), das unter der Leitung von Christian Brockmann durch Vito Lorusso bearbeitet wird: Für die Erforschung der handschriftlichen Überlieferung des Physik-Kommentars des Neuplatonikers Simplikios wurde eine Zusammenarbeit vereinbart. SFB Episteme in Bewegung (Freie Universität Berlin): Für das von Gyburg Uhlmann geleitete Teilprojekt Prozesse der Traditionsbildung in der De interpretationeKommentierung in Spätantike und Mittelalter wird im Rahmen eines Werkvertrags von Nikos Agiotis eine Pilotstudie zur Erfassung von Scholien und Diagrammen in Handschriften des Aristotelischen Organon mit Schwerpunkt auf dem Text De interpretatione erarbeitet. Neuausgabe von Aristoteles, De motu animalium durch Oliver Primavesi (München), erscheint 2013: Vom CAGB-Arbeitsstellenleiter (Lutz Koch) wird darin unter anderem ein Beitrag über den byzantinischen Kommentator Michael von Ephesos erscheinen. Einzelheiten zur Edition wurden im Rahmen eines einwöchigen Arbeitsaufenthaltes in München im Februar 2012 (finanziert durch Oliver Primavesi) besprochen. Forschungsprogramm Representation and Reality. Hictorical and Contemporary Perspectives on the Aristotelian Tradition (Göteborg 2013–2019): Im Rahmen dieses Großprojekts wird der CAGB-Editor Börje Bydén (Stockholm) seine Ausgabe der De anima-Paraphrase von Theodoros Metochites abschließen. Mit Ioannis Telelis (Athen) wurde eine editorische Bearbeitung von Metochites’ Paraphrase der Aristotelischen Meteorologica im Rahmen der CAGB verabredet. Weitere Kooperationsmöglichkeiten wurden im Bereich der Bessarionforschung mit Sergei Mariev (Institut für Byzantinistik, LMU München) erörtert, für die Quellen und Formen des außerakademischen Aristotelismus im Mittelalter und in der Renaissance mit David Lines (Centre for the Study of the Renaissance, University of Akademienvorhaben

323

Warwick). Mit dem Verlag Walter de Gruyter (Serena Pirotta, Senior Acquisitions Editor Classical Studies) wurden Gespräche geführt über die Integration der entstehenden CAGB-Bände in die gleichnamige Reihe bei de Gruyter, über die Nutzungsperspektiven digitaler CAGB-Daten sowie über die Unterstützung des Vorhabens durch die Überlassung einiger einschlägiger Titel aus dem Verlagsprogramm.

Veranstaltungen und Vorträge Ludwig, Claudia: „How to Prevent Rebellion? The Byzantine Emperor and the Instability of the Throne“, International Medieval Congress, Leeds, 9.–12. Juli 2012. Pagani, Fabio: „Ficino as a young scholar of Plato: new findings“, Annual Meeting of the Renaissance Society of America, Washington D.C., 22.–24. März 2012. Ders.: „Bessarion’s Comments on Plato’s Laws“, 38. Mediävistentagung, Köln, 11.–14. September 2012. Die CAGB haben sich an der Ausrichtung der Sommerschule des Zentrums Grundlagenforschung Alte Welt „Griechische Paläographie, Handschriftenkunde und Edtionswissenschaft“ (24.–28. September 2012) beteiligt. Die Mitglieder der Arbeitsstelle haben außerdem an diversen nationalen und internationalen Veranstaltungen teilgenommen, unter anderem an dem Colloquium „The marriage of Philology and Scepticism: Uncertainty and Conjecture in early modern Scholarship and Thought“, London, Warburg Institute, 22. Juni 2012 (Fabio Pagani) und an dem Workshop „Manuscripts in Motion“, Hamburg, SFB 950 Manuskriptkulturen in Asien, Afrika und Europa, 15.–17. November 2012 (Lutz Koch).

Publikationen Pagani, Fabio: Il Platone di Petrarca tra Giorgio Valla e Giano Lascaris: spigolature sul Parisinus Graecus 1807. In: Coppini, Donatella (Hg.): Petrarca, l’Umanesimo e la civiltà europea. Firenze 2012, S. 1027–1052 (= Quaderni Petrarcheschi 17–18).

Corpus Coranicum – Textdokumentation und Kommentar zum Koran Forschungsarbeit Im Mai 2012 wurde die Online-Publikation des Vorhabens als Betaversion unter der URL corpuscoranicum.de freigeschaltet, über die erste Ergebnisse aus den Projektdatenbanken Manuscripta Coranica, Variae Lectiones Coranicae/Lesarten, Texte 324

Arbeit im Berichtsjahr

aus der Umwelt des Korans und Chronologisch-Literaturwissenschaftlicher Kommentar abrufbar sind. Die nicht unerheblichen informationstechnischen und editorischen Arbeiten wurden in Zusammenarbeit mit der TELOTA-Abteilung (Gerald Neumann, Markus Schnöpf, Annika Blohm) und Oliver Albrecht durchgeführt. Im Bereich der schriftlichen Textüberlieferung (Manuscripta Coranica) wurden Handschriften im Hijazi-Schriftstil unter anderem aus den Bibliotheken Kairo (Photos aus dem Gotthelf-Bergsträßer-Archiv), London (or. 2165), Paris (Bibliothèque nationale de France: mss. ar. 326a, 326c, 328, 331 u. a.), Istanbul (Medina 1a und Medina 1b, Gotthelf-Bergsträßer-Archiv) und Tübingen (ms. Ma VI 165) für die Projekt-Datenbank Manuscripta Coranica bearbeitet und Transliterationen erstellt (Laura Hinrichsen, Annemarie Jehring, Tobias J. Jocham, Michael Marx, Dorothea Reule, Maximilian Vogt). Inzwischen sind sämtliche dem Vorhaben vorliegende Filme aus dem Gotthelf-Bergsträßer-Archiv, die Bilder von Koranhandschriften enthalten, digitalisiert und in der Datenbank erfasst. Im Bereich der Lesarten wurde die Erfassung von Lesarten aus zwölf relevanten Quellenwerken für die Projektdatenbank Variae Lectiones Coranicae/Lesarten zu den Suren 1–4, 18–21 und 78–114 abgeschlossen (Michael Marx, Jens Sauer, Suad Hodzic). Im Bereich der Datenbank Manuscripta Coranica wurde für die Verfahrensänderung der Handschriftenerfassung damit begonnen, die bisherige SQL-Datenhaltung in eine XML-Version umzustellen, die auf den Grundsätzen der Text-Encoding-Initiative beruht (Tobias J. Jocham, Markus Schnöpf). Für die Datenbank Texte aus der Umwelt des Korans wurden schwerpunktmäßig Testimonien aus der syrischen Literatur zu den thematischen Bereichen „Tugenden und Laster“, „Psalmen und Liturgie“, „biblische Figuren (Josef, Abraham, Moses u. a.)“ und neben neuerer Sekundärliteratur eine Auswahl altarabischer Dichtung aufbereitet (David Kiltz, Yousef Kouriyhe). Im vierten Projektmodul, dem Kommentar, wurden die Kommentareinträge, die Nicolai Sinai zu den frühmekkanischen Suren verfasst hat, und die bereits existierenden Datensätze zu den mittelmekkanischen Suren (von Nora K. Schmid und Hannelies Koloska bearbeitet) in ein TEI-kompatibles XML-Format umgewandelt. Zu den Suren 26, 44, 76, 54, 37 und 15 wurden von Nora K. Schmid und Hannelies Koloska umfassende Kommentartexte erstellt. In Zusammenarbeit mit der Orientabteilung der Staatsbibliothek wurden die Katalogeinträge (Katalog Ahlwardt 1887, Bd. 1) zu 68 Koranhandschriften (circa 1.700 fol.) in hijazischem und kufischem Schriftstil überarbeitet und digitalisiert. Bilddateien der jeweiligen Handschriften wurden dem Akademienvorhaben für die Online-Publikation zur Verfügung gestellt (Laura Hinrichsen, Wiebke Klausnitzer, Michael Marx, Dorothea Reule).

Akademienvorhaben

325

Internationale Vernetzung Patronage der Publikationsreihe des Projektes Coranica (DFG/ANR) durch die Union Académique Internationale (Brüssel), Sitzung der UAI am 4. Mai 2012 in Paris. Am 6. und 7. Juli 2012 fand in Berlin gemeinsam mit der Forschergruppe 3 des Courant-Forschungszentrums „Bildung und Religion (EDRIS)“ (Universität Göttingen), die von Jens Scheiner geleitet wird und zur Zeit aus fünf Wissenschaftlern besteht, ein Arbeitsgespräch statt, bei dem Wissenschaftler des Vorhabens mit ihren Göttinger Kollegen über Methoden und Ergebnisse der an beiden Vorhaben laufenden islamwissenschaftlich-philologischen Projekte diskutierten. Die Arabistin und Papyrologin Petra Sijpesteijn (Universität Leiden) nahm als externe Diskussionspartnerin an dem Arbeitsgespräch teil, das 2013 fortgesetzt werden soll. In Zusammenarbeit mit der Papyrussammlung des Ägyptischen Museums der Staatlichen Museen zu Berlin (Verena Lepper) wurden beim „1st Berlin Arabic Papyrology Forum“ vom 1. bis 3. November 2012 sämtliche verglasten, das heißt konservatorisch erschlossenen, circa 1.000 arabischen Papyri und Handschriften des Museums von Christian Müller (CNRS Paris), Petra Sijpesteijn und Hayat Ahlili (beide Universität Leiden) durchgesehen und ein vorläufiges Verzeichnis erstellt. Seit Oktober 2012 arbeiten drei Post-Doc-Fellows im Bereich Koranphilologie an der Potsdamer Arbeitsstelle: Esra Gözeler (Ankara, Humboldtstipendiat) und Issam Eido (Aleppo, EUME-Stipendiat). Samer Rashwani (Aleppo, EUME-Stipendiat 2011/2012) konnte seinen Aufenthalt als EUME-Stipendiat um ein weiteres Jahr verlängern. Besuch einer Delegation der al-Qadisiyya Universität (Irak), 28. September 2012. Angelika Neuwirth wurde in die American Academy of Arts and Letters (Januar 2012) und die Académie tunisienne des sciences, des lettres et des arts (September 2012) aufgenommen; außerdem wurden ihr Ehrendoktorwürden im Fach Theologie der Universitäten Yale (Mai), Basel und Salzburg (November) zuerkannt. Von September bis Dezember 2012 unterrichtete sie, gefördert durch ein Mellon-Fellowship, an der School of Divinity der Universität Chicago.

Öffentlichkeitsarbeit Ausführliche Projektpräsentation durch Mitarbeiter des Forschungsvorhabens in Zusammenarbeit mit dem Seminar für Semitistik und Arabistik der Freien Universität Berlin bei der „Langen Nacht der Wissenschaften“, 2. Juni 2012. Im Rahmen des „Syntopischen Salon“ zeigte Bert Praxenthaler (Unesco Projekt Wiederaufbau der Buddahs von Bamyan/Afghanistan) in einer auf dem Neuen Markt in Potsdam installierten Vitrine die Ausstellung „Der Name des Buddha“ in Zusammenarbeit mit dem Vorhaben, 20. Juli – 1. August 2012. 326

Arbeit im Berichtsjahr

Projektvorstellung vor Professoren und Studierenden der University of Religions and Denominations und der Al-Mustafa-University (beide Qom/Iran), sowie Studierenden der Universität Paderborn, 14. September 2012 (Programm „Hochschuldialog mit der islamischen Welt“ des DAAD). Akademievortrag an brandenburgischen Schulen zum Thema „Digitale Editionen“ (Markus Schnöpf), von Saldern-Gymnasium Brandenburg/Havel, 21. November 2012. Informationsgespräch und Diskussion mit einer Gruppe von Sufis aus Pakistan, die auf Einladung des Auswärtigen Amtes Berlin und Potsdam besuchten, 3. Dezember 2012.

Praktikanten Sebastian Bitsch, Veronika Faiz, Laura Hinrichsen, Annemarie Jehring und Wiebke Klausnitzer leisteten im Laufe des Jahres ein Praktikum.

Publikationen Kiltz, David: The relationship between Arabic Allâh and Syriac Allâhâ. In: Der Islam 88/1 (2011), S. 33–50. Koloska, Hannelies: Das Geheimnis der Siebenschläfer. Christliche Heilige und Gleichnisse in Sure 18 („Die Höhle“). In: Welt und Umwelt der Bibel 1 (2012), S. 24–27. Marx, Michael: Isa Sohn Marias nicht Sohn Gottes – Was sagt der Koran über Jesus. In: Welt und Umwelt der Bibel 1 (2012), S. 33–35. Ders.: Le Coran d’Uthman dans le Traité de Versailles. In: Comptes Rendus de l’Académie des Inscriptions & Belles-Lettres. Paris 2011, S. 431–454. Ders./Pahlitzsch, Johannes/Weltecke, Dorothea (Hg.): Östliches Christentum in Geschichte und Gegenwart – Perspektiven und Hindernisse der Forschung. Berlin 2012 (= Der Islam Band 88). Ders.: Sprachen und Schriften Arabiens – ein Rundgang. In: Franke, Ute/Gierlichs, Joachim (Hg.): Roads of Arabia. Archäologische Schätze aus Saudi-Arabien. Berlin 2012, S. 180–193. Ders.: Der Koran: Das erste arabische Buch. In: Franke, Ute/Gierlichs, Joachim (Hg.): Roads of Arabia. Archäologische Schätze aus Saudi-Arabien. Berlin 2012, S. 194–207. Ders.: Europa, Islam und Koran: Zu einigen Elementen der gegenwärtigen gesellschaftlichen Debatte. In: Spenlen, Klaus (Hg.): Gehört der Islam zu Deutschland, Fakten und Analysen zu einem Meinungsstreit. Düsseldorf 2012, S. 61–98. Akademienvorhaben

327

Mohr, Ismail: Das Buch Gottes und die Sunna Muhammads. In: Welt und Umwelt der Bibel 1 (2012), S. 28–31. Neuwirth, Angelika: Ist der Koran vom Himmel gefallen? In: Welt und Umwelt der Bibel 1 (2012), S. 11–17. Dies.: Offenbarung, Inlibration, Eingebung oder Herabsendung? Überlegungen zur Medialität der koranischen Verkündigung. In: Negel, Joachim/Gruber, Margareta OSF (Hg.): Figuren der Offenbarung. Biblisch, religionstheologisch, politisch. Münster 2012, S. 205–236. Dies.: Spätantike Bilddiskurse in arabischem Gewand: Das koranische Bild der Welt zwischen Gottesthron und Schöpfungsschrift. In: Dohmen, Christoph/Wagner, Christoph (Hg.): Religion als Bild. Bild als Religion. Beiträge einer internationalen Tagung. Regensburg 2012, S. 931–944. Dies.: Der Koran – ein Teil Europas. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung 16. April 2012, S. 7. Sinai, Nicolai: Teuflische Einflüsterungen, Muhammad und die Satanischen Verse. In: Welt und Umwelt der Bibel 1 (2012), S. 44–45. Ders.: Weihnachten im Koran oder Nacht der Bestimmung? Eine Interpretation von Sure 97, Der Islam 88/1 (2011), S. 11–32. Ders.: Die Heilige Schrift des Islams. Die wichtigsten Fakten zum Koran. Freiburg 2012, 128 S.

Vorträge, Konferenzen und Ausstellungen Jocham, Tobias J.: „Some remarks on the Codex Chester Beatty CBL 1615“, Atelier Manuscripta Coranica. Contributions à l’histoire du Coran (Coranica, DFG/ ANR), Paris, 17.–18. Oktober 2012. Khademalsharieh, Tolou: „The vocalisation system of early Qur’an manuscripts“, Atelier Manuscripta Coranica. Contributions à l’histoire du Coran (Coranica, DFG/ANR), Paris, 17.–18. Oktober 2012. Kiltz, David: „Loanwords and relative chronology: linguistic and physical context. Two examples“, Deutsch-französischer Workshop „Glossarium Linguae Coranicae“ im Rahmen des Projektes Coranica (DFG/ANR), Berlin, 8. März 2012. Ders.: „Aufbruch zu einer neuen Begegnung mit dem Islam: Der Koran als ‚unser‘ europäischer Text“, 98. Deutscher Katholikentag, Mannheim, 18. Mai 2012. Koloska, Hannelies: „‚The Sign of Jonah‘: Early Christian Readings of the Jonah Story and the Iconography of the Qur’an“, Workshop „Religious Narratives at the Crossroads of Scripture, Tradition and Culture: Reflections on the Jonah Story“, EUME-Workshop am Wissenschaftskolleg zu Berlin, 5.–6. Juli 2012.

328

Arbeit im Berichtsjahr

Kouriyhe, Yousef: „Einführung in die Geschichte der Syro-Aramäer“, KonradAdenauer-Stiftung, Berlin, 26. Mai 2012. Ders.: „The story of Jonah in Syriac literature: Jacob of Sarug as a case study“, Workshop „Religious Narratives at the Crossroads of Scripture, Tradition and Culture: Reflections on the Jonah Story“, EUME-Workshop am Wissenschaftskolleg zu Berlin, 5.–6. Juli 2012. Ders.: „Der Andere im Koran und der ‚Nicht-Andere‘ im Islam (Entwicklung des Dhimma-Vertrages von der Zeit des Propheten bis zu den rechtgeleiteten Khalifen)“ (auf Arabisch), Verein der arabischen Journalisten in Deutschland, Berlin, 15. November 2012. Marx, Michael: „Zur Online-Publikation Corpus Coranicum“, Universität Frankfurt/ Main, Institut für Studien der Kultur und Religion des Islam (Lehrstuhl Ömer Özsoy), 19. Juni 2012. Ders.: „La question du stemma des premiers codex: l’approche empirique“, Atelier Manuscripta Coranica. Contributions à l’histoire du Coran (Coranica, DFG/ ANR), Paris, 17.–18. Oktober 2012. Ders.: „Forschung und Thesen zur Entstehung von Koran und Islam und der Dialog zwischen Christentum und Islam“, Vortrag und Podiumsdiskussion mit Andreas Götze und Katrin Visse, Kathedralforum, St.-Hedwigskathedrale, Berlin, 29. November 2012. Mohr, Ismail: „The Transmission of the Qur’an“, Vortrag im Rahmen der Lehrveranstaltungen von Angelika Neuwirth an der Universität Chicago, 13. November 2012. Neuwirth, Angelika, „Translating the Qur’an“, Warburg Institute, London, 16. März 2012. Dies.: „The discovery of writing: an epistemic revolution in Arabian Late Antiquity“, International conference „Adab and the Qur’an“, Institute of Ismaili Studies, London, 24. April 2012. Dies.: „Josef Horovitz und seine Schule“, Universität Frankfurt/Main, 10. Mai 2012. Dies.: „Jesaia und der Koran“, Universität Göttingen, 14. Mai 2012. Dies.: „The discovery of writing: an epistemic revolution in Arabian Late Antiquity“, Symposion „From Jāhiliyya to Islam“, Institute for Advanced Studies Jerusalem, 26. Juni 2012. Dies.: „Reading the Qur’an diachronically“, University of Notre Dame, 15. Oktober 2012. Dies.: „The literary revolution of the Qur’an“, University of Maryland, 25. Oktober 2012. Dies.: „The impact of the Qur’anic discovery of writing as a source of authority“, University of Michigan, 24. Oktober 2012.

Akademienvorhaben

329

Dies.: „Qur’anic Studies today“, International Workshop „Qur’anic Studies today“, University of Chicago, 19. Oktober 2012. Sauer, Jens: „Waqf et ibtidâ’. La repartition du texte coranique entre l’écrit et l’oral“, Atelier Manuscripta Coranica. Contributions à l’histoire du Coran (Coranica, DFG/ANR), Paris, 17.–18. Oktober 2012. Schmid, Nora K.: „Presentation of the Corpus Coranicum project: Premises, Methods, Work in Progress“, Workshop „Qur’anic Studies Today“, Universität Chicago, 9. November 2012. Dies.: „The Inner Chronology of the Qur’an“, Vortrag im Rahmen der Lehrveranstaltungen von Angelika Neuwirth an der Universität Chicago, 13. November 2012. Schnöpf, Markus: „Technicalities“, Deutsch-französischer Workshop „Glossarium Linguae Coranicae“ im Rahmen des Projektes Coranica (DFG/ANR), Berlin, 9. März 2012. Ders.: „Corpus Coranicum: A digital landscape for the study of the Qu’ran“, Weltkongress „Digital-Humanities-2012“, Hamburg, 19. Juli 2012. Ders.: „Tools from the Digital Classicists for Coranica“, Atelier Manuscripta Coranica. Contributions à l’histoire du Coran (Coranica, DFG/ANR), Paris, 18. Oktober 2012. Deutsch-französisches Arbeitstreffen „Karten zum vorislamischen Arabien“ im Rahmen des Projektes Coranica (DFG/ANR), Berlin/Jena, 26.–29. Februar 2012.

Presseberichte Interview mit Michael Marx, in: Al-Hayat (saudi-arabische Ausgabe) 27. November 2012, S. 27 [Akâdîmî almânî muhtammun bi-l-mushafi yaqûlu mâ naqûmu bihî tujâhahû lâ yushakkilu ayyata l-mushkilati amâma l-muslimîna t-taqlîdîyîna; Mârks: yatasawwaru l-urûbîyûna anna fahmahum al-qur’âni yaj`aluhum ya`rifûna mâ yajrî fî Afghânistân wa-l-`Irâq]. Interview mit Michael Marx „Diese Beleidigung wird kollektiv erlitten“. In: Neues Deutschland 18. September 2012, S. 3. Interview mit Angelika Neuwirth, „Der Koran gehört in unsere Bibliothek“. In: Salzburger Nachrichten 4. Dezember 2012, S. 9.

Corpus Inscriptionum Latinarum Editionen Die Arbeit an den Bänden konnte erfolgreich fortgesetzt werden. Die Bände CIL II²/14, 3 und CIL XVII/4, 2 erschienen im Berichtsjahr. 330

Arbeit im Berichtsjahr

CIL II2/14, 2–4 Inschriften der Colonia Iulia Urbs Triumphalis Tarraco/CIL II2/14, 3 Erschienen ist der 3. Faszikel der Inschriften der Provinzhauptstadt Tarraco: Inscriptiones Hispaniae Latinae, ed. alt. pars XIV. Conventus Tarraconensis, fasc. 3. Colonia Iulia Urbs Triumphalis Tarraconensis, ed. Géza Alföldy, Berlin – Boston 2012. CIL II2/14, 4 In Vorbereitung befindet sich der Faszikel CIL II2/14, 4: Inscriptiones Hispaniae Latinae, ed. alt. pars XIV. Conventus Tarraconensis, fasc. 4. ed. Géza Alföldy, mit dessen Erscheinen 2014 zu rechnen ist. CIL VI 6, 4 Index topographicus ad titulos Urbis Romae spectans Andreas Faßbender wertete für den Index topographicus weiterhin Inschriften aus. Das Erscheinen wird für 2014 erwartet. CIL XVII/1, 1 Die römischen Meilensteine Hispaniens Das Projekt dieser Edition wird im Rahmen des Excellenzclusters TOPOI erarbeitet. Manfred G. Schmidt hat während einer Reise neue Meilensteine autopsiert und konnte neues Material aufnehmen. Die Forschungen und die Erarbeitung des Bandes der Provinz Hispania citerior sind weitestgehend abgeschlossen. Durch Manfred G. Schmidt und Camilla Campedelli erfolgte die Fertigstellung des Manuskripts für 141 von circa 340 Meilensteinen. Das Material für die anderen Meilensteine ist gesammelt und aufbereitet. Die Edition des ersten Faszikels zur Provinz Hispania citerior wird 2013 vorgelegt werden: CIL XVII/1, 1 Miliaria provinciarum Hispanarum. Provincia Hispania citerior, ed. Manfred G. Schmidt et Camilla Campedelli. CIL XVII/4, 2 Die römischen Meilensteine der Provinz Dalmatien Der Faszikel zu den römischen Meilensteinen Dalmatiens ist erschienen: Corpus Inscriptionum Latinarum, Vol. XVII: Pars IV: Illyricum et provinciae Europae Graecae. Fasciculus 2: Miliaria provinciae Dalmatiae ediderunt Anne Kolb, Gerold Walser adiuvante Ulrike Jansen, Berlin – Boston 2012. CIL XVIII/1, 1: Die lateinischen Versinschriften der Stadt Rom Das Erscheinen des Bandes „Carmina Latina urbis Romae epigraphica, inscriptiones collegit schedasque comparavit Bengt E. Thomasson adiuvante Matteo Massaro, edendas curaverunt Anne Glock, Roberta Marchionni, Manfred G. Schmidt“ ist für 2014 geplant. Manfred G. Schmidt, Anne Glock und Roberta Marchionni setzten die redaktionellen Arbeiten an dem von Bengt E. Thomasson vorgelegten Manuskript fort unter Berücksichtigung neuer Inschriftenfunde und Forschungsergebnisse. Roberta Marchionni nahm auf einer Romreise neues Material auf. Anne Glock bearbeitete vorwiegend die tituli sacri zu orientalischen Kulten. Akademienvorhaben

331

Wandinschriften (Graffiti ) von Minturno Roberta Marchionni identifizierte neue Graffiti aus Minturno (Italien), die sie während einer Dienstreise aufnahm, und bereitet dazu eine Publikation im Auftrag des DAI vor.

Datenbank und Archivalien Datenbank Archivum Corporis Electronicum (ACE) Die relationalen Datenbanken ACE, die von Marcus Dohnicht betreut werden, wuchsen im Jahre 2012 auf insgesamt 123.698 Datensätze (Stand: Dezember 2012). – Die Aufbereitung des aus den Beständen des Deutschen Archäologischen Instituts in Rom zugesandten Bildmaterials wurde fortgeführt. Die Zusammenarbeit mit den epigraphischen Datenbanken Clauss/Slaby, Epigraphische Datenbank Heidelberg (EDH) und Epigraphische Datenbank Rom wurde mit Unterstützung von Nora Unger (TELOTA) fortgesetzt und vertieft. Photothek Der Bestand der Photothek wurde um den reichen Fotobestand zu den Inschriften Tarracos aus dem Nachlass Géza Alföldys erweitert, der zusätzlich zu einer umfangreichen Schedensammlung in den Bestand der Arbeitsstelle überging. Dazu kommen 390 Dia-Kisten aus dem Nachlass Alföldy, die noch gesichtet werden müssen. Außerdem erhielt das CIL circa 15.000 digitalisierte Fotos von Inschriften aus den germanischen Provinzen (CIL XIII).

Kongress Der „14. Internationale Kongress der griechischen und lateinischen Epigraphik“ mit dem Thema „Öffentlichkeit – Monument – Text“ fand vom 27. bis 31. August 2012 in Berlin statt. In dem lokalen Vorbereitungsteam wirkten Werner Eck (Köln/Projektleiter des CIL) sowie Manfred Schmidt (Arbeitsstellenleiter) und als Leiter und Organisator des Kongressbüros Marcus Dohnicht. Manfred Schmidt leitete die Sektionssitzung „Tituli novi“ gemeinsam mit Mustafa Adak am 30. August 2012. Der Stand des CIL im Rahmen der Präsentation der Vorhaben des Zentrums Grundlagenforschung Alte Welt für die Teilnehmer des Kongresses am Akademienachmittag am 29. August 2012 wurde von Andreas Faßbender und Ulrike Jansen betreut. Im Rahmen des Kongresses fand am 30. August 2012 in Berlin die AIEGL-Sitzung statt.

Ehrung Hermann Dessaus Anne Glock rekonstruierte für eine Gedenktafel für das Grab Hermann Dessaus auf dem Jüdischen Friedhof in Frankfurt/Main die ursprüngliche Inschrift auf dem Grab332

Arbeit im Berichtsjahr

stein. Die Anbringung der Tafel hat die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften veranlasst.

Vorträge Campedelli, Camilla: „Die Administration der Straßen im römischen Italien durch die Städte“, Veranstaltungsreihe „Eingereicht 4. Doktoranden stellen Ihre Forschungsergebnisse vor“ des Excellence Clusters TOPOI, Berlin, 28. Juli 2012. Dies.: „Viae publicae als Mittel der Vermessung, Erfassung und Wahrnehmung von Räumen: Das Beispiel der Provinz Hispania citerior Tarraconensis (CIL XVII/1, 1)“, 14. Internationaler Kongress der griechischen und lateinischen Epigraphik, Sektionssitzung „Vermessung von Räumen“, Berlin, 30. August 2012. Dies.: „Senatori al servizio dell’imperatore: conseguenze per il funzionamento del senato?“, Tagung des CEDANT Centro di studi e ricerche sui diritti antichi „Collegio di Diritto Romano“ zum Thema „Il princeps romano: autocrate o magistrato? Fattori giuridici e fattori sociali del potere imperiale da Augusto a Commodo“, Pavia, 6. September 2012. Dies.: „Die Administration der Straßen im römischen Italien durch die Städte“, „Althistorisches Colloquium“ der Humboldt-Universität zu Berlin im WS 2012/13, Berlin, 14. November 2012. Dohnicht, Marcus: „Rufus est – Das Römische Reich und die lateinischen Inschriften“, Akademievorträge an brandenburgischen Schulen, Marie-Curie-Gymnasium, Ludwigsfelde, 16. März 2012. Glock, Anne: „Hermann Dessaus Grabinschrift“, Plenum des Zentrums Grundlagenforschung Alte Welt, Berlin, 24. Februar 2012. Dies.: „Antikenrezeption unter den preußischen Königen Friedrich II. und Friedrich Wilhelm IV.“, 14. Internationaler Kongress der griechischen und lateinischen Epigraphik, Exkursion nach Potsdam Sanssouci und Klein Glienicke, Potsdam, 29. August 2012. Jansen, Ulrike: „Der Codex Pighianus als rezeptionsgeschichtliches Dokument für die Epigraphik“, 14. Internationaler Kongress der griechischen und lateinischen Epigraphik, Sektionssitzung „Forschungsgeschichte“, Berlin, 28. August 2012. Marchionni, Roberta: „Nicht nur Handschriften – Die etwas andere Überlieferung der Inschrift CIL VI 1163 und ihres Textträgers“, 14. Internationaler Kongress der griechischen und lateinischen Epigraphik, Sektionssitzung „Forschungsgeschichte“, Berlin, 28. August 2012. Schmidt, Manfred Gerhard: „Roads and Towns along the Borderline of Hispania Citerior“, 1er Congrés international d’arqueologia i món antic. Govern i societat a la Hispánia romana. Novetata Epigràphiques. Homenatge a Géza Alföldy, Tarragona, 30. November 2012. Akademienvorhaben

333

Weiterbildung Camilla Campedelli war Stipendiatin von CEDANT Centro di studi e ricerche sui diritti antichi. „Collegio di Diritto Romano“ 2012. „Il princeps romano: autocrate o magistrato? Fattori giuridici e fattori sociali del potere imperiale da Augusto a Commodo“, Pavia, 9.–26. Januar 2012.

Personalia Manfred Schmidt, Arbeitsstellenleiter des CIL, wurde zum Präsidenten der AIEGL gewählt. Camilla Campedelli wurde zur stellvertretenden Generalsekretärin der AIEGL gewählt. Camilla Campedelli legte die Promotionsprüfung im Fach Alte Geschichte zu ihrer Dissertation mit dem Thema „L’amministrazione municipale delle strade romane in Italia“ an der Universität Zürich am 10. September 2012 ab (Betreuung: Anne Kolb, Werner Eck). Nationale und internationale Gäste für Arbeitsaufenthalte waren: Riccardo Bertolazzi (University of Calgary), Silvia Braito (Universität Verona), Manfred Clauss (Hennef/Sieg), Antonella Ferraro (Universität Padova), Diana Gorostidi (Institut Català d’Arqueologia Clàssica/Tarragona), Maria Limón Belen (Universität Sevilla), Hamdi Şahin (Universität Istanbul), Gabriele Wesch-Klein (Universität Heidelberg). Die Arbeitsstelle betreute die Praktikantinnen Anna Nissen (Freie Universität Berlin) und Caroline Kreutzer (Leipzig).

Galen als Vermittler, Interpret und Vollender der antiken Medizin Projektarbeit Die Editionsarbeiten zu Galens De locis affectis wurden planmäßig weitergeführt. Für Buch I und II liegt eine fortgeschrittene Arbeitsfassung des Kommentars vor, auf dessen Grundlage auch die Textkonstitution, der Similienapparat und die Übersetzung der beiden Bücher weitere Verbesserungen erfuhren. Die vier wichtigsten Textzeugen konnten anlässlich einer Bibliotheksreise in Mailand und Florenz vor Ort überprüft werden. Dabei ergaben sich wichtige Verbesserungen der Kollationen. Für Buch V wurden die vollständigen Kollationen aller Hauptzeugen und Drucke sowie aussagekräftige Probekollationen der Apographa abgeschlossen und ein Editionstext mit kritischem Apparat und Übersetzung im Satzprogramm erstellt. Darauf aufbauend, konnte die Arbeit an Kommentar, Praefatio und Similienapparat in Angriff genommen werden. Für Buch VI wurden die Kollationen fortgesetzt. 334

Arbeit im Berichtsjahr

Für Buch III und IV liegen jetzt vollständige Kollationen der Hauptzeugen in Tabellenform vor. Auf Empfehlung des Beirates wurden die Arbeiten zu Quod animi mores … vorerst eingestellt, da eine kritische Edition dieses Textes, der alle Textzeugen berücksichtigt, jüngst in Athen erschienen ist und die Schrift überdies demnächst in neuer englischer Übersetzung in der von Philip van der Eijk betreuten Schriftenreihe erscheinen wird. Für De medendi methodo ad Glauconem wurde die Kollationsarbeit weitergeführt: Es liegen Proben in einem Umfang von 60 Kühnseiten für alle Handschriften vor. Fördermittel von TOPOI ermöglichten es überdies, dass auch vollständige Kollationen der Hauptzeugen und Teilkollationen weiterer Handschriften von De symptomatum causis abgeschlossen werden konnten. Jutta Kollesch setzte die Vorbereitungsarbeiten für die Drucklegung der pseudogalenischen Definitiones medicae fort. Gotthard Strohmaier widmete sich weiter der Kommentierung der nur arabisch überlieferten Galenschrift In Hippocratis De aere aquis locis commentaria. Nach dem Tod von Gerhard Fichtner (Tübingen) hat die Arbeitsstelle die Betreuung der beiden Referenzbibliographien zu Galen und Hippokrates übernommen, für die schon im Berichtsjahr je eine überarbeitete und ergänzte Ausgabe vorgelegt werden konnte. Am 22. Mai 2012 wurde der Beirat offiziell konstituiert. Er hat die neu erarbeiteten Editionsrichtlinien und die Ausführungen für die Apparatgestaltung gutgeheißen. Ein externes Manuskript für die CMG-Reihe wurde positiv evaluiert und wird jetzt für den Druck vorbereitet. Zwei weitere Manuskripte befinden sich zurzeit in der Beurteilungsphase.

Digitale Initiativen Das Satzprogramm Classical Text Editor wurde durch Rücksprache mit dem Entwickler für die Belange der Reihe weiter verbessert. Die CMG-spezifischen Templates wurden weiterentwickelt und angepasst. Dies zog auch Änderungen in der Anleitung für die Erstellung einer CMG-Ausgabe nach sich. In Zusammenarbeit mit TELOTA wurde die Entwicklung eines morphologischen Indextools vorangetrieben. Nachdem die rechtliche Situation mit dem Akademie Verlag geklärt werden konnte, hat die Arbeitsstelle die Zustimmung des Publikationsausschusses erhalten, vergriffene Bände künftig in preiswerten Print-on-Demand-Ausgaben vorzuhalten. Zwanzig Bände wurden dafür an der Arbeitsstelle schon elektronisch vorbereitet.

Akademienvorhaben

335

Veranstaltungen/Öffentlichkeitsarbeit Am 22. Mai 2012 fand mit Unterstützung der Schering Stiftung die vierte „CMGLecture on Ancient Medicine“ statt. Vivian Nutton (University College, London) sprach über „Galen: Lives and Legends“. Eingeleitet wurde der Vortrag von Liba Taub (Cambridge, zurzeit Visiting Fellow der Einstein Stiftung Berlin). Am 25. September 2012 hielt Nigel Wilson (Lincoln College, Oxford) im Rahmen der Sommerschule einen öffentlichen Abendvortrag mit dem Titel „Editing Greek texts: some personal experiences“. Am 28. und 29. September 2012 organisierte die Arbeitsstelle zusammen mit Liba Taub eine internationale Fachtagung mit dem Titel „Books and Quotes. Scientific Works and Scholarly Editions in the 2nd Century AD“.

Nachwuchsförderung Die Arbeitsstelle organisierte die dritte Sommerschule für Griechische Paläographie, Handschriftenkunde und Editionswissenschaft, die im Rahmen des Zentrums Grundlagenforschung Alte Welt vom 24. bis 28. September 2012 an der Akademie stattfand und es 23 Nachwuchswissenschaftlern/innen aus dem In- und Ausland erlaubte, sich mit den spezifischen Fragestellungen und Methoden dieser Forschungszweige vertraut zu machen. Neben der Organisation übernahm die Arbeitsstelle die Programmblöcke zur Paläographie, Textkritik und arabischen und lateinischen Übersetzungsmethode. Die Arbeitsstelle beteiligte sich auch dieses Jahr an den Akademievorträgen an brandenburgischen Schulen.

Personalia Am 22. Juli 2012 ist Katharina Fischer auf eigenen Wunsch als Mitarbeiterin ausgeschieden.

Vorträge Gärtner, Florian: „Schmerz in Galens De locis affectis“, Colloquium von Philip van der Eijk, Humboldt-Universität zu Berlin, 29. Oktober 2012. Ders.: „Antike Diagnostik oder warum man taube Finger durch Aufbringen einer Salbe an der Wirbelsäule heilen kann“, Akademievorträge an brandenburgischen Schulen, von Saldern-Gymnasium, Brandenburg a. d. H., 16. November 2012.

336

Arbeit im Berichtsjahr

Publikationen Gärtner, Florian: Galen Rediscovered – Goulston’s Basle edition. In: History Ireland 20 (2012) 3, S. 8–9. Corpus Galenicum, Bibliographie der galenischen und pseudogalenischen Werke, zusammengestellt von Gerhard Fichtner, weitergeführt durch die Arbeitsstelle Galen als Vermittler, Interpret und Vollender der antiken Medizin (Corpus Medicorum Graecorum) der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Erweiterte und verbesserte Ausgabe 2012/12 (cf. http://cmg.bbaw.de/onlinepublikationen/hippokrates-und-galenbibliographie-fichtner) Corpus Hippocraticum, Bibliographie der hippokratischen und pseudohippokratischen Werke, zusammengestellt von Gerhard Fichtner, weitergeführt durch die Arbeitsstelle Galen als Vermittler, Interpret und Vollender der antiken Medizin (Corpus Medicorum Graecorum) der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Erweiterte und verbesserte Ausgabe 2012/12 (cf. http://cmg. bbaw.de/online-publikationen/hippokrates-und-galenbibliographie-fichtner)

Inscriptiones Graecae Im Berichtsjahr ist erschienen: IG II/III3: Inscriptiones Atticae Euclidis anno posteriores, ed. tertia. Pars I: Leges et decreta. Fasc. 2. Leges et decreta annorum 352/1 – 322/1, ed. Stephen D. Lambert [Indices composuit Klaus Hallof], Berlin 2012. – X, 240 S., LXXII Tab. IG II/III3: Inscriptiones Atticae Euclidis anno posteriores, ed. tertia. Pars I: Leges et decreta. Fasc. 5. Leges et decreta annorum 229/8 – 168/7, edd. Voula N. Bardani et Stephen V. Tracy [Indices composuit Klaus Hallof], Berlin 2012. – X, 293 S., LXXX Tab. IG XII: Inscriptiones insularum Maris Aegaei praeter Delum. Fasc. 4: Inscriptiones Coi, Calymnae, insularum Milesiarum, curavit Klaus Hallof. – Pars II: Inscriptionum Coi insulae: Catalogi, dedicationes, tituli honorarii, termini, edd. Dimitris Bosnakis et Klaus Hallof, Berlin 2012. – VI, S. 343–644, i–ix. Vom Fortgang der in Arbeit befindlichen IG-Bände ist zu berichten: IG II/III3 4 (Attika, dedicationes et tituli sacri): Jaime Curbera hat für das Corpus der attischen Weihinschriften und für das Corpus der attischen Fluchtafeln (IG XVI 1) vom 25. September bis 5. Oktober 2012 in Athen in verschiedenen Museen gearbeitet. Die weitgehend fertiggestellte Sammlung, die im Manuskript mehr als 700 Seiten umfasst, wird in zwei Teilbänden erscheinen und einen eigenen Index erhalten. An einer ersten Revision beteiligten sich Katja Lubitz und Renate Heinrich. Akademienvorhaben

337

IG IV2 (Argolis): Erkki Sironen (Helsinki) arbeitete im Oktober in Korinth abschließend an den spätantiken Inschriften der Stadt und fertigte über 1.000 Photos der noch vorhandenen Stücke an. Es gelangen ihm zahlreiche Zusammenfügungen von Fragmenten. Für 2014 ist ein längerer Aufenthalt in Berlin geplant, um den entsprechenden Corpusband (IG IV2 4) auszuführen. – Auf seiner Reise als Stipendiat des Deutschen Archäologischen Instituts/Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik München hat Sebastian Prignitz die Inschriften in Museum von Sikyon aufgenommen und in Abklatsch und Photo dokumentiert. IG IX 12, 6 (Phokis, Doris): Denis Rousset (Paris) hat ein erstes specimen, die Inschriften der Doris, eingereicht, um hieran die Modalitäten des künftigen Corpusbandes zu erörtern. Die Bearbeitung der Inschriften von Kalapodi liegt in den Händen von Sebastian Prignitz. Peter Funke hat bei der DFG erfolgreich ein Projekt zur Restaurierung und Edition von etwa 80 unpublizierten Inschriften aus Dodona in der Berliner Antikensammlung beantragt. Die Restaurierung wird wieder in den bewährten Händen von Helmut Franke (Potsdam) liegen, der vor einigen Jahren mit Mitteln des Exzellenzclusters TOPOI die in Berlin liegenden Fluchtafeln der Sammlung Wünsch für die wissenschaftliche Bearbeitung gerettet hat. IG XII 4 (Kos): Im Oktober 2012 war Klaus Hallof erneut auf der Insel Kos, um zusammen mit Dimitris Bosnakis einen bedeutenden epigraphischen Neufund aufzunehmen: ein Verzeichnis von mehr als 1.500 Einwohnern griechischer und römischer Provenienz, die für den Kult des Kaisers Augustus Geld spendeten. Mit 3,23 x 1,45 x 0,49 m handelt es sich um die größte bislang auf Kos gefundenen Marmorstele. IG XV 2 (Zypern, Alphabetinschriften). Daniela Summa arbeitete vom 22. Oktober bis 21. November 2012 auf Zypern. Unterstützt von Maria Kantirea (Universität Nikosia) hat sie 304 Inschriften im Museum von Nikosia aufgenommen, vermessen, abgeklatscht und photographiert. Das Corpusprojekt genießt die volle Unterstützung des Antikendienstes der Insel und vor allem von Ino Nikolaou, der bedeutendsten Autorität auf dem Gebiet der kyprischen Epigraphik. IG XVI (defixiones): Jaime Curbera hat die Arbeit an den attischen Fluchtafeln in Berlin und Athen fortgesetzt und darüber auf einem Kongress im Juni 2012 in Hamburg berichtet. Mit Mitteln aus dem Exzellenzcluster Topoi II wird er in den Jahren 2013–2015 für die Erarbeitung des Corpus defixionum Atticarum freigestellt. Höhepunkt im Berichtsjahr war der XIV. Internationale Kongress für griechische und lateinische Epigraphik vom 27. bis 31. August 2012 in Berlin, an dessen Vorbereitung und Durchführung der Projektleiter, die Mitarbeiter sowie die studentischen Hilfkräfte und Praktikantinnen Katja Lubitz, Elisabetta Lupi und Marina Veksina maßgeblich beteiligt waren. Mit der Broschüre Imagines Epigraphicorum wurden 338

Arbeit im Berichtsjahr

den Teilnehmern des Kongresses 27 Biogramme deutscher Epigraphiker überreicht, die die 197-jährige Geschichte des griechischen Inschriftenwerkes an der Berliner Akademie geprägt und gestaltet haben. An der Arbeitsstelle hat Klaus Hallof die Bearbeitung der Inschriften für den Neuen Overbeck (siehe http://www.overbeckprojekt.de) und für das Berliner Skulpturennetzwerk der Antikensammlung weitgehend abgeschlossen. Sebastian Prignitz ist seit 1. Oktober 2012 wieder in den IG tätig, nachdem er auf seiner Stipendiatenreise unter anderem für den Neuen Overbeck in Rom (Forum Romanum), Olympia, Messene, Rhodos, Oropos, Chaironeia und Hyettos gearbeitet hat. Als studentische Hilfskräfte waren Katja Lubitz und Marina Veksina im Berichtsjahr in den IG tätig. Frau Veksina hat im Dezember ihre Dissertation Untersuchungen zum Wackernagelschen Gesetz im archaischen Griechisch am Fachbereich Philosophie und Geisteswissenschaften der Freien Universität Berlin eingereicht. Das Archiv erhielt durch Elmar Schwertheim (Münster) eine bedeutende Schenkung aus dem Nachlass von Werner Peek. Dabei handelt es sich vor allem um etwa 400 Abklatsche attischer Provenienz, die in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts durch Johannes Kirchner für das attische Corpus angefertigt worden sind. Im Zusammenhang mit dem Skulpturennetzwerk kamen Abklatsche von mehr als 70 Inschriften der Berliner Antikensammlung hinzu, ferner etwa 50 Abklatsche der Inschriften im Museum von Sikyon. Nach dem Vorbild der bewährten Bürsten des Epigraphischen Museums Athen stellte der letzte noch tätige Bürstenmacher Berlins, Volker Schröder, mit großer Meisterschaft fünfzig Abklatschbürsten her, die sich auf Zypern und Kos bereits ausgezeichnet bewährt haben. Für die Ausstellung „Mythos Olympia: Kult und Spiele“ im Martin-Gropius-Bau (21. August 2012 – 7. Januar 2013) wurden mehrere Abklatsche zur Verfügung gestellt, die die Bedeutung Olympias für die Beurkundung politischer und rechtlicher Aktivitäten der griechischen Poleis illustrieren.

Vorträge Curbera, Jaime: „Introducción a las técnicas epigráficas. El calco“. Universidad Complutense, Madrid, 20. April 2012. Ders.: „The Matriality of the Greek Defixiones“. Tagung „The Materiality of Magic“, Universität Köln, 23.–26. Mai 2012. Ders.: „Defixiones“. Colloquium Atticum I, Universität Hamburg, 14.–15. Juni 2012. Hallof, Klaus: „Zur Geschichte des Corpus defixionum“. Colloquium Atticum I, Universität Hamburg, 14.–15. Juni 2012.

Akademienvorhaben

339

Publikationen Curbera, Jaime: Inscripciones griegas. In: Hispania epigraphica 18 (Madrid, Univ. Complutense 2012), passim. Hallof, Klaus: Inscriptiones Graecae: Imagines epigraphicorum – Epigraphikerbildnisse. Berlin 2012, 48 S. Ders.: Die Inschriften von Olympia. In: Mythos Olympia. Kult und Spiele. Ausstellungskatalog, München [u. a.] 2012, S. 190–191. Ders.: Katalogeinträge: 6/1 – 6/4. 6/6 – 6/7. In: Mythos Olympia. Kult und Spiele. Ausstellungskatalog, München [u. a.] 2012, S. 428–430. Ders./Herrmann, Klaus/Prignitz, Sebastian: Alte und neue Inschriften aus Olympia, I. In: Chiron 42 (2012), S. 213–238. Prignitz, Sebastian/Poethke, Günther/Vaelske,Veit: Aktenbuch des Aurelios Philammon – Prozessberichte, Annona militaris und Magie in BGU IV 1024–1027. Berlin 2012 (= Archiv für Papyrusforschung und verwandte Gebiete, Beiheft 34). Ders.: Ein Augustuspriester des Jahres 27 v. Chr. In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik 178 (2011), S. 210–214. Summa, Daniela: L’archivio delle Inscriptiones Graecae. In: Anabases 16 (2012), S. 267–274.

Turfanforschung Die Mitarbeiter der Turfanforschung haben ihre Editionstätigkeit fortgesetzt und sich weiterhin am universitären Unterricht beteiligt. Susann Rabuske hat ihre Vertreterin Iris Colditz am 1. September 2012 abgelöst. Die Zusammenarbeit im Internationalen Dunhuang-Projekt wurde fortgesetzt. Die letzte Phase der Digitalisierung der Turfansammlung wurde erfolgreich abgeschlossen. Die Mitarbeiter haben ihre Arbeit in Vorträgen im In- und Ausland präsentiert. Mit dem Tod Werner Sundermanns am 12. Oktober 2012 hat die Turfanforschung nicht nur einen ehemaligen Mitarbeiter und Arbeitsstellenleiter verloren, sondern auch einen hervorragenden Gelehrten, der in der ganzen Welt geschätzt wurde und uns in vielfacher Weise zur Seite gestanden hat.

Stand der monographischen Editionen Altuigurische Fragmente mit Brāhmī-Elementen (Yukiyo Kasai) Die Editionsarbeit wird fortgesetzt. Während der Arbeit in diesem Jahr konnten 47 weitere Fragmente durch die Zusammensetzung, die auf Basis der chinesischen Vorderseite durchgeführt werden kann, in diese Fragmentgruppe aufgenommen 340

Arbeit im Berichtsjahr

werden. Die Zahl der Fragmente stieg dadurch von 156 auf 203, und weiterer Zuwachs in dieser Gruppe ist möglich. Diese Arbeit wird voraussichtlich Ende 2013 abgeschlossen werden. „Rede der Lebendigen Seele“ (Werner Sundermann) Der ehrenamtliche Mitarbeiter Werner Sundermann hat mit Hilfe von Susann Rabuske, Iris Colditz und Desmond Durkin-Meisterernst seine Edition der Fragmente des mittelpersischen manichäischen Verstexts zusammen mit der sogdischen Teilversion im Sommer 2012 fertig gestellt. Das Buch ist im Herbst erschienen. Sogdische Fragmente in manichäischer Schrift (Desmond Durkin-Meisterernst) Die Erfassung der sogdischen Fragmente in manichäischer Schrift wurde fortgeführt. Im kommenden Jahr wird die Edition fertig gestellt werden können. Die Arbeit am Wörterbuch zu den veröffentlichten manichäisch-sogdischen Texten hat Nicholas Sims-Williams zum Abschluss geführt. Das Buch ist inzwischen erschienen. Tantrische Texte (Abdurishid Yakup) Nach Beendigung der Vertretung der Professur für Turkologie/Altaistik an der Goethe-Universtität Frankfurt/Main am 15. Februar 2012 hat Abdurishid Yakup die Edition der bisher unpublizierten tantrischen uigurischen Texte in der Berliner Turfansammlung fortgesetzt. Bis zum 30. September 2012 konnte er die Edition der meisten wichtigen Texte der altuigurischen Aparimitāyus-Literatur an der Berliner Turfansammlung abschließen. Ab Oktober 2012 hat er die letzte Kontrolle der Lesungen, Übersetzungen und Kommentare durchgeführt. Ab Januar 2013 arbeitet er am analytischen Wörterverzeichnis der bearbeiteten altuigurischen Aparimitāyus-Texte und plant bis Mai 2013, die Edition vollständig vorzulegen.

Sonstige Arbeiten Mit den durch die Vertretungstätigkeit von Abdurishid Yakup freigewordenen Mitteln hat die Turfanforschung wie im letzten Jahr Koichi Kitsudo (Ryūkoku-Universität Kyoto) eingeladen, im August in Berlin seine Edition des altuigurischen Lehrtextes fortzuführen. Mit einem Stipendium des DAAD kam Nazar Nazarov (Institut für Sprache der Tadschikischen Akademie der Wissenschaften) für drei Monate in die Turfanforschung und digitalisierte Texte in Ischkaschim, einer neuiranischen Sprache des Pamir. Er hat an einem Workshop zu den Pamirsprachen mitgewirkt (s. u. Collegium Turfanicum). Weitere DAAD-finanzierte Gäste der Turfanforschung im Berichtsjahr waren Adam Benkato (Doktorand in SOAS, London) und Mihaela Timuş (Institut für Religionsgeschichte, Rumänische Akademie der Wissenschaften). Akademienvorhaben

341

Digitalisierung Die letzte Phase der von der DFG finanzierten und in Zusammenarbeit mit der KOHD-Arbeitsstelle Berlin und der Staatsbibliothek zu Berlin durchgeführten Digitalisierung der Turfansammlung wurde erfolgreich abgeschlossen. Zusätzlich zu den vorgesehenen Aufgaben war es durch eine von der DFG bewilligte Umdisponierung von eingesparten Mitteln möglich, auch die vor der ersten Phase der noch 1996 erstellten analogen Bilder der tocharischen Fragmente einzuscannen und sie in auf den IDP-Server Berlin abzulegen, wo sie für das Wiener Projekt A Comprehensive Edition of Tocharian Manuscripts zur Verfügung stehen.

Lehre Abdurishid Yakup setzte seine Lehrtätigkeit im Rahmen seiner Professur an der Minzu-Universität Beijing fort. Unter seiner Leitung hat die Minzu eine internationale Tagung zur Philologie Zentralasiens durchgeführt. Desmond Durkin-Meisterernst hat am Institut für Iranistik der Freien Universität Berlin im Sommersemester 2012 die Veranstaltung „Introduction to Eastern Middle Iranian; Bactrian“ und im Wintersemester 2012/2013 die Veranstaltung „Iranische Sprachen der Seidenstraße“ durchgeführt. Auf der Sommerschule in Leiden vom 16. bis 27. Juli 2012 hat er die Kurse „Bactrian“ und „Khotanese“ gegeben. Yukiyo Kasai hat am Institut für Turkologie an der Freien Universität Berlin im Sommersemester 2012 ein Seminar „Einführung ins Alttürkische“ und im Wintersemester 2012/2013 ein Seminar „Lektüre der alttürkischen Texte“ angeboten. Ferner hat sie zwei Praktikantinnen, Nikan Tiouri und Anne Riemer, betreut. Desmond Durkin-Meisterernst und Christiane Reck (KOHD – Berlin) haben am 27. September 2012 ganztägig einige mittelpersische Texte der Turfansammlung den Teilnehmern der Sommerschule „Pahlavi Papyrology“ des Instituts für Iranistik der Freien Universität Berlin erläutert. Weiterhin betreut Desmond Durkin-Meisterernst die Sparte Iranistik in der Orientalistischen Literaturzeitschrift.

Publikationen Monographien Sims-Williams, Nicholas/Durkin-Meisterernst, Desmond: Dictionary of Manichaean Sogdian and Bactrian. Turnhout 2012 (= Fontium Manichaeorum. Dictionary of Manichaean texts. Vol. III. Texts from Central Asia and China. Part 2). Sundermann, Werner: Die Rede der Lebendigen Seele: ein manichäischer Hymnenzyklus in mittelpersischer und soghdischer Sprache. Unter Mitarbeit von Desmond Durkin-Meisterernst. Turnhout 2012 (= Berliner Turfantexte XXX). 342

Arbeit im Berichtsjahr

Aufsätze Durkin-Meisterernst, Desmond: Eznik on Manichaeism. In: Iran and the Caucasus 16 (2012), S. 79–89. Ders.: Translation features in Sogdian texts translated from Middle Persian and Parthian, some observations. In: Academia Turfanica (Hg.): Yuyan beihou de lishi—Xiyu gudian yuyanxue gaofeng luntan lunwenji. Shanghai 2012, S. 32–40 (Engl. Nebentitel: The History behind the Languages: Essays of Turfan Forum on Old Languages of the Silk Road). Ders.: Current work on the Sogdian texts in the Berlin Turfan Collection. In: Popova, Irina/ Liu Yi (Hg.): Dunhuang Studies: Prospects and problems for the coming second century of research. St. Petersburg 2012, S. 35–38. Kasai, Yukiyo: The Non-Chinese Materials in the Berlin Turfan Collection and their edition. In: Lushun Museum & Ryūkoku Universität (Hg.): Buddhist Manuscripts Excavated in Central Asia. Kyoto 2012, S. 133–143. Dies.: Die alttürkischen Wörter aus Natur und Gesellschaft in chinesischen Quellen (6. und 9. Jh.) – Der Ausgangsterminus der chinesischen Transkription tû jué 突厥 –. In: Heuer, Brigitte/Kellner-Heinkele, Barbara/Schönig, Claus (Hg.): Die Wunder der Schöpfung. Mensch und Natur in der türksprachigen Welt. Würzburg 2012, S. 81–141 (= Istanbuler Texte und Studien, Bd. 9). Dies.: The Edition of the Old Turkish Commentary on the Vimalakîrtinirdeśa-Sūtra. In: Huang, Jianming/Nie, Hongyin/Ma, Lan (Hg.): Shoujie zhongguo shaoshu minzu guji wenxian guoji xueshu yantaohui lunwenj. Beijing 2012, S. 401–409 (Engl. Nebentitel: Proceedings of the 1st International Conference on Ancient Manuscripts and Literatures of the Minorities in China). Dies.: Die uigurischen buddhistischen Kolophone. In: Jahrbuch der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 2011. Göttingen 2012, S. 202–206. Dies.: The Outline of the Old Turkish commentary on the Vimalakīrtinirdeśa-Sūtra. In: Popova, Irina/Liu Yi (Hg.): Dunhuang Studies: Prospects and problems for the coming second century of research. St. Petersburg 2012, S. 106–111. Yakup, Abdurishid: Old Uyghur translations of the Fu-Vajracchedikā and the establishment of a critical Chinese edition. In: Popova, Irina/Liu Yi (Hg.): Dunhuang Studies: Prospects and problems for the coming second century of research. St. Petersburg 2012, S. 293–298. Ders.: Multilingual source of the Old Uyghur translation of the Ārya-aparimitāyurjñāna-nāma-mahāyāna Sūtra. In: Turfan Academy (Hg.): Yuyan beihou de lishi— Xiyu gudian yuyanxue gaofeng luntan lunwenji. Shanghai 2012, S. 61–73 (Engl. Nebentitel: History behind the language: Papers of Turfan Forum on Historical Languages of Western Region).

Akademienvorhaben

343

Ders.: An Old Uyghur fragment of the Lotus Sūtra from the Krotkov collection in St. Petersburg. In: Acta Orientalia Academiae Scientiarum Hungarica 64 (2012) 4, S. 411–426. Ders.: Beijing Daxue Tushuguan cang Huihuwen „Xiningwang Sulaiman zan“ xintan [New investigation on the Old Uyghur praise of the Xiningwang Sulaiman preserved in the Peking University Library]. In: Xiyu Wenshi/The Western Regions Literature and History 6 (2012), S. 61–77. Ders.: The Dīwān of Mahmūd Al-Kāšγarī and Modern Uyghur linguistic identity. In: Develi, Hayati/Kaçalin, Mustafa S./Kıral, Filiz/Ölmez, Mehmet/Çulha, Tülay (Hg.): The Dīwānu Luġāti’t-Turk International Symposium: In commemoration of Mahmūd Al-Kāšγarī’s 1000th birthday. Istanbul 2012, S. 85–99 (in türk. Sprache S. 101–114). Zieme, Peter: A new manuscript of the Old Uigur translation of the Xuanzang Biography among the Bezeklik fragments. In: Turpanological Research 2 (2011), S. 142–144. Ders.: Some notes on Old Uigur translations of Buddhist commentaries. In: Annual Report of the International Research Institute for Advanced Buddhology at Soka University for the Academic Year 2011, XV (2012), S. 147–160. Ders.: Über Wunschbäume, Schlangen und eine altuigurische Erzählung. In: Die Wunder der Schöpfung. Mensch und Natur in der türksprachigen Welt. Würzburg 2012, S. 205–215 + S. 327–332 (Tafeln) (= Istanbuler Texte und Studien, Bd. 9). Ders.: An Old Uigur idiyut Text. In: Academia Turfanica (Hg.): Yuyan beihou de lishi—Xiyu gudian yuyanxue gaofeng luntan lunwenji. Shanghai 2012, S. 1–12 (Engl. Nebentitel: The History behind the Languages: Essays of Turfan Forum on Old Languages of the Silk Road). Ders. with Zhang Tieshan: A new fragment of an unknown commentary to the Yuanjue jing. In: Acta Orientalia Academiae Scientiarum Hungaricae 65 (2012), S. 419–426. Ders. with Zhang Tieshan: A terminology list in Old Uigur. In: Acta Orientalia Academiae Scientiarum Hungaricae 65 (2012), S. 261–270.

Vorträge Durkin-Meisterernst, Desmond/Morano, Enrico: Präsentation der gemeinsamen Edition Mani’s Psalms (Berliner Turfantexte XXVII), Turin, 30. Januar 2012. Ders.: „The Sogdian versions of the Acts of the Persian Martyrs“, Workshop zum christlichen Orient in der School of Oriental and African Studies, London, 5. Mai 2012. 344

Arbeit im Berichtsjahr

Ders.: „Manichaeism, Buddhism and Christianity in Turfan“, Vortrag auf dem Workshop „Between Imagination and Encounter: Religious Cultures in Contact in Pre-Modern Central Asia and its Borders“, Käte Hamburger Kolleg, Bochum, 5. Juni 2012. Ders.: „Sogdian texts“, Vortrag auf der Tagung „Rediscovering the Silk Route“, Mansehra, Pakistan, 5.–8. September 2012. Ders.: „Manichaeism’s position relative to Zoroastrianism“, Käte Hamburger Kolleg, Bochum, 12. November 2012. Ders.: „Was Manichaeism a merchant religion?“, International Conference on Turfan Studies and Forum on Coins and Silk, Turfan Academy, Turfan, China, 19.–21. Oktober 2012. Ders.: „Presentation of W. Sundermann’s edition of the ‚Speech of the Living Soul‘ and some comments on the text“, „International Symposium on Central Asian Philology“, Minzu-Universität, Peking, 23.–25. November 2012. Kasai, Yukiyo: „The Old Turkish text based on the Abhidharmakośa-bhāsya“, International Symposium on Central Asian Philology, Minzu-Universität, Peking, 23.–25. November 2012. Yakup, Abdurishid: „The Khotan dialect of Uyghur as seen in Jarring’s transcription texts“, „Kashgar Revisited“, Workshop to commemorate the 10th anniversary of the death of Ambassador Gunnar Jarring, Nordic Institute of Asian Studies University, Kopenhagen, 10.–12. Mai 2012. Ders.: „Problems of documentation of endangered Turkic dialects: The case of the Lopnor dialect of Uyghur“, „Endangered Turkic Languages and Cultures“, The 4th International Turkish Research Symposium, Turkish Studies Institute of Hacettepe University, Ankara, Türkei, 23.–26. Mai 2012. Ders.: „The Erntesegen text in Old Uyghur and agricultural life of Turfan between the 13th and 14th centuries“ (in chin. Sprache), International Conference on Turfan Studies and Forum on Coins and Silk, Turfan Academy, Turfan, China, 19.–22. Oktober 2012. Ders.: „Content and poetic structure of late Old Uyghur poems“, Gastvortrag anlässlich der Verleihung einer Honorarprofessur von der Nordwest Minzu-Universität, Lanzhou, China, 16. November 2012. Ders.: „Corpus of Old Uyghur Poetry. Keynote“, International Symposium on Central Asian Philology, Minzu-Universität, Peking, China, 23.–25. November 2012.

Akademienvorhaben

345

Collegium Turfanicum Im Jahr 2012 wurden folgende Veranstaltungen gehalten: 59. am 27. April 2012 Zu Ehren des 70. Geburtstags von Peter Zieme Jens Peter Laut (Universität Göttingen): „Splitter aus den höllischen Welten im uigurischen Buddhismus und im frühen türkischen Islam“. Simone-Christiane Raschmann (KOHD Göttingen, Arbeitsstelle Berlin): „Reisen bildet! Auf dem Weg zu den Zehn Höllenkönigen“. 60. am 13. Juni 2012 Christiane Reck (KOHD Göttingen, Arbeitsstelle Berlin): „Mani als Maler“. 61. am 11. Juli 2012 Bijan Gheiby (Bielefeld): „Die dualistische Lehre Zarathustras und die deutschen Kulturphilosophen“. 62. am 8. August 2012 Workshop „Sprachen des Pamir“ mit Beiträgen von Nazar Nazarov (Institut für Sprache der Tadschikischen Akademie der Wissenschaften), „Ishkashim“; Zarifa Nazarova (Institut für Sprachwissenschaft Moskau) „The traditional house in the Pamirs“; Lena Karvovskaya (Potsdam), „Tense and Mood interactions in Ishkashim“ und Chroshanbe Goibnazarov (Berlin), „Music is universal…its meaning is not“ und anschließend als Abendvortrag Zarifa Nazarova, Nazar Nazarov: „Ischkaschim, eine Pamirsprache“. 63. am 13. September 2012 Kazuyuki Enami (Ryūkoku University, Kyoto): „Looking at Central Asian History through the Scientific Analysis of Old Paper.“

Mittelalterzentrum Glasmalereiforschung des Corpus Vitrearum Medii Aevi (CVMA) Ute Bednarz hat die Bearbeitung am CVMA-Band XX,1 (Die mittelalterlichen Glasmalereien in Thüringen – ohne Erfurt und Mühlhausen) mit den Beständen der Klassik Stiftung Weimar, der Wartburgstiftung Eisenach sowie der Kirchen in Silkerode und Veitsberg fortgesetzt. Im Zentrum stand die Rekonstruktion der miteinander 346

Arbeit im Berichtsjahr

verbundenen, in das ausgehende 18. Jahrhundert zurückreichenden Sammlungsgeschichten der in den beiden Stiftungen zusammengeführten Bestände an Glasmalerei anhand des sehr umfangreichen, zu weiten Teilen unsortierten Quellenmaterials. Monika Böning hat für den CVMA-Band XIX,4 (Die mittelalterlichen Glasmalereien im Havelberger Dom, in der Marienkirche zu Beetzendorf und die Scherbenfunde in der ehemaligen Prämonstratenserkirche Jerichow) die Arbeiten zur Baugeschichte des ehemaligen Prämonstratenserstiftes Jerichow wie auch zum Stil der dortigen Scherbenfunde aufgenommen. Gleichermaßen wurde mit der Geschichte der Glasmalereien in der Kirche zu Beetzendorf begonnen. Zwei Druckfahnen zum Manuskript des CVMA-Bandes XIX,3 (Die mittelalterlichen Glasmalereien in Salzwedel) wurden korrigiert, ebenso die Andrucke der Figuren und Abbildungen für diesen Band. Darüber hinaus hat Monika Böning für das XXVI. Internationale Colloquium des CVMA (s. u.) einen Vortrag erarbeitet. Frank Martin hat für den CVMA-Band XIX,5 (Die mittelalterlichen Glasmalereien in Sachsen-Anhalt, Süd) die Glasmalereien im Ostchor des Naumburger Doms weiter bearbeitet, eine erste Ortsbegehung im Hinblick auf den Ausbau der Glasmalereien für eine bislang noch ausstehende Bestandsaufnahme unternommen sowie die Bearbeitung der Westchorverglasung begleitet, die von Guido Siebert im Rahmen eines Promotionsvorhabens mit Mitteln eines Werkvertrags durchgeführt wird. Zusammen mit Guido Siebert führte er im Wintersemester 2012/13 an der Freien Universität Berlin ein Seminar zum Thema „Der Naumburger Dom. Seine Ausstattung und Ausstrahlung“ durch. Im Sommersemester ist Frank Martin zum Honorarprofessor im Fach Kunstgeschichte an der Freien Universität Berlin ernannt worden, und im Oktober/November war er Fellow am Center for Advanced Study in the Visual Arts an der National Gallery in Washington. Markus Mock war für die CVMA-Bände XX,1 (s. o.) und XIX,5 (s. o.) mit der Bearbeitung mehrerer Glasmalereibestände in Thüringen und Sachsen-Anhalt befasst, darunter die bedeutenden Verglasungen in der Johanneskirche Saalfeld und der Annenkirche Eisleben (beide um 1514). Im August unternahm er, zusammen mit dem Fotografen Holger Kupfer sowie Uwe Gast von der Freiburger Arbeitsstelle des CVMA, eine Orientierungsreise durch Südthüringen und Nordbayern (20.–22. August 2012), um vor Ort die überlieferten Glasmalereibestände zu klären, die von beiden Arbeitsstellen gemeinsam bearbeitet werden sollen. Daneben nahm er am 9. und 10. Mai 2012 in Freiburg am Round-Table-Gespräch „Ausbildung, Werkstatt, Absatzmarkt. Die Arbeitsbedingungen der Glaser, Glasmaler und Maler im Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit“ teil, das vom DFG-Projekt Zunftordnungen der Universität Trier organisiert wurde. Martina Voigt setzte im Berichtsjahr ihre Recherchen zu den Glasmalereien der CVMA-Bände XIX,5 (s. o.) und XX,1 (s. o.) fort. Dazu gehörte die Arbeit in Archiven Akademienvorhaben

347

in Thüringen und Sachsen-Anhalt (abgeschlossen wurden in diesem Jahr die Arbeiten im Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt, Standort Wernigerode, und im Stadtarchiv Arnstadt; weitgehend abgeschlossen die Arbeiten im Goethe-Schiller-Archiv, Weimar). Neben die Recherche zu den erhaltenen Glasmalereien in den Archivbeständen trat in diesem Jahr auch die Aufnahme der Arbeit zu Quellen über verlorene Glasmalereibestände in den Bearbeitungsgebieten. Die Regestenabschnitte der beiden CVMA-Bände wurden um insgesamt 280 neue Regestennummern zu 23 Standorten in Thüringen und 15 Standorten in Sachsen-Anhalt erweitert. Jenny Wischnewsky hat sich für den CVMA-Band XX,1 (s. o.) mit dem komplexen Bestand an mittelalterlichen Scheiben in der Arnstädter Liebfrauenkirche befasst und dabei insbesondere die Verglasung des sogenannten Grafenfensters (um 1430) genau untersucht. Dem heute unvollständigen Bestand konnte eine in Bremen befindliche Glasmalerei sowie eine Scheibe in der Eisenacher Wartburgkapelle zugeordnet werden, deren Erhaltungszustand sodann aufgenommen und fotografisch dokumentiert wurde. Diese Ergebnisse wurden von ihr auf dem XXVI. Internationalen Colloquium des CVMA in Wien präsentiert (s. u.). Neben der Weiterführung der kunsthistorischen Einleitung begann sie mit der Erfassung weiterer Arnstädter Scheiben aus dem 14. Jahrhundert. Der Fotograf Holger Kupfer hat die Bildbearbeitung einschließlich der Druckvorstufe für den CVMA-Band XIX,3 (s. o.) durchgeführt. Darüber hinaus war er zu Fotokampagnen in Potsdam, Haus der Brandenburg-Preußischen Geschichte (4 Aufnahmen eines Glasmalereifragments), in Erfurt, Restaurierungswerkstatt Rahfoth (84 Aufnahmen einer Glasmalerei von der Wartburg/Eisenach), in Erfurt, Angermuseum (420 Aufnahmen von 35 Feldern der Fenster I, sII, sIV und nII aus der Erfurter Barfüßerkirche), in Greifswald, Dom St. Nikolai (43 Aufnahmen von mehreren hundert Glasfragmenten), und in Mühlhausen/Thüringen, Marienkirche (circa 1.500 Aufnahmen von 132 Feldern der Fenster I, sII und nII). Die digitale Retrokonversion erfasst mittlerweile rund 80 Prozent der analogen, großformatigen Farbdiapositive des Fotoarchivs und kann für dieses Format im kommenden Jahr abgeschlossen werden. Die Bilddateien werden in einer Bilddatenbank verwaltet, die inzwischen 62.500 Datensätze umfasst.

Vorträge Böning, Monika: „Glaubenstreue und Herrschaftsanspruch: Eine Glasmalereistiftung des brandenburgischen Markgrafen Friedrich II. (1440–1479) in die Johanniterkirche zu Werben“, XXVI. Internationales Colloquium, Wien, 12. September 2012.

348

Arbeit im Berichtsjahr

Martin, Frank: „Mittelalterliche Glasmalerei in der Ordensprovinz Saxonia“, Fachtagung des Förderkreises Alte Kirchen der Luckauer Niederlausitz e. V. in Kooperation mit den Städtischen Museen Zittau „Die Bettelorden in den beiden Lausitzen. Architektur und Kunst im Spiegel überregionaler Verbindungen“, Luckau, 9. März 2012. Wischnewsky, Jenny: „Das ‚Grafenfenster‘ der Liebfrauenkirche in Arnstadt. Eine illustrierte Genealogie auf Glas“, XXVI. Internationales Colloquium des CVMA, Wien, 13. September 2012.

Publikationen Bednarz, Ute: Die Glasmalereisammlung des Grafen Hermann von Pückler-Muskau. In: Ayers, Tim/Kurmann-Schwarz, Brigitte/Lautier, Claudine/Scholz, Hartmut (Hg.): Collections of Stained Glass and their Histories/Glasmalerei-Sammlungen und ihre Geschichte/Les collections de vitraux et leur histoire. Transactions of the 25th International Colloquium of the Corpus Vitrearum in Saint Petersburg, The State Hermitage Museum, 2010. Bern u. a. 2012, S. 163–174. Martin, Frank: Ein kleiner Fund mit großen Folgen. Zu einem jüngst entdeckten Glasmalereifragment im Havelberger Dom. In: Helten, Leonhard (Hg.): Der Havelberger Dombau und seine Ausstrahlung. Berlin 2012, S. 212–218. Ders.: Glasmalereien in der Ordensprovinz Saxonia. Glasmalereien aus dem Mittelalter. In: Pieper, Roland (Hg.): Kunst. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Paderborn, München, Wien, Zürich 2012, S. 331–339 (= Geschichte der Sächsischen Franziskanerprovinz von der Gründung bis zum Anfang des 21. Jahrhunderts, Bd. 5).

Monumenta Germaniae Historica (MGH) Siehe S. 389.

Regesta Imperii (Quellen zur Reichsgeschichte) – Regesten Kaiser Friedrichs III. (1440–1493) Im Februar 2012 wurde durch die Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz und die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften der Antrag für die Neufestsetzung der Laufzeit des Gesamtunternehmens Regesta Imperii und damit auch der Regesten Kaiser Friedrichs III. nach vorheriger intensiver Diskussion eingereicht. Am 18. und 19. Juli fand die Evaluierung in Mainz statt. In ihrer Akademienvorhaben

349

Beurteilung hoben die Gutachter die wissenschaftliche Bedeutung und Leistungsfähigkeit der Regesta Imperii hervor und sprachen sich mit größtem Nachdruck für eine Neufestsetzung der Laufzeit bis zum Jahre 2033 aus. Bei der Evaluation konnte das von Eberhard Holtz bearbeitete Regestenheft der Urkunden und Briefe Kaiser Friedrichs III. aus den Archiven und Bibliotheken der Tschechischen Republik vorgelegt werden, das im Februar als Heft 26 der Reihe erschienen war. Der Bearbeiter hat danach die Arbeiten am Heft Norddeutschland/ Skandinavien fortgeführt und die Bestände der Reichsarchive von Stockholm und Kopenhagen recherchiert. Aufgrund der umfangreichen Aktenbestände des Kopenhagener Archivs wird dort 2013 ein weiterer Besuch notwendig sein. Fortgesetzt wurde die Kommentierung der rund 350 Regesten, die im nächsten Jahr abgeschlossen werden soll. Elfie-Marita Eibl hat im Berichtszeitraum die Durchsicht der umfangreichen Bestände des Staatsarchivs Bamberg sowie der von dort an das Staatsarchiv Nürnberg zurückgegebenen Archivalien im wesentlichen beendet und die im Staatsarchiv Coburg vorhandenen Fridericiana aufgenommen. Die Recherchen in den verbleibenden kleineren Stadt- und Adelsarchiven Oberfrankens sollen im nächsten Jahr abgeschlossen werden. Zugleich hat die Bearbeiterin die Anfertigung der Regesten von den mehr als 1.000 gefundenen Urkundennachweisen fortgeführt. Volker Manz setzte in Verbindung mit den Kollegen der Mainzer Arbeitsstelle die Kumulierung des Gesamtregisters der Regesten Friedrichs III. für die Regesta Imperii-online fort und arbeitete die Hefte 26 und 27 ein. Er ist an der in Mainz eingeleiteten Umstellung der Regesta Imperii-online auf ein neues Content-Management-System beteiligt und hat in diesem Zusammenhang die vorgesehene Veröffentlichung der zusammen mit der Berliner Arbeitsstelle Constitutiones et acta publica der MGH aufgebauten Datenbank mit den Urkunden Kaiser Karls IV. vorbereitet. Die Tätigkeit der Berliner Arbeitsstelle wurde in gewohnter Weise von den studentischen Hilfskräften Andreas Woche und Robert Weißmann durch Literaturrecherchen und Korrekturarbeiten unterstützt. Alle drei Mitarbeiter des Vorhabens besuchten im September 2012 den Historikertag in Mainz, an dem sich die Regesta Imperii mit einem eigenen Stand und Arbeitskreis beteiligten. Im Oktober nahmen Elfie-Marita Eibl und Eberhard Holtz an der von den Regesta Imperii mitorganisierten Tagung anlässlich des 700. Jahrestages der Kaiserkrönung Heinrichs VII. in Rom teil. Am Rande dieser Tagung wurden die im Jahre 2011 in Mainz und Prag geführten Verhandlungen über eine verstärkte Zusammenarbeit bei der Publikation von Regesten spätmittelalterlicher Herrscher, vornehmlich der Luxemburger, mit Fachkollegen aus Österreich, Luxemburg und der Tschechischen Republik fortgesetzt.

350

Arbeit im Berichtsjahr

Publikationen Eibl, Elfie-Marita: Fern von Kaiser und Reich? Die Beziehungen zwischen Deutschem Orden und Reich in der Zeit Kaiser Friedrichs III. In: Blätter für deutsche Landesgeschichte 145/146 (2009/2010) S. 149–166. Holtz, Eberhard (Bearb.): Die Urkunden und Briefe aus den Archiven und Bibliotheken der Tschechischen Republik. Wien, Weimar, Köln 2012 (= Regesten Kaiser Friedrichs III. [1440–1493] nach Archiven und Bibliotheken geordnet hg. von Heinrich Koller, Paul-Joachim Heinig und Alois Niederstätter, Heft 26).

Kommission Zentrum Preußen – Berlin Alexander-von-Humboldt-Forschung Am 14. September 2012 trat der wissenschaftliche Beirat der Alexander-von-Humboldt-Forschung zu seiner zehnten turnusmäßigen Beratung zusammen. Schwerpunkt der Diskussion war die Perspektive der Berliner Alexander-von-Humboldt-Forschung in der Zeit nach 2014. In der Reihe Berliner Manuskripte zur Alexander-von-Humboldt-Forschung erschienen eine revidierte Neuauflage von Heft 28 sowie das Heft 35 (siehe Publikationen Leitner). Die Edition Alexander von Humboldt. Gutachten zur Steingutfertigung in Rheinsberg 1792 (Hg. Dagmar Hülsenberg und Ingo Schwarz unter Mitarbeit von Eberhard Knobloch und Romy Werther) erschien als Band 35 der Reihe Beiträge zur Alexander-von-Humboldt-Forschung. Der Band wurde im Oktober der Öffentlichkeit in Rheinsberg vorgestellt. Ulrike Leitner schloss die Arbeit am Textkorpus des Briefwechsels Humboldt – Friedrich Wilhelm IV. ab. Thomas Schmuck führte die Edition des Briefwechsels zwischen Humboldt und Jean-Baptiste Boussingault fort (Hg. Ulrich Päßler und Thomas Schmuck). Der Briefwechsel Humboldt – Johann Franz Encke wurde als Kooperationsprojekt von Oliver Schwarz (Siegen) und Ingo Schwarz unter Mitarbeit von Eberhard Knobloch weiter bearbeitet. Romy Werther bereitete in Kooperation mit Fachwissenschaftlern den Briefwechsel zwischen Humboldt und Franz Bopp für die Edition vor. Petra Werner führte die Arbeit am Buchprojekt „Zwischen Naturwissenschaften und Kunst. Zu Alexander von Humboldts Briefwechsel mit Künstlern“ fort. Im Zusammenhang damit erarbeitete sie ein Ausstellungskonzept zum selben Thema, das langfristig bearbeitet werden soll. Außerdem begann sie mit Arbeiten zu Humboldts Geographie der Pflanzen. Akademienvorhaben

351

Im Rahmen der gemeinsam mit dem Institut für Romanistik der Universität Potsdam (Ottmar Ette) herausgegebenen Internet-Publikation HiN. Internationale Zeitschrift für Humboldt-Studien erschienen im XIII. Jahrgang die Hefte 24 (April 2012) und 25 (November 2012) (Mitherausgeber: Eberhard Knobloch, Redaktion: Tobias Kraft, Ulrich Päßler, Ingo Schwarz; siehe http://www.hin-online.de). Die kumulative digitale Bibliographie der unselbständig erschienenen Schriften A. v. Humboldts führte Ulrike Leitner weiter (http://avh.bbaw.de/uns). Zur Edition dieser Schriften im DFG-Projekt Deutsches Textarchiv wurden Zuarbeiten geleistet. Ingo Schwarz ergänzte die Chronologie wichtiger Lebensdaten Humboldts (http://www.bbaw.de/bbaw/Forschung/Forschungsprojekte/avh/de/Blanko.2004-1214.3730549301#chronologische Uebersicht). Unter der Verantwortung von Regina Mikosch wurde die SQL-Datenbank Forschungsliteratur zu A. v. Humboldt weiter bearbeitet (http://avh.bbaw.de/biblio).

Vorträge Knobloch, Eberhard: „Philosophie des Maßes und der Harmonie – Alexander von Humboldts Denken und Handeln im Banne des Pythagoreismus“, Universität Regensburg, 18. Januar 2012. Ders.: „Humboldt und der Marquis de Laplace“, Internationale Tagung „‚Mein zweites Vaterland …‘ Alexander von Humboldt und Frankreich“, Berlin, 22. September 2012. Leitner, Ulrike: „‚Meine Reise soll ja facta, Beobachtungen, nicht bloß fata enthalten‘ – Über A. v. Humboldts Reisewerk aus seinen Briefen und Tagebüchern“, Technische Universität, Institut für Romanistik, Dresden, 24. April 2012. Dies.: „Alexander von Humboldt in Neuspanien“, Ibero-Amerikanisches Institut, Berlin, 13. September 2012. Dies.: „Das amerikanische Reisewerk – eine deutsch-französische Koproduktion“, Internationale Tagung „‚Mein zweites Vaterland …‘ Alexander von Humboldt und Frankreich“, Berlin, 21. September 2012. Dies.: „‚… für die Geschichte der Wissenschaft ein nicht unwichtiges Document‘ – die kleineren Schriften Humboldts“, Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG), Berlin, 14. Dezember 2012. Schmuck, Thomas: „Claracs ‚Forêt vierge du Brésil‘ als erste wissenschaftliche Darstellung des Regenwaldes“. Internationale Tagung „‚Mein zweites Vaterland …‘ Alexander von Humboldt und Frankreich“, Berlin, 22. September 2012.

352

Arbeit im Berichtsjahr

Ders.: „Claracs „Forêt vierge du Brésil“ als erste wissenschaftliche Darstellung des Regenwaldes“. Museumskolloquium der Reihe „Objekt, Sammlung, Museum“, Naturkundemuseum, Berlin, 4. Dezember 2012. Schwarz, Ingo: „Alexander von Humboldts europäischer Blick auf Amerika und Asien“, Universität Siegen, Fachbereich Didaktik der Physik, 7. März 2012. Ders.: „Alexander von Humboldt’s Interest in the Supplies of Precious Metals and their Impact on the Economy“, 36th Annual Symposium, Society for GermanAmerican Studies, Lawrence, Kansas, USA, 13. April 2012. Ders: „Alexander von Humboldt – ein Weltbürger in Berlin“, Technische Universität, Institut für Romanistik, Dresden, 5. Juni 2012. Ders. (mit Frank Holl und Eberhard Schulz-Lüpertz) „‚Nie war ein Wunsch so lebhaft in mir, als jetzt der Wunsch nach Erz.‘ Das Wirken Alexander von Humboldts in Franken“, Symposium „220 Jahre Humboldt in Franken“ des Kulturforums Alexander von Humboldt, Goldkronach, 27. Juli 2012. Ders.: „Franzosen in Alexander von Humboldts Adressenbuch der 1840er und 1850er Jahre“, Internationale Tagung „‚Mein zweites Vaterland …‘ Alexander von Humboldt und Frankreich“, Berlin, 21. September 2012. Werner, Petra: „‚Dem König haben die Aquarelle Ihres so talentvollen Sohnes sehr, sehr gefallen‘: Über den Maler Siegfried Massmann“, Salon Sophie Charlotte 2012 zum Jahresthema ArteFakte. Wissen ist Kunst – Kunst ist Wissen, Berlin, 21. Januar 2012. Dies.: „Heilwasser, Politik, Wissenschaft, Kunsthandel, Entertainment – Humboldts Netzwerk auf Kur“. Universität Istanbul, 7. Juni 2012. Dies.: „Der Naturwissenschaftler Alexander von Humboldt als Förderer von Künstlern in Preußen“, Festveranstaltung zum zehnjährigen Bestehen des ChristianDaniel-Rauch-Museums, Bad Arolsen, 17. November 2012. Werther, Romy: „Alexander von Humboldt und Antoine-Jean Letronne über die Hautfarbe der alten Ägypter“, Internationale Tagung „‚Mein zweites Vaterland …‘ Alexander von Humboldt und Frankreich“, Berlin, 22. September 2012.

Veranstaltungen Adler, Antje: „Gelebte Antike – Friedrich Wilhelm IV. und Charlottenhof“, Vortrag in der Reihe „Humboldts Netzwerke“, Berlin, 18. Juli 2012. Tagung „‚Mein zweites Vaterland …‘ Alexander von Humboldt und Frankreich“, Berlin, 20.–22. September 2012 (in Kooperation mit der Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Geschichtswissenschaft, und der Technischen Universität Berlin, Institut für Kunstwissenschaft und historische Urbanistik).

Akademienvorhaben

353

Publikationen Blankenstein, David/Leitner, Ulrike: Alexander von Humboldt und Pierre-FrançoisLéonard Fontaine – Ein Dialog. Berlin 2012 (= Berliner Manuskripte zur Alexander-von-Humboldt-Forschung, Heft 35). Hülsenberg, Dagmar/Schwarz, Ingo (Hg.): Alexander von Humboldt. Gutachten zur Steingutfertigung in Rheinsberg 1792. Berlin 2012 (= Beiträge zur Alexander von Humboldt-Forschung, Bd. 35). Knobloch, Eberhard: Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauss – im Roman und in Wirklichkeit. In: HiN. Internationale Zeitschrift für HumboldtStudien XIII, 25 (2012), S. 63–79. Leitner, Ulrike: Alexander von Humboldts spanisches Tagebuch. Revidierte Nachauflage. Berlin 2012 (= Berliner Manuskripte zur Alexander-von-HumboldtForschung, Heft 28). Riha, Ortrun/Schmuck, Thomas: Of Bones and Beasts: Christian Heinrich von Pander (1794–1865) on Transformation of Species (О костях и зверях: идеи изменяемости видов Христиана Генриха Пандера). In: Studies in the History of Biology 4 (2012) 2, S. 23–38. Schmuck, Thomas: Metamorphosen. Entwicklung und Evolution bei Christian Heinrich Pander (1794–1865). In: Riha, Ortrun/Fischer, Marta (Hg.): Naturwissenschaft als Kommunikation. Aachen 2012, S. 369–398 (= Relationes, Bd. 6). Ders.: Der Briefwechsel zwischen Alexander von Humboldt und Karl Ernst von Baer. In: HiN – Humboldt im Netz, Internationale Zeitschrift für HumboldtStudien XIII, 24 (2012), S. 5–20. Ders.: Die Vielfalt der Orientbilder. Österreichische Orientreisende und ihre Berichte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In: Husslein-Arco, Agnes/Grabner, Sabine (Hg.): Orient & Okzident. Österreichische Maler auf Reisen. Wien 2012, S. 19–27. Werner, Petra: Alexander von Humboldt und die Form der Vulkane. In: Kästner, Ingrid/Kiefer, Jürgen (Hg.): Beschreibung, Vermessung und Visualisierung der Welt. Aachen 2012, S. 81–108 (= Europäische Wissenschaftsbeziehungen, Bd. 4). Dies.: Naturgewalten und Spionageverdacht. Alexander von Humboldt und seine Briefpartner auf Forschungsreise. In: Engelhardt, Dietrich von (Hg.): Verrat. Geschichte – Medizin – Philosophie – Kunst – Literatur. Heidelberg 2012, S. 85–113.

354

Arbeit im Berichtsjahr

Berliner Klassik Die Arbeit an den Teilprojekten wurde fortgeführt und konzentrierte sich auf die Abfassung der zum Abschluss des Vorhabens vorzulegenden Monographien und Quelleneditionen. In die Datenbank des Projekts wurden weitere Personendaten eingegeben und bereits bestehende Einträge redigiert. Im Berichtszeitraum wurde ein Neuantrag für ein Akademienvorhaben erarbeitet. Das Vorhaben war an der Arbeit des Zentrums Preußen – Berlin beteiligt. In den Teilprojekten wurden folgende Arbeiten durchgeführt: Das Berliner Nationaltheater (Bearbeiter: Klaus Gerlach) Die Datenbank zum Berliner Nationaltheater wurde ausgebaut und erweitert. Insgesamt ist der Text von 347 Rezensionen einsehbar. Die Datenbank beinhaltet Metadaten zu 798 Theaterstücken mit 8.490 Aufführungen. Die Arbeit an der Monographie „Das Theater der deutschen Klassik und seine ökonomischen und ästhetischen Wertmaßstäbe“, untersucht am Beispiel des Berliner Nationaltheaters wurde fortgesetzt. Im Manuskript wurden bisher folgende Kapitel abgeschlossen: Einleitung, 1. Organisations- und Verwaltungsformen der Theater in Preußen, 2. Die Darstellung der Ökonomie des Geldes und der Kunst auf dem Berliner Nationaltheater, 3. Wertmaßstäbe in der Theaterkritik. Geselliges Leben in Berlin 1786–1815 (Bearbeiterin: Uta Motschmann) Die Arbeit am Handbuch zum Berliner Vereinswesen 1786–1815 wurde fortgeführt. 40 externe Wissenschaftler arbeiten am Handbuch mit, deren Artikel von der Herausgeberin betreut, ergänzt und teils aufwändig redigiert wurden. Von den 125 zu bearbeitenden Lexikonartikeln liegen 60 im Manuskript vor, 55 weitere befinden sich in Arbeit. Neu ins Handbuch aufgenommen wurde das Corps Marchia, eine 1810 gestiftete Studentenverbindung, die noch heute existiert. Die Statuten der mehr als 100 Vereinigungen sind fast in Gänze erfasst und abgeschrieben. Sie sollen in einem Beiband zum Handbuch erscheinen. Eine enge Zusammenarbeit besteht mit der 1786 gegründeten Casino-Gesellschaft, in deren Beirat Uta Motschmann gewählt wurde. Die Einträge in die Personendatenbank sowie die Datenbank des Vereinswesens erfolgten fortlaufend. Für das Handbuch ist ein mehrere Tausend Personen umfassendes Vereins-Mitglieder-Verzeichnis in Arbeit. Geschmackspolitik. Berliner Klassizismus und die Akademie der Künste 1786–1815 (Bearbeiterin: Claudia Sedlarz) Die Durchsicht und Abschrift von Akten zur Kunstakademie im Geheimen Staatsarchiv und im Archiv der Akademie der Künste wurde fortgeführt. Erarbeitet wurden Akademienvorhaben

355

Übersichten über die Lehrveranstaltungen, die Ausstellungen, die Preisausschreiben der Akademie. Die Rekonstruktion der Lehrsammlungen konnte nahezu abgeschlossen werden. Zur kollationierten Abschrift der Senatsprotokolle der Akademie wurde ein vorläufiges Personenregister vorbereitet. Die Suche nach Kunstwerken der an der Akademie beschäftigten Künstler wurde fortgeführt.

Personalia Marie-Luise Körner, die Ende Mai 2012 das Renteneintrittsalter erreichte, wurde auf einer halben Stelle bis 31. Dezember 2012 als wissenschaftlich-technische Mitarbeiterin weiterbeschäftigt. Christopher Drum war 2012 als studentische Hilfskraft tätig, seit Oktober 2012 ist auch Nina Schuchardt als Hilfskraft angestellt. Sie und Henriette Thorau absolvierten Praktika im Vorhaben, die von Claudia Sedlarz betreut wurden. Werkaufträge erhielten Jutta Lohmann und Frank Zimmer. Im „Montagsklub“ (organisiert und geleitet von Klaus Gerlach und Uta Motschmann) fanden vier Veranstaltungen statt: Wolfgang Virmond (BBAW, Berlin): „Ludwig Tiecks ‚berühmte‘ Bibliothek oder die Verwandlung des Auktionskatalogs von 1849 in eine hypermoderne Bibliografie“, 30. Januar 2012; Evelyn Buyken (Köln): „Sara Levys musikalisch-literarischer Salon – ein Ort der Erinnerung an J. S. Bach“, 12. März 2012; Heinz-Joachim Theis (Berlin): Führung durch das Keramik-Museum in Berlin-Charlottenburg, 25. Juni 2012; Johanna Preusse (HU, Berlin): „‚Roxane‘. Ein Beitrag zur Erschließung von Ludwig Tiecks Frühwerk“, 10. Dezember 2012. Im „Arbeitskreis zur Kunst im 18. Jahrhundert“ (organisiert und geleitet von Claudia Sedlarz und Annette Dorgerloh [Berlin]) fanden 3 Veranstaltungen statt: Felix Saure (Hamburg): „Christlich gothische, oft fratzenhafte Modernität und ein Dom von dem reinsten und schönsten Geschmack. Wilhelm von Humboldt über die Kunst des Mittelalters“, 27. Januar 2012; Sibylle Ehringhaus (Berlin): „Magnus über Menzel und Mendelssohn. Berliner Realismus in Briefen“, 10. August 2012; Rolf Johannsen (Berlin): Führung durch die Ausstellung „Karl Friedrich Schinkel. Geschichte und Poesie“, 26. Oktober 2012.

Publikationen Gerlach, Klaus: Der Wortführer der Bürgerkultur. Karl August Böttigers Diskurs über das Theater. In: Sternke, René (Hg.): Böttiger-Lektüren. Die Antike als Schlüssel zur Moderne. Berlin 2012, S. 29–53. Sedlarz, Claudia: Die Gipssammlung der Berliner Akademie der Künste von 1750 bis 1815. In: Schröder, Nele/Winkler-Horaček, Lorenz (Hg.): … von gestern bis 356

Arbeit im Berichtsjahr

morgen … Zur Geschichte der Berliner Gipsabguss-Sammlung(en). Rahden/ Westf. 2012, S. 29–50. Dies.: Der runde Saal. Das Verhältnis von Kunst und Wissenschaft an den Berliner Akademien um 1800. In: Der Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Günter Stock (Hg.): Die Akademie am Gendarmenmarkt 2012/13, Berlin 2012, S. 33–37. Wiedemann, Conrad: „raffinirte kunst des umgangs“. Ich-Findung in den frühen Reisetagebüchern Wilhelm von Humboldts. In: Tintemann, Ute/Trabant, Jürgen (Hg.): Wilhelm von Humboldt: Universalität und Individualität. München 2012, S. 33–54. Ders.: Böttiger trifft Schadow. Fachgeschichtliche und kulturtopographische Voraussetzungen des Briefwechsels zwischen Karl August Böttiger und Johann Gottfried Schadow. In: Sternke, René (Hg.): Böttiger-Lektüren. Die Antike als Schlüssel zur Moderne. Mit Karl August Böttigers antiquarisch-erotischen Papieren im Anhang. Berlin 2012, S. 1–28. Ders.: Die Leerstelle. Plädoyer für ein Lessing-Mendelssohn-Denkmal in Berlin. In: Süddeutsche Zeitung, 12. März 2012. Ders.: Platane. In: Markschies, Christoph/Osterkamp, Ernst (Hg.): Vademekum der Inspirationsmittel. Göttingen 2012, S. 101.

Rezensionen Gerlach, Klaus [Rez.]: Ruth Freydank: Der Fall Berliner Theatermuseum, Bde. 1 und 2, Berlin, 2011 (in: http://www.theaterforschung.de). Ders. [Rez.]: Romy Petrick: Dresdens Bürgerliches Musik- und Theaterleben im 18. Jahrhundert. Marburg 2011 (in: http://www.theaterforschung.de). Motschmann, Uta [Rez.]: Müller, Hans-Harald/Nottscheid, Mirko: Wissenschaft ohne Universität, Forschung ohne Staat. Die Berliner Gesellschaft für deutsche Literatur (1888–1938) (= Quellen und Forschungen zur Literatur- und Kulturgeschichte 70 [304]). Berlin 2011. – Rezensiert für H-Soz-u-Kult.

Vorträge Gerlach, Klaus/Motschmann, Uta/Sedlarz, Claudia: Vorstellung des Projekts Berliner Klassik vor 30 Studenten der Theaterwissenschaft der Freien Universität (geleitet von Kristiane Hasselmann), BBAW, 23. Mai 2012. – Daraus ergaben sich mehrere Seminararbeiten, die von der Berliner Klassik betreut wurden. Motschmann, Uta/Gerlach, Klaus: Interview mit Deutschlandradio Kultur über „Berlin um 1800 – Die aufstrebende Metropole“ (zum Vereinswesen und zum Nationaltheater); gesendet in der Reihe „Länderreport“ am 1. Oktober 2012. Akademienvorhaben

357

Gerlach, Klaus: „August von Kotzebues kulturpolitisches Wirken in Berlin. Museumsplan und Zeitschriftengründung“, Kotzebue-Gespräche, 6. Oktober 2012. Ders.: „Staatstheater und Bürgertheater in Preußen“, Preußen als Kulturstaat im 19. Jahrhundert, 7. wissenschaftliche Tagung der Otto-von-Bismarck-Stiftung, Potsdam, 21. November 2012. Sedlarz, Claudia: „Der runde Saal. Das Verhältnis von Kunst und Wissenschaft an den Berliner Akademien“, Salon Sophie Charlotte, BBAW, 21. Januar 2012. Dies.: „Burleske und Arabeske als Figuren der Rombeschreibung in Karl Philipp Moritz’ Reisen eines Deutschen in Italien“, Ringvorlesung: Dichterreisen – Italiensehnsucht und Italienwahrnehmung von Montaigne bis Rolf Dieter Brinkmann, TU Braunschweig, 23. Oktober 2012. Wiedemann, Conrad: Rede über Moses Mendelssohn, aus Anlass der Vorstellung eines Mendelssohn-Denkmals von Micha Ullmann, Berlin, Rotes Rathaus, 22. Juni 2012.

Kritische Karl-Philipp-Moritz-Ausgabe (gefördert von der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur [Jan Philipp Reemtsma]) Die Arbeitsstelle hat die Text- und Kommentararbeiten für die in der Berliner Zentrale herausgegebenen Bände der Moritz-Ausgabe fortgesetzt, die Arbeit an den extern vergebenen Bänden kontinuierlich unterstützt sowie die Endredaktion für zwei Bandmanuskripte durchgeführt (Bd. 5/1: Reisen eines Deutschen in England, hg. von Jürgen Jahnke und Christof Wingertszahn; Bd. 6: Schriften zur Pädagogik und zur Freimaurerei, hg. von Jürgen Jahnke). Text und Kommentar von Bd. 13 (Akademieschriften/Briefe und Lebenszeugnisse, hg. von Anneliese Klingenberg und Christof Wingertszahn) sind wesentlich vorangetrieben worden. 2013 werden drei neue Bände der Moritz-Ausgabe erscheinen, deren Veröffentlichung die Arbeitsstelle durch Recherche, Vorbereitung, Einrichtung, Redaktion und Drucklegung möglich gemacht hat.

Publikationen Wingertszahn, Christof [Rez.]: Anthony Krupp (Hg.): Karl Philipp Moritz. Signaturen des Denkens. New York 2010. In: Das achtzehnte Jahrhundert. Zs. der Deutschen Gesellschaft für die Erforschung des achtzehnten Jahrhunderts 36 (2012) 1, S. 162–164. Ders.: „Was klingt im Ohr, was schlägt das Herz?“ Arnims Lyrik zwischen Vitalismus und religiöser Besinnung. In: Arnold, Antje/Papen, Walter (Hg.): Emotionen in der Romantik. Repräsentation, Ästhetik, Inszenierung. Salzburger Kolloquium der Internationalen Arnim-Gesellschaft. Berlin 2012, S. 185–214. 358

Arbeit im Berichtsjahr

Leibniz-Edition (Arbeitsstelle Potsdam) Die Leibniz-Edition ist ein von der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften gemeinsam betreutes Vorhaben. Ihre Aufgabe ist die historisch-kritische Edition des circa 200.000 Blatt umfassenden Leibniz-Nachlasses. Die Ausgabe Gottfried Wilhelm Leibniz: Sämtliche Schriften und Briefe erscheint in acht thematischen Reihen im Berliner Akademie Verlag. Die Potsdamer Arbeitsstelle ist für die Edition der Reihe IV – die Politischen Schriften – verantwortlich. Diese Reihe umfasst ein breites Themenspektrum. Neben Schriften zu Rechts- und Staatswesen, Territorialstaats- und Reichspolitik, Kirchenpolitik, Russland und China werden auch Stücke aufgenommen, die – modern gesprochen – eher den Bereichen der Kultur- und Bildungspolitik zuzuordnen sind, im weiteren Sinne gehören hierzu auch die eigenhändigen Gedichte von Leibniz. Innerhalb einer Abteilung erfolgt die Anordnung der Texte, soweit möglich, chronologisch.

Arbeiten an Band IV/8, Katalogisierung, Evaluation Die Arbeit an Band IV/8 wurde fortgesetzt. Neue Themenbereiche sind die spanische Erbfolge, die preußische Königswürde und die Gründung der Berliner Sozietät der Wissenschaften. Der aktuelle Stand umfasst knapp 700 Seiten Editionstext in unterschiedlichen Bearbeitungsstadien. Aufgrund der Themenvielfalt und Materialfülle, die mit der Zunahme der politischen Aktivitäten und des politischen Wirkungsbereiches Leibniz’ einhergeht, wird der Berichtszeitraum des Bandes voraussichtlich nur die Jahre 1699 bis Ende 1700 umfassen können. Der Ritterkatalog wurde durch Einarbeitung der in den Bänden I/20, I/22 und IV/7 publizierten Stücke erneut aktualisiert. Vom 22. bis 23. November 2012 fand eine von der Wissenschaftlichen Kommission der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften veranlasste Evaluation der Leibniz-Edition in Hannover statt. Die Arbeitsstelle beteiligte sich im Vorfeld an der Vorbereitung eines Berichtes zur Projektevaluierung und stellte den Gutachterinnen und dem Gutachter die Arbeit vor.

Internetpublikation Das von der Editionsstelle betreute, fortlaufend aktualisierte kumulierte Sachverzeichnis (Index rerum) (http://www.leibniz-edition.de/Hilfsmittel/) ermöglicht über die Lemmatisierung einer umfangreichen Liste von Sachbegriffen (2.439 Seiten mit fast 95.000 Datensätzen) nicht nur eine rasche und zielgerichtete Orientierung, sonAkademienvorhaben

359

dern per Verlinkung mit den bislang online publizierten Bänden der Akademieausgabe auch einen direkten Zugriff auf den entsprechenden Kontext. Im Februar 2012 wurden die Corrigenda zur Reihe IV in einer aktualisierten Fassung veröffentlicht. Im Juni 2012 wurde das kumulierte Sachverzeichnis um das Register des im April erschienenen Bandes I/21 ergänzt.

Konferenz In Kooperation der Leibniz-Stiftungsprofessur der Universität Hannover und des Leibniz Instituts für Europäische Geschichte Mainz (IEG) fand vom 29. bis 31. März 2012 in Hannover die internationale Konferenz „Umwelt und Weltgestaltung: Leibniz’ politisches Denken in seiner Zeit“ statt. 35 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland und dem europäischen Ausland nahmen an der Konferenz teil, die das Ziel verfolgte, Leibniz’ politische Ideen in ihren historischen Kontext einzuordnen und zugleich in ihrem eigenständigen Profil zu würdigen – und damit nicht zuletzt auch die Aufmerksamkeit der historischen Wissenschaften für das in den Politischen Schriften edierte Quellenmaterial zu schärfen. Den öffentlichen Vortrag hielt Heinz Duchhardt (Mainz) zum Thema „Das Modell des römisch-deutschen Reiches“.

Zusammenarbeit mit anderen Editionsstellen Die Zusammenarbeit mit anderen Arbeitsstellen wurde fortgesetzt und ausgedehnt. Der Ritterkatalog soll weiterhin in Potsdam durch Eingabe von Änderungen und Ergänzungen ständig aktualisiert und anderen Arbeitsstellen zur Verfügung gestellt werden. Mit der Forschungsstelle Münster wurde vereinbart, bei der Pflege der Editionssoftware TUSTEP und bei der Datenvereinheitlichung enger zusammenzuarbeiten. Für das kumulierte Sachverzeichnis übersandte die Arbeitsstelle Hannover eine elektronische Fassung des Sachregisters zu Band I/21. Zum Abgleich mit der Feller-Konkordanz wurden der Arbeitsstelle Auszüge aus dem Hannoveraner Katalog zur Verfügung gestellt.

Beratungen und Öffentlichkeitsarbeit Am 30. August 2012 besuchte Hansmichael Hohenegger vom Istituto per il Lessico Intellettuale Europeo e Storia delle Idee (Rom) die Arbeitsstelle und informierte sich über die Technik der Leibniz-Edition. Weitergehende Kooperationen zu Fragen von Editionspraxis, Lexikographie und Digitalisierung wurden anvisiert. Am 18. September 2012 informierte sich Toon Van Hal (Katholieke Universiteit Leuven) über die Leibniz-Edition, besonders über den Editionsstand und die (als künftige 360

Arbeit im Berichtsjahr

Reihe V) geplante Ausgabe der historisch-sprachwissenschaftlichen Schriften. Weitere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hielten sich an der Arbeitsstelle zu Forschungszwecken auf; Auskünfte zur Leibniz-Forschung wurden erteilt und Anfragen beantwortet. Am 9. und 10. Mai 2012 besuchte Susanne Freund mit zwei Gruppen von Studierenden der Fachhochschule Potsdam die Arbeitsstelle, um sich über Geschichte und Praxis der Leibniz-Edition zu informieren. Diese nun seit mehreren Jahren bestehende gemeinsame Veranstaltung soll in den kommenden Jahren fortgesetzt werden. Am 30. November 2012 präsentierte sich die Arbeitsstelle auf dem Einsteintag der BBAW in Potsdam.

Veröffentlichungen der Mitarbeiter (Auswahl) Ertz, Stefanie/Schlie, Heike/Weidner, Daniel: Sakramentale Repräsentation. Substanz, Zeichen und Präsenz in der Frühen Neuzeit. München 2012. Li, Wenchao (Projektvorstellung): Gottfried Wilhelm Leibniz’ Sämtliche Schriften und Briefe. In: Union der deutschen Akademien der Wissenschaften (Hg.): Die Wissenschaftsakademien – Wissensspeicher für die Zukunft, Forschungsprojekte im Akademienprogramm. Berlin 2012, S. 16–17. Ders. (Hg.): Komma und Kathedrale. Tradition, Bedeutung und Herausforderung der Leibniz-Edition. Berlin 2012. Ders. (Hg.): Drehscheibe des Wissens  und Zierde für jede Bibliothek. Hannover 2012 (= Hefte der Leibniz-Stiftungsprofessur 15). – Das Heft dokumentiert eine feierliche Präsentation der Bände I/22, III/7 und IV/7 der Leibniz-Ausgabe am 15. Dezember 2011 in der Hannoverschen Neustädter Hof- und Stadtkirche, mit Beiträgen von H. Breger, I. Dingel, H. Duchhardt und H. Hartmann. Ders./Poser, Hans/Rudolph, Hartmut (Hg.): Leibniz und die Ökumene. Stuttgart 2013 (= Studia Leibnitiana Sonderhefte 41). – Der Band, Dezember 2012 erschienen, dokumentiert die von der Arbeitsstelle mitorganisierte internationale Fachtagung vom 8. bis 10. Oktober 2009 im Schloss Charlottenburg. Luckscheiter, Stefan: Die erste Europa-Reise Peters des Großen im Spiegel des Leibniz-Nachlasses. Hannover 2012 (= Hefte der Leibniz-Stiftungsprofessur 9). Ders.: Auskünfte für und von Leibniz über Zar Peter I. und die große russische Gesandtschaft (16971698). In: Li, Wenchao (Hg.): Komma und Kathedrale. Berlin 2012, S. 293–299. Waldhoff, Stephan: Medaillen, Sigilla und andere monumenta. Leibniz als Sammler und Interpret von Sach- und Bildquellen. In: Gädeke, Nora (Hg.): Leibniz als Sammler und Herausgeber historischer Quellen. Wiesbaden 2012, S. 49117 (= Wolfenbüttler Forschungen 129). Akademienvorhaben

361

Vorträge (Auswahl) Beiderbeck, Friedrich: „Der Kulturgedanke bei Leibniz“, Internationale Konferenz „Umwelt und Weltgestaltung. Leibniz’ politisches Denken in seiner Zeit“, Hannover, 30. März 2012. Li, Wenchao: „Leibniz and China“, Centre d’Etudes Leibniziennes, Paris, Sorbonne, 8. Februar 2012. Ders.: „Imago creationis – Leibniz’ Binäre Zahlenlehre als Abbild göttlicher Schöpfung“, Gauß-Vorlesung der Deutschen Mathematiker-Vereinigung (DMV), Göttingen, 4. Mai 2012. Ders.: „Trading with light – Leibniz’s interest in China“, I Congreso Iberoamericano, San José (Costa Rica), 10. Juli 2012. Ders.: „Leibniz, ein Universalgenie?“, Freimaurerloge Albrecht Wolfgang, Stadthagen, 24. September 2012. Luckscheiter, Stefan: „Spiegel des Verstandes oder Spiegel der Volksseele. Die deutsche Sprache bei Leibniz und Ernst Moritz Arndt“, Internationale Fachtagung „Leibniz’ Sprachforschung und Sprachphilosophie“, Hannover, 1. Juni 2012. Waldhoff, Stephan: „Christenheit – Kirche – Konfession“, Internationale Konferenz „Umwelt und Weltgestaltung. Leibniz’ politisches Denken in seiner Zeit“, Hannover, 31. März 2012. Ders.: „Leibniz’ Sprachforschungen im Spiegel seiner Collectanea Etymologica“, Internationale Fachtagung „Leibniz’ Sprachforschung und Sprachphilosophie“, Hannover, 1. Juni 2012.

Rezensionen und Bericht Patrick Riley (Harvard) besprach den Band IV/7 in The Leibniz Review 21 (2011), S. 119–151. Karl-Ludwig Baader besprach den Tagungsband Komma und Kathedrale in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ) vom 23. November 2012 unter dem Titel: „Ein Jahrhundertwerk. Das Buch Komma und Kathedrale stellt die Arbeit der Leibniz-Editoren vor“. Das Schaumburger Wochenblatt berichtete am 23. September 2012 über den Vortrag von Wenchao Li in Stadthagen.

Leibniz-Edition (Arbeitsstelle Berlin) In der achten Reihe der Leibniz-Edition werden die naturwissenschaftlichen, medizinischen und technischen Schriften von Gottfried Wilhelm Leibniz und damit ein bislang kaum bekannter Teil seines Nachlasses ediert. Die mit wenigen Ausnahmen erstmals im Druck und parallel dazu im Internet zugänglichen Texte dokumentieren 362

Arbeit im Berichtsjahr

ein ungeahntes Interesse Leibniz’ an Grundfragen der empirischen Wissenschaften und deren technikrelevanten Implikationen. Sie offenbaren die systematische Bedeutung der methodologischen Reflexionen, technischen Konstruktionen und instrumentellen sowie technologischen Innovationen für sein Denken und lassen erkennen, in welcher Weise die berühmte Sentenz „theoria cum praxi“ von Anbeginn Zielpunkt seiner wissenschaftlichen Aktivitäten war. Der erste Band der Reihe VIII hat der Forschung daher nicht nur neue Quellen erschlossen, sondern Problemfelder definiert, deren Ausarbeitung das Leibnizbild sowie das Verständnis der wissenschaftsgeschichtlichen Wirkungen des Leibniz’schen Werkes neu zur Disposition stellt. In dem zurzeit bearbeiteten Bd. 2 werden überwiegend Schriften zur Mechanik ediert. Sie dokumentieren, in welcher Weise Leibniz das Hauptproblem der Mechanik seiner Zeit, den Übergang von der Statik zur Dynamik, aufgreift und eigene Lösungen wie die Formulierung des Maßes der lebendigen Kraft vorbereitet. Dieser Band präsentiert daher Schriften, die als Quellen für eine der erfolgreichsten Begriffsinnovationen der Naturwissenschaften, den Satz der Erhaltung der Energie, anzusehen sind.

Arbeiten am Band VIII, 2 Der Schwerpunkt der Editionstätigkeit lag im Berichtszeitraum auf der Fortsetzung der Arbeiten am Band VIII, 2. Es wurden weitere Texte bearbeitet. Diese umfassen zurzeit ungefähr 80 Prozent des Gesamtumfangs des Bandes. Davon sind 157 Seiten im PDF-Format auf dem edoc-Server der BBAW zugänglich. Im Einzelnen wurden folgende Arbeitsergebnisse erzielt: Hartmut Hecht hat weitere Transkriptionen aus dem Konvolut von Vladimir Kirsanov sowie eigene Transkriptionen überarbeitet. Diese Transkriptionen stammten zum Teil aus der Anfangsphase der Arbeiten an den Schriften der Reihe VIII und bedurften einer gründlichen Umarbeitung, die sich auch auf die Erzeugung neuer Köpfe, auf die Anfertigung von Zeichnungen und die Ergänzung fehlender Rechnungen bezog. Die Texte sind teilweise zu Stücken geordnet, datiert, mit einer Überlieferung versehen und mit Ausnahmen auch vollständig kommentiert beziehungsweise referenziert. Dies betrifft die Handschriften: LH XXXV 13, 3 Bl. 35v°, 125–126, 261–262. LH XXXV 14, 2 Bl. 117–124, 127–128. LH XXXV 15, 6 Bl. 10–16. LH XXXVII 3 Bl. 86–88. LH XXXVII 4 Bl. 49, 61–62. LH XXXVII 5 Bl. 4–12, 120, 126–127, 142r°. LH XXXVIII Bl. 24–25. Sebastian W. Stork hat die für Band VIII, 2 vorgesehenen Marginalien transkribiert und editorisch bearbeitet. Mit den vier neu aufgefundenen Marginalien zu Glauber, die an der GWLB digitalisiert wurden, liegen nun sämtliche 24 für den Band VIII, 2 vorgesehenen Marginalien-Stücke bearbeitet vor. Der Satz der Anatomica (1 Stück, 50 S. im PDF-Format) und der Chymica (5 Stücke, 15 S.) wurde Akademienvorhaben

363

vervollständigt. Das Stück LH III 1, 3 Bl. 9 wurde bis zur Druckreife fertig gestellt, die Stücke auf den Seiten LH III 4, 3a Bl. 1, LH III 5 Bl. 49, LH XXXVII 3 Bl. 89 wurden bearbeitet. In Absprache mit dem Akademie Verlag hat er das Druck-Layout des Bandes VIII, 2 grundlegend überarbeitet und dem der Reihe VII angeglichen. Paolo Rubini, der seit dem 2. Januar an der Arbeitsstelle tätig ist, hat folgende Transkriptionen, die ursprünglich von Vladimir Kirsanov angefertigt worden waren, überarbeitet: LH XXXV 9, 11 Bl. 1–13. Er wurde dabei von Eberhard Heinrich Knobloch unterstützt, der Paolo Rubini zugleich in die Technik der Leibniz-Edition einführte.

Arbeiten am Band VIII, 3 Neben der Überarbeitung von bereits vorliegenden Transkriptionen hat Paolo Rubini, um sich in das Editionshandwerk mit den speziellen Anforderungen der Reihe VIII einzuarbeiten, auch Handschriften selbst transkribiert. Es handelt sich um die folgenden Manuskripte aus den Schriften zur Akustik: LH XXXVII 1 Bl. 1–8, 16, 18–21, 25. Die Texte wurden von Eberhard Heinrich Knobloch gegengelesen. Von russischer Seite wurden weitere Handschriften aus dem Komplex Dynamik transkribiert. Das betrifft LH XXXV 9, 23 Bl. 13–15. Die Transkriptionen bedürfen der weiteren Überarbeitung, die sich vor allem auf die Darstellung von Rechnungen und Tabellen bezieht. Um die Probleme zu klären, kam Dimitri Bayuk vom 12. bis 14. November 2012 zu einem Arbeitsbesuch nach Berlin.

Wissenschaftliche Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit Vom 7. bis 9. Dezember 2011 weilten die russischen Mitarbeiter, Dimitri Bayuk und Olga Fedorova, zu einem Arbeitsbesuch in Berlin. Im Mittelpunkt der Gespräche standen Probleme der Edition, insbesondere die Darstellung der Rechnungen in LaTeX und Fragen eines effektiveren Datenaustauschs. Darüber hinaus wurden die Aufgaben für das nächste Jahr besprochen und entsprechende Werkverträge ausgefertigt. Der Gast unserer Arbeitsstelle, Tzuchien Tho (École normale supérieure, Paris), arbeitet an einem Projekt über die Entstehungsgeschichte der Leibniz’schen Dynamik und wertet dafür bereits Handschriften aus, die im Band VIII, 2 publiziert werden. Zur weiteren Vorbereitung der Arbeiten an Band VIII, 3 hat Jürgen Gottschalk am 26. Juli die Arbeitsstelle besucht. Es wurde vereinbart, dass er eine Liste der relevanten Handschriften erstellt, die Leibniz’ Aktivitäten im Harzer Bergbau betreffen und der Planung des Bandes zugrunde gelegt werden können. 364

Arbeit im Berichtsjahr

Einen intensiven Gedankenaustausch führten Eberhard Heinrich Knobloch und Hartmut Hecht mit Horst Bredekamp im Umkreis von dessen jüngstem Buchprojekt, das inzwischen unter dem Titel Leibniz und die Revolution der Gartenkunst – Herrenhausen, Versailles und die Philosophie der Blätter erschienen ist. Die beiden Leibniz-Editionsstellen der BBAW waren Gastgeber der Buchpräsentation am 28. November 2012. Die Diskussionen wurden inzwischen mit Blick auf eine weitere Publikation zum Tentamen anagogicum fortgesetzt. Auch in diesem Berichtszeitraum wurden wieder zahlreiche Anfragen zu Leibniz und seinen naturwissenschaftlich-technischen Arbeiten beantwortet. Viele dieser Anfragen sind durch die Kenntnis der im Internet präsentierten Handschriften inspiriert worden.

Publikationen Hecht, Hartmut: In the Spirit of Leibniz. Two Approaches from 1742. In: Hagengruber, Ruth (Hg.): Emilie du Châtelet between Leibniz and Newton. Berlin 2012, S. 61–75. Ders.: Nisi ipse intellectus. Individualität und Erkenntnis bei Leibniz. In: Dietzsch, Steffen/Tietz, Udo (Hg.): Transzendentalphilosophie und die Kultur der Gegenwart. Leipzig 2012, S. 59–78. Knobloch, Eberhard: Galilei und Leibniz. Hannover 2012. Ders.: The notion of variation in Leibniz. In: Buchwald, Jed Z. (Hg.): A master of science history. Essays in honor of Charles Coulston Gillispie. Dordrecht 2012, S. 235–251. Ders.: Anmerkungen zu den Reihen VII und VIII der Leibniz-Edition. In: Li, Wenchao (Hg.): Komma und Kathedrale, Tradition, Bedeutung und Herausforderung der Leibniz-Edition. Berlin 2012, S. 95–113. Stork, Sebastian W.: The Medical Writings of Leibniz. Short Notes and Scribal Hands. In: Li, Wenchao (Hg.): Komma und Kathedrale, Tradition, Bedeutung und Herausforderung der Leibniz-Edition. Berlin 2012, S. 253–272.

Vorträge Hecht, Hartmut: „Pierre Louis Moreau de Maupertuis und der lange Atem eines Prioritätsstreits“, Tagung: Ethos und Pathos des Logos, Humboldt-Universität zu Berlin, 26. November 2011. Knobloch, Eberhard: „Leibniz’s conception of algebra and his contribution to this discipline“, Tagung: Història de les ciènces exactes, Noves aportacions i projectes, Figueres, 10. Februar 2012. Akademienvorhaben

365

Ders.: „Leibniz and Euler on the infinite“, Vortragsreihe, Università Sapienza di Roma, Rom, 20. März 2012. Ders.: „Denken in Zusammenhängen – Methoden und Ergebnisse Leibniz’scher Mathematik“, Tagung: Europäische Wissenschaftsbeziehungen 6: G. W. Leibniz und die gelehrte Welt Europas um 1700, Schloss Hundisburg, Hundisburg, 4. Mai 2012. Ders.: „Galileo and Leibniz“, Konferenz: History of Modern Mathematics: For Whom and How?, Northwest University of Xian, Xian, 17. Mai 2012. Ders.: „Gottfried Wilhelm Leibniz – Universal genius and outstanding mathematician“. 21st International Symposion on Mathematical Programming, TU Berlin, Berlin, 21. August 2012. Stork, Sebastian W.: „Leibniz and his Observata Philosophica“, Tagung: Leibniz and Experience, Hannover, 30. Juni 2012.

Preußen als Kulturstaat Im Berichtszeitraum konnten zwei weitere Bände (3.1 und 3.2) der Stammreihe des Projekts vorgelegt werden, mit denen der Forschung weitere exemplarische Dokumente und Fallstudien zu ausgewählten Feldern kulturstaatlicher Prozesse zur Verfügung gestellt wurden. Ein weiterer Quellenband eines auf Honorarbasis tätig gewesenen Mitarbeiters (Andreas Meinecke/Kleinmachnow) zur Geschichte der frühen Denkmalpflege in Preußen wird Anfang 2013 dem Verlag übergeben. Hier angefallene Korrektur- und Lektoratsarbeiten wurden ausschließlich und zusätzlich im Projekt realisiert. Das Hauptaugenmerk der Projektarbeit indes lag auf den abschließenden Recherchen zu den nächsten Editionsbänden: Für die anhand der Reisetätigkeit der Könige untersuchte Frage nach Phänomenen kulturstaatlicher Flächenwirkung zwischen 1797 und 1871 (Gaby Huch) wurde die Auswertung zentralstaatlicher Quellen im Geheimen Staatsarchiv Berlin-Dahlem abgeschlossen, die Auswertung der Überlieferung in zahlreichen Provinzial- und Stadtarchiven sowie die Arbeit mit Sekundärquellen (Tagebücher, Memoiren, Zeitungsberichte) fortgesetzt. Circa 1.000 Seiten Dokumente wurden abschließend transkribiert und editorisch bearbeitet. Die Reisetätigkeit des Königs hatte große Bedeutung für die Innen- und Außendarstellung des Kulturstaats. Berichte aus den Provinzen belegen eine starke emotionale Bindung, die sich insbesondere in Krisenzeiten und bei der Integration neuer Landesteile politisch nutzen ließ. Gerade Monarchenbesuche stießen auf zunehmendes öffentliches Interesse. Im Gegenzug widerspiegeln sie ein Interesse des Landesherren an der kulturellen Entwicklung der Provinzen. Die Bearbeitung des Themas „Finanzierung des Kulturstaats“ (Reinhold Zilch) konzentrierte sich zum einen auf die Aufstellung von Statistiken von circa 1870 bis 366

Arbeit im Berichtsjahr

1930 zur Finanzierung kulturpolitischer Belange in einzelnen Städten, aus denen die wachsende Breite der kommunalen Aktivitäten und der geringe Anteil der staatlichen Zuschüsse erkennbar ist. Zum anderen wurde vornehmlich die Transkription und editorische Bearbeitung von Protokollen der Budgetkommission des Abgeordnetenhauses zum Kultusetat bewältigt. Die Zahlenreihen geben darüber Auskunft, dass das kulturstaatliche Leben vor Ort ganz überwiegend von einem sich zunehmend breiter sowie stärker engagierenden Bürgertum über Steuern und Abgaben finanziert wurde und Staatsmittel nur punktuell wirkten. Mit den Sitzungsprotokollen hingegen wird erstmals für die historische Forschung eine bedeutsame Quelle erschlossen. Sie belegt einen kaum bekannten Teil der Auseinandersetzungen zwischen Regierung und Parlament um die Finanzierung des Kulturstaats. Zum Einzelthema „Öffentlichkeit und Zensur in Preußen (1819 bis 1848)“ (Bärbel Holtz) wurde die Quellensammlung aus zentralen, provinzialen und lokalen Beständen (Berlin, Poznań, Magdeburg und Erfurt) abgeschlossen. Das Material ist derartig reichhaltig, dass es in zwei Halbbänden ediert wird. Der eine Teilband wird die grundlegenden Verordnungen zur Zensur, ergänzende Einzelbestimmungen sowie die darum regierungsintern geführten Diskussionen über zeitgemäße Änderungen enthalten. Der andere Halbband dokumentiert landesweit und personenübergreifend den bislang kaum bekannten Zensuralltag in Preußen aus der Sicht sowohl der Zensoren als auch der Autoren, Buchdrucker und Verleger. Beide Bände werden der Forschung reichhaltiges Material über die Zensurpraxis in Preußen, den Mitteln ihrer Umgehung sowie auch die unterschiedlichen Formen und Mechanismen, mit denen der preußische Staat auf den wachsenden Presse-, Literatur- und Meinungsmarkt zu reagieren versuchte, zur Verfügung stellen. Erste Ergebnisse ihrer Quellenrecherchen stellte Bärbel Holtz im Rahmen der Ringvorlesung des Zentrums Preußen – Berlin und des Lehrstuhls Preußische Geschichte der Humboldt-Universität zu Berlin einem breiteren Publikum vor. Die Bearbeitung des Themas „Preußischer Staat und katholische Bevölkerung 1815–1870“ (Christina Rathgeber) wurde beendet. Für den Editionsteil, der circa 330 Seiten umfassen wird, wurden fortgesetzt Dokumente transkribiert und kollationiert. Mittels einer circa 100-seitigen Studie untersucht der Band einleitend die Erweiterung der Kollektividentität unter Katholiken zwischen 1815 und 1871 sowie die Reaktionen des Staates darauf. In diesen Jahren nahm die Religiosität eine erhebliche politische Dimension an. Die Durchsicht der kultusministeriellen Aktenreihen zum Thema „Wissenschaftspolitik in der Republik. Disziplinen, Berufungen und Gesellschaft unter den Kultusministern Haenisch, Boelitz, Becker und Grimme (1918–1933)“ (Hartwin Spenkuch) wurde abgeschlossen. Die dabei gesammelten mehrere Hundert Dokumente wurden gutenteils transkribiert und editorisch bearbeitet. Bei der Transkription halfen wähAkademienvorhaben

367

rend ihrer jeweils mehrwöchigen Praktika Lars Diedrich und Anni Sappinen. Mit der Einleitung zum Band wurde begonnen. Die bisher vorliegenden circa 600 Seiten Dokumenten-Abschriften lassen erkennen, dass mit der vorbereiteten Edition der künftigen Forschung ein nützliches Quellen-Reservoir zur Verfügung gestellt wird. Im Vorhaben wurden im Berichtszeitraum mehrere Praktikanten (je drei Monate Frank Hespe und Lars Diedrich/beide Humboldt-Universität zu Berlin; sechs Wochen Anni Sappinen/Universität Tampere) betreut, die sich nicht nur mit einzelnen Inhalten der Projektarbeit vertraut machten, sondern mit von ihnen gefertigten Transkriptionen und erstellten Personenrecherchen konkrete Zuarbeiten für einzelne Editionsbände lieferten. Ferner konnte im Rahmen eines Werkvertrags Jens Herold (HumboldtUniversität zu Berlin) für Transkriptionsarbeiten beschäftigt werden. Im Rahmen der Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl Preußische Geschichte der Humboldt-Universität zu Berlin setzte Bärbel Holtz ihre Tätigkeit als Lehrbeauftragte in allen drei Semestern fort. Hartwin Spenkuch kam im Sommersemester einem Lehrauftrag am Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin nach.

Publikationen Acta Borussica, N. F., 2. Reihe: Preußen als Kulturstaat, hg. von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften unter der Leitung von Wolfgang Neugebauer. Abt. I: Das preußische Kultusministerium als Staatsbehörde und gesellschaftliche Agentur (1817–1934). Band 3,1: Kulturstaat und Bürgergesellschaft im Spiegel der Tätigkeit des Kultusministeriums. Fallstudien, mit Beiträgen von Bärbel Holtz, Christina Rathgeber, Hartwin Spenkuch, Reinhold Zilch und einer Einleitung von Wolfgang Neugebauer. Berlin 2012, 424 S. Band 3,2: Kulturstaat und Bürgergesellschaft im Spiegel der Tätigkeit des Kultusministeriums. Dokumente, ausgewählt und bearbeitet von Bärbel Holtz, Christina Rathgeber, Hartwin Spenkuch, Reinhold Zilch. Berlin 2012, 454 S. Huch, Gaby: Königlicher Antrittsbesuch in Neuvorpommern 1820. In: Stralsunder Hefte 12 (2012), S. 40–47. Rathgeber, Christina: Zwischen Kompromiss und Konfrontation: Katholische Geistliche gegen den preußischen Staat beim Mischehenstreit bis 1828 und der Trierer Bischofswahl von 1839. In: Historisches Jahrbuch 130 (2010), S. 181–209 [erschienen 2012]. Spenkuch, Hartwin: Preußen als Kulturstaat – Begriff, realhistorische Ausprägung und Akteure (1815–1914). In: Ther, Philipp (Hg.): Kulturpolitik und Theater. Die kontinentalen Imperien in Europa im Vergleich. Wien u. a. 2012, S. 99–126 (= Die Gesellschaft der Oper 10). 368

Arbeit im Berichtsjahr

Vorträge Holtz, Bärbel: „Der preußische ‚Zensurdrache‘ im Veto der Quellen.“ Ringvorlesung des Zentrums Preußen – Berlin und des Lehrstuhls Preußische Geschichte der HUB, BBAW, 31. Oktober 2012. Neugebauer, Wolfgang: „Traditionen und Programme. Preußische Geschichte an der Universität Unter den Linden“, Ringvorlesung des Zentrums Preußen – Berlin und des Lehrstuhls Preußische Geschichte der Humboldt-Universität zu Berlin, BBAW, 18. April 2012. Ders.: „Kulturstaat – Machtstaat – Bürgergesellschaft“, Wissenschaftliche Tagung der Otto-von-Bismarck-Stiftung, Potsdam, 29. November 2012. Rathgeber, Christina: „Von der Kirchengesellschaft zur Kirche in der Gesellschaft: katholische Bevölkerung und preußischer Staat, 1815–1871“, Schwerter Arbeitskreis für Katholizismusforschung, 16.–18. November 2012.

Rezensionen Spenkuch, Hartwin [Rez.]: Warneken, Bernd-Jürgen: Populare Kultur. Gehen – Protestieren – Erzählen – Imaginieren, hg. von Thomas Fliege u. a., Köln 2010, 286 S. In: Historisch-politisches Buch 59 (2011) 6, S. 660f. [erschienen 2012]. Ders. [Rez.]: Goeller, Margot: Hüter der Kultur. Bildungsbürgerlichkeit in den Kulturzeitschriften „Deutsche Rundschau“ und „Neue Rundschau“ (1890–1914), Frankfurt/Main u. a. 2011, 315 S. In: Historisch-politisches Buch 60 (2012) 4, S. 371f.

Schleiermacher in Berlin 1808–1834. Briefwechsel, Tageskalender, Vorlesungen Die Arbeit an dem neuen Vorhaben wurde zum Jahresbeginn aufgenommen. Für das Projekt wurde durch die TELOTA-Gruppe der BBAW in enger Zusammenarbeit mit der Forschungsstelle eine auf dem Oxygen HTML-Editor basierte Software entwickelt und seither weiter optimiert, die als einheitliche Plattform Grundlage für Texterfassung, Apparaterstellung, Register, Internetpublikation und die Erstellung von Druckvorlagen fungiert. Die aus dem Ende 2011 abgeschlossenen Vorhaben Schleiermacher: Kritische Gesamtausgabe bereits vorhandenen Word-Dateien wurden in das neue Format übertragen, das sich seither als Arbeitsmittel bewährt hat. Simon Gerber und Sarah Schmidt haben die Arbeit an Band 10 der V. Abteilung der Kritischen Schleiermacher-Gesamtausgabe (KGA) aufgenommen, der die Texte des Briefwechsels 1808 bis 1811 umfasst. Die Rohtranskription aller zu diesem Band Akademienvorhaben

369

gehörigen Briefe ist abgeschlossen und etwa 10 Prozent sind bereits endgültig konstituiert (mit textkritischem Apparat). Darüber hinaus konnten fast alle undatierten Briefe dieses Zeitraums datiert werden. Sarah Schmidt begann zugleich, gefördert durch die Stiftung der Evangelischen Kirche der Union (Drittmittel), mit der Erstellung des Kommentarbandes. Es wurde aufgrund der bisher erschienenen Bände eine Datei der Namen und Werke angelegt, die für alle künftigen Bände als Grundstock dient und im Durchgang durch die Texte von KGA V/10 stetig erweitert wird. Darüber hinaus wurde ein großer Teil der zu erschließenden Briefe, von denen kein Text überliefert ist, identifiziert und mit der Erstellung von Sachanmerkungen begonnen. Simon Gerber hat daneben die Arbeit an Schleiermachers Vorlesungen zur Praktischen Theologie (KGA II/11) aufgenommen und zwei Vorlesungsnachschriften vollständig transkribiert; zwei weitere befinden sich in Arbeit. Für die Edition der Philosophischen Ethik (KGA II/1) wurden von Andreas Arndt zwei Vorlesungsnachschriften zu der Hallenser Ethik-Vorlesung 1805/06 transkribiert; die Transkription einer dritten, umfänglichen Nachschrift ist nahezu abgeschlossen. Wolfgang Virmond hat den ersten Tageskalender (1808) übertragen und bereitet den Text zurzeit für eine digitale Publikation vor, bei der Transkription und Scan der Handschrift parallel zur Verfügung gestellt werden sollen; der Tageskalender 1809 ist in Arbeit. Darüber hinaus hat Wolfgang Virmond in Zusammenarbeit mit Hermann Patsch (München) die Edition der Vorlesungen zur Hermeneutik und Kritik (KGA II/4) fertiggestellt, die er seit seiner Verrentung, gefördert durch die Fritz-Thyssen-Stiftung, bearbeitet hat; der Band ist im November 2012 erschienen. Sarah Schmidt (Philosophie im Rahmen der Akademieprofessur von Andreas Arndt) und Simon Gerber (Kirchengeschichte) haben kontinuierlich an der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin Lehrveranstaltungen durchgeführt. Sarah Schmidt wurde als Schriftführerin in den Vorstand der Internationalen Schleiermacher-Gesellschaft gewählt.

Publikationen Arndt, Andreas: Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher. In: Jaeschke, Walter/Arndt, Andreas: Die Klassische Deutsche Philosophie nach Kant. Systeme der reinen Vernunft und ihre Kritik 1785–1845. München 2012, S. 254–305. Ders.: Freiheit und Determinismus beim jungen Schleiermacher. In: Arndt, Andreas/ Zovko, Jure (Hg.): Freiheit und Determinismus. Hannover 2012, S. 111–125 (= Studia Philosophica Iaderensia 2). 370

Arbeit im Berichtsjahr

Ders.: Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher: „Unendliche Menschheit in der Hülle der Männlichkeit und der Weiblichkeit“. In: Heinz, Marion/Doyé, Sabine (Hg.): Geschlechterordnung und Staat. Legitimationsfiguren der politischen Philosophie (1600–1850). Berlin 2012, S. 293–304 (= Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Sonderband 27). Ders.: Wissenschaft, Kirche und Politik. Ein neues Akademienvorhaben erschließt Friedrich Schleiermachers bewegtes Leben in Berlin 1808–1834. In: Der Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Günter Stock (Hg.): Die Akademie am Gendarmenmarkt 2012/13. Berlin 2012, S. 74–79. Ders. [Rez.]: Manuel Bauer: Schlegel und Schleiermacher. Frühromantische Kunstkritik und Hermeneutik. In: Athenäum (2011), Paderborn u. a., S. 205–209. Ders. [Rez.]: Uwe Glatz: Religion und Frömmigkeit bei Friedrich Schleiermacher – Theorie der Glaubenskonstitution. In: Theologische Revue 108 (2012), Sp. 153f. Gerber, Simon: Christentum und Judentum in Schleiermachers Vorlesungen über die Kirchengeschichte. In: Barth, Roderich/Barth, Ulrich/Osthövener, Dieter (Hg.): Christentum und Judentum. Akten des Internationalen Kongresses der Schleiermacher-Gesellschaft in Halle, März 2009. Berlin und Boston 2012, S. 385–401 (= Schleiermacher-Archiv 24). Ders. [Rez.]: Korsch, Dietrich/Griffioen, Amber L. (Hg.): Interpreting Religion. The Significance of Friedrich Schleiermacher’s ‘Reden über die Religion’ for Religious Studies and Theology. Tübingen 2011. In: Theologische Revue 108 (2012), Sp. 38f. Virmond, Wolfgang (Hg. unter Mitwirkung von Hermann Patsch): Schleiermacher, Friedrich Daniel Ernst: Vorlesungen zur Hermeneutik und Kritik, Berlin und Boston 2012 (Kritische Gesamtausgabe, Abt. II, Bd. 4).

Vorträge Arndt, Andreas: „Schleiermachers Grundlegung der Philosophie in den Hallenser Vorlesungen“, Symposion „Friedrich Schleiermacher in Halle (1804–1807)“, BBAW, 16. Dezember 2011. Ders.: „Das systematische Reale und seine ideale Darstellung. Zum Systembegriff in Schleiermachers ‚Grundlinien einer Kritik der bisherigen Sittenlehre‘“, Tagung „Systeme in Bewegung. Systembegriffe nach 1800–1809“, Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien, 8.–11. Februar 2012. Ders.: „Schleiermacher und die Religionskritik der Aufklärung“, „Die aufgeklärte Religion und ihre Probleme“, 5. Internationaler Kongress der SchleiermacherGesellschaft, Berlin, 18.–21. März 2012.

Akademienvorhaben

371

Ders.: „Albert – Schleiermacher – Kant: Bildung durch Wissenschaft“, Wissenschaftliche Konferenz „Wozu Theologie?“, Theologische Fakultät der HumboldtUniversität zu Berlin, 20.–21. April 2012. Gerber, Simon: „‚Es wird endlich ernst Gott sei Dank‘. Politik Krieg und Zeitdeutung in Schleiermachers Hallenser Briefwechsel“, Symposion „Friedrich Schleiermacher in Halle (1804–1807)“, BBAW, 16. Dezember 2011. Ders.: Bericht über das Forschungsprojekt zu Schleiermachers Kirchengeschichte, Schleiermacher-Symposion „Schleiermachers Predigten“, Wittenberg, 18.–21. Oktober 2012. Schmidt, Sarah: „Schleiermacher und Steffens“, Symposion „Friedrich Schleiermacher in Halle (1804–1807)“, BBAW, 16. Dezember 2011. Dies.: „Jeder Wissenschaftler ein Künstler“, Salon Sophie Charlotte, BBAW, 22. Januar 2012. Virmond, Wolfgang: „Schleiermachers Hallenser Hermeneutik“, Symposion „Friedrich Schleiermacher in Halle (1804–1807)“, BBAW, 16. Dezember 2011.

Wilhelm-von-Humboldt-Ausgabe: Schriften zur Sprachwissenschaft (gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft) Am Vortag des Herausgebertreffens im September veranstaltete die Arbeitsstelle in Zusammenarbeit mit dem Centre Marc Bloch einen Workshop zur Humboldtrezeption in Osteuropa. Tomáš Glanc (Prag/Berlin) sprach über „Das vergleichende Sprachstudium und die slawische Idee“ und Patrick Sériot (Lausanne) über „Marx ou Humboldt? Le rapport entre langue et pensée dans la linguistique soviétique de l’époque stalinienne“. Bettina Lindorfer hielt beim diesjährigen „Salon Sophie Charlotte“ einen Vortrag über „Kunst und Wissen. Humboldts Beitrag zur Konzeption des Alten Museums“. Außerdem hat sie an den Akademievorträgen an brandenburgischen Schulen teilgenommen.

Zur Arbeit an der Edition Im Berichtszeitraum ist der Band Baskische Wortstudien und Grammatik (Hg. Bernhard Hurch) in der Abteilung 2 erschienen. In Abteilung 3 (Amerikanische Sprachen) wird der Band Nordamerikanische Sprachen (Hg. Micaela Verlato) Anfang 2013 erscheinen, und der Band Einleitende und vergleichende amerikanische Arbeiten (Hg. Manfred Ringmacher) wurde für den Satz vorbereitet. Des Weiteren wurden die Kommentierung einzelner Bände fortgesetzt und die externen Bearbeiter durch Transkriptionen von Manuskripten und redaktionelle Bearbeitung ihrer Kommentare unterstützt. Der Schwerpunkt der Arbeit lag dabei auf den 372

Arbeit im Berichtsjahr

Abteilungen 5, 6 und 7: Der Band Austronesische Sprachen (Hg. Volker Heeschen in Zusammenarbeit mit Ulrike Folie) wurde eingeleitet und kommentiert. Er soll Anfang 2013 zum Druck gegeben werden. Die Transkription des Amerikanischen Briefwechsels (Abteilung 7) konnte dem Herausgeber Kurt Mueller-Vollmer zur Einleitung und Kommentierung übergeben werden. Ebenfalls den einzelnen Herausgebern zur Verfügung gestellt wurden Transkriptionen von Humboldts Texten zum Koptischen (Abteilung 5, Band 1) und zur Allgemeinen Sprachkunde (Abteilung 4).

Personalia Aufgrund ihrer Übernahme von Vertretungsprofessuren – bis März 2012 eine halbe Stelle an der Humboldt-Universität und seit Oktober eine ganze Stelle an der GeorgAugust-Universität in Göttingen – steht Bettina Lindorfer dem Projekt derzeit nur eingeschränkt zur Verfügung.

Vorträge Lindorfer, Bettina: „Kunst und Wissen. Humboldts Beitrag zur Konzeption des Alten Museums“, Vortrag im Rahmen des „Salon Sophie Charlotte: Wissen ist Kunst – Kunst ist Wissen“, BBAW, 21. Januar 2012. Dies.: „Jede Sprache ist eine Weltansicht. Wilhelm von Humboldts Projekt der vergleichenden Sprachbeschreibung“, Akademievorträge an brandenburgischen Schulen, babelsberger filmgymnasium – Neues Gymnasium Potsdam, 13. Februar 2012. Dies.: „Jede Sprache ist eine Weltansicht. Wilhelm von Humboldts Projekt der vergleichenden Sprachbeschreibung“, Akademievorträge an brandenburgischen Schulen, Wolkenberg-Gymnasium Michendorf, 17. Februar 2012. Dies.: „Jede Sprache ist eine Weltansicht. Wilhelm von Humboldts Projekt der vergleichenden Sprachbeschreibung“, Akademievorträge an brandenburgischen Schulen, Gottfried-Arnold-Gymnasium Perleberg, 10. Dezember 2012. Trabant, Jürgen: „Inde et Amérique: les deux projets de la linguistique naissante“, Ve Congrès de la Société des Études Romantiques, Paris, 24. Januar 2012. Ders.: „Cenni, voci et parole: su Vico e Humboldt“, Festvortrag für Tullio De Mauro, Università La Sapienza Rom, 20. März 2012. Ders.: „Der fremde Mund“, Festvortrag für Conrad Wiedemann, BBAW, 29. April 2012. Ders.: „Preußische Gedanken-Bildung. Wilhelm von Humboldt und die Sprachen der Welt“, Neue Wege der Geschichte Preußens – Oppenheim-Vorlesungen, BBAW, 4. Juli 2012. Ders.: „Der Mensch ist nur Mensch durch Sprache“, Universität Zürich, 16. November 2012. Akademienvorhaben

373

Veranstaltungen Workshop „Humboldtrezeption in Osteuropa“, in Zusammenarbeit mit dem Centre Marc Bloch, Berlin, 7. September 2012.

Publikationen Edition Humboldt, Wilhelm von: Baskische Wortstudien und Grammatik, hg. von Bernhard Hurch, Paderborn 2012 (= Wilhelm von Humboldt: Schriften zur Sprachwissenschaft, II. Abt.: Die Baskischen Schriften, 2. Band). Weitere Publikationen Ringmacher, Manfred: Wilhelm von Humboldts Beschäftigung mit den amerikanischen Sprachen: Kontexte und Perspektiven. In: Sakel, Jeanette/Stolz, Thomas (Hg.): Amerindiana: Neue Perspektiven auf die indigenen Sprachen Amerikas. Berlin 2012, S. 9–33. Trabant, Jürgen: Arbeit des Geistes. In: Tintemann, Ute/Trabant, Jürgen (Hg.): Wilhelm von Humboldt: Universalität und Individualität. München 2012, S. 13–29. Ders.: Der unabänderliche Dualismus der Sprache und die Conversation (Rede zur Eröffnung des Romanistentags in Berlin am 25. September 2011). In: Mitteilungsheft des Deutschen Romanisten-Verbandes Frühjahr 2012, S. 11–19. Ders.: Nacquero esse gemelle. Über die Zwillingsgeburt von Bild und Sprache. In: Feist, Ulrike/Rath, Markus (Hg.): Et in imagine ego. Facetten von Bildakt und Verkörperung. Berlin 2012, S. 77–92. Ders.: Weltansichten. Wilhelm von Humboldts Sprachprojekt. München 2012. Ders. (Hg. zusammen mit Ute Tintemann): Wilhelm von Humboldt: Universalität und Individualität. München 2012.

Kommission Zentrum Sprache Deutsches Textarchiv (DTA) Siehe S. 270.

374

Arbeit im Berichtsjahr

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. Neubearbeitung Projektarbeit Im November wurde die Lieferung 4.6 Beischläfer – bemalen abgeschlossen und für den Druck fertiggestellt. Die entsprechenden Stichwortlisten legte Lutz Sattler im xml-Format ab, um auf diese Weise auch nicht gedrucktes Stichwortmaterial verfügbar zu machen. Die Lieferung 4.7 ist in Arbeit und wird 2013 gedruckt. Im Verlauf des Jahres bearbeitete die Arbeitsgruppe mehr als hundert Anfragen aus dem In- und Ausland zu sprachhistorischen Problemen. Wie in den Vorjahren unterstützte das DWB den Aufbau eines historischen Quellenkorpus für das Deutsche Textarchiv durch die Bereitstellung entsprechender Quellen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Vorhabens beteiligten sich an Diskussionsrunden zur Vorbereitung der nächsten Phase des Digitalen Wörterbuchs der deutschen Sprache und stellten unter anderem Musterartikel vor, um Aufwand und Ertrag künftiger Artikelarbeit aus lexikographischer Sicht zu demonstrieren. Ferner entwickelten sie den Prototyp eines elektronischen diachronen Informationssystems.

Veranstaltungen Zehn Wörterbuchprojekte aus acht Ländern folgten der Einladung des DWB zu einem Workshop „Künftige Standards wissenschaftlicher Lexikographie“, der vom 25. bis 27. März 2012 an der BBAW stattfand und durch Fördermittel für internationale Beziehungen der BBAW unterstützt wurde. Ziel des Workshops war ein Erfahrungsaustausch unter Vertretern der europäischen Nationalwörterbücher über die Frage, wie die traditionellen Arbeits- und Präsentationsbedingungen eines Wörterbuchprojekts mit den modernen medialen Anforderungen in Einklang zu bringen sind und welchen Gewinn ein Wörterbuch aus der Zusammenarbeit mit seinen Nutzern ziehen kann. Darüber hinaus wurde beleuchtet, wie die nationale und internationale Öffentlichkeit in die Wörterbucharbeit einbezogen werden kann, wofür moderne Informationstechnologien vielfältige Möglichkeiten bieten. Die Proceedings der Veranstaltung werden in Kürze auf dem edoc-Server der BBAW veröffentlicht. Auf Tagungen in Oslo, Edinburgh, Berlin, Bullay, Jena, Göttingen und Kassel haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Vorhabens Ergebnisse ihrer Forschungsarbeit vorgestellt.

Lehrtätigkeit Im Seminar „Edition“ von Christoph Wingertszahn (Kritische Karl-Philipp-MoritzAusgabe) unterrichtete Marco Scheider über „Das Deutsche Wörterbuch von Jacob Akademienvorhaben

375

Grimm und Wilhelm Grimm als Hilfsmittel der Edition“. Michael Solf führte im Sommersemester 2012 die Übung „Historische Textanalyse“ an der Humboldt-Universität zu Berlin durch. Im Rahmen des Programms Akademievorträge an brandenburgischen Schulen trug er am Friedrich-Ludwig-Jahn-Gymnasium Forst, am Fläming-Gymnasium Belzig und am Johann-Wolfgang-von-Goethe-Gymnasium Pritzwalk zur „Geschichte der deutschen Sprache“ vor. Yvonne Luther hielt an der Gesamtschule Paul Dessau in Zeuthen, am Wolkenberg-Gymnasium in Michendorf und am Marie-Curie-Gymnasium in Ludwigsfelde den Vortrag „Warum ‚beißt‘ man eigentlich ‚ins Gras‘ und ‚in saure Äpfel‘? Redewendungen und Sprichwörter mit ‚beißen‘ früher und heute“.

Publikationen Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. Neubearbeitung, hg. von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, 4. Band, 6. Lieferung Beischläfer – bemalen. Bearbeitet in der Arbeitsstelle Berlin von Elke Gehweiler, Christina Grimm, Yvonne Luther, Lutz Sattler, Marco Scheider, Norbert Schrader, Jörg Schröder, Michael Solf, Christiane Unger (Leitung). Stuttgart 2012. Gehweiler, Elke/Unger, Christiane: Digital and traditional resources for the second edition of the Deutsches Wörterbuch. In: Fjeld, Ruth Vatvedt/Torjusen, Julie Matilde (Hg.): Proceedings of the 15th EURALEX International Congress. Oslo 2012, S. 786–793.

Vorträge Gehweiler, Elke: „Types of intensifying adjectives: focus marking and degree marking“, Konferenz „New Reflections on Grammaticalization 5“, Edinburgh, 16.–19. Juli 2012. Harm, Volker/Scheider, Marco: „Kann das Deutsche Wörterbuch auch in Zukunft ein Modell für Nationalwörterbücher sein?“, Kongreß „Märchen, Mythen und Moderne“, Kassel, 17.–20. Dezember 2012. Luther, Yvonne: „Wieviel grammatische Information ‚braucht‘ ein digitales Wörterbuch?“, Workshop „Künftige Standards wissenschaftlicher Lexikographie“, Berlin, 25.–27. März 2012. Scheider, Marco: „eDWB – Überlegungen zu einem elektronischen diachronen Informationssystem“, 6. Arbeitsgespräch zur historischen Lexikographie, Bullay, 13.–15. April 2012.

376

Arbeit im Berichtsjahr

Schrader, Norbert: „Möglichkeiten einer integrierten lexikographischen Inhaltsstruktur auf der Grundlage von DWDS und 2DWB. Vorüberlegungen zur historischen Erweiterung des DWDS-Informationsprogramms“, 6. International Conference on Historical Lexicography and Lexicology, Jena, 26. Juli 2012. Schröder, Jörg: „Über den Spagat zwischen wissenschaftlicher Genauigkeit und Nutzerfreundlichkeit“, Workshop „Künftige Standards wissenschaftlicher Lexikographie“, Berlin, 25.–27. März 2012. Ders. „Ihr Beitrag bitte! Aber was, wenn er dann wirklich kommt?“, Jahrestagung der Gesellschaft für angewandte Linguistik (GAL), Erlangen, 18.–21. September 2012. Solf, Michael: „Lücken in der Beschreibung des Fremd- und Lehnwortschatzes im 2 DWB“, Tagung „Fremd- und Lehnwortschatz im sprachhistorischen Wörterbuch“, Göttingen 7.–8. Mai 2012.

Personalia Rüdiger Schmitt (Emeritus der Universität Saarbrücken) überprüfte etymologische Ansätze im Manuskript der Neubearbeitung, Heinrich Petermann (Berlin) unterstützte die redaktionelle Arbeit.

Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache Einführung Aufgabe des seit 2007 im Rahmen des Akademienprogramms durchgeführten Vorhabens ist die Schaffung eines Digitalen Lexikalischen Systems (im Folgenden kurz: DLS), einer umfassenden, über das World Wide Web jedem Benutzer zugänglichen „Wortauskunftsdatenbank“. Ziel der ersten Arbeitsphase des Vorhabens (2007–2012) ist es, das verfügbare lexikalische Wissen, wie es in den bisherigen großen Wörterbüchern seinen Niederschlag gefunden hat, mit den modernsten verfügbaren Methoden aufzubereiten, mit Textkorpora zu verknüpfen und als Auskunftsplattform zu präsentieren. Im Vordergrund der Tätigkeit im Berichtszeitraum standen die Evaluierung und Weiterentwicklung des lexikographischen Arbeitsplatzes, die Erstellung neuer Wörterbucheinträge, die Einbindung der elektronischen Fassung der Erstbearbeitung des Deutschen Wörterbuchs von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm in das DLS sowie ein umfassender Relaunch der DWDS-Website.

Evaluierung und Weiterentwicklung des lexikographischen Arbeitsplatzes Aufgrund der Tests und des Feedbacks im Zuge der Erstellung von 150 Probeartikeln wurde der lexikographische Arbeitsplatz überarbeitet. Die daraus entstandene zweite Akademienvorhaben

377

Fassung des lexikographischen Arbeitsplatzes wurde an zwei Lexikographinnen außer Haus und zwei Lexikographen im Haus ausgeliefert, die im Berichtszeitraum insgesamt 800 Neueinträge für das DWDS-Wörterbuch geschrieben beziehungsweise überarbeitet haben. Auf diesen Erfahrungen aufbauend, soll dann mit Beginn der zweiten Phase im Jahr 2013 die Produktionsversion des lexikographischen Arbeitsplatzes eingesetzt werden. Im Berichtszeitraum wurde der „Gute Beispiele“-Extraktor entwickelt (Didakowski et al., 2012). Mit diesem Werkzeug können für jedes Suchwort, für das in der Korpusbasis Belege in zu großer Zahl für eine manuelle Durchsicht vorhanden sind (in vielen Fällen gibt es mehr als 1.000, oft sogar mehrere 100.000 Vorkommen eines Wortes), die „besten“ Belege nach bestimmten Gütekriterien automatisch ermittelt und angezeigt werden. Dabei werden globale und lokale Kriterien unterschieden. Die globalen Kriterien beziehen sich auf die Ausgewogenheit der Belegmenge (z. B. Belege aus möglichst vielen Zeitscheiben und Quellen), die lokalen Kriterien beziehen sich auf die Korrektheit und Verständlichkeit eines Beleges. Der „Gute Beispiele“-Extraktor ist seit August 2012 im Einsatz und wird von den Lexikographinnen für die Erstellung der Neueinträge genutzt. Des Weiteren ist das Werkzeug auch auf der Webseite des DWDS als Panel verfügbar.

Integration der Erstausgabe des Deutschen Wörterbuchs in die DWDS-Webseite Die Erstausgabe des Deutschen Wörterbuchs von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (im Folgenden kurz: 1DWB) wird seit November 2012 auf der Website des DWDS bereitgestellt. Im Berichtszeitraum wurden vom DWDS an den Quellen einige Veränderungen vorgenommen, die ihre Integration in das DLS vorbereiteten. Außerdem wurden circa 45.000 Stichwörter des 1DWB auf die gemeinsame Lemmaliste aller in das DLS integrierten Wörterbücher abgebildet (Herold et al., 2012). Diese Stichwörter können auf der Website synchron zu den Artikeln aus den anderen Wörterbüchern (DWDS-Wörterbuch, Etymologisches Wörterbuch und Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache) angezeigt werden.

Datenaufbereitung und Pflege des DWDS-Wörterbuchs Im Zuge der mediengerechten Aufbereitung der vorhandenen lexikographischen Daten wurden alle Kompetenzbeispiele (circa 235.000) des Wörterbuchs der deutschen Gegenwartssprache, die in das DWDS-Wörterbuch übernommen wurden, durchgesehen. Dabei wurden folgende Änderungen vorgenommen: a) alle Abkürzungen wurden aufgelöst, b) alle Beispiele wurden in die heute gültige Rechtschreibung 378

Arbeit im Berichtsjahr

überführt, c) die Beispiele wurden modernisiert (z. B. wurden in den Beispielen erwähnte veraltete Gegenstände wie „Schreibmaschine“ und nicht mehr so bezeichnete Institutionen wie „Verkaufsstelle“ und Personen wie „Bahnhofsvorsteher“ durch die heute üblichen Gegenstände beziehungsweise Bezeichnungen ersetzt) d) Kompetenzbeispiele, die eine DDR-typische Redeweise dokumentieren, wurden explizit als solche markiert. Die unter c) und d) genannten Änderungen betrafen etwa 1,5 Prozent der Kompetenzbeispiele, die unter a) und b) genannten Änderungen einen deutlich höheren Anteil.

Relaunch der DWDS-Website Im Berichtszeitraum wurde die Website des DWDS (http://www.dwds.de) grundlegend überarbeitet. Die Änderungen betreffen zum Beispiel verbesserte Filter- und Darstellungsoptionen innerhalb der Informationspanels und die Möglichkeit, ausgewählte Datensätze zu exportieren. Die Anzeige der Metadaten zu Korpusbelegen wurde stärker an die Bedürfnisse der lexikographischen Arbeit angepasst. Die optischen Änderungen betreffen die flexiblere Möglichkeit, Informationspanels auf der Website anzuordnen und zu vergrößern. Insbesondere werden die Panelgrößen an die verfügbaren Inhalte angepasst, wodurch der genutzte Raum auf der Seite optimiert wird; ebenso wurde die Navigation zur Auswahl von Sichten und Panels verbessert.

Personalia Das DWDS wird vom Akademienprogramm in der ersten Phase mit drei wissenschaftlichen und einer wissenschaftlich-technischen Stelle finanziert. Im Berichtszeitraum gab es keine personellen Änderungen.

Weitere Aktivitäten der Arbeitsgruppe Alexander Geyken ist an den DFG-geförderten Projekten Deutsches Textarchiv (s. Bericht in diesem Band) sowie an dem Projekt dlex beteiligt. dlex ist ein Kooperationsprojekt zwischen der Universität Potsdam und der BBAW. Antragsteller sind Reinhold Kliegl (federführend), Thomas Hanneforth und Alexander Geyken. Ziel des seit 1. Mai 2008 für den Zeitraum von 36 Monaten bewilligten und seit Oktober 2011 für weitere zwei Jahre verlängerten Projekts ist die Erstellung von statistischen Normdaten aus den DWDS-Korpora für die psychologische Forschung. Lothar Lemnitzer ist seit Anfang 2010 Herausgeber des Journal of Language Technology and Computational Lingustics (http://www.jlcl.org) und Mitglied des Vorstands der „Gesellschaft für Sprachtechnologie und Computerlinguistik“ (GSCL). Akademienvorhaben

379

Alexander Geyken und Lothar Lemnitzer sind Mitglieder im Forschernetzwerk Internetlexikographie, das von der DFG gefördert wird (http://multimedia.idsmannheim.de/mediawiki/web/index.php/Hauptseite). Das DWDS beteiligte sich ferner an dem Projekt CLARIN-D (Common Language Resources and Technology Infrastructure, seit Juni 2011), das für die Dauer von zunächst drei Jahren bewilligt wurde. CLARIN-D wird ebenso vom BMBF gefördert wie das Projekt KobRa (Korpus-basierte linguistische Recherche und Analyse), welches von der Uni Dortmund koordiniert wird und an dem das DWDS mit beteiligt ist. KobRA wird seit November 2012 gefördert und hat eine Laufzeit von 3 Jahren. Schließlich ist das DWDS an einem von der Thyssen-Stiftung finanzierten und von der Akademie für Sprache und Dichtung durchgeführten Projekt zur Lage der deutschen Sprache beteiligt.

Vorträge Didakowski, Jörg/Geyken, Alexander: „Das DWDS-Wortprofil 2012“, 3. Arbeitstreffen des DFG-Forschernetzwerkes Internetlexikographie, Bozen, 3.–4. Mai 2012. Geyken, Alexander: „Aufbau eines historischen Referenzkorpus (1650–1900) und dessen Integration in das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache“, GAL 2012, Erlangen, 21. September 2012. Lemnitzer, Lothar/Schrader, Norbert: „Integrating 1DWB into a digital lexical information system“, 6th International Conference on Historical Lexicography and Lexicology, Jena, 25. Juli 2012.

Publikationen Beißwenger, Michael/Ermakova, Maria/Geyken, Alexander/Lemnitzer, Lothar/Storrer, Angelika: A TEI-Schema for the Representation of Computer-mediated Communication. In: Journal of the Text Encoding Initiative 3 (2012) [http://jtei.revues. org/476]. Didakowski, Jörg/Geyken, Alexander/Lemnitzer, Lothar: Automatic example sentence extraction for a contemporary German dictionary. In: Proceedings EURALEX 2012. Oslo 2012, S. 343–349. Herold, Axel/Geyken, Alexander/Lemnitzer, Lothar: Integrating lexical resources through an aligned lemma list. In: Chiarcos, C./Nordhoff, S./Hellmann, S. (Hg.): Linked data in linguistics. Berlin, Heidelberg 2012, S. 35–44. Geyken, Alexander/Lemnitzer, Lothar: Using Google Books Unigrams to Improve the Update of Large Monolingual Reference Dictionaries. In: Proceedings EURALEX 2012. Oslo 2012, S. 362–366. 380

Arbeit im Berichtsjahr

Lemnitzer, Lothar: Mots nouveaux et nouvelles significations – que nous apprennent les mots composés? In: Sablayrolles, Jean-François (Hg.): Néologie sémantique et analyse de corpus. Paris 2012, S. 105–117 (= Cahiers de lexicologie 2012:1).

Goethe-Wörterbuch (Arbeitsstelle Berlin/Leipzig) Die Verträge mit unseren beiden Leipziger Mitarbeiterinnen Renata Kwaśniak und Claudia Ristau wurden im November verlängert. Unsere wissenschaftlich-technische Mitarbeiterin Frau Ingelore Weise, die bei verschiedenen Wörterbuchprojekten an der Akademie beschäftigt war und in diesem Jahr ihr 45-jähriges Dienstjubiläum beging, verabschiedeten wir im Oktober offiziell in den Ruhestand. Beim Vorhaben Goethe-Wörterbuch arbeitete sie seit dem Jahre 2002. Auch nach ihrem Ausscheiden wird sie dem Vorhaben noch zeitweise zur Verfügung stehen. Nadine Lestmann, die seit 2008 als studentische Hilfskraft an unserem Vorhaben tätig ist, hat ihr Masterstudium in diesem Jahr beendet.

Projektarbeit und Stand der Artikelproduktion Nachdem im letzten Jahr der Band 5 (Inhalt – Medizinalaufwand) mit der 12. Lieferung beendet wurde, erschien in diesem Jahr die 1. Lieferung des sechsten Bandes (Medizinalausgabe – mikrokosmisch). Bei der für den Druck vorzubereitenden Lieferung VI.2 (Mikrokosmos – Mittwoch) lag die Redaktionsführung bei der Berliner Arbeitstelle. Ein größerer Überhang, der bereits in die folgende Lieferung VI.3 einfließen wird, ist dabei redaktionell mitbearbeitet worden. Die Lieferung VI.2 ging am 2. August 2012 an den Kohlhammer-Verlag und wird Anfang 2013 erscheinen. Für den Berliner Anteil der Bearbeitungsstrecke „Neulicht – oryktologisch“ wurden die noch fehlenden Druckmanuskripte fertig gestellt. Von der Bearbeitungsstrecke „Os – Prüfung“ liegen vom Berlin/Leipziger Anteil bis auf zwei Manuskripte alle Texte in der Autorenfassung vor. Ein Drittel davon ist in der Kritiksitzung besprochen worden und die redaktionellen Arbeiten an den entsprechenden Druckmanuskripten wurden abgeschlossen. Die aktuelle Artikelarbeit befindet sich zurzeit in der Buchstabengruppe P/Q/R/S: Ein Teil der Autoren ist noch mit Wortartikeln aus der Bearbeitungsstrecke V.5 „Prüfungsepoche – rot“ beschäftigt, andere arbeiten bereits an der Bearbeitungsstrecke V.6 „rot – Schluß“. Wichtige Optimierungsmaßnahmen bei den Arbeitsabläufen wurden getestet, um zukünftig die Fertigstellung der Manuskripte zu beschleunigen: Frau Lestmann, studentische Hilfskraft, hat den Autoren umfangreiche Rechercheaufgaben abgenommen zur Vorbereitung der Artikelarbeit. Zusammen mit Frau Weise vervollständigte Akademienvorhaben

381

sie die Belegstrecken, prüfte die Vollständigkeit und bereitete die Belegpartien für jeden Autor vor. In diesem Zusammenhang richtete sie auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmte Recherchearbeitsplätze für Kolleginnen und Kollegen ein. Der ehemalige Mitarbeiter Herbert Küstner hat im Auftrage der Interakademischen Kommission mit Mitteln der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen und logistischer Unterstützung durch die BBAW den neuen lexikographischen PC-Arbeitsplatz für das Vorhaben entwickelt. Dieser von ihm speziell an die Erfordernisse des Goethe-Wörterbuchs angepasste PC-Arbeitsplatz ist hinsichtlich der verwendeten Software zukunftssicherer als der bisherige, da er auf „offenen“ Ressourcen basiert. Er bietet darüber hinaus mehrere neue, die lexikographische Arbeit erleichternde Funktionen. Er ermöglicht zudem nicht nur eine effektivere Kontrolle der Manuskripte, sondern auch das schnelle Nachprüfen der Richtigkeit der logischen Textauszeichnung aller Artikel. Die Kolleginnen und Kollegen der Berliner und Leipziger Arbeitsstelle unterstützten die Entwicklung des lexikographischen PC-Arbeitsplatzes, indem sie über einen längeren Zeitraum die Funktionen des Prototyps in der täglichen Benutzung testeten und Vorschläge für die Optimierung einbrachten. Frau Lestmann unterstützte Herrn Küstner bei der Erstellung und Pflege der völlig neu hinzugekommenen Datenbank für die Tagebuch- und Briefsiglen. Diese Datenbank bildet die komplexe Struktur der Siglenlisten ab und erleichtert so die Arbeit der Lexikographen unmittelbar. Sie eignete sich außerdem entsprechende Kenntnisse an und half Herbert Küstner bei der Einführung der neuen Arbeitsumgebung, die im letzten Quartal bei allen Arbeitsstellen, also in Berlin, Leipzig, Hamburg und Tübingen, installiert wurde. Dabei implementierte er in Hamburg und Tübingen auch Module, die die Lauffähigkeit von älteren Programmen auf PC mit neuen Betriebsystemen erlauben. Mit Hilfe des lexikographischen PC-Arbeitspatzes werden nach einem vom GWb entwickelten Arbeitsset XML/TEI-konforme Auszeichnungen der Wortartikel erzeugbar, die dazu genutzt werden können, in der Zukunft die früher retrodigitalisierten Wörterbuchartikel mit den nun bereits in digitaler Umgebung erarbeiteten Artikeln weitgehend kompatibel zu machen. Dadurch wird dem dafür zuständigen Kompetenzzentrum in Trier die Aktualisierung der Online-Fassung wesentlich erleichtert. Die Online-Publikation des GWb, die seit November 2005 für alle Nutzer frei zugänglich ist, umfasst seit November dieses Jahres auch den ganzen 2011 abgeschlossenen Band 5. Der Berliner Arbeitsstellenleiter übernahm in Vorbereitung der diesjährigen Evaluation zusätzlich die Endredaktion und die Fertigstellung der Evaluationsunterlagen für das Vorhaben, er koordinierte dabei auch die Abstimmung mit den beiden Arbeitsstellenleitern in Hamburg und Tübingen und den entsprechenden Verantwortlichen der drei Akademien. Im November dieses Jahres fand die Evaluation des Vorhabens in der Arbeitsstelle in Tübingen statt. 382

Arbeit im Berichtsjahr

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des GWb nahmen im März am europäischen Workshop der Arbeitsstelle Deutsches Wörterbuch der BBAW über „Künftige Standards wissenschaftlicher Lexikographie“ teil. Der Arbeitsstellenleiter organisierte die Jour-fixe-Veranstaltung des Zentrums Sprache im November 2012, die eine rege Resonanz unter den Kolleginnen und Kollegen der Vorhaben in der BBAW fand. Es wurde hier der schon erprobte Austausch mit den wissenschaftlichen Kollegen Georg Toepfer und Ernst Müller vom Zentrum für Literatur- und Kulturforschung wieder aufgenommen. Sie diskutierten mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Zentrums über ihre Erfahrungen im Arbeiten mit digitalen Ressourcen, wie sie sie seit längerem an ihren beiden am ZfL angesiedelten begriffgeschichtlichen Unternehmungen machen. Um die Diskussion über die neuen medialen Möglichkeiten der historischen Lexikographie fortzuführen, will sich diese Gesprächsrunde auch im nächsten Jahr wieder zusammenfinden. Michael Niedermeier führte im Wintersemester 2011/2012 seine Pflichtlehre an der Technischen Universität Berlin mit einem Seminar zur Technik und Poetik in der Goethezeit durch und betreute in diesem Zusammenhang mehrere Seminararbeiten. Im Rahmen ihrer Pflichtlehre für die Humboldt-Universität zu Berlin leitete Undine Kramer in den Räumen der Arbeitsstelle des GWb ein Praxisseminar zur Lexikographie am Beispiel des GWb. Sie betreute zudem die Bachelorarbeiten „Archaismen im deutschen Individual- und Allgemeinwortschatz des 18. und 19. Jahrhunderts. Eine exemplarische Untersuchung anhand des Goethe-Wörterbuchs und allgemeiner Wörterbücher“ sowie „Untersuchungen zum speziellen Wortschatz der Pflanzenmorphologie und seiner lexikografischen Erfassung. Ein Vergleich allgemeinsprachlicher Wörterbücher mit dem Goethe-Wörterbuch“. Am 28. November 2012 wurde Undine Kramer zur neuen Frauenvertreterin an der BBAW gewählt. Michael Niedermeier hat im Jahre 2012 im Rahmen der Initiative der BBAW an Gymnasien des Landes Brandenburg wieder Schulvorträge gehalten. Auch wenn sein Teilprojekt B4 (Leitung: Horst Bredekamp) nach der zweiten Laufzeit planmäßig endete, bleibt der Arbeitsstellenleiter für das GWb auch in der von der DFG im November genehmigten dritten Laufzeit des Sonderforschungsbereiches 644 Transformationen der Antike (HU Berlin) kooptiertes Mitglied.

Vorträge Kramer, Undine: „antöten, Geöchs und Modefarbe: Zu Goethes Wortschatz und seiner Erfassung im ‚Goethe-Wörterbuch‘“, Gesellschaft für deutsche Sprache, Zweig Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, 31. Oktober 2012. Niedermeier, Michael: „Goethe und die Gotik als Beispiel für das lexikographische Arbeiten am Goethe-Wörterbuch“, Schulvortrag, Wolkenstein-Gymnasium Michendorf, 17. Februar 2012. Akademienvorhaben

383

Veranstaltungen Jour Fixe, Zentrum Sprache: Ernst Müller/Georg Toepfer (Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin): „Begriffsgeschichtliche Vorhaben am ZfL und die dabei gemachten Erfahrungen im Arbeiten mit digitalen Quellenkorpora und Datenbanken“, BBAW, 14. November 2012.

Publikationen Goethe-Wörterbuch. 6. Bd., 1. Lieferung (Medizinalausgabe – mikrokosmisch). Stuttgart 2012. Weitere Publikationen aus der Goethe-Forschung und der Sprachwissenschaft (Auswahl) Kramer, Undine: Überhören, Schnurweg und Modefarbe, bärmlich, Geöchs und Fußbegleiter. Einige Anmerkungen zu Goethes Wortschatz. In: Keinästö, Kari et al. (Hg.): Herausforderung Sprache und Kultur. Festschrift für Matti Luukainen zum 75. Geburtstag. Helsinki 2012, S. 127–143 (= Mémoires de la Société Néophilologique de Helsinki LXXXV). Niedermeier, Michael/Keßler, Florian: Der Wörtersammler (Goethe-Wörterbuch). Das Buch des Lebens. In: Der Tagesspiegel, 10. März 2012, S. 22.

Wissenschaftlicher Beirat für den Census of Antique Works of Art and Architecture Known in the Renaissance BERICHT HORST BREDEKAMP

Allgemein Seit Mai 2012 ist der Census Mitglied im Zentrum Grundlagenforschung Alte Welt, in dem die altertumswissenschaftlichen Vorhaben der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften vereint sind.

Projektarbeit im Berichtszeitraum Projekt-Schwerpunkt: Architekturzeichnungen nach der Antike in den Uffizien Die Bearbeitung der Uffizien-Zeichnungen wurde fortgesetzt; sie konzentrierte sich auf Autoren außerhalb der Sangallo-Familie, darunter Baldassare und Sallustio Peruzzi, Giovannantonio Dosio und Giorgio Vasari il Giovane sowie alle von Nerino Ferri und Alfonso Bartoli als „Ignoti“ beziehungsweise „Anonimi“ bezeichneten. 384

Arbeit im Berichtsjahr

Insgesamt wurden rund 180 Zeichnungen neu in die Datenbank aufgenommen, inklusive der Kinderebenen umfassen sie 618 Datenbank-Einträge. Ausgehend von den Zeichnungen wurden circa 90 Monumenteinträge neu angelegt. Die im Vorjahr begonnene Verlinkung der im Rahmen der Kooperation zwischen Census und dem Gabinetto Disegni Stampe degli Uffizi (GDSU) beziehungsweise der Soprintendenza neu angefertigten Fotos der census-relevanten Architekturzeichnungen des GDSU wurde fortgesetzt und vorläufig abgeschlossen. Alle circa 1.000 Alt- und Neueinträge haben hochwertige Farbillustrationen erhalten. Während der Bearbeitung einzelner Dokumentgruppen zur Eingabe ergaben sich teilweise neue Erkenntnisse über Zeichnungen, die bislang nicht auf der Gesamtliste geführt wurden, daher erfolgte Ende 2012 eine vierte Fotokampagne, welche die Digitalisierung weiterer 90 Blätter umfasste. Census-Unterprojekt: translatio nummorum in Zusammenarbeit mit dem Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin und dem Kunsthistorischen Institut in Florenz (Max-Planck-Institut) Im letzten Jahr der Förderung wurde weiter sowohl an der Erfassung der in der Renaissanceliteratur erwähnten Münzen in der Census-Datenbank wie auch an der Transkription der Texte gearbeitet. Neun Bücher wurden inhaltlich erfasst. Die Münzbestimmung konnte im Berichtszeitraum für acht Bücher fertig gestellt werden. Die Dokumentaufnahme in die Census-Datenbank wurde für neun Abhandlungen fertig gestellt. Die dazugehörigen Monumente wurden für 20 Bücher komplett in der Census-Datenbank erfasst. Für fast alle Münztypen, die nicht im Münzkabinett nachzuweisen waren, konnte ein Beleg im British Museum oder in der American Numismatic Society gefunden werden. Zudem wurden in der Census-Datenbank dieselben Münztypen, die verschiedene Eigentümer aufwiesen, miteinander verbunden. Insgesamt konnten 1.830 Münztypen erfasst werden, die mit 5.682 Dokumenteinträgen verbunden sind. In 19 frühneuzeitlichen Werken konnten die Münzen mit „digilib“ und die dazugehörigen Textstellen mit XML ausgezeichnet werden, sodass nun von den transkribierten Volltexten zu dem entsprechenden Datensatz der CensusDatenbank und von dort weiter zur Originalmünze zu gelangen ist. Auch der Link von den Dateneinträgen des Census in die Volltexte wurde eingetragen. Für die Aktualisierung der in XML ausgezeichneten Münzen in der Datenbank des Kunsthistorischen Instituts in Florenz wurde für die Census-Datenbank eine ExportFunktion entwickelt. Mit der Ausstellung im Bode-Museum „Römische Kaiser in der Renaissance“, die am 22. November im Gobelin-Saal eröffnet wurde, feierte das Verbundprojekt offiziell seinen Abschluss. Das Münzkabinett wurde bei der Konzeption und der Katalogvorbereitung zur Ausstellung maßgeblich unterstützt. Akademienvorhaben

385

Ulrike Peter bleibt dem Census-Projekt zugeordnet und bereitet in Zusammenarbeit mit der wissenschaftlichen Hilfskraft Neela Struck die Herausgabe der Tagungsakten (November 2011) vor, die 2013 in der Census-Reihe Cyriacus erscheinen. Im August 2012 wurde der Abschlussbericht für die dreijährige Finanzierung des Projektes translatio nummorum beim Bundesministerium für Bildung und Forschung eingereicht.

Census-Workshops Im Berichtszeitraum haben die wissenschaftlichen und studentischen Mitarbeiter/innen Kolloquien zu Spezialproblemen abgehalten, darunter: am 29. Februar 2012 Thomas Helbig: „Zwischen den Bildern. Aby Warburg und Jean-Luc Godard, Montagen der Geschichte“ (BA-Arbeit); am 24. April 2012 Kathrin Schade: „Der Codex-Pighianus“ (Habilitationsprojekt); am 23. Mai 2012 und 27. Juni 2012 „Uffizien-Architekturzeichnungen, Einordnung, Zuschreibung, Dateneingabe“; am 5. September 2012 Andreas Huth: „Der Innenhof der Villa La Pietra und die SgraffitoFassade des Florentiner Quattrocento“ (MA-Arbeit); am 9. November 2012 Exkursion nach Wolfenbüttel zur Ausstellung „Unter Minervas Schutz. Bildung durch Kunst in Joachim von Sandrarts Teutscher Academie“ und am 28. November 2012 Libby Merrill: „The formation of Francesco di Giorgio as an architect“ (PhD-Projekt).

Technische Weiterentwicklung der Datenbank Während des Berichtszeitraums wurden elementare Verbesserungen an der Datenbanksoftware vorgenommen. Diese umfassen sowohl neue Funktionen in der Benutzeroberfläche, die von den Mitarbeitern der Arbeitsstelle selbst entwickelt und umgesetzt worden sind, als auch neue Leistungen der Basis-Software EasyDB, die im Rahmen von Updates von der Firma Programmfabrik bereitgestellt wurden. Im Juli 2012 brachte ein Update der Programmfabrik neue Möglichkeiten für komplexe Suchanfragen, indem ab sofort auch Informationen berücksichtigt werden können, die innerhalb von hierarchisch strukturierten Datensätzen vom übergeordneten Eintrag zu den untergeordneten Einträgen „vererbt“ werden. Dies betrifft insbesondere Ortsangaben, Datierungen und Zuschreibungen an Künstler beziehungsweise Autoren, die laut Census-Eingabekonvention nur beim „Vatereintrag“ vergeben werden, während alle „Kindereinträge“ (einzelne Bauteile bei architektonischen Monumenten; einzelne Textabschnitte oder Zeichnungen in einem Buch oder Codex) diese Information „erben“. Durch das Update liefern Suchanfragen mit mehreren Kriterien in diesen Feldern erstmals vollständige Ergebnismengen. Ebenso wurde die Berücksichtigung vererbter Informationen auch in die Kartenansichten implementiert. 386

Arbeit im Berichtsjahr

Gleichzeitig wurde die Navigation zwischen Monument- und Dokumentdatensätzen dahingehend verändert, dass sich nun jeder angeklickte Datensatz in einem eigenen neuen Fenster öffnet und nicht wie bisher den Ausgangsdatensatz im Hauptfenster ersetzt. Im August 2012 erfolgte die jüngste Verbesserung der Benutzeroberfläche, derzufolge die verlinkten Monumente beziehungsweise Dokumente direkt auf dem Relationship-Tab neben der standardmäßigen Listenansicht auch als ThumbnailVorschau angezeigt werden können, sodass die Orientierung in umfangreicheren Linklisten wesentlich erleichtert wird. Zudem wurde eine Funktion eingebaut, die für jeden Monument- beziehungsweise Dokumentdatensatz per Mausklick die zitierfähige URL für die Weiterverwendung per „copy and paste“ zur Verfügung stellt.

Kooperationen HistAntArtSI (Bianca de Devitiis, Neapel) Im Rahmen des ERC-Projekts Historical Memory, Antiquarian Culture, Artistic Patronage: Social Identities in the Centres of Southern Italy between the Medieval and Early Modern Period (HistAntArtSI), an dem der Census als „methodological partner“ beteiligt ist, wurden in Kampanien die Vor-Ort-Recherchen in Nola, Capua, Fondi, Gaeta, Sessa Aurunca und anderen begonnen und erste Ergebnisse auf einem internen Workshop am 20. und 21. September 2012 in Neapel vorgestellt. Nach einem ersten Erfahrungsaustausch zwischen Census und HistAntArtSI im Dezember in Pisa sind in den folgenden Jahren gemeinsame Workshops in Berlin und Neapel geplant. Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen ARCHAEO 18 Das von der DFG geförderte Projekt ARCHAEO 18 – Die Ursprünge der Archäologie als akademische Disziplin im 18. Jahrhundert: Christian Gottlob Heynes Göttinger Vorlesung ‚Über die Kunst der Antike‘ und ihre Quellen digitalisiert die Mitschriften der berühmten Vorlesung Heynes und kontextualisiert die in der Vorlesung genannten literarischen Quellen, Kunstwerke und verwendeten Abbildungen, indem diese indexiert und mit im Netz verfügbaren Ressourcen verknüpft werden. Die von Heyne erwähnten antiken Werke werden mit den korrespondierenden Einträgen in der Census-Datenbank verlinkt. Für die Indexierung der antiken Werke wurde dem Projekt ein XML-Export der Census-Monument-Records zur Verfügung gestellt. Das Projekt ist noch nicht abgeschlossen.

Publikationen Chiai, Gian Franco: Philologische Beobachtungen zur Rezeption und Verwendung der Kaiserviten des Sueton in den numismatischen Porträtbüchern der Renaissance. In: Gymnasium 119 (2012), S. 159–181. Akademienvorhaben

387

Ders.: [Rez.] Sonia Maffei: Le radici antiche dei simboli. Studi sull’Iconologia di Cesare Ripa e i suoi rapporti con l’antico. Napoli 2009. In: Gymnasium 119 (2012), S. 313–315. Ders.: Tagungsbericht translatio nummorum. Römische Kaiser in der Renaissance. In: Annali dell’Istituto Italiano di Numismatica 57 (2012), S. 207–210. Nesselrath, Arnold: Libro di disegni (Codice Foro Semproniense), Anonimus Foro Semproniensis, XVI secolo. In: Marchi, Alessandro/Valazzi, Maria Rosaria (Hg.): La città ideale – l’utopia del rinascimento a Urbino tra Piero della Francesca e Raffaello. Mailand 2012, S. 282–283, Nr. 8.4. Peter, Ulrike/Rubach, Birte: Die Genealogie der ersten zwölf römischen Kaiser in einem großformatigen Kupferstich von Enea Vico. In: Pegasus 13 (2011), S. 77– 119. Dies./Struck, Neela: Bericht zum Symposium „translatio nummorum – Römische Kaiser in der Renaissance“. In: H-Soz-u-Kult (http://hsozkult.geschichte.huberlin.de/tagungsberichte/id=4255). Schade, Kathrin: Der Codex Pighianus. Ein antiquarischer Wissensspeicher der Vormoderne. In: Rosenberger, Veit (Hg.): Die Acerra Philologica. Ein frühneuzeitliches Nachschlagewerk zur Antike. Stuttgart 2011, S. 21–40. Struck, Neela: Von Münzen und Monstern. Beobachtungen zum Umgang Cesare Ripas mit den Werken der Numismatiker Sebastiano Erizzo und Antonio Agustín. In: Pegasus 13 (2011), S. 121–140.

Vorträge Chiai, Gian Franco: „Die Münzporträts in der antiquarischen Forschung der Renaissance“, Geldmuseum der Bundesbank, Frankfurt/Main, 25. April 2012. Nesselrath, Arnold (zusammen mit Birte Rubach und Timo Strauch): „Il Census: scopo, aspetti technici e contenuti“, Convegno internationale – Archivi Digitali per la fortuna del mondo antico e della tradizione artistica, Pisa, Scuola Normale Superiore, 2.–3. Dezember 2012. Peter, Ulrike: Präsentation von translatio nummorum und seiner Datenbanken auf einem Treffen der Kustoden antiker Münzen der großen Kabinette (London, Paris, New York, Wien, Berlin), Berlin, 25. Mai 2012. Dies.: „translatio nummorum – ein Projekt zur antiken Numismatik im 16. Jahrhundert“, Tag der antiken Numismatik, Münster, 27. Oktober 2012. Dies. (zusammen mit Bernhard Weisser): „Münzkabinette als Kompetenzzentren. Arbeitsperspektiven in einer verlinkten Welt – Das Projekt translatio nummorum“, Workshop „Digitale Erfassung von numismatischen Objekten. Getrennt Erfassen – Gleiches Tun“, Hamburg, 30. November 2012. 388

Arbeit im Berichtsjahr

Schade, Kathrin: „Göttlicher Schein und fabulierendes Beiwerk. Götterstatuen des 2. bis 4. Jahrhunderts“, Morphomata-Kolloquium – Götterbilder der mittleren und späten Kaiserzeit als Ausdruck religiöser Vorstellungen, Köln, Institut für Klassische Archäologie der Universität, 3. Juni 2012. Strauch, Timo: „Antonio da Faenza liest Vitruv – Bemerkungen zu einem illustrierten Architekturtraktat um 1520“, 1. Architektur-theoretisches Colloquium – Vitruv: Text, Kommentar und Bild, Einsiedeln, Stiftung Bibliothek Werner Oechslin, 26.–29. April 2012.

Wissenschaftlicher Beirat für die Monumenta Germaniae Historica BERICHT MICHAEL MENZEL

Die Constitutiones et acta publica imperatorum et regum sind nach langen Jahren der Sammel- und Erschließungstätigkeit wieder in die Publikationsphase eingetreten. Bei Ludwig dem Bayern (1314–1347), vor allem aber bei Karl IV. (1346–1378) sind neue Bände in Sicht. Bei Ludwig dem Bayern ist es der Band 7/1 (1336–1339), für den die letzten Recherchen und die Registererstellung laufen, bei Karl IV. ist es der Band 12 (1357–1359), dessen Drucklegung sich in den Korrekturdurchgängen befindet.

Constitutiones Ludwigs des Bayern Bei MGH Const. 7/1 ist das von Wolfgang Eggert übernommene Material nach der abschließenden Aufarbeitung von Michael Menzel im Berichtszeitraum um bisher unberücksichtigte Stücke ergänzt worden. Dabei stieg die Zahl der Urkunden von 481 auf nunmehr 700. Inedita wurden vollständig aufgenommen, bei den bereits gedruckt vorliegenden Stücken wurde eine Auswahl vorgenommen. Derzeit laufen noch notwendige Recherchen bibliographischer Art, die von Sandra Cohaus und Felix Schulz (Hilfskräfte der Humboldt-Universität) ausgeführt werden. Mit Nachträgen fehlender Siegelbeschreibungen und zu korrigierender Signaturen hat Jan Kunzek (Werkvertrag), mit dem Personen- und Ortsregister Stefanie Weißmann (Werkvertrag) soeben begonnen. Bei MGH Const. 6/2 sind das abgeschlossene Namensregister und die noch unfertigen Wortregister nach einem Beiratsbeschluss von Mathias Lawo zurückgestellt worden, um die Publikation von Const. 12 voranzutreiben.

Akademienvorhaben

389

Constitutiones Karls IV. Im Mittelpunkt der Tätigkeit des Berichtszeitraums standen die abschließenden Arbeiten zur Drucklegung des 12. Bandes (1357–1359). An den notwendigen Korrekturarbeiten zu den Texten waren alle Mitarbeiter beteiligt. Ulrike Hohensee erstellte das frühneuhochdeutsche, Mathias Lawo die lateinischen und französischen Wortregister sowie aufgrund von Vorarbeiten Christoph Mielzareks (Werkvertrag) die Orts- und Personenverzeichnisse. Mathias Lawo nahm darüber hinaus an einer Redaktionskonferenz bei den MGH in München zur Frage des Layouts und der Sonderzeichen teil. Michael Lindner erarbeitete die Einführung, welche die Zusammensetzung der Textsammlung, quellen- und verfassungsgeschichtliche Fragen, die Auswahlkriterien sowie sonstige Benutzungshinweise und die Prinzipien der editorischen Gestaltung darlegt. Außerdem wurden Verzeichnisse der Archivalien, der Literatur und der nur in den Anmerkungen erwähnten urkundlichen Texte erstellt. Alle Mitarbeiter begannen mit der Überarbeitung und Fertigstellung von Texten für Band 13 (1361/62), der infolge des erhaltenen umfangreichen Dresdener Fragments aus den Kanzleiregistern Karls IV. eine sonst nicht vorhandene Dichte der Überlieferung bieten wird.

Sonstiges Mathias Lawo betreute weiterhin das gemeinsame Projekt mit dem TechnologieZentrum Informatik (TZI) der Universität Bremen zur Erarbeitung eines Transkriptionsassistenzsystems für (mittelalterliche) Handschriften. Der Berliner Anteil einer halben wissenschaftlichen Mitarbeiterstelle wurde mit Marianna Spano und Juliane Müller als studentischer Hilfskraft (40 h pro Monat) besetzt. Erste Ergebnisse aus diesem Vorhaben wurden auf einer Tagung in Paris vorgestellt. Michael Lindner und Mathias Lawo vertraten die Arbeitsstelle bei dem von der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften veranstalteten Akademientag in Hannover, der unter dem Motto „Recht und Willkür“ stattfand. Die MGH gehörten dort zu den zwölf Akademienvorhaben, die ihre spezifischen Profile einer breiten Öffentlichkeit vorstellen konnten und auch mediale Resonanz (http://www.dradio.de/ dlf/sendungen/studiozeit-ks/1790633/) fanden. Olaf B. Rader vertrat die Berliner Arbeitsstelle auf dem 49. Deutschen Historikertag in Mainz mit einem Vortrag zum Thema „Friedrich II. und die Frauen“. Im Literaturhaus Berlin stellte er das von ihm gemeinsam mit Johannes Fried konzipierte und herausgegebene Werk Die Welt des Mittelalters – Erinnerungsorte eines Jahrtausends vor. Michael Menzel und Olaf Rader widmeten sich unter Mitwirkung aller Mitarbeiter der Vorbereitung des Evaluationsberichtes für das kommende Jahr. 390

Arbeit im Berichtsjahr

Die Mitarbeiter insgesamt begannen mit der Planung der Sommerschule des Mittelalterzentrums der BBAW im September 2013, die unter dem Titel „Die historischen Grundwissenschaften in der mediävistischen Praxis“ stehen wird. Michael Menzel wirkte als Dozent an der Sommerakademie des Mediävistenverbandes im September 2012 in Düsseldorf mit.

Vorträge Menzel, Michael: „Urkundendigitalisierung aus der Sicht laufender Forschungsprojekte“, Tagung zur Vorbereitung des „Digitalen deutschen Urkundennetzwerkes“, Marburg, 24.–25. Mai 2012. Ders.: „Kaiser Ludwig – Europas bayerische Jahre“, Tagung „Ludwig der Bayer“, München, 9.–11. Oktober 2012. Rader, Olaf B.: „Friedrich II. und die Frauen“, Sektion „copy&waste. Selektive Rezeptionen mittelalterlicher Geschichte als Erinnerungsproblem“ auf dem 49. Deutschen Historikertag, Mainz, 25.–28. September 2012.

Lehre Lawo, Mathias: Übung „Einführung in die lateinische Paläographie“, HumboldtUniversität zu Berlin, Sommersemester 2012. Menzel, Michael: Vorlesung „Habsburg, Luxemburg, Wittelsbach – Das Reich zwischen drei Dynastien (13.–15. Jh.)“, HU Berlin, Wintersemester 2011/12. Ders.: Seminar „Eine Frage des Kalküls. Allianzen und Einflüsse des Reiches im Hundertjährigen Krieg“, Humboldt-Universität zu Berlin, Wintersemester 2011/12. Ders.: Doktorandenkolloquium, Humboldt-Universität zu Berlin, Wintersemester 2011/12. Ders.: Vorlesung „Die Kreuzzüge“, Humboldt-Universität zu Berlin, Wintersemester 2012/13. Ders.: Seminar „Spätmittelalterliche Romzüge“, Humboldt-Universität zu Berlin, Wintersemester 2012/13. Ders.: Doktorandenkolloquium, Humboldt-Universität zu Berlin, Wintersemester 2012/13. Rader, Olaf B.: Seminar „Historische Seefahrt 2“, Humboldt-Universität zu Berlin, Sommersemester 2012.

Publikationen Lawo, Mathias/Worch, Jan-Henrik/Gottfried, Björn: Glyph Spotting for Mediaeval Handwritings by Template Matching. In: DocEng’12. Proceedings of the 2012 Akademienvorhaben

391

ACM symposium on Document engineering, September 4–7, 2012, Paris 2012, S. 213–216. Lindner, Michael: Jacza von Köpenick. Ein Slawenfürst des 12. Jahrhunderts zwischen dem Reich und Polen. Geschichten aus einer Zeit, in der es Berlin noch nicht gab. Berlin 2012. Ders.: Copnic – Köpenick und die Anfänge von Colonia – Cölln und Berlin. In: Schuchard, Christiane (Hg.): Alte Mitte – Neue Mitte. Positionen zum historischen Zentrum von Berlin. Berlin 2012, S. 93–102 (= Kleine Schriftenreihe der Historischen Kommission zu Berlin/10). Ders.: Der Delfin. In: Kassung, Christian/Mersmann, Jasmin/Rader, Olaf B.: Zoologicon. Festschrift für Thomas Macho. München 2012, S. 86–89. Ders.: Dietrich II. von Landsberg, Markgraf der Ostmark/Lausitz; Dedo V. (der Feiste, der Fette), Markgraf der Ostmark/Lausitz; Konrad II. von Landsberg, Markgraf der Ostmark/Lausitz. In: Sächsische Biographie (Einstelldatum: 7. Februar 2012, http://saebi.isgv.de/). Menzel, Michael: Die Zeit der Entwürfe. 1273–1347. Stuttgart 2012 (= Gebhardt. Handbuch der Deutschen Geschichte 7a). Rader, Olaf B.: Kaiser Friedrich II. München 2012 (= Beck’sche Reihe Wissen). Ders.: Friedrich II. Der Sizilianer auf dem Kaiserthron. Eine Biographie. München 4 2012. Ders./Kassung, Christian/Mersmann, Jasmin: Zoologicon. Festschrift für Thomas Macho. München 2012. Ders.: Von Lorch bis Palermo. Die Grablegen der Staufer als Erinnerungsorte. In: Akermann, Manfred u. a.: Von Palermo zum Kyffhäuser. staufische Erinnerungsorte und Staufermythos. Göppingen 2012, S. 46–63 (= Schriften zur staufischen Geschichte und Kunst 31). Die Mitarbeiter beteiligten sich an der Rezensionstätigkeit im Deutschen Archiv für Erforschung des Mittelalters und bei H-Soz-u-Kult. Außerdem lieferten sie diverse publizistische Beiträge für Zeitschriften, Tages- und Wochenzeitungen sowie Radiobeiträge.

Interakademische Kommission für das Goethe-Wörterbuch BERICHT MANFRED BIERWISCH

Die gemeinsame Kommission der Berlin-Brandenburgischen, der Göttinger und der Heidelberger Akademie der Wissenschaften zur Betreuung des Goethe-Wörterbuchs, deren Vorsitz turnusmäßig die Göttinger Akademie wahrnimmt, hatte auf der Sitzung im Oktober des Vorjahres in Göttingen die Vorbereitungen für die 2012 anstehende 392

Arbeit im Berichtsjahr

regelmäßige Evaluierung des Vorhabens zu beraten und festzulegen. Nachdem die beiden vorangegangenen Evaluierungen in der Berliner beziehungsweise in der Hamburger Arbeitsstelle stattgefunden hatten, wurde die für den Berichtszeitraum anstehende Begehung in der Tübinger Arbeitsstelle ausgerichtet. Bei der Festlegung eines geeigneten Termins wie auch bei der Bereitstellung der Unterlagen für die Gutachtenden waren einige Hindernisse zu überwinden, die Begehung fand dann aber am 8. und 9. November 2012 statt. Der im Ganzen positive Ablauf der Begehung wurde etwas irritiert durch Ausführungen der Vertreter einer der beteiligten Akademien, die einen Dissens über den Stand der aktuellen Lieferungstermine ausdrückten. Inzwischen liegt ein Bericht über die Begehung vor, der die Arbeit der Arbeitsstellen insgesamt sehr günstig bewertet und eine Reihe bedenkenswerter Anregungen enthält. Der – mit Unterstützung der Göttinger Akademie – vor allem von der Berliner Arbeitsstelle entwickelte digitale lexikographische Arbeitsplatz wird inzwischen erfolgreich in allen Arbeitsstellen genutzt. Die Bedingungen der Weiterführung der elektronischen Präsentation des Goethe-Wörterbuchs nach dem auslaufenden DFGProjekt der Retrodigitalisierung sind noch offen und müssen auf der nächsten Zusammenkunft der Kommission beraten werden.

Interakademische Kommission Leibniz-Edition BERICHT EBERHARD HEINRICH KNOBLOCH

Die Kommission ist eine gemeinsame Einrichtung der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Von den neun Mitgliedern vertreten fünf die Göttinger Akademie: Irene Dingel, Wolfgang Künne (Vorsitz), Thomas Leinkauf, Samuel Patterson und Volker Peckhaus. Drei Mitglieder vertreten die BBAW: Eberhard Heinrich Knobloch, Jürgen Mittelstraß, Hans Poser. Darüber hinaus gehört noch Ludwig Siep, der Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste ist, der Kommission an. Zentrale Aufgabe im Jahre 2012 war die Vorbereitung der Evaluierung der gesamten Leibniz-Edition, die nach den Vorgaben der Wissenschaftlichen Kommission in Form einer Arbeitstagung in Hannover am 22. und 23. November durchgeführt wurde. Die Gesprächsleitung hatte Wolfgang Künne inne, der zugleich als Ordentliches Mitglied der Göttinger Akademie an der Veranstaltung teilnahm. Die BBAW wurde durch ihr Ordentliches Mitglied Eberhard Heinrich Knobloch vertreten. Die drei Gutachter waren Claudia Märtl (München), Helmut Pulte (Bochum), Patricia Radelet-de Grave (Louvain-la-Neuve). Akademienvorhaben

393

Die acht Redebeiträge befassten sich vor allem mit den Themen, die die Wissenschaftliche Kommission angemahnt hatte: Erschließungstiefe, Laufzeitplanung, Editoranteil, Effizienz der vier Arbeitsstellen, Internet-Edition der Reihe VIII, internationale Kooperationen, einheitliche Datenverarbeitung, Katalogisierung, Kooperation zwischen den Arbeitsstellen. Im Anschluss an die Tagung fand die jährliche Sitzung der Kommission in der Besetzung Künne, Leinkauf, Patterson, Peckhaus, Knobloch, Poser am 23. November statt. Nach den Berichten der vier Arbeitsstellenleiter Michael Kempe (Hannover), Stephan Meier-Oeser (Münster), Wenchao Li (Potsdam), Hartmut Hecht (Berlin) wurden zwei wichtige Beschlüsse gefasst: 1. Die aktuellste Version des Ritterkataloges wird so schnell wie möglich online zur Verfügung gestellt. Bis dahin aktualisiert die Potsdamer Arbeitsstelle ihre Access-Datenbank des Kataloges und stellt die jeweils neuesten Fassungen den anderen drei Arbeitsstellen zur Verfügung. 2. Über die Konzeption und Durchführung der noch nicht begonnenen Reihe V Sprachwissenschaftliche und historische Schriften wird während der Sitzung am 13. November 2013 in Münster entschieden.

Kommission Germanistische Editionen BERICHT ERNST OSTERKAMP

Die Kommission betreut das Editionsvorhaben Deutsche Texte des Mittelalters sowie das bibliographische Vorhaben Grundriss zur Geschichte der deutschen Dichtung aus den Quellen – Goedekes Grundriss, darüber hinaus das über Drittmittel finanzierte Projekt Jean Paul Edition.

Deutsche Texte des Mittelalters Editionen Passional. Buch I: Marienleben; Buch II: Apostellegenden. Hg. von Annegret Haase, Martin Schubert und Jürgen Wolf. Text und fertiggestellte Einleitung (zusammen 1.375 Seiten) wurden von der Unterkommission positiv bewertet. Der Band geht zum Laufzeitende in Druck. Die Erfurter Historienbibel nach den Handschriften CE 2o 14 der Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt und Cod. Stolb.-Wernig. Zb 8 der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle (Saale). Hg. von Rudolf Bentzinger. Zusätzlich zum Abschluss der Einleitung wurde der Text der nur fragmentarisch zugänglichen Breslauer Handschrift von 1465 eingearbeitet und der Band für den Druck vorbereitet. 394

Arbeit im Berichtsjahr

Bruder Philipps Marienleben nach der Handschrift Pommersfelden Gräfl.-Schönbornsche Schloßbibl., Cod. 46 (2797). Hg. von Kurt Gärtner und Martin Schubert. Die Transkriptionen der Haupthandschriften sind abgeschlossen. Strickers Karl der Große nach Cod. St. Gallen 857. Hg. von Johannes Singer. Das Glossar ist abgeschlossen. Die Millstätter Predigten. Hg. von Regina D. Schiewer. Der Editionstext und die in der Arbeitsstelle redigierte Einleitung liegen derzeit den Gutachtern vor. Geiler von Keiserberg: Die Augsburger Predigten. Hg. von Werner Williams-Krapp und Katrin Stegherr. Der Editionstext und die in der Arbeitsstelle redigierte Einleitung liegen derzeit den Gutachtern vor. Die Christherre-Chronik nach der Göttinger Handschrift Cod. 2° Philol. 188/10. Hg. von Kurt Gärtner und Ralf Plate in Zusammenarbeit mit Monika Schwabbauer. Die Erstellung von Text und Apparat wurde fortgesetzt.

Handschriftenarchiv online (http://www.bbaw.de/forschung/dtm/HSA/startseite-hsa.html) Die Internetseite der Arbeitsstelle Deutsche Texte des Mittelalters konnte im vergangenen Jahr durchschnittlich pro Monat rund 5.000 Besuche mit bis zu 50.000 Zugriffen verzeichnen, die zum großen Teil auf Seiten des Editionsberichts und des Handschriftenarchivs gingen. In den Monaten Januar bis November wurden 160 Archivbeschreibungen digitalisiert und ins Netz gestellt. Rund 80 bereits bestehende Online-Seiten wurden im Datenabgleich mit dem Handschriftencensus Marburg aktualisiert. Die Nachweisarbeiten zu aktuellen Besitzverhältnissen als verschollen geltender Handschriftenbestände wurden auch im vergangenen Jahr in Zusammenarbeit mit in- und ausländischen Bibliotheken, Archiven, Privatsammlungen und entsprechenden Institutionen weitergeführt. Herauszuheben ist hierbei die Online-Publikation aller HSA-Beschreibungen der Handschriften aus dem Privatbesitz von Hugo Graf von Walderdorff, Schloss Hauzenstein bei Regensburg, die 1906 von Karl Euling angefertigt worden waren. Digitalisiert wurden die Beschreibungen ausgewählter Handschriftengruppen aus den Beständen der heute in der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe befindlichen Archivbeschreibungen zu Handschriften aus der Fürstlich Fürstenbergischen Hofbibliothek in Donaueschingen, Beschreibungen aus der ehemals in Maihingen befindlichen Öttingen-Wallerstein’schen Bibliothek, deren Bestand sich heute in der Universitätsbibliothek Augsburg befindet, und alle Beschreibungen aus dem Bestand der Stadtbibliothek Lübeck, deren Originale als verschollen gelten. Zudem wurden alle Beschreibungen der Bibliothèque publique in Genf digitalisiert und online gestellt. Das HSA wurde auf Arbeitstreffen und Tagungen in Marburg vertreten. Akademienvorhaben

395

Editionsbericht (http://dtm.bbaw.de/E_Bericht/Editionsbericht-internet.html). Der 50. Editionsbericht ist abgeschlossen (s. Publikationen). Die tagesaktuelle Internetversion wurde fortlaufend gepflegt. Bis zum Termin der Drucklegung am 30. September 2012 wurden 22 neue Projekte angemeldet. Die Betreuung des Editionsberichts wird in den nächsten Jahren vorübergehend vom Team des Handschriftencensus Marburg übernommen. Die Website wird fortlaufend gepflegt; Neu- und Abmeldungen werden vermerkt, auf die jährliche Umfrage wird verzichtet. Kontaktpersonen für den Editionsbericht ab 1. Januar 2013 sind Nathanael Busch ([email protected]) und Daniel Könitz ([email protected]).

Parzival-Projekt Im DFG-Projekt Die Fassung *m im Kontext der Fassungen von Wolframs „Parzival“. Eine Ausgabe in synoptischer Form wurden Transkriptionen erstellt, gut 2.500 Verse der Fassung *m kollationiert, ediert und gemeinsam mit den Kooperationspartnern der Universitäten Bern/Schweiz und Erlangen in die Synopsen eingepflegt. Die Zusammenarbeit wurde organisiert durch regelmäßige Videokonferenzen, durch Rundgespräche in Bern, Berlin und am Rande von Tagungen in Bern und Tübingen sowie durch wechselseitige Aufenthalte von Mitarbeitern.

Sammelbände Wie angekündigt erschien zum vorigen Jahreswechsel der Sammelband Manuscripta Germanica. Deutschsprachige Handschriften des Mittelalters in Bibliotheken und Archiven Osteuropas (s. Publikationen). Im Dezember 2012 erschien zudem der Sammelband Deutsch-russische Arbeitsgespräche zu mittelalterlichen Handschriften und Drucken aus Halberstadt in russischen Bibliotheken (s. Publikationen), der auf einen Workshop 2010 an der Akademie zurückgeht. Der Druck des Bandes ist eine Kooperation der Berliner und der Erfurter Akademie; er wurde mit Mitteln des Mitteldeutschen Kulturrats, Bonn, und der Hermann und Elise geborene Heckmann Wentzel-Stiftung, Berlin, ermöglicht. Das zugrunde liegende, von der Arbeitsstelle initiierte Arbeitstreffen im Jahr 2010 erwies sich als Auftakt für die seither jährlich stattfindenden „Deutsch-russischen Arbeitsgespräche zur Buchgeschichte“ (2011 an der Lomonossow-Universität in Moskau, im November 2012 an der Universität Marburg). Der Band eröffnet die neugegründete Reihe Deutsch-russische Forschungen zur Buchgeschichte, die von Rudolf Bentzinger herausgegeben wird. Während des „Dritten Deutsch-russischen Arbeitsgespräches zur Buchgeschichte“ vom 1. bis 396

Arbeit im Berichtsjahr

3. November 2012 in der Philipps-Universität Marburg, besprachen die Herausgeber die bereits entstehenden Bände 2 und 3 der Reihe. Außerdem beteiligten sich Mitarbeiter an Redaktion und Druckvorbereitung der Beiträge zum Kolloquium „Sprache und Kultur in der Geschichte“, 21. bis 23. August 2011, Technische Universität Berlin, der im kommenden Jahr erscheinen wird.

Vorträge, Lehre, Aktivitäten Rudolf Bentzinger hielt den Vortrag in der Ordentlichen Klassensitzung der Geisteswissenschaftlichen Klasse der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt am 26. Oktober 2012: „Thüringisch. Sein Beitrag für die deutsche Schriftsprache“. Martin Schubert hielt einen Vortrag „Standardsetzung und -beschreibung für verteilte elektronische Ressourcen am Beispiel altdeutscher Texte“ auf der Tagung „InterNationalität und InterDisziplinarität der Editionswissenschaft“, 16. Februar 2012 in Bern. An Tagungen in Bern, Marburg, München und Tübingen nahmen Mitarbeiter/innen teil und übernahmen mehrfach Sektionsleitungen. Die Mitarbeiter lehrten an Universitäten (Technische Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin: Proseminar, Seminar, Hauptseminar, Vorlesung, Kolloquium); dabei betreuten sie Staats- und Magisterexamen sowie fünf Dissertationsprojekte. Sie beteiligten sich mit sechs Vorträgen am Projekt Akademievorträge an brandenburgischen Schulen. Vier Mitarbeiter/innen hielten Sitzungen im gemeinsam mit dem CVMA vorbereiteten Schülerlabor „Bedeutungsgeflechte. Text-Bild-Kommunikation im Mittelalter“. Beim „Salon Sophie Charlotte“ gaben vier Mitarbeiter/innen WissenschaftlerInterviews im Paternoster. Drei Mitarbeiter/innen engagierten sich in der Selbstverwaltung des Mittelalterzentrums der BBAW, drei in der Mitarbeitervertretung und vier im Akademiechor.

Drittmitteleinwerbung Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereiteten einen Projektantrag Der Österreichische Bibelübersetzer. Gottes Wort deutsch (ab 2015) für das Akademienprogramm vor. Außerdem stellten Sie DFG-Anträge: 1. Edition des „Spiegels der menschlichen Seligkeit“ (‚Anonyme Versübersetzung‘ des ‚Speculum humanae salvationis‘); 2. Edition und Kommentierung der „Probate spiritus“-Kompilation und des Traktats „Von Unterscheidung wahrer und falscher Andacht“; 3. Ausgabe der „Vierundzwanzig Alten“ Ottos von Passau nach der Handschrift Karlsruhe, Landesbibliothek, Cod. St. Georgen 64. Für die Drucklegung der Erfurter Historienbibel wurden Mittel der Sparkassenstiftung Hessen-Thüringen eingeworben sowie bei der Heckmann WentzelStiftung beantragt. Akademienvorhaben

397

Publikationen Monographien Breith, Astrid/Glaßner, Christine/Klein, Klaus/Schubert, Martin/Wolf, Jürgen (Hg.): Manuscripta Germanica. Deutschsprachige Handschriften des Mittelalters in Bibliotheken und Archiven Osteuropas. Stuttgart 2012 (= Zeitschrift für deutsches Altertum, Beiheft 15). Bentzinger, Rudolf/Breith, Astrid/Squires, Catherine/Velikodnaja, Irina (Hg.): Deutsch-russische Arbeitsgespräche zu mittelalterlichen Handschriften und Drucken aus Halberstadt in russischen Bibliotheken. Erfurt 2012 (= Deutschrussische Forschungen zur Buchgeschichte, Bd. 1). Aufsätze, Berichte Bentzinger, Rudolf: Vorwort des Reihenherausgebers. In: Bentzinger u. a. 2012 (s. o.), S. 7f. Ders.: Beobachtungen zur Sprachgeschichte Halberstadts. In: Bentzinger u. a. 2012 (s. o.), S. 35–47. Ders.: ‚Frühformen der Universitätsgermanistik‘. Erste Folge. Einführung in das Rahmenthema. In: Jahrbuch für Internationale Germanistik XLIV (2012) 1, S. 9–24. Ders.: Die Erfurter Historienbibel um 1425/1428. In: Stadt und Geschichte. Zeitschrift für Erfurt 52 (2012) 03, S. 14f. Ders./Breith, Astrid/Squires, Catherine/Velikodnaja, Irina: Einleitung. In: Bentzinger u. a. 2012 (s. o.), S. 9–17 (russische Übersetzung S. 18–24). Ders./Naumann, Horst: Peter von Polenz (1928–2011). Germanist. In: Mitteldeutsches Jahrbuch für Kultur und Geschichte 19. Bonn 2012, S. 287–290. Breith, Astrid: Editionsvorhaben zu mittelalterlichen deutschen Texten. 50. Bericht: Stand der Meldungen am 30. September 2012. In: Germanistik 53 (2012), S. 450– 466. Wegener, Lydia: nach dem aller lieblichsten exempel Christi – Die Problematik der Christusnachfolge in mystischen Texten des 14. Jahrhunderts. In: Staubach, Nikolaus (Hg.): Exemplaris Imago. Ideale in Mittelalter und Früher Neuzeit. Frankfurt/ Main 2012, S. 195–211 (= Tradition – Reform – Innovation 15). Dies.: Meister Eckharts unbekannte Erben: der Traktat Von dem anefluzze des vater als Beispiel für die Rezeption und Transformation eckhartischen Denkens in anonymen volkssprachlichen Texten des 14. Jahrhunderts. In: Musco, Alessandro u. a. (Hg.): Universalità della Ragione. Pluralità delle Filosofie nel Medioevo/Universalité de la Raison. Pluralité des Philosophies au Moyen Âge/Universality of Reason. Plurality of Philosophies in the Middle Ages. XII Congresso Internazionale di Filosofia Medievale, Palermo, 17–22 settembre 2007, Bd. II.1. 398

Arbeit im Berichtsjahr

Palermo 2012, S. 573–586 (= Biblioteca dell’Officina di Studi Medievali 14.II.1). Rezensionen Wegener, Lydia [Rez.]: Hasebrink, Burkhard/Palmer, Nigel F./Schiewer, HansJochen (Hg.): ,Paradisus animae intelligentis‘. Studien zu einer dominikanischen Predigtsammlung aus dem Umkreis Meister Eckharts. Tübingen 2009. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 134 (2012) 1, S. 136–141. Dies. [Rez.]: Gardt, Andreas/Schnyder, Mireille/Wolf, Jürgen (Hg.): Buchkultur und Wissensvermittlung in Mittelalter und Früher Neuzeit. Claudia Brinker-von der Heyde zu ihrem 60. Geburtstag. Berlin/Boston 2011. In: Germanistik in der Schweiz 9 (2012), S. 171–175.

Grundriss zur Geschichte der deutschen Dichtung aus den Quellen – Goedekes Grundriss – Siebzehn Jahre nach dem Erscheinen des ersten Bandes des Deutschen SchriftstellerLexikons 1830–1880 konnte im Berichtsjahr bereits der elfte Band veröffentlicht werden. Dieser Erfolg beruht vor allem darauf, dass für die gesamte Bearbeitung die vom Herausgeber in früherer Zeit aus den Geschichtsquellen und der historischen Forschung gesammelten Nachweise als Grundlage der Bearbeitung zur Verfügung standen. Damit ist das Projekt dem Ziel, ein von Überkommenen ästhetischen Vorurteilen unbelastetes, realistisches Bild der dargestellten Epoche zu schaffen, nahe gekommen. Es gehört nicht in die Reihe der Hilfsmittel, die vorrangig der Information über biographische Teilfragen und über vorhandene Forschungsliteratur dienen sollen; diese Aufgabe ist inzwischen auf andere, flexiblere Medien übergegangen. Der Band, bearbeitet von Herbert Jacob, unter Mitarbeit von Marianne Jacob, enthält in der alphabetischen Teilstrecke W–Z unter anderem die ausführlichen Schaffensdokumentationen von Richard Wagner, Karl Weinhold, Ernst von Wildenbruch, Julius Wolff, Wilhelm Zimmermann, Wilhelm von Zuccalmaglio, über die bislang nur ältere oder unzureichende Darstellungen zur Verfügung standen. In der Fachpresse, wie dem Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte, dem Mitteldeutschen Jahrbuch für Kultur und Geschichte und der Germanistik erhielt der Band eine positive Würdigung. Bei dem in Arbeit befindlichen Band VI (P–R) liegen die von Paul Raabe bearbeiteten Artikel der Buchstaben Pa–Po druckfertig vor. Dazu zählen die umfangreichen Personalartikel unter anderem zu Emil Palleske, August Peters, Gustav Pfizer, Adolf Pichler, Franz Pocci und Elise Polko. Die weiteren von ihm erstellten Artikel zu Akademienvorhaben

399

Heinrich Pröhle, Robert Prutz, Gustav zu Putlitz und anderen sind ebenfalls im Manuskript abgeschlossen und bedürfen noch der redaktionellen Überarbeitung. Herbert Jacob hat den Artikel Clara Quandt erstellt. An dem Band R ist Thomas Lindenberg wesentlich beteiligt. Bearbeitetet wurden unter anderem die bekannten Autoren Wilhelm Raabe, Fritz Reuter, Wilhelm Heinrich Riehl, Julius Rodenberg und Peter Rosegger. Der Band wird redaktionell bearbeitet von Janna Hennicke und Evelyn Binder, die auch gleichzeitig die Kurzartikel anfertigt, von denen 750 der Buchstaben P–Q vorliegen. Das Gesamtmanuskript soll im Sommer 2013 druckfertig sein. Die Arbeiten an den Personalartikeln des Buchstaben S (Band VII) wurden von Herbert Jacob und Marianne Jacob begonnen. Zu den Schaffensdarstellungen gehören unter anderem Ferdinand von Saar, Leopold von Sacher-Masoch, Friedrich von Sallet, Daniel Sanders, Julius Schanz, Ludwig Seeger und Heinrich Seidel. In Zusammenarbeit mit dem Melanchthon-Gymnasium, Berlin, hat Marianne Jacob einen Workshop zum Thema „Informationsmittel für deutsche Literatur“ abgehalten; zur praktischen Umsetzung wurde ein Abiturient als Praktikant in der Arbeitsstelle betreut. Nach dem Expertengespräch im April 2011 über die vorgeschlagene Fortführung für die Zeit 1880–1930, wurde am 14. und 15. Mai 2012 eine – von der Heckmann Wentzel-Stiftung geförderte – Nutzerkonferenz unter Leitung von Conrad Wiedemann und Ernst Osterkamp durchgeführt. Nach einem Rückblick von Herbert Jacob, dem Vollender des „alten Goedeke“ und Begründer und Herausgeber der Fortführung (Deutsches Schriftsteller-Lexikon 1830–1880), veranschaulicht durch einen Werkstattbericht von Thomas Lindenberg bilanzierte Michael Knoche (Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar) die bibliographische Lage der Germanistik, ehe Paul Raabe den Plan des Goedeke III für die Zeit 1880–1945 vorstellte: eine Schriftstellerdatenbank verbunden mit einer analogen Biobibliographie. Über die Quellen dazu referierten Christiane Caemmerer (Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz), Petra Gröschel (Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt/Main und Leipzig) und Jutta Bendt (Deutsches Literaturarchiv Marbach), über die Erschließung der Zeitungen Thomas Bürger (Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden [SLUB]), der germanistischen Forschungsliteratur Volker Michel (Universitätsbibliothek Frankfurt/Main) und von Personendaten Gerald Neumann. In der Schlussdiskussion unter der Leitung von Ernst Osterkamp, an der sich neben den Referenten auch Wolfgang Adam (Universität Osnabrück), Claudia Stockinger (Georg-AugustUniversität Göttingen), Conrad Wiedemann und weitere Teilnehmer äußerten, fand der Plan des Goedeke III 1880–1930 breite Zustimmung. Inzwischen wird ein Vorantrag vorbereitet.

400

Arbeit im Berichtsjahr

Veranstaltungen Germanistische Fachtagung „Planung und Vorbereitung des Akademieprojektes Goedeke III, Nutzerkonferenz“, Berlin, 14.–15. Mai 2012.

Publikationen Deutsches Schriftsteller-Lexikon 1830–1880. Goedekes Grundriss zur Geschichte der deutschen Dichtung. Fortführung. Bd VIII. 2. W–Z. Hg. von Herbert Jacob. Bearbeitet von Herbert Jacob. Mitarbeit: Marianne Jacob. Kurzartikel von Evelyn Binder. Berlin: Akademie Verlag 2012. 535 S. Jacob, Herbert: Alfred Rosenbaum. Germanist und Bibliograph. In: Mitteldeutsches Jahrbuch für Kultur und Geschichte 18 (2012), S. 142–145. Raabe, Paul: Bibliographica. Mit einer Bibliographie für die Jahre 2002–2011. Zusammengestellt von Barbara Strutz. Göttingen 2012. 41 S. (= Corviniana. 1.)

Jean Paul Edition (gefördert durch die Oberfrankenstiftung, ergänzt durch Mittel der Bayerischen Landesstiftung, die Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung sowie die Otto Wolff-Stiftung) Im Jahre 2012 haben sich die Förderung sowie die Personalstruktur in der Jean Paul Edition grundlegend verändert. Zum 31. März ist die mit Mitteln der Bayerischen Landesstiftung ergänzte Förderung durch die Oberfrankenstiftung ausgelaufen; zu diesem Zeitpunkt sind auch Michael Rölcke und Angela Steinsiek ausgeschieden. Ihnen gebührt für die hervorragende Arbeit, die sie in den vier Jahren ihrer Beschäftigung für die Jean Paul Edition geleistet haben und die weit über die zeitgerechte Fertigstellung der beiden von ihnen betreuten Bände hinausging, ein großer Dank der Projektleiter. Der im Herbst 2011 gestellte Antrag auf Verlängerung der Stelle zur Erarbeitung der Bände 7 und 8 bei der Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung ist positiv beschieden worden; für die Jean Paul Edition ist damit die Finanzierung der Briefe an Jean Paul einschließlich Band 8 bis zum 31. Mai 2013 gesichert. Zum vollständigen Abschluss der Edition fehlt damit nur noch der Registerband mit den Nachträgen, dessen Finanzierung derzeit in Planung ist. Die ergänzenden Mittel der Otto Wolff-Stiftung stehen auch 2013 zur Verfügung. Zum Frühsommer 2012 erschienen ist Band 6. Der Band enthält insgesamt 255 Briefe an Jean Paul sowie im Anhang sechs Briefe Jean Pauls und vier weitere Schreiben von dokumentarischem Interesse, die in Text und Kommentar auf über 1.100 Seiten ausgebreitet werden. Alle stammen sie aus den Jahren 1809 bis 1814 Akademienvorhaben

401

und viele geben von den Katastrophen dieses Zeitalters direkt oder indirekt einen Eindruck. Unter den Korrespondenten figurieren berühmte Namen (teilweise im Erstdruck): Achim von Arnim, Friedrich de la Motte Fouqué, Johann Peter Hebel, Friedrich Heinrich Jacobi, Friedrich Schlegel und Ludwig Tieck. Außerdem enthält der Band drei Briefe von Charles de Villers, die erstmals über die Entstehung der berühmten Übersetzung der „Rede des toten Christus“ in Madame de Staëls De l’Allemagne Auskunft geben – und damit über die Anfänge von Jean Pauls europäischer Berühmtheit. Abgeschlossen ist auch Band 7. Der Band wird zum Geburtstag Jean Pauls am 21. März 2013 vorliegen. Die Jean Paul Edition führte 2012 zwei Veranstaltungen durch: im Februar in Zusammenarbeit mit dem Portal L.I.S.A. der Gerda Henkel Stiftung eine Lesung aus dem Nachlass von Wilhelm Heinse mit Friedhelm Ptok und Sabine Falkenberg, die auch aufgezeichnet wurde, und im Juni eine Jean-Paul-Lesung mit den Autoren Reinhard Jirgl und Ingo Schulze – ein Experiment mit überraschendem Ausgang, wurde doch hörbar, wie modern Jean Paul gelesen werden kann. Der 2011 zurückgestellte Antrag zur Digitalisierung der Briefe Jean Pauls wurde 2012 bei der DFG eingereicht, und zwar nicht durch die Arbeitsstelle, sondern durch die BBAW (mit Zustimmung der Kommission Germanistische Editionen). Er befindet sich derzeit in der Begutachtung. Großes Gewicht hatten 2012 die Vorarbeiten für das Jubiläumsjahr 2013, das Jahr des 250. Geburtstages von Jean Paul. Veranlasst durch die Arbeitsstelle sowie durch die Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz haben BBAW und Staatsbibliothek einen Antrag bei der Kulturstiftung des Bundes eingereicht, um die Mittel für eine Jean-Paul-Ausstellung und ein passendes Begleitprogramm einzuwerben. Dieser Antrag wurde im November 2012 bewilligt, sodass es möglich ist, einen „Berliner Jean Paul Herbst 2013“ und weitere Veranstaltungen durchzuführen. Geplant ist unter anderem eine große Ausstellung im Max-Liebermann-Haus am Pariser Platz. Für die Ausstellung wurde eine volle Wissenschaftlerstelle für ein Jahr genehmigt, die von Angela Steinsiek übernommen wird; der Antrag wurde mit buerozentral.architekten erarbeitet, die Gestaltung erfolgt durch dieses Büro.

Publikationen Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Im Auftrag der Preußischen Akademie begründet und herausgegeben von Eduard Berend. Vierte Abteilung: Briefe an Jean Paul, hg. von Christian Begemann, Markus Bernauer und Norbert Miller. 402

Arbeit im Berichtsjahr

Band 6 Briefe an Jean Paul 1809–1814: Text, hg. von Michael Rölcke und Angela Steinsiek. Berlin 2012. Band 6 Briefe an Jean Paul 1809–1814: Kommentar, hg. von Michael Rölcke und Angela Steinsiek. Berlin 2012.

Veranstaltungen Lesung „Vom wahren Leben. Aus Wilhelm Heinses Aufzeichnungen und Briefen.“ Berlin, 9. Februar 2012 (in Zusammenarbeit mit L.I.S.A. Das Wissenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung, abrufbar unter http://www.lisa.gerda-henkel-stiftung.de/ content.php?nav_id=3845). „Jean Paul Abend. Eine Lesung mit Reinhard Jirgl und Ingo Schulze.“ Berlin, 11. Juni 2012 (mit Unterstützung der Stiftung Joseph Breitbach, der Stiftung Preußische Seehandlung sowie des Akademie Verlages).

Kommission Jahresberichte für deutsche Geschichte BERICHT WILFRIED NIPPEL

Bis April 2012 nahm Matti Stöhr die Aufgaben eines wissenschaftlichen Mitarbeiters im von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekt Kooperative Weiterentwicklung geschichtswissenschaftlicher Fachbibliographien wahr und wurde in dieser Zeit von Katy Barthel vertreten. Seit August 2012 ist er in Teilzeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. Im frei zugänglichen Online-Datenbankangebot der Jahresberichte (http://www.jdgonline.de) sind im Dezember 2012 circa 547.000 Titelnachweise (Dezember 2011: 516.000) ab dem Berichtsjahr 1974 recherchierbar. Die Suchmaske wurde in das BBAW-Design eingebunden und funktional erweitert. Zu den wichtigsten Verbesserungen im Webangebot gehören die Zweisprachigkeit der Suchoberfläche (Deutsch/ Englisch), zusätzliche Suchindexe, kontextsensitive Bestandsangaben sowie Exportmöglichkeiten in Literaturverwaltungsprogramme. Die Verstetigung der Jahresberichte außerhalb des Akademienprogramms ab 2016 blieb auch im laufenden Jahr die wichtigste strategische Frage auf der Tagesordnung. In diesem Zusammenhang wurden intensive Gespräche mit möglichen Trägern und Partnern einer künftigen kooperativ erstellten Deutschen Historischen Bibliografie geführt. Eine Schlüsselrolle kommt dabei dem laufenden DFG-Projekt Kooperative Weiterentwicklung geschichtswissenschaftlicher Fachbibliographien zu. Dessen Ziel ist eine engere Verzahnung der von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Akademienvorhaben

403

Wissenschaften, der Bayerischen Staatsbibliothek, der Arbeitsgemeinschaft Historischer Forschungseinrichtungen in der Bundesrepublik Deutschland (AHF) und dem Institut für Zeitgeschichte herausgegebenen Fachbibliografien Bibliographie zur Zeitgeschichte, Historische Bibliographie und Jahresberichte für deutsche Geschichte untereinander sowie mit dem Bibliothekswesen. Ein wichtiges Zwischenergebnis des Projekts war die als Ergebnis einer Evaluierung unterschiedlicher Optionen getroffene Entscheidung, den Datenbestand der Jahresberichte beziehungsweise der künftigen Deutschen Historischen Bibliografie im Bayerischen Bibliotheksverbund (BVB) und dessen Verbundkatalog (B3Kat) zu halten. Die Umsetzung dieser Entscheidung erfolgt in der nächsten Projektphase. Es wurde eine OAI-PMH-Schnittstelle zur Nachnutzung der Jahresberichte-Daten durch Dritte eingerichtet. Diese hat unter anderem die Einbindung der Jahresberichte in die Metasuche (Chronicon) des von der Bayerischen Staatsbibliothek gehosteten Fachportals historicum.net ermöglicht. Schließlich engagierten sich die Jahresberichte insbesondere im Arbeitspaket Erarbeitung gemeinsamer Geschäftsgänge und bei der Entwicklung einer gemeinsamen Fachsystematik, die beide konzeptionelle Schritte hin zur angestrebten kooperativ erstellten Deutschen Historischen Bibliografie sind. Im Rahmen des 49. Historikertags (Mainz, 25.–28. September 2012) präsentierten die Projektpartner sich und die bisherigen Ergebnisse der Zusammenarbeit mit einem gemeinsam betriebenen Stand und organisierten die Sektion „Informationsinfrastrukturen im Wandel: Zur Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Informationsverarbeitung in historischer Lehre und Forschung“. Damit schlossen sie an den gemeinsamen Auftritt in der Zukunftswerkstatt im Rahmen des 101. Deutschen Bibliothekartags (Hamburg, 23. Mai 2012) an. Die engen Kooperationsbeziehungen des Vorhabens mit Bibliotheken und verschiedenen Einrichtungen der geschichtswissenschaftlichen Fachinformation, unter anderem mit Clio-online, wurden weiter ausgebaut. Die europäische Zusammenarbeit im Rahmen der Initiative European Historical Bibliographies (http://www.histbib.eu) bildete auch 2012 einen Schwerpunkt der Tätigkeit der Jahresberichte. Wie im Vorjahr lieferten die Jahresberichte Titel an die Bibliographie Bildungsgeschichte und nahmen an der jährlichen Arbeitstagung der Regionalbibliografien teil. Die seit Mitte des Jahres 2008 monatlich von der Bayerischen Staatsbibliothek praktizierte Übernahme von Neuzugängen in die Datenbank wurde fortgesetzt. Nutzerschulungen wurden im Rahmen der Wissenswerkstatt an der Staatsbibliothek zu Berlin durchgeführt.

404

Arbeit im Berichtsjahr

Publikationen Jahresberichte für deutsche Geschichte. Online-Datenbank, http://www.jdg-online.de/ datenbank/. Jahresberichte für deutsche Geschichte aus der Zwischenkriegszeit, Bde. 1–14, Berichtsjahre 1925–1938, http://pom.bbaw.de:8080/JDG/. Becker, Bodo: Das ‚Jüdische Erholungsheim Lehnitz‘. „Ein Heim wie dieses ist nicht nur eine leiblich Wohltat“. Berlin 2013. Stöhr, Matti: Citavi, EndNote, Zotero & Co. effektiv(er) einsetzen. Bibliotheken bieten umfangreiche Serviceangebote für die Literaturverwaltung. In: cms-journal 35 (2012), S. 27–31. Ders.: Steckbrief: Literaturverwaltungsprogramme. Eine Typologie. In: cms-journal 35 (2012), S. 46–47. Wiederkehr, Stefan: Janusz Kusociński. Vom Olympiasieger zum Widerstandskämpfer. In: Blecking, Diethelm/Peiffer, Lorenz (Hg.): Sportler im „Jahrhundert der Lager“. Profiteure, Widerständler und Opfer. Göttingen 2012, S. 201–205. Ders.: Jenseits der Geschlechtergrenzen. Intersexuelle und transsexuelle Menschen im Spitzensport. In: Feministische Studien 30 (2012) 1, S. 31–43. Ders.: Vosprijatie trudov L.N. Gumileva v pozdnesovetskij i postsovetskij periody. Intelligencija Rossii v poiskach orientirov. In: Forum novejšej vostočnoevropejskoj istorii i kul’tury 9 (2012) 1, S. 7–20 (http://www1.ku-eichstaett.de/ZIMOS/ forum/docs/forumruss17/01Wiederkehr.pdf). Ders.: On the Uses and Disadvantages of Fragmented Governance for Sport. In: Diplomatic History 36 (2012) 3, S. 669–673. Ders.: [Rez.]: Klaus Gantert: Elektronische Informationsressourcen für Historiker (= Bibliotheks- und Informationspraxis 43), Berlin, Boston, MA: de Gruyter Saur 2011. IX, 428 S., ISBN 978-3-11-023497-8 (gebunden), 978-3-11-023498-5 (E-Book), 59,95 €. In: LIBREAS 8 (2012) 1 (20), S. 120–123 (http://www.libreas.eu/ ausgabe20/texte/16wiederkehr.htm).

Vorträge Schlögl, Daniel/Stöhr, Matti/Horstkemper, Gregor/Wiederkehr, Stefan: „Die geschichtswissenschaftliche Fachbibliographie der Zukunft“, 101. Bibliothekartag 2012 (Zukunftswerkstatt), Hamburg, 23. Mai 2012. Stöhr, Matti: „Nie mehr abtippen. Wie Literaturverwaltungsprogramme den wissenschaftlichen Arbeitsalltag erleichtern. Zotero im Fokus“, TELOTA-Wissenswerkstatt, Berlin, 23. Februar 2012. Ders.: „Literaturverwaltung im Fokus. Softwaretypen, bibliothekarische Services und mehr“, AGMB-Tagung, Aachen, 24. September 2012. Akademienvorhaben

405

Wiederkehr, Stefan: „Die Jahresberichte für deutsche Geschichte“, Sitzung der Arbeitsgruppe Regionalbibliographie 2012, Stuttgart, 7.–8. Mai 2012. Ders.: „Nationalismus und Systemkonflikt in der Sportberichterstattung. Das Dreieck BRD – DDR – Polen bei der Fußball-WM 1974“, Konflikt und Konkurrenz. Deutsch-polnische Beziehungsgeschichte im Fußball. Ein historisches Symposium aus Anlass der Euro 2012 in Polen und in der Ukraine, Berlin, 31. Mai 2012. Ders.: „Literaturrecherche in der Geschichtswissenschaft. Die Jahresberichte für deutsche Geschichte und weitere Datenbankangebote“, Wissenswerkstatt der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Berlin, 27. November 2012.

Veranstaltung Sektion „Informationsinfrastrukturen im Wandel. Zur Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Informationsverarbeitung in historischer Lehre und Forschung“, 49. Historikertag 2012, Mainz, 28. September 2012.

Kommission Kant’s gesammelte Schriften BERICHT VOLKER GERHARDT

Neuedition, Revision und Abschluss der Werke Immanuel Kants Zum Jahresende ist eine neue, aus jüngeren und international renommierten Vertretern der Kant-Edition und Kant-Forschung bestehende Kommission gewählt worden. Ihr gehören neben dem bisherigen Vorsitzenden, Volker Gerhardt, folgende Mitglieder an: Massimo Ferrari (Turin), Dietmar Heidemann (Luxemburg), Heiner F. Klemme (Mainz), Violetta L. Waibel (Wien), Eric Watkins (San Diego) und Marcus Willaschek (Frankfurt/Main). Bereits im Dezember 2011 ist erstmals in der Geschichte der Akademie-Ausgabe der Werke Kants ein Herausgebervertrag zwischen der Akademie und dem Verlag Walter de Gruyter abgeschlossen worden. Dieser Vertrag umfasst auch eine Klärung der Rechte über elektronische Publikationen. Auf der Grundlage dieses Vertrages begann in 2012 eine intensive Zusammenarbeit zwischen der Akademie, der Kant-Arbeitsstelle und Mitarbeitern des Verlages. Eine Zuarbeit der Kant-Arbeitsstelle, die alle vorkommenden und zu berücksichtigenden Phänomene in den vorliegenden Bänden enthält, bildet die Grundlage für die Retrodigitalisierung der gesamten Kant-Ausgabe. Die Retrodigitalisierung durch einen Dienstleister des Verlages hat bereits begonnen, Anfang 2013 werden die – 406

Arbeit im Berichtsjahr

in einer sämtliche Auszeichnungen enthaltenden XML-Struktur erfassten – Daten vorliegen. Eine benutzerfreundliche Ansicht für die weitere Bearbeitung der Daten soll durch ein vom Verlag zur Verfügung gestelltes Redaktionssystem gewährleistet werden. Ein von der Kant-Arbeitsstelle erarbeiteter Anforderungskatalog an das CMS liegt bereits vor. Sowohl die digitalisierten Daten als auch das Redaktionssystem bilden die technische Grundlage für die Neuedition der Abteilung I, in der alle zu seinen Lebzeiten zur Veröffentlichung gelangten Schriften Kants (unter Einschluss der Preisschrift über die Fortschritte der Metaphysik) unter Berücksichtigung des neuesten Standes der Forschung kritisch durchgesehen, korrigiert sowie ergänzt und in neuer Schrifttype (von Fraktur auf Antiqua) gesetzt herausgegeben werden sollen. Mit Ausnahme einer Schriftgruppe aus der vorkritischen Zeit und drei Einzelschriften konnten für alle anderen Texte oder einzelne Textgruppen inzwischen 17 national und international bekannte Kant-Editoren und Kant-Forscher als externe Herausgeber gewonnen werden, die mit Unterstützung der Arbeitsstelle für die ihnen übertragenen Schriften zuständig sind. Primärer Gegenstand der Arbeiten an den Vorlesungen über Physische Geographie von Werner Stark war und ist die Fertigstellung von Bd. 26.2 der Kant-Ausgabe mit den studentischen Nachschriften. Unter diesen kommt dem Ms. Dönhoff eine herausgehobene Funktion zu. Es zeigt, wie Kant seine in der Mitte der 1750er Jahre konzipierte Vorlesung im Umfeld von vielfältigen Entdeckungen und neuen Forschungen weiterentwickelt: Der dargebotene Stoff wird beständig aktualisiert, ohne dass die um die Mitte der 1770er Jahre auch in Abgrenzung zur Anthropologie fixierte Struktur des Ganzen grundsätzlich in Frage gestellt oder verändert wird. Freilich findet die Fortentwicklung nicht etwa aufgrund eigener Erfahrungen oder Forschungen statt. Vielmehr wird der Stoff des Vortrags aus Publikationen zeitgenössischer Naturforscher und – in geringerem Maß – aus Reisebeschreibungen geschöpft. Für die Herstellung des Editionstextes und der sachlichen Erläuterungen hat es sich – nicht ganz unerwartet – als unerlässlich erwiesen, nicht nur den direkten Hinweisen des Textes (Nennung von Namen) nachzugehen, sondern auch den erst im Abgleich mit den überlieferten, früheren Fassungen der Vorlesung (Hesse 1770, Kaehler 1774?, Messina 1778?) sichtbar werdenden Neuerungen und Modifikationen. Vielfach sind Beiträge in deutschsprachigen Zeitschriften als Quellen identifiziert. Kant scheint zu den fleißigen Lesern zum Beispiel des Hannoverischen Magazins und der Abhandlungen der Schwedischen Akademie der Wissenschaften zu gehören. Derzeit ist als „Terminus post quem“ der am 7. und 10. September 1781 im Hannoverischen Magazin veröffentlichte Auszug aus einer Reisebeschreibung des französischen Astronomen Guillaume Le Gentil de la Galaisière (1725–1792) identifiziert: Die zugrunde liegende Vorlesung kann frühestens im Sommer 1782 gehalten worden Akademienvorhaben

407

sein. Insgesamt zeigt sich eine deutlich bunter und breiter gefächerte Quellenlage, als dies für das frühe, exzerpierende Konzept des Ms. Holstein (Bd. 26.1) nachgewiesen ist. Nicolaus Graf von Hatzfeldt hat dankenswerterweise dem Wunsch des Bearbeiters entsprochen, über das Ms. Dönhoff als Digital-Kopie verfügen zu können. Dank einer Unterstützung der Marburger Gesellschaft zur Förderung des Kant-Archivs e. V. und der Universitätsbibliothek Marburg ist diese im Februar 2012 angefertigt worden; die Transkription des Textes hat dadurch an Qualität gewonnen. Die Arbeiten von den verantwortlichen Herausgebern der Critik der practischen Vernunft, Jens Timmermann, und der Critik der Urtheilskraft, Andrea Marlen Esser, konnten auch in 2012 nur in eingeschränkter Weise fortgesetzt werden. Im September 2012 wurde durch einen über Werkvertrag neu verpflichteten Mitarbeiter mit der Sichtung der Arbeitsergebnisse für die Critik der reinen Vernunft begonnen. Ein noch im Dezember stattgefundenes Treffen hat über den Stand der Arbeiten an den drei Kritiken eine Klärung erzielt und die Voraussetzung für die Weiterführung der noch anstehenden Editionsaufgaben geschaffen. Den Abschluss der Arbeiten an der Neuedition von Kants drei Kritiken ermöglicht Jan Philipp Reemtsma als Stifter und Vorstand der 1984 von ihm gegründeten Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur. Ein Schwerpunkt der Arbeiten an der Neuedition des Opus postumum lag auf der Durchsicht der gesamten Transkription, sämtlicher 580 Manuskriptseiten und zahlreicher relevanter Beobachtungen und Informationen, die parallel zur Transkription erfasst wurden. Ziel dieses Arbeitsganges war, die Editionsprinzipien für die Neuedition der Bände 21 und 22 festzulegen. Das Ergebnis erwies sich aber wegen einer Überzahl von Phänomenen und Sonderfällen für diesen Zweck als zu umfangreich, sodass sich Eckart Förster, der verantwortliche Herausgeber, und Jacqueline Karl entschlossen, die Editionsprinzipien zunächst nur am konkreten Material des ersten zusammenhängenden Entwurfes, des sogenannten Oktaventwurfs, zu erarbeiten. Zum Jahresende liegen die Editionsrichtlinien vor, edierter Text und philologischer Apparat sind erstellt und Druckseiten simuliert. Diese Arbeitsunterlagen sind die Grundlage, um Anfang kommenden Jahres die Editionsprinzipien zu prüfen, zu diskutieren und festzulegen. Obwohl der Oktaventwurf nur 28 Seiten im kleinen Oktavformat umfasst, enthält er bereits eine Vielzahl von Phänomenen, die in den folgenden Entwürfen wiederkehren. Deshalb ist davon auszugehen, dass die jetzt vorliegenden Editionsprinzipien für alle weiteren Entwürfe Bestand haben und nur ergänzt beziehungsweise erweitert werden müssen. Zweitens konzentrierten sich die Arbeiten auf die Fertigstellung des Prototyps der Online-Edition des Opus postumum, der das Konvolut II des Ms. umfasst. In sehr enger Zusammenarbeit zwischen Anja Gerber, Jacqueline Karl und Alexander Czmiel 408

Arbeit im Berichtsjahr

(TELOTA-Arbeitsgruppe) wurde, gemäß der anspruchsvollen Konzeption, weiterhin an der Darstellung des Transkriptionstextes sowie der mehrfachen Funktionalität und der Nutzerfreundlichkeit insgesamt gearbeitet. Neben der Anzeige aller relevanten Metadaten ist nun auch die Seitensuche aus der alten Akademie-Ausgabe möglich. Allerdings führten organisatorische und sich erst während des „Work in progress“ ergebende technische Probleme dazu, dass der Prototyp erst 2013 fertiggestellt und im Internet, zunächst begrenzt, zugänglich gemacht werden kann. Hinzu kommt, dass mit dieser Online-Edition auch technisches Neuland betreten wird. So konnte zunächst keine wirklich zufriedenstellende Lösung für die Darstellung mehrteiliger Textabschnitte realisiert werden. Inzwischen gibt es dafür eine technische Möglichkeit, die aktuell umgesetzt wird. Parallel zu allen Arbeiten hat Anja Gerber die Koordinaten für die farbige Markierung der einzelnen Textausschnitte auf den Faksimileseiten für fast das gesamte Manuskript fertiggestellt.

Publikationen Gerhardt, Volker: Öffentlichkeit. Die politische Form des Bewusstseins. München 2012. Ders.: Die Individualität des Glaubens. Ein Vorschlag im Anschluss an Schleiermacher. In: Gräb, Wilhelm/Charbonnier, Lars (Hg.): Individualität. Genese und Konzeption einer Leitkategorie humaner Selbstdeutung. Berlin 2012, S. 292–328. Ders.: Die öffentliche Form des Geistes. In: Bredekamp, Horst/Lauschke, Marion/ Arteaga, Alex (Hg.): Bodies in Action and Symbolic Forms. Zwei Seiten der Verkörperungstheorie. Berlin 2012, S. 65–84. Ders.: Die Öffentlichkeit der Vernunft bei Kant. In: Žunec, Ozren/Šegedin, Petar (Hg.): Zbližavanja. Zbornik povodom šezdesete obljetnice života Damira Barbarića (Annäherungen. Festschrift zu Ehren des 60. Geburtstages von Damir Barbaric). Zagreb 2012, S. 139–154. Ders.: Der Wert der Wahrheit wächst. Die Unparteilichkeit der Wissenschaft als Parteilichkeit für die Erkenntnis der gemeinsamen Welt. In: Forschung & Lehre 5 (2012), S. 360–367 (wieder in: Deutscher Hochschulverband [Hg.]: Glanzlichter der Wissenschaft 2012. Bonn 2012, S. 19–27). Ders.: Filosofia sperimentale. Una riflessione sui temi esistenziali e pragmatici del pensiero contemporano [Experimental-Philosophie]. In: Rivista di filosofia 3 (2012), S. 409–435. Ders.: Im öffentlichen Dreieck: Kunst und Wissenschaft sind öffentlich. In: Tagesspiegel. Wissenschaft und Kunst. Sonderbeilage zu: ArteFakte. Wissen ist Kunst – Kunst ist Wissen. Berlin, 13. Januar 2012, B 3.

Akademienvorhaben

409

Ders.: Kommentar: Muthmaßlicher Anfang der Menschengeschichte. In: Höffe, Otfried (Hg.): Immanuel Kant. Schriften zur Geschichtsphilosophie. Berlin 2011, S. 175–198 (= Klassiker Auslegen, Bd. 46). Ders.: Vorwort zur Vorrede: Zu Kants „Kritik der reinen Vernunft“. In: Philosophie Magazin 2 (2012), Sammelbeilage Nr. 02.

Vortrag Stark, Werner: „Rousseau hat mich zurecht gebracht (Rousseau und Kant)“, Tagung der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung: 250 Jahre Émile, ou de l’Éducation. Bildungshistorische Reflexionen zu Jean-Jacques Rousseau, Berlin, 26. Mai 2012.

Kommission Marx-Engels-Gesamtausgabe BERICHT HERFRIED MÜNKLER

Im Berichtsjahr konnte ein weiterer Band der Marx-Engels-Gesamtausgabe (MEGA), Band 4.3 der II. Abteilung, und das Marx-Engels-Jahrbuch 2010 neu publiziert werden; ein weiterer Band der MEGA mit ökonomischen Manuskripten von Marx (Bd. II/4.2.) ist in zweiter Auflage erschienen. Der neue Band II/4.3 (Karl Marx: Ökonomische Manuskripte 1863–1868) schließt mit den letzten fünfzehn Manuskripten die Reihe der in der MEGA erstmals veröffentlichten Texte zum Kapital ab. Dreizehn Entwürfe, Skizzen oder Quellenextrakte entstanden 1867/68; sieben betreffen das dritte, drei das zweite Buch. In drei Erörterungen – insbesondere im Manuskript „Über Mehrwert- und Profitrate, Gesetze der Profitrate, Kostpreis und Umschlag des Kapitals“ – lotet Marx essenzielle Interdependenzen beider Bücher aus. Spürbar ungeduldig sucht er, Band 1 einen stringenten Gesamtentwurf des zweiten Buches zur Seite zu stellen und die im Hauptmanuskript zum dritten Buch von 1864/65 offen gebliebenen Fragen definitiv aufzuarbeiten. Der Leser sieht Marx in einem umfassenden Kategorienklärungsprozess begriffen, unter anderem wird er mit der Profitrate auf den Kostpreis konfrontiert, verknüpft mit dem beharrlichen Versuch, Effizienzkriterien wie die Profitrate mathematisch exakt zu fassen. Der Band wurde bearbeitet von Carl-Erich Vollgraf, unter Heranziehung von Vorarbeiten von Larissa Miskevič. Mit der Publikation dieses Bandes konnte die II. Abteilung („Das Kapital und Vorarbeiten“) als erste der vier Abteilungen der MEGA abgeschlossen werden; das gesamte ökonomische Werk von Marx liegt damit in 15 Bänden (22 Teilbänden) in historisch-kritischer Edition vor. 410

Arbeit im Berichtsjahr

Des Weiteren konnten die redaktionellen Arbeiten sowie die Register- und Satzarbeiten an Band III/12 der MEGA (Marx/Engels: Briefwechsel Oktober 1864 bis Dezember 1865) im laufenden Jahr abgeschlossen werden, sodass der Band zum Druck bereit vorliegt. Die editorischen Arbeiten an den Bänden IV/5 (Marx/Engels: Exzerpte und Notizen, August 1845 bis Dezember 1850) und III/30 (Engels: Briefwechsel Oktober 1889 bis November 1890) sind so weit fortgeschritten, dass die Bände in die Publikationsplanung für das Jahr 2013 aufgenommen werden konnten. Bei den in Arbeit befindlichen Bänden der I. Abteilung (I/5, I/7, I/16) lag der Schwerpunkt auf der Fertigstellung der edierten Texte. Parallel wurde weiter am MEGAdigital-Projekt gearbeitet. Derzeit sind auf der Webseite der Digitalen Edition der MEGA (http://telota.bbaw.de/mega/) die edierten Texte von sechs MEGA-Bänden einseh- und recherchierbar, fünf davon zu Buch 1 und 2 des Kapital (MEGA II/4.1, II/5, II/11, II/12 und II/13). Konvertiert und vorbereitet wurde im Berichtsjahr nun die 1894 von Engels aus dem Nachlass herausgegebene Druckfassung von Buch 3 (MEGA II/15), die in Kürze vollständig verfügbar sein wird. In diesem Zusammenhang wurde auch die Forschungskooperation mit dem von Kenji Mori (Tohoku Universität Sendai) geleiteten internationalen Forschungsprojekt zur Krisentheorie von Marx fortgesetzt, dessen digitale Textkorpora am Akademienvorhaben (gemeinsam mit der TELOTA-Arbeitsgruppe der BBAW) erarbeitet werden. Im Zuge dieser Kooperation war Kenji Mori (Sendai) wiederholt am Vorhaben zu Gast, ebenso Jorge Grespan (São Paulo), Norman Levine (Phoenix) und Lu Lu (Peking). Im Rahmen der Kooperation mit dem Central Compilation and Translation Bureau arbeitete Xu Yang (Peking) von August bis November 2012 am Vorhaben. Um die Arbeit der verschiedenen (auch international verteilten) Editoren an Briefbänden der MEGA zukünftig besser koordinieren zu können, richtete das Vorhaben am 21. Februar ein Editorenkolloquium zu Fragen der Briefedition aus, an dem Gerald Hubmann, Claudia Reichel, Regina Roth sowie Hanno Strauß teilnahmen. Im Rahmen der Akademievorträge an brandenburgischen Schulen sprach Jürgen Herres in Bad Belzig, Gerald Hubmann in Schönefeld und Claudia Reichel in Pritzwalk, Zeuthen und Michendorf. Wie in den Vorjahren leitete Herfried Münkler als Vorstandsvorsitzender die Internationale Marx-Engels-Stiftung (IMES). Das Amt des Sekretärs der IMES nahm Gerald Hubmann wahr.

Akademienvorhaben

411

Vorträge Bluhm, Harald: „Die gesellschaftstheoretische Marx-Kritik von Joseph Alois Schumpeter und ihre Grundlagen“, Tagung „Schumpeters Theorie der gesellschaftlichen Entwicklung“, Wittenberg, 3.–5. September 2012. Hubmann, Gerald: „Rileggere Marx. L’attività editoriale della MEGA, l’edizione completa delle opere di Marx e di Engels“, Vortrag im Centro Filippo Buonarroti, Mailand, 20. September 2012. Roth, Regina: „MEGAdigital – Neue Einblicke in die Werkstatt für Das Kapital von Karl Marx im Internet“, ITUG Jahrestagung, Essen, 8. Oktober 2012.

Publikationen Marx, Karl/Engels, Friedrich: Gesamtausgabe (MEGA), hg. von der Internationalen Marx-Engels-Stiftung. Zweite Abteilung. Bd. 4. Teil 3: Karl Marx: Ökonomische Manuskripte 1863–1868. Bearbeitet von Carl-Erich Vollgraf. Unter Mitwirkung von Larissa Miskevič. Berlin 2012, XII, 1065 S. Marx, Karl/Engels, Friedrich: Gesamtausgabe (MEGA), hg. von der Internationalen Marx-Engels-Stiftung. Zweite Abteilung. Bd. 4. Teil 2: Karl Marx: Ökonomische Manuskripte 1863–1867. Bearbeitet von Manfred Müller, Jürgen Jungnickel, Barbara Lietz, Christel Sander und Artur Schnickmann. 2. Auflage, Berlin 2012, 26*, 1445 S. Marx-Engels-Jahrbuch 2011, hg. von der Internationalen Marx-Engels-Stiftung. Redaktion Gerald Hubmann, Claudia Reichel. Berlin 2012, 263 S. Herres, Jürgen (mit Gisela Holfter): Einleitung [zum Themenschwerpunkt: Friedrich Engels’ „Geschichte Irlands“ (1869/70) im Kontext der deutsch-irischen Beziehungen im 19. Jahrhundert]. In: Marx-Engels-Jahrbuch 2011. Berlin 2012. S. 7–11. Ders.: Marx und Engels über Irland. Ein Überblick. Artikel, Briefe, Manuskripte und Schriften. In: Marx-Engels-Jahrbuch 2011. Berlin 2012. S. 12–27. Hubmann, Gerald: Da politica à filologia: a Marx-Engels-Gesamtausgabe. In: Crítica Marxista. 34. São Paulo 2012, S. 33–50. Reichel, Claudia: Untersuchungen zur Autorschaft, Nachrichtenübermittlung und journalistischen Arbeitsweise von Marx am Beispiel eines Leitartikels in der New York Tribune 1857. In: Marx-Engels-Jahrbuch 2011. Berlin 2012, S. 183–203 Roth, Regina: Engels’ Irlandbild in seiner Lage der arbeitenden Klasse in England von 1845. In: Marx-Engels-Jahrbuch 2011. Berlin 2012, S. 113–129. Strauß, Hanno [Rez.]: Ulrich Teusch: Jenny Marx. Die rote Baronesse. In: MarxEngels-Jahrbuch 2011. Berlin 2012, S. 227–234.

412

Arbeit im Berichtsjahr

Ders. (mit Richard Sperl): Ein neugefundener Brief von Wilhelm Pieper an Friedrich Engels vom 20. November 1851. In: Marx-Engels-Jahrbuch 2011. Berlin 2012, S. 204–219. Weckwerth, Christine: Die Leib-Thematik bei Feuerbach – von pantheistischer LeibSeele-Einheit zur leiblich fundierten Interaktion und Kommunikation zwischen Ich und Du. In: Jeske, Michael/Koßler, Matthias (Hg.): Philosophie des Leibes. Die Anfänge bei Schopenhauer und Feuerbach. Würzburg 2012. S. 179–198. Dies. [Rez.]: Andreas Arndt: Karl Marx. Versuch über den Zusammenhang seiner Theorie. In: Berliner Debatte Initial. 23 (2012). 3, S. 151–157. Dies. [Rez.]: Helmut Reinalter (Hg.): Die Junghegelianer. Aufklärung, Literatur, Religionskritik und politisches Denken. In: Marx-Engels-Jahrbuch 2011. Berlin 2012, S. 245–249.

Kommission Nietzsche-Edition BERICHT VOLKER GERHARDT

Im Berichtsjahr 2012 wurde die Arbeit an den Bänden 10 (W II 8 und W II 9) und 11 (W II 10 + Diverse) kontinuierlich fortgesetzt. Da die Förderung des Projekts in Deutschland von der DFG am 30. September 2011 endete, gewährte die Walter de Gruyter-Stiftung für Wissenschaft und Forschung eine Überbrückung für die Monate Oktober und November. Ab Dezember 2011 hatte die Fritz Thyssen Stiftung die weitere Finanzierung, zunächst für drei Jahre, in Aussicht gestellt. Nach einer Überbrückung von drei Monaten (Dezember 2011 bis Februar 2012), in denen eine endgültige Entscheidung über den Förderzeitraum getroffen werden sollte, wurde jedoch nur ein Jahr bewilligt. Diese Förderung läuft Ende Februar 2013 aus. Da bis zur Abfassung dieses Berichts keine Anschlussfinanzierung gefunden werden konnte, wird das Projekt in Deutschland zu diesem Zeitpunkt abgebrochen werden müssen. Der Basler Arbeitsgruppe hingegen, deren Arbeit auf der der deutschen Arbeitsgruppe aufbaut, wurde vom Schweizerischen Nationalfonds eine Projektverlängerung bewilligt, die einen Zeitraum von drei Jahren umfasst (bis 2015). In Berlin/Weimar waren zwei personelle Änderungen zu verzeichnen. Ab März 2012 wurde die Stelle von Daniel Weißbrot von 50 Prozent auf 75 Prozent aufgestockt; ab Juni 2012 wurde das Team durch Einstellung von Michael Kohlenbach um eine 100-Prozent-Stelle erweitert. Die Stelle einer wissenschaftlichen Hilfskraft wurde nicht wieder besetzt.

Akademienvorhaben

413

Joachim von Fiore: Opera omnia BERICHT KURT-VICTOR SELGE

Im Berichtsjahr 2012 wurde die Lektüre des zweiten und dritten Drittels der Expositio in Apocalypsim fortgeführt. Darüber hinaus wurden die Arbeiten am Sachapparat weiter vorangetrieben. Die drei Einleitungsentwürfe Joachims liegen im Text schon vor. Eine Übergabe des Gesamtmanuskripts für Band III,1 der Opera omnia, inklusive der historisch-kritischen Einleitung des Herausgebers, an die Zentralredaktion der Monumenta Germaniae Historica erfolgt, sobald diese Arbeiten fertig gestellt sind.

Publikationen Joachim von Fiore: De articulis fidei ad fratrem Johannem. Confessio fidei. Hg. von Valeria De Fraja. Rom 2012 (= Opera omnia; 5, Opera minor; 4) Selge, Kurt-Victor/Arndt, Andreas (Hg.): Schleiermacher – Denker für die Zukunft des Christentums? Berlin, New York 2011.

414

Arbeit im Berichtsjahr

Das Akademiearchiv VERA ENKE

Das Jahr 2012 begann mit dem Umzug des Archivs von der Jägerstraße zur Wrangelstraße 100. In der zweiten Januarwoche wurden die Büros der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Archivs sowie Archivalien im Umfang von 600 laufenden Metern in das Ausweichquartier Wrangelstraße verlegt. Aufgrund von technischen Problemen konnte das Archiv erst am 1. März wieder für die Nutzer geöffnet werden. Durch die 7-monatige Schließung des Archivs setzte sofort ein reger Benutzerverkehr ein, der dazu führte, dass die vorhandenen sechs Leseplätze im Jahr 2012 meist ausgebucht waren. Die baulichen und sonstigen Planungen für den Archivbereich in der Jägerstraße nahmen im zurückliegenden Jahr viel Zeit in Anspruch. Es waren unter anderem Entscheidungen im Hinblick auf die Möblierung, Beleuchtung und technische Ausstattung des Findmittel- und Veranstaltungsraums sowie des Lesesaals zu treffen. Ferner wurden die Pläne für die technische Ausstattung der Magazine und die Pläne zur Sicherheitstechnik mehrfach überarbeitet und konkretisiert. Auch die künftige Gestaltung der Ausstellungsfläche war Gegenstand mehrerer Beratungen. Neben diesen Arbeiten nahmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Archivs auch ihre eigentlichen Kernaufgaben wahr. Aus dem Bereich der Leitung und Verwaltung der Akademie wurden 38,5 laufende Meter Akten übernommen und archiviert. Dem Akademiearchiv wurden ferner die Vorlässe der Akademiemitglieder Heinz Duddeck (geb. 1928) und Ernst Schmitz (geb. 1928) sowie die Nachlässe der Akademiemitglieder Arnold Graffi (1910–2006), Joachim Herrmann (1932–2010) und Günter Kröber (1933–2012) übergeben. Die Abteilung Nachlässe verzeichnete insgesamt einen Bestandszuwachs von 25 laufenden Metern. Einige Archivbestände konnten durch den Ankauf von Archiv- und Sammlungsgut ergänzt werden. Das betraf vor allem die Nachlassbestände, den Porträtgrafikbestand, die Medaillensammlung und die Kalendersammlung. Es wurden unter anderem ein Brief von Jean Henri Samuel Formey, ein Brief von Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling, ein Brief von Helmina von Chézy und ein Albumblatt von Wilhelm Ostwald zur Ergänzung der Nachlassbestände erworben. Für die Sammlungsbestände wurden 7 Kalender, 12 Porträtgrafiken, 2 Medaillen und eine Deutschlandkarte aus dem Jahr 1753 angekauft. Die neu erworbenen Porträtgrafiken und Medaillen bilden Akademiemitglieder ab, von denen es bisher keine bildliche Darstellung im AkadeArchiv

415

miearchiv gab. Mit diesen Ankäufen war es möglich, Lücken in der Datenbank der Mitglieder der Vorgängerakademien zu schließen, deren Betreuung und Pflege dem Akademiearchiv obliegt. Bei der weiteren Erschließung der Archivbestände konnten Fortschritte erzielt werden. In der Abteilung Akademiebestände nach 1945 wurde der Bestand Gesellschaft für Parasitologie, der 102 Akten umfasst, geordnet und auf Abgabelisten verzeichnet. In der Abteilung Nachlässe wurden die Erschließungsarbeiten an den Nachlässen Konrad Burdach und Eduard Winter fortgesetzt. Für die Vor- beziehungsweise Nachlässe Roswitha März, Arnold Graffi und Helmut Thiele konnten Abgabeverzeichnisse erstellt werden. Für die mit der Archivierungssoftware Augias verzeichneten Nachlässe Eginhard Fabian und Wilhelm Pinder wurden Findbücher mit einer Findbucheinleitung erarbeitet. Das DFG-Projekt Erschließung der Nachlässe der Orientalisten Oskar Mann und Karl Hadank, das gemeinsam mit der Staatsbibliothek zu Berlin in Angriff genommen wurde, konnte im März 2012 erfolgreich abgeschlossen werden. Im zurückliegenden Jahr wurden auch die von der Stadtbibliothek Lübeck an das Akademiearchiv übergebenen Unterlagen gesichtet und bearbeitet. Diese archivalischen Quellen gehörten ursprünglich zu dem 1990 von der UdSSR zurückgegebenen Archivgutbestand der Hansestädte Lübeck, Bremen und Hamburg sowie weiterer Provenienzen, darunter auch der Preußischen Akademie der Wissenschaften. Die überwiegende Mehrheit der aus der Stadtbibliothek Lübeck nunmehr übernommenen Unterlagen gehört provenienzmäßig zur Preußischen Akademie der Wissenschaften. Den größten Umfang nehmen die Arbeitsmaterialien zum Deutschen Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm ein. Daneben enthielt die Lübecker Abgabe auch Unterlagen zur Aristoteles-Ausgabe und Itala-Ausgabe der Preußischen Akademie der Wissenschaften sowie zum Akademieunternehmen Grundriss zur Geschichte der Deutschen Dichtung – Goedekes Grundriss. Mit der Eingliederung dieser Unterlagen in den Gesamtbestand der Akademie, die im kommenden Jahr erfolgt, können einige Überlieferungslücken geschlossen werden. Die Bestandserhaltung bildete auch im Jahr 2012 den Schwerpunkt. Von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Archivs wurden 10.040 Archivalien restauriert, technisch neu formiert, in säurefreie Mappen und Archivgutbehälter umgebettet. Das betraf die Nachlässe Friedrich Wilhelm Bessel, Johann Elert Bode, Helmina von Chézy, Hermann Diels, Gustav Dirichlet (Lejeune), Johann Franz Encke, Hans Heinrich Franck, August Fresenius, Walter Friedrich, Walter Grotrian, Otto Friedrich Gruppe, Werner Krauss, Ernst-August Lauter, Hermann Redetzky, Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling, Eberhard Schrader, Karl Schröter, Hermann Amandus Schwarz, Wolfgang Steinitz und Maxim Zetkin. Des Weiteren den Bestand Forschungsgemeinschaft der naturwissenschaftlichen, technischen und medizinischen Institute 416

Arbeit im Berichtsjahr

1957–1968, wo 2.100 Akten in säurefreie Mappen und Archivgutbehälter umzubetten waren. In die Hände von Restauratoren wurden wertvolle Akten aus dem Bestand Preußische Akademie der Wissenschaften 1812–1945, mehrere Grafikporträts und vier Gemälde gegeben. Im zurückliegenden Jahr musste auch die Amtskette des Präsidenten einer grundlegenden Reinigung und Restaurierung unterzogen werden. Zwei dazugehörige Schatullen, die der Hofgoldschmied seinerzeit hatte anfertigen lassen, wurden ebenfalls restauriert. Eine dieser sehr schönen und kunstvoll gearbeiteten Schatullen wird in die ständige Ausstellung des Archivs integriert und künftig bei Führungen zu bewundern sein. Gereinigt und restauriert wurden auch die Büsten von Andreas Sigismund Marggraf und Franz Carl Achard, die nach langjährigen Bemühungen endlich wieder in die Obhut der Akademie zurückgekehrt sind. Marggraf hatte 1747 den Zuckergehalt in der Runkelrübe entdeckt, während sein Schüler Achard die fabrikmäßige Gewinnung von Zucker aus Runkelrüben begründete. Die Büsten wurden von der Zuckerindustrie durch Spenden finanziert und vom Künstler Ferdinand Lepcke gefertigt. Im Jahr 1892 brachte man sie an dem Haus Dorotheenstraße 10, dem Chemischen Laboratorium der Akademie, an und übereignete sie der Akademie. Das Chemische Laboratorium wurde im Krieg zerstört. Die Büsten konnten 1952 aus dem Schutt geborgen werden und gelangten, da der Eigentümer nicht bekannt war, an das Stadtmuseum Berlin. Die beiden Büsten werden künftig im Ausstellungsbereich des Archivs präsentiert. Mit Mitteln, die der Förderverein der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften e. V. dem Archiv zur Verfügung stellte, wurden weitere Manuskripte aus dem Nachlass Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling restauriert. Diese Maßnahmen ermöglichen es nun, ein Projekt, das die Digitalisierung von Manuskripten aus dem Schelling-Nachlass und deren Veröffentlichung vorsieht, gemeinsam mit der Bayerischen Akademie der Wissenschaften zu realisieren. Mittel des Fördervereins standen ferner für die Restaurierung von Archivalien aus den Nachlässen August Böckh, Wilhelm Foerster, Gottfried Kirch und Barthold Georg Niebuhr zur Verfügung. Die umfangreiche Nutzung der Bestände des Akademiearchivs durch in- und ausländische Forscher verdeutlicht folgende Übersicht:

Wissenschaftliche und Verwaltungsbenutzungen vom 1. März bis 31. Dezember 2012 Benutzeranzahl insgesamt:

620

davon aus der Bundesrepublik Deutschland:

500

davon aus dem Ausland:

120 Archiv

417

Für die wissenschaftliche Direktbenutzung und die Beantwortung von Anfragen zu wissenschaftshistorischen Personen und Sachverhalten wurden im Jahr 2012 insgesamt 4.220 Archivalieneinheiten an Archiv- und Sammlungsgut (Akten, Fotos, Kunstbesitz) ausgehoben.

Recherchetätigkeit Vom 1. März bis zum 31. Dezember 2012 wurden von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Archivs 1.774 Recherchen zu wissenschafts- und akademiegeschichtlichen Anfragen sowie bei Direktbenutzungen durchgeführt.

Reproleistungen und Öffentlichkeitsarbeit Für die Archivnutzer wurden 2012 insgesamt 18.673 Repros in digitaler und analoger Form angefertigt. Die Anzahl der verfügbaren Digitalisate erhöhte sich von circa 55.000 auf circa 63.500. Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit zur Pflege des kulturellen und wissenschaftlichen Erbes der Akademie hat das Archiv aktiv an der Vorbereitung von Ausstellungen mitgewirkt. Ein besonderer Höhepunkt war im zurückliegenden Jahr die Ausstellung „FRIEDERISIKO – Friedrich der Große“, die die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Akademiearchivs in vielfältiger Weise unterstützten. Für diese Ausstellung, die vom 28. April bis 28. Oktober im Neuen Palais in Sanssouci stattfand, wurden die Marmorbüsten von Voltaire und d’Alembert, eine Ballotage-Kugel aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts, die Anfrage an Friedrich II. zur Aufnahme Moses Mendelsohns in die Akademie, die Kabinettsorder von Friedrich II. vom 11.6.1740 betreffend die Ausgaben aus der Akademiekasse für die königlichen Hofnarren sowie die Kabinettsorder von Friedrich II. vom 16.10.1777 zur Preisfrage „Nützt es dem Volke, betrogen zu werden?“ und eine diesbezügliche Preisbewerbungsschrift zur Verfügung gestellt. Im Berliner Museum für Islamische Kunst fand vom 1. Dezember 2011 bis 4. Februar 2012 im Rahmen der Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen der Außenstelle Teheran die Ausstellung „Teheran 50“ statt, in der eine Akte der Kommission des Venusdurchgangs aus dem Akademiearchiv präsentiert wurde. Diese Kommission – unter der Leitung des Akademiemitglieds Arthur von Auwers – war von höchster Regierungsseite eingesetzt worden, um die beiden Venusdurchgänge von 1874 und 1882 durch Entsendung von Expeditionen beobachten zu lassen. Eine dieser zahlreichen Expeditionen war die sogenannte persische Expedition von 1874, deren Beobachtungsort Isfahan war. 418

Arbeit im Berichtsjahr

Eine weitere Ausstellung, für die das Akademiearchiv Leihgaben zur Verfügung stellte, war den Brüdern Wilhelm und Jacob Grimm gewidmet. Im Jahr 1812 veröffentlichten sie den ersten Band ihrer Kinder- und Hausmärchen. Anlässlich dieses Jubiläums fand vom 23. September 2012 bis 27. Januar 2013 im Sauerlandmuseum Arnsberg die Ausstellung „Zauberhaft und ungeheuer. Die Märchen der Gebrüder Grimm“ statt. In dieser Ausstellung konnten aus den Beständen des Archivs die Marmorbüsten von Jacob und Wilhelm Grimm betrachtet werden. Das gemeinsame Projekt von TELOTA, Bibliothek und Archiv, das die Internetpräsentation der französischsprachigen Protokollbände von den Plenarsitzungen der Akademie aus dem Zeitraum 1746 bis 1811 zum Ziel hat, wurde im Jahr 2012 fortgesetzt. Anlässlich des 300. Geburtstages von Friedrich II. konnten zu Beginn des Jahres 2012 zunächst die Protokolle der Plenarsitzungen der Akademie aus den Jahren 1746 bis 1786, das heißt aus der Regierungszeit von Friedrich II. im Internet präsentiert werden. Die Transkription der Protokolle aus der Zeit nach 1786 wurde fortgesetzt. Das Akademiearchiv konnte im Jahr 2012 aufgrund der Archivsanierung leider keine Führungen anbieten.

Bestand 6.000 laufende Meter dienstliche Akten und Nachlässe, 2.000 Kunstgegenstände, 40.000 Fotos zur Akademiegeschichte, 34.000 Zeitungsausschnitte, rund 550 Tonbänder, rund 270 Filme und Videokassetten. Weitere Informationen unter: http://archiv.bbaw.de

Archiv

419

Die Akademiebibliothek STEFAN WIEDERKEHR

Die Arbeit im Berichtsjahr war geprägt durch die Einführung der Gemeinsamen Normdatei (GND) im deutschen Bibliothekswesen, die wesentliche Veränderungen in der alltäglichen Arbeit des Bibliothekspersonals mit sich brachte. Zu den Jahreshöhepunkten zählten die Einwerbung von Drittmitteln zur Durchführung des Forschungsprojekts NS-Raubgut in der Berliner Akademiebibliothek sowie die Freischaltung der gemeinsam mit dem Akademiearchiv und TELOTA erarbeiteten Online-Edition der Plenarsitzungsprotokolle der von Friedrich II. erneuerten Académie Royale des Sciences et Belles-Lettres de Prusse aus den Jahren 1746 bis 1786 (http://akademieregistres.bbaw.de).

Bestandsaufbau Im Einklang mit dem Sammelprofil erwarb die Akademiebibliothek im Berichtsjahr 998 Bände, davon etwa die Hälfte als Geschenk und im Schriftentausch. Dazu kommen 3.724 Bände der Teilbibliothek GRA und der Handbibliotheken der wissenschaftlichen Vorhaben, die durch die Akademiebibliothek erworben und inventarisiert wurden. Da der Akademiebibliothek nach dem Rückzug an den Standort „Unter den Linden“ geringere Magazinflächen als heute zur Verfügung stehen, werden weiterhin Teile des Bestands systematisch nach mehrfach vorhandener sowie nicht mehr zum Sammelprofil passender Literatur durchgesehen. Im Ergebnis wurden seit dem Bezug des Provisoriums Jägerstraße etwa 53.000 Bände ausgesondert. Dabei handelt es sich überwiegend um naturwissenschaftlich-technische Zeitschriftenliteratur aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Zahl der laufenden Zeitschriften beträgt 632 Titel. Dazu kommen 14.361 lizenzierte elektronische Zeitschriften (inkl. Nationallizenzen).

Erschließung Die Formal- und Sachkatalogisierung der Neuzugänge bildet traditionellerweise die wichtigste Erschließungstätigkeit. Im Rahmen der Katalogmelioration sind weiterhin Fehler, die noch aus der Systemmigration von der Bibliothekssoftware allegro-C 420

Arbeit im Berichtsjahr

zu PICA resultieren, zu bereinigen. Im Berichtsjahr wurden in diesem Zusammenhang 15.531 Titelaufnahmen verbessert. Außerdem wurden 571 Titel des bisher nicht vollständig erschlossenen Sonderbestands „Nationalsozialistische Literatur“ sowie 1.178 Bände der Handbibliothek des Akademienvorhabens Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm retrokatalogisiert. Abgeschlossen ist die Retrokonversion des Zettelkatalogs der Teilbibliothek Griechisch-römische Altertumskunde. Der gesamte Bestand der Teilbibliothek ist nun im OPAC der Akademiebibliothek recherchierbar.

Benutzung Das Interesse der Benutzer in der Ortsleihe galt insbesondere dem Kernbestand an Akademieschriften. Die Menge der eingehenden Anfragen in der gebenden Fernleihe bewegte sich auf dem Niveau der Vorjahre. Die Anzahl der positiv erledigten Bestellungen stieg auf 916 (Vorjahr: 880). Auf hohem Niveau stabil blieb die absolute Anzahl der nehmenden Fernleihen, das heißt die Literaturbeschaffung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Mitglieder der Akademie. Der Anteil der per Fernleihe beschafften Titel an der Zahl der Bestellungen lag wie im Vorjahr bei über 95 Prozent. Für interne und externe Nutzer erstellte die Reprographie im Berichtsjahr circa 39.200 Reproduktionen in analoger oder digitaler Form sowie etwa 6.900 Rückvergrößerungen von Mikrofilmen.

edoc-Server In enger Kooperation mit der Initiative TELOTA betreibt die Akademiebibliothek den edoc-Server der BBAW und übernimmt dabei die bibliothekarische Betreuung dieses institutionellen Repositoriums. Dazu gehören auch Informationsveranstaltungen für die Akademieangehörigen, die von der Akademiebibliothek gemeinsam mit TELOTA und dem Justiziariat der BBAW durchgeführt wurden. Die Gesamtzahl der archivierten digitalen Publikationen erhöhte sich im Berichtsjahr auf insgesamt 2.014 (Stand: 30.11.2012). Die neu eingerichtete Statistikfunktion erlaubt es, die Zugriffe auf der Ebene einzelner Dokumente zu erfassen. Durchschnittlich erfolgten seit Jahresbeginn – bei steigender Tendenz – 9.967 Downloads pro Monat.

Bestandserhaltung Mit circa 120.000 Bänden verfügt die Akademiebibliothek über einen historisch wertvollen Altbestand, der zum nationalen Kulturerbe gehört. Ein großer Teil dieser Bücher weist durch die jahrhundertelange Benutzung, vor allem aber auch durch Die Akademiebibliothek

421

die unsachgemäße Auslagerung während des Zweiten Weltkrieges Schäden auf. Selbst dringende Restaurierungs- und Konservierungsmaßnahmen können mit den knappen Haushaltsmitteln der Akademiebibliothek nicht durchgeführt werden. Der Großzügigkeit privater Spender, die eine Buchpatenschaft übernahmen, und der maßgeblichen Unterstützung durch den Förderverein der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften e. V., Collegium pro Academia, ist es zu verdanken, dass auch im letzten Jahr über zwei Dutzend Bände fachkundig restauriert werden konnten und so als kulturelles Erbe für die Nachwelt erhalten bleiben. Darunter befanden sich historisch so wertvolle Stücke wie zwei Supplemente zur Encyclopédie Diderots und D’Alemberts (1776–1777), mehrere Bände der Werke Martin Luthers in der Ausgabe der Fürstlich Sächsischen Officin (1664–1564), Adam Olearius’ Beschreibung seiner Reise nach Moskowien und Persien (1696) sowie ein AristotelesKommentar des Johannes Philiponos (1535).

Öffentlichkeitsarbeit Der „Salon Sophie Charlotte“ vom 21. Januar 2012 bot der Akademiebibliothek die Gelegenheit, ihre Restaurierungsanstrengungen zu präsentieren und ihr Buchpatenschaftsprogramm einem breiteren Publikum bekannt zu machen. Außerdem wurden Wünsche nach Fachführungen für Wissenschaftler sowie für Auszubildende im Bibliothekswesen gerne erfüllt. Exponate aus der Akademiebibliothek zeigte die Ausstellung „König & Kartoffel. Friedrich der Große und die Preußischen ‚Tartuffoli‘“ (Haus der BrandenburgischPreußischen Geschichte, Potsdam, 20.07.–28.10.2012).

Fortbildung Die Einführung der GND durch die Deutsche Nationalbibliothek (DNB) und den Gemeinsamen Bibliotheksverbund (GBV) im Frühjahr 2012 bildete einen bedeutenden Schritt auf dem Weg zur Internationalisierung der Standards im deutschen Bibliothekswesen. Dementsprechend bildete der Besuch von Schulungen zu unterschiedlichen Aspekten der GND einen Schwerpunkt der Personalentwicklungsmaßnahmen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Akademiebibliothek nahmen im Berichtszeitraum an folgenden Fortbildungen teil:  Neue Entwicklungen im Bereich Katalogisierung – Schwerpunkt GND, Göttingen, 14.02.2012  101. Deutscher Bibliothekartag, Hamburg, 22.–25.05.2012  10. KOBV-Forum, Berlin, 04.06.2012

422

Arbeit im Berichtsjahr

 GND-Neueinsteiger-Schulung/Bereich Körperschaften, Kongresse, Gebietskörperschaften, Göttingen, 12.06.12  16. Verbundkonferenz des GBV, Hannover, 05.–06.09.2012  GND-Einsteigerschulung für Personennormsätze, Göttingen, 25.09.2012  Autorenidentifikation am Beispiel von ORCID, Berlin, 15.10.2012  Bestandserhaltung heute in Bibliotheken und Archiven, Berlin, 15.10.2012 Insgesamt absolvierten sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 17 Fortbildungstage.

Projekt „Optimierung des Literaturnachweises von aktuellen Akademiemitgliedern im Webangebot der BBAW“ (Bearbeiterin: Ines Kolbe, Laufzeit: Oktober bis Dezember 2012) Im Webverzeichnis der aktuellen Mitglieder der BBAW (http://www.bbaw.de/dieakademie/mitglieder) werden Links mit der Bezeichnung „Verzeichnis der vorhandenen Publikationen in der Akademiebibliothek“ angeboten, die eine Suche im OPAC auslösen. Die Trefferlisten waren in der Vergangenheit jedoch in bestimmten Fällen unbefriedigend. Insbesondere enthielten sie auch Veröffentlichungen von Namensvettern eines Akademiemitglieds. Das Ziel des Projektes war es, diesen Zustand durch konsequente Verwendung bibliothekarischer Normdaten und eine darauf abgestimmte Änderung des automatisch generierten Suchstrings zu beseitigen. Zu diesem Zweck wurden für die zur Zeit 328 Akademiemitglieder die Personennormsätze ermittelt und, wo nötig, verbessert oder neu angelegt. Rückwirkend mussten 3.927 Titelaufnahmen geprüft und, soweit dies noch nicht der Fall war, eine korrekte Verknüpfung mit dem Personennormsatz erstellt werden. Bei der Neuaufnahme von Veröffentlichungen von Akademiemitgliedern wird künftig auch in den Fällen, in denen dies gemäß den maßgeblichen überregionalen Katalogisierungsrichtlinien freiwillig wäre, mit dem Personennormsatz verknüpft. Das Projekt ist abgeschlossen; eine Freischaltung des neuen Webverzeichnisses kann aus Bibliothekssicht erfolgen.

Projekt „NS-Raubgut in der Berliner Akademiebibliothek – Systematische Recherche im Monographienzugang bis 1956 und im Sonderbestand NS“ (Bearbeiterinnen: Katy Barthel, Sandra Butte, Laufzeit: Mai 2012 bis April 2013) Die systematische Suche nach NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut in den Beständen deutscher Bibliotheken hat mit der „Washingtoner Konferenz über Vermögenswerte aus der Zeit des Holocaust“ von 1998 einen starken Impuls erhalten. Die dort verabschiedeten Grundsätze, die den Umgang mit den von den NationalDie Akademiebibliothek

423

sozialisten 1933 bis 1945 konfiszierten und geraubten Kulturgütern definierten, waren zwar rechtlich nicht bindend, wurden aber von allen teilnehmenden Staaten, darunter auch Deutschland, angenommen. Seit Mai 2012 untersucht die Akademiebibliothek in einem Forschungsprojekt, das vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien durch die Stiftung Preußischer Kulturbesitz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert wird, systematisch ausgewählte Teile ihres Bestandes im Hinblick auf das Vorhandensein von NS-Raubgut mit dem Ziel einer öffentlichen Dokumentation der Ergebnisse und einer späteren Restitution. Die bisherigen Arbeiten haben gezeigt, dass tatsächlich NS-verfolgungsbedingt entzogene Bücher – insbesondere „Raubgut aus zweiter Hand“ – Eingang in die Bestände der Akademiebibliothek gefunden haben. Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen verfügte die Bibliothek während der NS-Zeit bei gleichzeitiger Nähe der Akademie zum Regime nur über einen minimalen Erwerbungsetat und war zur Bestandserweiterung auf die kostenfreie Übernahme von Büchern angewiesen. Zum anderen wuchsen die Bestände der Akademiebibliothek ab 1950 im Zuge der Sowjetisierung der Akademie in einem vorher nie dagewesenen Tempo, wobei auch – wie die erhalten gebliebenen Akzessionsjournale zeigen – aus verschiedenen Quellen NS-Raubgut übernommen und eingearbeitet wurde. Zu den normalen Beständen kommt der insgesamt als verdächtig einzustufende sogenannte „NS-Bestand“, ein geschlossener Sonderbestand von circa 12.000 Bänden, für den die Akteure in der Zeit der DDR die „Notwendigkeit [sahen], ihn ständig unter Verschluß zu halten, da es sich zu einem großen Teil um faschistische und militaristische Literatur handelt“. Den NS-Bestand übernahm die Akademiebibliothek 1993 von Vorgängerinstitutionen, die diesen wiederum über die 1945 bis 1946 tätige Bücherbergungsstelle erhalten hatten. Die überwiegende Zahl der Bände trägt Eigentumsvermerke von Vorbesitzern, auf deren Grundlage die Provenienzrecherche erfolgen kann. Seit Projektbeginn wurden die Monographienzugänge der Jahre 1933 bis 1956 anhand der Akzessionsjournale systematisch durchgesehen. Bei 2.099 von 14.737 Zugängen besteht ein Raubgutverdacht, so dass die Bände sukzessive im Magazin überprüft werden. Diejenigen verdächtigen Zugänge, deren Bände Provenienzspuren enthalten, werden gemäß den „Weimarer Empfehlungen zur Provenienzerschließung“ im GBV erschlossen und auf diese Weise transparent gemacht. Die Sichtung der relevanten Aktenbestände des Akademiearchivs im Hinblick auf das Vorhandensein von NS-Raubgut ist abgeschlossen. Im weiteren Projektverlauf werden die Recherchen auf weitere Archive ausgedehnt, um Provenienzen und rechtmäßige Besitzer ausfindig zu machen. 424

Arbeit im Berichtsjahr

Bestand 605.463 Bände; 3.258 Dissertationen; 75.167 Mikromaterialien; 632 laufende Zeitschriften; 273 CD-Roms; 14.361 lizenzierte elektronische Zeitschriften (inkl. der nationallizenzierten Zeitschriftenarchive); 98 lizenzierte Datenbanken; 125 Nationallizenzen.

Die Akademiebibliothek

425

Informationstechnologie (IT) GERALD NEUMANN

Digitaler Arbeitsplatz Die Gestaltung des normalen Arbeitsplatzes eines BBAW-Mitarbeiters hat sich in den vergangenen Jahres massiv verändert. Die Hardwareausstattung ist moderner und umfangreicher geworden. Die Softwareausstattung wurde vielfältiger. Der heutige PC-Arbeitsplatz enthält eine Sammlung nutzerspezifischer Applikationen, die Voraussetzung für die tägliche Arbeit sind. Dies erhöht den Einrichtungs- und Betreuungsaufwand des einzelnen PC-Arbeitsplatzes durch die IT-Abteilung beträchtlich. Der Supportaufwand pro PC steigt durch eine Vervielfältigung von Konfigurationsmöglichkeiten und Fehlerursachen. Eine Verteilung der Zuständigkeiten für unterschiedliche Softwarepakete ist unumgänglich und die Fähigkeit zur Teamarbeit wird immer wichtiger. Nachfolgendes Bild zeigt einen (noch) nicht ganz alltäglichen PC-Arbeitsplatz.

426

Arbeit im Berichtsjahr

Operativer Betrieb Systemadministration und Systementwicklung Der operative Betrieb machte wiederum den größten Teil der Arbeiten in der Systemadministration aus. Dies bedeutet, wie auch schon in den vergangenen Jahren, die Sicherstellung des Rechnerbetriebs, was im Einzelnen in der Planung, Konfiguration, Kontrolle und Wartung, aller Netzwerkkomponenten sowie der aktuell 58 aktiven, von der IT betreuten Server mit ihren Diensten besteht. Darin enthalten ist, aus Nutzersicht besonders wichtig, der Betrieb der Maildienste, der Speicher- und Backup-Systeme, das Management aller Datenbanken, die Einrichtung und Betreuung der BBAW-Nutzeraccounts und der Fileserver, die Koordination der Internetanbindung, die Sicherstellung der Verbindung und die Anbindung über BRAIN zum Potsdamer Standort Am Neuen Markt und zu den Außenstellen Staatsbibliothek Haus 2, Hausvogteiplatz, dem temporären Archivstandort in der Wrangelstraße und zu der Leipziger Außenstelle des Goethe-Wörterbuchs, die Organisation der internen Netze, der Betrieb des Funknetzes, die Unterstützung des Veranstaltungszentrums, der besonderen Einrichtungen und Mieter des Hauses, wie zum Beispiel die Geschäftsstelle des Ethikrats, die Junge Akademie, die Global Young Academy, die Berliner Geschäftsstelle der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften und die Einstein Stiftung Berlin. Neu eingerichtet wurden in diesem Jahr die technischen Grundlagen für die Überwachung von Haustechnikanlagen, die im Zusammenhang mit dem Serverraum stehen. Um über auftretende Fehlerfälle unterrichtet zu werden und entsprechend handeln zu können, wurden die vorhandenen Störmeldesensoren intensiv auf ihre Funktionsweise und -fähigkeit getestet und für eine zentrale Auswertung zusammengeführt. Die meisten der zum Rechnerbetrieb erforderlichen Haustechnikkomponenten – Klimaanlagen, Stromversorgung und so weiter – werden jetzt überwacht. Damit können auch den für die Technik zuständigen Personen und Firmen Hinweise für die Optimierung des Betriebes dieser Geräte gegeben und im Ergebnis Ausfallzeiten verkürzt und Energie gespart werden.

Webadministration Die Arbeiten an der BBAW-Website wurden fortgesetzt. Updates, Fehlerbehebungen, kleinere Verbesserungen und Optimierungen von Arbeitsabläufen machten einen großen Teil der täglichen Arbeiten aus. Zusätzlich kamen in diesem Jahr noch Arbeiten für das von der Verwaltung angeschaffte Softwaresystem „Raumwelten“ hinzu. Hierfür wurde eine Schnittstellenkonzeption für die Anbindung der Verwaltungssoftware erarbeitet. Dazu wurde der aktuelle Datenbestand der Mitarbeiterliste aus der BBAW-Website bereitgestellt und schließlich ein Datenübernahme-Service für die Mitarbeiterinformationen aus den „Raumwelten“ implementiert. Informationstechnologie

427

Im Zuge der technischen und gestalterischen Vereinheitlichung der Webpräsenzen, die auf den Webservern der BBAW gehostet werden, sind im vergangenen Jahr, neben der BBAW-Hauptseite, folgende externen und internen Webseiten von Einrichtungen, Vorhaben und Projekten neu erstellt oder überarbeitet worden: Zentrum Mittelalter Zukunft mit Kindern DWB Akademie und Schule

http://zentrummittelalter.bbaw.de http://www.zukunft-mit-kindern.eu http://dwb.bbaw.de http://www.bbaw.de/AuS/zukunftsportal-antike/fotos

Projekt Virtualisierungsserver In diesem Jahr konnte mit Hilfe zusätzlicher Mittel eines der im Normalbetrieb nicht realisierbaren IT-Projekte umgesetzt werden. Es handelt sich dabei um die Einrichtung und Einführung neuer Virtualisierungsserver. Diese Technologie ermöglicht die Einrichtung und den Betrieb mehrerer virtueller Server auf einem physischen Server. Das Ziel ist die Verringerung von Platz-, Strom- und Klimatisierungsbedarf und die Effektivierung der Serveradministration. Die Installation, Konfiguration und Dokumentation der beiden Host-Systeme wurde abgeschlossen. Zwei Systeme wurden aufgrund erhöhter Redundanzanforderungen eingerichtet, ebenso die Netzwerk- und Massenspeicheranbindung für die virtuellen Serversysteme. Bisher wurden auf der neuen Plattform ein Server für Test- und Analysezwecke, der neue TELOTA-Entwicklungsserver und ein Entwicklungsserver für das DFG-Projekt Wissensspeicher in Betrieb genommen. Im Aufbau befindlich ist ein eigenständiger digilib-Server und der Umzug des Webservers der BBAW aus seiner bisherigen Virtualisierungsumgebung. Weitere virtualisierte Server sind geplant.

Personal Die personelle Situation in der IT ist weiter angespannt. Die Aufgaben in allen Bereichen mussten im Jahr 2012 mit dem gleichen Personal bewältigt werden. Um wichtigen neuen Anforderungen an die IT gerecht werden zu können, haben einzelne Mitarbeiter Weiterbildungsveranstaltungen besucht. Der Mitarbeiter Tilo Lange (Systementwicklung) nahm an einer Schulung zum DFN Videodienst teil. Silvana Biagini (Nutzerbetreuung) besuchte eine Veranstaltung, die sich mit dem Thema „IT-Solutions for the Public Sector“ beschäftigte, Stephan Klinger (Webadministration) informiert sich zum Thema „HTML 5 Training for Mobile“.

428

Arbeit im Berichtsjahr

Internationale Beziehungen KARIN ELISABETH BECKER

Kooperationsverträge mit ausländischen Akademien der Wissenschaften Die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW) betrachtet den Ausbau und die Intensivierung ihrer internationalen Beziehungen als eine ihrer wichtigen gegenwärtigen und zukünftigen Aufgaben (vgl. Jahrbuch 2011, S. 415ff.). Die in diesem Zusammenhang seit 1996 unterzeichneten bilateralen internationalen Verträge – Agreement on Scientific Cooperation respektive Memorandum of Understanding genannt – haben dabei den Charakter von Kooperationsvereinbarungen: Sie sollen in erster Linie einen formalen Rahmen für eine zukünftige engere Zusammenarbeit der BBAW mit ihren ausländischen Partnern markieren, die sich vor allem auf die Durchführung gemeinsamer wissenschaftlicher Veranstaltungen (wie Symposien, Konferenzen und Workshops) sowie auf den Austausch von Wissenschaftlern und Informationen bezieht. Derzeit unterhält die BBAW vertraglich geregelte Beziehungen zu 18 Akademien der Wissenschaften in Europa, Asien, Nord- und Südamerika (in Klammern ist das Jahr des Vertragsschlusses angegeben): Akademie Athen (Akadimia Athinon, 1996), Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik (Akademie Vĕd České Republiky, 1999), Akademie der Wissenschaften Malaysia (Akademi Sains Malaysia, 2001), American Academy of Arts and Sciences (2001), Brasilianische Akademie der Wissenschaften (Academia Brasileira de Ciências, 2004), Chinesische Akademie der Wissenschaften (2003), Estnische Akademie der Wissenschaften (Eesti Teaduste Akadeemia, 2002), Indian National Science Academy (2000), Israel Academy of Sciences and Humanities (2000), Korean Academy of Science and Technology (2000), Kroatische Akademie der Wissenschaften und Künste (Hrvatska Akademija Znanosti i Umjetnosti, 2002), Lettische Akademie der Wissenschaften (Latvijas Zinātņu Akadēmija, 2002), Litauische Akademie der Wissenschaften (Lietuvos Mokslų Akademija, 2003), Polnische Akademie der Wissenschaften (Polska Akademia Nauk, 2002), Russische Akademie der Wissenschaften (Rossijskaja Akademija Nauk, 2002), Slowenische Akademie der Wissenschaften und Künste (Slovenska Akademija Znanosti in Umetnosti, 2002), Ungarische Akademie der Wissenschaften (Magyar Tudományos Akadémia, 2000) und Vietnam Academy of Science and Technology (2003). Internationale Beziehungen

429

Die Bemühungen der BBAW, das Kooperationsnetzwerk mit ausländischen Akademien der Wissenschaften und anderen wissenschaftlichen Einrichtungen zu festigen, sind auch im Berichtsjahr 2012 weiter gediehen. Die bestehenden Verträge mit den Akademien der Wissenschaften in Budapest, Ljubljana, Moskau, Prag, Riga, Tallinn, Warschau, Wilna und Zagreb sind Ausdruck der besonderen Bedeutung, welche die BBAW – nicht zuletzt aufgrund der spezifischen Lage und Brückenfunktion Berlins – ihren wissenschaftlichen Beziehungen zu den mittel-, ost- und südosteuropäischen Staaten beimisst. In diesen Kontext gehörten auch die Aktivitäten der Balkan-Initiative der Berliner und Brandenburger Wissenschaft (1999–2003; http://www.bbaw.de/die-akademie/internationale-kooperationen/balkan-initiative). Die verschiedenen internationalen Kooperationen der BBAW tragen auch zukünftig zur weiteren Profilierung der Forschung im Rahmen des Akademienprogramms und der interdisziplinären Arbeitsgruppen sowie der Gesamtaktivitäten der Akademie – insbesondere zur Ausbildung wissenschaftlicher Netzwerke – bei.

Kommission Internationale Beziehungen Der Vorstand der BBAW hatte sich im November 2002 darauf verständigt, eine Kommission Internationale Beziehungen einzusetzen. Der Kommission gehörten im Berichtsjahr 2012 folgende Mitglieder an: Markus Antonietti, Angela Friederici, Detlev Ganten, Reinhard F. Hüttl, Eberhard Heinrich Knobloch, Heinz Kohl, Klaus Lucas (Vorsitzender), Bernd Scholz-Reiter und Günter Stock. Die Mitglieder der Kommission Internationale Beziehungen traten am 16. Oktober 2012 zu einer Sitzung zusammen. Die Kommission hat die Aufgabe, die internationalen Aktivitäten der BBAW beratend zu begleiten. Sie hat insbesondere den Auftrag wahrzunehmen, das bestehende Vertragswerk der BBAW mit ausländischen Akademien der Wissenschaften zu analysieren, die bisherigen Auslandsaktivitäten und die auf internationaler Ebene bestehenden Arbeitskontakte zu bilanzieren sowie Empfehlungen hinsichtlich der weiteren inhaltlichen Ausgestaltung der Kooperationsabkommen zu formulieren. Dementsprechend befasste sich die Kommission mit Aspekten, die im Zusammenhang dieses Auftrags stehen: Hierzu gehörten unter anderem die Frage einer Systematisierung der Auslandsbeziehungen der Akademie sowie die strategische Besinnung auf die an der BBAW vorhandenen Disziplinen, Potenziale und Stärken, die im Kontext der internationalen Beziehungen aktiv genutzt werden sollten. Im Jahr 2004 hatte die Kommission Internationale Beziehungen dem Rat der BBAW Überlegungen sowie einen Vorschlag zur Stärkung der Internationalisierung der Akademieaktivitäten vorlegt. Die Intensivierung einer Strategie zur Internationalisierung der Akademie soll sowohl die Profilierung der BBAW als Ansprechpartnerin für ausländische Akademien in Deutschland als auch die Orientierung von 430

Arbeit im Berichtsjahr

Forschungs-, Reflexions- und Diskussionszusammenhängen innerhalb der Institution befördern. Die Förderung von Internationalisierungsvorhaben aus der Mitte der BBAW soll der beschriebenen Vielfalt des wissenschaftlichen Lebens der Akademie Rechnung tragen. Es wurden deshalb keine einzelnen Formen und Gegenstände der Förderung festgelegt, sondern lediglich ein Verfahren eingerichtet, das für einen transparenten Wettbewerb der besten Ideen und Qualitätssicherung sorgt. Schwerpunkte der Kommissionsarbeit sind:  Beratung der BBAW bei der künftigen Gestaltung ihrer internationalen Beziehungen und der allgemeinen Auslandspolitik sowie den Auslandsaktivitäten,  Empfehlungen zur strategischen und inhaltlichen Ausgestaltung der vertraglich geregelten Kooperationsbeziehungen,  Empfehlungen zur strategischen und inhaltlichen Ausgestaltung der projektbezogenen Kooperation mit ausländischen Akademien der Wissenschaften, anderen ausländischen Wissenschaftseinrichtungen sowie den diplomatischen Vertretungen in Berlin,  Vorbereitung der fachliche und akademiepolitische Aspekte berücksichtigenden Entscheidung für den Rat der BBAW über die jährlichen Anträge zur Förderung der Internationalisierung der Akademie. Im Rahmen der Förderung der Internationalisierung der Akademie wurden im Berichtsjahr 2012 folgende wissenschaftliche Vorhaben und Projekte akademieintern unterstützt: Die „5th International Conference on High Performance Scientific Computing“ (HPSC, Hanoi, 5.–9. März), eine zweite deutsch-russische Konferenz im Format „Academies Meet“ zum Thema „Molecular Neurobiology Today and Tomorrow“ (Moskau, 25.–29. April), ein internationaler Workshop des Akademienvorhabens Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm – Neubearbeitung zur Etablierung eines Netzwerks europäischer Nationalwörterbücher (Berlin, 25.–27. März), der 14. Kongress der Association Internationale d’Epigraphie Grecque et Latine (Berlin, 27.–31. August) sowie eine internationale Tagung zu „Alexander von Humboldt und Frankreich“ (Berlin, 20.–22. September).

Wissenschaftliche Kooperationsvorhaben und -projekte mit ausländischen Akademien und anderen internationalen Partnern1 Bereits am 8. Dezember 2006 hatten der Präsident der BBAW, Günter Stock, und der damalige Präsident der Kroatischen Akademie der Wissenschaften und Künste, 1

Zur Arbeit der einzelnen interdisziplinären Arbeitsgruppen, Initiativen und Projekte sowie der Akademienvorhaben siehe Kapitel „Arbeit im Berichtsjahr“.

Internationale Beziehungen

431

Milan Moguš, sowie der Direktor des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie, Akademiemitglied Svante Pääbo, im Kontext des wissenschaftlichen Gemeinschaftsprojekts mit dem Titel Determination and analysis of genome-wide DANN sequences in hominid fossils from Vindija, Croatia ein Memorandum of Understanding unterzeichnet. Hierbei geht es im Wesentlichen um die Sequenzierung, das heißt die Entschlüsselung der Neandertaler-DNA. Das Memorandum of Understanding ist Teil des bereits im Juli 2002 zwischen der BBAW und der Kroatischen Akademie der Wissenschaften und Künste unterzeichneten wissenschaftlichen Kooperationsvertrags. Die Entwicklung des gegenwärtigen Kooperationsprojekts verläuft plangemäß. Gemeinsam mit der Freien Universität (FU) Berlin ist die BBAW seit 2005 auf dem Gebiet der Förderung des naturwissenschaftlichen Grundschulunterrichts aktiv. Diese auch vertraglich geregelte Kooperation erstreckt sich derzeit vor allem auf folgende Projekte: Sonnentaler – Naturwissenschaften in Vor- und Grundschule (http://www.sonnentaler.net) ist die deutsche Version der in Frankreich sehr erfolgreichen Initiative La main à la pâte (Lamap) und soll wie das französische Original die naturwissenschaftliche Bildung von Drei- bis Zwölfjährigen fördern, das Lernen durch Erkunden und gleichzeitig die sprachlichen Fähigkeiten verbessern. Projektverantwortliche für Sonnentaler ist Jenny Schlüpmann (FU, Fachbereich Physik/ Didaktik der Physik). Das 2009 erfolgreich abgeschlossene EU-Projekt Pollen – Seed Cities for Science. A Community Approach for a Sustainable Growth of Science in Europe (http://www.pollen-europa.net) zielte auf die Erneuerung und Verbesserung des naturwissenschaftlichen Unterrichts durch die Etablierung des untersuchenden Lernens in der Grundschule. Das gleiche Ziel verfolgt die von der BBAW und der FU gemeinsam begründete übergeordnete Initiative TuWaS! (Technik und Naturwissenschaften an Schulen, http://www.tuwas-deutschland.de), die aus Pollen hervorging. Das Projekt hat das Ziel, naturwissenschaftlich-technisches Interesse bei Grundschüler/innen zu wecken. TuWaS! betreut zur Zeit über 100 Grundschulen in Berlin; weitere TuWaS!-Grundschulen gibt es auch in Brandenburg, NordrheinWestfalen und Hamburg. Bereits 2010 wurde an der FU im Rahmen von TuWaS! ein neues Zentrum für Lehrerfortbildung und Unterrichtsmaterialien eröffnet; das Projekt wird von der TSB Technologiestiftung Berlin und der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft unterstützt. In den vergangenen sieben Jahren haben mehr als 800 Lehrkräfte an über 100 Berliner Grundschulen das Angebot genutzt und die Fortbildungen unter anderem zu den Themen Festkörper und Flüssigkeiten, Vergleichen und Messen, Lebenszyklus eines Schmetterlings, elektrische Stromkreise, Wachstum und Entwicklung einer Pflanze, chemische Tests, Bewegung und Konstruktion, Mikrowelten, Lebensmittelchemie genutzt. Um das gelernte Wissen leichter im Klassenraum umsetzen zu können, stellt TuWaS! gegen eine 432

Arbeit im Berichtsjahr

Nutzungsgebühr Experimentiereinheiten zu allen acht Themen zur Verfügung. Im Rahmen des TuWaS!-Projektes hatten die BBAW und die FU am 3. September 2012 zu einem Festakt in die Akademie eingeladen, mit dem über 200 geladene Gäste aus Schulen, Politik und Wirtschaft die Ausweitung von TuWaS! auf nunmehr 100 Berliner Grundschulen feierten. Eröffnet wurde die Festveranstaltung durch Akademiepräsident Günter Stock. Grußworte sprachen der Staatssekretär für Bildung (Berlin) Mark Rackles und Rainer Haag, Prodekan für Forschung des Fachbereichs Biologie, Chemie, Pharmazie der FU Berlin. Darüber hinaus hielt Odile Macchi, Mitglied der Académie des sciences, Paris, einen Vortrag. Die teilnehmenden Grundschulen erhielten im Rahmen einer feierlichen Übergabe ein TuWaS!-Schild, um so künftig schon am Schultor ihr Engagement in Naturwissenschaften und Technik sichtbar zu machen. Die Erfahrungen aus Pollen und TuWaS! wurden in dem ebenfalls von der EU geförderten Projekt Fibonacci (http://www.fibonacci.uni-bayreuth.de; Laufzeit: 2009–2012) an andere Länder weitergegeben. Die Projekte werden von Petra SkiebeCorrette implementiert, die an der FU das Schülerlabor NatLab leitet. Bereits 2006 haben die BBAW und die FU mit der Pariser Académie des sciences einen das Projekt Sonnentaler betreffenden Kooperationsvertrag unterzeichnet. 2008 wurde eine weitere vertragliche Vereinbarung über eine enge Zusammenarbeit im Bereich der Förderung des naturwissenschaftlichen Grundschulunterrichts (insbesondere Pollen/ TuWas! betreffend) getroffen. Im Bereich der Förderung von Schulen nimmt die BBAW in Abstimmung mit der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften und der Nationalakademie auf internationaler Ebene die Funktion der Lead Academy wahr. Sie ist gemeinsam mit der FU in eine Kooperation mit der Pariser Académie des sciences, der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften, den USNational Academies und dem InterAcademy Panel on International Issues (IAP) eingebunden. In der Zeit vom 5. bis 9. März 2012 hatte die Vietnam Academy of Science and Technology (VAST) mit Unterstützung der BBAW zur „5th International Conference on High Performance Scientific Computing – Modelling, Simulation and Optimization of Complex Processes (HPSC)“ nach Hanoi eingeladen. Ziel war es, insbesondere die Kooperation beider Akademien auf dem Gebiet der Mathematik zu intensivieren. Die Mathematik ist unter allen in Vietnam vertretenen wissenschaftlichen Disziplinen international am deutlichsten sichtbar, sodass nach Auffassung der Akademie insbesondere auch aus wissenschaftlicher Sicht die Förderung der Zusammenarbeit zwischen deutschen und vietnamesischen Mathematikern weiter ausgebaut werden sollte. Hierfür spricht nicht zuletzt auch die hohe wissenschaftliche Anerkennung, welche vietnamesische Mathematiker insbesondere im Ausland genießen. In den vergangenen Jahren wurde eine Kooperation zwischen dem Institut für Mathematik der VAST, dem DFG-Forschungszentrum MATHEON, der Berlin Internationale Beziehungen

433

Mathematical School und Berliner Mathematikern, insbesondere auch BBAW-Mitgliedern – namentlich Martin Grötschel –, begonnen. Die BBAW hatte in den Jahren 2006 und 2009 bereits finanzielle Hilfen für die HPSC-Konferenzen gewährt; Berliner Mathematiker tragen durch ihre weltweiten Verknüpfungen zur hohen Qualität dieser Tagungen bei. Die Tagung des Berichtsjahrs 2012 brachte Studentinnen und Studenten aus allen Teilen Vietnams zusammen und ermöglichte ihnen so die Teilnahme an der HPSC-Konferenz in Hanoi. Eine Unterstützung dieser Art war notwendig, da die finanzielle Situation von Studenten und jungen Wissenschaftlern in Vietnam nach wie vor sehr prekär ist. Mit der Unterstützung der BBAW sollte vor allem jungen Talenten in Vietnam Gelegenheit gegeben werden, die während der HPSC-Tagung in Hanoi versammelten führenden ausländischen Mathematiker kennenzulernen und ihren Vorträgen beizuwohnen. Die Teilnehmer kamen aus Deutschland, Vietnam, Nordamerika sowie weiteren asiatischen und europäischen Staaten. Am 20. März 2012 besuchte Akademiepräsident Günter Stock die Tschechische Akademie der Wissenschaften in Prag, mit der die BBAW bereits seit 1999 auch vertraglich geregelte Kooperationsbeziehungen unterhält. Bei dieser Gelegenheit sprach er vor der Mitgliederversammlung der Tschechischen Akademie über die Herausforderungen und Möglichkeiten, mit denen Akademien der Wissenschaften im 21. Jahrhundert konfrontiert sind und erläuterte diese konkret am Beispiel der BBAW. Vom 25. bis 27. April 2012 haben die BBAW und die Russische Akademie der Wissenschaften im Kontext ihrer auch vertraglich geregelten Kooperation im Rahmen des Veranstaltungsformats „Academies Meet“ zu einem deutsch-russischen Symposium zum Thema „Molecular Neurobiology Today and Tomorrow“ nach Moskau eingeladen. Das Symposium war als ein interdisziplinäres Gespräch zwischen Naturwissenschaftlern, Medizinern und Genetikern angelegt. Gegenstände der Vorträge waren unter anderem Themen aus dem Bereich der Molekularen Genetik, der Diagnostik, der Sequenziertechnik sowie Schmerz, neurodegenerative Krankheiten und Computermodellierung. Erfolgreich war der Versuch sowohl der russischen als auch der deutschen Seite, eine neue Generation von Neurowissenschaftlern einzubeziehen. Die Federführung des Projekts oblag auf deutscher Seite Akademiemitglied Ferdinand Hucho. Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Symposium schloss an ein erstes bilaterales deutsch-russisches Symposium über Themen der molekularen Neurobiologie an, das 2010 in Berlin stattgefunden hatte. Eine Fortführung der Symposienserie ist geplant. Die neu eingerichtete interdisziplinäre Arbeitsgruppe TECHcultures: Interkultureller Vergleich des Wissenschafts- und Technikverständnisses in ausgewählten Ländern hat sich zum Ziel gesetzt, eine stärker kulturwissenschaftliche Perspektive mit Fokus 434

Arbeit im Berichtsjahr

auf Fragen der Wahrnehmung, Bedeutung und Bewertung von Technik und Naturwissenschaften und deren Vergleich im internationalen Kontext zu legen. Zu diesem Zweck wurden Ägypten, Brasilien, China, Indien, Japan, Südkorea, die USA und die Vereinigten Arabischen Emirate als Vergleichsländer ausgewählt sowie Experten für eine Mitwirkung gewonnen. Im Rahmen eines internationalen Workshops in Berlin erfolgte am 15. Oktober 2012 eine erste Präsentation der wichtigsten Leitlinien und Entwicklungen. Eingeladen waren die Experten für die Länderberichte sowie Kooperationspartner aus Frankreich und den Niederlanden. Die Nachwuchsgruppe Marktbasierte Instrumente für Ökosystemleistungen der BBAW ist seit 2011 Mitglied der International Partnership for the Satoyama Initiative (IPSI). IPSI wurde auf Initiative der japanischen Regierung und der United Nations University (Institute of Advanced Studies) 2010 während der 10. Vertragsstaatenkonferenz der Konvention über die biologische Vielfalt in Nagoya gegründet. Am 13. und 14. März 2012 hatte die Nachwuchsgruppe zu einem internationalen Workshop zum Thema „Beyond Efficiency – Exploring the Political and Institutional Dimensions of Market-based Instruments for Ecosystem Services“ eingeladen, an dem Experten aus Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Spanien und den USA teilnahmen. Die DFG-geförderte Initiative Personendaten-Repositorium (PDR) konnte bereits frühzeitig eine Kooperationsvereinbarung mit dem Deutschen Historischen Institut in Rom und der französischen Agence nationale de la recherche (ANR) schließen, die den Aufbau einer Personendatenbank für das DFG/ANR-Projekt Musici vorsieht. Ziel dieser Kooperation ist der Aufbau einer Personendatenbank zu ausländischen Musikern im Italien des 16. und 17. Jahrhunderts. Seit 2011 ist die BBAW Partnerin des Projektes CLARIN-D – Common Language Resources and Technology Infrastructure, einer web- und zentrenbasierten Forschungsinfrastruktur für die Geistes- und Sozialwissenschaften. Bei SIERA: Integrating Sina Institute into the European Research Area handelt es sich um ein im 7. Forschungsrahmenprogramm der EU gefördertes Projekt, an dem die palästinensische Birzeit Universität (Ramallah; Projektleitung), die Universitäten in Lissabon, Trient und Mailand-Bicocca sowie die BBAW beteiligt sind. Übergeordnetes Ziel ist es, die Kooperation zwischen palästinensischen und europäischen Wissenschaftlern auf dem Gebiet des mehrsprachigen und multikulturellen technologiegestützten Wissenstransfers zu stärken. Die Kooperation soll die Aufnahme von arabischsprachigen Inhalten in bereits existierende wissenschaftliche Infrastrukturen in der EU erleichtern und kompatibler gestalten, aber auch arabischsprachigen Gesellschaften und Märkten den Zugang zu europäischen Ressourcen ermöglichen. SIERA schließt an das zum Abschluss gekommene EU-Projekt KYOTO (Knowledge Yielding Ontologies for Transition-based Organization) an. Internationale Beziehungen

435

Gemeinsam mit dem Max-Planck-Institut für Psycholinguistik (Nijmegen/Niederlande) und der Königlich Niederländischen Akademie der Wissenschaften betreibt die BBAW seit Ende 2011 das Spracharchiv TLA (The Language Archive). Die 1997 gegründete Zeitschrift Gegenworte – Hefte für den Disput über Wissen der BBAW ist im Rahmen ihrer Aktivitäten bestrebt, vor allem auch Autorinnen und Autoren aus dem ost- und südosteuropäischen Raum in die Diskussionen mit einzubeziehen. Gegenworte ist seit 2004 Mitglied des Eurozine-Networks, eines Zusammenschlusses europäischer Kulturzeitschriften. Auf Einladung des Akademienvorhabens Die alexandrinische und antiochenische Bibelexegese in der Spätantike hielt Nigel Wilson (Oxford) am 25. September 2012 einen öffentlichen Abendvortrag zum Thema „Editing Greek Texts: Some Personal Experiences“. Das Akademienvorhaben Corpus Coranicum beinhaltet zwei weitgehend unbearbeitete Felder der Koranforschung: (1) die Dokumentation des Korantextes in seiner handschriftlichen und mündlichen Überlieferungsgestalt und (2) einen umfassenden Kommentar, der den Text im Rahmen seines historischen Entstehungskontextes auslegt. Das Projekt sieht sich in einer besonderen Verantwortung, seine Prämissen und Methoden auch mit islamischen Wissenschaftlern zu diskutieren, um so etwaigen Ängsten vor einer politisch motivierten Dekonstruktion des Korans entgegenzutreten. Das dreijährige Forschungsprogramm Coranica. Vom Kontext zum Text. Materialien und Studien zu einer Geschichte des Korans wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der französischen Agence nationale de la recherche (ANR) gefördert und ist im Mai 2011 begonnen worden. Das Forschungsprojekt hat zum Ziel, materielle Evidenzen aus inschriftlichen, papyrologischen, kodikologischen und archäologischen Quellen in den Bereich der Koran-Philologie einzubeziehen. Im Berichtsjahr hat die Union Académique Internationale (UAI, Brüssel) das Patronat über die Publikationsreihe des Projektes Coranica übernommen. Seit Oktober 2012 sind drei Postdoc-Fellows aus der Türkei sowie aus Syrien an der Potsdamer Arbeitsstelle tätig, die durch die Alexander von Humboldt-Stiftung beziehungsweise das Forum Transregionale Studien EUME (Europa im Nahen Osten – Der Nahe Osten in Europa) gefördert werden. In der Zeit vom 27. bis 31. August 2012 fand in Berlin der 14. Internationale Kongress der Association Internationale d’Epigraphie Grecque et Latine (AIEGL) statt. Der Kongress, der erst zum zweiten Mal in Deutschland ausgerichtet wurde, stand unter dem Thema „Öffentlichkeit – Monument – Text“; Gastgeberin war die BBAW in Verbindung mit der Humboldt-Universität zu Berlin und dem Deutschen Archäologischen Institut. Unter der Ägide der Association Internationale d’Épigraphie Grecque et Latine trifft sich die Gemeinschaft der mit der Erforschung der antiken Inschriften beschäftigten Wissenschaftler seit 1952 regelmäßig alle fünf Jahre. Dieser 436

Arbeit im Berichtsjahr

internationale Kongress bot daher Gelegenheit, sich über die neuesten Entwicklungen der Epigraphik auszutauschen, die wichtigsten Neufunde zu diskutieren und über den Fortgang der großen epigraphischen Corpora und Sammlungen zu berichten. Federführend bei der Ausrichtung des Kongresses waren die beiden epigraphischen Akademienvorhaben der BBAW, das Corpus Inscriptionum Latinarum (CIL) und die Inscriptiones Graecae (IG). In dem lokalen Vorbereitungsteam wirkten Werner Eck (Köln/Projektleiter des CIL) sowie Manfred Schmidt (Arbeitsstellenleiter) und als Leiter und Organisator des Kongressbüros Marcus Dohnicht. Am 22. Mai 2012 richtete das Akademienvorhaben Galen als Vermittler, Interpret und Vollender der antiken Medizin mit Unterstützung der Schering Stiftung die vierte „CMG Lecture on Ancient Medicine“ aus, in deren Rahmen Vivian Nutton (University College, London) über „Galen: Lives and Legends“ sprach. Auf Einladung des Akademienvorhabens hielt Nigel Wilson (Lincoln College, Oxford) am 25. September 2012 im Rahmen der Sommerschule einen öffentlichen Abendvortrag mit dem Titel „Editing Greek Texts: Some Personal Experiences“. Darüber hinaus organisierte die Arbeitsstelle am 28. und 29. September 2012 zusammen mit Liba Taub eine internationale Fachtagung mit dem Titel „Books and Quotes. Scientific Works and Scholarly Editions in the 2nd Century AD“, an der Wissenschaftler aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien und der Schweiz teilnahmen. In Kooperation mit ihren Partnern in Griechenland, England und Australien führte die BBAW im Berichtsjahr 2012 im Rahmen des Akademienvorhabens Inscriptiones Graecae die Arbeit an einer Neuedition der attischen Inschriften fort. Als Mitglied des im Rahmen der Exzellenzinitiative eingeworbenen Clusters TOPOI. The Formation and Transformation of Space and Knowledge in Ancient Civilizations konnten die Inscriptiones Graecae Finanzmittel für ein Corpus der antiken Fluchtafeln (defixiones) gewinnen. Dank der Finanzierung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und in enger Kooperation mit der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Katalogisierung der Orientalischen Handschriften in Deutschland (Arbeitsstelle Berlin 2), und dem International Dunhuang Project, London, konnte das Akademienvorhaben Turfanforschung auch im Berichtsjahr 2012 die Durchführung der Digitalisierung der Sanskritfragmente fortsetzen. Aufgrund der finanziellen Unterstützung durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) konnten wissenschaftliche Mitarbeiter der Tadschikischen Akademie der Wissenschaften, der Rumänischen Akademie der Wissenschaften sowie der School of Oriental and African Studies (SOAS, London) Forschungsaufenthalte an der Arbeitsstelle der Turfanforschung wahrnehmen. Auf Einladung der Alexander-von-Humboldt-Forschung der BBAW hielt Segundo Moreno Yánez (Pontificia Universidad Católica del Ecuador) am 13. September 2012 Internationale Beziehungen

437

im Ibero-Amerikanischen Institut – Preußischer Kulturbesitz einen Vortrag über „Humboldt und die Emanzipation Hispanoamerikas“. Im Rahmen des Vortrags übergab der Botschafter von Ecuador, Jorge Jurado, dem Ibero-Amerikanischen Institut eine Schenkung von Büchern zur Kultur und Literatur seines Landes. Vom 20. bis 22. September 2012 luden die Alexander-von-Humboldt-Forschung, die Freie Universität Berlin und die Technische Universität Berlin zu einer internationalen Tagung zum Thema „Mein zweites Vaterland. Alexander von Humboldt und Frankreich“ ein. An der Veranstaltung nahmen Experten aus Deutschland, Frankreich und Italien teil; den Auftakt bildete ein Vortragsabend in der französischen Botschaft. Die Tagung hatte das Ziel, die aktuelle deutsche und französische Forschung zu Alexander von Humboldt zusammenzuführen, nicht zuletzt um sich über Unterschiede in der Wahrnehmung Humboldts in den beiden Nationalkulturen bewusst zu werden. Das Akademienvorhaben Leibniz-Edition Berlin wurde als ein internationales und interdisziplinäres Vorhaben zur Edition der naturwissenschaftlichen, medizinischen und technischen Schriften G. W. Leibniz’ konzipiert, dessen Arbeit an der BBAW koordiniert wird. Hauptkooperationspartnerin ist die Akademie der Wissenschaften Russlands (namentlich das Institut für Wissenschafts- und Technikgeschichte, Moskau), mit der die BBAW auch ein Abkommen über wissenschaftliche Zusammenarbeit unterzeichnet hat (s. o.). Die Zusammenarbeit begann im Jahr 2000 und entwickelt sich hinsichtlich der Arbeitsabläufe seitdem kontinuierlich. Darüber hinaus wirkt Anne-Lise Rey (Université de Lille I, Frankreich) an der Edition der naturwissenschaftlichen Schriften von Leibniz mit, die in dieser Reihe behandelt werden. Gemeinsam mit dem Centre Marc Bloch – Deutsch-Französisches Forschungszentrum für Sozialwissenschaften hatte das Projekt Wilhelm von Humboldt: Schriften zur Sprachwissenschaft am 7. September 2012 zu einem internationalen Workshop zur Humboldt-Rezeption in Osteuropa eingeladen, an dem Experten aus Deutschland, Frankreich, Tschechien und der Schweiz teilnahmen. In der Zeit vom 25. bis 27. März 2012 hatte das Akademienvorhaben Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm — Neubearbeitung zu einem europäischen Workshop mit dem Titel „Künftige Standards wissenschaftlicher Lexikographie“ nach Berlin eingeladen. An der Veranstaltung nahmen Lexikographen aus Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Italien, den Niederlanden, Norwegen, Schweden, der Schweiz und Ungarn teil; den abendlichen Festvortrag hielt Alan Kirkness (Auckland, Neuseeland). Ausgangspunkt war die kaum zu bestreitende These, dass sich die Lexikographie in einem tiefgreifenden Wandel befindet und vor neuen Herausforderungen steht angesichts der Einführung neuer Technologien, die lexikographisches Arbeiten grundlegend verändert haben und noch weiter verändern werden. Die Veranstaltung verfolgte zwei übergeordnete Ziele: Zum einen war ein Erfahrungsaustausch unter Vertretern großer europäischer 438

Arbeit im Berichtsjahr

Nationalwörterbücher geplant, der die Frage zum Inhalt hatte, wie die traditionellen Arbeits- und Präsentationsbedingungen eines Wörterbuchprojekts mit den modernen medialen Anforderungen in Einklang zu bringen sind und wie die Ergebnisse diachroner Lexikographie erfolgreich mit digitalen Medien verbunden werden können. Zum anderen sollte der Workshop zur Förderung der Vernetzung europäischer Wörterbuchprojekte beitragen. Im Berichtsjahr 2012 wurde die im Kontext der Koordination des Corpusaufbaus am Akademienvorhaben Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache (DWDS) bestehende Kooperation der BBAW mit der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften fortgeführt. Daneben gibt es eine Zusammenarbeit mit einzelnen Sprachwissenschaftlern in Österreich und es haben sich in den vergangenen Jahren weitere zahlreiche Kooperationen ergeben, die ebenfalls fortgeführt werden. Hierzu gehört auch die intensive Zusammenarbeit mit Christiane Fellbaum (Princeton University, USA) im Bereich der lexikalischen Analyse von Phraseologismen. Im Zusammenhang mit dem Ausbau der DWDS-Website wurde bereits im Jahr 2005 ein Abkommen zwischen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, der Universität Basel, der Freien Universität Bozen und der BBAW geschlossen, dessen Zweck in der Erstellung eines gemeinsamen Corpus besteht. Bereits 2011 hatte das Akademienvorhaben Census of Antique Works of Art and Architecture Known in the Renaissance mit dem Sir John Soane’s Museum, London, eine Kooperationsvereinbarung geschlossen, die es ermöglichen soll, die Datenbankeinträge des Codex Coner mit neuen, hochqualitativen Farbabbildungen zu versehen. Im Rahmen des ERC-Projektes Historical Memory, Antiquarian Culture, Artistic Patronage: Social Identities in the Centres of Southern Italy between the Medieval and Early Modern Period (HistAntArtSI) ist der Census als sogenannter „methodological partner“ beteiligt. Nach einem ersten Erfahrungsaustausch sind für die folgenden Jahre gemeinsame Workshops in Berlin und Neapel geplant. Gemeinsam mit der Universität Bern ist das Akademienvorhaben Deutsche Texte des Mittelalters an dem in Berlin und an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg angesiedelten Projekt Die Fassung *m im Kontext der Fassungen von Wolframs „Parzival“ des Schweizerischen Nationalfonds beteiligt, welches dazu beitragen soll, die Überlieferungsgrundlage dieses mittelhochdeutschen Epos grundständig aufzuarbeiten und eine durch elektronische Ressourcen ergänzte, den neuesten textkritischen Ansprüchen genügende Druckausgabe zu erstellen. Das Kooperationsprojekt wird durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert und hat eine Laufzeit von vier Jahren. Bereits 2007 hatten die BBAW und die Österreichische Akademie der Wissenschaften eine Kooperationsvereinbarung über die Zusammenarbeit bei lexikalischen Internationale Beziehungen

439

biobibliographischen Projekten unterzeichnet. Seitens der Österreichischen Akademie der Wissenschaften wird die Kooperation durch das Institut „Österreichisches Biographisches Lexikon und biographische Dokumentation“ wahrgenommen, seitens der BBAW durch das Akademienvorhaben Grundriss zur Geschichte der deutschen Dichtung aus den Quellen – Goedekes Grundriss. In inhaltlicher Hinsicht stehen die gegenseitige Unterstützung bei der jeweiligen Datenerfassung und Abfassung von Biographien sowie der Austausch von biobibliographischem Wissen im Zentrum der Kooperationsvereinbarung. Das Akademienvorhaben Jahresberichte für deutsche Geschichte beteiligt sich an kooperativen Projekten im In- und Ausland, insbesondere an den Portalen Clioonline, Chronicon und – schwerpunktmäßig – an der Initiative European Historical Bibliographies, deren gemeinsame Plattform es betreut. Bereits im Jahr 2000 hatte das Akademienvorhaben Marx-Engels-Gesamtausgabe (MEGA), das in internationaler Kooperation mit Arbeitsgruppen und Wissenschaftlern in Russland, Frankreich, Japan, Dänemark, den USA und anderen Einrichtungen Deutschlands die Edition der Werke und Briefe von Karl Marx und Friedrich Engels betreibt, die bislang von der Internationalen Marx-Engels-Stiftung (IMES) in Amsterdam wahrgenommenen Sekretariatsfunktionen zur Koordinierung der Forschungen übernommen. Im Berichtszeitraum leitete Akademiemitglied Herfried Münkler als Vorstandsvorsitzender die IMES. Zur Fertigstellung der Ökonomischen Abteilung (II) existiert darüber hinaus eine deutsch-russisch-japanische Zusammenarbeit. Die Kooperation des Akademienvorhabens Marx-Engels-Gesamtausgabe mit japanischen und russischen Partnern wurde auch im Berichtsjahr 2012 erfolgreich fortgeführt. Im Zusammenhang mit der Arbeit an MEGAdigital besteht eine weitreichende Forschungskooperation: Im Rahmen des von Kenji Mori (Tohoku Universität Sendai) geleiteten, von der Japan Society for Promotion of Science geförderten internationalen Forschungsprojektes zur Krisentheorie von Marx wird das Akademienvorhaben MEGA gemeinsam mit der TELOTA-Arbeitsgruppe der BBAW die digitalen Textkorpora erarbeiten und zur Verfügung stellen, auf deren Grundlage die Untersuchungen durchgeführt werden. Die Ausgabe Joachim von Fiore: Opera Omnia steht unter dem Patrozinium der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Accademia Nazionale dei Lincei (Rom).

440

Arbeit im Berichtsjahr

Gegenworte – Hefte für den Disput über Wissen WOLFERT VON RAHDEN

Im April des Jahres fand der „Profilworkshop Gegenworte“ statt, zu dem der Präsident den Beirat der Gegenworte sowie eine Anzahl von Akademie-Mitgliedern eingeladen hatte, um über die Perspektive und konzeptuelle Ausrichtung der Zeitschrift zu beraten. Teilnehmer waren Günter Stock, Jens Reich, Conrad Wiedemann, Peter Weingart, Julia Fischer, Günter Ziegler, Christoph Möllers, Gisela Lerch und Wolfert von Rahden. Es wurde beschlossen, die Gegenworte weiterzuführen und auch das Konzept des vielfältigen und kontroversen Blicks auf ein Schwerpunktthema beizubehalten. Besonders gewürdigt wurden das gute Erscheinungsbild der Zeitschrift und das Reflexionsniveau. Kritisch gesehen wurde die Tatsache, dass die Zeitschrift unter Naturwissenschaftlern wenig gelesen wird, die Themen aktueller und provokativer sein sollten, die Distribution nicht optimal den Wahrnehmungsgewohnheiten einer jüngeren Wissenschaftlergeneration angepasst ist und der Online-Zugang zu den Volltexten benutzerfreundlicher gestaltet werden könnte. Die Idee einer stärkeren Vernetzung innerhalb des Kontextes neuer Medien wurde angeregt und soll von der Redaktion sondiert werden. Die Frühjahrsausgabe, das Heft 27 der Gegenworte, widmete sich in 22 Beiträgen der Frage der politischen, ethischen, ökonomischen und historischen Grenzen von Wissenschaft und Wissenschaften, die Herbstausgabe, das Heft 28, behandelte in 20 Beiträgen das Thema der Interdisziplinarität. Im Zentrum von Grenzen der Wissenschaft stehen Fragen zur Grenzziehung zwischen Politik und Wissenschaft. Die Möglichkeiten und Grenzen wissenschaftlicher Politikberatung diskutieren Günter Stock, Peter Weingart, Jürgen Mittelstraß, Jürgen Kocka, Ortwin Renn und Jens Reich. Hans Joas und Christoph Möllers richten den Blick auf die Verantwortung des Wissenschaftlers. Dieter Simon macht sich Gedanken über den Juristen als Grenzzieher. Wilhelm Voßkamp analysiert die Utopie Francis Bacons als grenzwissenschaftlichen Entwurf. Hans-Jörg Rheinberger erläutert im Gespräch mit der Redaktion historische und aktuelle Grenzverläufe von Wissenschaftsdisziplinen. Heinrich Detering, Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, erinnert an das Wissen der Poesie. Den Nachbarn als Grenzfall sieht die Medienwissenschaftlerin Angela Spahr. Silke Domasch interpretiert die mehrdeutigen Semantiken in der Bioethik-Debatte. Sebastian Turner stellt sich den Fragen der Redaktion zu Mauerdurchbrüchen in Wissenschaft und Politik. Der WissenGegenworte

441

schaftsjournalist Kai Kupferschmidt entdeckt einen Zusammenhang zwischen Viren und Waffen. Markus Schnöpf fragt, was Robert Koch mit den Digital Humanities zu tun hat. Der Physiker Carsten Hucho kalkuliert den Wert der Wissenschaften. HansJochen Luhmann vom Kulturwissenschaftlichen Institut in Wuppertal sondiert die Grenzen des Wissenswerten in der Wirtschaftswissenschaft. Der Literaturwissenschaftler Hans Richard Brittnacher sieht den Homo futurus nicht als „Protheteus“. Dem Kunstwissenschaftler und Künstler Tom Holert aus Wien sind „Wenden“ zwischen Ethnologie und bildender Kunst aufgefallen. Abbas Khider, Romanautor und Lyriker aus dem Irak, berichtet im Gespräch mit der Redaktion von seinen Grenzgängen zwischen Sprachen, Staaten und Kulturen. Einführung und Dokumentation sowie „Bakterien-Bilder“ des zwischen Naturwissenschaften und künstlerischer Forschung operierenden Künstlers Edgar Lissel komplettieren das Heft. Die Herbstausgabe Heft 28 behandelt den Schwerpunkt Zwischen den Wissenschaften. Über Inter-, Multi- und Transdisziplinarität. Günter Stock, Peter Weingart und Klaus Mainzer erörtern das Für und Wider interdisziplinären Forschens. Jürgen Mittelstraß erläutert die Idee der Transdisziplinarität. Jürgen Kaube, Ressortleiter für Geisteswissenschaften bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, untersucht „normale“ und „strategische Interdisziplinarität“ in den Geistes- und Sozialwissenschaften. Volker Gerhardt fragt, ob die Philosophie ein Band zwischen den Wissenschaften sein kann. Der Sprachforscher Peter Eisenberg macht sich Gedanken über Deutsch als Wissenschaftssprache. Die Wissenschaftsjournalistin Kirsten Einfeldt setzt auf die wechselseitige Inspiration von Wissenschaften und Künsten. Klaus Brockhoff nimmt Interdisziplinäres in der Betriebswirtschaftslehre unter die Lupe. Jens Bisky, Feuilleton-Redakteur der Süddeutschen Zeitung, stimmt das Lob der Disziplinen an. Die Fotografin und Dokumentarfilmerin Herlinde Koelbl – von der auch die ganzseitigen Bilder im Heft stammen – erläutert im Gespräch mit der Journalistin Anna Bernhardt ihre Entwürfe zur Fotografie als Spiegel der Gesellschaft. Rembert Unterstell, Chef vom Dienst der DFG-Magazine Forschung und German Research, betrachtet den Aufschwung der „Event-Wissenschaft“ anhand der steigenden Popularität der Science Center. Stephan Leibfried fragt, wohin der Weg der ExzellenzInitiativen führt. Jutta von Maurice und Hans-Peter Blossfeld sehen Chancen für die Forschung durch interdisziplinäre Netzwerkbildung am Beispiel des Nationalen Bildungspanels. Rüdiger Zill vom Einstein Forum Potsdam entdeckt Metaphern und Modelle als Weltenbummler, Importeure und Migranten. Klaus-Peter Schmitz plädiert aus der Sicht der Technikwissenschaften und Medizintechnik nachdrücklich für Forschungsverbünde. Stephan Ruß-Mohl, Publizist und Leiter des European Journalism Observatory an der Universität Lugano, blickt zurück auf die Hindernisse bei seinen Grenzgängen zwischen Journalismusforschung und Ökonomik. Christoph Markschies skizziert Berliner Erfahrungen mit einem geschärften Blick auf Alter442

Arbeit im Berichtsjahr

tumswissenschaften. Der Literat Mathias Gatza erinnert sich, wie er an der über zweijährigen Arbeit an seinem historischen Roman Der Augentäuscher zu einem „Universalgenie“ wurde. Einführung und Dokumentation runden das Heft ab. Als nächste Themenschwerpunkte der Gegenworte für 2013 sind vorgesehen „Skandalisierung (in) der Wissenschaft“ sowie „Europa: Wissenschaftliche Perspektiven“. Darüber hinaus fielen die Redaktion der Publikationsreihe Debatte sowie der Commerzbankbroschüre in den Verantwortungsbereich des Projekts Gegenworte: In der Reihe Debatte hatte das Heft 11 zum Thema Forschungsverbünde in der Wissenschaft – Chance oder Zwang? Es versammelt die Beiträge und die Diskussion in der Wissenschaftlichen Sitzung der Versammlung der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften vom 2. Dezember 2011. Für das Konzept verantwortlich zeichnet Mitchell G. Ash, zu den Beiträgern gehören: Ingolf Volker Hertel („Perspektiven aus den Naturwissenschaften“), Klaus-Peter Schmitz („Perspektiven aus den Technikwissenschaften bzw. der Medizintechnik“), Detlev Ganten („Perspektiven aus den Medizinwissenschaften: Strukturelle Bedingungen“), Julia Fischer („Perspektiven aus den Lebenswissenschaften“), Stephan Leibfried („Forschungsverbünde: Ein kleiner Erfahrungsbericht samt einigen größeren Weiterungen“, i. e. die überarbeitete und stark erweiterte Fassung des gehaltenen Vortrags), Hans-Peter Blossfeld („Das Nationale Bildungspanel [NEPS] als Beispiel“), Christoph Markschies („Perspektiven der Geisteswissenschaften und das TOPOI-Antikenkolleg“) und Jürgen Mittelstraß („Schaffen Forschungsverbünde besseres Wissen?“). Die Broschüre der Preisverleihung des Preises der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften gestiftet von der Commerzbankstiftung enthält die Redebeiträge der Preisverleihung vom 21. Oktober 2011: Die Grußworte von Günter Stock und Klaus-Peter Müller, die Laudatio von Klaus M. Schmidt, die Ansprache des Preisträgers Armin Falk sowie den Festvortrag des Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, mit dem Titel „Menschenrechte im Europäischen Verfassungsgerichtsverbund“. Weitere Informationen unter: http://www.bbaw.de/forschung/gegenworte

Gegenworte

443

Jahresthema 2011|2012 ArteFakte. Wissen ist Kunst – Kunst ist Wissen STEFAN AUE, WIEBKE VOLKMANN

Die Initiative Jahresthema hat das Ziel, über die Vernetzung mit wissenschaftlichen Institutionen und den Dialog mit der Öffentlichkeit einen facettenreichen und nachhaltigen Diskurs zu gesellschaftlich relevanten Themenkomplexen und Problemfeldern anzuregen und zu fördern. Das Jahresthema 2011|2012 ArteFakte. Wissen ist Kunst – Kunst ist Wissen unternahm einen Brückenschlag zwischen Wissenschaft und Kunst. Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Betrachtungsweisen und Ideenentwicklungen wurden untersucht. Rollenbilder, Denkstile und Konventionen wurden beleuchtet und kritisch hinterfragt, um Grenzen in der Zusammenarbeit aufzuzeigen oder zu überwinden. So konnte die Vielfalt der Perspektiven beider Disziplinen nutzbar gemacht und der Diskurs zu ihrem Verhältnis um Stimmen aus den unterschiedlichsten Bereichen der Wissenschaften und Künste bereichert werden. Es entstanden Synergien, in denen neue, oftmals partizipative Formen der Wissensvermittlung aufgezeigt und erprobt sowie wissenschaftliche Themen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Stärker als bei den bisherigen Jahresthemen wurde die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen, besonders mit künstlerischen Einrichtungen gesucht, um ein breites Spannungsfeld zwischen Wissenschaft und Kunst zu eröffnen. So konnte ein Netz von 44 Kooperationspartnern aufgebaut werden, das über die regionalen Verknüpfungen weit hinausgeht und die nachhaltige Vernetzung der Akademie fördert. Die Veranstaltungen waren regelmäßig sehr gut besucht und stießen auf großes Interesse, was sich am umfangreichen Zugewinn von Newsletter-Abonnenten und den hohen Zugriffszahlen auf die Website des Jahresthemas ablesen lässt. Es konnte ein Großteil der Veranstaltungen filmisch dokumentiert und in der Mediathek des Jahresthemas zugänglich gemacht werden. Mit seinen innovativen Veranstaltungen und durch großangelegte Kooperationsprojekte konnte eine außerordentlich hohe und positive Presseresonanz erzielt werden.

Veranstaltungen und Formate Am 1. Dezember 2011 wurde die Installation „Triangulations“ der Künstlerin Tinka Bechert in der Rotunde des Akademiegebäudes eröffnet (siehe Jahrbuch 2011, S. 434f.). Die Ausstellung konnte aufgrund des großen Interesses um drei Monate bis Juni 2012 verlängert werden. 444

Arbeit im Berichtsjahr

Der „Salon Sophie Charlotte“ präsentierte am 21. Januar 2012 in 13 Räumen und den Fluren des Akademiegebäudes ein abendfüllendes Programm zwischen Kunst und Wissenschaft. Mit Beiträgen von rund 70 Wissenschaftlern und 50 Künstlern traten die beiden Bereiche facettenreich und spannungsvoll in einen anregenden Austausch. Die Presseresonanz auf den Salon war sehr erfreulich und auch die Besucherzahl von über 2.500 Gästen machte den Salon zum Jahresthema äußerst erfolgreich. Im Rahmen des Salons feierte das „Archiv des Untoten“ seine Premiere. Es ist das Ergebnis des Kongresses „Die Untoten. Life Sciences & Pulp Fiction“ der Kulturstiftung des Bundes, der BBAW und Kampnagel Hamburg im Mai 2011 in Hamburg (siehe Jahrbuch 2011, S. 433). Aus den 60 aufgezeichneten Stunden Filmmaterial entstanden ein Webarchiv und eine mobile Installation. Das Archiv wurde anschließend im Deutschen Hygiene Museum Dresden und im Brno House of Arts (Tschechische Republik) gezeigt. Es wird noch an der Universität Witten/Herdecke und im Kulturzentrum Kampnagel in Hamburg präsentiert werden. Am 26. Januar 2012 fand der Themenabend „Black Tie und die ästhetische Aneignung genetischen Wissens“ als Projekt der IAG Gentechnologiebericht, des Jahresthemas, der Projektgruppe Rimini Protokoll und des Theaters Hebbel am Ufer (HAU) statt. Das dort gezeigte Bühnenstück „Black Tie“ beschäftigte sich anhand einer biografischen Erzählung mit dem Thema genetischer Identität. Im Anschluss diskutierten Silke Domasch (IAG Gentechnologiebericht), Helgard Haug (Rimini Protokoll, Berlin), Johannes Maurer (ImaGenes GmbH, Berlin), Arnold Sauter (Büro für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag, Berlin) und Miriam Yung Min Stein (Hauptdarstellerin „Black Tie“) über die wissenschaftlichen Hintergründe des Stückes und deren künstlerisch-performative Umsetzung. Der Vortragsabend „Inspiration in den Künsten und Wissenschaften“ am 6. Februar 2012 mit Vorträgen von Christoph Markschies, Alexander Markschies (RWTH, Aachen), Ernst Osterkamp sowie Hermann Danuser beschäftigte sich mit dem Ursprung und dem Wesen der künstlerischen wie der wissenschaftlichen Kreativität. Dabei standen die spezifischen Formen der Inspiration und Intuition in den Bereichen bildende Kunst, Literatur und Musik sowie ihre wissenschaftliche Reflexion im Zentrum der Betrachtung. Zusammen mit der Jean Paul Edition fand am 9. Februar 2012 die Lesung „Vom wahren Leben. Aus Wilhelm Heinses Aufzeichnungen und Briefen“ statt. Die Veranstaltung zeigte Heinse als Kritiker, Gelehrten und Philosophen in einer bis dahin kaum bekannten Sprachgewalt. Gelesen wurden die Texte von den Schauspielern Friedhelm Ptok und Sabine Falkenberg. Das Theaterstück „PHOTOGRAPH 51“ am English Theatre Berlin wurde durch das Jahresthema im Bereich Öffentlichkeitsarbeit unterstützt und die Entwicklung Jahresthema 2011|2012

445

des Stückes durch Regine Hengge wissenschaftlich begleitet. Das Stück der Autorin Anna Ziegler zeigt prismatisch den Weg zu einer bedeutenden wissenschaftlichen Entdeckung sowie die persönlichen und gesellschaftlichen Hintergründe. Am 1. März 2012 fand der von Volker Gerhardt konzipierte öffentliche Abendvortrag mit Karl Pestalozzi (Universität Basel) zu dem Thema „‚Hier ist die Aussicht frei, der Geist erhoben’. Nietzsche liest Goethe“ in der Mendelssohn-Remise statt. Goethe war für Nietzsche zeitlebens der größte deutsche Dichter. Karl Pestalozzi beschrieb in seinem Vortrag Nietzsches höchst ambivalentes Goethebild. Vom 2. bis 4. März 2012 war das Jahresthema als Kooperationspartner an dem internationalen Symposium des Staatlichen Instituts für Musikforschung „Tastenspiele – Transformationen des Klaviers in Musik und Kunst nach 1940“ beteiligt, das aus Anlass der 100. Geburtstage von John Cage und Conlon Nancarrow stattfand. Das Symposium nahm diese Jubiläen zum Ausgangspunkt für eine Untersuchung der Rolle des Klaviers in Musik und Kunst der Gegenwart, wobei ein besonderer Fokus auf die Verbindung von Wissenschaft und Kunst gelegt wurde. Die Akademievorlesung im Sommersemester 2012 mit dem Titel „Wissenschaft in der Kunst – Kunst in der Wissenschaft“ wurde von Volker Gerhardt als eine vierteilige Reihe konzipiert. Mit Vorträgen von Horst Bredekamp, Volker Gerhardt, Volker Mosbrugger (Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, Frankfurt/Main) und Miriam Haidle (Senckenberg Forschungsinstitut, Frankfurt/Main), Luca Giuliani, Arbogast Schmitt (Freie Universität Berlin), Lorraine Daston und Jürgen Mittelstraß wurde eine differenzierte Betrachtung der Thematik erreicht. Am 22. Mai 2012 fand im Rahmen der Ausstellung „Paralleles Labor – Zellteilung – Lebensbäume“ ein von Silke Domasch moderiertes Gespräch mit den drei beteiligten Künstlerinnen Juliane Laitzsch, Katrin von Lehmann und Eva-Maria Schön und dem Wissenschaftler Lars Wittler (Max-Planck-Institut für molekulare Genetik, Berlin) statt. In Kooperation mit der Galerie KIT Schulte, dem Jahresthema, der IAG Gentechnologiebericht sowie dem Max-Planck-Institut für molekulare Genetik wurde der Frage nachgegangen, wie eine Annäherung von wissenschaftlicher und künstlerischer Perspektive auf molekulare Lebenszusammenhänge aussieht. Hier wurden insbesondere die Unterschiede künstlerischer und wissenschaftlicher Arbeitsweise deutlich. Der „Jean-Paul-Abend“ am 11. Juni 2012 war eine weitere Kooperation der Jean Paul Edition und des Jahresthemas. Die Schriftsteller Reinhard Jirgl und Ingo Schulze lasen aus den Werken Jean Pauls und holten ihn damit buchstäblich in die Gegenwart. Eingeführt wurde der Abend von Ernst Osterkamp und Angela Steinsiek. Der „Syntopische Salon“ war ein besonderes Kooperationsprojekt, bei dem eine umfangreiche Vernetzung zahlreicher Institutionen verwirklicht wurde. Es handelt sich um ein gläsernes Labor, das vom 27. Juni bis 12. September 2012 auf dem 446

Arbeit im Berichtsjahr

Neuen Markt in Potsdam in unmittelbarer Nähe der Akademienvorhaben installiert wurde und dort als Interaktionsforum im öffentlichen Raum und als Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Kunst und Gesellschaft fungierte. Gemeinsam mit einem interdisziplinären Kuratorenteam und verschiedenen Partnern wurde ein umfassendes Programm umgesetzt, das an die Forschungsarbeit der Potsdamer Akademienvorhaben und die umliegenden geisteswissenschaftlichen Institutionen in Potsdam anknüpfte. Neben den Potsdamer Vorhaben, Glasmalereiforschung des Corpus Vitrearum Medii Aevi, Corpus Coranicum, Neuedition, Revision und Abschluss der Werke Immanuel Kants, konnten als inhaltliche Partner proWissen Potsdam e. V., die Fachhochschule Potsdam, die Universität Potsdam, das Haus der BrandenburgischPreußischen Geschichte, die Ludwig-Maximilians-Universität München, die Prinzessinnengärten Berlin sowie das Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam gewonnen werden. Auf der künstlerischen Seite wurde mit der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ und mit zahlreichen Künstlern kooperiert. Das dreimonatige Projekt vermochte es insbesondere, die Aufmerksamkeit für das Jahresthema und die Akademie in Potsdam zu erhöhen. Eine Dokumentation der Einzelveranstaltungen ist auf dem eigens eingerichteten Internetseite (http://syntopischersalon.bbaw.de) zu finden. Eine Kooperation des Jahresthemas mit der Schering Stiftung war das Symposium „Fluid Cosmologies I“ am 2. November 2012 in der Akademie im Rahmen der Ausstellung „Carved Air“ von Yunchul Kim. Dort waren Vorträge zur Visualisierung von astrophysikalischen Phänomenen im wissenschaftlichen und künstlerischen Kontext zu hören.

Ausblick 2013 Die Tagung „Fragile Daten“ am 1. und 2. März 2013 wird die Frage nach den konkreten Auswirkungen aufwerfen, welche die zunehmend automatisierte Datengewinnung, -selektierung, -auswertung und -prozessierung auf den Forschungsbetrieb haben. Das Forschungsprojekt und die Tagung hat Hannes Rickli (Zürcher Hochschule der Künste) konzipiert. Parallel findet eine Ausstellung im Projektraum der Schering Stiftung, Unter den Linden, statt. Anknüpfend an den erfolgreichen Auftakt im Jahr 2011 richtet das Haus der Kulturen der Welt (HKW) im April 2013 den zweiten internationalen Workshop „SYNAPSE – Das internationale Kuratorennetzwerk“ aus. Der Kuratorenworkshop 2013 wird vom HKW in Kooperation mit der Schering Stiftung und der BBAW realisiert. Das kuratorisch-wissenschaftliche Projekt „Die Weltverbesserungsmaschine“ wird im Sommer 2013 als museale Inszenierung realisiert. Als eine Kooperation der BBAW Jahresthema 2011|2012

447

mit der Jungen Akademie, der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, den Staatlichen Museen zu Berlin und der Hochschule für bildende Künste, Hamburg, verbindet das Projekt interdisziplinäre Forschung mit einer kuratorischen Inszenierung, die Grenzen zwischen Wissen und Nichtwissen, Fakten und Fiktion zur Diskussion stellt. Eine Dokumentation der Höhepunkte des Jahresthemas ist in Arbeit und soll im Sommer 2013 erscheinen.

Publikationen Markschies, Christoph/Osterkamp, Ernst (Hg.): Vademekum der Inspirationsmittel. Göttingen 2012. Wissenschaft und Kunst. Sonderbeilage des Tagesspiegels, 13. Januar 2012. Weitere Informationen unter: http://jahresthema.bbaw.de

448

Arbeit im Berichtsjahr

Vortragsreihen und Veranstaltungen

Akademievorlesungen In den öffentlichen Akademievorlesungen präsentieren Mitglieder ihre wissenschaftliche Arbeit und geben Einblick in das Arbeitsprogramm der Akademie. Neben disziplinübergreifenden Serien voneinander unabhängiger Vorträge werden in projektorientierten Vorlesungszyklen Forschungsergebnisse der Akademienvorhaben und der interdisziplinären Arbeitsgruppen vorgestellt. Die Veranstaltungstermine orientieren sich an den Semestern der Universitäten. Im Jahr 2012 fanden folgende Veranstaltungen statt:

Sommersemester 2012 Vorlesungsreihe des Jahresthemas 2011|12 ArteFakte. Wissen ist Kunst – Kunst ist Wissen: „Kunst in der Wissenschaft. Wissenschaft in der Kunst“ In der Akademievorlesungsreihe des Sommersemesters ging es um eine Gesamteinschätzung des Themas: Von den Anfängen der Kunst in der Frühgeschichte der Menschheit, über die unter ihrem Einfluss entstandenen Wissenschaften der Antike und die Entdeckung ihrer handwerklich-technischen Gemeinsamkeiten in der Renaissance wurde die Entwicklung bis in die Gegenwart nachgezeichnet. In diesem historischen Längsschnitt entstand ein Eindruck von der produktiven Wechselbeziehung zwischen Wissenschaft und Kunst. Zweifel an der üblichen Abgrenzung zwischen Vorgeschichte, Antike, Mittelalter und Neuzeit waren ebenso erwünscht wie eine Verunsicherung des Glaubens an eine scheinbar eindeutige Abgrenzung von Theorie und Praxis. Dabei wurde die zentrale Rolle der Technik als Mittlerin zwischen Kunst und Wissenschaft beleuchtet. Ziel war es, in dieser historischen und systematischen Ausrichtung die Offenheit im Selbstverständnis der Wissenschaften kenntlich zu machen und Annäherungen sowohl zwischen Kunst und Wissenschaft als auch zwischen theoretischen, technischen und praktischen Lebensbereichen aufzuzeigen. Teil 1 (19. April 2012): Horst Bredekamp: „Bilder als Wegweiser des Höhlenausganges“ Volker Gerhardt: „Kunst und Wissenschaft als öffentliches Geschehen“ Vortragsreihen und Veranstaltungen

449

Teil 2 (3. Mai 2012): Volker Mosbrugger und Miriam Haidle: „Die Rolle der Kultur in der Evolution des Menschen“ Teil 3 (10. Mai 2012): Luca Giuliani: „Der Künstler als Wissenschaftler: Myron und das Problem der Darstellung von Bewegung“ Arbogast Schmitt: „Literatur verstehen: Die Darstellung menschlichen Handelns bei Homer als Vorbild für die aristotelische Dichtungstheorie“ Teil 4 (5. Juli 2012): Lorraine Daston: „Eine gemeinsame Vision: Zusammenarbeit zwischen Künstlern und Naturforschern in der frühen Neuzeit“ Jürgen Mittelstraß: „Zwischen Akademie und Werkstatt oder: Wie die moderne Wissenschaft entstand“

Wintersemester 2012/2013 Vorlesungsreihe der interdisziplinären Arbeitsgruppe Zukunft mit Kindern – Fertilität und gesellschaftliche Entwicklung: „Zukunft mit Kindern“ Teil 1 (18. Oktober 2012): Alexia Fürnkranz-Prskawetz: „Demographische Daten und Fakten zur Geburtenentwicklung“ Johannes Huinink: „Sind wir auf dem Weg in die kinderlose Gesellschaft?“ In ihrem Vortrag gab Alexia Fürnkranz-Prskawetz, Technische Universität Wien und Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien, einen Einblick in die langfristige Fertilitätsentwicklung in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Im Vergleich zu Nord- und Westeuropa sind diese Länder durch eine niedrige Periodenund Kohortenfertilität gekennzeichnet. Können hohe Kinderlosigkeit, Bildung, veränderte Partnerschaftsformen, ein Aufschieben der Geburten in höheres Alter und ein geringer Kinderwunsch diese Trends erklären? Die Referentin stellte Möglichkeiten und Analysepotenziale, aber auch Probleme und zukünftigen Reformbedarf vor. Johannes Huinink, Universität Bremen, fragte in seinem Vortrag danach, ob wir auf dem Weg in die kinderlose Gesellschaft sind. Kinder zu haben gelte als raison d’être des Menschen, sonst gäbe es ihn nicht. Doch die historische Entwicklung der menschlichen Fertilität ist nicht zu verstehen, wenn man nicht berücksichtigt, dass das reproduktive Handeln des Menschen grundsätzlich auch intentional und seiner persönlichen Willkür unterworfen ist. Johannes Huinink zeigte, dass die Frage nach der kinderlosen Gesellschaft rein demographisch betrachtet eine eher rhetorische Frage bleiben dürfte. Formuliert man sie aber als Frage nach der kinder- oder fami450

Arbeit im Berichtsjahr

lienvergessenen Gesellschaft um, darf man sich nicht mehr so sicher sein. Günter Stock, Akademiepräsident, führte die Referenten ein und moderierte die Veranstaltung sowie die anschließende Podiumsdiskussion. Die Arbeitsgruppe wurde von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina getragen und von der Jacobs Foundation gefördert. Teil 2 (1. November 2012): Hans Bertram: „Keine Zeit für Liebe – keine Zeit für Kinder?“ Wolfgang Holzgreve: „Späte Mutterschaft – nur aufgeschoben oder manchmal auch aufgehoben?“ In seinem Vortrag „Keine Zeit für Liebe – keine Zeit für Kinder?“ warf Hans Bertram, Humboldt-Universität zu Berlin, einen Blick auf die Prozesse des Erwachsenwerdens, die bei der Entscheidung für Kinder eine große Rolle spielen. Zentrale These war, dass die Zeit für Partnerschaft, Bindungen und Kinder zunehmend knapper wird, weil die Lebensläufe der nachwachsenden Generation hierfür keine Zeitfenster vorsehen. Hans Bertram stellte die Empfehlungen der Arbeitsgruppe vor, wie die „Rush Hour“ des Lebens, in der Ausbildung, Beruf und Kindererziehung zusammenfallen, entzerrt werden kann. Wolfgang Holzgreve, Universitätsklinikum Bonn, stellte sich in seinem Vortrag die Frage „Späte Mutterschaft – nur aufgeschoben oder manchmal auch aufgehoben?“. Die Entscheidung, ob und wann man Kinder haben möchte, ist eine der persönlichsten und sollte ohne Beeinflussungen von außen erfolgen. Dennoch sollte dieser wichtige Entschluss auf Grundlage bestmöglicher Information gefasst werden. Dafür ist die Kenntnis der biologischen und medizinischen Tatsachen in Bezug auf die Fertilität essenziell. Welche Änderungen die Arbeitsgruppe auch im Hinblick auf die Sexualerziehung an Schulen empfiehlt, um junge Frauen rechtzeitig auf informierte Entscheidungen vorzubereiten, führte Wolfgang Holzgreve in seinem Vortrag aus. Anschließend stellten sich beide Referenten der Diskussion, die von Günter Stock moderiert wurde. Vorlesungsreihe der interdisziplinären Arbeitsgruppe Gentechnologiebericht: „Gentechnologie im Spannungsfeld …“ Teil 1 (8. November 2012): Bernd Müller-Röber und Kristian Köchy: „Gentechnologie im Spannungsfeld von naturwissenschaftlicher Praxis und philosophischen Ideen am Beispiel Synthetische Biologie“ Die erste Veranstaltung der Reihe befasste sich aus naturwissenschaftlicher und philosophischer Perspektive mit der Synthetischen Biologie, einem in der Öffentlichkeit noch relativ unbekanntem neuem Forschungsfeld, welches sich im Querschnittsbereich verschiedener Disziplinen entwickelt hat. Da die Grenzen zu herVortragsreihen und Veranstaltungen

451

kömmlichen gentechnischen und biotechnologischen Verfahren fließend sind, ist umstritten, wie Synthetische Biologie genau zu definieren ist und ob sie wirklich neue ethische und regulatorische Fragen aufwirft. Trotz dieser Unsicherheiten ist die Synthetische Biologie mit hohen Erwartungen verbunden. So soll sie nicht nur für die Grundlagenforschung, sondern auch für die Entwicklung neuer Therapien und Diagnostika wichtig sein. Außerdem könnte sie zur Entwicklung neuer Materialien, Biosensoren und Biokraftstoffe eingesetzt werden. Bernd Müller-Röber, Universität Potsdam, warf in seinem Vortrag wichtige Fragen auf: Welchen Einfluss haben Visionen und Hype, aber auch Definitionsfragen auf die Entwicklung des Gebietes? Wieso ist es wichtig, ob Synthetische Biologie tatsächlich fundamental neu oder „nur“ eine Weiterentwicklung bekannter Technologien ist? Welche Aufgabe kommt dabei aus Sicht eines Naturwissenschaftlers der Philosophie zu? Kristian Köchy, Universität Kassel, schaute aus philosophischer Sicht auf die Synthetische Biologie. Diese betrachtete er als ein Forschungsprogramm, dessen konkrete fachwissenschaftliche Laborarbeit in theoretischer, technischer oder apparativer Hinsicht immer auch vor dem Hintergrund philosophischer Annahmen und „Denkstile“ stattfindet, in denen sich wissenschaftliche Selbstverständnisse und Normen abzeichnen. Dabei wurde die Frage aufgeworfen, ob die Synthetische Biologie über den Bereich der klassischen Gentechnik hinausgeht. Teil 2 (29. November 2012): Hans-Hilger Ropers, Armin Grunwald und Arnold Sauter: „Gentechnologie im Spannungsfeld von Technologieentwicklung und Technikfolgenabschätzung am Beispiel next generation sequencing“ Die zweite Veranstaltung der Reihe befasste sich mit dem Feld der Technologieentwicklung und Technikfolgenabschätzung am Beispiel next generation sequencing. Die Gentechnik und ihre Anwendungen bilden seit über 20 Jahren einen Schwerpunkt der Technikfolgenabschätzung (TA). Diese dient der interdisziplinären Erforschung und Bewertung von möglichen Technikfolgen im Vorhinein, um gesellschaftliche Meinungsbildung und politische Entscheidungsfindung wissenschaftlich zu unterstützen. Dabei behandelt sie ethische Fragen technischer Eingriffe in das Leben ebenso wie die Rolle von weitreichenden Visionen in gesellschaftlichen Zukunftsdebatten. Armin Grunwald und Arnold Sauter, beide vom Büro für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag, stellten anhand ausgewählter Ergebnisse zu den Perspektiven genetischer Diagnostik dar, welche Fragen in TA-Untersuchungen gestellt werden, welche Entwicklungen im Rückblick über- oder unterschätzt wurden und wie Technikfolgenabschätzung in Zukunft zu einer gesellschaftsverträglichen, nachhaltigen Entwicklung und Anwendung von next generation sequencing-Technologien beitragen kann. Hans-Hilger Ropers, Max-Planck-Institut für Molekulare Genetik Berlin, setzte sich in seinem Vortrag mit den Voraussetzungen für eine 452

Arbeit im Berichtsjahr

Einführung der Hochdurchsatz-Sequenzierung im Bereich der genetischen Diagnostik auseinander und zeigte anhand von Fallbeispielen, warum es seiner Meinung nach unvertretbar wäre, betroffenen Familien den Zugang zu diesen diagnostischen Methoden zu verwehren. Teil 3 (6. Dezember 2012): Hans Peter Peters und Ulrich Bahnsen: „Gentechnologie im Spannungsfeld von Wissenschaft und Öffentlichkeit am Beispiel des Humangenomprojektes“ Die dritte Veranstaltung der Reihe befasste sich mit der Berichterstattung zum Humangenomprojekt aus wissenschaftlicher und journalistischer Perspektive. Die Humangenomforschung ist eines der Forschungsfelder in der Biomedizin, das von starker Ambivalenz in der öffentlichen Wahrnehmung geprägt ist: Große, aber vage medizinische Hoffnungen gehen einher mit ebenfalls vagen moralischen Bedenken wegen des unterstellten Missbrauchspotenzials. Bei der Berichterstattung über das Humangenomprojekt, so zeigte Hans Peter Peters vom Forschungszentrum Jülich auf, thematisierten die Medien diese Ambivalenz, lösten sie aber nicht auf, was durchaus für den Journalismus spreche. Vielfach wurde das Bedeutungsmuster des sportlichen Wettkampfes bemüht und so die Aufmerksamkeit auf die Konkurrenz zwischen dem akademischen und dem kommerziellen Sequenzierungsprojekt gelenkt. Dies beinhaltet nach Ansicht Peters’ allerdings eine Trivialisierung der Forschung, insofern die wissenschaftlichen Ziele und Erkenntnisse als sekundär erscheinen. Für biomedizinische Forscher führt hohe öffentliche Aufmerksamkeit zu verschiedenen Zwickmühlen: Inwieweit verstößt eine medienwirksame Selbstinszenierung von Wissenschaftlern wie Craig Venter gegen wissenschaftliche Normen? Ist die Priorität wissenschaftlicher gegenüber öffentlicher Kommunikation aufgrund der Konkurrenzsituation gefährdet? Und verführt die Notwendigkeit, öffentliche Unterstützung aufrecht zu erhalten, zu strategischer Kommunikation, die etwa Übertreibungen der medizinischen Anwendungsrelevanz nahelegt? Inwieweit sich Biomediziner mit dem Medieninteresse an ihrer Arbeit arrangieren und wie sie ihre Beziehungen zu den Medien managen, darauf ging Hans Peter Peters in seinem Vortrag ein. Ulrich Bahnsen von der Wochenzeitung DIE ZEIT reagierte auf Peters’ Ausführungen mit einem Vortrag zum „Umgang mit Visionen, Hype und Fehleinschätzungen in Wissenschaft und Medien am Beispiel der Berichterstattung zum Humangenomprojekt“ und brachte dabei seine Erfahrungen als begleitender Wissenschaftsjournalist ein. Teil 4 (11. Dezember 2012): Jens Reich und Peter Weingart: „Gentechnologie im Spannungsfeld von Wissenschaft und Politik am Beispiel wissenschaftlicher Politikberatung“ In einer gemeinsamen Veranstaltung der Akademievorlesungsreihe „Gentechnologie im Spannungsfeld …“ und der Vorlesungsreihe „Wissenschaftliche Politikberatung“ Vortragsreihen und Veranstaltungen

453

nahmen Jens Reich und Peter Weingart das Verhältnis von Wissenschaft und Politik am Beispiel der Gentechnologie in den Blick. Im Zusammenhang mit der Verabschiedung der Ad-hoc-Stellungnahme zur Präimplantationsdiagnostik seitens der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, der BBAW für die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften und acatech hatte sich eine Diskussion sowohl innerhalb der Akademien als auch in den Medien über die Zulässigkeit oder Unzulässigkeit von Empfehlungen im Namen der Wissenschaft zu ethischen Fragen entzündet. In dieser Diskussion waren exemplarisch alle Argumente ausgetauscht worden, die auch in der wissenschaftlichen Diskussion über die Probleme der wissenschaftlichen Politikberatung aufgeführt werden. Das Akademiemitglied Peter Weingart, Universität Bielefeld, stellte diese in seinem Vortrag in systematischer Weise dar und versuchte die unterschiedlichen Aspekte der Diskussion, die auf eine Vermischung verschiedener disziplinärer Perspektiven zurückzuführen sind, voneinander zu trennen: Sind ethische Fragen wissenschaftlich? Welche epistemischen Implikationen haben verschiedene Beratungsmodelle? Was sind die verfassungsrechtlichen Bedingungen von Politikberatung und welche demokratietheoretischen Folgerungen sind daraus zu ziehen? Welche Schlussfolgerungen ergeben sich daraus für die Beratungsfunktion der Akademien? Jens Reich, langjähriges Mitglied des Nationalen Ethikrats, ging in seinem Vortrag auf seine Erfahrungen mit der Debatte zur Präimplantationsdiagnostik ein. Er stellte zur Diskussion, ob Politikberatung sich auf die Klarlegung der Sachverhalte und weltanschaulichen Konfliktlinien beschränken und in ihrer Detailliertheit lediglich zu einem klareren Verständnis beitragen sollte.

Vorlesungsreihen 2012 Wintersemester 2011/2012 Vorlesungsreihe der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Leibniz-Gemeinschaft: „Wissenschaftliche Politikberatung“ Hans-Heinrich Trute: „Governance des Wissens“ (14. Februar 2012) Zum Auftakt der über ein Jahr angelegten Vorlesungsreihe „Wissenschaftliche Politikberatung“ der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Leibniz-Gemeinschaft sprach Hans-Heinrich Trute, Universität Hamburg, zu dem Thema „Governance des Wissens“. Er nahm dabei die institutionellen Arrangements der Verkoppelung von Wissen und Politik in den Blick. Die Auftaktveranstaltung wurde von Günter Stock, Akademiepräsident, und Karl Ulrich Mayer, Präsident der Leibniz-Gemeinschaft, eröffnet. Akademiemitglied Peter Weingart, Universität Bielefeld, und Gert G. Wagner, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung in der Leibniz-Gemeinschaft, führten in die Thematik der Vorlesungsreihe ein. 454

Arbeit im Berichtsjahr

Ortwin Renn: „Politikberatung in Krisenzeiten. Die Ethikkommission nach Fukushima“ (6. März 2012) Ein besonders prominentes Beispiel für interdisziplinäre wissenschaftliche Politikberatung ist der von Kanzlerin Angela Merkel einberufene Ethikgremium zur Bewertung der Energieversorgung nach dem Unfall in einem Atomkraftwerk in Fukushima. Akademiemitglied Ortwin Renn, Universität Stuttgart, berichtete aus der Arbeit der Ethikkommission, zeigte die Bedingungen für Erfolg und Misserfolg solcher Kommissionen auf und ging auf die Potenziale und Grenzen wissenschaftlicher Politikberatung ein. Naomi Oreskes: „From nuclear winter to climate change. The political uses of scientific dissent“ (20. März 2012) In dem mit Erik Conway herausgegebenen Buch „Merchants of Doubt“ dokumentiert Naomi Oreskes, University of California, zahlreiche Herausforderungen an wissenschaftliche Aussagen: Dabei geht sie auf Fragestellungen ein, die vom Risiko eines nuklearen Winters bis zu den Auswirkungen des globalen Klimawandels reichen. Oreskes stellte in ihrem Vortrag heraus, dass der Umgang mit solchen Themen oft auf einer Strategie aufbaut, wie sie als erstes von der Tabakindustrie angewendet wurde: Es wird eine wissenschaftliche Scheindebatte entworfen, indem einige von der vorherrschenden Meinung abweichende Wissenschaftler gefördert und aufgewertet werden. Dabei würden tatsächliche wissenschaftliche Unsicherheitsfaktoren ausgeschlachtet, übertrieben und falsch dargestellt, um ein „Potemkinsches Dorf“ von Studien zu schaffen und diesen den Anschein von Wissenschaftlichkeit zu geben. Oreskes fragte in ihrem Vortrag danach, wie die politisch-motivierte Ausbeutung von wissenschaftlichen Unsicherheitsfaktoren und unterschiedlichen Expertenmeinungen identifiziert und wie ihr entgegenwirkt werden kann.

Sommersemester 2012 Fortsetzung der Vorlesungsreihe „Wissenschaftliche Politikberatung“ der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Leibniz-Gemeinschaft Dirk Messner: „Wissenschaftliche Politikberatung für globale Nachhaltigkeit“ (15. Mai 2012) Wie kann die Wissenschaft Politik und Gesellschaft darin unterstützen, mit zunehmender Komplexität, Unsicherheit und Ambiguität hinsichtlich der Beurteilung von Daten und Prozessen globalen Wandels umzugehen? Unterscheidet sich wissenschaftsbasierte Politikberatung in unterschiedlichen internationalen und kulturellen Vortragsreihen und Veranstaltungen

455

Kontexten? Verändert sich die Rolle und Verantwortung der Wissenschaft bei der Bewältigung der globalen Entwicklungsfragen angesichts der absehbaren Grenzen des Erdsystems? Diesen Fragen widmete sich Dirk Messner, Deutsches Institut für Entwicklungspolitik in Bonn und Center for Advanced Studies on Global Cooperation Research Duisburg, in seinem Vortrag. Thomas Leif: „Mythos Politikberatung: Zwischen Schatten-Management und Lobby-Einfluss“ (19. Juni 2012) In seinem Vortrag vertrat Thomas Leif, Chefreporter des Südwestrundfunks und Sachbuchautor, die These, dass Politikberatung in der heutigen politischen Praxis ein beliebtes Einfallstor für Lobbyismus ist. Zur Durchsetzung von Interessen oder Verhinderung beziehungsweise Abschwächung von Gesetzen und politischen Vorhaben bedienen sich Lobbyisten gezielt der vermeintlich neutralen „Politikberatung“. Dieses Instrument verschaffe ihnen Zugang, Gehör und Resonanz bei der späteren öffentlichen Vermittlung ihrer Ergebnisse und Botschaften. In der Community dieser „Politikberater“ wird jener Prozess als ‚Win-Win-Situation‘ bezeichnet. Denn der Zugang zu politischen Entscheidungsträgern, die Gewinnung, Gewichtung und Distribution des wertvollen Rohstoffs Information ist für Lobbyisten das zentrale Geschäftsmodell, so Leif. Die Adressaten dieser Form des Politikberatungs-Lobbyismus seien keine Opfer jener Camouflage, sondern aktive Akteure, die die Ergebnisse des Beratungsprozesses vorrangig für ihre politische Agenda verwerten wollen. Wissenschaftliche Politikberatung – ethisch fundiert und kritisch-rational grundiert – folge hingegen einem idealistischen Politikverständnis, das mit dem gültigen politischen Betriebssystem Politik nicht zu synchronisieren sei. Machtsicherung und Machterwerb, kommunikative Platzvorteile und symbolische Coups vertragen sich, laut Leif, nicht mit Diskursanalyse, professionellem Zweifel und komplizierten Options-Modellen. Seriöse Politikberatung kann, so führte er aus, ihren Wirkungskreis nur entfalten, wenn sie sich offensiv vom Schattenmanagement der Lobbyisten und deren Instrumentalisierung der Politikberatung abgrenze. Vorlesungsreihe „Neue Wege der Geschichte Preußens. Oppenheim-Vorlesung“ der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und des Institutes für Geschichtswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin Die Geschichte Preußens ist ein wichtiger Bestandteil der europäischen Geschichte. Mehr denn je interessiert sich die Forschung für ihre nicht-nationalen und transnationalen Grundbedingungen. Die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften hat die preußische Geschichte früh als Forschungsdesiderat erkannt und seit den neunziger Jahren Editionsschwerpunkte gebildet, die neue Quellen erschlossen haben. 2010 schuf die Alfred Freiherr von Oppenheim-Stiftung eine Professur für die Ge456

Arbeit im Berichtsjahr

schichte Preußens an der Humboldt-Universität zu Berlin. Als Akademieprofessur ist sie zudem an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften verortet. Die Akademie und die Humboldt-Universität veranstalteten eine gemeinsame Vorlesungsreihe über neue Wege der Geschichte Preußens. Historikerinnen und Historiker aus Berlin und von auswärtigen Universitäten hielten Vorträge aus dem Zentrum ihrer Forschungen. Ziel war es dabei, den Forschungsstand, künftige Forschungsaufgaben und Perspektiven zu skizzieren und zur Diskussion zu stellen. Wolfgang Neugebauer: „Traditionen und Programme: Preußische Geschichte an der Universität Unter den Linden“ (18. April 2012) Hans-Christof Kraus: „Nur Reaktion und Reichsgründung?: Ein neuer Blick auf Preußens Entwicklung 1850–1871“ (2. Mai 2012) Monika Wienfort: „Preußens ländliche Gesellschaft von der Reichsgründung bis ins 20. Jahrhundert“ (16. Mai 2012) Günter Lottes: „Friedrich – ein französischer Aufklärer in Preußen“ (30. Mai 2012) Jürgen Kloosterhuis: „Merkmale des preußischen Militärsozialisationsprozesses im Quellenspiegel 1713–1803“ (13. Juni 2012) Jürgen Trabant: „Preußische Gedanken-Bildung: Wilhelm von Humboldt und die Sprachen der Welt“ (4. Juli 2012) Frank-Lothar Kroll: „Modernität des Unzeitgemäßen?: Möglichkeiten und Grenzen einer brandenburgisch-preußischen Dynastiegeschichte in gesamteuropäischer Perspektive“ (11. Juli 2012)

Wintersemester 2012/2013 Fortsetzung der Vorlesungsreihe „Wissenschaftliche Politikberatung“ der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Leibniz-Gemeinschaft Daniel Sarewitz: „Expertise and Advocacy in the Age of Big Science“ (16. Oktober 2012) In seinem Vortrag diskutierte Daniel Sarewitz, Arizona State University, warum wissenschaftliche Erkenntnisse zu relevanten politischen Themengebieten selbst häufig unweigerlich politisch sind. So sei es zunehmend schwieriger, wissenschaftliche Erkenntnisse und politisch bedingte Positionen in politischen Debatten auseinanderzuhalten. Sarewitz zeigte auf, wie die Bemühungen der „Big Science“, komplexe Systeme wie den globalen Wandel oder das menschliche Erbgut zu beschreiben, es zusätzlich erschweren können, die Bereiche von Fachkompetenz und politischer Interessensvertretung zu trennen. Vortragsreihen und Veranstaltungen

457

Ottmar Edenhofer: „Ausbruch aus dem stahlharten Gehäuse der Hörigkeit – Modelle wissenschaftlicher Politikberatung“ (13. November 2012) Der wissenschaftlichen Politikberatung wird häufig der Anspruch beigemessen, die Politik mit wissenschaftlichen Erkenntnissen „vernünftiger“ machen zu wollen. Gleichzeitig ist ihre Rolle in der Öffentlichkeit und den Medien umstritten. Wiederholt steht sie im Verdacht, zum politischen Missbrauch wissenschaftlicher Autoritäten beizutragen. Ottmar Edenhofer vom Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change Berlin und vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung ging in seinem Vortrag „Ausbruch aus dem stahlharten Gehäuse der Hörigkeit“ auf die verschiedenen Modelle wissenschaftlicher Politikberatung ein. Darüber hinaus gab der Vortrag Aussicht auf die Erweiterungsmöglichkeiten bestimmter Modelle im Kontext aktueller Debatten. Fortsetzung der Vorlesungsreihe „Neue Wege der Geschichte Preußens. Oppenheim-Vorlesung“ der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und des Institutes für Geschichtswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin Martin Sabrow: „Das Grab Friedrichs des Großen: Auratische Authentizität als politisches Kapital“ (17. Oktober 2012) Bärbel Holtz: „Der preußische ‚Zensurdrache‘ im Veto der Quellen“ (31. Oktober 2012) Bernhard Kroener: „Der historische Ort des Militärs in der Gesellschaft Brandenburg-Preußens – kein ‚Sonderweg‘ der europäischen Geschichte“ (21. November 2012) Wolfram Pyta: „Keine Gleichgewichtspolitik?: Preußen unter Friedrich dem Großen im Siebenjährigen Krieg“ (19. Dezember 2012)

Veranstaltungen 2012 „Salon Sophie Charlotte: Wissen ist Kunst – Kunst ist Wissen“ (21. Januar 2012) Wissen und Kunst haben auf den ersten Blick nicht viele Gemeinsamkeiten. Die Wissenschaft beschäftigt sich mit Theorien und Fakten, während die Kunst doch eher auf Kreativität, Inspiration und Intuition setzt. Der „Salon Sophie Charlotte“, der am 21. Januar 2012 ganz im Zeichen des Jahresthemas ArteFakte. Wissen ist Kunst – Kunst ist Wissen stand, versuchte diese vermeintlich feststehende Dichotomie zu 458

Arbeit im Berichtsjahr

dekonstruieren – und tat dies ganz im Sinne des Akademie-Gründervaters Leibniz. Zu seiner Zeit gab es den Gegensatz zwischen Kunst und Wissenschaft nämlich noch nicht, vielmehr sah Leibniz in ihnen „unterschiedliche, aber gleichberechtigte Formen desselben Erkenntniswillens“. Gibt es Intuition in den Wissenschaften? Wie forschen eigentlich die Künste? Mit welchen Bündnissen zwischen Kunst und Wissenschaft können wir den Gegenwarts- und Zukunftsproblemen unserer Gesellschaft begegnen? Günter Stock versprach in seinem Grußwort, diesen Fragen im Rahmen des Salons auf den Grund zu gehen. Dabei solle das Verhältnis von Kunst und Wissen kartographiert und neu sondiert werden: „In der Zusammenführung beider Bereiche im theoretischen Diskurs, vor allem aber in der konkreten Zusammenarbeit von Künstlern, Wissenschaftlern und Institutionen, an denen sie beheimatet sind, wollen wir im Rahmen des Jahresthemas, aber auch gerade heute Abend im Salon, neue Wege der Kommunikation und des Wissenstransfers erproben.“ Zum Diskurs sollten die am Programm mitwirkenden Künstler/innen und Wissenschaftler/innen wie Peter Bieri, Friedrich von Borries, Aris Fioretos, Johannes Grützke, Hannah Hurtzig, Michael Lentz und Sasha Waltz sowie Erika Fischer-Lichte, Christoph Markschies, Ernst Osterkamp, Hermann Parzinger und Dominik Perler beitragen. Im Leibniz-Saal geleiteten die Gastgeber Christoph Markschies und Ernst Osterkamp das Publikum charmant durch den Abend, der in diesem Raum unter dem Thema „Der kreative Augenblick“ stand. Die Choreografin Sasha Waltz und die Theaterwissenschaftlerin Erika Fischer-Lichte nahmen dabei „Kreationen auf der Bühne“ in den Blick. Sie fragten danach, was man an und mit dem Körper erforscht und kamen zu dem Schluss, dass der Tanz als eine Form von Forschung angesehen werden kann. Diese Art von Forschung bedürfe genauso der Kreativität wie die wissenschaftliche Forschung – es sei nur jeweils eine andere Form von Kreativität. Im zweiten Gespräch des Abends trafen die Schriftsteller Aris Fioretos und Michael Lentz auf den Literaturwissenschaftler Ernst Osterkamp, den besonders der Moment der Inspiration beim Schreiben interessierte. Literarische Einbildungskraft, Intuition, Inspiration, Musenkuss seien alles Begriffe, mit denen wir versuchten, uns den künstlerischen Einfall plausibel zu machen, so Osterkamp. Diese Begriffe seien heute nicht mehr in Mode und eher durch das Modell der „Arbeit am Material“ ersetzt worden. Im Laufe der Diskussion kristallisierte sich heraus, dass produktive Autorschaft weder nur das eine noch das andere ist, vielmehr sei sie zwischen Musenkuss und Materialbeschaffung zu verorten. Über „Augen-Lust“ und das Malen unterhielten sich im Anschluss der Kirchenhistoriker Christoph Markschies und der Maler Johannes Grützke. Für den Mitbegründer der Schule der neuen Prächtigkeit war Kunst schon immer Forschung, wie sich herausstellte. So sei der Pinsel sein Forschungswerkzeug, ähnlich dem Begriff beim Philosophen. Das Bild sei nicht Vortragsreihen und Veranstaltungen

459

das Ziel, sondern Abfall seiner Forschungsarbeit. Um das Forschungswerkzeug der Philosophen, den Begriff, ging es im folgenden Gespräch „Lust am Denken“ zwischen Peter Bieri und Dominik Perler. Beide waren sich über ihre Leidenschaft am Denken einig, die bei der Suche nach dem Kern von Begrifflichkeiten entstünde. Dabei könne man durchaus Parallelen zum Zeichnen ziehen, wenn man Wittgensteins Ausspruch, Philosophen zeichneten für eine Gassenlandschaft von Begriffen eine Landkarte, hinzuzöge. Als krönenden Abschluss des Abends lasen die Schauspielerin Corinna Kirchhoff sowie Christoph Markschies und Ernst Osterkamp aus dem Vademekum der Inspirationsmittel. Im Vademekum berichten Akademiemitglieder und Freunde der Akademie, wie sie den ersehnten Musenkuss forcieren und nennen dabei so überraschende Mittel wie LSD-Trips, Kopfstand oder BleistiftKleinspitzen. Im Einstein-Saal führte Herman Parzinger, Akademiemitglied und Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, durch den Abend, der hier unter dem Motto „Aneignung der Welt durch Wissenschaft und Kunst“ stand. Das Humboldt-Forum war dabei Thema der ersten Gesprächsrunde, an der Martin Heller, Projektentwickler der Agora im Humboldt-Forum, Hermann Parzinger, Klaus Staeck, Präsident der Akademie der Künste, und Günter Stock teilnahmen. Sie kamen darin überein, dass nach der endgültigen Entscheidung für das Humboldt-Forum, die Inhalte in das Zentrum der Diskussion rücken müssten. Im Projekt Humboldt-Forum, so Parzinger, biete sich die Möglichkeit, Museum neu zu denken und vielfältige Verbindungen zwischen Wissenschaft und Kunst zu schaffen. Im Anschluss an die Gesprächsrunde stellte der Mathematiker Günter M. Ziegler unter dem Ausspruch „Das ist doch keine Kunst!“ sieben Bilder aus der Mathematik vor und zeigte auf überraschende Weise, wie eng verzahnt Kunst und Mathematik doch tatsächlich sind: Geometrische Zeichnungen von Dürer und Leonardo waren nur zwei Beispiele, die er anführte. Die Philosophin Sybille Krämer und der Kunsthistoriker Horst Bredekamp sprachen über „Weltbilder – aus dem All gesehen“. Sie zeigten dabei auf, wie stark Bilder von der Welt in die Gesellschaft hineinwirken: So habe das von der Raumfähre Apollo 17 aufgenommene erste Bild der im Sonnenlicht liegenden Erde nachhaltigen Einfluss auf unser Bewusstsein gegenüber der Umwelt gehabt und wirkte als Ikone der Ökologiebewegung. Mit „Computeranimationen an der Grenze zwischen Kunst und Wissenschaft“ beschäftigte sich Martin Gross in seinem Vortrag. Als Direktor des Forschungslabors der Firma Walt Disney in Zürich ist er federführend bei der Entwicklung von Programmen, die den von Hand gezeichneten Zeichentrickfilm ablösen. Die Künstlichkeit des animierten Films bewirke bei den Zuschauern kein Befremden – im Gegenteil: Die animierten Gesichter zielten gerade in ihren atypischen Proportionen auf eine Ästhetik, die über alle Generationen und Kulturen hinweg gültig ist. Zum Abschluss des Abends gewährten Moritz Wullen, Direktor 460

Arbeit im Berichtsjahr

der Kunstbibliothek SMB-SPK, Andreas Scholl, Direktor der Antikensammlung SMB-SPK, Hartmut Dorgerloh, Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, und Hermann Parzinger einen Blick hinter die Kulissen von Ausstellungen. In der Gesprächsrunde „The making of“ erläuterten sie den Weg von den Forschungsergebnissen bis zur fertigen Ausstellung. Entgegen dem Vorurteil, die fertige Ausstellung habe mit Forschung nichts zu tun, bekräftigten sie, dass Forschen und Ausstellen gar nicht zu trennen seien. Ziel sei es, die Ergebnisse von Wissenschaft und Forschung angemessen in die Öffentlichkeit zu vermitteln. In Konferenzraum 2 erwartete die Gastgeberin Nele Hertling, Vizepräsidentin der Akademie der Künste, ihre Gäste mit dem Thema „Kunst und Wissenschaft – zwei Berliner Akademien zwischen Tradition und Zukunft“. In diesem Salon ging es um die gemeinsame Vergangenheit der Akademie der Wissenschaften und der Akademie der Künste, um prominente Doppelmitgliedschaften wie beispielsweise die von Karl Philipp Moritz, Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Akademien sowie die Nachwuchsförderung, wie sie mit den beiden Jungen Akademien betrieben wird. Ein Höhepunkt dieses Salons war die Eröffnung der Tafelausstellung „Die Pferde, die Künstler und die Wissenschaftler“, die von Claudia Sedlarz und Christian Schneegass kuratiert und von der Stiftung Preußische Seehandlung gefördert wurde. Die Ausstellung ging der gemeinsamen Vergangenheit der beiden Akademien auf den Grund und fragt nach ihrem Verhältnis zueinander. Der von Klaus Lucas, Conrad Wiedemann und Anita Hermannstädter moderierte Berlin-Salon widmete sich unter dem Titel „Ein Kunstverein für die heilige Musik“ der Geschichte und Gegenwart der Sing-Akademie zu Berlin. Dabei gab es nicht nur Vorträge, sondern auch den Kammerchor der Sing-Akademie unter Leitung von KaiUwe Jirka zu hören. Im Rahmen des Forschungs-Salons der Akademie in Raum 228 stellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verschiedener Vorhaben ihre Forschungen zu dem Thema Wissenschaft und Kunst vor. Der Frage, wie man Wissenschaft erzählt, wurde im Literatur-Salon in Konferenzraum 1, der zusammen mit der Wochenzeitung DIE ZEIT veranstaltet wurde, nachgegangen. Die Schriftsteller Ralf Bönt, Michael Göring und Martin Kluger diskutierten darüber mit Wissenschaftlern wie dem Direktor des Medizinhistorischen Museums der Charité, Thomas Schnalke, dem Physiker Volker Hertel und dem Philosophen Volker Gerhardt. Moderiert wurde der Abend von ZEIT-Redakteur Andreas Sentker, der auch als Gastgeber fungierte. Im Salon „Kunst als Forschung – Forschung als Kunst“, durch den Friedrich von Borries führte und der in Kooperation mit der Jungen Akademie stattfand, tauschten sich junge Künstler/innen und Wissenschaftler/innen aus. So traf beispielsweise die Vortragsreihen und Veranstaltungen

461

Störungsökologin Anke Jentsch, die erforscht hat, wie Pflanzen auf unterschiedliche Wetterbedingungen reagieren, auf den Störungsmusiker Markus Popp, der ihre Forschungsergebnisse in Musik übersetzt hat. Die Gastgeberin Kirsten Einfeldt eröffnete in Raum 230 den Blick auf „Wissensinszenierungen“ der Künstlerinnen Kirsten Johannsen, Sabine Kacunko und des Theaterprojektes „Photograph 51“. Einen Höhepunkt stellte die Präsentation der „Weltverbesserungsmaschine“ dar, einer utopischen Apparatur an der Schnittstelle von Wissenschaft und Kunst, die von Friedrich von Borries konzipiert wurde und im Rahmen des Jahresthemas umgesetzt werden soll. Die großen Namen und das bunte Programm führten 2.500 Gäste in das Akademiegebäude am Gendarmenmarkt, sodass man sich in den mit Sofas, Sesseln und nostalgischen Stehlampen ausgestalteten Sälen und Räumen zeitweise wie in einer überfüllten Vorlesung fühlte. Dies tat der besonderen Salon-Atmosphäre jedoch keinen Abbruch – die Gäste, die in den Räumen und Sälen keinen Platz mehr fanden, widmeten sich dem üppigen Rahmenprogramm. So konnte sich das Publikum im Foyer des Wissenschaftsforums, das in diesem Jahr zum ersten Mal im Rahmen des Salons bespielt wurde, in die Untiefen von Hannah Hurtzigs „Archiv des Untoten“ begeben. Dort erwarteten die Besucher/innen Filmbeiträge zu den medizinischen und sozialen Implikationen des Hirntods, aber auch zu der Ästhetik von Zombiefilmen. In der Rotunde der Akademie konnten die Gäste die Installation „Triangulations“ von Tinka Bechert in Augenschein nehmen. Als Ur-Enkelin des Begründers der Ägyptologie Karl Richard Lepsius hat sie ein Ordnungssystem der Ägyptologie geschaffen. Über fünf Etagen zog sich ihr nicht nur sprichwörtlicher „roter Faden“ von den Ursprüngen der Ägyptologie bis zu ihrer gegenwärtigen Form. In Konferenzraum 4 & 5 präsentierten Studierende des Studiengangs „Europäische Medienwissenschaft“ der Universität Potsdam audiovisuelle Arbeiten, die in ihrer Originalität und Vielseitigkeit beeindruckten. Eine Zwischenform von abgeschlossenem und offenem Raum nahm der „Syntopische Salon“ ein, der sowohl Durchgang als auch Ort des Verweilens war. Seit 2009 fungierte er an verschiedenen Orten als urbane Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Kunst im öffentlichen Raum und war auch an diesem Abend offen gestaltet. Unter den Schlagworten „Aufmerksamkeit“, „Zur Epistemik von Netzen und Graphen“ und „Projekt – Entwurf“ diskutierten Wissenschaftler/innen und Künstler/innen wie Christine Hanke, Reinhold Kliegl, Angela Melitopoulos, Dieter Mersch, Thomas Nocke und Mirjam Schaub. Wissbegierige kamen bei dem Format „Speed Science Intim“ im Paternoster auf ihre Kosten. Dort konnten sie innerhalb von 5 Minuten all jene Fragen stellen, die sie schon immer an Wissenschaftler/innen der Akademie richten wollten. Die kleinen Gäste erwartete im Salon der Klangforscher ein Sound-Workshop, der von Kunstvermittlerin Anne Fäser und dem Sounddesigner Michael Peter geleitet wurde. Die Junior-Klang462

Arbeit im Berichtsjahr

forscher erkundeten ausgestattet mit Mikrofonen die Akademie und komponierten ihre eigene Sinfonie aus Geräuschen von Kunst und Wissenschaft. Die anregenden und unterhaltsamen Begegnungen zwischen Wissenschaftler/innen, Künstler/innen und den Gästen ließen den diesjährigen „Salon Sophie Charlotte“ zu einem vollen Erfolg werden. Dies zeigte nicht nur die positive Rückmeldung der Gäste, sondern auch die journalistische Berichterstattung im Nachgang des Salons. So konstatierte der Journalist Arno Orzessek beispielsweise, der Salon sei eigentlich gar kein Salon gewesen, sondern ein Bildungsrhizom mit einer ganz besonderen Atmosphäre: „Es liegt eine Stimmung über dem Salon.“ Sein Rat an die Zuhörer/innen für das nächste Jahr: Unbedingt hingehen!

Öffentliche Abendveranstaltung „Theater- und Themenabend Black Tie und die ästhetische Aneignung genetischen Wissen“ (26. Januar 2012) Das Theaterstück „Black Tie“ der Projektgruppe „Rimini Protokoll“ begab sich mit der Darstellerin Miriam Yung Min Stein auf die Suche nach deren Identität. Miriam Yung Min Stein weiß über ihre Herkunft nicht viel mehr, als dass sie im Jahr 1977 irgendwo in Südkorea geboren wurde. Die Aufzeichnung ihres Lebens beginnt mit der Aufnahme in einem Waisenhaus in Südkorea und lässt die Frage ihrer Herkunft offen. Mit der Absicht, anhand des eigenen genetischen Codes mehr über sich selbst zu erfahren, lässt die junge Frau mit sichtbar asiatischen Wurzeln ihr Genom von der Firma 23andMe teilsequenzieren. Das Versprechen des Anbieters lautet: „welcome to you“. Doch ist der eigene genetische Bauplan eine Biografie? Was sagen die Gene über die eigene Herkunft und die persönliche Identität? Nach der Aufführung von „Black Tie“ diskutierten: die Arbeitsstellenleiterin der IAG Gentechnologiebericht Silke Domasch, Helgard Haug vom „Rimini Protokoll“, Johannes Maurer von der ImaGenes GmbH Berlin, Arnold Sauter vom Büro für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag und die Darstellerin Miriam Yung Min Stein. Moderiert wurde die Diskussion von Stefanie Wenner, Kuratorin des HAU, und Stefan Aue, Koordinator des Jahresthemas ArteFakte. Wissen ist Kunst – Kunst ist Wissen. Der Theater- und Themenabend „Black Tie und die ästhetische Aneignung genetischen Wissens“ war eine Kooperationsveranstaltung der interdisziplinären Arbeitsgruppe Gentechnologiebericht und des Jahresthemas 2011|12 der BBAW, der Projektgruppe „Rimini Protokoll“ und des Theaters Hebbel am Ufer.

Vortragsreihen und Veranstaltungen

463

Öffentliche Abendveranstaltung „MINTeressiert? Zur Attraktivität von Technik und Naturwissenschaften in Europa“ (31. Januar 2012) Die technisch-naturwissenschaftliche Bildungslandschaft in Europa ist überall von ähnlichen strukturellen Problemlagen geplagt: eine geringe Attraktivität technischer und naturwissenschaftlicher Bildungsangebote; nachlassendes Interesse der Jugendlichen an den MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Natur- und Technikwissenschaften) bis hin zum Fachkräftemangel, vor allem in den klassischen Ingenieurwissenschaften, sowie ein hoher Anteil älterer Ingenieure in der Erwerbsstruktur, die demnächst ersetzt werden müssen. Daher ist ein wichtiges Ziel der MINT-Bildung, das Interesse und die Motivation von Jugendlichen an MINT-Ausbildungswegen und an entsprechenden Berufskarrieren zu erhöhen. Ein weiteres zentrales Ziel sollte es sein, junge Menschen mit ihrer Umgebung und den laufenden Wandlungsprozessen in ihrer Umwelt vertraut zu machen. Was in Deutschland und Europa getan wird, um diese Ziele zu realisieren, und wie man sie noch besser erreichen kann, waren Themen einer interdisziplinären Arbeitsgruppe der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Die öffentlichen Abendvorträge hielten Ortwin Renn, Universität Stuttgart, zu dem Thema „Diagnose und Empfehlungen zur technikwissenschaftlichen Bildung in Deutschland“ und Marc de Vries, Universität Delft, zu dem Thema „Innovations in Science Education – International Perspectives“. Das Grußwort sprach Christoph Markschies, Vizepräsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.

Öffentliche Abendveranstaltung „Inspiration in den Künsten und Wissenschaften“ (6. Februar 2012) Jeder Künstler und auch jeder große Wissenschaftler wird die Erfahrung gemacht haben, dass ihm plötzlich unter nicht kontrollierbaren Umständen Ideen, Einsichten und Einfälle in den Sinn kommen, die nicht seinem Bewusstsein entstammten. Und dennoch oder gerade deswegen waren sie von entscheidender Bedeutung für seine Arbeit. Dieser rational schwer erklärbare Augenblick der Kreativität wird bis heute gern mit dem Begriff der Inspiration bezeichnet. Der Glaube an die Inspiration durch eine göttliche Instanz war lange Zeit weit verbreitet. In der Aufklärung verlagerte er sich mit der Verfeinerung des psychologischen Wissens mehr und mehr zu einem Glauben an die individuelle Schöpferkraft des Künstlers. Das kreative Potenzial wurde in sein Inneres selbst, in seine Seele, verlegt. Der Künstler wird so zu einem 464

Arbeit im Berichtsjahr

alter deus, zu einem zweiten Schöpfer. In einer Reihe von vier Vorträgen wurden Begriff und Szenen der Inspiration ausgeleuchtet. Christoph Markschies diskutierte mit dem Kunsthistoriker Alexander Markschies, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen, den Begriff der Inspiration im Spannungsfeld von Theologie und Kreativitätspsychologie. Anschließend analysierten der Literaturwissenschaftler Ernst Osterkamp und der Musikwissenschaftler Hermann Danuser, beide von der Humboldt-Universität zu Berlin, die charakteristischen Darstellungsmuster der Inspiration in den Künsten (bildende Kunst, Literatur, Musik) – vom Kuss der Muse bis zu William Faulkners „chemischer Analyse der sogenannten dichterischen Inspiration“: Diese besteht aus „99 Prozent Whisky und einem Prozent Schweiß“.

Lesung „Vom wahren Leben. Aus Wilhelm Heinses Aufzeichnungen und Briefen“ (9. Februar 2012) Wenige Jahre vor Goethe bereiste der deutsche Dichter Wilhelm Heinse von 1780 bis 1783 die Schweiz und Italien. Als Schriftsteller in Deutschland schon vor seiner Reise berühmt und skandalträchtig, brachte er das Material zu einem Roman zurück, der als erster Künstler- und Renaissanceroman der europäischen Literatur Furore machte und wegen der erotischen Szenen für einigen Aufruhr sorgte: Ardinghello. Auf der Reise entstanden auch zahlreiche Briefe und umfangreiche Aufzeichnungen. Sie zeigen den Schriftsteller auch als Kritiker, als Gelehrten, als Philosophen in einer bis dahin kaum bekannten Sprachgewalt, die gestützt ist von Wissen und durchdrungen von Reflexion. Von 2003 bis 2005 konnte Dank einer umfassenden Förderung durch die Gerda Henkel Stiftung der Frankfurter Nachlass mit den gesamten Aufzeichnungen erstmals vollständig gedruckt und kommentiert bei Hanser herausgegeben werden. Die Lesung wurde mit Hilfe von L.I.S.A. – dem Wissenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung im Rahmen des Jahresthemas 2011|2012 Artefakte. Wissen ist Kunst – Kunst ist Wissen durchgeführt.

Öffentlicher Abendvortrag Dieter Simon: „Heinrich von Kleist oder die Ohnmacht des Rechts“ (10. Februar 2012) Das Kleistjahr 2011 hat die Republik mit Heinrich von Kleist überschüttet. Meistens in der Form, dass man las, sah, hörte, was Künstler, Schriftsteller, Professoren und einfache Liebhaber von oder über Kleist gelesen haben oder gelesen haben wollten. Die wenigsten haben allerdings das 200. Todesjahr zum Anlass genommen, Kleists Texte noch einmal oder wieder einmal oder zum ersten Mal zu lesen. Der Rechtshistoriker und Rechtstheoretiker der Humboldt-Universität zu Berlin sowie ehemaVortragsreihen und Veranstaltungen

465

lige Präsident der BBAW, Dieter Simon, prüfte deshalb, ob Heinrich von Kleist den Juristen der Gegenwart noch etwas zu sagen habe und was das gegebenenfalls sein könnte. Was er herausfand und weshalb er glaubt, dass auch Nichtjuristen noch 2012 und weiterhin den Dichter aufmerksam lesen sollten, war Gegenstand des Vortrags.

Öffentliche Abendveranstaltung Otto Gerhard Oexle: „Die Gegenwart des Mittelalters“ (21. Februar 2012) Die Gegenwart des Mittelalters ist vielgestaltig. Sie ist dinglich evident, wenn wir es mit „Überresten“ (im Sinn von J. G. Droysen) zu tun haben. Anders erscheint sie in der Form jenes epochal begrenzten Jahrtausends, das man seit den Humanisten des 15. Jahrhunderts als das „medium aevum“ zwischen Antike und Neuzeit begreift und das traditionellerweise dem Fach Mediävistik zugrunde liegt. Und sie erscheint noch einmal anders, wenn „Mittelalter“ als eine epochale Sinnzuweisung der Moderne verstanden wird, als das Produkt kultureller Inanspruchnahme in der Moderne. Alle diese Formen der Gegenwart des Mittelalters konstituieren Mittelalterforschung in jeweils verschiedenen Ausrichtungen und Dimensionen – freilich nicht im Sinne einer kontinuierlichen Fortschrittsgeschichte. Otto Gerhard Oexle, Universität Göttingen, stellte die verschiedenen Formen der Mittelalterforschung vor und ging insbesondere auf vernachlässigte Aspekte ein.

Technikwissenschaftliche Vorlesung „Stadtentwicklung in Berlin nach dem Fall der Mauer“ (23. Februar 2012) Nach Überzeugung des Senatsbaudirektors Hans Stimmann musste Berlin nach 1989 nicht neu erfunden, sondern vielmehr aus seiner Bruchstückhaftigkeit wieder herausgeführt werden. Mit der städtebaulichen Methode einer „kritischen Rekonstruktion“ sollte durch Nachverdichtung und Straßenreduktion die Urbanität der dichten europäischen Stadt wieder erstehen. Gleichzeitig und parallel dazu entwickelte sich an Orten wie dem Potsdamer Platz und dem Alexanderplatz hoher Druck von Immobilieninvestoren, die der Stadt mit renditeträchtigen Hochhausarchitekturen zumindest in Teilen einen völlig neuen Charakter geben sollten. Auch die Radialen und Ausfallstraßen gewannen neue Bedeutung und die Umstrukturierung der Berliner Flughäfen wirft bis heute ungeklärte Fragen auf. Der Sozialwissenschaftler und Stadtplaner Harald Bodenschatz versuchte gemeinsam mit dem Architekten Rainer Hascher, die heterogene Stadtentwicklung zu hinterfragen und mögliche Lösungsansätze aufzuzeigen. Im Anschluss stellten Studierende der TU Berlin ihre Entwürfe für eine Neugestaltung des Tempelhofer Felds vor. 466

Arbeit im Berichtsjahr

Theater in der Akademie „Die Spürhunde: Ein Satyrspiel des Sophokles“ (24. Februar 2012) In der Blütezeit der griechischen Tragödie musste jeder der drei Dramatiker, der am Tragödienwettbewerb des großen Dionysosfestes teilnahm, nicht nur drei Tragödien, sondern auch ein heiteres Nachspiel produzieren, das nach den nichtsnutzigen Dienern des Dionysos, die den Chor bildeten, Satyrspiel oder auch einfach „Satyrn“ hieß. Von den vielen Hunderten von Satyrspielen des 5. Jahrhunderts besitzen wir nur den Kyklops des Euripides und – dank eines glücklichen Papyrusfunds – einen großen Teil der Ichneutai (Spürhunde) des Sophokles. Studenten aus Halle präsentierten das Stück in der freien Übersetzung und rekonstruierenden Ergänzung des bedeutenden Hallenser Philologen und Archäologen Carl Robert (1850–1922) und boten, unter der Leitung von Stefan Weise, Universität Halle-Wittenberg, die einmalige Gelegenheit, ein Satyrspiel auf der Bühne zu erleben. Bernd Seidensticker, Akademiemitglied und Sprecher des Zentrums Grundlagenforschung Alte Welt, hatte in die Veranstaltung eingeführt.

Science Gallery Talk „Werden wir Cyborgs? Wie weit dringt die Technik in unser Gehirn ein?“ (29. Februar 2012) Wie weit dringt die Technik in unser Gehirn ein? Wird es bald Ersatzteile für das Gehirn geben? Kann man damit das Gehirn heilen und auch optimieren? Wann wird der Mensch zum Cyborg? Diesen Fragen widmeten sich Jens Clausen, Universität Tübingen, und Moritz Grosse-Wentrup, Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme.

Öffentlicher Abendvortrag Karl Pestalozzi: „Hier ist die Aussicht frei, der Geist erhoben. Nietzsche liest Goethe“ (1. März 2012) Goethe war für Nietzsche zeitlebens der größte deutsche Dichter. Dabei unterschied er deutlich zwischen Person und Werk. „Unzeitgemäß“ war Nietzsche dabei insofern, als er dem nachitalienischen, späteren vor dem klassischen Goethe den Vorzug gab und nicht müde wurde, seinen Zeitgenossen Goethes Kritik an den Deutschen vorzuhalten. Am höchsten stellte er Goethes Begegnungen mit Napoleon 1808 als diejenigen zweier „Übermenschen“. Unter Goethes Werken ist auch bei Nietzsche der Faust das am häufigsten zitierte, unter eindeutiger Bevorzugung des zweiten Vortragsreihen und Veranstaltungen

467

Teils. Besser als irgendjemand verstand er Goethes Intention hinter der kryptischen Schluss-Szene „Bergschluchten“. Allerdings bezog er gerade aus der Parodierung des abschließenden „Chorus Mysticus“ immer aufs Neue, besonders im Zarathustra, sprachliche Mittel zur wirkungsvollen Propagierung seiner eigenen Philosophie. So bleibt Nietzsches Goethebild bis zu seinem Zusammenbruch höchst ambivalent. Karl Pestalozzi, emeritierter Professor für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft der Universität Basel, beschrieb in seinem Vortrag Nietzsches höchst ambivalentes Goethebild.

Kongress „Zukunftsportal Antike: Von Fluchtafeln, Römerpalästen und Kunsträubern – Berliner Schülerinnen und Schüler stellen auf ihrem eigenen Kongress Themen der Antiken-Forschung vor“ (9. März 2012) Das Schülerprojekt Zukunftsportal: ANTIKE fand am 9. März 2012 seinen Höhepunkt: Rund 100 Schüler/innen luden zu einem Kongress zur aktuellen AntikeForschung ein. Ende Januar arbeiteten sich die Schüler/innen drei Tage lang in die Berliner Antike-Forschung ein und lernten verschiedene Arbeitsbereiche im Wissenschaftsbetrieb kennen. Dafür besuchten sie authentische Forschungsorte wie das Deutsche Archäologische Institut oder die Museen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und befassten sich mit den Forschungsthemen renommierter Wissenschaftler/innen. In der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften präsentierten sie im Rahmen eines selbst organisierten Kongresses sechs Vorträge zu Themen wie „Wem gehört die Antike?“ oder „Welchen Nutzen hat die Rekonstruktion antiker Landschaften?“. Von den Vorträgen, dem Konzept, über die Pressearbeit bis hin zur filmischen Dokumentation wurde alles von den Schüler/innen unter der Anleitung von Forschern und Fachleuten erarbeitet.

Workshop „Künftige Standards wissenschaftlicher Lexikographie“ (25. – 27. März 2012) Im Rahmen des Workshops diskutierten Wissenschaftler/innen unterschiedlicher Disziplinen die Verständigung über internationale Standards wissenschaftlicher Lexikographie in Zeiten sich rasant verändernder Produktions- und Rezeptionsbedingungen. Außerdem wurde der Frage nachgegangen, welchen Gewinn ein Wörterbuch aus der Zusammenarbeit mit der Öffentlichkeit ziehen beziehungsweise wie die nationale und internationale Öffentlichkeit in die Wörterbucharbeit produktiv einbezogen werden 468

Arbeit im Berichtsjahr

kann. In der Diskussion wurde außerdem verdeutlicht, welcher technische und personelle Aufwand mit dieser Form der Öffentlichkeitsarbeit verbunden ist, die von einigen Projekten bereits erfolgreich bewältigt wird.

Internationale Konferenz „Umwelt und Weltgestaltung. Leibniz’ politisches Denken in seiner Zeit“ (29. – 31. März 2012) Um das spezielle historische Profil der politischen Schriften Leibniz’ für eine fachübergreifende geisteswissenschaftliche Nutzung herauszuarbeiten, erscheinen die seit einiger Zeit wieder stärker in den Blickpunkt gerückten methodischen Ansätze der Begriffs-, Ideen- und Diskursgeschichte als sinnvoll. Ziel der Tagung war es, Leibniz’ politisches Schrifttum in seiner Entstehungsgeschichte darzustellen und in seinem eigenständigen Profil zu würdigen. Voraussetzung für eine entsprechende Einordnung seiner Texte war eine Historisierung von Ideen, Begriffen und Diskursen, eine Kontextualisierung seines politischen Denkens. Die Konferenz war eine Kooperation der Leibniz-Edition Potsdam der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, der Leibniz Universität Hannover und des Instituts für Europäische Geschichte Mainz. Gefördert wurde sie durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur.

Öffentlicher Abendvortrag Inga Markovits: „Auf der Suche nach der sozialistischen Gesetzlichkeit. Ein Reisebericht aus der Ex-DDR“ (24. April 2012) Die Juristin Inga Markovits, University of Texas, machte sich in ihrem Vortrag auf die „Suche nach der sozialistischen Gesetzlichkeit“. Vor der Wende war über den Justizalltag der DDR nur das zu erfahren, was die Partei nicht zu verhüllen vorzog. Obwohl die Öffnung zahlreicher Archive Zugang zu mehr Informationen über die Arbeit von Richtern und Gerichten in der DDR ermöglicht hat, hat sich das öffentliche Bild vom „Unrechtsstaat“ DDR in den letzten Jahren nicht wesentlich verändert, führte Markovits aus. Außerdem widmete sie sich der Frage, ob gegenwärtige Einschätzungen über die Justiz der DDR zutreffen oder sie nur deshalb bestehen, weil es sehr mühsam ist, den Reichtum der jetzt zugänglichen Daten zu einem glaubwürdigen Portrait der DDR-Justiz zusammenzufügen. Einführend sprach Dieter Simon, Akademiemitglied und Mitglied der Initiative Die Rechtslehrer der DDR.

Vortragsreihen und Veranstaltungen

469

Tag der Technikwissenschaften „Internet und Gesellschaft: Google, Facebook, Twitter u. a. – Segen oder Fluch?“ (4. Mai 2012) Die Fachtagung widmete sich dem Thema „Internet und Gesellschaft“. Das Internet entwickelt eine „eigene“ Kultur, bewirkt aber auch einen kulturellen, sozio-kulturellen und sozioökonomischen Wandel in der Gesellschaft. Beide Prozesse beeinflussen und verstärken sich gegenseitig. Thomas Schildhauer, Institute of Electronic Business Berlin, sprach in seinem Vortrag über die Veränderung der Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation durch das Internet. Über den Siegeszug des Digitalen als „stille Revolution“ referierte Stephan Humer, Universität der Künste Berlin, und spannte dabei einen Bogen von den Anfängen der digitalen Vernetzung über die New Economy bis hin zum Arabischen Frühling. Jörg Eberspächer, TU München, zeigte die vielfältigen neuen Anforderungen an Architektur und Technologie des Internets hinsichtlich Geschwindigkeit, Qualität, Mobilität, Sicherheit und Flexibilität auf. Das Reizthema Internet und Privatsphäre machte sich Johannes Buchmann, TU Darmstadt, zum Ausgangspunkt seiner Überlegungen und fragte danach, was mit den Daten der Nutzer sozialer Netzwerke oder Suchmaschinen geschieht. In einer anschließenden Podiumsdiskussion wurden die Thesen der Vorträge noch einmal zusammengeführt und kontrovers diskutiert. Im Rahmen der Fachtagung wurde der Technikwissenschaftliche Preis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften gestiftet von dem Unternehmen BIOTRONIK an Marc Alexa, Technische Universität Berlin, verliehen. Seine Arbeiten zu intuitiven Benutzerschnittstellen für die Erzeugung dreidimensionaler Objekte sind wegweisend und stellen eine echte Innovation dar. Sie ermöglichen auch Laien eine realistische Computergraphikgenerierung auf der Basis von skizzierten Linien und Drag-and-Drop-Metaphern. Den Festvortrag „Die Modellierung und Simulation virtueller Realitäten“ hielt Markus Gross, Eidgenössische Technische Hochschule und Disney Research Lab Zürich.

Öffentliche Abendveranstaltung „Wie funktioniert Innovation? Innovationsentwicklung in Deutschland“ (7. Mai 2012) Innovation heißt wörtlich „Neuerung“ oder „Erneuerung“. Das „Neue“ ist in vielen gesellschaftlichen Bereichen gefragt, aber in keinem Bereich so relevant wie in der Wissenschaft. Fragen im Spannungsfeld zwischen akademischer Forschungsleistung und Anwendungsforschung, zwischen Forscherfreiheit und ökonomischer Notwendigkeit waren Thema der Veranstaltung zur Innovationsentwicklung in Deutschland, zu der die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften und die Schering 470

Arbeit im Berichtsjahr

Stiftung gemeinsam einluden. Philosoph und Akademiemitglied Jürgen Mittelstraß zeigte auf, in welcher Weise Wissenschaft und Forschung die Basis für Innovation und gesellschaftlichen Fortschritt bilden. Er tat dies im Dialog mit dem MedizinNobelpreisträger und Akademiemitglied Harald zur Hausen, Virologe und Krebsforscher, dessen grundlegende Entdeckungen zur Entstehung von Krebsarten durch Virusinfektionen völlig neue Perspektiven der Pathogenese, der Prophylaxe und Therapie von Gebärmutterhalskrebs eröffneten und letztlich zur Entwicklung von Impfstoffen führten. Günter Stock und Reinhard Kurth, Präsident em. des Robert Koch-Instituts und Vorsitzender des Stiftungsrats der Schering Stiftung, führten in die Veranstaltung ein und moderierten das anschließende Podiumsgespräch.

CMG-Lecture on Ancient Medicine Vivian Nutton: „Galen. Lives and Legends“ (7. Mai 2012) Der Historiker Vivian Nutton, British Academy und Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina, beschäftigte sich im Rahmen der CMG-Lecture on Ancient Medicine mit dem Leben Galens und den sich darum rankenden Legenden. Wer war Galen wirklich? Seine biographischen Daten fluoreszieren zwischen Legendenbildung und dem Versuch einer wissenschaftlichen Einordnung in einen historischen Gesamtkontext. Neuere Entdeckungen von Texten sowie von epigraphischen und archäologischen Zeugnissen bieten neue Möglichkeiten für eine Rekonstruktion der Galenbiographie. Vivian Nutton stellte in seinem Vortrag die Rolle Galens in der antiken Medizin heraus.

Workshop „Deutsch-ungarischer Workshop aus Anlass des 80. Geburtstages von György Hazai“ (24. Mai 2012) Beim zweiten deutsch-ungarischen Workshop stand das wissenschaftliche Lebenswerk des 80-jährigen Jubilars György Hazai im Mittelpunkt. Seinen in den 50er Jahren begonnenen Tätigkeitsfeldern ist er bis heute treu geblieben, und gerade in den letzten Jahren ist es ihm gelungen, wichtige Werke der altanatolisch türkischen Literatur zu edieren. Mit seinem Wirken an mehreren Universitäten und in zahlreichen internationalen Organisationen hat er wichtige Beiträge zur Förderung der Turkologie im Besonderen und der Orientalistik im Allgemeinen geleistet. Auf die von Barbara Kellner-Heinkele, Freie Universität Berlin, vorgetragene Laudatio folgten Vorträge ungarischer, griechischer und deutscher Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die als Schüler und Freunde mit dem Jubilar eng verbunden waren. Vortragsreihen und Veranstaltungen

471

Lesung „Jean-Paul-Abend: Eine Lesung mit Reinhard Jirgl und Ingo Schulze“ (11. Juni 2012) Seit Stefan George Jean Paul um 1900 als Urvater der modernen Literatur wiederentdeckte, wird er gerade von Dichtern als Vorbild und somit als Dichter für Dichter gelesen. Beim Lesepublikum verdankt Jean Paul seine Präsenz heute der Anfang der sechziger Jahre von Walter Höllerer initiierten und von Norbert Miller besorgten Jean-Paul-Ausgabe im Hanser Verlag. Die Schriftsteller Reinhard Jirgl und Ingo Schulze, beides bekennende Jean-Paul-Enthusiasten, lasen aus seinen Werken und holten diesen damit aus der Zeit um 1800 in die Gegenwart.

Öffentliche Abendveranstaltung Susanne Voss: „Ermans Mann am Nil – die Rolle des Berliner Wörterbuchprojektes bei der Gründung des Kaiserlichen deutschen Instituts für ägyptische Altertumskunde in Kairo“ (12. Juli 2012) Sowohl die Einsetzung Ludwig Borchardts als ägyptologischer Sachverständiger am deutschen Generalkonsulat in Kairo als auch die Gründung des „Kaiserlich deutschen Instituts für ägyptische Altertumskunde“ in Kairo waren eng mit dem 1897 von Adolf Erman an der Preußischen Akademie initiierten Wörterbuchprojekt zur ägyptischen Sprache verbunden. Der Vortrag von Susanne Voss, Deutsches Archäologisches Institut, warf einen Blick hinter die Kulissen. Sie beleuchtete sowohl die akademischen und politischen als auch die persönlich begründeten Entscheidungskriterien, die für die Gründung und Entwicklung der ständigen ägyptologischen Vertretung vor Ort verantwortlich waren.

Internationale Konferenz „Öffentlichkeit – Monument – Text: XIV Internationaler Kongress für Griechische und Lateinische Epigraphik“ (27. – 31. August 2012) Antike Inschriften sind nicht nur Text, sie sind als sprachliche Aussage mit einem Monument verbunden, das in der einen oder anderen Weise in der Öffentlichkeit sichtbar ist und als Ganzes mit der jeweiligen Gesellschaft kommuniziert. Dieses Spannungsfeld zu einer sich ständig wandelnden Öffentlichkeit, in der Monument und Text stehen, genauer zu erfassen, war Anliegen des Kongresses in Berlin. Er sollte die epigraphische Fachwissenschaft zu einem Dialog mit den Nachbardisziplinen Alte Geschichte, Philologie, Archäologie, Sprachwissenschaft und so weiter 472

Arbeit im Berichtsjahr

zusammenführen. Der Kongress befasste sich unter anderem mit der Begegnung verschiedener antiker epigraphischer Kulturen, mit der Epigraphik städtischer und ländlicher Räume sowie mit dem Aspekt des öffentlichen Entertainments. Die Konferenz war eine Kooperationsveranstaltung der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, der Humboldt-Universität zu Berlin und des Deutschen Archäologischen Instituts.

Festveranstaltung „100 TuWas!-Schulen in Berlin“ (3. September 2012) Das Naturwissenschaft- und Sachkundeprojekt Technik und Naturwissenschaft an Schulen (TuWaS!) nahm im neuen Schuljahr die 100. Grundschule in sein Programm auf. Am 3. September 2012 wurde der Erfolg mit einer öffentlichen Festveranstaltung in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften gefeiert, die das Projekt 2007 gemeinsam mit der Freien Universität Berlin gegründet hat. Günter Stock eröffnete die Festveranstaltung und führte die Referenten ein. Es folgten Grußworte des Staatssekretärs für Bildung, Mark Rackles, und des Vizepräsidenten der Freien Universität Berlin, Michael Bongardt. Danach sprach die Projektleiterin von TuWas!, Petra Skiebe-Corrette, über die Entwicklung des Projektes. Norbert Quinkert, TSB Technologiestiftung Berlin, ging in seinem Vortrag darauf ein, warum die Wirtschaft an der Grundschulbildung interessiert ist. Im Anschluss beglückwünschte Odile Macchi, Acadèmie de sciences Paris, das Projekt zu seinem Erfolg.

Öffentlicher Diskussionsabend „Schicksal Gendiagnostik“ (10. September 2012) Eine einzige Mutation in einem einzelnen Gen kann eine schwere Krankheit wie Mukoviszidose oder verschiedene Formen von geistiger Behinderung auslösen. 3.000 monogene Krankheiten sind mittlerweile bekannt, doch schätzen Genetiker, dass es weitaus mehr von ihnen gibt. Selbst bei Patientinnen und Patienten mit lange bekannten Krankheiten wird die Diagnose oft erst nach mehreren Jahren gestellt. Neue Sequenziertechnologien zur Analyse der DNA versprechen, hier Abhilfe zu schaffen und den Zeitraum bis zur richtigen Diagnose deutlich zu verkürzen. Die Folgen der Einführung neuer Sequenziertechnologien und ihre Auswirkungen für die Krankenversorgung werfen viele Fragen auf: Wo liegen die Vor- und Nachteile derartiger Tests? Wozu dienen solche Diagnoseverfahren, wenn es keine therapeutischen Ansätze gibt? Wäre die Testung von Neugeborenen und Anlageträgern sinnvoll? Welche Hilfe können Betroffene erwarten? Und vor welche institutionellen und Vortragsreihen und Veranstaltungen

473

strukturellen Herausforderungen sind die Ärzteschaft, das Gesundheitswesen oder der Datenschutz gestellt? An diesem Abend diskutierten das Akademiemitglied HansHilger Ropers vom Max-Planck-Institut für Molekulare Genetik, Evelin Schröck vom Institut für Klinische Genetik der TU Dresden und Mitglied der Gendiagnostik-Kommission am Robert-Koch-Institut, die medizinische Leiterin des bio.logis Zentrum für Humangenetik Daniela Steinberger, Eric Schulze-Bahr, Mitglied im Nationalen Aktionsbündnis für Menschen mit seltenen Erkrankungen und am Institut für Genetik von Herzerkrankungen im Universitätsklinikum Münster, sowie Maria Neuling, die Mutter eines betroffenen Kindes. Moderiert wurde die Podiumsdiskussion von Hartmut Wewetzer, Ressortleiter Wissen/Forschen bei der Tageszeitung Der Tagesspiegel. Der Abendveranstaltung ging ein Workshop mit Fachvertretern voran.

Öffentlicher Abendvortrag Segundo Moreno Yánez: „Humboldt und die Emanzipation Hispanoamerikas“ (13. September 2012) Der öffentliche Abendvortrag des Anthropologen und Ethnohistorikers, Segundo Moreno Yánez setzte sich mit der Position Alexander von Humboldts hinsichtlich der Unabhängigkeitsbestrebungen in Ecuador, Kolumbien, Mexiko, Peru und Venezuela auseinander. Humboldt verurteilte scharf jede Form von Kolonialismus und stand in Verbindung mit einigen Protagonisten der Unabhängigkeitsbewegungen. Die Quellen, die Segundo Moreno Yánez und andere internationale Experten in einem vor kurzem erschienenen Buch analysierten, eröffneten neue Perspektiven auf die Bedeutung Humboldts als „zweitem Entdecker Amerikas“. Bei dem Abendvortrag handelte es sich um eine Kooperationsveranstaltung der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, des Ibero-Amerikanischen Instituts, der Alexander von Humboldt Stiftung und der Botschaft der Republik Ecuador. Im Rahmen des Vortrags übergab der Botschafter von Ecuador, S. E. Dipl.-Ing. Jorge Jurado, dem Ibero-Amerikanischen Institut eine Schenkung von Büchern zur Kultur und Literatur seines Landes.

Internationale Tagung „Mein zweites Vaterland … – Alexander von Humboldt und Frankreich“ (20. – 28. September 2012) In der Beziehung Alexander von Humboldts zu Frankreich und Frankreichs zu Humboldt treten Aspekte von Wandlungen und Verwerfungen, aber auch Annäherungen zwischen Frankreich und Preußen/Deutschland hervor. Wie begünstigte der 474

Arbeit im Berichtsjahr

wissenschaftliche, kulturelle und politische Begegnungsraum Paris die Entfaltung eines äußerst produktiven Individuums? Wie prägte Humboldts Paris-Erfahrung sein Wirken in Berlin auf gesellschaftlicher, institutioneller und individueller Ebene? Humboldts Kontaktlinien, Vermittlungsstrategien und Formen der Übertragung des jeweils anderen wissenschaftlich-kulturellen Kontextes liefern wichtige Bausteine für eine transnationale Beziehungsgeschichte des 19. Jahrhunderts. An den drei Tagen der Tagung trafen Wissenschaftler/innen aus Deutschland und Paris zusammen, um die aktuelle deutsche und französische Forschung zu Alexander von Humboldt zusammenzuführen und sich über Unterschiede in der Wahrnehmung Humboldts in den beiden Nationalkulturen bewusst zu werden. Eröffnet wurde die Tagung in der französischen Botschaft in Berlin.

Sommerschule „Griechische Paläographie, Handschriftenkunde und Editionswissenschaft“ (24. – 28. September 2012) Im Rahmen des Zentrums Grundlagenforschung Alte Welt veranstaltete die BerlinBrandenburgische Akademie der Wissenschaften eine internationale Sommerschule zur griechischen Paläographie, Handschriftenkunde und Editionswissenschaft. Ausrichter dieser einwöchigen Kompaktveranstaltung waren drei traditionsreiche altertumswissenschaftliche Vorhaben der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften: Die alexandrinische und antiochenische Bibelexegese in der Spätantike, die Commentaria in Aristotelem Graeca et Byzantina und Galen als Vermittler, Interpret und Vollender der antiken Medizin. Die Sommerschule gab circa 25 jungen Nachwuchswissenschaftler/innen aus Deutschland und Europa die Möglichkeit, sich interdisziplinär mit den spezifischen Fragestellungen, Methoden und Problemen der griechischen Paläographie, Handschriftenkunde und Editionswissenschaft vertraut zu machen und sich in die Lage zu versetzen, eine kritische Edition nach modernen wissenschaftlichen Standards zu erstellen.

Internationale Tagung „Books and Quotes. Scientific Works and Scholarly Editions in the 2nd Century AD“ (28. – 29. September 2012) The conference concentrated on questions about the actual production and publication of scientific literature, as well as the availability and use of canonical or standard editions in the time of Galen and Ptolemy, considering questions such as: what texts of Aristotle, Plato, Euclid, Hippocrates etc. but also of Hellenistic authors in all Vortragsreihen und Veranstaltungen

475

domains were read? How many copies were available, where and to whom? How were they quoted? What could the authors presuppose on the part of their readers? There has been quite a lot of discussion about single authors in particular fields in recent times, notably in connection with important new evidence which came to light with the rediscovery of Galen’s De indolentia. The conference has broadened the perspective and integrated further evidence from Galen and other contemporary and nearly contemporary authors. Confirmed speakers and participants included Véronique Boudon-Millot, Sorbonne Paris, Tiziano Dorandi, CNRS Paris, Myrto Hatzimichali, Exeter Cambridge, Inna Kupreeva, Edinburgh, Matthew Nicholls, Reading, and Nigel Wilson, Oxford. The conference was supported by the Einstein Foundation and the Zentrum Grundlagenforschung Alte Welt of the Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities.

Öffentlicher Abendvortrag Lorenzo Perrone: „Origenes alt und neu. Die Psalmenhomilien in der neuentdeckten Münchner Handschrift“ (13. September 2012) Die Predigten des ersten christlichen Universalgelehrten Origenes (ca. 185–254 n. Chr.) sind fast ausschließlich in lateinischer Übersetzung überliefert, meist erheblich gekürzt und bearbeitet. Marina Molin Pradel gelang in der Münchner griechischen Handschrift 314 bei der Neukatologisierung der griechischen Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek die sensationelle Entdeckung der griechischen Originaltexte von vier Homilien zu Psalm 36 (37), die bislang nur in der lateinischen Übertragung des Rufinus von Aquileia bekannt waren. Lorenzo Perrone, Universität Bologna, wies danach auch die restlichen der insgesamt 29 Homilien aufgrund innerer und äußerer Kriterien dem großen alexandrinischen Bibelwissenschaftler zu. In seinem Vortrag stellte er seine Ergebnisse dem Publikum vor. Christoph Markschies, Vizepräsident der Akademie, führte in das Thema ein.

Symposium/Ausstellung „Fluid Cosmologies I“ (2. – 3. November 2012) In CARVED AIR präsentierte der in Berlin lebende koreanische Künstler Yunchul Kim elektrochemische Zeichnungen und neue strömungskinetische Skulpturen, die mit einem Detektor für kosmische Strahlung verbunden sind. Die eigens für den Projektraum der Schering Stiftung produzierten Werke entstanden in Zusammenarbeit mit „Fluid Skies“, einer Arbeitsgruppe, zu der neben dem Künstler auch die Kunsthistorikerin Lucía Ayala und der Astrophysiker Jaime Forero gehören. Die von 476

Arbeit im Berichtsjahr

Lucía Ayala kuratierte Ausstellung war das erste Resultat dieser Zusammenarbeit. Im Begleitprogramm der Ausstellung fand das Symposium „Fluid Cosmologies I“ in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften sowie eine Führung durch die Ausstellung und ein Konzert elektroakustischer Musik statt. Die Ausstellung CARVED AIR wurde unterstützt von UCIRA, dem Arts Council Korea, dem Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam, der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und dem Koreanischen Kulturzentrum, Berlin. Die Veranstaltung fand im Rahmen des Jahresthemas 2011|2012 ArteFakte. Wissen ist Kunst – Kunst ist Wissen statt.

Ernst Mayr Lecture Michael Tomasello: „Two Key Steps In The Evolution Of Human Cooperation“ (7. November 2012) Die Ernst Mayr Lecture ist eine von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und dem Wissenschaftskolleg zu Berlin gestiftete Vorlesungsreihe auf dem Gebiet der Biowissenschaften. Mit der im Zweijahresrhythmus stattfindenden Vorlesung soll – dem Titel eines der Hauptwerke des Ornithologen und Evolutionsbiologen Ernst Mayr (1904–2005) folgend (The Growth of Biological Thought) – die Entwicklung des biologischen Denkens von führenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen einer breiteren Öffentlichkeit vermittelt werden. Ernst Mayr hatte im Herbst 1997 die nach ihm benannte Vorlesungsreihe eröffnet. Michael Tomasello, Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie Leipzig, hielt den diesjährigen Vortrag mit dem Titel „Two Key Steps In The Evolution Of Human Cooperation“. Tomasellos Forschungsinteressen gelten den Prozessen sozialer Wahrnehmung, sozialen Lernens sowie der Kommunikation und Sprache bei Kindern und Menschenaffen. Mit Hilfe von umfangreichem Videound Bildmaterial machte Tomasello die zentralen Fragen und Ergebnisse seiner Forschung für das Publikum nachvollziehbar.

Öffentlicher Abendvortrag Susanna B. Hecht: „From eco-catastrophe to zero deforestation? Rethinking forest trends in Latin America“ (12. November 2012) Obwohl die Entwaldung in vielen Teilen der Tropen fortschreitet, lassen die Entwicklungen der vergangenen Jahre auf eine Trendumkehr bei der Zerstörung des Regenwalds hoffen. Seit 2004 ging die Entwaldung im brasilianischen Amazonien um mehr als 70 Prozent zurück – eine Entwicklung, die selbst vor einem Jahrzehnt Vortragsreihen und Veranstaltungen

477

noch undenkbar erschien. Doch wie lassen sich diese jüngsten Entwicklungen erklären? Welche Dynamiken haben zu einer Abnahme der Entwaldung geführt – und lässt sich bereits von einem Trend sprechen? Susanna B. Hecht, Sustainability University of California Los Angeles, ging diesen und anderen Fragen in ihrem Vortrag nach. Im Besonderen beleuchtete sie dabei, welche Rolle soziale Bewegungen, die Entstehung neuer Märkte und Institutionen, Umweltschutzbestrebungen und die Auswirkungen der Globalisierung bei den Entwicklungen gespielt haben. Die Veranstaltung wurde organisiert von der Nachwuchsgruppe Ökosystemleistungen.

Ermantag 2012 Joachim Friedrich Quack: „Ein Text sagt mehr als tausend Worte“ (19. November 2012) Anlässlich des 158. Geburtstages von Adolf Erman präsentierte das Akademienvorhaben Altägyptisches Wörterbuch im Zentrum Grundlagenforschung Alte Welt die neue Ausgabe des Thesaurus Linguae Aegyptiae. Den öffentlichen Abendvortrag hielt Joachim Friedrich Quack, Professor für Ägyptologie an der Ruprecht-KarlsUniversität und Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Anhand ausgewählter Beispiele zeigte er, dass man als Philologe nicht der Gefahr unterliegen sollte, einen Text rein auf seinen „Wortlaut“ zu reduzieren und dabei außer Acht zu lassen, wie sehr auch sein konkreter Träger wichtige zusätzliche Informationen bietet. Der Träger der Inschrift und der Ort, an dem ein Textträger abgelegt oder an dem die Inschrift angebracht wurde, ist zumeist ein Teil der Botschaft, oft sogar der wichtigere Teil, den die Inschrift häufig nur erläutert. Diese Informationen bieten wichtige zusätzliche Einblicke in Sozialpraktiken und können einen sonst unbedeutend scheinenden Wortlaut überhaupt erst relevant werden lassen. Das Grußwort sprach Stephan Seidlmayer, Akademiemitglied und Leitender Direktor der Abteilung Kairo des DAI sowie Projektleiter des Altägyptischen Wörterbuchs an der BBAW.

Hans-Lietzmann-Vorlesung 2012 Gunnar Brands: „Antiochia in der Spätantike (23. November 2012) Antiochia am Orontes gehörte neben Rom, Konstantinopel und Alexandria zu den größten Metropolen der hellenistisch-römischen Welt. Unser Bild dieser Stadt wird im Wesentlichen von den Berichten antiker Autoren geprägt. Der Redner und Politiker Libanios etwa, selbst ein heimatstolzer Antiochener, beschreibt wortgewaltig die spätkaiserzeitliche Stadt, die er als Metropole ohnegleichen preist. Gemessen an der überaus reichen schriftlichen Überlieferung ist die spätantike Stadt archäologisch dagegen vergleichsweise gestaltlos geblieben. Dennoch beginnt sich abzuzeichnen, 478

Arbeit im Berichtsjahr

dass das spätantike Antiochia nicht die heile Mustersiedlung des Libanios gewesen ist, sondern eine Metropole, die im Gefolge demographischen und wirtschaftlichen Wandels seit dem 4. Jahrhundert nach Christi einschneidende Stadtumbauten erlebte. Gunnar Brands, Klassischer Archäologe und Professor am Seminar für Orientalische Archäologie der Universität Halle-Wittenberg, befragte in seinem Vortrag die verstreute und nicht selten ambivalente archäologische Überlieferung auf ihre Relevanz für die Rekonstruktion der Stadtbaugeschichte des spätantiken Antiochia. Christoph Markschies führte den Referenten ein und moderierte die Veranstaltung.

Buchpräsentation Horst Bredekamp: „Leibniz, Herrenhausen und das zeichnende Denken“ (28. November 2012) Wer weiß schon, dass der große Philosoph Gottfried Wilhelm Leibniz wesentliche Anregungen zur Anlage eines Gartens gab? In Hannover, im berühmten Barockgarten von Herrenhausen, zog er seine Vorstellungen von Natur und Kunst aus der Gartengestaltung. Da kein Blatt dem anderen gleicht, erkannte er in der scheinbar unendlichen Formenvielfalt des barocken Gartens die zutiefst individuelle Gestalt der Natur und die Freiheit des Individuellen schlechthin. So wird der Garten zum Laboratorium des Erkenntnisgewinns und der Mensch, der sich darin bewegt, erfährt über die sinnliche Wahrnehmung – man denke an die Muschelformen in Pflanzen, Bauplastik und Wasserspielen – immer neue Denkanstöße. Horst Bredekamp wagt mit seinem Buch Leibniz und die Revolution der Gartenkunst. Herrenhausen, Versailles und die Philosophie der Blätter nicht weniger, als die Geschichte der Gartenkunst vom Kopf auf die Füße zu stellen. Er sieht den Gedanken der Freiheit nicht wie üblich in den sanft geschwungenen Wegen des Landschaftsgartens verwirklicht, sondern in den komplexen Geometrien des Barockgartens: Hier findet sich die eigentliche Revolution! In seinem Vortrag im Rahmen der Buchpräsentation ging Horst Bredekamp ganz besonders auf das zeichnende Denken bei Leibniz ein. Die Grußworte sprachen Eberhard Heinrich Knobloch, Akademiemitglied und Projektleiter der Leibniz-Editionen, sowie Susanne Schüssler vom Verlag Klaus Wagenbach.

Öffentlicher Abendvortrag Thomas May: „Was kommt nach 2017? Auf der Suche nach der Weltformel der Wissenschaftsfinanzierung“ (3. Dezember 2012) Das deutsche Wissenschaftssystem steht vor großen Herausforderungen. Zum einen muss die Wissenschaft dem wachsenden gesellschaftlichen Bedarf an innovativer Forschung gerecht werden, zum anderen hochwertige wissenschaftliche Aus- und Vortragsreihen und Veranstaltungen

479

Weiterbildung ermöglichen. Dies kann nur durch eine dauerhaft sichergestellte Wissenschaftsfinanzierung gewährleistet werden. Thomas May, Generalsekretär des Wissenschaftsrates, ging in seinem Vortrag auf die verschiedenen Voraussetzungen ein, die für eine „Weltformel der Wissenschaftsfinanzierung“ gegeben sein müssen. Darüber hinaus gab der Referent Aussicht auf die Neugestaltung bestimmter BundLänder-Programme im Bereich der Wissenschaftsfinanzierung.

Akademische Causerie Seit Frühjahr 1997 laden der Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und die Vorsitzende des Collegium pro Academia – Förderverein der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften e. V. (von 1993 bis 2001 Förderkreis der BBAW) jeweils im Frühjahr und im Herbst zur „Akademischen Causerie“ ein. Förderer und Freunde der Akademie aus Wissenschaft und Kultur, Wirtschaft und Politik der Länder Berlin und Brandenburg begegnen Akademiemitgliedern und gewinnen Einblick in das breite Spektrum der Forschung, die an der Akademie und von ihren Mitgliedern betrieben wird. Am 24. Mai sprach Christine Windbichler im Ernst-Cramer-Saal des Verlagshauses Axel Springer über „Wirtschaftsrecht als Infrastruktur und Kulturleistung“. In ihrem Vortrag befasste sich die Referentin aus der Anwenderperspektive mit den verschiedenen Gebieten des Wirtschaftsrechts und stellte größere funktionale Zusammenhänge her. Die HerbstCauserie am 18. Oktober wurde von Wolfgang Klein mit seinem Vortrag „Sprache, Sprache, Sprache“ gestaltet. Er sprach einerseits über das Language Archive – ein umfassendes digitales Sprachenarchiv, das seit 2011 gemeinsam von der BBAW, der Max-Planck-Gesellschaft und der Koninklijke Nederlandse Akademie van Wetenschappen betrieben und von ihm geleitet wird, und andererseits über das Verhältnis zwischen universalen und spezifischen Eigenschaften menschlicher Sprache. Dank dem Engagement der Vorsitzenden des Collegiums pro Academia, Friede Springer, richtete die Axel Springer AG wieder als Gastgeberin auf großzügige Weise diese beiden Veranstaltungen aus.

ZEIT FORUM WISSENSCHAFT In Kooperation mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und dem Deutschlandfunk veranstalten DIE ZEIT und die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius seit 2000 das ZEIT FORUM WISSENSCHAFT. Die Veranstaltungen, die viermal im Jahr stattfinden, greifen aktuelle Themen der Wissenschaft auf, die von prominenten Vertretern aus Wissenschaft, Bundes- und Landespolitik, Wirtschaft und Gesellschaft kontrovers diskutiert werden. Die vom Veranstaltungs480

Arbeit im Berichtsjahr

forum der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck gestalteten Podiumsdiskussionen wurden live vom Deutschlandfunk übertragen.

45. ZEIT FORUM WISSENSCHAFT: „Gerechtigkeit in der Krise oder: Was ist heute gerecht?“ (13. März 2012) Bildungsgerechtigkeit und Leistungsgerechtigkeit, Zugangsgerechtigkeit und Verteilungsgerechtigkeit. Der Begriff der Gerechtigkeit wird inflationär gebraucht. Die Inflation hat ihren Grund: Die aktuellen Krisen verschärfen die Gegensätze und Ungleichheiten – zwischen Arm und Reich, zwischen Mächtigen und Ohnmächtigen, zwischen Gewinnern und Verlierern. Was ist und wo bleibt die Gerechtigkeit? Diese und andere Fragen wurden auf dem 45. ZEIT FORUM WISSENSCHAFT diskutiert. Podiumsgäste waren Rainer Forst, Goethe-Universität Frankfurt am Main, Gert G. Wagner, DIW Berlin sowie Robert Habeck, Mitglied im Schleswig-Holsteinischen Landtag für Bündnis 90/Die Grünen. Begrüßt wurden die Gäste von Frauke Hamann, Programmleiterin der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius. Als Moderatoren fungierten Andreas Sentker, Leiter des Ressorts Wissen von DIE ZEIT, und Ulrich Blumenthal, Redaktionsleiter von „Forschung aktuell“ des Deutschlandfunks.

46. ZEIT FORUM WISSENSCHAFT: „Die Sehnsucht nach Glück – Maßstäbe für ein gelungenes Leben?“ (18. Juni 2012) Ein gutes, erfülltes Leben – wer strebt nicht danach? Wie es sich allerdings finden und verwirklichen lässt, erscheint heute unklarer denn je. Den Menschen in der westlichen Welt geht es im Hinblick auf materiellen Wohlstand, Sicherheit und persönliche Freiheit so gut wie noch nie. Nur richtig glücklich macht uns das nicht. Es diskutierten Hilke Brockmann, Volker Gerhardt und Felicitas Hoppe. Moderiert wurde das ZEIT FORUM WISSENSCHAFT von Ulrich Blumenthal und Andreas Sentker. Begrüßt wurden die Gäste von Frauke Hamann, Programmleiterin der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius.

47. ZEIT FORUM WISSENSCHAFT: „Die Kunst des Selbstbetrugs?“ (1. November 2012) Die Lüge gilt als moralisch verwerflich. Aber können hinter Lügen – „Du bist überhaupt nicht älter geworden!“ – nicht auch gute Absichten stehen? Brauchen wir in unserem menschlichen Zusammenleben – „Du musst Dir gar keine Sorgen machen!“ – Vortragsreihen und Veranstaltungen

481

nicht die Lüge als Bindemittel? Wollen wir nicht – „Das ist das beste und billigste Angebot auf dem Markt!“ – beständig ein wenig belogen werden? Soziobiologen werfen uns vor: Wir sind alle Lügner. Und wir lügen am besten, wenn es uns gelingt, auch uns selbst zu betrügen. Das 47. ZEIT FORUM WISSENSCHAFT widmete sich der soziologischen, psychologischen und neurobiologischen Seite des Selbstbetrugs. Es diskutierten Simone Dietz, Professorin für Philosophie, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und Autorin des Buches Die Kunst des Lügens, Jan Leube, Werbeagentur Young & Rubicam Germany, Manfred Lütz, Alexianer Krankenhaus Köln, sowie der Priester Eberhard Schockenhoff, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und Mitglied des deutschen Ethikrats.

48. ZEIT FORUM WISSENSCHAFT: „Zukunft mit Kindern?“ (13. Dezember 2012) Warum entscheiden sich Menschen für Kinder? Und warum erfüllen sich nicht alle Deutschen ihren Kinderwunsch? Die Akademiengruppe Zukunft mit Kindern – Fertilität und gesellschaftliche Entwicklung der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaft und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina hat überraschende Antworten gefunden: Sie hält in der Debatte um den demografischen Wandel nicht die Zahl der Kinder, sondern die Lebensqualität von Kindern und Eltern für entscheidend. Was sich in unserer Gesellschaft ändern muss, damit Eltern und Kinder sich wohl fühlen, darüber diskutierten Hans Bertram, Humboldt-Universität zu Berlin, Heike Kahl, DKJS Deutsche Kinder- und Jugendstiftung, sowie Rainer Klingholz, Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung.

Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften Akademientag 2012 „Recht und Willkür“ (18. Juni 2012) „Recht und Willkür“ war das Thema des Akademientages 2012 der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften. Renommierte Rechtswissenschaftler und Historiker aus den deutschen Wissenschaftsakademien beleuchteten und diskutierten dieses Themenfeld. Das Publikum konnte außerdem einen Einblick in die Forschungsarbeit verschiedener Akademieprojekte nehmen, die ihre Ergebnisse präsentierten. Der Akademientag fand in diesem Jahr in Hannover statt. 482

Arbeit im Berichtsjahr

Dokumente

Satzung der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften

Auf Antrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften hatten die Länder Berlin und Brandenburg ab dem Jahre 2001 im Wege einer Reformklausel zum Staatsvertrag der Akademie die Erprobung einer reformierten Verfassung ermöglicht. Kernpunkte dieser Reform waren eine den Erfordernissen einer Arbeitsakademie entsprechende flexible Organstruktur sowie ein an disziplinärer und interdisziplinärer Exzellenz ausgerichtetes Zuwahlverfahren. Nach erfolgreichem Abschluss der Erprobungsphase verabschiedeten die Parlamente beider Länder im Sommer 2011 ein den Reformvorstellungen entsprechendes Gesetz zur Änderung des Staatsvertrages. Mit diesem Gesetz wurden auch die Aufgaben der Akademie erweitert und präzisiert. Das Gesetz trat nach Ratifizierung durch beide Länder am 1. Dezember 2011 in Kraft. Die Versammlung der Akademiemitglieder beschloss auf dieser Grundlage auf ihrer Sitzung am 1. Dezember 2011 die Neufassung der Satzung. Die Satzung wurde mit Schreiben der Senatorin für Wirtschaft, Technologie und Forschung vom 14. August 2012 bestätigt.

Satzung der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (vormals Preußische Akademie der Wissenschaften) Die Versammlung der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften hat am 29. Juni 2012 gemäß Art. 14 Abs. 2 in Verbindung mit Art. 6 Abs. 4 des Staatsvertrages über die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften vom 21.5.1992 (GVBl. Berlin Nr. 23 v. 21. Juli 1992, S. 226) in der Fassung vom Zweiten Staatsvertrag zur Änderung des Staatsvertrages über die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (GVBl. Berlin Nr. 17 v. 9. Juli 2011, S. 316) die folgende Neufassung der Satzung beschlossen.

§ 1 Aufgaben (1) Die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (vormals Preußische Akademie der Wissenschaften) setzt die Tradition der von Leibniz konzipierten Kurfürstlich-Brandenburgischen Sozietät der Wissenschaften fort. Satzung

485

(2) Die Akademie dient der Förderung der Wissenschaften. Sie fördert den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft und nimmt Aufgaben der Gesellschaftsund Politikberatung wahr. Sie wirkt mit anderen Akademien und wissenschaftlichen Einrichtungen des In- und Auslandes zusammen. Durch ihre besondere Stellung unterstützt sie die institutionelle Zusammenarbeit der außeruniversitären Forschung mit den Hochschulen Berlins und Brandenburgs. (3) Die Akademie erfüllt ihre Aufgaben durch die Betreuung wissenschaftlicher Vorhaben sowie durch fach- und fachgruppenübergreifend angelegte wissenschaftliche Forschung. Sie bildet dazu interdisziplinäre Arbeitsgruppen und wählt weitere geeignete Arbeits- und Organisationsformen. Die Akademie stellt die Ergebnisse und Empfehlungen in Publikationen, Veranstaltungen und weiteren geeigneten Formen öffentlich zur Diskussion. (4) Die Akademie fördert den wissenschaftlichen Nachwuchs unter Beachtung der Chancengleichheit der Geschlechter. (5) Die Akademie kann Preise verleihen und Preisaufgaben stellen.

§ 2 Rechtsstellung (1) Die Akademie ist eine rechtsfähige Körperschaft des öffentlichen Rechts mit dem Recht der Selbstverwaltung im Rahmen der Bestimmungen des Staatsvertrages. (2) Die Akademie führt ein Dienstsiegel, für besondere Fälle ein Schmucksiegel.

§ 3 Mitglieder Der Akademie gehören bis zu 200 Ordentliche Mitglieder, bis zu 100 Außerordentliche Mitglieder und Ehrenmitglieder an. Zum Mitglied kann gewählt werden, wer sich durch wissenschaftliche Leistungen ausgezeichnet hat. Von den Ordentlichen Mitgliedern wird aktive Mitarbeit erwartet. Durch die Ehrenmitgliedschaft kann ausgezeichnet werden, wer sich durch seine Lebensleistung um Wissenschaft oder ihre Anwendung in besonderer Weise verdient gemacht hat.

§ 4 Rechte und Pflichten der Mitglieder (1) Die Ordentlichen Mitglieder sind zur Teilnahme an den Arbeiten und Sitzungen der Akademie verpflichtet. Sie sind in allen Angelegenheiten stimmberechtigt. Auf eigenen Antrag können sie aus besonderem Grund vom Vorstand von ihren Pflichten als Ordentliches Mitglied vorübergehend beurlaubt werden.

486

Dokumente

(2) Ordentliche Mitglieder werden drei Jahre nach Erreichen des gesetzlich festgelegten Rentenalters von den Verpflichtungen entbunden. Es erlischt das aktive Wahlrecht bei Zuwahlen und das passive Wahlrecht. Alle anderen Rechte bleiben erhalten. Entpflichtete Ordentliche Mitglieder nehmen ihr Stimmrecht nur bei Anwesenheit während der Abstimmung wahr. Bei Abwesenheit wird die Stimme bei der Ermittlung des Abstimmungsergebnisses nicht berücksichtigt. Aus triftigem Grund kann die Versammlung auf Antrag des Mitglieds oder des Präsidenten oder der Präsidentin die Entpflichtung bereits vor Erreichen des Entpflichtungsalters aussprechen. Die Entpflichteten Ordentlichen Mitglieder werden in die Höchstzahl der Ordentlichen Mitglieder gemäß § 3 nicht eingerechnet. (3) Die Außerordentlichen Mitglieder haben das Recht, an allen Sitzungen teilzunehmen und an den wissenschaftlichen Arbeiten der Akademie mitzuwirken. Sie haben kein Stimmrecht. Ehrenmitglieder werden zu allen öffentlichen, bei gegebenem Anlass auch zu internen wissenschaftlichen Veranstaltungen der Akademie eingeladen. Sie haben kein Stimmrecht. (5) Die Erstattung der durch die Wahrnehmung der Rechte und Pflichten nach § 4 Absatz (1) bis (4) entstehenden Reisekosten erfolgt nach Maßgabe der geltenden gesetzlichen Bestimmungen des Landes Berlin. Das Nähere regelt die Geschäftsordnung.

§ 5 Erwerb und Verlust der Mitgliedschaft (1) Vorschläge für die Wahl von Mitgliedern werden mit der Mehrheit der stimmberechtigten, nicht beurlaubten Mitglieder einer Klasse oder des Rates verabschiedet. (2) Zu Wahlvorschlägen aus dem Rat geben die disziplinär zuständigen Klassen ihr Votum ab, zu Wahlvorschlägen aus den Klassen gibt der Rat sein Votum. (3) Die Wahl von Mitgliedern erfolgt durch den Rat mit den Stimmen der Mehrheit der stimmberechtigten, nicht beurlaubten Mitglieder des Rates. (4) Die Wahl im Rat wird von der Versammlung mit der Mehrheit der anwesenden stimmberechtigten, nicht beurlaubten Mitglieder bestätigt. (5) Der Wahl als Ordentliches Mitglied durch den Rat schließt sich vor der Bestätigung durch die Versammlung eine vom Präsidenten oder der Präsidentin und den zuständigen Sekretaren oder Sekretarinnen geführte Verhandlung an über die Möglichkeiten und die Bereitschaft des oder der Gewählten, den Pflichten eines Ordentlichen Mitglieds gerecht werden zu können.

Satzung

487

(6) Ehrenmitglieder werden von der Versammlung mit der Mehrheit der stimmberechtigten, nicht beurlaubten Mitglieder gewählt. Vorschläge für die Wahl von Ehrenmitgliedern unterbreitet der Präsident im Einvernehmen mit dem Vorstand. (7) Die Abstimmungen nach § 5 Absatz (1) bis (4) und Absatz (6) erfolgen geheim. (8) Jedem Mitglied steht es frei, durch schriftliche Erklärung aus der Akademie auszutreten. Eine Aberkennung der Mitgliedschaft ist nur möglich aus Gründen, die nach dem Berliner Hochschulgesetz in der jeweils geltenden Fassung zum Entzug eines akademischen Grades berechtigen würden. Ob solche Gründe vorliegen, entscheidet auf Antrag des Präsidenten oder der Präsidentin, des Rates oder einer Klasse die Versammlung mit der Mehrheit der stimmberechtigten, nicht beurlaubten Mitglieder nach Anhörung des oder der Betroffenen.

§ 6 Organe (1) Organe der Akademie sind: – die Versammlung – der Rat – der Senat – der Vorstand – der Präsident oder die Präsidentin. (2) Die Versammlung, der Rat, der Vorstand sowie der Präsident oder die Präsidentin können Kommissionen und Ausschüsse zu ihrer Beratung einsetzen, denen auch Personen angehören können, die nicht Mitglieder der Akademie sind. Näheres regelt die Geschäftsordnung. Die Erstattung der Reisekosten erfolgt nach Maßgabe der geltenden gesetzlichen Bestimmungen des Landes Berlin. Das Nähere regelt die Geschäftsordnung.

§ 7 Versammlung (1) Der Versammlung gehören alle Mitglieder der Akademie an. § 4 Absatz (3) und (4) gelten entsprechend. (2) Die Versammlung tagt mindestens zweimal im Jahr. Den Vorsitz führt der Präsident oder die Präsidentin. Aus besonderem Grund kann der Präsident oder die Präsidentin die Versammlung zu einer Sondersitzung zusammenrufen, auf Antrag von 20 stimmberechtigten, nicht beurlaubten Mitgliedern muß er oder sie dies tun. (3) Die Versammlung wählt den Präsidenten oder die Präsidentin und die Vizepräsidenten und Vizepräsidentinnen. Sie bestätigt die Wahl der Mitglieder. Sie wählt die Ehrenmitglieder. Sie wählt die Mitglieder des Senats sowie die wis488

Dokumente

senschaftlichen Mitglieder des Vorstandes und des Rates. Sie beruft die für die Betreuung von langfristigen wissenschaftlichen Vorhaben verantwortlichen Mitglieder des Rates. Sie bestätigt die Wahl der Sekretare und Sekretarinnen der Klassen und deren Stellvertreter und Stellvertreterinnen. (4) Die Versammlung entscheidet über die Einrichtung und personelle Zusammensetzung von Klassen sowie über die Einrichtung von Arbeits- und Organisationsformen nach § 1 Absatz (3). (5) Die Versammlung beschließt die Satzung und die Geschäftsordnung sowie deren Änderung. Sie nimmt den jährlichen Rechenschaftsbericht des Präsidenten oder der Präsidentin entgegen. Sie entlastet den Präsidenten oder die Präsidentin und stellt den Haushaltsplan fest. Sie entscheidet über die Wahl des Wirtschaftsprüfers. (6) Die Versammlung beschließt über die Ordnungen zur Verleihung von Medaillen sowie über die Verleihung von Medaillen, Preisen und Stipendien.

§ 8 Rat (1) Dem Rat gehören unter Vorsitz des Präsidenten oder der Präsidentin an: – die Mitglieder des Vorstandes – bis zu 15 von der Versammlung auf Vorschlag der Klassen, des Rates und gegebenenfalls ergänzenden Vorschlag der Versammlung aus der Mitte der Ordentlichen, nicht entpflichteten Mitglieder für eine Amtszeit von drei Jahren in geheimer Abstimmung zu wählende wissenschaftliche Mitglieder – bis zu vier aus dem Kreis der für die Betreuung von langfristigen wissenschaftlichen Vorhaben verantwortliche Mitglieder – die Sprecher und Sprecherinnen der interdisziplinären Arbeitsgruppen. (2) Der Rat tritt mehrmals im Jahr zusammen. (3) Der Rat wählt die Mitglieder der Akademie. Er unterbreitet Vorschläge für die Wahl neuer Mitglieder und gibt zu Wahlvorschlägen aus den Klassen sein Votum ab. (4) Der Rat entscheidet über das wissenschaftliche Arbeitsprogramm und über wissenschaftliche Grundsatzangelegenheiten der Akademie. Er entscheidet über die Bildung, Verlängerung und Beendigung von Langzeitvorhaben, interdisziplinären Arbeitsgruppen, Initiativen und sonstigen Projekten. (5) Der Rat entscheidet über die Stiftung und Auslobung von Preisen und Stipendien der Akademie. (6) Der Rat ist beschlussfähig, wenn mindestens die Hälfte der stimmberechtigten, nicht beurlaubten Mitglieder anwesend ist. Beschlüsse zu § 8 Absatz (3) werden mit der Mehrheit der stimmberechtigten, nicht beurlaubten Mitglieder des Rates gefasst. Satzung

489

§ 9 Senat (1) Der Senat dient der Vernetzung der Akademie innerhalb des Systems der Wissenschaft- und Wissenschaftsförderungsorganisationen und innerhalb des für die Aufgaben der Akademie relevanten gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Umfelds. (2) Der Senat nimmt seine Aufgaben durch die Beratung der Akademie zu wichtigen gesellschaftlichen Fragen und durch Vermittlung der Arbeit der Akademie in die Öffentlichkeit wahr. (3) Der Senat tagt mindestens einmal jährlich. (4) Dem Senat gehören mindestens sieben und höchstens 15 Mitglieder an. Mitglied des Senats können Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Gesellschaft, Wirtschaft und Politik werden. Die Mitglieder sollen der Wissenschaft verbunden und wissenschaftspolitisch erfahren sein. Die Mitglieder werden aufgrund ihrer persönlichen Kompetenz berufen. Sie sind unabhängig und vertreten nicht die Institutionen, in denen sie gegebenenfalls tätig sind. Ordentliche, nicht entpflichtete Mitglieder der Akademie können nicht Mitglied des Senats werden. (5) Die Mitglieder des Senats werden von der Versammlung in geheimer Abstimmung für die Amtszeit von drei Jahren gewählt. Das Vorschlagsrecht für Kandidaten und Kandidatinnen liegt beim Präsidenten oder bei der Präsidentin im Einvernehmen mit dem Vorstand. (6) Die Tätigkeit der Mitglieder des Senats ist ehrenamtlich. Die Erstattung der durch Wahrnehmung der Aufgaben nach § 9 Absatz (1) bis (3) entstehenden Reisekosten erfolgt nach Maßgabe der geltenden gesetzlichen Bestimmungen des Landes Berlin. Das Nähere regelt die Geschäftsordnung. (7) Der Senat wählt einen Vorsitzenden oder eine Vorsitzende und einen stellvertretenden Vorsitzenden oder eine stellvertretende Vorsitzende. (8) Persönlichkeiten, die sich in besonderer Weise um die Akademie verdient gemacht haben, können zu Ehrensenatoren oder Ehrensenatorinnen ernannt werden. Näheres regelt die von der Versammlung zu beschließende Ehrenordnung der Akademie.

§ 10 Vorstand (1) Dem Vorstand gehören unter dem Vorsitz des Präsidenten oder der Präsidentin an: – die Vizepräsidenten und Vizepräsidentinnen – die Sekretare und Sekretarinnen der Klassen

490

Dokumente

– bis zu dreizehn von der Versammlung auf Vorschlag des Präsidenten oder der Präsidentin aus der Mitte der Ordentlichen, nicht entpflichteten Mitglieder für eine Amtszeit von drei Jahren in geheimer Abstimmung zu wählende wissenschaftliche Mitglieder. Der Wissenschaftsdirektor oder die Wissenschaftsdirektorin und der Verwaltungsdirektor oder die Verwaltungsdirektorin bzw. eine Person, die die Aufgaben der Direktorinnen und Direktoren wahrnimmt, nehmen bzw. nimmt mit beratender Stimme an den Sitzungen teil. (2) Der Vorstand berät und unterstützt den Präsidenten oder die Präsidentin bei der Wahrnehmung seiner oder ihrer Aufgaben.

§ 11 Präsident oder Präsidentin, Vizepräsidenten und Vizepräsidentinnen, Wissenschaftsdirektor oder Wissenschaftsdirektorin und Verwaltungsdirektor oder Verwaltungsdirektorin (1) Der Präsident oder die Präsidentin leitet die Akademie und vertritt sie nach innen und außen. Er oder sie lädt zu den Sitzungen der Versammlung, des Rates und des Vorstandes ein, führt dort den Vorsitz und vollzieht die Beschlüsse. Der Präsident oder die Präsidentin berichtet dem Senat über alle wichtigen Belange der Arbeit der Akademie und ihrer Entwicklung, insbesondere über langfristige Forschungsstrategien und die Verwendung der öffentlichen Mittel. (2) Der Präsident oder die Präsidentin ist Beauftragter oder Beauftragte für den Haushalt. Er oder sie legt der Versammlung nach Beratung im Vorstand den Entwurf des Haushaltsplans vor. (3) Der Präsident oder die Präsidentin wird in geheimer Abstimmung mit der Mehrheit der stimmberechtigten, nicht beurlaubten Mitglieder der Versammlung aus den Reihen der Ordentlichen, nicht entpflichteten Mitglieder für die Dauer von fünf Jahren gewählt. Der Präsident oder die Präsidentin übt das Amt grundsätzlich hauptamtlich aus. Einmalige Wiederwahl ist möglich. (4) Die Versammlung wählt mindestens einen oder eine und höchstens drei Vizepräsidenten und Vizepräsidentinnen aus den Reihen der Ordentlichen, nicht entpflichteten Mitglieder für die Dauer von drei Jahren, längstens bis zum Ende der Amtszeit des Präsidenten oder der Präsidentin. Die Wahl erfolgt in geheimer Abstimmung mit der Mehrheit der stimmberechtigten, nicht beurlaubten Mitglieder der Versammlung. Einmalige Wiederwahl ist möglich. Die Vizepräsidenten und Vizepräsidentinnen üben ihr Amt nebenamtlich aus. Die Akademie bemüht sich um die Entlastung bei den hauptamtlichen Aufgaben. Die Vizepräsidenten und Vizepräsidentinnen erhalten eine Aufwandsentschädigung. Satzung

491

(5) Die Vizepräsidenten und Vizepräsidentinnen vertreten den Präsidenten oder die Präsidentin in seiner oder ihrer Abwesenheit. In welcher Reihenfolge sie die Vertretung wahrnehmen, wird nach deren Wahl schriftlich festgelegt. (6) Wenn nach Ablauf der Amtszeit des Präsidenten oder der Präsidentin kein Nachfolger oder keine Nachfolgerin das Amt angetreten hat, verlängert sich die Amtszeit des bisherigen Präsidenten oder der bisherigen Präsidentin bis zum Amtsantritt des Nachfolgers oder der Nachfolgerin. Sollte der Präsident oder die Präsidentin daran gehindert sein, nimmt einer oder eine der Vizepräsidenten und Vizepräsidentinnen die Aufgaben des bisherigen Präsidenten oder der bisherigen Präsidentin gemäß § 11 Absatz (5) wahr. (7) Der Präsident oder die Präsidentin setzt im Einvernehmen mit dem Vorstand einen Wissenschaftsdirektor oder eine Wissenschaftsdirektorin und einen Verwaltungsdirektor oder eine Verwaltungsdirektorin ein. Der Wissenschaftsdirektor oder die Wissenschaftsdirektorin unterstützt den Präsidenten oder die Präsidentin bei seinen oder ihren Aufgaben im wissenschaftlichen Bereich. Der Verwaltungsdirektor oder die Verwaltungsdirektorin unterstützt den Präsidenten oder die Präsidentin in allen Verwaltungsangelegenheiten. Die Aufgaben der Direktoren und Direktorinnen können zusammengefasst durch eine vom Präsidenten oder der Präsidentin im Einvernehmen mit dem Vorstand eingesetzten Person wahrgenommen werden.

§ 12 Klassen (1) Zur Pflege des disziplinären und interdisziplinären Dialogs kann sich die Akademie in Klassen gliedern. Über die Einrichtung und Schließung von Klassen entscheidet die Versammlung. (2) Im Fall der Gliederung in Klassen gehört jedes Mitglied einer Klasse an; es kann mehreren Klassen angehören. Bei Zugehörigkeit zu mehreren Klassen legt das Mitglied sein Stimmrecht für eine Klasse fest. (3) Die Klassen regeln ihre Angelegenheiten selbst. Sie werden von Sekretaren oder Sekretarinnen geleitet. Der Sekretar oder die Sekretarin sowie der Stellvertreter oder die Stellvertreterin werden in geheimer Abstimmung von den stimmberechtigten, nicht beurlaubten Mitgliedern der Klasse aus den Reihen der Ordentlichen, nicht entpflichteten Mitglieder der Klasse für die Dauer von drei Jahren gewählt. (4) Die Klassen treten mehrmals im Jahr zusammen. Die Klassen können auch gemeinsame Klassensitzungen durchführen. (5) Die Klassen machen mit der Mehrheit der stimmberechtigten nicht beurlaubten Mitglieder Vorschläge für die Wahl neuer Mitglieder. Zu Wahlvorschlägen aus dem Rat geben die Klassen ihr Votum ab. 492

Dokumente

§ 13 Interdisziplinäre Arbeitsgruppen und andere Arbeitsund Organisationsformen (1) Zur Erfüllung der Aufgaben nach § 1 werden interdisziplinäre Arbeitsgruppen, die in der Regel auf drei Jahre befristet sind, sowie andere Arbeits- und Organisationsformen gebildet. Den interdisziplinären Arbeitsgruppen sollen neben den Mitgliedern verschiedener Klassen auch Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, namentlich Nachwuchswissenschaftler und Nachwuchswissenschaftlerinnen, angehören, die nicht Mitglieder der Akademie sind. Den Arbeitsgruppen und anderen Arbeits- und Organisationsformen können zu ihrer Unterstützung Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zugeordnet werden. (2) Die Mitglieder der Arbeitsgruppen und anderen Arbeits- und Organisationsformen regeln ihre Angelegenheiten selbst. Sie wählen aus ihrem Kreis jeweils ein Akademiemitglied als Sprecher oder Sprecherin und dessen oder deren Stellvertreter oder Stellvertreterin. Näheres regelt die Geschäftsordnung. (3) Die Arbeitsgruppen und anderen Arbeits- und Organisationsformen sind gegenüber dem Rat berichtspflichtig. (4) Die Einzelheiten der Bildung von Arbeitsgruppen und anderen Arbeits- und Organisationsformen und deren Verfahrensweise regelt die Geschäftsordnung. Die Erstattung der Reisekosten erfolgt nach Maßgabe der geltenden gesetzlichen Bestimmungen des Landes Berlin. Das Nähere regelt die Geschäftsordnung.

§ 14 Rechnungsprüfung Mit der Durchführung der Jahresrechnungsprüfung wird im Einvernehmen mit dem für Wissenschaft und Forschung zuständigen Mitglied des Senats von Berlin und dem Rechnungshof von Berlin sowie im Benehmen mit dem für Wissenschaft und Forschung zuständigen Mitglied der Regierung des Landes Brandenburg ein Wirtschaftsprüfer beauftragt.

§ 15 Gleichstellungsstandards, Mitarbeiterrechte (1) Die Akademie wird strukturelle und personelle Gleichstellungsstandards auf allen Ebenen berücksichtigen. (2) An den Sitzungen der Versammlung und des Rates nehmen zwei gewählte Sprecher bzw. Sprecherinnen der wissenschaftlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen teil, an den Sitzungen des Ausschusses Akademievorhaben ein Sprecher oder eine Sprecherin, jeweils mit beratender Stimme.

Satzung

493

§ 16 Verfahrensgrundsätze (1) Beschlüsse werden, soweit in der Satzung nicht anders festgelegt, mit der Mehrheit der anwesenden stimmberechtigten, nicht beurlaubten Mitglieder der Gremien gefasst. Bei Stimmengleichheit entscheidet die Stimme des Vorsitzenden. (2) Änderungen der Satzung werden mit der Mehrheit der stimmberechtigten, nicht beurlaubten Mitglieder der Versammlung beschlossen. (3) Wahlen bzw. Berufungen in Funktionen und als Mitglied in Organe, Kommissionen und Ausschüsse der Akademie erfolgen, soweit in der Satzung nicht anders festgelegt, für die Dauer von drei Jahren. (4) Sofern Mitglieder in Wahlfunktionen sowie Mitglieder, die qua Amt in Organe der Akademie berufen wurden, während der Wahlperiode das Entpflichtungsalter nach § 4 Absatz (2) erreichen, bleibt die Mitgliedschaft in dem Organ unter Beibehaltung aller Rechte mit Ausnahme des passiven Wahlrechts bis zum Ende der laufenden Wahlperiode bestehen. (5) Sofern Interdisziplinäre Arbeitsgruppen enden, bleibt die Mitgliedschaft der Sprecher oder der Sprecherinnen im Rat bis zum Ende der laufenden Wahlperiode des Rates bestehen. Scheiden Mitglieder aus dem Vorstand aus, bleibt deren Mitgliedschaft im Rat bis zum Ende der laufenden Wahlperiode des Rates bestehen. (6) Für entpflichtete Ordentliche Mitglieder, die qua Amt Mitglied des Rates werden, gilt § 4 Absatz (2) Satz 2 entsprechend.

§ 17 Inkrafttreten Die Satzung tritt am Tage nach ihrer rechtsaufsichtlichen Bestätigung (Artikel 15 Absatz 2 des Staatsvertrages) in Kraft.

Die Satzung wurde durch Schreiben der Senatorin für Wirtschaft, Technologie und Forschung vom 14. August 2012 bestätigt.

494

Dokumente

Organigramm

495

Haushalt 2012 der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften

I

Gesamthaushalt*

1

Einnahmen

1.1 Verwaltungseinnahmen 1.2 Einnahmen aus Zuweisungen und Zuschüssen einschl. Kassenresten des Vorjahres Gesamteinnahmen 2

Ausgaben

2.1 2.2 2.3 2.4 2.5

Personalausgaben sächliche Verwaltungsausgaben Ausgaben für Zuweisungen und Zuschüsse Ausgaben für Investitionen Kassenreste der Vorjahre Gesamtausgaben

3

Kassenrest (Gesamteinnahmen ./. Gesamtausgaben)

*

496

– Euro – 4.888.089,92 21.118.560,01 26.006.649,93

16.478.682,08 7.305.609,67 241.939,47 159.584,83 1.657.016,90 25.842.832,95 163.816,98

Die Zahlen wurden noch nicht vom Wirtschaftsprüfer geprüft. Die Haushaltsrechnung steht unter dem Vorbehalt der Feststellung durch die Versammlung.

Dokumente

II

Zweckgebundene Finanzierung von Vorhaben und Aufgaben Einnahmen – Euro –

Ausgaben – Euro –

Grundhaushalt einschl. Archiv, Bibliothek und Arbeitsgruppen darunter: Arbeitsgruppen

5.419.278,84

5.563.111,44

2

Akademienvorhaben davon: Berliner Akademienvorhaben Brandenburger Akademienvorhaben

9.587.754,12 8.176.344,12 1.411.410,00

9.604.180,64 8.193.550,28 1.410.630,36

3

Drittmittel davon: für Akademienvorhaben für Arbeitsgruppen Akademiebibliothek/Archiv Junge Akademie Zweckgebundene Spenden und sonstige Zuwendungen

3.599.559,47 1.194.511,54 1.861.213,95 99.666,61 49.729,72 394.437,68

2.893.166,64 854.307,58 1.592.810,47 100.256,56 50.000,00 299.948,47

4

Dienstleistungen i. A. des Landes Berlin (Liegenschaftsverwaltung, Veranstaltungszentrum, Deutscher Ethikrat)

7.400.057,50

7.782.374,23

1

1.016.922,28

Haushalt 2012

497

Veröffentlichungen

Veröffentlichungen der Mitglieder Die Veröffentlichungen der Akademiemitglieder sind über die Homepage der BerlinBrandenburgischen Akademie der Wissenschaften erreichbar (http://www.bbaw.de/ die-akademie/mitglieder). Auf den Karteikarten zu den Mitgliedern findet sich ein Verweis „Bibliographie extern“, mit dem man auf die jeweiligen Publikationslisten gelangt.

Veröffentlichungen der Akademie Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (Hg.): Jahrbuch 2011. Berlin 2012, 505 S. Dies. (Hg.): Leibniztag 2012. Neue Akademiemitglieder. Juni 2012, 8 S. Dies. (Hg.): Einsteintag 2012. Neue Akademiemitglieder. November 2012, 11 S. Dies. (Hg.): Auszeichnungen 2012. Dezember 2012, 24 S. Dies. (Hg.): Stellungnahmen und Empfehlungen zur MINT-Bildung in Deutschland auf der Basis einer europäischen Vergleichsstudie. Berlin 2012, 40 S. Dies. (Hg.): Preis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, gestiftet von der Commerzbank-Stiftung – Preisverleihung am 21. Oktober 2011. Berlin 2012, 24 S. Der Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Günter Stock (Hg.): Die Akademie am Gendarmenmarkt 2012/13. Berlin 2012, 108 S. Ders. (Hg.): Erbe und Zukunft/Heritage and the Future. Akademienvorhaben, interdisziplinäre Arbeitsgruppen und Forschungsprojekte der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften/Long-term Academy Projects, Interdisciplinary Research Groups and Research Projects of the Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities. Berlin 2012, 128 S. Ders. (Hg.): Gegenworte. Grenzen der Wissenschaft. Hefte für den Disput über Wissen, Heft 27. Berlin, Frühjahr 2012, 85 S. Ders. (Hg.): Gegenworte. Zwischen den Wissenschaften. Hefte für den Disput über Wissen, Heft 28. Berlin, Herbst 2012, 85 S. Ders. (Hg.): Forschungsverbünde in der Wissenschaft – Chance oder Zwang? Streitgespräch in der Wissenschaftlichen Sitzungen der Versammlung der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften am 2. Dezember 2011. Berlin 2012, 154 S. (= Debatte, Heft 11) Ders. und die interdisziplinäre Arbeitsgruppe Exzellenzinitiative (Hg.): Wissenschaftspolitik im Dialog – eine Schriftenreihe der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften: Veröffentlichungen

501

Bd. 1: Gaehtgens, Peter: Die Exzellenzinitiative im Kontext Bund/Länderfinanzierter Forschungsförderprogramme. Berlin 2012, 63 S. Bd. 2: Meyer, Hans: Die Zukunft des Wissenschaftssystems und die Regeln des Grundgesetzes über Sach- und Finanzierungskompetenzen. Berlin 2012, 52 S. Bd. 3: Mayer, Karl Ulrich: Produktive Pfadabhängigkeiten. Ein Diskussionsbeitrag zum Verhältnis universitärer und außeruniversitärer Forschung im Kontext der Exzellenzinitiative. Berlin 2012, 48 S. Bd. 4: Leibfried, Stephan/Schreiterer, Ulrich: Quo vadis, Exzellenzinitiative? Berlin 2012, 35 S. Bd. 5: Hoffmann, Reinhard: Das monistische Modell. Die Mitfinanzierung des Bundes von Universitätseinrichtungen des Landes im integrativen Kooperationsverbund Universität/außeruniversitäre Forschungseinrichtung. Berlin 2012, 62 S. Die Präsidenten der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina (Hg.): Zukunft mit Kindern. Mythen, Kernaussagen und Empfehlungen zu Fertilität und gesellschaftlicher Entwicklung. Berlin 2012, 76 S. Markschies, Christoph/Osterkamp, Ernst (Hg.): Vademekum der Inspirationsmittel. Göttingen 2012, 136 S.

502

Veröffentlichungen

Verzeichnisse

Schriftentausch – Akademiebibliothek Stand: November 2012

Argentinien BUENOS AIRES Academia Nacional de Ciencias Exactas, Físicas y Naturales CÓRDOBA Academia Nacional de Ciencias, Biblioteca

Aserbaidschan BAKU Central Scientific Library of Azerbaijan National Academy of Sciences

Australien BRISBANE Royal Society of Queensland SYDNEY Royal Society of New South Wales

Belarus MINSK Nacionalnaja Akademija Nauk Belarusi, Biblioteka

Belgien BRÜSSEL Académie Royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique, Bibliothèque  Académie Royale des Sciences d’Outre-Mer NAMUR Société Scientifique de Bruxelles

Bosnien und Herzegowina SARAJEVO Akademija Nauka i Umjetnosti Bosne i Hercegovine, Biblioteka

Bulgarien SOFIA Balgarska Akademija na Naukite, Biblioteka Schriftentausch

505

China TAIPEI National Science Council

Dänemark KOPENHAGEN Det Kongelige Danske Videnskabernes Selskab

Deutschland BERLIN Archiv der Max-Planck-Gesellschaft, Bibliothek  Deutscher Bundestag, Bibliothek  Freie Universität, Universitätsbibliothek  Geheimes Staatsarchiv, Preußischer Kulturbesitz  Humboldt-Universität zu Berlin, Universitätsbibliothek  Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin e. V.  Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte  Senatsbibliothek  Staatsbibliothek zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz  Verein zur Förderung eines Deutschen Forschungsnetzes e. V. (DFN-Verein)  Wissenschaftskolleg zu Berlin, Bibliothek  Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung  Wissensgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz e. V. BONN Alexander von Humboldt-Stiftung  Bundesministerium für Bildung und Forschung, Bibliothek  Deutsche Forschungsgemeinschaft, Bibliotheksreferat  Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren  Studienstiftung des deutschen Volkes BRAUNSCHWEIG Technische Universität, Bibliothek COTTBUS Brandenburgische Technische Universität Cottbus, Universitätsbibliothek DARMSTADT Technische Universität Darmstadt, Universitäts- und Landesbibliothek DRESDEN Sächsische Landesbibliothek, Staats- und Universitätsbibliothek DÜSSELDORF Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste, Bibliothek ERFURT Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt ESSEN Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft FRANKFURT/MAIN Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum FRANKFURT/ODER Europa-Universität Viadrina, Bibliothek GÖTTINGEN Akademie der Wissenschaften zu Göttingen

506

Verzeichnisse

HALLE Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften, Bibliothek  Universitäts- und Landesbibliothek HAMBURG Akademie der Wissenschaften in Hamburg HANNOVER Niedersächsische Landesbibliothek  Universitätsbibliothek und Technische Informationsbibliothek HEIDELBERG Universitätsbibliothek KÖLN Wissenschaftsrat, Geschäftsstelle LEIPZIG Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Universitätsbibliothek MAINZ Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Bibliothek MARBACH A. NECKAR Deutsches Literaturarchiv Marbach MÜNCHEN Bayerische Akademie der Wissenschaften  Deutsches Museum, Bibliothek  Fraunhofer-Gesellschaft  Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften POTSDAM Universitätsbibliothek

Finnland HELSINKI Societas Scientiarum Fennica  Suomalainen Tiedeakatemia

Frankreich PARIS Institut de France, Académie des Inscriptions et Belles-Lettres TOULOUSE Académie des Sciences, Inscriptions et Belles-Lettres

Griechenland ATHEN Akadimia Athinon

Großbritannien CAMBRIDGE Cambridge Philosophical Society, Library EDINBURGH The Royal Society of Edinburgh, Library LONDON Academia Europaea

Indien BANGALORE Indian Academy of Sciences, Library  Indian Institute of Science, Library Schriftentausch

507

NEW DELHI Indian National Sciences Academy, Library

Italien FLORENZ Accademia Toscana di Scienze e Lettere, La Colombaria GENUA Accademia Ligure di Scienze e Lettere MODENA Accademia Nazionale di Scienze Lettere e Arti NEAPEL Società Nazionale di Scienze Lettere e Arti di Napoli, Biblioteca PADUA Accademia Galileiana di Scienze Lettere ed Arti ROM Accademia Nazionale delle Scienze detta dei XL, Biblioteca TURIN Accademia delle Scienze di Torino

Jordanien AMMAN Islamic World Academy of Sciences

Kasachstan ALMA ATA National Academy of Sciences of the Republic of Kazakhstan

Kolumbien BOGOTÁ Academia Colombiana de Ciencias Exactas, Físicas y Naturales, Biblioteca

Kroatien ZAGREB Croatian Academy of Sciences and Arts

Lettland RIGA Latvian Academy of Sciences, Library

Litauen WILNA Lietuvos Mokslø Akademijos, Biblioteka

508

Verzeichnisse

Mazedonien (Ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien) SKOPJE Makedonska Akademija na Naukite i Umetnostite, Biblioteka

Namibia WINDHUK Namibia Scientific Society

Niederlande DEN HAAG Nederlandse Organisatie voor Wetenschappelijk Onderzoek LJOUWERT Fryske Akademy, Bibliotheek

Österreich WIEN Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung, Amtsbibliothek  Österreichische Akademie der Wissenschaften, Bibliothek  Österreichische Forschungsgemeinschaft

Polen KRAKAU Scientific Library of the Polish Academy of Arts and Sciences and the Polish Academy of Sciences LODZ Biblioteka Uniwersytecka WARSCHAU Polska Akademia Nauk

Rumänien BUKAREST Academia Română, Biblioteca

Russische Föderation MOSKAU Rossijskaja Akademija Nauk, Institut Naučnoj Informacii po Obščestvennym Naukam (INION) NOVOSIBIRSK Rosijskaja Akademija Nauk, Sibirskoe Otdelenie, Gosudarstvennaja Publicnaja Naucno-Techniceskaja Biblioteka ST. PETERSBURG Russian Academy of Sciences, Library

Schriftentausch

509

Schweden STOCKHOLM Vitterhetsakademiens Bibliotek

Schweiz BASEL Naturforschende Gesellschaft in Basel BERN Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften  Schweizerische Akademie der Naturwissenschaften  Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung  Schweizerischer Wissenschafts- und Technologierat  Universitätsbibliothek Bern GENF Société de Physique et d’Histoire Naturelle de Genève LAUSANNE Société Vaudoise des Sciences Naturelles NEUCHÂTEL Société Neuchâteloise des Sciences Naturelles, Bibliothèque ZÜRICH Schweizerische Akademie der Technischen Wissenschaften

Serbien BELGRAD Srpska Akademija Nauka i Umetnosti, Biblioteka

Slowakei BRATISLAVA Slovenska Akademia Vied, Ústredná Knižnica

Slowenien LJUBLJANA Slovenske Akademije Znanosti in Umetnosti, Biblioteka

Spanien MADRID Consejo Superior de Investigaciones Cientificas (CSIC)  Real Academia de Ciencias Exactas, Físicas y Naturales, Biblioteca ZARAGOZA Real Academia de Ciencias Exactas, Físico-Químicas y Naturales  Sociedad Española de Historia de las Ciencias y de las Técnicas

Südafrika ARCADIA South African Academy of Sciences and Arts

510

Verzeichnisse

Tschechische Republik PRAG Academy of Sciences of the Czech Republic, Library

Ukraine KIEW National Academy of Sciences of Ukraine, National Library of Ukraine

Ungarn BUDAPEST Library of the Hungarian Academy of Sciences

USA / Vereinigte Staaten von Amerika ANN ARBOR University of Michigan, University Library CAMBRIDGE American Academy of Arts and Sciences LOS ANGELES Southern California Academy of Sciences NEW HAVEN Yale University Library NEW YORK American Council of Learned Societies PHILADELPHIA American Philosophical Society, Library WASHINGTON Library of Congress

Usbekistan TASCHKENT Uzbekistan Academy of Sciences, Central Library

Venezuela CARACAS Academia de Ciencias Físicas, Matemáticas y Naturales  Asociación Interciencia

Vietnam HANOI Bibliothèque Centrale des Sciences et des Techniques

Schriftentausch

511

Personenregister

Abdel Aal, Siham 313 Adak, Mustafa 332 Adam, Wolfgang 400 Adler, Antje 353 Agiotis, Nikolaos 87, 321ff. Ahlili, Hayat 326 Aigner, Martin 11 Albrecht, Oliver 325 Albring, Werner 11 Alexa, Marc 209, 470 Alföldy, Géza 331ff. Allmendinger, Jutta 11 Al-Sherbini, Maged 258 Amir-Moazami, Schirin 282 Angehrn, Emil 108 Antonietti, Markus 11, 82, 84, 110, 430 Apitzsch, Julia 129 Arndt, Andreas 89, 91, 370f., 413f. Artemieva, Natalia 179, 205f. Arts, Bas 284 Ash, Mitchell 11, 93, 96, 119, 214, 247, 443 Assmann, Aleida 11, 214 Ast, Henriette 274 Aue, Stefan 100, 252, 444, 463 Autenrieth, Christine 118 Ayala, Lucia 476f. Bahnsen, Ulrich 453 Baldwin, Ian Thomas 11 Ball, David 261 Balling, Rudi 11 512

Verzeichnisse

Baltes, Paul B. 12 Bandt, Cordula 86, 314ff. Barfuß, Anja 129 Barlösius, Eva 101 Barner, Wilfried 105 Barth, Regine 101 Barthel, Katy 403, 423 Bayuk, Dimitri 364 Bechert, Tinka 444, 462 Becker, Bodo 107, 405 Becker, Karin Elisabeth 93, 429 Beckert, Jens 12 Bednarz, Ute 88, 243, 346, 349 Begemann, Christian 402 Beiderbeck, Friedrich 90, 362 Beißwenger, Michael 269, 380 Beitz, Wolfgang 12 Bendt, Jutta 400 Benkato, Adam 341 Bennewitz, Ingrid 104 Bens, Oliver 95, 253 Bentzinger, Rudolf 394, 396ff. Berg, Gunnar 95 Bergermann, Marc 319 Berghahn, Cord-Friedrich 89 Bergmeister, Konrad 12 Berlekamp, Brigitte 107 Bernardi, Laura 97 Bernauer, Markus 106, 402 Bernert, Petra 101 Bernhardt, Anna 442 Berti, Michaela 292

Bertolazzi, Riccardo 334 Bertram, Hans 97, 241, 264, 451, 482 Beste, Gisela 93 Bethge, Heinz 12 Beyme, Klaus von 12 Biagini, Silvana 113, 428 Bickel, Hans 236 Bieling, Claudia 101, 285f. Bielka, Heinz 12 Bieri, Peter 459f. Bierwisch, Manfred 12, 85, 91, 105, 118, 214, 392 Binder, Evelyn 400f. Birkelbach, Ralf 261 Bisky, Jens 442 Bitsch, Sebastian 327 Blankenstein, David 354 Blohm, Annika 325 Blossfeld, Hans-Peter 12, 442f. Bluhm, Harald 107f., 412 Blumenthal, Ulrich 264, 481 Boche, Holger 12, 209 Bodenschatz, Harald 466 Bongardt, Michael 473 Böning, Monika 88, 243, 347f. Bönt, Ralf 461 Borbein, Adolf Heinrich 12 Borchardt, Dietrich 95 Borchert, Martin 322 Borgolte, Michael 13, 82, 85, 88, 104, 233 Born, Jan 13 Börner, Thomas 12, 82 Borries, Friedrich von 100, 459, 461f. Borsche, Tilman 89 Börsch-Supan, Axel 12, 89 Bosnakis, Dimitris 337f. Boudon-Millot, Véronique 476 Boysen, Mathias 250

Boysen, Sigrid 282 Bracke, Sarah 282 Bradshaw, Alexander 13 Braito, Silvia 334 Brands, Gunnar 478f. Brandsch, Juliane R. 92 Bredekamp, Horst 13, 82, 85, 100, 104, 214, 218, 365, 383f., 409, 446, 449, 460, 479 Breith, Astrid 106, 243, 398 Brennecke, Volker M. 95 Brittnacher, Hans Richard 442 Brockhoff, Klaus 13, 442 Brockmann, Christian 86f., 321, 323 Brockmann, Hilke 481 Broeder, Daan 103, 301 Bruckner-Tuderman, Leena 13, 42, 166f., 214 Brüning, Jochen 13, 84, 110, 139, 148 Brunschön, Carl Wolfram 87 Brüsemeister, Anett 103, 304 Buchmann, Johannes 13, 470 Budelmann, Harald 13 Budisa, Nediljko 94 Bues, Almut 89 Bujard, Martin 97, 264 Bürger, Thomas 400 Burkert, Walter 13 Burmester, Gerd-Rüdiger 13 Busch, Nathanael 396 Busch, Werner 14 Butenandt, Adolf 14 Butte, Sandra 423 Buyken, Evelyn 356 Bydén, Börje 323 Caemmerer, Christiane 400 Campedelli, Camilla 87, 331, 333f. Cancik-Kirschbaum, Eva 86 Personenregister

513

Carell, Thomas 14 Carrier, Martin 14, 45, 185f., 214 Catenhusen, Wolf-Michael 126 Charlier, Robert 92 Cheng, Donghong 258 Chiai, Gian Franco 104, 387f. Clark, Christopher 89 Clausen, Jens 467 Clauss, Manfred 334 Claußen, Martin 14 Cohaus, Sandra 389 Colditz, Iris 340f. Cölfen, Helmut 215 Collatz, Christian-Friedrich 86, 314, 318f. Corbera, Esteve 284 Cornelißen, Christoph 106f. Coullet, Magali 315 Curbera, Jaime 88, 337, 338ff. Czajor, Patrizia 261 Czmiel, Alexander 102, 292, 299f., 305, 408 Dabrock, Peter 126 Danuser, Hermann 14, 445, 465 Daston, Lorraine Jenifer 14, 102, 446, 450 de Devitiis, Bianca 387 de Vries, Marc 258, 464 Depuydt, Katrien 236 Detering, Heinrich 441 Deuflhard, Peter 14, 82, 93, 214 Didakowski, Jörg 98, 269, 378, 380 Diederich, François 14, 215 Diedrich, Klaus 97 Diedrich, Lars 368 Diekämper, Julia 252 Dietz, Rainer 14 Dietz, Simone 482 514

Verzeichnisse

Dils, Peter 314 Dingel, Irene 105, 393 Dinter, Yvonne 101, 283 Dobner, Petra 95 Dohnanyi, Klaus von 83, 177, 179, 181f., 189, 215, 238 Döhner, Hartmut 14, 47, 187, 214 Dohnicht, Marcus 87, 113, 332f., 437 Domasch, Silke 94, 249, 252, 441, 445f., 463 Dorandi, Tiziano 476 Dorgerloh, Annette 356 Dorgerloh, Hartmut 461 Dorival, Gilles 315ff. Dörken, Bernd 14, 223 Dössel, Olaf 15, 82, 96 Drude, Sebastian 103, 301 Drum, Christopher 356 Duchhardt, Heinz 360 Duddeck, Heinz 15, 95, 110, 119, 415 Dudenhausen, Joachim 97 Dumont, Stefan 102, 300 Duong, Phuong 99 Durkin, Philip 236 Durkin-Meisterernst, Desmond 88, 341ff. Eberspächer, Jörg 470 Eck, Werner 86f., 332, 334, 437 Edenhofer, Ottmar 458 Eggert, Wolfgang 389 Ehlers, Jürgen 15 Ehmer, Josef 97 Ehrhardt, Jens 97 Ehringhaus, Sibylle 356 Eibl, Elfie-Marita 89, 350f. Eidenmüller, Horst 15 Eido, Issam 326 Eifler, Dietmar 15, 84

Eigen, Manfred 15 Eijk, Philip van der 15, 50, 86, 185, 214, 321, 335f. Einfeldt, Kirsten 442, 462 Eisenberg, Peter 442 Elbert, Thomas 15 Eldamaty, Mamdouh 259 Elm, Kaspar 15 Elsässer, Thomas 15 Elwert, Georg 15 Emmermann, Rolf 15, 82, 95, 111, 203, 220, 253 Enami, Kazuyuki 346 Encarnação, José Luis 16 Engel, Franz 104 Enke, Vera 113, 415 Erdmann, Volker A. 16 Erhardt, Manfred 83 Ermakova, Maria 269, 380 Ernst, Gerhard 102, 288 Ertl, Gerhard 16 Ertz, Stefanie 90, 361 Esders, Stefan 88 Esnault, Hélène 16 Esser, Andrea Marlen 107, 408 Ette, Ottmar 352 Eyck, Carolina 209 Fadil, Nadia 282 Faiz, Veronika 327 Falkenberg, Sabine 402, 445 Faltings, Gerd 16 Farley, Joshua 284 Fäser, Anne 462 Faßbender, Andreas 87, 331f. Fechner, Martin 102, 300 Feder, Frank 86, 113, 312ff. Fedorova, Olga 364 Fehr, Ernst 16

Fehse, Boris 94 Feldmann, Anja 222 Fellbaum, Christiane 91, 100, 293f., 439 Ferranto, Shasta 286 Ferrari, Massimo 107, 406 Ferraro, Antonella 334 Fichtner, Gerhard 335, 337 Fiedler, Otto 16 Fioretos, Aris 459 Fischer, Gunter 16 Fischer, Julia 16, 441, 443 Fischer, Katharina 87, 336 Fischer, Wolfram 16 Fischer-Lichte, Erika 16, 99, 214, 459 Fleckner, Uwe 104 Folie, Ulrike 91, 373 Föllmer, Hans 16, 214 Forst, Rainer 481 Förster, Eckart 107, 408 Förster, Wolfgang 17 François, Etienne 17, 82, 111, 220 Franke, Günter 17, 213f. Franke, Helmut 338 Franzen, Martina 262 Fratzscher, Wolfgang 17 Frede, Hans-Georg 95 Freitag, Ulrike 111, 220 Freitag, Volker 242 Frejka, Tomas 264 Freund, Hans-Joachim 17, 82, 119 Freund, Susanne 361 Frevert, Ute 17, 96, 213f. Frick, Werner 105 Fried, Johannes 390 Friederici, Angela D. 17, 110, 430 Friedrich, Bärbel 17, 112 Fritzsch, Harald 17, 223 Fröhlich, Jürg 17 Personenregister

515

Fromherz, Peter 17 Frondel, Manuel 95 Frühwald, Wolfgang 17 Fuhrer, Therese 86, 232 Fulda, Simone 223 Fulde, Peter 17 Fünfstück, Anne 97 Fünfstück, Susanne 113 Funke, Peter 86, 88, 339 Fürnkranz-Prskawetz, Alexia 97, 241, 264, 450 Gaehtgens, Peter 18, 93, 172, 215, 240, 247f., 502 Gaehtgens, Thomas 104 Ganten, Detlev 18, 93, 110, 430, 443 Gardt, Andreas 105, 399 Garstecki, Martin 101, 281 Gärtner, Florian 87, 336f. Gärtner, Kurt 105f., 395 Garton Ash, Timothy 18 Gast, Uwe 347 Gatza, Mathias 443 Gaub, Hermann E. 18 Gebhard, Almut 97, 262 Gehrke, Hans-Joachim 86 Gehweiler, Elke 91, 376 Geiger, Manfred 18 Geiler, Gottfried 18 Gentz-Werner, Petra siehe Werner, Petra Gerber, Anja 113, 408f. Gerber, Simon 91, 369ff. Gerdes, Holger 101, 286 Gerhards, Jürgen 18, 93, 96 Gerhardt, Volker 18, 82, 84f., 100, 102, 107f., 213f., 218, 226, 406, 409f., 413, 442, 446, 449, 461, 481 Gerkan, Meinhard von 18 Gerlach, Klaus 89, 355ff. 516

Verzeichnisse

Gerok, Wolfgang 18 Gethmann, Carl Friedrich 18, 82, 95, 102, 111, 218, 220, 288 Getz, Christy 286 Geyken, Alexander 92, 98f., 269f., 273f., 379f. Gheiby, Bijan 346 Gierer, Alfred 19 Gigerenzer, Gerd 19, 97, 213f., 288 Gilles, Ernst Dieter 19 Giloi, Wolfgang 19 Gioia, Daniel „Topo“ 180 Gippert, Jost 91 Giuliani, Luca 19, 86, 446, 450 Glanc, Tomáš 372 Gläser, Jochen 93 Glaßner, Christine 398 Glatzel, Gerhard 95 Glock, Anne 87, 331ff. Gloning, Thomas 91, 269f. Göbel, Ernst Otto 19 Goelitz, Peter 261 Goibnazarov, Chroshanbe 346 Goldstein, Joshua R. 97 Göring, Michael 461 Gorostidi, Diana 334 Gottfried, Björn 391 Gottschalk, Jürgen 364 Götze, Andreas 329 Gözeler, Esra 326 Grabsch, Sascha 103, 299, 304 Graevenitz, Gerhart von 83 Grafton, Anthony 19 Grallert, Silke 86, 311f. Grespan, Jorge 411 Greub, Yan 236 Griebel, Rolf 106 Grimm, Christina 91, 376 Grimm, Dieter 19

Gritzke, Detlef 107 Gröschel, Petra 400 Gross, Markus 19, 52, 165, 209, 214, 470 Gross, Martin 460 Grosse-Wentrup, Moritz 467 Grossmann, Alexander 261 Großmann, Siegfried 19, 85, 96, 102, 228 Grötschel, Martin 19, 82, 84, 96, 102, 213f., 218, 434 Grunert, Stefan 313 Grunwald, Armin 452 Grüters-Kieslich, Annette 19, 213f. Grützke, Johannes 259 Güth, Werner 20 Guyer, Paul 107 Ha, Jung-Ok 258 Haaf, Susanne 98, 270, 273f. Haag, Rainer 245, 433 Haarmann, Ulrich 20 Haase, Annegret 394 Habenicht, Ursula-F. 97 Hackbusch, Wolfgang 20 Hacker, Jörg 20, 97, 112 Hackeschmidt, Manfred 20 Haeger, Raphael 180 Hafemann, Ingelore 82, 86, 113, 228, 312ff. Haftendorn, Helga 20 Hagedorn, Konrad 284 Hagel, Stefan 296 Hagner, Joachim 93 Hahn, Hermann H. 95 Haidle, Miriam 446, 450 Hallof, Klaus 88, 232, 338ff. Hamann, Frauke 481 Hampel, Jürgen 94

Hampicke, Ulrich 101 Hanke, Christine 462 Hann, Christopher 20 Hanneforth, Thomas 379 Hänsch, Theodor W. 20 Hansjürgens, Bernd 95 Harks, Tobias 282 Harlfinger, Dieter 86f., 320f. Harm, Volker 376 Harstick, Hans-Peter 107 Hascher, Rainer 20, 466 Hasinger, Günther 20 Hatzfeldt, Nicolaus Graf von 408 Hatzimichali, Myrto 476 Haug, Helgard 445, 463 Hausen, Harald zur 20, 471 Hecht, Hartmut 90, 363, 365, 394 Hecht, Susanna B. 285, 477f. Hecker, Michael 20, 85 Heeschen, Volker 373 Heidemann, Dietmar 107, 406 Heilinger, Jan-Christoph 102, 287 Heinrich, Renate 88, 337 Heintzenberg, Jost 21 Heinze, Hans-Jochen 21 Heisenberg, Martin 21 Helbig, Thomas 386 Heller, Martin 460 Hellwig, Martin 21 Helmchen, Hanfried 21 Helmig, Christoph 321 Helmrath, Johannes 88f. Hempel, Carl Gustav 21 Hengge, Regine 21, 446 Hennicke, Janna 102, 400 Herb, Ulrich 261 Herbert, Ulrich 21 Héritier, Adrienne 21 Hermannstädter, Anita 461 Personenregister

517

Hernández-Morcillo, Mónica 286 Herold, Axel 98, 269, 378, 380 Herold, Jens 368 Herres, Jürgen 108, 411f. Herrmann, Klaus 340 Hertel, Ingolf Volker 21, 93, 443, 461 Hertling, Nele 461 Hespe, Frank 368 Heuberger, Anton 22 Heyne, Peter 101 Hicks, Amanda 100, 293f. Hiepe, Theodor 22, 110, 221 Hijiya-Kirschnereit, Irmela 22, 82, 95 Hildenbrand, Werner 22 Hildermeier, Manfred 22 Hillemeier, Bernd 22, 82, 84, 95, 109, 118, 253 Himmelmann, Beatrix 108 Hinrichsen, Laura 325, 327 Hirschman, Albert Otto 22, 73ff. Hirzebruch, Friedrich 22, 76f. Hodzic, Suad 325 Hoffmann, Reinhard 240, 248, 502 Hoffmann, Stanley 22 Hofmann, Hasso 22 Hofmann, Thomas G. 179, 204f., 223 Hogrebe, Wolfram 108 Hohenegger, Hansmichael 360 Hohensee, Ulrike 105, 390 Hohlt, Andreas 95f., 257 Holert, Tom 442 Holfter, Gisela 412 Holl, Frank 353 Hölldobler, Berthold 22 Holtfrerich, Carl-Ludwig 23, 307 Holtz, Bärbel 90, 102, 234, 367ff., 458 Holtz, Eberhard 89, 350f. Holzgreve, Wolfgang 97, 241, 264, 451 Hoppe, Felicitas 481 518

Verzeichnisse

Hornbostel, Stefan 93 Horstkemper, Georg 405 Hostert, Patrick 101, 286 Hubel, Achim 88 Hubmann, Gerald 108, 411f. Huch, Gaby 90, 366, 368 Hucho, Ferdinand 23, 94, 434 Huinink, Johannes 97, 264, 450 Huisken, Gerhard 23 Hülsenberg, Dagmar 351, 354 Humer, Stephan 470 Hümpel, Anja 94, 241, 249f., 252 Hund, Friedrich 23 Huntsinger, Lynn 286 Hurch, Bernhard 372 Hurtzig, Hannah 459, 462 Huth, Andreas 386 Hüttl, Reinhard F. 23, 82, 95, 101, 110, 112, 218, 238, 242, 253, 430 Jacob, Herbert 399ff. Jacob, Marianne 106, 399ff. Jacobs, Johann Christian 83 Jädicke, Christian 113 Jäggi, Carola 88 Jahnke, Jürgen 358 Jakobs, Eva-Maria 95 Jakobs, Jann 177, 179, 181, 199, 203 James, Harold 23 Jansen, Martin 23 Jansen, Ulrike 87, 331ff. Jaschinski, Ina 97 Jehring, Annemarie 325 Jentsch, Anke 462 Jentsch, Thomas 23 Jirgl, Reinhard 402f., 446, 472 Jirka, Kai-Uwe 461 Joas, Hans 23, 82, 84, 441 Jocham, Tobias J. 325, 328

Johannsen, Kirsten 462 Johannsen, Rolf 356 Judis, Katharina 286 Jungnickel, Jürgen 412 Jurado, Jorge 438, 474 Jürgens, Marco 103, 299, 305 Jurish, Bryan 98, 269, 273f. Kacunko, Sabine 462 Kagermann, Henning 112 Kahl, Heike 264, 482 Kahmann, Regine 23 Kaiser, Anna 95, 253, 282 Kandel, Eric 24 Kantirea, Maria 338 Kappel, Kai 88 Karafyllis, Nicole C. 95 Karl, Jacqueline 107, 408 Karoonuthaisiri, Nitsara 123 Karvovskaya, Lena 346 Kasai, Yukiyo 88, 340, 342f., 345 Kassen, Rees 123 Kassung, Christian 392 Kaube, Jürgen 442 Kaufmann, Stefan H. E. 24, 82 Kellner-Heinkele, Barbara 471 Kelly, Maggi 286 Kempe, Michael 394 Keßler, Florian 384 Khademalsharieh, Tolou 328 Khider, Abbas 442 Kieven, Elisabeth 104 Kiltz, David 87, 325, 327f. Kim, Yunchul 447, 476 Kind, Dieter 24 Kintzinger, Martin 104 Kirchhoff, Corinna 460 Kirkness, Alan 438 Kizos, Thanasis 285

Klausnitzer, Wiebke 325, 327 Kleger, Heinz 200f. Klein, Klaus 398 Klein, Michael 112 Klein, Rupert 24, 213f. Klein, Wolfgang 24, 82, 85, 91f., 98, 103, 235, 266, 270, 300, 480 Kleiner, Matthias 24, 109 Klemme, Heiner F. 107, 406 Klenk, Jörg-Christian 106 Kliegl, Reinhold 24, 82, 91, 96, 102, 203, 379, 462 Klingenberg, Anneliese 358 Klinger, Stephan 428 Klingholz, Rainer 264, 482 Klocke, Fritz 24 Kloosterhuis, Jürgen 89, 457 Klosa, Anette 236 Kluger, Martin 461 Knobloch, Eberhard Heinrich 24, 85, 89f., 95, 105, 107, 110, 214, 351f., 354, 364f., 393f., 430, 479 Knoche, Michael 400 Knust, Elisabeth 24 Koch, Helmut 24 Koch, Lutz 87, 321ff. Koch, Meike 261 Köchy, Kristian 94, 241, 250, 252, 451f. Kocka, Jürgen 25, 441 Koelbl, Herlinde 442 Kohl, Karl-Heinz 25, 110, 430 Kohlenbach, Michael 413 Kohler, Beate 25, 94, 110 Köhler, Werner 25 Kohli, Martin 25, 97, 241, 264 Kolb, Anne 331, 334 Kolbe, Ines 423 Kollesch, Jutta 335 Personenregister

519

Kollmeier, Kathrin 235 Koloska, Hannelies 87, 325, 327f. Költzsch, Peter 25, 228 Könitz, Daniel 396 Konold, Werner 101, 285 Koppenfels, Martin von 25, 93 Körner, Fabian 102 Körner, Marie-Luise 356 Kötz, Hein 25 Kouriyhe, Yousef 87, 352, 329 Kowalsky, Wolfgang 25 Kraemer, R. Andreas 101 Kraft, Dietmar 95, 253 Kraft, Tobias 352 Krahé, Barbara 25, 213f., 228 Krämer, Gudrun 25 Krämer, Sybille 460 Krämer, Ulrich 133 Kramer, Undine 92, 114, 383f. Kraus, Hans-Christof 457 Krauth, Wolf-Hagen 99, 101ff., 113, 228 Krautschneider, Wolfgang 26 Kreimer, Dirk 223 Kreimeyer, Andreas 215 Kreutzer, Caroline 334 Kreutzmann, Hermann 95 Kristen-Hochrein, Nora 228 Kroener, Bernhard 458 Kroll, Frank-Lothar 89, 457 Krull, Wilhelm 83 Kudritzki, Rolf-Peter 26 Kuhlmann, Ulrike 26, 82, 84, 93 Kümpel, Hans-Joachim 95 Künne, Wolfgang 105, 107, 393f. Kunst, Sabine 177, 179ff. Kunzek, Jan 389 Kupfer, Holger 347f. Kupferschmidt, Kai 442 520

Verzeichnisse

Küppers, Julia 218f. Kupreeva, Inna 476 Kurth, Dieter 311 Kurth, Reinhard 26, 471 Kurzmann, Cornelia 113 Küstner, Herbert 382 Kutchan, Toni M. 26 Kwaśniak, Renata 92, 381 Kwaß, Ann Sophie 315 Laine, Esko 180 Laitzsch, Juliane 446 Lakisov, Andrej 140 Lämmert, Eberhard 26 Lammert, Norbert 126 Landsberger, Bahar 313 Lange, Tilo 428 Lasch, Alexander 252 Laut, Jens Peter 346 Lawo, Mathias 105, 114, 389ff. Le Galès, Patrick 284 Lehmann, Katrin von 446 Lehmann, Klaus-Dieter 26, 139f., 153 Leibfried, Stephan 26, 82, 84, 93f., 214f., 222, 224, 240, 246ff., 442f., 502 Leif, Thomas 456 Leinkauf, Thomas 105, 393f. Leitner, Ulrike 89, 351f., 354 Lemnitzer, Lothar 92, 269, 379ff. Léna, Pierre 258 Lentz, Michael 459 Lepenies, Wolf 26, 73 Lepper, Verena 314, 326 Lepsius, Rainer 26 Lerch, Gisela 93, 113, 441 Lestmann, Nadine 381f. Leube, Jan 482 Levine, Norman 411

Li, Wenchao 9, 361f., 394 Lichtfuß, Hanns-Jürgen 26 Lietz, Barbara 412 Limbach, Jutta 83 Limbach, Petra 107 Lindenberg, Thomas 106, 400 Lindner, Michael 105, 390, 392 Lindorfer, Bettina 91, 372f. Lines, David 323 Lipowsky, Reinhard 27, 203 Lippe, Marcus Chr. 129 Lisicki, Jana 129 Lissel, Edgar 442 Lohmann, Jutta 356 Lohse, Nikolaus 92 Lorusso, Vito 323 Lossau, Norbert 96 Lottes, Günter 457 Lu, Lu 411 Lübbe, Hermann 27 Lübbe, Weyma 27, 55, 186, 214 Lübbe-Wolff, Gertrude 27 Lubitz, Katja 337ff. Lucas, Klaus 27, 82, 84f., 89, 102, 110, 140, 162, 184f., 216, 430, 461 Lucius, Wulf D. von 261 Luckscheiter, Stefan 90, 361f. Ludwig, Claudia 87, 113, 321f., 324 Luhmann, Hans-Jochen 442 Lupi, Elisabetta 338 Lüst, Dieter 27 Luther, Yvonne 91, 376 Lütz, Manfred 482 Macchi, Odile 245, 433, 473 Mack, Peter 104 Maier, Wolfgang 27 Mainzer, Klaus 442 Maleczek, Werner 104

Mantel, Martin 286 Manz, Volker 350 Marchionni, Roberta 87, 331ff. Mariev, Sergei 323 Markl, Hubert 27 Markovits, Inga 281, 469 Markschies, Alexander 445, 465 Markschies, Christoph 27, 82, 84, 86, 100, 109, 118f., 179, 181, 184, 213f., 216, 219, 224, 241, 314, 442f., 448, 459f., 464f., 476, 479, 502 Martin, Frank 88, 243, 347, 349 Märtl, Claudia 393 Marx, Michael 87, 325, 327, 329f. Marx-Stölting, Lilian 94, 250, 252f. Marzahn, Gerlind 113 Massaro, Matteo 351 Mattisson, Anki 236 Maurer, Johannes 445, 463 Maurice, Jutta von 442 May, Thomas 248, 479f. Mayer, Hans 27 Mayer, Karl Ulrich 27, 221, 240, 247f., 454 Mayntz, Renate 28 Mayr, Ernst 28 Mayr, Peter 28 Mehlhorn, Kurt 28 Meier, Christian 28, 86 Meier-Oeser, Stephan 394 Meinecke, Andreas 366 Meinel, Florian 282 Melitopoulos, Angela 462 Menninghaus, Winfried 28 Menzel, Michael 105, 389ff. Menzel, Randolf 28, 82, 93, 95 Merkel, Angela 127 Merkel, Wolfgang 28, 222 Merkel-Sobotta, Eric 261 Personenregister

521

Merrill, Libby 386 Mersch, Dieter 462 Mersmann, Jasmin 392 Mertens, Heike Catherina 100 Messner, Dirk 455f. Mewes, Dieter 28 Meyer, Axel 28, 82, 222 Meyer, Hans 240, 247f., 502 Meza, Fancisco Eduardo Hidalgo 141 Michaeli, Walter 28, 82, 84, 223 Michel, Hartmut 28 Michel, Volker 400 Mielzarek, Christoph 390 Mikosch, Regina 352 Milberg, Joachim 29 Miller, Norbert 29, 105f., 108, 402, 472 Miskevič, Larissa 410, 412 Mittelstraß, Jürgen 29, 94, 105, 393, 441ff., 446, 450, 471 Mittendorf, Katherina 92 Mlynek, Jürgen 29 Mock, Markus Leo 88, 347 Moguš, Milan 432 Mohr, Andreas Ismail 87, 328f. Moje, Jan 312 Möllers, Christoph 29, 441 Montada, Leo 29 Morano, Enrico 344 Moraw, Peter 29 Moreno Yánez, Segundo 437, 474 Mori, Kenji 411, 440 Mosbrugger, Volker 446, 450 Moss, Timothy 95 Motschmann, Uta 89, 355ff. Mueller-Vollmer, Kurt 373 Müller, Christian 326 Müller, Ernst 236, 383f. Müller, Juliane 390 Müller, Klaus-Peter 443 522

Verzeichnisse

Müller, Manfred 412 Müller, Stefan 29 Müller, Werner 29, 76 Müller-Kraenner, Sascha 101 Müller-Röber, Bernd 29, 82, 84, 94, 203, 249, 252, 451f. Mulsow, Martin 222 Münch, Martina 242 Münch, Richard 30, 214 Münkler, Herfried 30, 82, 84f., 107, 214, 224, 410f., 440 Münkler, Marina 88 Muschg, Adolf 83 Naumann, Horst 398 Naumann, Manfred 30 Nazarov, Nazar 341, 346 Nazarova, Zarifa 346 Neidhardt, Friedhelm 30, 94, 111, 220 Neiman, Susan 30, 102, 203 Nesselrath, Arnold 104, 388 Neugebauer, Wolfgang 30, 82, 85, 88ff., 110, 219, 223, 234, 368f., 457 Neuling, Maria 474 Neumann, Gerald 99, 102f., 275, 289, 294, 302, 305, 325, 400, 426 Neuwirth, Angelika 86f., 326, 328ff. Neyer, Gerda Ruth 97 Nicholls, Matthew 476 Nickel, Renate 113, 213, 218, 221 Nida-Rümelin, Julian 30, 102, 213f., 222, 287 Nieberle, Helmut 180 Niedermeier, Michael 92, 235, 383f. Niemann, Stefan 221 Niggemann, Elisabeth 106 Nikolaou, Ino 338 Nippel, Wilfried 30, 106, 403 Nissen, Anna 334

Nocke, Thomas 462 Noll, Peter 30 Nötzoldt, Peter 100, 218f., 277 Nüsslein-Volhard, Christiane 30 Nutton, Vivian 336, 437, 471 O’Reilly, Natalie 129 Ockenfels, Axel 30 Oehmig, Stefan 107 Oexle, Otto Gerhard 233, 466 Ohnesorge, Bettina 101, 283, 285f. Ohst, Claudia 113, 228 Oncken, Onno 30 Oreskes, Naomi 455 Orzessek, Arno 463 Osterhammel, Jürgen 31, 106 Osterkamp, Ernst 31, 85, 89, 91, 93, 100, 105, 234, 241, 394, 400, 445f., 448, 459f., 465, 502 Ostner, Ilona 97 Pääbo, Svante 31, 432 Pagani, Fabio 87, 321f., 324 Pagel, Ulrich 108 Pahl, Gerhard 31 Pahlitzsch, Johannes 327 Papari, Vassiliki 322 Pappa, Eleni 86, 314 Parrinello, Michele 31 Parthier, Benno 31 Parzinger, Hermann 31, 100, 459ff. Päßler, Ulrich 89, 351f. Patsch, Hermann 370f. Patterson, Samuel J. 105, 393f. Pauly, Yvonne 93, 246 Peckhaus, Volker 105, 393f. Perler, Dominik 31, 459f. Perrone, Lorenzo 315f., 319f., 476 Pestalozzi, Karl 108, 446, 467f.

Peter, Michael 462 Peter, Ulrike 104, 386, 388 Petermann, Heinrich 377 Petermann, Klaus 31 Peters, Hans Peter 453 Peters, Lars 129 Petit, Claude 285 Peukert, Alexander 96, 261 Peukert, Wolfgang 31 Peyerimhoff, Sigrid D. 32 Pfenning, Uwe 95, 238, 241 Pfister, Manfred 32 Philipov, Dimiter 97 Pinkau, Klaus 32 Pistorius, Till 285 Plate, Ralf 395 Plieninger, Tobias 101, 283, 285ff. Plinke, Wulff 32, 109 Plutte, Christoph 99, 277, 292 Poethke, Günther 340 Polanyi, John C. 139, 141ff. Polze, Christoph 32 Popp, Markus 462 Poser, Hans 105, 361, 393f. Pradel, Marina Molin 316, 476 Praxenthaler, Bert 326 Preis, Manfred 180 Preusse, Johanna 356 Prignitz, Sebastian 88, 338ff. Primavesi, Oliver 323 Prinzing, Günter 86 Ptok, Friedhelm 402, 445 Pulte, Helmut 393 Putlitz, Gisbert Freiherr zu 32 Pyta, Wolfram 458 Quack, Joachim Friedrich 311, 478 Quack, Martin 32, 214 Quante, Michael 32, 57, 186, 214 Personenregister

523

Queisser, Hans-Joachim 32 Quinkert, Norbert 473 Raabe, Paul 105f., 399ff. Rabuske, Susann 340f. Rackles, Mark 245, 433, 473 Radbruch, Andreas 32 Radelet-de Grave, Patricia 393 Rader, Olaf B. 105, 390ff. Rahden, Wolfert von 99, 441 Raible, Wolfgang 105 Ranft, Andreas 106 Rapp, Christoph 321 Raschmann, Simone-Christiane 346 Rashed, Marwan 321 Rashwani, Samer 326 Rathgeber, Christina 90, 367ff. Raulff, Ulrich 32, 59, 164f., 214 Rebenich, Stefan 232 Reck, Christiane 342, 346 Reemtsma, Jan Philipp 358, 408 Rehtanz, Christian 33, 60, 187, 214 Reich, Jens 33, 94, 99, 441, 453f. Reichel, Claudia 108, 411f. Reichelstein, Stefan J. 33, 63, 166, 214, 223 Reichelt, Ursula 93 Reichle, Ingeborg 100 Reimann, Regina 281 Reimer, Wolfgang 101 Reinhardt, Erich R. 83 Reinitzer, Heimo 112 Renn, Ortwin 33, 82, 95f., 99, 214, 238, 241, 257, 441, 455, 464 Reule, Dorothea 325 Reuter, Edzard 118 Rey, Anne-Lise 438 Rheinberger, Hans-Jörg 33, 94, 96, 100, 119, 441 524

Verzeichnisse

Rickli, Hannes 447 Riemer, Anne 342 Riha, Ortrun 354 Riley, Patrick 362 Ringmacher, Manfred 91, 372, 374 Risch, Franz Xaver 86, 314, 316f. Ristau, Claudia 92, 381 Ritzinger, Petra 97 Rödder, Simone 262 Roeder, Torsten 102, 292 Roesky, Herbert 33 Rölcke, Michael 106, 401, 403 Röller, Lars-Hendrik 33 Ropers, Hans-Hilger 33, 82, 84, 94, 251, 452, 474 Rosenberg, Pamela 83, 215 Rösler, Frank 33, 109 Rösner, Peter 95 Roßberg, Ulrike 113, 120 Roth, Gerhard 33 Roth, Regina 108, 411f. Rousset, Denis 338 Rubach, Birte 104, 388 Rubini, Paolo 90, 364 Rudolph, Hartmut 361 Rulsch, Martin 317 Ruß-Mohl, Stephan 442 Růžička, Rudolf 33 Sabrow, Martin 235, 458 Saenger, Wolfram 33 Şahin, Hamdi 334 Salman, Beate 129 Sander, Christel 412 Sandkaulen, Birgit 89 Sappinen, Anni 368 Sarewitz, Daniel 457 Sarukkai, Sundar 258 Sattarov, Timofej 140

Sattler, Lutz 91, 375f. Sauer, Jens 325, 330 Sauer, Joachim 34, 82, 109, 219 Saupe, Achim 235 Saure, Felix 356 Sauter, Arnold 445, 452, 462 Savoy, Bénédicte 93 Schade, Kathrin 104, 386, 388f. Schader, Alois M. 215 Schäfer, Fritz Peter 34 Schäfer, Peter 34 Schaich, Harald 101, 285ff. Schanz, Michael 95 Scharf, Inga 129 Scharff, Constance 34, 65, 187, 214 Schaub, Mirjam 462 Scheer, Monique 222 Scheffler, Matthias 34 Schefold, Bertram 107 Scheich, Henning 34 Scheider, Marco 91, 235, 375f. Scheiner, Jens 326 Scheller, Frieder 34 Schieffer, Rudolf 88, 104 Schilar, Michael 92 Schildhauer, Thomas 223, 470 Schillhaneck, Anja 139 Schilling, Heinz 34, 104 Schimank, Uwe 96 Schipanski, Dagmar 34 Schleyer, Christian 101, 283, 285f. Schlie, Heike 361 Schlögl, Daniel 405 Schlögl, Robert 34, 93 Schlüpmann, Jenny 244, 432 Schmid, Nora K. 87, 325, 330 Schmidt, Hartmut 91f., 105 Schmidt, Klaus M. 34, 223, 443 Schmidt, Manfred G. 34

Schmidt, Manfred G. 87, 331ff., 437 Schmidt, Sarah 91, 369f., 372 Schmidt, Thomas 102 Schmidt-Aßmann, Eberhard 35, 96, 109 Schmidtke, Sabine 233 Schmitt, Arbogast 446, 450 Schmitt, Rüdiger 377 Schmitz, Ernst 35, 415 Schmitz, Klaus-Peter 35, 442f. Schmuck, Thomas 89, 351f., 354 Schnalke, Thomas 461 Schneegass, Christian 461 Schneider-Kempf, Barbara 106 Schnick, Wolfgang 35 Schnickmann, Artur 412 Schnöpf, Markus 102, 300, 325, 327, 330, 442 Schockenhoff, Eberhard 482 Schöler, Hans Robert 35, 214 Schölkopf, Bernhard 139, 148ff. Scholl, Andreas 461 Scholz-Reiter, Bernd 35, 110, 430 Schön, Eva-Maria 446 Schön, Kevin 261 Schön, Wolfgang 35, 223 Schoonheim, Tanneke 236 Schrader, Norbert 91, 269, 376f., 380 Schreiterer, Ulrich 94, 240, 248, 502 Schröck, Evelin 474 Schröder, Jörg 91, 376f. Schröder, Kirsten 93 Schröder, Richard 35 Schröder, Volker 339 Schubert, Helmar 35, 95 Schubert, Martin 82, 85, 106, 113, 243, 394f., 397f. Schubert, Michèle 107 Schuchardt, Nina 356 Personenregister

525

Schulz, Felix 389 Schulz, Matthias 98, 273f. Schulze, Ingo 402, 446, 472 Schulze-Bahr, Eric 474 Schulz-Lüpertz, Eberhard 353 Schüssler, Susanne 479 Schuster, Peter 35 Schütze, Julia 129 Schwabbauer, Monika 395 Schwarz, Helmut 35, 118 Schwarz, Ingo 89, 351ff. Schwarz, Oliver 351 Schweitzer, Simon 86, 313f. Schwenzer, Ingeborg 35 Schwertheim, Elmar 339 Sedlarz, Claudia 89, 355ff., 461 Seidel-Morgenstern, Andreas 36 Seidensticker, Bernd 36, 82, 85f., 231, 467 Seidlmayer, Stephan 36, 86, 478 Selge, Kurt-Victor 36, 414 Selten, Reinhard 36 Sentker, Andreas 264, 461, 481 Seppelt, Konrad 36 Sériot, Patrick 372 Seriot, Ursula 114 Settis, Salvatore 36 Siebert, Guido 347 Siep, Ludwig 105, 393 Sijpesteijn, Petra 326 Sikora, Thomas 36, 223 Simon, Dagmar 94 Simon, Dieter 36, 100, 218f., 221, 277, 441, 465f., 469 Sims-Williams, Nicholas 341f. Sinai, Nicolai 325, 328 Singer, Johannes 395 Singer, Wolf 36 Sironen, Erkki 338 526

Verzeichnisse

Skiebe-Corrette, Petra 245, 433, 473 Slippers, Bernard 123 Sobotka, Tomáš 97 Solf, Michael 91, 376f. Sonbol, Hannah 313 Sonnenberg, Markus 261 Sosa, Winnetou 102, 113, 119, 228 Spahr, Angela 441 Spano, Marianna 105, 390 Spenkuch, Hartwin 90, 113, 367ff. Sperl, Richard 413 Sperling, Karl 37 Spicer, Yvonne 258 Spieß, Katharina 97 Springer, Friede 118, 139, 146f., 480 Spur, Günter 37, 118 Squires, Catherine 398 Stachel, Johanna 37 Stäcker, Thomas 269 Staeck, Klaus 460 Stamm, Julia 247 Stangel, Petra 113 Stark, Werner 107, 407, 410 Starke, Peter 37 Staudinger, Ursula 97, 241, 264 Stegherr, Katrin 395 Stegner, Martin 180 Stein, Ulrike 221 Steinberger, Daniela 474 Steinmann, Jakob 98 Steinmetz, Matthias 222 Steinsiek, Angela 401 Stekeler-Weithofer, Pirmin 112 Stephan, Karl 37 Stephan, Rudolf 133f. Stephani, Susanne 129 Stern, Fritz 37 Sterry, Wolfram 37 Stock, Günter 37, 79, 82, 84, 93f., 97,

99f., 110, 112f., 139, 142, 146, 160, 168, 177, 181, 199, 204, 216, 218f., 241f., 245, 247, 262, 264, 306, 430f., 433f., 441ff., 451, 454, 459f., 471, 473, 501 Stockinger, Claudia 400 Stöffler, Dieter 37 Stöhr, Matti 107, 403, 405 Stollberg-Rilinger, Barbara 37, 82, 84, 89 Stolleis, Michael 37 Stollorz, Volker 96 Stolpe, Manfred 177 Stork, Sebastian 90, 363, 365f. Storrer, Angelika 38, 91, 228, 269, 380 Stoyan, Dietrich 38 Straub, Bruno F. 38 Strauch, Timo 104, 388f. Strauß, Hanno 108, 411f. Streeck, Wolfgang 38 Strohmaier, Gotthard 335 Stroumsa, Sarah 38, 67, 164, 214 Struck, Neela 386, 388 Sukopp, Herbert 38, 95 Summa, Daniela 88, 338, 340 Sundermann, Werner 38, 79f., 341f.

Tho, Tzuchien 364 Thomas, Christian 98, 269 Thomassen, Johannes 102 Thomasson, Bengt E. 331 Timmermann, Felix 319 Timmermann, Jens 408 Timuş, Mihaela 341 Tintemann, Ute 93f., 96, 246f., 357, 374 Tiouri, Nikan 342 Tockner, Klement 95 Toepfer, Georg 236, 383f. Tomasello, Michael 477 Tomuschat, Christian 38 Topmann, Doris 86, 312 Trabant, Jürgen 38, 82, 84f., 89, 91, 99, 214, 224, 373f., 457 Trautner, Thomas A. 38 Trede, Melanie 38, 69, 186, 214 Treusch, Joachim 39, 118 Triebel, Hans 39 Trilsbeek, Paul 301 Troe, Jürgen 39 Trommler, Kathrin 101, 283, 286 Trute, Hans-Heinrich 454 Turner, Sebastian 441

Taub, Liba 336, 437 Taube, Dorothea 95 Täuber, Lars 113 Taubert, Niels 96, 262 Taupitz, Jochen 94, 111, 126, 220 te Velde, Egbert R. 97 Telelis, Ioannis 323 ter Meulen, Volker 112 Tezcan, Semih 86, 88 Theis, Heinz-Joachim 356 Thelen, Kathleen 38 Thiel, Andreas 286

Uhlmann, Gyburg 323 Unger, Christiane 91, 376 Unger, Nora 102, 316, 332 Unterstell, Rembert 442 Vaelske, Veit 340 van der Horst, Dan 287 Van Hal, Toon 360 Vehlken, Sebastian 282 Veksina, Marina 338f. Velikodnaja, Irina 398 Vences, Miguel 222 Personenregister

527

Verlato, Micaela 372 Villani, Barbara 86, 314f. Virmond, Wolfgang 91, 356, 370ff. Visse, Katrin 329 Vogel, Johannes 222 Vogt, Maximilian 325 Voigt, Martina 88, 113, 243, 347 Voigt, Ursula 113 Volkmann, Wiebke 444 Vollgraf, Carl-Erich 108, 410, 412 Volz, Karl-Reinhard 285 Voss, Susanne 472 Voßkamp, Wilhelm 39, 89, 441 Voßkuhle, Andreas 39, 443 Wagemann, Hans-Günther 39, 85, 105 Wagner, Gert G. 454, 481 Wagner, Rudolf G. 39, 95 Wahlster, Wolfgang 39, 214 Waibel, Violetta L. 107, 406 Waldhoff, Stephan 90, 361f. Walkowski, Niels-Oliver 99 Walser, Gerold 331 Walter, Jörn 94, 251 Waltz, Sasha 459 Warnke, Jeanette 129 Watkins, Eric 107, 406 Weber, Martin 39 Weckwerth, Christine 108, 413 Wegener, Lydia 106, 243, 398f. Wehner, Rüdiger 39 Weidner, Daniel 361 Weiler, Elmar Wilhelm 40 Weingart, Peter 40, 82, 94, 96, 99, 238, 260, 262, 307, 441f., 453f. Weinrich, Harald 40 Weise, Ingelore 381 Weise, Stefan 467 Weiss, Gregory 123 528

Verzeichnisse

Weißbrot, Daniel 413 Weisser, Bernhard 388 Weissmann, Charles 40 Weißmann, Robert 350 Weißmann, Stefanie 389 Weltecke, Dorothea 327 Welzl, Emo 40 Wenner, Stefanie 463 Werner, Petra 89, 114, 351, 353f. Werner, Wendelin 40 Werther, Romy 89, 351, 353 Wesch-Klein, Gabriele 334 Wetås, Åse 236 Wewetzer, Hartmut 474 Wiedemann, Conrad 40, 89, 99, 105, 357f., 373, 400, 440, 461 Wiederkehr, Stefan 102f., 107, 113, 302, 405f., 420 Wiegand, Frank 98, 269f., 273ff. Wiemann, Rebekka 200ff. Wienfort, Monika 457 Willaschek, Marcus 107, 406 Willenborg, Josef 103, 304 Williams, Mary 221 Williams-Krapp, Werner 395 Willmitzer, Lothar 40, 82, 84 Wilson, Nigel 319, 336, 436f., 476 Wind, Susanne 113 Windbichler, Christine 40, 82, 84, 219, 480 Wingertszahn, Christof 90, 358, 375 Winkel, Georg 285 Winnacker, Ernst-Ludwig 40 Wirth, Niklaus 40 Wischnewsky, Jenny 88, 243, 348f. Witt, Horst Tobias 40 Wittenburg, Peter 103, 301 Wittler, Lars 446 Wittwer, Roland 87

Wobus, Anna M. 41 Wobus, Ulrich 41 Woche, Andreas 350 Wolf, Gerhard 41 Wolf, Jürgen 394, 398 Wolff, Franziska 101, 286 Wolz, Ralf 102, 235 Woopen, Christiane 126 Worch, Jan-Henrik 391 Wörner, Johann-Dietrich 41 Wullen, Moritz 460 Würzner, Kay-Michael 269, 274 Wüstholz, Gisbert 41 Wyrwa, Dietmar 86, 314

Zürn, Michael 41, 82, 94, 222 Zuse, Konrad 41

Yaari, Menahem E. 41, 95 Yakup, Abdurishid 88, 341ff. Yang, Xu 411 Yaramanci, Ugur 95 Yung Min Stein, Miriam 445, 463 Zeilinger, Anton 41 Zeman, Kryštof 97 Zernack, Klaus 41 Zey, Claudia 104 Ziegler, Anna 446 Ziegler, Günter M. 41, 82, 84, 441, 460 Zielke, Beate 321 Zieme, Anton 320 Zieme, Peter 344, 346 Zilch, Reinhold 90, 366, 368 Zill, Rüdiger 442 Zimmer, Frank 356 Zimmer, Nicolas 139 Zinkernagel, Rolf Martin 41 Zinsmeister, Elke 106, 243 Zöller, Günter 107 Zöllner, Jürgen 83 Personenregister

529

View more...

Comments

Copyright © 2017 PDFSECRET Inc.